BODYMEDIA Physio-Ausgabe 2-2023

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Das Fachmagazin für Physiotherapie und Gesundheit Ausgabe 2-2023 Praxisreport Hempel Rehabilitation & Bewegung
Seite 12 Digitale Rehabilitation
18 Neurologische Physiotherapie
EMOTIONAL-MOTORISCHES SYSTEM NUTZEN
Seite 34 Marktübersicht Praxissoftware
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ab Seite 30
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Mehr Informationen im Internet www.dba-online.de Das duale Sportstudium für Physiotherapeuten Nur 24 Monate Regelstudienzeit Inklusive Fitnesstrainer A-Lizenz Dual und flexibel   

EDITORIAL

Es gibt ein mittlerweile recht bekanntes chinesisches Sprichwort: „Mögest du in interessanten Zeiten leben.“ Eigentlich ist es als Verwünschung gemeint, denn „interessant“ wird eine Zeit meist erst im Rückblick: Krisen, Umstürze, Veränderungen machen Zeiten „interessant“.

Robert F. Kennedy bemerkte schon 1966 dazu: „Ob wir es wollen oder nicht – wir leben in interessanten Zeiten …“ Im Zusammenhang mit der Mondlandung sagte er aber auch: „Wir machen es nicht, weil es leicht ist, sondern wir machen es, weil es schwer ist.“

In diesem Sinne ist es mir eine Ehre und ein Ansporn, die Aufgaben meines Vorgängers Jonathan Schneidemesser bei der BODYMEDIA Physio übernehmen zu dürfen und seine großartige Arbeit fortzusetzen.

Die Physiotherapie steht vor großen Herausforderungen. Die BODYMEDIA Physio wird berichten. Es werden interessante Zeiten auf uns zukommen und wahrscheinlich werden sie auch nicht ganz einfach. Und genau deshalb wird es am Ende gut werden.

Diese Ausgabe hat zwei interessante Themenschwerpunkte, bei denen sich gerade viel verändert: digitale Rehabilitation (ab Seite 18) und neurologische Physiotherapie (ab Seite 30).

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Jan Althoff

Redakteur

Motivation ist alles: das emotional-motorische System kann in der Reha zur Leistungssteigerung genutzt werden. Mit Musik (machen!) geht alles besser.

Titelgestaltung: Katharina Jaschinski

03 Weitere Artikel und News auf bodymedia.de
02 2023
INTRO EDITORIAL Foto: © Ulf - stock.adobe.com
Liebe Leserin, Lieber Leser,

S D

MARKETING
CONSULTING
DIE UNTERNEHMENSBEREICHE DER DSB-HECTOR-GRUPPE FRANCHISE IT-SOLUTIONS

VON DER DIGITALISIERUNGSFALLE ZUR DIGITALEN TRANSFORMATION

Wer seinen Betrieb digital transformiert, verändert alles: die Dienstleistungen, die Abläufe, die Angebotsstruktur, die Arbeitsweise – die gesamte Unternehmensarchitektur. Das ist es, was die jungen Digital-Startup-Unternehmer den „alten Hasen“ voraushaben: Sie denken von Grund auf neu und disruptiv. Exakt das tun wir seit 2011. Vieles, was damals von uns revolutionär entwickelt wurde, wie z.B. Online-Mitgliedschaften, digitales Marketing, komplette Theken- und Clubautomation, monatliche Kündbarkeit und vieles mehr sind heute zum Branchenstandard geworden.

Viele dieser digitalen Zutaten gibt es in der heutigen Zeit einzeln zu beziehen. Doch das wird schnell mehr Fluch als Segen. Meist bleiben durch den Einsatz diverser Insel-Lösungen die großen Zusammenhänge in den Betriebsabläufen ungeklärt. Das nennen wir die „Digitalisierungsfalle“.

Connecting the dots. ...bedeutet, alle notwendigen Komponenten für einen gewinnbringenden digitalen Betrieb zu verbinden. Durch jahrelange Praxis-Erfahrung gepaart mit unserem KnowHow von über 100 Mitarbeitern, sind wir die Experten für digitale Transformation und laufende digitale Weiterentwicklung.

DER DSB-STRATEGIETAG

Wir unterstützen Fitnessbetriebe dabei, den gewaltigen Kraftakt der digitalen Transformation zu meistern. Der erste DSB-Strategietag beinhaltet eine genaue Analyse und hilft bei der zentralen Zukunftsfrage: Wie werde ich wirtschaftlich erfolgreich? Buche jetzt einen DSB-Strategietag und lerne unsere Konzepte kennen.

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Einen Betrieb digital zu transformieren, bedeutet visionär zu denken.
MEMBER SERVICES EIGENBETRIEBE FITNESS FINTEC FITNESS SHOP
Christian Hörl Geschäftsführer MYGYM & DSB

THEMENSCHWERPUNKT

56 Künstliche Intelligenz oder was unsere Branche wirklich bedroht

62 Wie Wertschätzung bei den Kollegen richtig ankommt

66 Für Gesprächspartner die richtigen Worte finden

MESSEN & EVENTS

70 Therapie Leipzig 2023: Die Messe von A bis Z

76 Rückblick auf die FIBO 2023

80 EGYM: Die Revolution der Physiotherapie

84 MEET THE TOP Physio 2023: Netzwerken unter Palmen

88 30 Jahre Innovationen von Dr. Wolff

INDUSTRIE

90 Mit Frequenz zur Kontinenz

MAGAZIN

THEMENSCHWERPUNKT OUTRO 96 Inserenten/Impressum 97 Vorschau 98 Zeitstrahl

INTRO INHALT Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 06 INHALT INTRO 03 Editorial 08 News 12 Praxisreport Hempel Rehabilitation & Bewegung
DIGITALE REHABILITATION
Therapie to go 20 Hybride Therapie: Die Patientenbetreuung von Morgen 26 Assistive Robotik, künstliche Intelligenz und E-Hilfsmittel
18
NEUROPHYSIOTHERAPIE 30 „Patienten sollen Fehler machen dürfen“ 34 Der verborgene Schlüssel zu mehr Leistung 40 Das Potenzial von Neurozentriertem Training
92 Good Vibrations 44 Marktübersicht Praxissoftware 48 Erste Eckdatenstudie zur Physiotherapie 52 Generation Z, Motivation und die beste Medizin der Welt
60 New Work: Kein Hype, sondern eine betriebliche Notwendigkeit
INTRO INHALT Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 07 12 44 Fotos: © Tom Kohler; © Alf Arnold; © Liubomir - stock.adobe.com; © peopleimages.com - stock.adobe.com 34 26 62 84

PHYSIOSWISS-STUDIE ZUM ZEITAUFWAND VON PHYSIOTHERAPEUTEN

Der Schweizer Physiotherapie-Verband Physioswiss hat in einer Studie erstmals die präzise Dauer einer Physiotherapiebehandlung sowie von verschiedenen Tätigkeiten in Abwesenheit der Patienten erfasst. Ziel war es, ein detailliertes Bild über die Leistungen von Physiotherapeuten zu bieten. Rund 450 Physiotherapeuten haben an der Leistungsdatenerhebung-Studie (LeDa) von PhysioSwiss teilgenommen. Dabei wurden knapp 5.000 Behandlungen erfasst. Die Studie wurde in Auftrag gegeben, um eine Grundlage für neue Tarifverhandlungen mit den Tarifpartnern und Behörden zu schaffen.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die der Tarifstruktur zugrunde liegenden Annahmen nicht mehr der heutigen Realität entsprechen. Die Arbeitszeit in Abwesenheit von Patienten hat sich auf rund 40 % mehr als verdoppelt.

Nur knapp die Hälfte dieser Leistungen außerhalb der Behandlung wird durch den aktuellen Tarif abgedeckt. Der Rest wird von den Physiotherapeuten derzeit unentgeltlich erbracht. Rund 23 % ihrer Arbeitszeit können mit dem aktuellen Tarif nicht abgerechnet werden. Physioswiss fordert die Tarifpartner und die Behörden auf, sich umgehend der ungenügenden Ertragsrealität der Physiotherapie zu stellen und gemeinsam kostendeckende Tarife einzuführen.

KONTAKT +41 (0) 58 / 2553617 | media@physioswiss.ch | www.physioswiss.ch/de/publikationen-medien/medien

AKADEMISIERUNG DER THERAPIEBERUFE –IFK UND VPT STEIGEN AUS

Die Ausbildung in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie muss dringend reformiert werden. Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem die Ausbildung noch auf EQR-4-Niveau stattfindet, alle anderen Länder bilden längst auf EQR-6-Niveau aus. IFK und VPT haben nun ihren Ausstieg aus dem „Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen“ bekannt gegeben.

Sollte eine Vollakademisierung der Physiotherapie in Deutschland ein weiteres Mal scheitern, wäre eine Professionalisierung des Berufs mit Erweiterung der Kompetenzen der Therapeuten nur schwer umsetzbar. Der Beruf dürfte in der Attraktivität noch einmal deutlich zurückfallen, der Trend vieler Therapeuten mit akademischem Abschluss zur Abwanderung ins Ausland wird sich verstärken. Beides kann den schon grassierenden Fachkräftemangel zusätzlich verschärfen.

Fraglich ist weiter, wie es sich für die Branche auswirken wird, dass die Physiotherapeuten offenbar nicht mehr mit einer Stimme sprechen, wenn es um grundlegende berufspolitische Fragen geht.

KONTAKT kontakt@buendnis-therapieberufe.de www.buendnis-therapieberufe.de

NEWS AUS DER BRANCHE Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 08
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ERGOFIT STELLT ANTRAG AUF SANIERUNGSVERFAHREN IN EIGENVERANTWORTUNG

Die ERGOFIT GmbH mit Sitz in Pirmasens hat wegen Zahlungsunfähigkeit am 25. Mai 2023 beim Amtsgericht Pirmasens einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Insgesamt beschäftigt das Pirmasenser Unternehmen 105 Mitarbeiter. Prof. Dr. Holger Krakowski-Roosen, geschäftsführender Gesellschafter der ERGOFIT GmbH, bleibt im Amt und ist weiterhin handlungs- und weisungsbefugt. Gleichzeitig wird die Geschäftsführung durch die Sanierungsexperten und Rechtsanwälte Jens Lieser und Dr. Martin Kaltwasser von der LIESER Management GmbH als Generalhandlungsbevollmächtigte unterstützt.

NOVENTI VERLÄNGERT ZUSAMMENARBEIT MIT MARK BÖHM UND FRANK STEIMEL

KONTAKT +49 (0) 6331 / 24610

info@ergo-fit.de | www.ergo-fit.de

SKILLCOURT UND ZEBRIS SCHLIESSEN STRATEGISCHE PARTNERSCHAFT

Im September 2022 wurden Frank Steimel und Mark Böhm mit der Neuaufstellung des Abrechnungsdienstleisters NOVENTI beauftragt. Die Zusammenarbeit mit Frank Steimel und Mark Böhm wird nun vorzeitig und langfristig verlängert. Mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft Abrechnung, Warenwirtschaft und Branchensoftware hat NOVENTI seine Unternehmensstrategie in den letzten Monaten unter dem Namen „Fokussierung 2025“ neu ausgerichtet. Die klar formulierte Zielsetzung des Alleinaktionärs FSA e. V. lautete, das Unternehmen nachhaltig zukunftssicher aufzustellen.

KONTAKT +49 (0) 89 / 43184500 info@noventi.de | www.noventi.de

DAS ENGAGEMENT WÄCHST

Die SKILLCOURT GmbH und die zebris Medizintechnik GmbH haben eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben, um die Diagnostik und Therapie in der medizinischen und therapeutischen Praxis weiter zu verbessern. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die bewährte Druckmesstechnologie von zebris in das SKILLCOURT-System zu integrieren.

KONTAKT +49 (0) 9721 / 3870940 kontakt@skillcourt.training www.skillcourt.training

Optica ist Klimaschutz-Partner von PLANT-MY-TREE® und wird in den nächsten fünf Jahren insgesamt 10.000 Bäume pflanzen. Der Spatenstich für den „Optica-Wald“ erfolgte am 9. Mai nahe der Optica-Niederlassung in Halle. Der so entstehende Mischwald wird durch die PLANTMY-TREE®-Stiftung für über 99 Jahre vor Abholzung geschützt, sodass langfristig Tausende Tonnen CO2 gebunden werden. Optica sieht sich in der Pflicht, auch im Sinne gesellschaftlicher Interessen zu handeln, die Partnerschaft unterstreicht dieses Bewusstsein. Sie ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen: Bereits im Mai 2022 startete die Initiative „papierlos glücklich“, dank der mittlerweile 80 % der Heilmittelkunden ihre Abrechnungsinformationen statt gedruckt rein digital erhalten. Mehr über den OpticaWald: bit.ly/3Csz9Ft

NEWS AUS DER BRANCHE Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 09 KONTAKT +49 (0) 711 / 993732000 info@optica.de | www.optica.de
Fotos: © ERGOFIT GmbH, © NOVENTI HealthCare GmbH, © SKILLCOURT GmbH, © Optica Abrechnungs zentrum Dr. Güldener GmbH

Die GYMwall ist eine vielseitige und modulare Trainingswand, die mit 14 verschiedenen Ansteck-Modulen ausgestattet ist.

An diesen Modulen können Sie eine Vielzahl von Dehnungsübungen durchführen.

Durch die variable Zusammenstellung der Wand können Sie aus drei verschiedenen Steckwänden wählen. Je nach Ihrem Raumbedarf können die Wandmaße 30 cm, 60 cm oder 90 cm betragen.

Wechseln Sie schnell und einfach zwischen den praktischen Holz-Modulen und starten Sie Ihr Training!

Die Basiselemente sind in verschiedenen Breiten und Höhen erhältlich und bieten unzählige Kombinationsmöglichkeiten, um sich optimal an den vorhandenen Raum anzupassen. Außerdem können sie auch individuell mit eigenen Bildern oder Logos bedruckt werden, um eine persönliche Note zu verleihen.

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Mit unserem speziell entwickelten digitalen GYM-e5 genießen Sie einen großen Funktionsumfang auf kleinstem Raum.

Durch die Integration des Touchscreen Bildschirms und dem elektrischen Beweglichkeitsmodul wird das Trainingserlebis auf das nächste Level gehoben.

Das GYM-e5 übernimmt die gespeicherten Daten und stellt die einzelenen Module auf die passenden Maße ein.

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DIE MENSCHEN MACHEN DEN UNTERSCHIED

Multikulturalität, Respekt und Familiarität sind nur drei der zehn wichtigsten Werte der Berliner Physiotherapiepraxis Hempel Rehabilitation & Bewegung, aber sie zeigen bereits, was die Geschichte der Praxis und ihrer Inhaberin Sonja Hempel-Ergün so spannend macht.

Die Unternehmensgeschichte beginnt bereits im Jahr 1906 mit den Brüdern Walter und Emil Hempel. Sie gründeten im Westen Berlins ein Unternehmen, das zu Beginn vor allem Prothesen fertigte, sich einige Jahre später dann aber bereits in den Tätigkeitsfeldern Orthopädietechnik und als Sanitätshaus etabliert hatte. Heute wird das später in Hempel Gesundheitspartner umbenannte Unternehmen in der vierten Generation geführt und hat 16 Filialen in Berlin mit 230 Mitarbeitern. Schon 1995 wurde die heutige Firmenzentrale in der Prinzenallee bezogen. Hier sollte Anfang der 2000er-Jahre als eine weitere Schnittstelle zur gesundheitsorientierten Ausrichtung eine Physio- und Ergotherapiepraxis eingerichtet werden. Der

Plan, diese an einen externen Dienstleister zu vermieten, schlug leider fehl und somit übernahm die Tochter, Sonja Hempel-Ergün, des damaligen Inhabers die Verantwortung der Praxis.

Eröffnet wurde sie dann 2014 – von Anfang an mit dem Schwerpunkt der neurologischen Nachsorge. Eröffnet wurde die 900 m² große Praxis mit einem kleinen Team von drei Therapeuten und einer Empfangsmitarbeiterin. Neben der Physio-und Ergotherapie wurde auch Rehasport angeboten. 2018 entschied sich Sonja HempelErgün ihren Fokus voll und ganz auf die Physio- und Ergotherapie und den Selbstzahlerbereich zu legen. Da die Räumlichkeiten trotz der steigenden Nachfrage von Patientenseite nach

wie vor etwas zu groß waren, zog die Praxis 2020 innerhalb des Hauses auf eine Fläche von etwa 500 m² um. Davon sind allein 120 m² Trainingsraum. Aufgrund des Wachstums der letzten Jahre werden die Räumlichkeiten allerdings langsam etwas knapp. Der Wunsch wäre eine größere Trainingsfläche.

Vermittler zwischen den Kulturen

Die Praxis liegt in Berlin-Wedding, einem der multikulturellsten Stadtteile der Hauptstadt. Dementsprechend blicken viele Patienten und Mitarbeiter auf eine Migrationsgeschichte zurück. „Ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen ist nicht immer einfach, aber mit gegenseitigem Respekt können diese Hürden

PRAXISREPORT HEMPEL REHABILITATION & BEWEGUNG Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 12
Text Jonathan Schneidemesser
Foto: © Tom Kohler

meist überwunden werden“, so Sonja Hempel-Ergün. Dabei helfen die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter natürlich enorm weiter. Aber auch kulturelle Unterschiede z. B. in Bezug auf Gesundheit werden bei der Therapie deutlich. Hier müssen die Therapeuten mit viel Einfühlungsvermögen herangehen, um Patienten zu motivieren, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Aus der multikulturellen Ausrichtung erwuchs die Zusammenarbeit mit einer Physio-Hochschule in Istanbul. Fertig ausgebildete Neuro-Physiotherapeuten bekommen die Möglichkeit, in der Praxis ein mehrmonatiges Praktikum zu absolvieren und so erste Berufserfahrungen zu sammeln. Das Inte-

resse in unserer Praxis zu bleiben und eine Anstellung zu bekommen ist bei fast allen Praktikanten da, allerdings machen es die Behörden einem nicht leicht, die Zulassung der Therapeuten zu erhalten, so Sonja Hempel-Ergün.

Die wichtigsten Werte

Im Zuge der ersten Profilschärfung der Praxis im Jahr 2018 wurden die zehn Werte von Hempel Rehabilitation & Bewegung entwickelt. Der Ausgangspunkt war die Frage, mit welcher Identität sich die Menschen in der Praxis identifizieren können. Für Praxisinhaberin Sonja Hempel-Ergün ist Respekt im Umgang miteinander der höchste Wert. So begegnet sie ihren Mitarbeitern und Patienten. Dieser Wert allein macht aber noch nicht das besondere

Flair in der Praxis aus und so wurden in einem Teamcoaching zehn Werte erarbeitet, die der Arbeit in der Praxis zugrunde liegen und nach denen gelebt wird. Welche diese Werte sind, zeigt unser Extrakasten. Die Beantwortung der Frage nach der eigenen Unternehmensidentität hilft der Praxis bei der Mitarbeiterfindung. Durch die klar nach außen kommunizierten Werte wird die Unternehmensidentität für Außenstehende schnell erkennbar. So kann in Bewerbungsgesprächen recht schnell identifiziert werden, ob ein potenzieller neuer Mitarbeiter gut ins Team passt.

Der Wert Kreativität zeigt sich nicht nur mit herausfordernden Situationen in der Therapie, sondern auch bei der

PRAXISREPORT HEMPEL REHABILITATION & BEWEGUNG Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 13
Foto: © Tom Kohler
Aufgrund des hohen Anteils an neurologischen Patienten arbeiten Physio- und Ergotherapeuten sehr eng zusammen

DIE ZEHN WERTE VON HEMPEL REHABILITATION & BEWEGUNG

• Multikulti

• Respekt

• Leidenschaft & Begeisterung

• Kreativität

• Dankbarkeit

• Familie

• Herzlichkeit

• Geborgenheit

• Flexibilität

• Freude & Humor

Oben: Im 120 m² großen Trainingsraum trainieren Patienten und Selbstzahler

Mitte rechts: Die Bilder zeigen, dass das Unternehmen seit der Gründung 1906 (Bild l.) gewachsen ist

Unten links: Respekt im Umgang miteinander ist einer der wichtigsten Werte bei Hempel Rehabilitation und Bewegung

Unten rechts: In der Ergotherapie kommen unterschiedliche Geräte zum Einsatz. Hier z. B. der Armeo® Spring

PRAXISREPORT HEMPEL REHABILITATION & BEWEGUNG Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 14 Fotos: © Tom Kohler

Inneneinrichtung der Praxis. Wurde die erste Praxis noch mit der Unterstützung eines Innenarchitekten ausgestattet, nahm Sonja Hempel-Ergün das 2020 selbst in die Hand. Um allem etwas mehr Farbe zu verleihen, verabschiedete sie sich vom ursprünglich grün-blauen Design und entschied sich für die Farbe Orange, die sich jetzt komplett durch die Praxis und das Logo zieht. Denn auch Geborgenheit ist ein Wert in der Praxis und wird durch die sanfte Farbe und das nur leicht medizinisch angehauchte Interieur geschaffen. Jedes Behandlungszimmer hat als optisches Highlight ein original und individuelles wandfüllendes Motiv, nachdem auch die Räume benannt sind. Von Sri Lanka, über Izmir, bis Berlin, immer bezogen auf meine persönliche Geschichte, sagt Frau Hempel-Ergün. Das spiegelt sich auch auf der Trainingsfläche wider, wo die Wand von einem großen Dschungelmotiv geschmückt wird.

Enge Zusammenarbeit zwischen Physios und Ergos

Aufgrund des hohen Anteils an neurologischen Patienten arbeiten Physiound Ergotherapeuten sehr eng zusammen. Der Fokus auf neurologische Patienten erfordert unterschiedliche Therapiegeräte, wie z. B. einen Innowalk, der Patienten mit MS, einem Schlaganfall oder einer Rückenmarksverletzung ein Bewegungstraining ermöglicht. Auch Steh- und BalanceTrainer sowie eine Galileo-Vibrationsplatte kommen zum Einsatz. In der Gangtherapie wird mit dynamischer Gewichtsentlastung auf dem Laufband gearbeitet und mit Mindmotion kommt eine Software zum Einsatz, die Patienten spielerisch in ihrer Rehabilitation fördert. Auch in der Ergotherapie kommt unterschiedliches Equipment zum Einsatz, wie z. B. die selbstinitiierte Bewegungstherapie mit dem Armeo Spring. Die Besonderheit der Praxisl ist die fachübergreifende Zusammenarbeit mit der Ortopädie Technik, dem Sanitätshaus und der Orthopädieschuhtechnik. Unser Alleinstellungsmerkmal in Berlin ist die Komplettversorgung. Alle Bereiche der Firmen Hempel arbeiten in Arbeitsgruppen zusammen, um die bestmögliche Therapie verbunden mit Versorgung mit den unterschiedlichsten Hilfsmittel zu gewährleisten. Das ist das

Schöne an einem Familienunternehmen. Eine flache Hierachie, individuelle Entscheidungen und persönliche Kontakte zu Patienten und Mitarbeitern, sagt Sonja Hempel-Ergün.

