MESSEZEITUNG
Karrierechancen für Abiturienten
Schule, Ausbildung und dann? Zwei Azubis der Rudolf Röser AG im Interview Was kommt nach dem Schulabschluss? Nadim Al-Khalil, 24 Jahre, aus Durmersheim und Ann-Katrin Hawelka, 20 Jahre, aus Bruchsal haben sich für eine Ausbildung bei der Rudolf Röser AG entschieden. Im Interview berichten sie über Gründe für diese Entscheidung, die Ausbildung und mögliche Wege nach der Ausbildung.
Ann-Katrin Hawelka: Es kommt auf das Angebot an. Sollte es mit einer Übernahme nicht klappen, könnte ich auf der Wirtschaftsoberschule mein Abitur nachholen oder ich studiere.
Falls Sie noch studieren, was würde eine Ausbildung dann für Vorteile bringen?
Ann-Katrin Hawelka: Nach dem Studium würde man vermutlich leichter einen Arbeitsplatz finden, weil man bereits Berufserfahrung vorweisen kann.
Sie haben eine Ausbildung gewählt und kein Studium. Weshalb?
Nadim Al-Khalil: Das Lernen würde mir leichter fallen, weil ich Betriebsabläufe kenne und Praxisbezug habe.
Ann-Katrin Hawelka: Ich wollte die Praxis erleben und nicht nur Theorie lernen. Außerdem war es mir wichtig, ein Stück weit auf eigenen Beinen zu stehen, das heißt, eigenes geld zu verdienen. Und in die Praxis reinzuschnuppern um zu sehen, ist das was für mich. Nadim Al-Khalil: Ich bin nach der Realschule auf ein Wirtschaftsgymnasium, dort aber wegen der Noten in der 12. Klasse runtergegangen. Ich habe mich erst mal beworben, dann aber das Berufskolleg in Rastatt besucht mit dem Ziel, mich danach für eine Ausbildung zu bewerben.
Haben Sie Tipps, wie sich Abiturienten zwischen Ausbildung und Studium entscheiden können?
Nadim Al-Khalil, 24 Jahre, Fachhochschulreife am kaufmännischen Berufskolleg in Rastatt, beendet in Kürze seine zweijährige Ausbildung zum Industriekaufmann
Ann-Katrin Hawelka, 20 Jahre, Fachhochschulreife am kaufmännischen Berufskolleg in Bruchsal, erstes Lehrjahr einer zweijährigen Ausbildung zur Industriekauffrau
Welche Vorteile sehen Sie in einer Ausbildung?
Nadim Al-Khalil: Man merkt, dass man das Erlernte praxisbezogen anwenden kann. Diese Erfahrung kann einem keiner nehmen. Ann-Katrin Hawelka: Man schnuppert in den ganzen Betrieb hinein. Dabei gewinnt man viel Einsicht, vor allen Dingen mehr als andere, die von außen in das Unternehmen kommen und die verschiedenen Stationen nicht durchlaufen konnten.
Was macht besonders Spaß an diesem Beruf?
Nadim Al-Khalil: Spaß macht, was einem am meisten liegt. Ich bin ein Zahlenmensch und fühle mich in der Buchhaltung wohl. Ann-Katrin Hawelka: Mir macht der Kontakt nach außen Spaß, beispielsweise mit Medienberatern oder Kunden. Ich bin kein Zahlenfreak.
Wie sieht es bei Ihnen, Frau Hawelka, nach der Ausbildung aus?
Herr Al-Khalil, Sie stehen am Ende der Ausbildung. Wie geht es weiter?
Nadim Al-Khalil: Ich werde übernommen und komme in die Verkaufsabteilung, da geht es um statistische Auswertungen. Das war eine Station am Ende der Ausbildung.
Wird man generell übernommen in Ihrem Unternehmen?
Nadim Al-Khalil: Je nachdem wie gut man ist, wird man übernommen. Und wenn es entsprechend Kapazitäten gibt.
Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten bei der Rudolf Röser AG?
Nadim Al-Khalil: Ich denke, dass die hier sehr gut sind. Eine ehemalige Auszubildende ist nun Abteilungsleiterin des Auftragszentrums. Einige, die hier als Auszubildende angefangen haben, haben sich hochgearbeitet.
Ann-Katrin Hawelka: Die LudwigErhard-Schule, meine Berufsschule in Karlsruhe, bietet nun eine Zusatzausbildung zum Außenhandelsassistent an. Das unterstützt das Unternehmen auch.
Frau Hawelka, Sie haben erst vor einem halben Jahr die Ausbildung begonnen. Haben Sie sich die Arbeit so vorgestellt?
Ann-Katrin Hawelka: Ich hatte es mir nicht so abwechslungsreich vorgestellt. Wir wechseln immer wieder die Abteilungen. Nadim Al-Khalil: Wie lange man in einer Abteilung ist, hängt auch vom Bedarf der Abteilung ab und der Zahl der Auszubildenden im Betrieb. Derzeit sind wir sieben Industrieoder Bürokaufleute und ein Mediengestalter.
Nadim Al-Khalil: Es kommt darauf an, was man studieren will. In manchen Bereichen ist es sinnvoll, eine Ausbildung zu haben, beispielsweise im Controlling. Dort bevorzugt man wohl eher Leute, die schon Erfahrungen gesammelt haben. Wer nur ein allgemeines Abitur und keine Kenntnisse in Betriebswirtschaft hat, für den ist eine Ausbildung vor einem BWL-Studium vorteilhaft. In anderen Bereichen ist das vielleicht nicht so wichtig. Ann-Katrin Hawelka: Manche meinen, bei einer Ausbildung müsste man weniger lernen. Aber man sollte das nicht unterschätzen. Man muss auch hier wirklich was tun.
Welche Tipps können Sie für die Suche nach einem Ausbildungsplatz geben?
Ann-Katrin Hawelka: So viel wie möglich bewerben. Ich habe etwa 40 Bewerbungen geschrieben und auch viele Absagen bekommen. Aber man sollte sich davon nicht entmutigen lassen. Wichtig ist auch, sich auf Vorstellungsgespräche gut vorzubereiten. Ich habe mir die Homepages und Firmenchroniken angesehen. Nadim Al-Khalil: Wichtig ist, sich gut zu informieren. Das Arbeitsamt ist eine gute Hilfe. Im Bewerbungsgespräch kann gutes Auftreten viel wettmachen, auch wenn man im Test nicht so gut war.
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