Wer im Trainingsbereich aktiv werden möchte, schließt kein Abo ab, sondern kauft eine 10er-, 20er- oder 30er-Karte. Neben den Trainingsgeräten von Technogym gibt es eine Wand für funktionelles Training. Zur Betreuung der Trainierenden stehen Sporttrainer oder Physiotherapeuten zur Verfügung. Durch die Zertifizierung der Geräte können die Patienten ebenfalls aktiv auf der Trainingsfläche trainieren, z. B. im KGG-Bereich. Für ein ganzheitliches Trainingsangebot wird auch neurozentriertes Training angeboten –zukünftig soll das Thema Ernährung integriert werden. Mit „meingerätetraining“ gibt es bereits einen Präventionskurs nach § 20 – in Kürze werden Kurse wie z. B. Yoga hinzukommen, um das Trainingsangebot noch weiter abzurunden. Um die Patienten auf die Trainingsfläche aufmerksam zu machen, wird in jeder Therapie der Hempel Gesundheitspass vorgestellt. Mit diesem haben die Patienten drei Probetrainings inklusive eines Endge-

sprächs frei und können sich einen Eindruck der vielseitigen Sportmöglichkeiten verschaffen. Ob Personal Training, gesundheitsförderndes Training (ohne Trainer) oder Präventionskurs, das Interesse wächst stetig.

Seit 2015 gibt es in der Firmenzentrale das Café Emil, benannt nach dem Gründungsvater des Unternehmens, das zum gemütlichen Verweilen und dem Genießen kulinarischer Köstlichkeiten einlädt. Hier treffen sich die Mitarbeiter, Patienten und natürlich auch externe Gäste. Zu dem Café gehören auch Seminarräume auf einer Fläche von 500 m² die ab Mai diesen Jahres vermietet werden, inklusive Catering. Neben der Arbeit in der Praxis hat nun Sonja Hempel-Ergün die Leitung übernommen.

Ausblick

Sonja Hempel-Ergün blickt offen in die Zukunft ihrer Praxis. Kurzfristig legt sie einen Fokus auf das Café, aber auch einer Erweiterung ihrer Praxis oder der Eröffnung eines weiteren Standorts steht sie offen gegenüber. Klar ist, sie wird die Praxis weiterhin im Einklang mit den Werten führen, um einfach nah an den Patienten zu sein.

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Foto: © Tom Kohler
Sonja Hempel-Ergün, Inhaberin der Berliner Physiotherapiepraxis Hempel Rehabilitation & Bewegung

DIE RVP-BUSINESS-KONZEPTE FÜR

DIE REHA- UND GESUNDHEITSBRANCHE

Welche Eigenschaften macht ein gutes Businesskonzept in der Reha- und Gesundheitssportbranche aus? Was muss ein professionelles Konzept auslösen? Welche Ziele gibt es und wie sollte man diese verfolgen und vor allen Dingen erreichen?

Unsere Konzepte

sind zielorientiert

Ziele werden präzise herausgearbeitet und bilden die Grundlage der konzeptionellen Arbeit. Alle Beteiligten haben dann direkt zu Beginn der Arbeit ein gemeinsames Zielverständnis. Eine wichtige Hürde zum Erfolg ist dadurch genommen. Controlling – Kosten-NutzenVergleich etc. – ist nicht nur für die Endergebnisse entscheidend, sondern auch ein wichtiger Aspekt für die Zwischenzeile und Meilensteine. Denn nur ganz selten führen die Wege gerade und schnurstracks zum Ziel.

Unsere Konzepte sind empfängerorientiert

Wir setzen viel auf regelmäßige Kommunikation mit Ihnen. Denn das umzusetzende Konzept sollte für Sie verständlich sein. Unsere Businesskonzepte liefern einen garantierten Theorie-Praxis-Transfer.

Unsere Konzepte sind auf den Punkt gebracht Ohne große Umwege erfahren Sie von uns nach einem Erstgespräch mit unseren Gesundheitssport-Spezialisten, worum es geht.

Unsere Konzepte sind realistisch geplant

Das erstellte Konzept für Sie ist gepaart mit Lösungen, Aktivitäten und Arbeitsprozessen, die in einem realistischen und anschaulichen Zeitplan dargestellt werden. So sind Sie immer Herr der Dinge und wissen, mit welchem Aufwand die Lösungsvorschläge umgesetzt werden können.

Unsere Konzepte lösen Aktivitäten aus Unsere Businesskonzepte für die Reha- und Gesundheitsbranche bieten intelligente, wirtschaftliche und pragmatische Ideen für Ihre Heraus-

forderungen und die von Ihnen gesteckten Ziele.

Ihr nächster Schritt: Nehmen Sie mit unseren Spezialisten Kontakt auf, um Ihr Unternehmen in die nächste Entwicklungsstufe zu heben und durch die richtigen Impulse den Stein ins Rollen zu bringen.

Kontakt

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Prof. Oehler Straße 7

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Friedo Hannemann

Tel. +49 (0) 160 / 99149834

E-Mail: f.hannemann@schranz-control.de

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THERAPIE TO GO

Viele Angebote in der Physiotherapie sind seit jeher mit dem direkten Kontakt von Therapeut und Patient verknüpft. Schon der deutsche Begriff „Behandlung“ zeigt an, dass man früher davon ausging, der Patient müsse sich in die Hände des Therapeuten begeben, der dann irgendetwas mit diesem Patienten macht, was zu dessen Gesundwerdung führen soll. Dieser Kontakt in einer 1:1 Situation ist für viele Therapeuten und Patienten noch heute das Grundmodell einer therapeutischen Intervention.

Im Prinzip gab es für diesen Kontakt mit dem Therapeuten seit jeher zwei denkbare Varianten.

Variante 1

Der Patient kommt zum Therapeuten in die Praxis bzw. in dessen Therapiezentrum. Dies ist der Normalfall und in vielen Fällen ist dieses Setting auch heute noch sinnvoll. Zum Beispiel dann, wenn Trainingsgeräte genutzt werden sollen oder der Patient an einer Gruppe teilnimmt.

Variante 2

In Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn der Patient bettlägrig und zugleich therapiebedürftig ist, macht der Therapeut einen Hausbesuch. Nachteil sind für den Therapeuten die Wegezeiten und in der Regel können nur Kleingeräte zum Patienten nach Hause mitgenommen werden.

Neu: Hybrider Ansatz

Im Zuge der Digitalisierung haben sich nun neue Möglichkeiten aufgetan. Was früher wegen mangelnder Adhärenz und Supervision undenkbar war, kann

jetzt erfolgreich umgesetzt werden: Der Patient kommt nur noch wenige Male zum Therapeuten und bekommt seine Übungen in der Praxis gezeigt. Wenn der Patient die Übungen selbstständig ausführen kann, übt er allein zu Hause weiter.

Damit die Adhärenz zur Therapie nicht leidet und gleichzeitig gewährleistet ist, dass die Übungen systematisch, regelmäßig und richtig ausgeführt werden, kann der Therapeut das Übungsprogramm des Patienten mobil supervisieren.

Vorhandene Hardware

Heute besitzen drei von vier Menschen auf der Welt ein Smartphone. Für hybride Therapie reicht dies als Endgerät auch vollkommen aus. Das gilt für den Therapeuten ebenso wie für den Patienten. Hatte man vor wenigen Jahren noch Bedenken, was die Nutzung der Technik durch ältere Menschen betrifft, so kommunizieren heute sehr viele Menschen problemlos mit dem Smartphone.

Win-win-Situation

Was liegt da näher, als Variante 1 und 2 zu verknüpfen und das Beste aus zwei Welten zu kombinieren? Der Patient kann in vielen Fällen zu Hause bleiben, während der Therapeut seine Praxis nicht verlassen muss. Insbesondere in ländlichen Gebieten kann dieses Vorgehen ein großer Vorteil sein. Für Therapeuten können sich hier Potenziale ergeben, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Großer Nutzen für beide Seiten

Es handelt sich bei hybrider Therapie also keineswegs um eine Behandlung zweiter Klasse. Interessant ist zudem, dass solche Lösungen gerade von Organisationen der Patientenselbsthilfe ausdrücklich gefordert werden, denn für viele Patienten ist der Weg in die Praxis mühsam und auch gar nicht unbedingt jedes Mal notwendig oder sinnvoll.

Wir stehen in der Entwicklung digitaler Therapiesysteme zurzeit noch am Anfang. Es wird spannend sein, zu beobachten, wohin hier die Entwicklung geht.

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Fotos: © ViDi Studio © Kalimstock.adobe.com
Text
Jan Althoff

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HYBRIDE THERAPIE: DIE PATIENTENBETREUUNG VON MORGEN

Digital Health ist so viel diskutiert wie noch nie. Spätestens seit der Opt-out Pflicht für die EpA ist das Thema im Gesundheitswesen in Deutschland endgültig angekommen. Um sicherzustellen, dass das Thema Digital Health nicht einfach vorbeizieht und um festzuhalten, welche Vorteile das Ganze für die Physiotherapie hat, schauen wir uns in diesem Artikel einmal an, was hybride Physiotherapie oder digital gestützte Physiotherapie eigentlich bedeutet, wie der Einstieg in dieses Thema in der eigenen Praxis gelingen kann und vor allem, worin die Vorteile für Physiotherapeuten liegen - jetzt und in der Zukunft.

Die Digitalisierung hat auch in der Physiotherapie viele Facetten und bietet viele Möglichkeiten der Umsetzung. Was zu der eigenen Praxis passt, ergibt sich aus den Gegebenheiten, um auch wirklich Vorteile zu bieten und nicht nur die Abläufe zu stören.

In diesem Text konzentrieren wir uns allerdings hauptsächlich auf die hybride Therapie. Diese beschreibt eine Therapieform, in der durch den gezielten Einsatz von digitalen Anwendungen die klassische (physische) Therapie unterstützt wird. Dabei werden Potenziale sowohl aufseiten der

Therapeuten als auch auf Patientenseite aktiviert. Darin liegt auch der Unterschied zu den immer populärer werdenden DiGAs, welche rein von Patienten genutzt werden und als Alternative zur Physiotherapie gelten.

In der hybriden Therapie werden Apps und digitale Medien nicht als Ersatz von Leistungen, sondern als unterstützende Maßnahme eingesetzt.

Vorteile der hybriden Therapie für die Physiotherapie

Es gibt einige Aspekte, die auf das digitale Arbeiten und vor allem die digitale Therapie einen großen Einfluss

haben werden. Für den Anfang widmen wir uns erstmal dem großen Ganzen, bevor wir später auf das eingehen, was eine Umstellung auf hybride Therapieansätze für die eigene Praxis bedeutet.

Die großen Probleme der Branche

Was sind sie eigentlich? Die Probleme, die das Arbeiten für die Branche und auch die Patientenbetreuung so schwierig machen? Das Erste worauf geschaut wird, ist natürlich der Fachkräftemangel 1 und mit ihm die Frage, wie man eigentlich die nächste Generation der Schüler für die eigene

THEMENSCHWERPUNKT DIGITALE REHABILITATION Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 20
Text Finn Schütt
Foto: © Finn Schütt

Branche begeistert (zumal die Auswahl möglicher Berufe immer größer und exotischer wird)?

Dann drängelt natürlich das immer größer werdende Angebot der DiGA´s, die eigentlich die Physiotherapie entlasten sollen, allerdings auch Ängste mit sich bringen. DiGA´s lassen jedenfalls das Interesse der Patienten für digitale und vor allem agile Therapiemethoden wachsen.

Und selbstverständlich möchten Therapeuten langfristig auch das in Fortbildungen und in der Ausbildung gelernte

Wissen anwenden – in 20 Minuten Zeit gar keine leichte Sache.

In hybriden Therapieansätzen liegen Potenziale, um diesen Branchenproblemen entgegenzuwirken. Der Fachkraftmangel ist so präsent wie eh und je und hat sich zu einem Problem entwickelt, das sich nicht von heute auf morgen lösen lässt. Dass es für eine nachhaltige Kehrtwende Zeit braucht, ist klar. Durch den Einsatz von digitalen Anwendungen können wir sowohl etwas für die langfristige Lösung, als auch für die kurzfristige Entlastung tun. Um langfristig mehr Fachkräfte in

die Branche zu bekommen, muss die Physiotherapie als Berufsfeld attraktiver für junge Menschen werden. Die Physiotherapie muss sich schließlich gegenüber 20.000 andere Berufe in Deutschland durchzusetzen.2 Und die Schulabgänger von morgen wünschen sich vor allem Eines: Modernes und digitales Arbeiten! 3 Das heißt also, dass das Digitalisieren gewisser Bereiche nicht nur einen sofortigen Effekt in der Praxis hat, sondern dass es vor allem langfristig für die Branche wichtig wird. Wichtig ist es zu verstehen, dass es nicht darum geht, nur noch hinter dem Bildschirm zu sitzen und den

THEMENSCHWERPUNKT DIGITALE REHABILITATION Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 21
Foto: © Finn Schütt

Patientenkontakt zu minimieren, sondern darum, die Zeit dazwischen und die Gespräche vor und nach dem aktiven Teil der Therapie zu vereinfachen, zu unterstützen und die Patienten auch außerhalb der Therapiezeit vor Ort zu aktivieren. Dies bietet natürlich auch die Möglichkeit, mehr von den gelernten Inhalten in einer Therapie anzuwenden und so das Berufsbild auf den Stand zu heben, auf dem es eigentlich ist. Denn die Therapeuten von heute

dieser in den Therapiefortschritt. Auch dies trägt dazu bei, das Berufsbild attraktiver zu machen und das Ansehen der Physiotherapie in der nachrückenden Generation zu erhöhen.

Die digitalen

Gesundheitsanwendungen

Dass es von der Seite des Staates das Bestreben gibt, den Gesundheitsmarkt mit digitalen Lösungen zu entlasten, wird immer deutlicher. Einer

beispielsweise sehr gut Wartezeiten vor Operationen oder Physiotherapietermine überbrücken und so die Arbeit eines Physiotherapeuten durchaus ergänzen. Nun gibt es nicht für jedes Krankheitsbild/Verletzungsbild eine DiGA und die Möglichkeiten des Einsatzes sind begrenzt. Allerdings lässt sich eine Tendenz erkennen, in welche Richtung auch der Patient von Morgen sich bewegt – in das digitale Arbeiten.4

Um diese Patienten auch in Zukunft abzuholen, ist eine Entwicklung in Richtung der hybriden Therapie essenziell.

Chance: Gesundheitsapp für die eigene Praxis

werden immer besser ausgebildet und wissen mehr, als sie in 20 Minuten anwenden können. Vor allem das Thema Evidenz spielt dabei natürlich eine große Rolle. Apps bringen vieles mit, was evidenzbasiertes Arbeiten erleichtert, wie beispielsweise das Auswerten von Testergebnissen und das Einordnen

von vielen Ansätzen sind die DiGA’s (Digitale Gesundheitsanwendungen, https://diga.bfarm.de/de), welche in den Augen vieler Physiotherapeuten eher ein Übel sind, als eine Entlastung oder Hilfe. Dabei werden auch hier viele Möglichkeiten des Einsatzes nicht immer bedacht. Eine DiGA kann

Als Physiotherapeuten hat man wenig Einfluss auf die DiGA´s und erhält nur bedingt Einblick in die Dinge, die Patienten damit anstellen und wie sie genutzt werden. Deswegen ist es umso wichtiger, das Thema hybride Therapie oder digitale Unterstützung der Therapie in der Praxis für Physios und Patienten selbst anzugehen. Denn der Gedanke der DiGAs ist nicht verkehrt. Apps, die durch Therapeuten in der Behandlung eingesetzt werden,

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Hier schaut sich der Patient seinen Befund auf dem Tablet an
Foto: © Finn Schütt
Patienten können zu Hause das Tablet für ihre Therapie einsetzen
Durch den Einsatz von Apps profitieren sowohl Therapeuten als auch Patienten

können umfangreich bei verschiedensten Beschwerdebildern unterstützen, erleichtern Arbeitsabläufe und geben Patienten Einsicht in ihre eigene Therapie. Es wird mehr Eigenständigkeit der Patienten gefördert und sie können mehr Verständnis für die angewendeten Maßnahmen entwickeln. Dabei wird das Verhalten trotzdem weiter überprüft und gegebenenfalls so korrigiert, dass die Patienten Zuhause nicht kontraproduktiv arbeiten.5 Neben der gehobenen Behandlungsqualität für Patienten gibt es aber natürlich noch weitere Chancen, die die hybride Therapie mit sich bringt!

Hybride Therapie in der Praxis

Wo sich diese Chancen verstecken?

Eigentlich überall. Natürlich kommt es in der Praxis auch auf die Gegebenheiten der Einrichtung und das eingesetzte Tool an. Grundsätzlich allerdings können Apps die Therapie

auch das frühzeitige Angeben und übersichtliche Darstellen allgemeiner Daten, wie der Beruf oder der Verletzungshergang, kann dem Therapeuten helfen, sich schnell auf jeden Patienten einzustellen. Durch die neugewonnene Zeit können Therapeuten ihren Patienten am Ende einer TherapieEinheit innerhalb einer App einen Trainingsplan zusammenstellen und ihnen diesen digital zur Verfügung stellen. Das führt in 68 % der Fälle zu einer höheren Compliance.5 Mithilfe von Symptomtrackern oder digitalem Feedback haben Therapeuten einen besseren Überblick über die Arbeit der Patienten zu Hause und können ggf. kurzfristige Anpassungen in ihrer Therapie vornehmen, ohne langwierige Gespräche führen zu müssen. So können sich beide Parteien auf die essenziellen Teile der Therapie konzentrieren und die Reha spezifische Kommunikation wird effizienter. Das verbessert die

gezielten Einsatz von digitalen Anwendungen können sowohl Therapeuten als auch Patienten von den Vorteilen profitieren, die diese Technologien bieten. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels kann die hybride Therapie dazu beitragen, die Patientenversorgung zu verbessern und die Arbeitsbedingungen für die Therapeuten zu erleichtern. Wichtig ist dabei, dass das Digitale als Unterstützung und Ergänzung zur klassischen Physiotherapie eingesetzt wird und nicht als Ersatz der klassischen Therapie dient. Das Potenzial der hybriden Therapie ist groß und wird in Zukunft ganz sicher eine große Rolle in der Patientenversorgung spielen.

Quellen:

1 https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Interaktive-Statistiken/ Fachkraeftebedarf/Fachkraeftebedarf-Nav. html;jsessionid=D3A4A522169523005CC15ADBB5508554

2 https://www.hrk.de/fileadmin/ redaktion/hrk/02-Dokumente/02-03-Studium/02-03-01-Studium-Studienreform/HRK_Statistik_BA_MA_UEbrige_WiSe_2021_22. pdf) (https://de.statista.com/statistik/ daten/studie/156901/umfrage/ ausbildungsberufe-in-deutschland/ 3 https://assets.ey.com/content/dam/ey-sites/ey-com/de_de/news/2020/11/ey-studierenden-studie-2020-digitalisierung.pdf

bereits vor dem ersten Termin und auch noch bis über den letzten Termin hinaus unterstützen und Vorteile sowohl für Therapeuten als auch Patienten bieten. Die Vorteile hybrider Therapie reichen von einer gesteigerten Compliance über zeiteffizientere Behandlungstermine und Zusatzverdienste für die Praxis zu einer allgemein erhöhten Behandlungsqualität und nachhaltigeren Therapieerfolgen.

Beginnen kann das Ganze schon zu Hause und bevor der Patient die Praxis zum ersten Mal betritt. Zum Beispiel kann dieser sich in einer App registrieren und bereits die erste Anamnese ausfüllen. So können Therapeuten und Patienten gezielter ins Befundgespräch starten und wertvolle Zeit sparen. Das Ausfüllen der wichtigsten Daten zu Hause, kann außerdem sicherstellen, dass bei der Anamnese nicht Wichtiges vergessen wird, wie beispielsweise Vorverletzungen, die einen unmittelbaren Einfluss auf die derzeitigen Probleme haben. Aber

Zusammenarbeit und stärkt das Verantwortungsgefühl des Patienten, was wichtig ist, um eine langfristige Veränderung bei den Patienten zu erzielen. Apropos langfristig: Da die Grundversorgung über die Rezepte oftmals für einen langfristigen Therapieerfolg nicht ausreichend ist, sind Zusatzangebote ein sinnvolles Mittel, um Patienten nachhaltig zu unterstützen. Auch hier bieten digitale Anwendungen ganz neue Möglichkeiten. Digitale Angebote haben schließlich den großen Vorteil, dass sie orts- und zeitunabhängig genutzt werden können. So lassen sich auch für Praxen ohne Trainingsfläche GKV-unabhängige Einnahmen generieren und mit Kunden, die für ihr Training nicht in die Praxis kommen wollen, lässt sich eine ganz neue Zielgruppe erschließen.

Vorteile für alle Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hybride Therapie ein wichtiger Schritt ist, um die Physiotherapie zukunftsfähig zu machen. Durch den

4 https://www.vde.com/resource/ blob/2170668/4565d38189f0cf5df50c41af7456a761/positionspapier-gestaltung-digitalisierung-im-gesundheitswesen-data.pdf

5 Zukunftsreqion Digitale Gesundheit (ZDG). 2022. DiVA-Testung in der Zukunftsregion Digitale Gesundheit, Berlin

Bevor Finn Schütt die Physiotherapie App INTELLI-ATHLETICS gegründet hat, war er Fußballspieler beim FC St. Pauli. Während einer langwierigen Verletzungsphase hat er viele Erfahrungen in der Physiotherapie gesammelt und die Branchenprobleme kennengelernt. Mit INTELLI-ATHLETICS hilft er Physiotherapeuten heute bei der Digitalisierung ihrer Patientenbetreuung.

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Die Schulabgänger von morgen wünschen sich vor allem eins: modernes und digitales Arbeiten!

SO GEWINNEN SIE SELBSTZAHLER

UND MACHEN AUS PATIENTEN GLÜCKLICHE MITGLIEDER!

Viele Physiotherapeuten haben den Anspruch, die Welt zu einem gesünderen Ort zu machen. Doch bei einer solch großen Vision verlieren manche den eigenen Erfolg aus den Augen.

Wer nicht nur erfolgreich auf der Liege sein will, muss die Selbstzahler von sich und seinem Angebot überzeugen. Doch wie kann das gelingen? Heiko Pfeifer zeigt einen Weg mit seinem Zentrum für Physiotherapie.

Das fehlende attraktive Angebot für Patienten

Viele Praxisinhaber begehen einen entscheidenden Fehler: Sie konzentrieren sich ausschließlich auf die medizinische Seite und vernachlässigen dabei, den Patienten ein weiterführendes und umfassendes Angebot zu bieten. Dieser Pain Point war Heiko bewusst, und in enger Zusammenarbeit mit Performing Systems wurde

an seiner Vision gearbeitet, die richtigen Patienten anzuziehen und diese zu begeisterten Mitgliedern zu machen.

Heiko Pfeifer:

„Performing Systems hat mir geholfen, auch im Elixiamed Premium die richtigen Patienten anzuziehen und meinen Status als Experte zu festigen. Ich habe gelernt, ein attraktives Angebot zu entwickeln, das Patienten dazu motiviert, Mitglieder zu werden und langfristig von meinen Dienstleistungen zu profitieren. Durch gezielte Maßnahmen und Strategien konnte ich den Umsatz meiner Patienten deutlich erhöhen und somit meinen eigenen wirtschaftlichen Erfolg steigern.“

Gemeinsam machen wir auch Ihre Patienten zu Mitgliedern!

Wenn auch Sie Ihre Praxis auf das nächste Level bringen möchten, werden Sie Teil unseres nächsten Physio Mentorings. In einer exklusiven Kleingruppe werden Sie von unseren Coaches und Heiko Pfeifer als Experten profitieren.

Kontakt

Performing Systems GmbH & Co. KG

Großheppacher Straße 55

71384 Weinstadt

Tel. +49 (0) 7181 / 482668

E-Mail: info@performing-systems.de

Web: www.performing-systems.de

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Foto: © Performing Systems GmbH & Co. KG

ASSISTIVE ROBOTIK, KÜNSTLICHE

INTELLIGENZ UND E-HILFSMITTEL

Waren noch vor 20 Jahren E-Hilfsmittel, robotische Trainingssysteme und digitale Dokumentation nur rudimentär in wenigen großen Rehakliniken zu finden, stehen mittlerweile auch für den ambulanten Bereich zahlreiche Lösungen zur Verfügung. Ein (selbstverständlich unvollständiger) Rundblick über aktuell verfügbare technische Möglichkeiten im Rahmen der REHAB Karlsruhe.

Die Verbesserung der Teilhabe am Leben sollte als übergeordnetes Ziel bei allen Patienten angestrebt werden. Dazu kann es sinnvoll sein, eine Körperfunktion zu verbessern, diese sollte dann aktiv trainiert werden. Ist dies nicht oder nicht mehr möglich, kann

die verlorene Funktion auch über Technologie kompensiert werden.

Hilfsmittel

Mit oder ohne KI-Steuerung erleichtern E-Hilfsmittel wie Elektrorollstühle, Brems- und Schiebehilfen, elektrische

Zusatzantriebe oder Elektromobile die Teilhabe am Leben. Mit einem am Rollstuhl befestigten Roboterarm können die Betroffenen ohne Hilfe Weintrauben essen, Getränke einschenken, ohne dass die Flasche herunterfällt oder sogar ihre Karte in den Geldautomaten

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Text Jan Althoff

Oben links: Vielfältige Angebote auf der REHAB Karlsruhe; Oben rechts: Rollator mit Elektroantrieb; Mitte links: Roboter reichen Speisen an; Mitte rechts: Sensorhandschuh macht Handrehabilitation effizienter; Unten links: Tabletsteuerung über Eyetracking; Unten Mitte: Beim Einschenken geht nichts daneben; Unten rechts: Rollstuhlsteuerung über Augenbewegung

stecken und Geld abheben. Der intelligente Arm verfügt über eine Schnittstelle, die Steuerung kann über Joystik-, Augenbewegung-, Fuß-, oder Kopf erfolgen.

Technisch unterstützte

Kommunikation

Für Menschen mit Erkrankungen wie Zerebralparese, ALS und Rückenmarksverletzungen können assistive Technologien zum Beispiel über Augen- oder Kopfsteuerung wieder eine Kommunikation mit der Umwelt ermöglichen.

Gangrehabilitation

Klassischer Anwendungsbereich der Robotik ist die Gangrehabilitation. Neu im Markt ist die isländische Firma Össur,

deren Smart-Powered-Brace-System auf dem kanadischen KEEOGO von B-Temia basiert.

Handrehabilitation

Nicht nur in der Neurologie, sondern auch im Bereich der orthopädischen Handrehabilitation finden Sensorhandschuhe immer mehr Anwendung.

Automatische Befunderhebung

Automatisierte Bewegungsdatenerfassung entlastet die Therapeuten. Apps, die auf einem Tablet laufen, stellen die Verbindung zur Praxissoftware her, Sensoren in Trainingsmitteln wie Handschuhen, Robotern etc. messen Bewegungsumfang, Kraft oder Wiederholungen. Standardisierte, reliable Befunderhebung wird leicht umsetzbar.

Neue Technologien ermöglichen den Betroffenen wieder mehr Teilhabe am Leben

Gamification

Digitale Lösungen ermöglichen Gamification, mit dem Ziel, die Trainingsmotivation zu steigern. Ein Vorteil ist das sofortige Feedback an den Patienten, ein anderer die automatische Erfassung und Auswertung der Trainingsdaten. So lässt sich für Patienten, Ärzte und Kostenträger automatisch der Therapiefortschritt dokumentieren.

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PLANBARER ERFOLG MIT ERGOFIT

Medizinisches Fitnesstraining bietet hohes Potenzial, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren, neue Geschäftsfelder zu erschließen und sich zukunftsfähig aufzustellen.

Der Medizinproduktehersteller ERGOFIT liefert dafür ein umfassendes Ökosystem aus den 4 Elementen Kraft- und Ausdauer, Beweglichkeit und physischkognitiven Training. Bereits auf 70 m2 lässt sich so ein ganzheitliches Training mit hoher Wirtschaftlichkeit anbieten. Denn alle ERGOFIT Geräte sind medizinisch zertifiziert und daher neben dem Selbstzahlermodell auch für KGG, MTT und T-Rena nutzbar. Mit der zusätzlichen §-20-Zertifizierung, kann die Einrichtung Ihren Kunden §-20-Präventionskurse anbieten, die von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert werden.

Bausteine für eine ganzheitliches und nachhaltiges Training

Mit dem etablierten Erfolgskonzept Vitality Circuit schafft ERGOFIT die perfekte Startkombination von medizinisch zertifizierten Kraft- und Ausdauergeräten und einer Software für

die individuelle Trainingsplanung und Dokumentation des Trainingserfolgs. Die ideale Ergänzung zum Kraft-/Ausdauertraining, wird mit Mobility Kit für das Beweglichkeitstraining geboten. Ein noch relativ neuer Baustein im Ökosystem von ERGOFIT ist das physisch-kognitive Training mit dem [ExerCube] von Sphery. Mit Sphery und dem [ExerCube] hat ERGOFIT einen Partner gefunden, der mit seiner forschungsbasierten Entwicklung im Bereich physisch-kognitiver Trainingsangebote neue Maßstäbe setzt und damit das Produktportfolio im Sinne eines ganzheitlichen und nachhaltigen Trainings optimal ergänzt.

Alle ERGOFIT Produkte und Konzepte für den Fitness- & Therapiebereich basieren auf fundierten wissenschaftlichen Ergebnissen, Erfahrung und auf der intensiven Zusammenarbeit mit Leistungssportlern, Universitäten,

Physiotherapeuten und Trainingswissenschaftlern. Bei ERGOFIT kommt alles aus einer Hand, Designed & Made in Germany, von der Produktentwicklung und Produktion bis hin zur individuellen Beratung sowie Schulung der Trainer und Therapeuten. Aktuell profitieren ERGOFIT Kunden von attraktiven Leasingangeboten als auch Tauschprämien. Vereinbare jetzt einen unverbindlichen Termin mit deinem ERGOFIT Fachberater.

Kontakt ERGOFIT GmbH

Blocksbergstraße 165

66955 Pirmasens

Tel. +49 (0) 6331 / 24610

E-Mail: info@ergo-fit.de

Web: www.ergo-fit.de

WERBUNG ERGOFIT Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 28 Foto: © ERGOFIT GmbH

Nachhaltig für Sie da.

Optica ist offizieller Partner bei Plant My Tree und auf dem Weg ein klimaneutrales Unternehmen zu werden.

Im Rahmen der Corporate Social Responsibility Strategie fokussiert sich Optica Schritt für Schritt auf mehr Klima- und Ressourcenschutz. Mit der Intitative „papierlos glücklich“ stellt Optica beispielsweise bereits 80% der Heilmittelkund:innen Abrechnungsunterlagen ausschließlich digital zur Verfügung und kann so  Papierverbrauch und CO2-Emissionen reduzieren. Um den ökologischen Fußabdruck als Unternehmen weiter zu verkleinern, bindet Optica über die Wiederaufforstung von jährlich 2.000 Bäumen mit Plant My Tree als Partner langfristig weiteres CO2.

Mehr erfahren unter: optica.de/presse

„PATIENTEN SOLLEN FEHLER MACHEN DÜRFEN“

Carlos González Blum hat sich als Physiotherapeut auf die Neurologie spezialisiert und ist zurzeit Doktorand an der Universität Osnabrück. Wie sieht moderne, effektive und effiziente Physiotherapie in der Neurologie aus? Was gehört dazu, was nicht mehr? Carlos ist jemand, der sich einmischt und seine Stimme erhebt, wenn es ihm zu bunt wird. Zeit also für ein Interview mit dem M. Sc. in Neurorehabilitation und Dr. phil.-Kandidaten. Wir sind gespannt, was er zur Akademisierung und zu den aktuellen Diskussionen in der neurologischen Physiotherapie zu sagen hat.

BODYMEDIA: Du hast Physiotherapie studiert, hast einen M. Sc. in Neurorehabilitation und schließt jetzt deine Promotion (Dr. phil.) ab. Du könntest überall in der Welt arbeiten – was zieht dich nach Deutschland?

Carlos González Blum: Dies war eine bewusste Entscheidung. Nach dem Abschluss des PhysiotherapieStudiums in Amsterdam, wo ich meine Frau kennenlernte, zogen wir zurück in ihre Stadt, das schöne Freiburg im Breisgau, Schwarzwald. Meine erste Stelle als Physiotherapeut habe ich in einem ambulanten Therapiezentrum in Waldkirch angetreten.

Parallel dazu bereitete ich mich intensiv auf das American (Texas) Board Exam for Physical Therapy vor, um eine Stelle an einer Einrichtung für Rehabilitation und Forschung von Hirnverletzungen in Houston, Texas antreten zu können. Während meines Studiums absolvierte ich hier zuvor eines meiner Praktika. Da ich den Job in Houston zugesagt hatte, war der Plan, zurück in die Vereinigten Staaten zu ziehen, wo ich viele Jahre meines Lebens verbrachte und wo auch meine Familie lebt. Aber während meiner Tätigkeit in Waldkirch hatte ich dort angeboten, ein Neurorehabilitationskonzept zu erstellen.

Dies war im Nachhinein ein Wendepunkt für mich, da das Projekt nicht nur erfolgreich, sondern auch fachlich und persönlich befriedigend war.

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Interview Jan Althoff Foto: © Carlos Gonzales Blum

Mir wurde auch klar, dass es noch viel zu tun gibt, um die Qualität der Neurorehabilitation in Deutschland zu verbessern. Ich habe die Entscheidung getroffen, dass ich gerne ein Teil davon sein würde, diese Veränderung voranzutreiben.

Aus den eineinhalb Jahren, die ich in Deutschland arbeiten wollte, sind also bisher 14 geworden. Natürlich haben mich noch einige andere Faktoren dazu bewogen, in Deutschland zu bleiben: die Lehre, die Teilnahme an interessanten Forschungsprojekten, meine Frau und unsere drei Kinder.

BODYMEDIA: Warum sollten Physiotherapeuten akademisch ausgebildet sein? Sind wir nicht vielleicht doch eher Handwerker?

Carlos González Blum: Viele Jahre lang konnte man unseren Beruf durch einen mehr oder weniger biomedizinischen Ansatz mit einem paternalistischen Versorgungsmodell charakterisieren, wobei Therapeuten meist Entscheidungen für ihre Patienten trafen. Die angebotenen Therapien erforderten relativ wenig Aktivität seitens des Patienten, dafür aber mehr manuellen Einsatz des Therapeuten. Das stelle ich mir vor, wenn ich das Wort „Handwerker“ höre.

Neben der Arbeit im Studiengang unterrichte ich auch in einer Berufsfachschule für Physiotherapie, wo viele der Dozierenden einen Bachelorabschluss haben. Ich bin direkt und intensiv daran beteiligt, curriculare Anpassungen zu etablieren, um moderne Standards in der Physiotherapieausbildung widerzuspiegeln. Daher kann ich sagen, dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule zu guten Physiotherapeuten ausgebildet werden, die zu Clinical Reasoning fähig sind.

Vielleicht sind Lehrende mit akademischem Hintergrund, die mit der ICF und der evidenzbasierten Praxis vertraut sind, in einer Berufsfachschule jedoch eher die Ausnahme als die Regel, im Vergleich zu einer Hochschule, wo Lehre und Forschung Hand in Hand gehen. An der Hochschule ist es – im Gegensatz dazu – die Regel, die Studierenden zu praktisch arbeitenden Klinikern auszubilden, ihnen aber auch eine starke Basis für kritisches

Denken im wissenschaftlichen Prozess und Clinical Reasoning zu bieten. Das Konzept der evidenzinformierten Therapie ist vom ersten Modul bis zur Bachelorarbeit eng in ein Studium integriert. Aus diesem Grund bin ich auch ein Befürworter der Modernisierung der Physiotherapieausbildung in

Die von Wulf und Lewthwaite entwickelte OPTIMAL-Theorie legt nahe, dass auch die Motivation und Aufmerksamkeit eines Patienten positiv zum motorischen Lernen und zur Leistung beitragen. Dies geschieht beispielsweise durch die Steigerung der Erwartungen der Patienten an zu-

Deutschland durch Akademisierung. World Physiotherapy (vormals WCPT, die Red.) hat die Vision definiert, dass Physiotherapeuten weltweit mindestens auf Bachelorniveau ausgebildet werden sollten. Auch Physio Deutschland vertritt die Position, dass die Akademisierung die dringende und richtige Antwort auf die wachsenden Anforderungen in der therapeutischen Versorgung von Patienten ist.

BODYMEDIA: Wie ist der Stellenwert von repetitivem Üben und körperlichem Training in der neurologischen Rehabilitation?

Carlos González Blum: Seit Jahrzehnten wissen wir, dass ein intensives, hochrepetitives Aufgabentraining wichtig ist, um gute Therapieergebnisse zu erzielen. Gerade in den letzten Jahren wurde dies in systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen immer wieder als hochrelevanter Wirkfaktor des körperlichen Trainings isoliert. Aus diesem Grund empfehlen nationale und internationale Leitlinien, dass Kliniker ein hochintensives und repetitives Training einsetzen sollten.

BODYMEDIA: Ein zentraler Punkt in der neurologischen Rehabilitation ist das motorische Lernen. Was wissen wir aktuell über Motorlearning?

Carlos González Blum: Damit motorisches Lernen stattfinden kann, sollte das Training für den Patienten herausfordernd sein. Das bedeutet aber, dass die Aufgabe geshaped (schrittweise von grober zu feiner Bewegungsausführung) sein sollte, um stets an der aktuellen Leistungsgrenze einer Person arbeiten zu können. Ein Beispiel, bei dem Shaping entscheidend ist, ist die CIMT-Therapie.

künftige Leistungen und das Ziel, ihre Autonomie zu verbessern. Auch ein Training mit externer Aufmerksamkeit und einem guten Maß an positivem Feedback ist für das motorische Lernen relevant.

Ich denke, dass einer der wichtigsten Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, die Verbesserung der realen Teilhabe außerhalb des häuslichen Umfelds ist. Wir wissen zum Beispiel, dass das Gehen mit hoher Intensität die Gehgeschwindigkeit und die maximale Gehstrecke deutlicher verbessert als Gehen mit niedriger Intensität.

Eine der Studien, die mich kürzlich beeindruckt hat und die Ende 2022 von George Hornby veröffentlicht wurde, zeigte, dass Gehen in verschiedene Richtungen, in unterschiedlichen Kontexten, mit Steigungen, Hindernissen, auf einem Laufband und Treppensteigen im Gegensatz zu hochintensivem Vorwärtsgehen nur auf einem Laufband die Anzahl der pro Tag ausgeführten Schritte in der realen Welt signifikant verbesserte.

Für mich hat dieses Ergebnis gezeigt, wie viele verschiedene Prinzipien des motorischen Lernens zusammenkommen: Intensität, Repetition, Salienz, aber vor allem der Nutzen von Trainingsspezifität in variablen Lebenssituationen.

BODYMEDIA: Wie ist der Effekt auf die Bewegungsqualität, wenn (hoch) repetitiv geübt und trainiert wird?

Carlos González Blum: Die Academy of Neurological Physical Therapy veröffentlichte 2020 eine klinische Praxisleitlinie für Schlaganfall, inkomplette Rückenmarksverletzung und

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„Meine Leidenschaft ist die Neurorehabilitation und ich komme aus der Praxis.“

Hirnverletzung, und sie hebt hervor, dass Studien ergeben haben, dass hochintensives Gangtraining – obwohl es sich nicht auf die Wiederherstellung der normalen Kinematik konzentriert –besser ist zur Verbesserung von Gehgeschwindigkeit, Gehstrecke, aber auch Bewegungsqualität als traditionelle neurophysiologische Ansätze.

BODYMEDIA: Und wie ist der Effekt auf Spastik, wenn (hoch)repetitiv geübt und trainiert wird?

Carlos González Blum: Dieselbe Leitlinie betont, dass hochintensives Gangtraining die Spastik nicht verschlechtert.

BODYMEDIA: Wie hoch sollte der Anteil von intensivem bzw. (hoch)repetitivem Üben und körperlichem Training in der Reha sein?

Carlos González Blum: Dies kann differenziert werden. Die American Stroke Association empfiehlt, all-

gemeines Ausdauertraining an 3–7 Tagen pro Woche bis zu 60 Minuten pro Trainingseinheit durchzuführen. Die Intensität sollte zwischen 11 und 14 auf der RPE/BORG-Skala von 6 bis 20 liegen. Das entspricht etwa 40 bis 70 % Herzfrequenzreserve. Neueste Studien haben jedoch gezeigt, dass die besten Gehergebnisse nach einem Schlaganfall erreicht werden, wenn mit einer Intensität von 70 bis 80 % der Herzfrequenzreserve trainiert wird.

Eine weitere gute Maßnahme ist es, zu versuchen, eine Trittfrequenz von mindestens 70 Schritten pro Minute zu erreichen, was etwas mehr als einem Schritt pro Sekunde entspricht. Neuere Studien empfehlen, dass Patienten zwei Monate nach einem Schlaganfall etwa 1.600 Schritte pro Tag gehen, um ein Jahr später täglich 6.000 Schritte gehen zu können. Dies ist wichtig, da festgestellt wurde, dass dies die Anzahl der Schritte ist, die erforderlich sind,

um das Risiko zukünftiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.

BODYMEDIA: Wenn wir es zusammenfassen: Wie sollten Patienten mit neurologischen Erkrankungen optimalerweise therapiert werden? Welche Methoden sollten nicht mehr angewendet werden?

Carlos González Blum: Generell sollten Therapeuten nach Schlaganfällen, inkompletten Rückenmarksverletzungen, Hirnverletzungen, aber auch chronischen, progredienten neurologischen Erkrankungen, wie Multiple Sklerose und Morbus Parkinson, darauf abzielen, Therapiesitzungen zu gestalten, die für ihre Patienten bedeutungsvoll und für ihre Teilhabe relevant sind. Sie sind idealerweise herausfordernd, hochrepetitiv, variabel und aufgabenund wenn möglich kontextspezifisch. Ihre Trainingsprogramme sollten auch Ausdauer- und Krafttraining beinhalten.

Therapeuten sollten es den Patienten auch ermöglichen, Aktivitäten so unabhängig wie möglich und ohne therapeutische Unterstützung auszuführen, wenn dies nicht erforderlich ist.

Auch sollten Patienten bei der Durchführung Fehler machen dürfen. Motorisches Lernen ist implizit. Jeder Fehler, der bei der Ausführung der Aktivität gemacht wird, hilft dem Gehirn, mit Beeinträchtigungen umzugehen und eine zielgerichtete Strategie zu entwickeln.

Gängige, traditionelle, neurophysiologische Therapien mit geringer Intensität oder mit Fokus auf die Bewegungsqualität, mit viel manueller Unterstützung, um „atypische Bewegungsmuster“ zu adressieren, berücksichtigen nicht die entscheidenden Trainingsparameter und reduzieren stattdessen die Trainingsmenge und -intensität.

BODYMEDIA: Ein Beitrag in der physiopraxis mit dem Titel „Neuroreha – Was entscheidet?“, den du kürzlich mitverfasst hast, ist auch eine Reaktion auf einen früheren Artikel, der behauptet, es gäbe eine neue „Renaissance der Bewegungsqualität“.

Carlos González Blum: Wir wollten die diesbezüglich vertretene Position kritisch hinterfragen und auch den nationalen

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Foto: © Carlos Gonzales Blum
Carlos González Blum mit Patient beim Gehtraining

und internationalen Forschungsstand für die Leserschaft darstellen.

Der Titel und die Argumentation sind aus unserer Sicht potenziell irreführend und tragen unseres Erachtens

und die Forschung leichter in die klinische Praxis überführt werden können. Oft gibt es eine große Diskrepanz zwischen Forschung und klinischer Praxis. Idealerweise sollten sich natürlich auch Therapeuten dafür einsetzen,

dazu bei, eine nachweislich suboptimale Behandlungsphilosophie in der Gesundheitspraxis zu bewahren. Dies entspricht nicht den aktuellen BestPractice-Standards und wir hielten es für wichtig, eine substanzielle Reaktion zu veröffentlichen, um den internationalen Konsens hervorzuheben. Das ist wichtig, damit wir weiter vorankommen.

Die Resonanz, die wir seit der Veröffentlichung des Artikels erhalten haben, einschließlich eines Leserbriefes in der März-Ausgabe der Physiopraxis, bestätigt die Notwendigkeit unseres Beitrags.

BODYMEDIA: Lieber Carlos, wenn gleich die gute Fee hier vorbeikäme und du hättest ein paar Wünsche frei für die neurologische Physiotherapie in Deutschland – was würdest du dir wünschen?

Carlos González Blum: Ich wünsche mir, dass das beste verfügbare Wissen

dies im Praxisalltag konsequent umzusetzen und gleichzeitig die individuelle Situation und Ziele ihrer Patienten zu berücksichtigen.

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland ist es gerade in der ambulanten Versorgung eine Herausforderung, wissenschaftlich und leitlinienorientiert zu arbeiten. Aus diesem Grund wünsche ich mir auch deutliche strukturelle Veränderungen, dass die evidenzbasierte Neurorehabilitationsforschung Druck auf bestehende gesundheitspolitische Strukturen, Kostenträger und Entscheidungsträger ausübt, bewährte Therapien anzuerkennen und finanziell zu unterstützen. Derzeit lernen unsere Physiotherapiestudierenden und Auszubildenden ein breites Spektrum evidenzbasierter Therapien für eine Gesundheitsinfrastruktur kennen, die diese nicht unterstützen kann.

Es ist eine schreckliche Verschwendung von Ressourcen und Wissen und am Ende erhält der Patient keine Therapie auf der Grundlage der besten verfügbaren Evidenz, was einerseits gegen die grundlegenden ethischen Prinzipien unseres Berufsstandes verstößt, wie sie im World Physiotherapy und andererseits auch im Widerspruch zum Sozialgesetzbuch V steht, wo es heißt, dass Therapien „zweckmäßig und wirtschaftlich“ sein, dem allgemein anerkannten Stand der Erkenntnisse entsprechen und den Fortschritt dieser berücksichtigen müssen.

Carlos González Blum begann seine Ausbildung zunächst mit dem B. Sc. in Physiotherapie und setzte dann mit dem M. Sc. in Neurorehabilitation fort. Er ist Fachdozent für Neurologie und Beauftragter für Interprofessionalität an der Gesundheitsschulen Südwest, Lehrbeauftragter für Neurorehabilitation im Studiengang Physiotherapie an der Hochschule Furtwangen und Doktorand an der Universität Osnabrück.

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DER VERBORGENE SCHLÜSSEL ZU MEHR LEISTUNG

Die Erforschung der emotional-motorischen Kontrolle ist ein Feld, das lange Zeit einer „geekcommunity“ von Neurologen vorbehalten war. In letzten Jahren hat diese Forschung an Relevanz gewonnen, da hier ein verborgener Schlüssel zur Steigerung motorischer Leistungsfähigkeit liegen könnte. Stand bisher vor allem das willkürmotorische System im Fokus der neurologischen Rehabilitation, zieht mittlerweile noch ein zweites, sehr mächtiges motorisches Kontrollsystem das Interesse der Forscher auf sich.

In der Forschung gehen wir am Max-Planck-Institut für Kognitionsund Neurowissenschaften in Leipzig der Frage nach, wie durch die Kombination von musikalischer Expression und Anstrengungserfahrung die emotional-motorische Kontrolle der Motorik stimuliert werden kann, um nach Neurodegeneration

1. Defizite in der Willkürmotorik zu kompensieren,

2. motorische und kognitive Funktionen wieder zu optimieren,

3. Menschen mit Defiziten in der emotionalen Verarbeitung Emotionen körperbezogen wieder erleben zu lassen.

Zwei Systeme

Neurologisch kann man zwei Hauptsysteme der motorischen Kontrolle unterscheiden: die Willkürmotorik und die emotional-motorische Kontrolle. Zu dieser zählen auch autonom motorische Funktionen. Die Willkürmotorik ist evolutionär betrachtet eine Neuerung. Sie trägt viel zu unserer Unterschei-

dung von anderen Tierarten bei. Wir können über sie jederzeit unsere Muskeln ansteuern. Die emotional-motorische Kontrolle teilen wir hingegen mit anderen Tieren und sie ist das eigentliche Hochleistungssystem für die Steuerung dynamischer Abläufe. Auf dieses System haben wir jedoch nicht immer Zugriff. Nur in Situationen mit sogenannter „ecological validity“, bei einem bestimmten Grad an „Authentizität“, haben wir die Möglichkeit, auf diese Ressource zuzugreifen. Unsere Sprachmelodie wird haupt-

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Text Prof. Dr. Thomas Hans Fritz, Jan Althoff
Foto: © Alf Arnold

sächlich durch die emotional-motorische Kontrolle gesteuert1. Jeder kennt den Effekt von sich selbst: Wenn man besonders begeistert ist von etwas, dann „geht man eher darin auf“, man vergisst die Zeit und es kommt einem weniger anstrengend vor: Die Leistung steigt.

Dualer Zugriff

Auf viele Muskeln gibt es einen sogenannten dualen Zugriff beider Systeme. Bei einem gesunden Nervensystem kooperieren beide motorische Kontrollsysteme und ergänzen sich. Bei einer Störung der Kooperation beider Systeme gibt es schlimmstenfalls einen Konflikt um den Zugriff auf die Muskeln. Sie „verspannen“ oder die Entstehung von Spastik wird begünstigt.

Nach einem Schlaganfall ist die Willkürmotorik besonders oft gestört, sodass der Betroffene Schwierigkeiten hat, selbst einfache Bewegungsmuster einzuleiten und präzise durchzuführen. Hier setzt die Neurorehabilitation an. Einen Schlaganfall im emotionalmotorischen System überlebt man üblicherweise nicht, da dieses System auch unser „Arousal“-System inklusive vitale Funktionen wie die Atmung steuert. Das erklärt, warum ein Überleben-

der eines Schlaganfalls üblicherweise Schädigungen in der Willkürmotorik hat, dafür aber ein eher intaktes emotional-motorisches System. Auch im Kleinkindalter ist die emotional-motorische Kontrolle vor der Willkürmotorik entwickelt und gibt dieser quasi Starthilfe. Deshalb gingen wir in unserer Forschung davon aus, dass es in der

Wangenmuskeln können wir jedoch auch über die Willkürmotorik aktivieren. Es sei denn, der dafür zuständige Bereich (oder das damit assoziierte Netzwerk) in unserem Kortex ist durch einen Schlaganfall betroffen. Beim „echten Lächeln“ werden jedoch auch Muskeln aktiviert, die ausschließlich unter emotional-motorischer Kontrolle

Rehabilitation ebenfalls ein erfolgversprechender Ansatz sein müsste, die emotional-motorische Kontrolle zu stimulieren, um Willkürmotorik zu regenerieren oder zu regulieren.

Muskelaktivierung über Emotion

Viele unserer Muskeln können durch beide Systeme aktiviert werden, wir sprechen von „dual motor control“.

Das emotional-motorische System kontrolliert beim Sprechen die Sprachmelodie, Mimik und Gestik. Bei einem Lächeln bewegen wir unsere Wangenmuskeln automatisch. Dieselben

stehen, wie der äußere untere Augenringmuskel beispielsweise, der nur aktiviert werden kann, wenn ein Lächeln authentisch ist. Daher lässt sich ein Lächeln so schwer vortäuschen. Für Neurologen ist es ein bekanntes Szenario, dass Patienten nach einem Schlaganfall eine Gesichtshälfte willkürlich nicht mehr ansteuern, in einer emotionalen Situation aber erfolgreich ein Lächeln initiieren können.

Im ganzen Körper

Das emotional-motorische System ist nun nicht nur für die Kontrolle der

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Foto: © MPI CBS
Das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig
Die emotional-motorische Kontrolle ist das Hochleistungssystem für die Steuerung dynamischer Abläufe

Dynamik von Sprache und Mimik verantwortlich, sondern für die Kontrolle der Dynamik der Muskelansteuerung im gesamten Körper. Die neuronale Repräsentation der Bewegungsplanung spielt auch für kognitive Funktionen, beispielsweise für die Verarbeitung von Sequenzen von Bildern oder Klängen, eine zentrale Rolle2 Eine gezielte Stimulierung emotionalmotorischer Kontrolle bei physiotherapeutischen Interventionen kann also auch Effekte auf kognitive Leistungen haben. Die Repräsentation der Motorik im Gehirn dient mit als „Taktgeber und innere Uhr“ mentaler Prozesse.

Relevante Ressource aktivieren

Die emotional-motorische Kontrolle kann sowohl sehr schnelle (z. B. Sprachmelodie) als auch sehr langsame motorische Prozesse im Körper steuern. Damit wird klar, dass die Stimulation dieses Systems eine hochrelevante Ressource für die Rehabilitation des Patienten sein kann. Die emotional-motorische Kontrolle setzen wir ein, wenn wir extrem motiviert sind, wenn wir etwas aus Begeisterung tun. Stimulierend wirken auch soziale Aktivitäten, vor allem, wenn sie Spaß machen und wenn dabei mit Mimik, Gestik und Sprache kommuniziert wird.

Stimulation der emotionalmotorischen Kontrolle

Eine bei uns am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften entwickelte und mittlerweile in mehreren Laboren untersuchte Methode emotionaler Stimulation ist

Art kontrollierter Hyperventilation durch Flötespielen. So steigern sie systematisch und effizient ihre Stimmung bis hin zur Euphorie3. Dieses Zusammenspiel aus körperlicher Verausgabung und Musikmachen haben wir übersetzt in eine Therapieform, in der körperliche

Gym + Jammin‘ = Jymmin

Trainieren kombiniert mit Musikmachen

das sogenannte Jymmin. Hiermit können physiotherapeutische Übungen positiver erlebbar gemacht werden, indem man mit der Bewegung selbst musizieren kann. Was ist emotional noch intensiver, als Musik zu hören? Selbst auf der Bühne zu stehen und ein Konzert zu geben.

Verausgabung kombiniert mit Musik

Jymmin ist die Kombination von Ergebnissen zur Euphorie durch alte archaische musikalische Praktiken3 mit neuester neurologischer Forschung zur Steuerung menschlicher Motorik. Angehörige der Ethnie der Mafa in Kamerun kombinieren körperliche Verausgabung mit Musikmachen und einer

Verausgabung und Musikmachen mit modernster Musikfeedback-Software kombiniert werden.

Der Trainierende steuert die Musik durch seine Anstrengung und erzeugt so den Soundtrack zu seinem Workout selbst. Der Charakter der Musik „steigt an“, wenn man sich mehr anstrengt, und kommt „mit runter“, wenn man zwischendurch langsamer macht. So kommt es zu einer stärkeren Identifikation der Teilnehmer mit der Musik.

Endorphine

Wir konnten zeigen, dass diese Kombination von körperlicher Verausgabung und Musizieren innerhalb von nur 10 Minuten zu einem messbaren

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Foto: © Alf Arnold
Prof. Fritz zeigt die Funktionsweise der Software Gemeinsames Musikworkout im Max-Planck-Institut

Stimmungshoch führt. Dies ist vermutlich dem „runners high“ sehr ähnlich, für das Läufer eine lange Zeit trainieren müssen4. Durch die Kombination von Anstrengungserfahrung und Musikmachen können Endorphine besonders effizient ausgeschüttet werden. In einer Studie zur Schmerzwahrnehmung wiesen die Teilnehmer nach Jymmin eine höhere Schmerztoleranz auf. Sie konnten Hand und Unterarm im Durchschnitt fünf Sekunden länger in 1Grad kaltem Eiswasser lassen5. Außerdem ergab sich im Vergleich zum Training ohne Musikfeedback, dass ein JymminTraining nur als etwa halb so anstrengend empfunden wurde6. Die Teilnehmer bewerteten beim Workout die selbstgesteuerte Musik als schöner, als wenn sie die Musik nicht aktiv steuern konnten. Dieser Effekt ist als „Band Effect“ bekannt, ein sogenannter „positivity bias“. Dabei geht es um die Reaktion auf das eigene musikalische Handeln, ähnlich dem, wie MusikerInnen einer Band ihren Auftritt erleben7

Kognitive Leistung und Kreativität

Nach einem einmaligen JymminTraining zeigten Teilnehmer mit Schlaganfall temporär bessere Arbeitsgedächtniswerte. Demenzpatienten zeigten nach 5 Tagen Jymmin-Training am darauffolgenden trainingsfreien Tag eine bessere Kurzzeitgedächtnisleistung8. In einer Studie mit gesunden

Teilnehmern stieg das divergente Denken, ein Aspekt der Kreativität, nach einem Jymmin-Training deutlich an. Die TeilnehmerInnen sahen ein Wort und sollten innerhalb von 2 Minuten benennen, was man mit dem Gegenstand alles machen kann. Im Vergleich zu einem reinen Workout mit passivem Musikhören kamen sie auf ca. dreimal so viele Ideen9. Bei Kindern mit Lernschwierigkeiten sahen wir nach einer Pause mit Jymmin bei computergestützten Lernaufgaben eine höhere Präzision und Geschwindigkeit.

Selbstwirksamkeit

Ein entscheidender Aspekt für die Effizienz dieser Intervention ist eine temporär erhöhte Selbstwirksamkeitserfahrung. Diese Beobachtung haben wir auch bei Patienten im Verlauf ihrer Drogenrehabilitation gemacht. Die Teilnehmer gingen im Anschluss an ein Jymmin-Training eher davon aus, ihr Rehabilitationsziel erreichen zu können10

Bislang war diese neue Methode nur für Kliniken zugänglich, die mit dem Max-Planck-Institut für Kognitionsund Neurowissenschaften in Leipzig forschten. In einer ersten Kooperation meiner Max-Planck Forschungsgruppe mit der Medica Medizintechnik GmbH verwandeln jetzt Patienten auf dem THERA-Trainer ihr Training in musikalisch aufregende und emotional begeisternde „Reisen“.

Quellen:

1 Holstege G, Subramanian HH. Two different motor systems are needed to generate human speech. J Comp Neurol 2016; 524: 1558–77.

2 Schubotz RI, von Cramon DY. Predicting perceptual events activates corresponding motor schemes in lateral premotor cortex: an fMRI study. Neuroimage 2002; 15: 787–96.

3 Fritz T, Jentschke S, Gosselin N, et al. Universal recognition of three basic emotions in music. Current Biology 2009; 19: 573–6.

4 Fritz TH, Halfpaap J, Grahl S, Kirkland A, Villringer A. Musical feedback during exercise machine workout enhances mood. Frontiers in Cognitive Science 2013; 4: 921.

5 Fritz TH, Bowling DL, Contier O, et al. Musical Agency during Physical Exercise Decreases Pain. Frontiers in Psychology 2018; 8. DOI:10.3389/fpsyg.2017.02312.

6 Fritz TH, Hardikar S, Demoucron M, et al. Musical agency reduces perceived exertion during strenuous physical performance. Proceedings of the National Academy of Sciences U S A 2013; 110: 17784–9.

7 Fritz T, Schneider L, Villringer A. The Band Effect – physically strenuous music making increases aesthetic appreciation of music. Frontiers in Neuroscience 2016; 10. DOI:10.3389/fnins.2016.00448.

8 Strong JV, Arnold M, Schneider L, Perschl J, Villringer A, Fritz TH. Enhanced ShortTerm Memory Function in Older Adults with Dementia Following Music-Feedback Physical Training: A Pilot Study. Brain Sci 2022; 12: 1260.

9 Fritz TH, Montgomery MA, Busch E, Schneider L, Villringer A. Increasing Divergent Thinking Capabilities With Music-Feedback Exercise. Front Psychol 2020; 11: 578979.

10 Fritz TH, Vogt M, Lederer A, et al. Benefits of listening to a recording of euphoric joint music making in polydrug abusers. Frontiers in Human Neuroscience 2015; 9: 300

Prof. Dr. Thomas Hans Fritz ist Gruppenleiter der Forschungsgruppe

Musikevozierte Hirnplastizität, Abt. Neurologie am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Stephanstraße 1a, 04103 Leipzig

Kontakt: www.cbs.mpg.de/person/4461 www.jymmin.com

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Foto: © Thomas Hans Fritz; Alf Arnold
Die Forschergruppe des Max-Planck-Instituts. Von links nach rechts: Lydia Schneider, Marc Vidal, Max Montgomery, Thomas Fritz

ZUSATZERLÖSE MIT DER MILON MEDICAL BOX

Die Nachfrage nach professionellen Dienstleistungen im ersten Gesundheitsmarkt wird immer größer – und übersteigt seit Jahren das vorhandene Angebot. Die Folge: Patienten müssen lange auf Termine warten oder werden von den Praxen erst gar nicht mehr neu aufgenommen.

2021 wurden allein im Bereich der Physiotherapie 46 Millionen Rezepte ausgestellt, aber nur rund 39 Millionen davon abgerechnet. Der Grund: Es gibt zu wenige Anbieter, die diese Verordnungen umsetzen können. Für Studiobetreiber und Physiotherapeuten eröffnet sich damit eine einmalige Chance, jetzt auch im ersten Gesundheitsmarkt erfolgreich zu sein – mit milon Q und der neuen Medical Box.

Die Vorteile, den ersten Gesundheitsmarkt zu bedienen, liegen auf der Hand: Neben neuen Zielgruppen profitieren Betreiber unter anderem von lukrativen Kostenträgerleistungen, wie zum Beispiel KGG (gerätegestützte Krankengymnastik), T-Rena (Trainingstherapeutische Rehabilitations-Nachsorge) oder RV-Fit (Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung).

milon Q erfüllt nicht nur die dafür notwendigen Vorgaben, sondern spart zu-

dem auch Zeit und Kosten. Ebenso gewinnen die Patienten durch ein sicheres und bedarfsoptimiertes Training mit sichtbaren Erfolgen und einer dauerhaft hohen Motivation.

150 Euro pro Stunde mehrwertsteuerbefreit zusätzlich einnehmen

Die Medical Box ist ein Lösungspaket, das die Gesundheitsexperten von milon und five gemeinsam entwickelt haben. Es zeigt Wege und konkrete Maßnahmen auf, um sich neue Erlösquellen im ersten Gesundheitsmarkt zu erschließen. Stefan Cryns vom AktiVita in Wächtersbach hat das Konzept schon im Einsatz und auf kleinstem Raum einen medizinischen Trainingsbereich geschaffen. „Ein absolut zukunftsfähiges Konzept, das mir neben meinem normalen Studiobetrieb Zusatzerlöse von bis zu 150 Euro pro Stunde einbringt!“

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Kontakt

milon Industries GmbH

An der Laugna 2

86494 Emersacker

Tel. +49 (0) 8293 / 965500

E-Mail: info@milongroup.com

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Foto: Stefan Cryns © milon Industries GmbH
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DAS POTENZIAL VON NEUROZENTRIERTEM TRAINING

Im Gegensatz zur Neuroathletik, die sich vor allem auf die Leistungssteigerung im Spitzensport konzentriert, geht es beim neurozentrierten Training darum, die Leistungsbefähigung im Alltag zu verbessern und Schmerzpatienten zu helfen, ihren Alltag schmerzfrei zu bewältigen und dadurch ihre Lebensqualität zu steigern. Luise Walther, Kulturwissenschaftlerin und Fitnesstrainerin, ist der Überzeugung, dass Schmerzen im Gehirn entstehen und Training radikal neu gedacht werden muss.

Steigende Anforderungen und Leistungsdruck können zu Überforderung und Stress führen, was wiederum Auswirkungen auf unsere körperliche und psychische Gesundheit hat. Hier setzt das neurozentrierte Training an, ein innovativer Trainingsansatz, der sich auf die neuronalen Prozesse im Körper konzentriert. Durch die Fokussierung auf die Leistungsfähigkeit und die zentrale Bewegungssteuerung im Gehirn sollen die Patient:innen lernen, Bewegung und Schmerz zu verstehen und zu bewältigen.

Neuroplastizität als Grundlage

Die Grundlage dafür ist Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, neue Situationen, Verletzungen oder Lernprozesse zu adaptieren und sich zu reorganisieren. Dabei können sich Nervenzellen verändern und neue Verbindungen zwischen ihnen aufbauen oder bestehende Verbindungen

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Text Luise Walther
Foto: © Luise Walther

verstärken oder abschwächen. In der neurologischen Rehabilitation spielt die Neuroplastizität eine wichtige Rolle bei der Erholung von Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns. Nach einer Hirnverletzung oder einer neurologischen Erkrankung kann die betroffene Hirnregion oft nicht mehr ihre ursprünglichen Funktionen erfüllen. Die Neuroplastizität ermöglicht jedoch, dass andere Hirnregionen diese Funktionen übernehmen können.

Durch gezielte Therapieansätze und Übungen kann die Neuroplastizität aktiviert und gefördert werden, um die Erholung des Gehirns zu unterstützen. Dies ist insbesondere bei Verletzungen oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Schlaganfällen, Parkinson-Krankheit oder traumatischen Hirnverletzungen von entscheidender Bedeutung.

Neurozentriertes Training in der Therapie

Durch die Integration aller eingehenden Informationen, die an das Gehirn gesendet und dort verarbeitet werden, können Zusammenhänge erkannt und Schmerz verstanden und bewältigt werden. Darüber hinaus kann das Training auch in der Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen eingesetzt werden, um eine schnellere und effektivere Regeneration zu ermöglichen.

Neurozentriertes Training ist dabei nicht nur in der klassischen Neurorehabilitation anwendbar, sondern bietet das Potenzial, in allen Bereichen neue Reize zu setzen. Egal ob Rückenschmerzen, Schulterprobleme, Rehabilitation nach Hüft-TEP oder Kieferbeschwerden – eine neue Perspektive auf den Körper kann helfen, die Therapie effizienter und effektiver zu gestalten und vor allem, die Patient:innen aktiv in die Behandlung einzubinden.

Die Neurologie im Hintergrund Generell werden alle eingehenden Informationen (Input) durch das Gehirn verarbeitet und integriert, um dann als Bewegungs- oder Schmerzantwort (Output) umgesetzt zu werden. Um das Potenzial optimal zu nutzen, ist es wichtig, die verschiedenen Arten von Input zu berücksichtigen. Zu den

bewegungssteuernden Systemen gehören die Exterozeption, die Interozeption und die Propriozeption.

• Die Exterozeption bezieht sich auf die Wahrnehmung von äußeren Reizen, die über die Sinnesorgane aufgenommen werden. In der Therapie können dann neben Berührung, Druck oder Temperatur auch Impulse über das Sehen, Hören, Schmecken oder Riechen eingebunden werden.

• Die Interozeption bezieht sich auf die Wahrnehmung von inneren Zuständen wie Hunger, Durst oder Müdigkeit. Durch gezieltes Training können Patient:innen lernen, diese Signale besser zu erkennen und darauf zu reagieren, um beispielsweise Überlastung oder Erschöpfung zu vermeiden. Über Achtsamkeits- und Atemübungen kann hier viel Potenzial der Therapie noch gesteigert werden.

• Die Propriozeption bezieht sich auf die Wahrnehmung der eigenen Körperposition und Bewegung. Durch gezieltes Training können Patient:innen lernen, ihre Körperhaltung und Bewegungsabläufe zu optimieren und somit Schmerzen zu reduzieren.

Um diese drei Ebenen einzubinden, ist es entscheidend, die Therapie nicht nur auf der Bank stattfinden zu lassen. Stattdessen sollten die Patient: innen im Alltag lernen, mit dem eigenen

spannende Ansatz, nicht nur für die eigene Arbeit, sondern auch für die Betroffenen. Die Einbindung von mehr Faktoren bietet mehr Spielraum, die Therapie alltagsrelevant und individuell anzupassen. Denn wenn man sich die ICF-Klassifikation anschaut (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit), geht es explizit um die Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivitäten und Teilhabe sowie Umweltfaktoren. Möglichst viele dieser Faktoren sollten in der Therapie und im Training eingebunden werden.

Vom biomechanischen

zum biopsychosozialen Modell

Es ist wichtig, den Fokus vom biomechanischen Modell hin zum biopsychosozialen Modell zu wechseln, da es eine umfassendere Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit bietet. Durch die Betrachtung von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren können in der Therapie, Medizin und im Training individuelle Bedürfnisse besser verstanden und somit bessere Behandlungspläne erstellt werden.

Das biopsychosoziale Modell ist ein Ansatz, der die Gesundheit und Krankheit eines Individuums als Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren betrachtet. Im Gegensatz zum traditionellen biomechanischen Modell, das sich ausschließlich auf die physischen Aspekte des Körpers konzentriert,

Körper zu arbeiten. Es wird dort angesetzt, wo Bewegung und Schmerzen entstehen: im Gehirn, um Belastbarkeit auf- und auszubauen.

An der ICF orientiert Betrachtet man die meisten Therapieansätze, liegt der Fokus vornehmlich auf der Propriozeption. Damit gehen aber bis zu 80 % des therapeutischen Potenzials verloren. Genau das ist der

berücksichtigt das biopsychosoziale Modell die Bedeutung von Umwelt, sozialen Beziehungen, psychischen Faktoren und Verhaltensweisen.

Ein weiterer Vorteil des biopsychosozialen Modells ist, dass es Betroffene in den Mittelpunkt stellt und ihnen die Verantwortung für die eigene Gesundheit und Genesung gibt. Der Fokus auf die sozialen und psychischen

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Eine neue Perspektive auf den Körper kann helfen, die Therapie effizienter und effektiver zu gestalten

Aspekte betont die Bedeutung von Selbstmanagement, Selbsthilfe und Eigenverantwortung, was zu einer besseren Gesundheitskompetenz und einer besseren Lebensqualität führen kann.

Die Rolle der bewegungsbezogenen Selbstwirksamkeit

Das Vertrauen einer Person in ihre Fähigkeit, Bewegungen und Aktivitäten erfolgreich ausführen zu können, also bewegungsbezogene Selbstwirksamkeit, ist dafür entscheidend. Denn die Überzeugung, dass man in der Lage ist, die körperlichen Fähigkeiten effektiv

zu nutzen, sollte immer Ziel der Therapie sein. Diese Selbstwirksamkeitserwartung ist ein wichtiger Faktor in der Rehabilitation, da sie Einfluss darauf hat, wie motiviert und engagiert eine Person ist, um sich an Therapieoder Trainingsprogrammen zu beteiligen.

Statt Bewegungsverbote auszusprechen und Belastungsvorschriften zu setzen, die Betroffenen dazu zu ermutigen und zu befähigen, ist es entscheidend, ihre Selbstständigkeit und ihre Fähigkeit zur Teilhabe an ihren

sozialen Rollen und Aufgaben zu verbessern. Und das geht individuell vom Aufstehen aus dem Rollstuhl über das Greifenlernen bis zu individualisierten Trainingsprogrammen, die sich auf Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Reaktionsfähigkeit fokussieren.

Die eigene Perspektive erweitern Gerade in der Therapie können diese Ansätze in die Arbeit einbezogen werden, indem das Verständnis des Nervensystems vertieft wird und der Fokus der Behandlung auf das Üben, das Bereitstellen neuer Informationen und das Geben neuer Impulse gerichtet wird. Eine wichtige Grundlage hierfür ist ein Verständnis der Neuroplastizität. Neurozentriertes Training bietet hier einen strukturierten Ansatz, der einen Perspektivwechsel auf die eigene Arbeit erlaubt. Die eigenen Erfahrungen und Ansätze mit diesen neuen Impulsen zu verbinden und zu erweitern erlaubt es, Behandlung und Training individueller zu gestalten und nachhaltige Effekte zu erzielen.

Luise Walther, Kulturwirtschaftlerin und medizinische Fitnesstrainerin, hat sich als Quereinsteigerin an der Schnittstelle von Medizin und Fitness positioniert. Es geht ihr dabei nicht um Selbstoptimierung, Luise Walther steht für einen Paradigmenwechsel von der rein biomechanischen hin zur biopsychosozialen Betrachtung des Menschen und seiner Gesundheit.

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Foto: © Luise Walther
Die Überzeugung, dass man seine körperlichen Fähigkeiten effektiv nutzen kann, sollte Ziel der Therapie sein
Luise Walther beim neurozentrierten Training mit einem Klienten

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FUNKTIONELLE DIAGNOSTIK

Qualitative und quantitative Analyse von Haltung und Bewegung

RETURN-TO-PLAY & RETURN-TO-WALK ASSESSMENTS

Systematischer Prozess, um Sportler wieder an den Wettkampf heranzuführen sowie für Knie- und Hüft-TEP-Patienten

NEUROREHABILITATION

Tests und Übungen für eine e ektive und motivie rende Rehabilitation

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MARKTÜBERSICHT PRAXISSOFTWARE

In einer guten Praxissoftware laufen alle Fäden für einen reibungslosen Ablauf in der Physiotherapie zusammen. Doch die richtige Software für sich und sein Unternehmen zu finden, ist bei der Vielfalt an Software-Anbietern nicht einfach. Damit diese Entscheidung leichter fällt, präsentieren wir die wichtigsten Anbieter im Überblick.

Eine geeignete Software kann dem Personal einer Physiotherapiepraxis viel Arbeit abnehmen, die sie in die Betreuung und Behandlung von Patienten und Kunden investieren können. Eine Herausforderung besteht jedoch darin, eine Software zu finden, die schnell und einfach zu bedienen ist und die Anforderungen der Praxis und deren Mitarbeiter erfüllt. Ziel ist es, die Arbeitsabläufe zu optimieren.

Das Mitglieder- und Kundenmanagement steht bei den meisten SoftwareAnbietern im Fokus. Die Datenerfassung, die Abrechnung, die Kundenverwaltung und die Terminbuchung sind nur einige Abläufe, die eine Software den Mitarbeitern abnehmen kann. Durch die fortschreitende Technologie sind weitere Inhalte dazugekommen,

welche die Praxis in ihren Prozessen unterstützen können.

Das Online-Coaching hat in den letzten Jahren auch bei Software-Anbietern an Bedeutung gewonnen und das nicht zuletzt durch die Auswirkunden der Corona-Pandemie und die Digitalisierungswelle. Durch die eigene SoftwareApp oder einen Online-Zugang für Kunden und Patienten können verschiedene Tools wie die Anamnese, die Analyse sowie die Trainingsplanung inklusive Übungsmaterial online hochgeladen und die Patienten somit digital betreut werden. Weitere Funktionen wie eine Online-Chat-Funktion können die Kommunikation zwischen Therapeuten und Patienten, besonders in Zeiten einer Pandemie, vereinfachen. Auch in der Praxis vor Ort können

Mitarbeiter mit den mobiloptimierten Softwares die benötigten Informationen auf dem Handy oder dem Tablet abrufen.

Beim Einlernen in die Software sowie bei Problemen und Fehlern sollte schnellstmöglich der Service des jeweiligen Anbieters kontaktiert werden, denn wenn die Software die Praxis komplett digital verwaltet, könnten ein Absturz oder Fehlermeldungen den Arbeitsalltag durcheinanderwerfen.

Die Wahl der richtigen Software sollte somit gut überlegt sein, da sie tief in das Unternehmen und die Arbeitsprozesse eindringt. Sie sollte die Arbeitsabläufe unterstützen, sie jedoch nicht komplett ersetzen und sie durch komplizierte Aufarbeitung erschweren.

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Foto: © Liubomirstock.adobe.com

Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH

Optica Viva – Eine Software für alle Aufgaben

Ob Terminkalender, digitale Patientenverwaltung und Dokumentation, Rezeptverwaltung, Abrechnung oder Zeiterfassung: Optica Viva deckt alle wichtigen Aufgaben Ihres Tages in einer Software ab – sicher und von überall bedienbar. So können Sie alle Prozesse in Ihrer Praxis mit wenigen Klicks steuern und dabei Zeit und Aufwand sparen. Optica Viva ist dabei besonders einfach zu bedienen und bietet höchsten Schutz für sensible Daten. Das Besondere daran: Die Software kann ohne aufwendige Installation mit praktisch jedem Computer, Smartphone oder Tablet genutzt werden. Alles was Sie dafür benötigen ist eine Internetverbindung. Von der Praxisgründung über das Filialnetz bis zur interdisziplinären Praxis: Die Software bleibt gleich. Wer dabei welchen Zugang hat, entscheiden zu jeder Zeit nur Sie.

Bestens aufgestellt für die Digitalisierung Mit Optica Viva und dem Optica TI-Paket können Sie sofort von allen Vorteilen der Digitalisierung profitieren: Optica Viva ist TI-ready und der Kommunikationsdienst KIM bereits integriert. Im Rahmen des TI-Pakets erhalten Sie zudem Unterstützung bei allen wichtigen Schritten rund um den TI-Anschluss – von der Ausstattung über die Kartenbeantragung bis zum Betrieb.

Optica Viva ist eine Software unserer Tochtergesellschaft PRAXINO GmbH.

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PraxWin - Praxissoftware für Physiotherapie

Mit der Praxissoftware PraxWin bieten wir Physiotherapeuten eine vollständige Software-Lösung, welche sich ideal in den Praxisalltag integrieren lässt, leicht zu bedienen ist und dabei keine Funktion vermissen lässt.

Dank seines modularen Aufbaus eignet sich PraxWin dabei sowohl für kleine als auch für große Physiotherapiepraxen. Zur Auswahl stehen die Module Praxisorganisation und Abrechnung, Terminplaner, Behandlungsdokumentation und die Direktabrechung. Heilmittelverordnungen können direkt mit einem Barcode-Scanner erfasst und geprüft werden.

Der Terminplaner ist intuitiv bedienbar und durch die Verknüpfung der Termine mit Patienten und Rezepten das Herzstück der täglichen Arbeit. Die Dokumentation kann ebenfalls direkt

aus dem Termin vorgenommen werden. Dafür können eigene oder auch vordefinierte Vorlagen verwendet werden. Abgerechnet werden kann wahlweise über eine Abrechnungsstelle oder direkt mit den Krankenkassen.

PraxWin ist als lokale Version oder als Cloud-Version mit App erhältlich. Die PraxWin-App ermöglicht zusätzlich die Terminplanung und Verwaltung vom Smartphone oder Tablet.

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NOVENTI Ora – die flexible Praxisverwaltungssoftware

Mit NOVENTI Ora können Physio- und Ergotherapeuten Ihre Praxis einfach da aufmachen, wo auch immer Sie gerade sind. An der Rezeption, im Behandlungsraum, beim Hausbesuch oder unterwegs. Alles automatisch dabei. Das Praxismanagement ist immer dabei.

Dafür sind keine speziellen Geräte notwendig. Nutzer loggen Sie sich

mit jedem mobilen Gerät (Android/ iOS) sowie Windows-PC oder Mac ein. Die Anwendung von NOVENTI Ora ist ganz einfach und intuitiv.

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Ganz gleich, welche Anforderungen Sie an eine Software für Praxisverwaltung haben – THEORG hat die passende Lösung! Ob am PC in der Praxis, mobil übers Tablet oder mit THEORG 2GO für den schnellen Überblick am Smartphone: THEORG ist allen Anforderungen gewachsen!

Mit dem THEORG Klemmbrett können Ihre Patienten Dokumente und Formulare direkt am Tablet lesen, ausfüllen und unterschreiben – ganz ohne Papier. THEORG 2GO ist fürs Smartphone die perfekte Lösung, nicht nur für unterwegs: Mit der App haben Sie und Ihre Therapeuten stets die wichtigsten Daten, den Terminplan in der Tasche. Auch die Dokumentation lässt sich damit ganz einfach erledigen. Und wir haben noch eine weitere App für Sie: TheraConnect, die Patienten-App. Damit können Ihre Patienten jederzeit Termine einsehen und buchen, eigene Daten korrigieren oder Nachrichten

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Der Einsatz von Software wird für Therapeut:innen unausweichlich, doch die Komplexität bereitet vielen Sorgen. Mit thevea gibt es jetzt eine effiziente und unkomplizierte Lösung, die den Arbeitsalltag enorm erleichtert.

Bereits über 20.000 Therapeut:innen haben sich für thevea entschieden, um von folgenden Vorteilen zu profitieren:

Mit der Scan-App von thevea können Verordnungen in weniger als 10 Sekunden erfasst werden. Die Software prüft die Verordnungen automatisch und schützt vor möglichen Absetzungen. Eine reibungslose Abrechnung ist somit gewährleistet.

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direkt an die Praxis schicken. Selbstverständlich unterstützt Sie THEORG mit grundlegenden Funktionen wie der Patienten- und Rezeptverwaltung, der Terminplanung, der Dokumentation oder der Verwaltung von Selbstzahlerleistungen bis hin zur Arbeitszeitverwaltung und vielem mehr. Auch das Thema Telematikinfrastruktur haben wir natürlich im Blick. THEORG schließt Sie kostenneutral an das sichere IT-Netzwerk im Gesundheitswesen an. Kompetenter Service inklusive. Kurz gesagt: Wenn Software dann THEORG.

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Mit thevea sind Therapeut:innen bereits optimal auf die kommende Telematikinfrastruktur vorbereitet. Mit unserer GaranTI stellen wir sicher, dass alle Anforderungen erfüllt werden. thevea vereinfacht somit den Praxisalltag für Therapeut:innen sei es durch eine schnelle Verordungserfassung und -prüfung oder durch die einfache Praxisverwaltung.

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ERSTE ECKDATENSTUDIE ZUR PHYSIOTHERAPIE

Sinnvolle unternehmerische Entscheidungen basieren auf einer guten Datengrundlage. Viele Jahrzehnte lang gab es für die Physiotherapiebranche nur unzureichende und wenig systematisch erhobene Daten. Dieser Zustand endet nun: Die Steuerberatung ETL ADVISION und der Verlag für Prävention & Gesundheit GmbH haben nun rechtzeitig zur Messe „therapie“ in Leipzig die erste Eckdatenstudie zur Physiotherapie vorgelegt.

Im deutschen Fitnessmarkt werden schon seit vielen Jahren im Auftrag des Arbeitgeberverbandes DSSV statistische Erhebungen in Zusammenarbeit mit Beratungsunternehmen und Hochschulen durchgeführt. Auf diese Weise werden der Branche umfangreiche Informations- und Planungsdaten zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus dienen die Eckdaten in der Außendarstellung gegenüber Politik, Kreditinstituten sowie Presse und Medien als „Visitenkarte der Branche“.

Für die Physiotherapie fehlten solche systematisch erhobenen Daten bisher. Die jetzt vorliegende erste Eckdatenstudie für die Physiotherapie gibt eine

allgemeine Zustandsbeschreibung der Physiotherapieeinrichtungen in Deutschland für das Jahr 2023 wieder. Die Autoren der Studie, Patrick Schlenz und Christoph Soldanski, haben Daten zu verschiedenen Fragestellungen zusammengetragen.

In Anbetracht der Entwicklung der Physiotherapiebranche und der Probleme, vor denen sie steht (demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Digitalisierung, Modernisierung der Ausbildung etc.), sind solch valide erhobene Daten von großer Bedeutung.

Sowohl die Politik als auch die Industrie und nicht zuletzt die Betreiber von

Physiotherapieeinrichtungen suchen nach Daten, um tragfähige Entscheidungen treffen zu können. Auch Investoren müssen verlässliche Zahlen und Daten zur Hand haben, damit sie sich einen Überblick über die Branche verschaffen können.

Praxen

Die genaue Anzahl der Praxen ist weiterhin nicht bekannt. Laut dem Branchenbrief der VR-Bank belief sich deren Zahl im Jahr 2011 auf 27.000, andere Quellen gehen von 38.000 Einrichtungen im Jahr 2017 aus. Bei den Praxen scheint es einen Gründungsboom in den 2010er-Jahren gegeben zu haben.

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Foto: © BODYMEDIA GmbH & Co. KG
Text Jan Althoff

Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick

• 8,6 % der Praxen sind Einpersonenbetriebe.

• Zwei Drittel der Physiotherapiepraxen haben drei bis zehn Mitarbeiter.

• Die durchschnittliche Gesamtfläche einer Physiotherapiepraxis liegt bei 152,4 m2

• Zwei Drittel der Räume sind gemietet, im Schnitt für 8,63 € Kaltmiete pro m2

• Die Einrichtungen sind im Durchschnitt an 4,9 Tagen der Woche für 47,8 Stunden geöffnet.

• Der durchschnittliche Brutto-Jahresumsatz beträgt 241.844 € je Praxis und 43.186 € je Mitarbeiter.

• Zwei Drittel der Praxen haben einen eigenen Selbstzahlerbereich.

• 57,6 % der Unternehmen haben offene Stellen, im Schnitt sind 1,3 Stellen unbesetzt.

• 46 % der Praxisinhaber bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut.

• 2022 wurden insgesamt 445 Millionen Euro investiert.

• 2023 sind Investitionen in Höhe von 500 Millionen vorgesehen, 10.000 € je Unternehmen.

Die Eckdatenstudie zur Physiotherapie 2023 können Sie hier herunterladen: https://advision. etl.de/de-de/download_adv_ tt_digi_eckdatenstudie_2023

Der GKV-Spitzenverband beziffert die Zahl der zugelassenen Praxen mit Stand vom 30.04.2022 auf 40.113, die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) auf 49.405. Von den Praxen werden 82,7 % als Einzelunternehmen betrieben, 11,8 % als Personengesellschaft, 1,0 % als Kapitalgesellschaft.

Die Eckdatenstudie zur Physiotherapie als Datenbasis für unternehmerische Entscheidungen in der Branche

Mitarbeiter

73,2 % der Physiotherapeuten sind weiblich, 26,8 % männlich. Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei 2.606 € brutto. In jeder Praxis sind im Durchschnitt 5,6 Personen beschäftigt.

Insgesamt waren im Jahr 2021 rund 166.000 sozialversicherungspflichtige PhysiotherapeutInnen beschäftigt (Quelle: Statista 2023). Gegenüber dem Jahr 2012 (131.343) ergibt sich ein Zuwachs von 34.700 Beschäftigten (+26,4 %). Zählt man die geringfügig Beschäftigten hinzu, beläuft sich die Gesamtzahl der in Deutschland tätigen PhysiotherapeutInnen auf über 200.000 (Quelle: Stat. Bundesamt).

Mitarbeitersuche

Ein zentrales Problem in den Praxen ist die Mitarbeitersuche. 51,4 % der Praxen nutzen das Angebot der Stellenmärkte im Internet und 47,6 % in Printmedien. 32 % vertrauen auf „Mund zu Mund“, 32 % suchen über das Jobcenter. Im Bereich der sozialen Medien scheint noch Potenzial zu sein: Nur 18,4 % geben an, Facebook für die Mitarbeitergewinnung zu nutzen.

Informationsquellen

Ihre Informationen beziehen die Betreiber der Praxen vor allem von den Verbänden (72,7 %), aus Recherchen im Internet (48,3 %) und Fachmagazinen (47,3 %), oder sie informieren sich auf Messen (34,1 %). Nur 6,8 % nutzen dafür Social Media. 52,4 % gaben an, keines der SocialMedia-Netzwerke beruflich oder privat einzusetzen.

Digitalisierung

Die am häufigsten in Praxen eingesetzte Software war Theorg (23,3 %), gefolgt von Optica Viva (12,5 %) und Thera Plus (8,7 %). Erstaunlich: In immer noch 18,8 % der Praxen wird nach Angaben der Betreiber keine Software eingesetzt. Auf einer Skala von 1 bis 5 vergab eine Mehrheit von 40,8 % für den Stand der Digitalisierung ihrer Praxis einen durchschnittlichen Wert von 3,03.

Telematikinfrastruktur

Eine ähnlich große Mehrheit von 41,2 % gab an, sich noch nicht bezüglich der neuen Telematikinfrastruktur ab 2026 informiert zu haben. Weitere 30,4 % haben sich informiert und warten noch ab. Nur 7,2 % möchten das Unternehmen bis 2024 an die Telematikinfrastruktur anschließen lassen. Bedenken gegen eine Ausweitung der Telematik sind vor allem: kein Mehrwert für die Praxis erkennbar (47,9 %), Kosten (12,4 %), mangelnde Information (10,7 %), keine Zeit (10,1 %).

Abrechnung

Für die Abrechnung vertrauen über 70 % auf einen Dienstleister, 28,6 % der Praxen rechnen selbst ab. Bei den Dienstleistern liegen Optica (23,8 %), Noventi (18,8 %) und opta data (9,0 %) vorn.

Wenn diese Daten in Zukunft regelmäßig erhoben werden und dabei die Datenbasis noch größer wird, dann können diese Daten eine große Hilfestellung für weitreichende Entscheidungen in der Physiotherapiebranche darstellen.

MAGAZIN ECKDATEN Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 49
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DIE MODERNE PHYSIOTHERAPIE

Das Berufsbild in der modernen Physiotherapie entwickelt sich deutlich weiter. Immer mehr dienen evidenzbasierte Ansätze als Grundlage, um Behandlungen zu planen und durchzuführen. Doch wie sieht das Aufgabengebiet in einer Physiopraxis in Zukunft aus? Wir wagen eine Prognose.

Der Patient wird als Ganzes betrachtet und die grundlegenden Ursachen für die akuten Symptome ermittelt. Es werden individuelle Behandlungspläne entwickelt, die auf die spezifischen Ziele und Herausforderungen abgestimmt sind. Zusätzlich werden die Patienten ermutigt, aktiv an ihrer Genesung teilzunehmen. Sie erhalten Werkzeuge und Kenntnisse, um ihre Gesundheit und Beweglichkeit eigenständig zu verbessern.

Die Physiotherapeuten arbeiten eng mit anderen Gesundheitsfachkräften zusammen. Sie sind in der Rehabilitation tätig und versuchen zugleich, durch präventive Maßnahmen Operationen zu vermeiden oder hinauszuzögern. Sie sind also hochqualifizierte Experten, die sich durch evidenzbasierte Praxis, ganzheitlichen Ansatz, Patienten-Empowerment, interdisziplinäre Zusammenarbeit und kontinuierliche Weiterbildung auszeichnen.

Macht ein sportwissenschaftliches Studium Sinn?

Durch das Studium erlangen Physiotherapeuten ein vertieftes Verständnis

für die anatomischen, funktionellen und biomechanischen Aspekte des menschlichen Körpers im Zusammenhang mit Sport und Bewegung. Dieses zusätzliche Fachwissen ermöglicht es ihnen, die therapeutischen Ansätze und Behandlungen besser auf sportliche Aktivitäten und sportbezogene Verletzungen abzustimmen. Wirklich langfristig und anhaltend kann man Schmerzen und Einschränkungen nur dann verbessern, wenn sie sowohl passiv behandelt und durch aktive Übungen unterstützt werden. Somit führt kein Weg daran vorbei, dass Sie ein Training mit Übungen ausführen, die genau auf den Patienten zugeschnitten sind. Es hilft ihnen dabei, sich auf die spezifischen Anforderungen und Verletzungsmuster zu konzentrieren. Sie können somit gezieltere und effektivere Behandlungspläne entwickeln.

Das Studium vermittelt Kenntnisse über präventive Maßnahmen, die Verletzungen vorbeugen und die Leistungsfähigkeit verbessern können. Physiotherapeuten, die dieses Wissen besitzen, können ihre Patienten nicht nur bei Verletzungen behandeln, son-

dern auch präventive Übungsprogramme entwickeln, um diese zu vermeiden oder die sportliche Leistung zu optimieren. Ein sportwissenschaftliches Studium fördert das Verständnis für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten wie Sporttrainern, Sportpsychologen und Ernährungswissenschaftlern und schafft so eine bessere Basis für eine hervorragende Betreuung der Patienten.

Das erweiterte Fachwissen und die spezifischen Fähigkeiten, die sie durch das Studium erworben haben, machen sie zu wertvollen Fachleuten in diesen Bereichen.

Kontakt

Deutsche Berufsakademie

Sport und Gesundheit

Stettiner Straße 4

34225 Baunatal

Tel. +49 (0) 5601 / 5809130

E-Mail: info@dba-online.de

Web: www.dba-online.de

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GENERATION Z, MOTIVATION UND DIE BESTE MEDIZIN DER WELT

Auf der FIBO 2023 in Köln hatten wir Gelegenheit, ein Interview mit Phillip Mills zu führen. In Neuseeland hat er 1968 LES MILLS international gegründet. Heute ist LES MILLS weltweit Marktführer im Bereich Gruppenfitness. Was macht die Generation Z zu einer Herausforderung? Wohin entwickelt sich Gruppenfitness? Phillips Überzeugung: Der wichtigste Faktor ist die Motivation. Und das beste Workout ist das, welches auch gemacht wird.

BODYMEDIA: Phillip, schön, dass du hier bei uns bist. Was sind die jüngsten Innovationen von LES MILLS hier auf der FIBO?

Phillip Mills: Vielen Dank, es ist schön, hier zu sein. Die hier präsentierten Innovationen drehen sich hauptsächlich um die Generation Z, die nächste Generation von Clubmitgliedern, von Fitnessleuten. Und das sind die Kunden, die wir unbedingt gewinnen müssen, denn das Durchschnittsalter der Nutzer von Fitnessstudios liegt weltweit bei

38 bis 40 Jahren. Die meisten werden in ihren 20ern zu Mitgliedern. Wir müssen also die Leute in ihren 20ern abholen. Und wenn wir das tun, werden sie wiederkommen, sie werden kommen und wieder gehen, doch sie werden ihr ganzes Leben lang wiederkommen. Aber wenn wir sie nicht erreichen, riskieren wir, dass sie woanders hingehen oder sich vielleicht überhaupt nicht für Fitness interessieren. Wir haben uns also wirklich auf die Generation Z konzentriert und wir haben

viele neue Programme, die wir sowohl auf der FIBO als auch im Laufe des nächsten Jahres für diese neue Generation einführen werden.

BODYMEDIA: Ein kürzlich veröffentlichter Cochrane Review benannte die wirksamsten Interventionen, um Menschen mit Depressionen zu helfen:

1. Tanzen (gemeinsam mit anderen),

2. aerobes Ausdauertraining und

3. Krafttraining. Jede dieser Maßnahmen ist wirksamer als Medikation oder

MAGAZIN INTERVIEW Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 52
Interview Jan Althoff

Gespräche alleine. Als ihr „BODYPUMP“ oder „BODYCOMBAT“ entwickelt habt, war euch klar, dass ihr so etwas wie ein Wundermittel erschafft?

Phillip Mills: Oh, das ist wunderbare Forschung! Die große Metaanalyse, die vor Kurzem herauskam, zeigt, dass Fitness, insbesondere diese drei Arten von Fitness, besser ist als alle pharmazeutischen oder therapeutischen Methoden zur Behandlung der psychischen Gesundheit. Nein, das wussten wir nicht, als wir das machten. Wir wussten, dass man sich dadurch gut fühlt, und wir wussten, dass die Menschen es lieben. Vor allem Frauen kamen zu uns und sagten, dass sie sich dadurch stark und bestärkt fühlten. Und ich denke, wir reagierten auf ein natürliches Bedürfnis, ohne dass damals jemand wirklich genau wusste, was dieses Bedürfnis war.

BODYMEDIA: Welchen Stellenwert hat Forschung und evidenzbasierte Entscheidungsfindung bei LES MILLS?

Phillip Mills: Das ist sehr wichtig für uns. Da wir Programme entwickeln, die von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt genutzt werden, sind wir immer bestrebt, die Effektivität des Trainings zu optimieren. Wir haben die Workouts immer wieder getestet und getestet und getestet, denn wir wollen, dass die Menschen den größten Nutzen für ihr Geld bekommen und in kürzester Zeit die besten Ergebnisse erzielen. Außerdem wollen wir nicht, dass sich die Teilnehmer*innen verletzen. Wir müssen sicher sein, dass jede Übung und jeder Kurs sicher ist. Und wenn man es mit der Generation Z zu tun hat, kann man ihnen ein bisschen intensivere Übungen geben als meiner Generation. Aber bevor wir ein neues Workout oder eine neue Release auf den Markt bringen, testen wir sehr sorgfältig, um sicherzustellen, dass die Leute sich nicht verletzen.

BODYMEDIA: Welche Schlüsselfaktoren machen den Erfolg von LES MILLS aus?

Phillip Mills: Ich denke, das Wichtigste ist der Umfang des Testings, das in das Programm einfließt. Wir sind der größte Produzent von Onlinefitness der Welt. Jeden Tag kommen Instruktoren zu uns, die sich neue Kurse ausdenken und sie vor ein oder zwei Kameras unterrichten. Wir brauchen

drei Monate, um einen einzigen Kurs zu produzieren. Wir haben 25 verschiedene Programme, die wir erstellen. Für jedes gibt es ein KreativTeam und mehrere Ebenen der Qualitätskontrolle. Zuerst beginnen wir, die Kurse zu wiederholen, und dann testen wir sie bei uns im Studio und in anderen Fitnessstudios. Wir testen und testen 40- oder 50-mal, bevor wir filmen. Dabei filmen wir im Durchschnitt mit zehn Kameras und haben ein ganzes Produktionsteam an Expert*innen sowie die besten Trainer*innen der Welt dabei. (...)

Das vollständige Interview mit Phillip Mills können Sie auf www.bodymedia.de/interviews sehen. Oder scannen Sie den QR-Code.

Wir brauchen drei Monate, um einen einzigen Kurs zu kreieren, und wir versuchen, perfekte Kurse für beste Resultate und Top-Motivation zu produzieren. Motivation ist so wichtig. In der Fitnessbranche besteht die Hälfte der Arbeit darin, fachkundige Übungen anzubieten, aber die andere Hälfte besteht darin, die Teilnehmer*innen zu motivieren, sie auch durchzuführen. Das beste Training, das beste Workout ist das, das auch gemacht wird.

BODYMEDIA: Das Gruppensetting entspricht dem sozialen Teil des biopsychosozialen Modells. Was denkst du, wie wichtig ist es deiner Meinung nach, „physisch anwesend“ zu sein? Welche Erfahrungen habt ihr mit Augmented/Virtual Reality gemacht?

Phillip Mills: Wir reden hier wieder von Motivation. Und was die Leute wirklich motiviert, ist die Energie der Gruppe, die Energie des Live-Trainers, dieses Gefühl – es gibt nichts Vergleichbares. Es ist so, wie wenn man auf ein Rockkonzert geht, im Vergleich zu einem, das man sich im Fernsehen ansieht. Es ist viel motivierender und aufregender, es live zu erleben. Wir werden immer besser darin, die Teilnehmer*innen zu

motivieren, zu Hause zu trainieren. (...) Irgendwann wird es so aussehen, wie wenn ich meine Enkelkinder beim Videospielen beobachte. Sie spielen in Teams mit ihren Freunden, die manchmal auf der ganzen Welt vernetzt sind, mit unglaublich guter Videospielgrafik. Der Unterschied ist, dass sie Menschen töten, während wir die Menschen gesünder machen. Mit BODYCOMBAT VR, das wir letztes Jahr herausgebracht haben, sind wir den ersten Schritt ins Metaverse gegangen. Und jetzt ist es schon auf vier der größten Spieleplattformen der Welt vertreten. Es wurde als beste Fitness-App auf Meta bewertet und wir entwickeln dieses Jahr ein neues Programm. Aber jetzt sind wir noch ganz am Anfang. Es sieht aus wie die Anfangszeit der Videospiele, als wir noch Pong spielten, für die, die sich noch an dieses Spiel erinnern. Und es wird noch zehn, zwanzig Jahre dauern, bis Fitnessspiele wirklich so weit entwickelt sind wie das, was meine Enkelkinder jetzt spielen.

BODYMEDIA: Was können die Physiotherapeuten von euch lernen? Gibt es etwas, das ihr gerne mit oder von Physios lernen würdet?

Phillip Mills: Also, wir arbeiten eng mit vielen Physios zusammen. Wir haben einige sehr erfahrene Physios in unserem Team, wir haben einen ehemaligen Physio der neuseeländischen Fußballmannschaft, wir haben einen ehemaligen Premier-League-FußballPhysio aus Großbritannien und wir haben viele Physios, die eine Schlüsselrolle spielen. Sie tragen so viel bei.

MAGAZIN INTERVIEW Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 53
„Wir erfinden uns immer wieder neu und erforschen neue Wege, um der Welt zu helfen, sich in Fitness zu verlieben.“

Bryce Hastings, unser Head of Research, schließt gerade seine Promotion ab. Er hat einen Master in Physio und er ist eine der absoluten Schlüsselfiguren in der Firma, der uns und unsere Arbeit leitet.

BODYMEDIA: Allein in Deutschland gibt es jedes Jahr 100.000 neue überlebende Schlaganfallpatienten. Könntest du dir ein Produkt von LES MILLS für diese Gruppe vorstellen?

Phillip Mills: Bewegung ist die beste Medizin der Welt. Bewegung ist großartig für die gesamte Gesundheit. Seit einer langen Zeit kämpfen wir gegen Herzkrankheiten, HerzKreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Krebs und Diabetes an. Ich denke, dass wir die Menschen einfach dafür begeistern müssen, sich zu bewegen, zu trainieren und zwar so, wie sie es gerne tun. Auch hier gilt, dass dasjenige Training das beste ist, das auch gemacht wird. Und ich denke, es ist entscheidend, dass wir mehr und mehr verschiedene Formen von Bewegung anbieten, die Spaß machen und mehr Menschen dazu motivieren, sich zu bewegen. (...)

In den jüngeren Generationen, wie z.B. den Millennials, geht sogar die Hälfte

der Menschen in ein Fitnessstudio. Wir sind also auf dem besten Weg, die Schlacht zu gewinnen. Fitness ist die beliebteste Sportart der Welt, wenn man die Anzahl der Stunden betrachtet, die die Menschen mit verschiedenen Sportarten verbringen. (...) Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns, denn wir haben immer noch viele Probleme mit sitzendem Lebensstil und der modernen Ernährung. Bewegung wird immer wichtiger.

Wir streben immer danach, der Konkurrenz voraus zu sein, innovativ zu sein und noch besser zu werden und das gefällt mir. Alle, die in der Fitnessbranche zu tun haben, leisten einen wunderbaren Beitrag für die Welt.

BODYMEDIA: Vielen Dank für das Interview.

BODYMEDIA: Die Chinesen sagen, kopiert zu werden sei die höchste Form der Wertschätzung. Klar ist, viele versuchen, eurem Beispiel zu folgen und LES MILLS zu kopieren. Was denkst du darüber?

Phillip Mills: Ich denke, das ist sehr gut für uns. Wettbewerb ist großartig.

1968 begann Phillip Mills im Fitnessstudio seiner Eltern, Les und Colleen Mills, zu arbeiten. 1968 gründete er LES MILLS international, Firmensitz ist Auckland, Neuseeland. Zurzeit bietet LES MILLS 25 verschiedene Gruppenfitnessprogramme an. Heute arbeiten über 140.000 lizensierte Instruktoren in über 15.000 Fitnessstudios weltweit mit LES MILLS-GruppenfitnessProgrammen. LES MILLS ist weltweit Marktführer im Bereich Gruppenfitness.

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Phillip Mills (Mitte), gemeinsam mit Yannick Hessel (links) und Jan Althoff von der BODYMEDIA
„Es wird noch zehn, zwanzig Jahre dauern, bis Fitnessspiele so weit entwickelt sind wie die Videospiele.“

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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ODER WAS UNSERE BRANCHE WIRKLICH BEDROHT

Als false friends – „falsche Freunde“ – werden Wörter in der englischen Sprache bezeichnet, die einen im Deutschen in die Irre führen. Sie haben nicht die Bedeutung, wie im ersten Moment angenommen. Ein gängiges Beispiel ist hier „to become“. Es bedeutet eben nicht das, wonach es klingt: bekommen, sondern es bedeutet: werden.

Dieses Beispiel verdeutlicht: Wer es sich zu leicht macht und seinem ersten Eindruck folgt, liegt sehr schnell falsch. Auf die Irreführung folgen Fehler. Diese „false friends“ gibt es auch in der Geschäftswelt immer wieder. Häufig wird man mit Themen konfrontiert, die im ersten Moment als gute, einfache oder schnelle Möglichkeiten erscheinen, um sich dann im Nachhinein als eine der größten Bedrohungen und Enttäuschungen herauszustellen.

Bedrohung durch falsch eingesetzte künstliche Intelligenz Gerade in unseren Branchen Fitness und Physiotherapie sind viele Betreiber nach den vergangenen sehr belastenden beiden Jahren anfällig für solche schnellen Heilsversprechen. Künstliche Intelligenz ist eines dieser Heilversprechen. Die Medien sind voll von ChatGPT, von Bots, die für uns sprechen, und von Maschinen, die Aufgaben besser lösen sollen als wir

Menschen. Viele Firmen brüsten sich damit, mit künstlicher Intelligenz (KI) Menschen überflüssig zu machen. Digitale Trainer sollen in Zukunft Menschen betreuen und sogar therapeutische Maßnahmen durchführen.

In vielen Bereichen kann eine sinnvoll eingesetzte KI zu fantastischen Ergebnissen führen. Die Frage ist nur: für wen? Bei jeder Anwendung von KI geht es darum zu hinterfragen, ob

MAGAZIN KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 56
Text Mario Görlach
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sie für den Menschen oder gegen den Menschen eingesetzt wird. Nicht umsonst warnen zahlreiche Internetexperten, darunter Apple-Mitgründer Steve Wozniak oder Elon Musk, vor einem drohenden Kontrollverlust über unsere Zivilisation durch künstliche Intelligenz.

Vorsicht vor Trends, die in die falsche Richtung führen Es gibt ökonomische und soziale Trends, die den eigentlichen echten Wettbewerb, die reale Bedrohung für den professionellen Fitnessmarkt darstellen. Dieser Trend heißt Immobilisierung. Dabei handelt es sich um einen Megatrend.

Nahezu alle Big Player der Weltwirtschaft haben das gleiche Ziel. Sie möchten den Bewegungsradius des Menschen einschränken. Immobilisieren – nicht mobil, das heißt unmobil machen. Sie möchten uns Menschen an einem Ort haben, und zwar zu Hause, in gewohnter Atmosphäre, dort,

wo wir uns sicher fühlen. Und wir sollten „online“ sein. Mit dem Handy, Tablet oder Computer auf dem Sofa. Denn in dieser Umgebung kaufen wir am liebsten und am meisten. Firmen wie Zalando, Amazon und Alibaba sind bereits ein fester Bestandteil unseres Lebens und gefühlt gar nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile liefern Fast-Food-Ketten das Essen und sogar die einzelnen Lebensmittel werden bereits nach Hause gebracht. Bei Kleidung und sonstigen Waren sind wir das ja schon seit einiger Zeit gewohnt. Diese Entwicklung ist gekommen, um zu bleiben.

Werfen wir einen Blick auf unser Leben, also wie wir leben und wo wir leben, so erkennt man eine weitere Tendenz, die unsere Fitness- und Physiotherapielandschaft prägen wird: das urbane Wohnen. Menschen zieht es in die Stadt. Und Städte sind in viele, zunehmend autarke Viertel unterteilt, in denen man alles bekommt, was man braucht. Bewohner müssen ihr Viertel nur noch sehr selten verlassen. Alles,

Wenn Software, dann THEORG.

was sie benötigen, muss in maximal 15 Minuten zu erreichen sein. Wir sollen nicht mehr mobil sein müssen und Benzin oder Öl einsparen. Am besten haben wir alles in den eigenen vier Wänden. Das dient dann direkt auch dem Klimaschutz und entspricht dem „Think green“-Gedanken. Diese Entwicklung findet dadurch schnell Anklang und klingt logisch für die Konsumenten.

In nahezu allen uns wichtigen Bereichen erleben wir diese Entwicklung bereits:

• Essen

• Unterhaltung (Streaming)

• Textilien

• Einzelhandel

Was ist nun mit Sport, Fitness und Gesundheit? Wer glaubt wirklich, dass die großen Player diesen Bereich nicht auch nach Hause verlagern wollen? Firmen wie Apple mit ihrem Angebot Apple Fit+, Peloton, VAHA und Homefitness-Apps wie Gymondo sind nur ein paar Beispiele, die diese Entwicklung

Ihre Praxis soll digitaler werden? Die Software THEORG unterstützt Sie mit grundlegenden Funktionen für die Praxisverwaltung: Von der Patienten- und Rezepteverwaltung, der Terminplanung und Abrechnung bis hin zur Verwaltung von Selbstzahlerleistungen und vieles mehr.

Natürlich können Sie auch eine ausführliche, regelkonforme Behandlungsdokumentation durchführen. Mit dem Dokumentations-Assistenten von THEORG 2GO geht das auch einfach mobil am Smartphone oder Tablet!

Arbeiten Sie mit THEORG wie und wo Sie wollen: am PC, per App am Tablet oder unterwegs am Smartphone.

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bereits voranbringen. Sie alle kommunizieren, dass es Fitness- und Therapieeinrichtungen nicht braucht, um zu trainieren. Sie wollen diejenigen bewegen, die noch nichts tun, aber natürlich auch diejenigen, die gerade in unseren Einrichtungen trainieren oder behandelt werden. Wenigstens machen sie keinen Hehl aus ihren Absichten.

Wie erkennt man nun „falsche Freunde“?

Technologien und Produkte, die versprechen, dass man aufgrund von Apps, Kameras und künstlicher Intelligenz keinen Trainer mehr braucht, denn es gibt ja digitale Trainer. In diesen Fällen wird Technologie nicht genutzt, um Fachkräfte zu entlasten, sondern um sie zu entlassen. Das klingt zwar ähnlich, ist aber das Gegenteil.

Firmen, die uns ihre Produkte anbieten, aber nicht um uns und unsere Kunden erfolgreicher zu machen, sondern um über uns einfacher, schneller und günstiger an unsere Mitglieder und Patienten zu kommen, um diese langfristig davon zu überzeugen, dass sie „das alles“ zu Hause machen können – App, KI und Kamera sei Dank!

Wie kann man sich davor schützen?

Jeder Fitness- und Physiotherapiebetreiber muss sich die Frage stellen, ob seine Dienstleistung nicht auch zu Hause oder im Freien durchgeführt werden kann. Gibt es keinen Grund, für eine Leistung das Haus zu verlassen, dann wird der Mensch das auch nicht tun. Selbst in den USA nimmt z. B. die Anzahl der Kardiogeräte in den Studios systematisch ab.

Jeder Fitness- und Physiotherapiebetreiber muss sich die Frage stellen, ob seine Dienstleistung nicht auch zu Hause oder im Freien durchgeführt werden kann. Gibt es keinen Grund, für eine Leistung das Haus zu verlassen, dann wird der Mensch das auch nicht tun

die trainingswissenschaftlichen Prinzipien von Muskeltraining, Beweglichkeitstraining und Gehirntraining richtig und gesund umsetzen zu können, sind Hilfsmittel, Geräte und vor allem Menschen auch in Zukunft noch essenziell. Zumindest für den Großteil unserer Gesellschaft. Hier kommen professionelle Fitness- und Gesundheitsanbieter ins Spiel. Sie müssen einen echten Grund bieten, das Haus zu verlassen. Diese Trainingsformen stellen aktuell den größten Schutz vor dieser Entwicklung dar. Lassen Sie also niemals zu, dass man Ihre Einrichtung auf eine Stufe stellen kann mit Bewegung oder Heimtraining. Anbieter, die Technologien verkaufen, die sie auch den Endverbrauchern für zu Hause anbieten, erweisen dem Betreiber keinen Freundschaftsdienst, sondern einen sogenannten Bärendienst.

wie so oft in Krimis zum Täter führt. Wer profitiert am Ende? Sollte die Antwort nicht „meine Patienten, meine Mitglieder, mein Team und meine Einrichtung“ lauten, so sollte man lieber vorsichtig sein. Es könnten falsche Freunde im Spiel sein. Viele kennen den Spruch: „Familie hat man, Freunde sucht man sich aus“. In diesem Sinne sind es wir als Unternehmer und unsere Entscheidungen, die über Erfolg und Misserfolg bestimmen. Gesundheit braucht Training. Und Training braucht Wissenschaft.

Wer sich diese Frage nicht stellt oder die Antwort ignoriert, öffnet falschen Freunden sprichwörtlich die Türe. Um

Stellen Sie sich die Frage nach dem Motiv

Zum Schluss noch ein Tipp: Stellen Sie sich die Frage nach dem Motiv, das

ist Vorstandsvorsitzen-

MAGAZIN KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 58 Foto: © Gorodenkoffstock.adobe.com
Mario Görlach der der Experten Allianz für Gesundheit e. V.
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NEW WORK: KEIN HYPE, SONDERN EINE BETRIEBLICHE NOTWENDIGKEIT

Das neueste Leadership-Trendbarometer des IFIDZ zeigt: Viele Unternehmen beschäftigen sich bereits intensiv mit dem Thema New Work und haben aus Sicht ihrer Führungskräfte schon Ansätze hiervon in ihrer Organisation realisiert.

Dass sich zurzeit so viele Unternehmen mit dem Thema New Work befassen, ist kein „modischer Hype“, sondern eine „betriebliche Notwendigkeit“. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Leadership-Trendbarometer des Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ).

An dieser Onlinebefragung, die das in Frankfurt ansässige Institut regelmäßig durchführt, nahmen 177 Führungskräfte teil. Von ihnen waren 75 % der Auffassung, dass die Beschäftigung mit dem Thema New Work für die Unternehmen keine „Nice to have“-Angelegenheit sei, sondern aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen eine Notwendigkeit. 62 % äußerten zudem, New Work

sei für sie „primär eine Kultur- und weniger eine Strukturfrage“, weshalb für das Gros von ihnen (72 %) das Thema New Work auch „untrennbar“ mit dem Thema New Leadership verbunden ist.

Mit diesem Antwortverhalten korrespondiert, dass nur 14 % der Führungskräfte in der Beschäftigung mit dem Thema primär eine Reaktion der Unternehmen auf die veränderten Erwartungen und Bedürfnisse der Generationen Y und Z sehen. Vielmehr sind ihres Erachtens die Ursachen vielschichtiger und tiefgründiger. Als wesentliche Treiber dieses Prozesses erachten sie, wie vertiefende Interviews mit etwa 15 % der Befragten zeigen, zum Beispiel die fortschreitende Digitalisierung

und die Veränderungen der Herausforderungen, vor denen die Unternehmen in der von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten VUKA-Welt stehen; außerdem den immer stärker spürbaren Fach- und Führungskräftemangel. Er nötigt viele Unternehmen auch dazu, ihre Personalpolitik grundsätzlich zu überdenken.

Überraschend ist vor diesem Hintergrund für die Initiatoren der Befragung, dass 59 % der Teilnehmer äußerten, sie wüssten bereits, „was der Begriff New Work beinhaltet und welche Aspekte hiermit verbunden sind“. Denn dies widerspricht laut Aussagen von Barbara Liebermeister, der Leiterin des IFIDZ, „weitgehend den Erfahrungen,

MAGAZIN NEW WORK Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 60
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Text Barbara Liebermeister

die wir bei unserer alltäglichen Arbeit in der Kommunikation mit den Führungskräften von Unternehmen sammeln“. In ihr erlebt das IFIDZ die Unternehmen und ihre Führungskräfte noch weitgehend als „Suchende“ und nicht als Personen bzw. Organisationen, die die Lösung bereits gefunden haben –„auch weil dieser Change- und Transformationsprozess sich in einem dynamischen Umfeld vollzieht“.

Erfreulich ist es dem IFIDZ zufolge jedoch, dass immerhin 49 % der Befragten äußerten, in ihrem Unternehmen, Bereich oder Team würden New-Work-Ansätze bereits gelebt; außerdem, dass nur 12 % von ihnen

sagen, in ihrem Unternehmen werde zwar viel von New Work geredet, „doch es verändert sich wenig“. Das zeigt laut Barbara Liebermeister, dass sich aktuell bereits viele Unternehmen ernsthaft mit der Frage befassen, wie neben der Arbeit unter anderem die Arbeits- und Kommunikationsbeziehungen in ihrer Organisation künftig strukturiert und konzipiert sein sollen, auch wenn es auf diese Fragen noch keine endgültigen Antworten gibt.

Nähere Infos über die Ergebnisse des IFIDZ-Leadership-Trendbarometers zum Thema „New Work“ finden Interessierte auf der IFIDZ-Webseite (www.ifidz.de) in der Rubrik Studien.

Barbara Liebermeister leitet das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ), Frankfurt (www.ifidz.de). Anfang August erschien im GabalVerlag das neueste Buch der Managementberaterin und Vortragsrednerin unter dem Titel „Die Führungskraft als Influencer: In Zukunft führt, wer Follower gewinnt“.

Ergebnisse des IFIDZ Leadership-Trendbarometers

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Antwortoptionen Beantwortungen Personen % New Work – Kurzfristiger Hype oder schliche Notwendigkeit?
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WIE WERTSCHÄTZUNG BEI DEN KOLLEGEN RICHTIG ANKOMMT

Wenn man im Unternehmen eine Kultur der Wertschätzung kultivieren kann, schafft man es, ein Umfeld mit glücklichen, motivierten Teams zu halten, die mit mehr Leidenschaft bessere Ergebnisse erzielen können. Aber wie kann man im beruflichen Umfeld aufrichtig Wertschätzung entgegenbringen?

Wertschätzung ist einer der einflussreichsten Motivatoren in der Arbeitswelt. Das liegt vor allem daran, dass jeder Mensch gerne als wertvoll und geschätzt wahrgenommen werden möchte. Im Job sind es oft Mitarbeiter, die regelmäßig Feedback und Lob erhalten, die sich besonders mit ihrer Tätigkeit identifizieren können, sich mehr einbringen und ihr Potenzial entfalten.

Erfolgsfaktor Wertschätzung

Lob richtig weitergeben zu können ist nicht nur im Privatbereich, sondern auch am Arbeitsplatz wichtig und eine essenzielle Kompetenz von Führungskräften. Die meisten Führungskräfte kennen den Stellenwert der Wertschätzung, aber nur wenige praktizieren sie tatsächlich an ihrem Arbeitsplatz. Warum das so ist? Vielleicht liegt

es daran, dass sich bei einem stressigen Arbeitsalltag einfach nicht die Zeit dafür genommen wird, auch kleine Erfolge zu würdigen. Oder dass man glaubt, großzügig mit Lob zu sein, sei ein Zeichen von Schwäche oder Verletzlichkeit. In Wahrheit ist Wertschätzung ein Zeichen von Stärke, denn unsere Anerkennung und Würdigung bilden die Grundlage für den Aufbau

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einer stärkeren und widerstandsfähigeren Unternehmensstruktur.

Fehlende Wertschätzung ist laut der Job-Happiness-Studie 20221 von Xing, gleich nach Stress und einem niedrigen Gehalt, der Hauptgrund dafür, wieso Mitarbeiter in ihrem Beruf unzufrieden sind. Diese Unzufriedenheit spiegelt sich neben der sinkenden Motivation auch in der Zusammenarbeit mit den Kollegen, einer schlechten Stimmung und einer möglichen Kündigung wider.

Die fünf Sprachen der Wertschätzung

Für Wertschätzung gibt es kein Patentrezept. Beziehungsberater und Autor Gary Chapman erklärt in seinem Buch „Die fünf Sprachen der Wertschätzung“, wie man für jeden Mitarbeiter die individuell passende Methode findet, damit die Anerkennung auch so beim Gegenüber ankommt, wie man sie meint.

• Anerkennung durch Worte: die Kollegen loben und ihnen viele Komplimente für ihre Arbeit ma-

Wertschätzung ist eine dauerhaft spürbare Haltung, mit der man anderen Menschen Respekt und Anerkennung entgegenbringt

chen, sowohl in geschriebener als auch verbaler Form. Wichtig: Damit man auch weiterhin glaubwürdig wirkt, müssen die Worte auch persönlich sein und begründen, warum man den Mitarbeiter lobt.

• Quality time: den Mitarbeitern Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Man sollte ihnen intensiv zuhören und tiefe Gespräche führen. Zeit und Aufmerksamkeit kann man auf viele Arten schenken, zum Beispiel durch gemeinsame Mittagspausen, ein Get-together nach Feierabend, indem man schnell auf E-Mails reagiert und an Geburtstage und Jubiläen denkt.

• Geschenke: Mitarbeitern für ihre gute Leistung kleine, individuell zugeschnittene Geschenke und Aufmerksamkeiten zukommen lassen.

• Hilfsbereitschaft: ein Verständnis für die Aufgaben der Kollegen entwickeln und ihnen Unterstützung dabei anbieten.

• Nähe: Beispiele für angemessene Nähe am Arbeitsplatz sind z. B. sich oft im selben Raum wie

die Kollegen aufhalten, ein Händeschütteln, den Blickkontakt zu suchen oder High-Fives zu vergeben. Hierbei sollte man allerdings immer die persönliche Grenze des Gegenübers respektieren.

Wertschätzung wird unterschiedlich aufgegriffen

Bei den Sprachen der Wertschätzung ist wichtig zu wissen, dass nicht jede der fünf Sprachen bei jedem Mitarbeiter gleich gut ankommt. Was wir als wertvoll ansehen, kann sich durchaus vom Wertesystem unseres Kollegen unterscheiden. Darum sollte man hierbei stets individuell vorgehen und sich durch die unterschiedliche Kommunikation ausprobieren.

Quellen:

1 Wenig Wertschätzung im Westen, mehr Sorgen im Süden: So steht es um die Job-Zufriedenheit der Deutschen. 30. Dezember 2022, www.xing.com/news/articles/wenigwertschatzung-im-westen-mehr-sorgen-imsuden-so-steht-es-um-die-job-zufriedenheitder-deutschen. Web 24.05.2023.

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BIO BRAINAGE –TESTE DEIN GEHIRNALTER

Nachdem das Gehirn im Alter zwischen 20 und 30 Jahren vollständig entwickelt ist, nimmt die Leistungsfähigkeit im Altersgang kontinuierlich ab. Dies betrifft insbesondere die sogenannten exekutiven kognitiven Funktionen des Gehirns.

Die kognitiven Hirnfunktionen (Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität und Inhibitionsfähigkeit) stehen in direktem Zusammenhang mit der beruflichen und sportlichen Leistung sowie Lebensqualität und dem Unfallrisiko im Altersgang. Das chronologische Alter des Gehirns bildet jedoch nicht dessen biologisches Alter ab und ist damit ein schlechter Indikator für die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Es wird davon ausgegangen, dass die Gehirnentwicklung zu 75 % über Umwelteinflüsse und Verhaltensweisen beeinflusst wird.

Ein aktiver Lebensstil, körperliche Aktivität und kognitives Training können die biologische Alterung des Gehirns reduzieren und die Gehirnleistung verbessern. Umgekehrt führt Inaktivität zu einer Beschleunigung der Gehirn-

alterung und erhöht das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen. Im Sinne einer effektiven Steuerung und Evaluation eines Gehirntrainings, ist die objektive Bestimmung des biologischen Gehirnalters von entscheidender Bedeutung.

Der Bio BrainAge Test

Der Bio BrainAge Test des SKILLCOURT analysiert das biologische Alter des Gehirns und setzt es in Relation zum chronologischen Alter des Trainierenden. Aufgrund der Bedeutung exekutiver Funktionen in Entwicklung, Alltag, Beruf, Sport und Altersgang, setzt der Bio BrainAge Test auf drei wissenschaftlich evaluierte Tests zum Arbeitsgedächtnis, kognitiven Flexibilität und Inhibitionsfähigkeit. Die Ergebnisse werden kombiniert und mit der

erwarteten Gehirnleistung im Altersgang verglichen. Der Bio BrainAge Test dauert nur wenige Minuten und ermöglicht eine verständliche, objektive und einfache Einschätzung der Gehirnleistung. Die Ergebnisse unterstützen die Planung des SKILLCOURT Trainings sowie eine regelmäßige Erfolgskontrolle.

Kontakt SKILLCOURT GmbH

Floridastraße 3

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FÜR GESPRÄCHSPARTNER DIE RICHTIGEN WORTE FINDEN

Menschen haben verschiedene Wertesysteme sowie Denk- und Kommunikationsstile. Wer sie kennt, kann sein Gesprächsverhalten dem Gegenüber anpassen und kommt leichter zum Ziel.

Im Gespräch mit Menschen stellen wir oft fest: Unsere Botschaften kommen –sei es im beruflichen oder privaten Kontext – bei unseren Gesprächspartnern zum Teil verschieden an, obwohl wir dieselben Worte benutzen. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel, dass die Gesprächspartner ein unterschiedliches Knowhow oder verschiedene Interessen haben. Oft klappt die Kommunikation aber auch nicht, weil unsere Partner anders als wir „ticken“. Denn die Wertesysteme von uns Menschen sind verschieden. Während zum Beispiel für

den einen materieller Erfolg sehr wichtig ist, hat für den anderen soziale Anerkennung höchste Priorität. Und wieder ein anderer möchte vor allem viel Neues, Aufregendes erleben.

Die Denk- und Kommunikationsstile divergieren

Diese Werte prägen unseren Denkstil und dieser wiederum unseren Kommunikationsstil. So haben zum Beispiel Menschen, die alles primär unter dem Gesichtspunkt „Rechnet sich das für mich (oder uns)?“ bewerten, meist einen eher logischen Denkstil. Dem

entspricht ihr Kommunikationsstil. Sie bevorzugen kurze und prägnante Aussagen. Sie lieben Zahlen, Daten und Fakten. Anders ist dies bei Menschen, die primär den Reiz des Neuen suchen. Zahlenkolonnen inspirieren sie nicht, sondern ermüden sie. Ähnlich reagieren Menschen, denen menschliche Beziehungen sehr wichtig sind. Denn „nackte, kalte Zahlen“ spiegeln in ihren Augen nicht das echte Leben wider.

Was passiert, wenn nun zum Beispiel eine Führungskraft mit einem eher logischen Denk- und Kommunikationsstil

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Text Joachim Simon

auf einen eher beziehungsorientierten Mitarbeiter trifft? Die Führungskraft überschüttet den Mitarbeiter, sofern ihr der Unterschied nicht bewusst ist, mit Zahlen, Daten und Fakten. Denn sie nimmt an: Diese überzeugen mein Gegenüber ebenso wie mich. Anders erlebt der Mitarbeiter die Situation. Er denkt: „Der Chef fragt mich nicht mal, wie es mir geht. Stattdessen haut er mir Zahlen um die Ohren und fordert, dass ich mehr arbeite – gerade so, als hätte ich bisher auf der faulen Haut gelegen.“ Das, was die Führungskraft ihrem Mitarbeiter eigentlich sagen möchte, kommt bei diesem gar nicht an. Nicht weil der Mitarbeiter unmotiviert oder gar renitent wäre – nein, die Ursache ist eine andere.

Unser Gehirn bewertet das Gehörte

Wenn eine Person etwas zu uns sagt, bewertet das limbische System in unserem Gehirn zunächst einmal diese Aussage. Aufgrund unseres Wertesystems entscheidet es, ob die Aussage zum Beispiel eher wichtig oder un-

wichtig, gut oder schlecht, spannend oder langweilig ist. Erst danach leitet das limbische System die Information verknüpft mit der betreffenden Emotion an das Großhirn weiter, und entsprechend reagieren wir anschließend darauf. Führungskräfte sollten deshalb ihre Botschaften, damit sie ankommen, so verpacken, dass sie vom limbischen System des jeweiligen Mitarbeiters als bedeutsam empfunden werden; außerdem so, dass sie möglichst viele positive Assoziationen und Emotionen auslösen.

Das ist leichter gesagt als getan. Denn um unsere Botschaften effektvoll zu verpacken, müssen wir zunächst wissen: Welchen Kommunikations- und Denkstil und welches Wertesystem hat mein Gegenüber? Dies lässt sich mit Persönlichkeitstests ermitteln, wie sie häufig bei Personalauswahlverfahren eingesetzt werden.

Solche Tests kann man aber nicht immer durchführen. Ein Produktentwickler kann zu seinem Vorgesetzten,

bevor er ihm seine Ideen präsentiert, nicht sagen: „Chef, fülle erst mal den Test aus, bevor ich ...“ Ebenso verhält es sich bei Verkäufern vor Vertragsverhandlungen. Sie brauchen andere Instrumente, um zu entscheiden: Auf diesen Kommunikationsstil sollte ich setzen, weil …

Das Wertesystem des Partners ermitteln

Diese (Vor-)Entscheidung wird uns durch die Tatsache erleichtert, dass in den meisten Berufen bestimmte Typen überproportional häufig vertreten

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Wer den bevorzugten Denkstil des Gegenübers kennt, kann daraus ableiten, was diesem besonders wichtig ist

sind. So spielt zum Beispiel im Wertesystem der meisten Beamten das Thema Sicherheit eine große Rolle. Und Vertriebsleiter haben in der Regel ein anderes Wertesystem sowie einen anderen Denk- und Kommunikationsstil als die Leiter der Forschungsabteilungen.

Ebenfalls ein Indiz für das Wertesystem unserer Gesprächspartner kann sein, wie deren Büros eingerichtet sind. Viele Pflanzen, Bilder von geliebten Menschen und warme Farben deuten zum Beispiel auf einen beziehungsorientierten Typ hin. Stehen im Büro hingegen außergewöhnliche Designermöbel und hängen an den Wänden moderne, abstrakte Zeichnungen, dann ist unser Gegenüber vermutlich eher ein experimenteller Typ. Ein Indikator für das Wertesystem unseres Partners ist neben seiner Sprache auch die Art, wie er die Begrüßung gestaltet: Erhebt er sich vom Schreibtisch und kommt er auf uns zu oder ...? Kommt er gleich zur Sache oder ...?

Anhand solcher Faktoren können wir eine erste Einschätzung vornehmen. Doch Vorsicht! Nur 4–5 % aller Menschen lassen sich genau einem Denkstil zuordnen. Bei den meisten sind zwei oder gar mehr Stile überproportional stark ausgeprägt.

Die Argumentation und Sprachstil anpassen

Wenn wir den bevorzugten Denkstil unseres Gegenübers kennen, können wir daraus ableiten, was unserem Gegenüber besonders wichtig ist; außerdem welche Kernbotschaften wir ins Zentrum unserer Rede stellen sollten, weil sie

• unserem Gegenüber aus seiner Warte den größten Nutzen bieten und

• bei ihm die meisten positiven Gefühle auslösen.

Dies setzt voraus, dass wir im Vorfeld die für die verschiedenen Typen relevanten Kernbotschaften ermittelt haben. Bei einer Person, für die der materielle Gewinn besonders wichtig ist, kann dies zum Beispiel die durch eine Lösung erzielte Zeit- und Kostenersparnis sein. Und bei einer Person, die auf Sicherheit Wert legt? Bei ihr

Viele Pflanzen, Bilder von geliebten Menschen und warme Farben deuten zum Beispiel auf ein beziehungsorientiertes Gegenüber hin

kann die Argumentation darauf abzielen, wie fehlerfrei eine Maschine oder Anlage arbeitet.

Wichtig ist aber nicht nur, dass wir an unsere Partner die richtigen Botschaften senden. Wir sollten sie auch so verpacken, dass sie ankommen. Angenommen Sie möchten Ihre Kollegen davon überzeugen, dass eine bestimmte Software angeschafft wird. Dann kann Ihre Argumentation bei einem eher logischen Denker lauten: „Diese Software verringert die Bearbeitungszeit um 30 %. Hierdurch sinken unsere Kosten um 15 %.“ Bei einem experimentellen Typ könnte die Argumentation lauten: „Stellen Sie sich eine Auftragsbearbeitung vor, die völlig pannenfrei läuft. Dieser Vision kommen Sie mit dieser Software näher, denn sie ...“ Bei einer so typgerechten Argumentation ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihre Kollegen Ihren Vorschlag zumindestwohlwollend prüfen.

Im Gespräch sollten Sie jedoch stets prüfen: War meine Einschätzung des Gegenübers richtig? Deutlich merken Sie dies, indem Sie zum Beispiel direkt fragen:

• „Welche Anforderungen müsste eine solche Software aus Ihrer Warte erfüllen?“ Oder:

• „Unter welchen Voraussetzungen würden Sie dem Kauf einer solchen Software zustimmen?“

In beiden Fällen nennt Ihnen Ihr Partner seine wichtigsten Entscheidungskriterien und Sie können Ihre Argumentation und Ihren Kommunikationsstil anpassen.

Joachim Simon, Braunschweig, ist als Führungskräftetrainer und Vortragsredner auf das Thema (Self-)Leadership spezialisiert (www.joachimsimon.info). Er ist Autor des im Haufe-Verlag erschienenen Buchs „Selbstverantwortung im Unternehmen“ und Co-Founder der (Self-)Leadership-Coaching-App Mindshine (www.mindshine.app).

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THERAPIE LEIPZIG 2023: DIE MESSE VON A BIS Z

Text Jan Althoff

Vom 4. bis 6. Mai trafen sich Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten, Logopäden sowie Sport- und Rehamediziner aus dem In- und Ausland zur therapie LEIPZIG 2023. Insgesamt 352 ausstellende Unternehmen aus 14 Ländern präsentierten Neuheiten, Trends, Produkte und Dienstleistungen rund um die moderne Patientenbehandlung. Die 16.300 Fachbesucher zeigten sich begeistert von der Vielfalt des Angebots und nutzten die Kombination aus Messe und Kongress als Plattform zum Austausch und zur zertifizierten Weiterbildung.

An allen Messeständen konnten intensiv Therapiegeräte, Produkte und digitale Anwendungen ausprobiert werden.

Automatisierung

Ein unübersehbarer Trend auf der Messe ging zur Automatisierung und Mechanisierung der Therapie. Während der Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung die Zahl der Therapeuten bei steigender Nachfrage in den nächsten Jahren kräftig reduzieren wird, boten ver-

schiedene Hersteller schon Lösungen dafür an.

Entspannungssessel mit Massagefunktion, mechanische Lymphdrainage oder Bewegungsanalyse und Befundung auf Basis von Motion-TrackingSystemen weisen Auswege aus der Ressourcenknappheit.

Innovativ ist die automatisierte Rezeptprüfung, die von der Praxissoftware durchgeführt wird, bevor sich der Pa-

tient selbst an seinem Endgerät zu Hause die Termine vergibt. Wenn er in der Praxis ankommt, ist kaum noch Verwaltungsaufwand nötig.

Eine pfiffige Lösung kam aus Österreich: eine Einlage, die mit Druckmessund Bewegungssensorik ausgestattet ist und eine komplette Ganganalyse auf dem Praxisflur ermöglicht, innerhalb von wenigen Minuten und mit reliabler Messung und automatisierter Datenauswertung auf dem Smartphone.

MESSEN & EVENTS THERAPIE LEIPZIG 2023 Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 70 Fotos: © Leipziger Messe Foto: Uwe Frauendorf

Berufspolitik

Berufsverbände wie der VDB und Vereinte Therapeuten setzten sich auf der Messe für die aus ihrer Sicht längst überfällige Abschaffung der Zertifikate und Vereinfachung der Vergütung über weniger Abrechnungspositionen ein.

Andere, wie der SHV, forderten in Leipzig eine Ausbildungsreform und die Modernisierung der Berufsgesetze, um die Therapieberufe zukunftsfest zu gestalten. Insbesondere ein praxisnahes Studium und eine breit aufgestellte therapeutische Forschung seien notwendig, um die Berufsbilder weiterzuentwickeln und damit attraktiver für junge Menschen zu machen.

Bemerkenswert war ein Vortrag von Roy Kühne, der sich für eine bessere Versorgung der Patienten mit Hilfsmitteln über die Physiotherapeuten einsetzte.

Digitalisierung

Die Digitalisierung der Physiotherapie ist längst voll im Gange. Von der Praxissoftware über Apps zur Befundung auf Tablets oder Smartphones bis zu KI-überwachtem Üben und Trainieren mittels Bewegungsanalyse war alles vorhanden.

Die Digitalisierung wird dabei ausdrücklich von Patienten und Selbsthilfeverbänden nicht nur gewünscht, sondern sogar laut gefordert. Patienten möchten gern selbst ihre Termine von zu Hause buchen können, ein elektronisches Rezept oder eine über das Internet supervidierte Therapieeinheit würde ihnen so manchen überflüssigen Weg ersparen.

Fachkräftemangel

Unübersehbar waren auch in Leipzig die Probleme der Betreiber bei der Gewinnung von Mitarbeitern. Gefühlt an jedem zweiten Stand wurden Beratung und Dienstleistungen zur Rekrutierung angeboten. Die Praxen werden ihre Prozesse und Interventionen überdenken müssen, das Festhalten an traditionellen Methoden im 1:1-Verhältnis wird immer mehr zu einem Problem für die ambulante Versorgung.

Gamification

Dazu passt der starke Trend zur Gamification. Der Vorteil: Die Patienten sind motivierter, erreichen über höhere Wiederholungszahlen bessere Ergebnisse und können selbstständig unter Supervision üben. Wenn möglich, können sie das Programm auch zu Hause fortsetzen. Die therapeutische Begleitung erfolgt dabei wiederum remote über die entsprechenden hybriden, digitalen Lösungen.

Kongress

Der Kongress der therapie LEIPZIG 2023 wurde mit einer Podiumsdiskussion eröffnet – geleitet von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e. V. (DEGEMED). Gegenstand der Diskussion waren die aktuellen Herausforderungen in der Branche, vor allem der sich verschärfende Fachkräftemangel und die Unsicherheit wegen der steigenden Energiepreise. Darüber hinaus forderte die DEGEMED die Abschaffung des Reha-Budgets der Deutschen Rentenversicherung.

Praxismanagement

Viele Beratungsunternehmen boten ihre Dienste an. Ein Highlight der Messe war

u. a. die Veröffentlichung der Eckpunktestudie zur Physiotherapie. Erstmals liegen damit systematisch erhobene Daten zur Physiotherapiebranche vor (siehe Artikel in diesem Heft ab Seite 48).

Robotik

Auffällig groß vertreten waren die Hersteller aus dem Bereich der Robotik für die neurologische Therapie. Viele Anbieter präsentierten Lösungen für hochrepetitives Gangtraining, mit und ohne Gewichtsentlastung, als Endeffektorsystem oder als Exoskelett ausgeführt, für die stationäre oder mobile Nutzung. Der Trend ist klar: Robotisch unterstütztes Gangtraining zieht in die ambulanten Praxen ein und ist nicht länger eine Domäne der Rehakliniken.

Trainingstherapie

Auch auf der therapie in Leipzig nahm Trainingstherapie als wirksame Intervention bei vielen Fähigkeitseinschränkungen viel Raum ein. Kaum einer der großen Hersteller, der seine Geräte heute ohne Trainingsdatenerfassung und -aufbereitung anbietet. Auch dies ein Schritt in Richtung Digitalisierung und Automatisierung der Therapie.

Zertifizierte Fortbildung

Im Rahmen des Kongresses fanden Fort- und Weiterbildungen mit dem Fokus auf interdisziplinärer Zusammenarbeit statt. Eine besonders große Rolle spielte in diesem Jahr die Neurorehabilitation. Der Kongress bot neben zahlreichen Praxisworkshops für Physio- und Ergotherapeuten auch ein Fortbildungsangebot für Ärzte. Weiter gab es Angebote für Trainer und Übungsleiter im Reha- und Gesundheitssport.

MESSEN & EVENTS THERAPIE LEIPZIG 2023 Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 71
Fotos: © Leipziger Messe Foto: Tom Schulze, © BODYMEDIA GmbH & Co. KG
Trend auf der Messe: Robotisch unterstütztes Gehtraining kommt in die ambulanten Praxen Trend auf der Messe: Digitale Therapie in Form von Apps auf dem Smartphone
MESSEN & EVENTS THERAPIE LEIPZIG 2023 Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 72
MESSEN & EVENTS THERAPIE LEIPZIG 2023 Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 73

SCHNELLE UND PRÄZISE

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Mit der seca TRU zeigst Du Deinen Patient:innen und Mitgliedern, ob ihre Körperzusammensetzung die besten Voraussetzungen für die Gesundheit bietet. Du erhältst in wenigen Sekunden ein präzises Monitoring der Muskelmasse und damit ein weiteres Argument für feste Mitgliedschaften.

Muskelmasse in Sekunden bestimmt

Die Bestimmung der Muskelmasse erlaubt Dir, den Muskel- und Kraftaufbau nach Verletzungen effektiv zu begleiten und den Patient:innen zu zeigen, wann ihre Muskelmasse im Idealbereich ist. Muskuläre Dysbalancen werden identifizierbar und das Verhältnis von Fettund Muskelmasse für eine ideale Gesundheitsvorsorge sichtbar gemacht. Durch die klinische Validierung gegen Ganzkörper-MRT haben die Messungen eine besonders hohe Genauigkeit.

Überzeugende Argumente für feste Mitgliedschaften

Die Eingangsmessung mit der seca TRU ist der ideale Anknüpfungspunkt, um Patienten zu involvieren und motivieren. Hilf ihnen dabei, die Maßnahmen zu verstehen und Trai-

ningsvorgaben umzusetzen. In einer Folgemessung können Fortschritte bestätigt und der Aufbau von Muskelmasse sichtbar gemacht werden. Das unterstützt Dein Physiostudio und liefert ein Argument mehr, auch nach dem KGG-Rezept als festes Mitglied zu bleiben und weiter für eine optimale Gesundheit zu trainieren.

Integration in EGYM und Technogym

Mit der seca TRU können Patient:innen den Erfolg ihres Trainings selbstständig kontrollieren, indem sie sich ohne Deine Hilfe vermessen und die Ergebnisse über die seca App erhalten. Wer mit EGYM oder Technogym arbeitet, kann die seca TRU in den bestehenden Trainingsworkflow integrieren. Mitglieder können dann über den EGYM Fitness Hub oder den Technogym Ki-

osk und angebundene Apps ihre Messungen auswerten.

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Kontakt

seca deutschland

Hammer Steindamm 3-25

22089 Hamburg

Tel. +49 (0) 800 / 2000005; 00800 / 20505050 (AUT)

E-Mail: secatru@seca.com

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RÜCKBLICK FIBO 2023

Vom 12. bis 16. April fand in Köln die FIBO, die größte Messe für Sport und Fitness, statt. 867 Aussteller präsentierten auf dem Messegelände in Köln ihre Produkte und Dienstleistungen. Mehr als 100.000 Besucher kamen und informierten sich über die neuesten Trends. Die Aussteller des Bereichs Physiotherapie konzentrierten sich vor allem auf Halle 8.

Bekanntlich ist die Physiotherapie schon länger mit schwierigen, zum Teil durchaus hausgemachten Problemen konfrontiert. Auf der diesjährigen FIBO zeichneten sich tiefgreifende Veränderungen ab, die schon bald die Arbeit der Physiotherapeuten mit Nachdruck positiv beeinflussen könnten.

Professionalisierung und Prozessoptimierung

Um unter den gegenwärtigen Bedingungen (Heilmittelkatalog, Vergütung, Abrechnung mit Kostenträgern etc.) wirtschaftlich arbeiten zu können, müssen die Physiotherapeuten lernen, mit teuren Ressourcen besser hauszuhalten. Das bedeutet vor allem, die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte möglichst effektiv und effizient einsetzen zu können. Optimierte Praxisprozesse werden dabei zu einer immer

größeren Notwendigkeit. Dementsprechend fanden sich Angebote für strategische Beratung zur effizienten Prozessgestaltung, Digitalisierung und Automatisierung mit dem Ziel einer papierlosen Verwaltung und Dienstleistungen für eine schnelle, digitale Abrechnung.

Fachkräftemangel und Rekrutierung

Der Fachkräftemangel macht bekanntlich auch vor der Physiotherapie nicht halt. Immer weniger Bewerber treffen auf immer mehr Therapeuten, die nach vielen Jahren in den verdienten Ruhestand gehen. Während in Österreich und der Schweiz nach der Akademisierung die Studiengänge in der Physiotherapie sehr nachgefragt sind, geht in Deutschland die Zahl der Berufsfachschüler zurück. Im Fitnessbereich schreitet die Akademisierung hingegen voran. So ist therapeutisches

Personal zu einer knappen und damit teuren Ressource geworden. Effizienter Personaleinsatz sowie Lösungen für erfolgreiche Gewinnung von neuen Mitarbeitern waren auf der FIBO dementsprechend ein ganz großes Thema.

Evidenzbasiertes, datenbasiertes Arbeiten

Von vielen Firmen wurden digitale Lösungen für effektive und effiziente Befundung und Dokumentation präsentiert. Eine automatisierte, standardisierte, reliable Befunderhebung erscheint hier zumindest technisch möglich zu werden. Schön ist, dass oft schon ein handelsübliches Smartphone oder Tablet als Hardware ausreicht. Die zurzeit vorhandenen Apps und Anwendungen sind meist noch Insellösungen, ohne Möglichkeit der Integration, Vernetzung oder auch nur

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Text Jan Althoff

Datenübernahme in eine zentrale Praxissoftware.

Evidenzbasiert handelnden Therapeuten, die gelernt haben, mit ihren Patienten datenbasiert auf der Basis von standardisierten Assessments zu trainieren, werden diese Lösungen vermutlich entgegenkommen. Ob das auch für die älteren Therapeuten zutrifft, die bevorzugt mit passiven Methoden auf Basis ihrer Erfahrung arbeiten („Handwerker an der Bank“), bleibt abzuwarten.

Aktive, trainingsbasierte Therapie

Der Nutzen von trainingsbasierten Interventionen wurde auf der FIBO sehr eindrücklich wissenschaftlich untermauert. Im Rahmen des Symposiums „Sportmedizin und Sportphysiotherapie“ von thesportgroup academy der Sportärztezeitung und Thieme wurden unter dem Motto: „WHEN THERAPY BECOMES TRAINING“ viele aktive, trainingsbasierte Therapieansätze vorgestellt. Das Themenspektrum reichte von Prärehabilitation vor geplanten OPs über Return to Sports bis zu Covid-19 im Leistungssport. Alles Felder, in denen die Physiotherapie einen großen und wichtigen Beitrag in der Versorgung von Patienten leisten kann und in denen auch tatsächlich ein medizinischer Bedarf entsteht.

Gruppenfitness

Ein Trend auf der FIBO war Gruppenfitness in jeder Form. Interessant, dass jetzt spannende Angebote für Kinder in den Fokus der Fitnessanbieter rücken. Ungebrochen scheint der Trend zu

Fitness-, Rückenfitness-, Yoga- oder Pilatesgruppen. Schon seit vielen Jahrzehnten gehören Gruppenfitnessprogramme von Anbietern wie LES MILLS zum Angebot in vielen Fitnessstudios und sind ein Garant für Erfolg. Motivation und Spaß an Bewegung sind hier sehr wichtige Faktoren. Wann erscheinen solche Produkte für den Physiobereich?

Abkehr von passiver Behandlung an der Bank

Dem gegenüber steht die Abkehr von passiven Behandlungsformen im 1:1-Setting an der Behandlungsbank. Der Trend geht hier in Richtung Mechanisierung. Auf diese Weise könnten sofort beträchtliche perso-

mehr als 20 Einrichtungen betreiben. Die Konzentration zu weniger, dafür größeren Playern im Markt ist ein Trend, der sich auf der FIBO abzeichnete. Lohnende Investitionen in moderne Prozesse, effektive Rekrutierung, professionelles Marketing, Digitalisierung und die dafür notwendige Ausstattung können leichter von größeren Firmen gestemmt werden.

Welche Chancen ergeben sich für kleine Praxen?

Größere Holdings haben längst Geschäftsmodelle entwickelt, die daraus bestehen, Praxen in guter Lage und mit bestehendem Patienten- und Therapeutenstamm zu übernehmen, um diese dann mit zentraler Rekrutierung

nelle Ressourcen für wichtigere therapeutische Aufgaben freigesetzt werden. Alles, was zur Umsetzung fehlt, ist die Abrechenbarkeit dieser Systeme mit den Kostenträgern. Ein ähnliches Problem gibt es beim Einsatz von Robotik, z. B. in der Neurologie.

Konzentrationsprozess

All diese Entwicklungen werden zurzeit vor allem in größeren Unternehmen umgesetzt. Dies können große Kliniken, Therapiezentren oder Holdings sein, die eine große Anzahl von Therapeuten beschäftigen oder durchaus

und Verwaltung und unter dem Dach einer gemeinsamen Marke mit standardisierten, modernen Prozessen wieder erfolgreich zu betreiben. Je nach Modell ist dabei sogar erwünscht, dass der bisherige Inhaber die Praxis als Geschäftsführer weiterführt.

Das Bündeln von Ressourcen, Kooperationen statt Konkurrenz, innovative Konzepte und zeitgemäße therapeutische Angebote könnten hier für die kleinen, unabhängigen Praxen die Schlüssel sein, um in Zukunft erfolgreich bestehen zu können.

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„Kooperationen, innovative Konzepte, zeitgemäße therapeutische Angebote.“
Auf der FIBO konnten die Besucher an vielen Messeständen die Produkte selbst testen Trend auf der FIBO: Betreiber mit einer größeren Anzahl von Praxen und innovativen Konzepten
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°R

EGYM: DIE REVOLUTION

DER PHYSIOTHERAPIE

Am 16. Juni 2023 hatte EGYM, einer der globalen Marktführer der Fitnesstechnologie, nach München zum Physio-Symposium eingeladen. Wie muss sich die Physiotherapie ändern, um für die Zukunft aufgestellt zu sein? Sind wir noch attraktive Arbeitgeber? Ziel war nicht weniger als die „Revolution der Physiotherapie”.

EGYM bietet seine effektiven, effizienten und prozessoptimierten Lösungen aus dem Fitnessbereich auch für die Therapiebranche an. Mehr als 100 trainingsaffine Therapeuten machten sich am Freitagmorgen auf den Weg zum Symposium nach München. Die Branche steht vor großen Herausforderungen: Themen waren Tools, Abläufe, Prozesse, Rentabilität sowie Ausund Weiterbildung in der Therapie.

Roundtable

mit prominenten Gästen Als Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren Dr. Kurt Mosetter, Arzt und

Heilpraktiker, Niklas Albers, leitender Physiotherapeut beim FC Augsburg, Peter Geigle, leitender Physiotherapeut der TSG Hoffenheim, Dr. Peter Stiller, Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin, eingeladen, moderiert wurde die Diskussion von Stefan Küper, Senior Sales Lead EGYM.

Die Diskutanten entwarfen die Vision, dass Therapie nach dem Vorbild der Rehabilitation von Bundesligafußballern ablaufen sollte. Interdisziplinäres Arbeiten sei der Schlüssel. „Die Zukunft geht nur miteinander, Hand in Hand“, forderte die Runde.

Die anwesenden Ärzte wiesen zudem ausdrücklich darauf hin, dass Ruhigstellung und Schonung in den allermeisten Fällen keine geeignete Therapiestrategie darstellen, sondern eine möglichst schnelle Rückkehr in die Alltagsbelastung das Ziel sein sollte.

Für die Physiotherapeuten sei ein Kompetenzzuwachs notwendig. „Der Beruf hätte“, so betonte Dr. Stiller, wie in anderen Ländern auch, „längst akademisiert gehört“. Während außerhalb von Deutschland die Therapeuten längst auf Augenhöhe mit den Ärzten und anderen Fachspezialisten agieren,

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Text Jan Althoff

„akzeptieren in Deutschland die Therapeuten immer noch ihre Rolle als letztes Glied in der Kette.“ Und warum soll ausgerechnet der Arzt über die Therapieinhalte entscheiden, obwohl dieser davon am wenigsten weiß? Besser wäre, der Therapeut könnte diese Entscheidungen selbst treffen.

Der Zeitpunkt für Veränderungen sei günstig, so das Fazit der Diskussionsrunde, stehe doch bei den Ärzten ein Generationswechsel bevor und die jüngeren Ärzte seien für aktive, trainingsbasierte Therapie sehr viel offener. Einig war sich die Diskussionsrunde in der Bedeutung dieser Inhalte: „Therapie ist Training, Training ist Therapie.“

Rotierende Workshops

„Revolution der Physiotherapie”

Nach dem Mittagessen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, vier Vorträge verfolgen zu können. Die professionelle Organisation des Events durch das kompetente wie gastfreundliche Team des Veranstalters ermöglichte das Wechseln der Räume mühelos.

Nick Boll berichtete über die optimierten Prozesse bei Myokraft in Kevelaer

und wie er diese Einrichtung für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt hat. Thomas Kampmann zeigte überraschend effiziente Wege, um mit Prävention nach § 20 Umsatz zu generieren. „Hands on“ war das Motto im EGYM Showroom, wo das Physiokonzept „Smart Therapieren“ und die perfekte Patientenreise mit EGYM erlebbar wurden. Schließlich referierte Rechtsanwalt Hans Geisler über aktuelle juristische Fragestellungen und die Entwicklungen im Bereich der Physiotherapie.

Erfolg? 13 Millionen

Menschen trainieren in Deutschland, 70 Millionen trainieren nicht

„Superkräfte im Muskeltraining“

Zum Ende der Veranstaltung folgte noch der mit Spannung erwartete Vortrag von Dr. Kurt Mosetter zum Thema „Superkräfte mit Muskeltraining“.

Themen der Workshops

• Nick Boll, Physiotherapeut: Future Proof Physio | Myokraft

• Thomas Kampmann, Diplom-Sportlehrer: §-20-online-zertifizierte ZPP-Konzepte

• Linus Granzow, EGYM: „Smart Therapieren“, die perfekte Patientenreise

• Hans Geisler, Rechtsanwalt: Aktuelle Herausforderungen und digitale Lösungen für den Physiobetrieb

Fazit

Eine rundum gelungene Veranstaltung mit perfekter Organisation, einem tollen Format mit spannenden Vorträgen und Diskussionen. Neben dem fachlichen Austausch kam die Gelegenheit zum Knüpfen neuer Bekanntschaften nicht zu kurz. Auf diese Art Fortbildung hat die Branche gewartet, die zukünftigen Teilnehmer des Symposiums können sich freuen.

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oben links: Nick Boll, Betreiber Myokraft; oben Mitte: “Hands on” im EGYM Showroom, oben rechts: Thomas Kampmann, prävention digital; unten links: Stefan Küper, EGYM, Niklas Albers (FC Augsburg), Dr. Kurt Mosetter, Dr. Peter Stiller, Peter Geigle (TSG Hoffenheim); unten rechts: Linus Granzow, EGYM
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MEET THE TOP PHYSIO 2023 –NETZWERKEN UNTER PALMEN

Wie kaum ein anderes Event in der Physiotherapiebranche steht MEET THE TOP für produktiven Austausch, effektives Netzwerken, hochkarätige Teilnehmer und luxuriöses Ambiente. Vom 9. bis zum 12. November 2023 findet das Premium-Treffen wieder auf der Sonneninsel Mallorca statt. Betreiber von Physiotherapiepraxen, Reha-Zentren, Kliniken und Gesundheitseinrichtungen, die ihr Business ausbauen möchten, auf der Suche nach neuen Ideen sind und Investitionen wie Umbau, Neubau oder Neuanschaffungen planen, sind bei MEET THE TOP Physio genau richtig.

Fragt man MEET THE TOP-Teilnehmer aus den letzten Jahren, hört man immer wieder folgende Kommentare: „Eines der wichtigsten Events der Branche“, „Zielführender Austausch mit gut selektierten Gesprächspartnern“, „ein abwechslungsreiches Programm“, „herausragende Locations und Organisation auf höchstem Niveau“. Wer neue Kontakte knüpfen oder alte Geschäftsbeziehungen pflegen möchte, trifft hier auf das

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Text Constantin Wilser

Who’s who der Physiotherapie- und Gesundheitsbranche.

Traumhafte Location

Für den passenden Rahmen der MEET THE TOP Physio sorgt die exklusive Location. Als Veranstaltungsort wurde das Hotel Blau Colonia Sant Jordi gewählt. An der idyllischen Südostküste Mallorcas liegend und rund 45 Minuten vom Flughafen Palma entfernt, befindet sich das Hotel fußläufig vom Playa Es Trenc, der als einer der schönsten Strände in ganz Europa gilt. Die frisch sanierte Anlage öffnet ihre Pforten exklusiv für die Veranstaltung. Das Hotel zeichnet sich durch schöne, helle und elegant gestaltete Zimmer aus, die keinen Komfort vermissen lassen und einen schönen Ausblick bieten.

Die abwechslungsreiche Küche des Hotel Blau Colonia Sant Jordi bietet einige Highlights, sodass auch gesundheitsbewusste Esser nicht zu kurz kommen. Ebenso vielfältig lässt sich das Freizeitprogramm gestalten. Wer es sportlich mag, kommt im Fitnessstudio mit neuem Outdoor-Gym, einem der sieben Tennisplätze sowie den Sportanlagen auf seine Kosten. Diejenigen, die es etwas ruhiger angehen lassen wollen, genießen die Zeit in

einem der beiden Außenpools oder im Spa- & Wellnessbereich. Während des Freizeit- und Abendprogramms gibt es ausreichende Gelegenheiten, sich persönlich kennenzulernen und in entspannter Atmosphäre zu netzwerken.

Smartes Eventkonzept

Hauptbestandteil des Events sind die effizienten und intensiven 20-minütigen

1:1-Speed-Dating-Termine am Freitagund Samstag-Vormittag. Hier treffen die Industrie und die Praxisinhaber in vorausgewählten Terminen zum Kennenlernen und Austausch aufeinander. Die Zusammensetzung der effizienten Meetings wird bereits im Vorfeld der Veranstaltung via Online-Wahl bestimmt. Um die Meetings noch zielführender zu gestalten, kann sich die Inhaberseite auch Gesprächspartner wünschen.

Spannende Fachvorträge

Wichtiger Teil des Freizeitprogramms sind die Fachvorträge am Nachmittag in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie für angewandte Sportmedizin (DAASM), bei denen Physiotherapeuten Fortbildungspunkte sammeln können. Zusätzlich bietet das Event in diesem Jahr wieder Vorträge mit starkem Managementbezug

in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin für die Physiotherapiebranche BODYMEDIA.

Was bietet das Event für Praxisinhaber?

Kaum eine andere Veranstaltung bietet die Möglichkeit, mehr Produkte und Dienstleistungen in dieser Ausführlichkeit kennenzulernen. Zudem können Inhaber bei MEET THE TOP neue Kontakte knüpfen, ihr Firmennetzwerk erweitern und sich mit Branchenkollegen austauschen. Als Inhaber, Geschäftsführer oder Führungskraft einer Physio-, Therapiepraxis, Rehazentrum, Klinik, Gesundheitseinrichtung oder Fitnessstudio mit angeschlossener Physiotherapie können Sie sich für eine kostenfreie Teilnahme inklusive drei Übernachtungen und Vollpension (exklusive Anreise) unter www.meet-the-top.physio bewerben.

Hoher Businessfokus dank Wohlfühlumgebung

MEET THE TOP ist für ein außergewöhnliches Ambiente und tolle Locations bekannt. Der Arbeitsalltag zu Hause gerät schnell in Vergessenheit, was den Teilnehmern hilft, sich auf ihre Businessgespräche zu fokussieren und offen für Neues zu sein.

MEET THE TOPTeilnahme – die Vorteile für Praxisinhaber:

• Innovationen & Trends entdecken

• Business meets Freizeit auf Mallorca

• Mehr als 60 Hersteller vor Ort

• Hochkarätige Speed-Dating-Meetings

• 3 Übernachtungen inkl. Vollpension

• Fachvorträge & wertvolles Netzwerken

Die Vorträge und 1:1-Speed-DatingTermine sind Hauptbestandteil des smarten Eventkonzepts der MEET THE TOP Physio. Erstmals findet das Event im Hotel Blau Colonia Sant Jordi statt

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30 JAHRE INNOVATIONEN VON DR. WOLFF

Am 4. April 2023 hat Dr. Wolff rund 100 Gäste zum 30-jährigen Firmenjubiläum nach Arnsberg eingeladen. Zusätzlich zur Feier der bisher erreichten Meilensteine der Firma wurde eine neue, weltweit einzigartige Innovation angekündigt. Die Präsentation wurde von den geladenen Gästen mit Spannung erwartet.

1982 startete Hartmut Wolff, damals noch ohne akademischen Titel, mit dem weithin als unrealistisch betrachteten Ziel „mit Fitness Geld verdienen“. Als begeisterter Squashspieler und Sportstudent leitete er in Dortmund ein Fitness-, Wellness- und Gesundheitszentrum. Hier kam Dr. WOLFF zum ersten Mal mit Rückenschmerzpatienten in Berührung und entwickelte die ersten Ideen für medizinisches Rückentraining. Schon während der Promotion ergab sich eine Zusammenarbeit mit der Firma Kettler im Bereich der Sportprodukteentwicklung. Nach dieser Zeit startete Dr. Hartmut Wolff 1993 mit seinem ersten Produkt der Dehnstation Stretch-Boy.

Weltneuheit YOGA ZONE

Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurde die Weltneuheit YOGA ZONE erstmals vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein gerätegestütztes Übungsprogramm in Kombination mit einem smarten Trainerkonzept mit geringem Raumbedarf von ca. 30 m². Sie ist aufgebaut als Yoga-Zirkel, bestehend aus fünf Stationen. Stilistisch orientiert sich das

Konzept am Hatha-Yoga, ist aber nicht starr auf diesen Stil festgelegt.

Entwickelt wurde die YOGA ZONE von Yogalehrern, Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten mit dem Ziel, Yoga auf eine leichte Art zu entwickeln, abgestimmt auf die persönlichen Fähigkeiten des Übenden. Die Ausführung der Übungen ist selbstständig möglich, die Anwesenheit eines Yogalehrers ist nicht zwingend erforderlich.

• Die Ausbildung für die Trainer besteht aus einem Kurs von 3 Tagen.

• Der Einführungskurs für Teilnehmer beschränkt sich auf 3 x 30 Minuten.

• Marketingmaterial wird sowohl analog als auch digital zur Verfügung gestellt.

Welche Probleme löst die YOGA ZONE?

Die YOGA ZONE adressiert mehrere Problembereiche, welche die Therapieund Fitnessbranche schon länger herausfordern, und zeigt Lösungswege auf:

• Fachkräftemangel, fehlende Yogalehrer

• hohe Nachfrage nach Yoga-Kursen

• niedrigschwelliges Angebot, speziell für den nicht fortgeschrittenen User

• ein Angebot speziell auf die weibliche Kundschaft zugeschnitten

Für welche Zielgruppe ist die YOGA ZONE geeignet? Die YOGA ZONE wendet sich an alle, die gerne (wieder) Yoga machen würden, für die aber eine Teilnahme an einem Kurs auf der Matte (noch) keine realistische Option darstellt. Das Konzept ist interessant für alle Einrichtungen, gerade auch Ketten, die ein Angebot schaffen wollen, das speziell die weibliche Kundschaft anspricht. Es kann auch eingesetzt werden, wenn neue Zielgruppen wie weniger sportliche User, Senioren oder im Bereich der Rehabilitation erschlossen werden sollen. Letztlich ist es auch interessant für stationäre oder ambulante Rehaeinrichtungen, Kliniken oder größere Therapiezentren.

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Text Jan Althoff
Fotos: © BODYMEDIA

Innovationen von Dr. WOLFF

• 1993 erfolgte die Firmengründung. Kennzeichnend für seine Arbeit war die Orientierung an den Wünschen seiner Kunden und das gute Gespür für Trends im Markt.

• 1994 war Dr. WOLFF auf der FIBO vertreten und präsentierte Rückenfitness mit Dr. Wolff und die Back-Solution-Serie sowie Software für Muskelfunktionstests.

So viel Hilfe wie nötig, so viel Teilhabe wie möglich Dies ist die starke Seite der YOGA ZONE. Gerade Einsteigern bzw. Wiedereinsteigern wird hier eine sehr niedrige Hürde gestellt. Selbst gebrechliche Personen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen können wieder erfolgreich in ein funktionales Training einsteigen. So kann „der Krieger“ eben zunächst einmal mit Festhalten

• 1998 ergab sich aus der Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln ein weiteres bekanntes Produkt: Dr. WOLFF Back-Check.

• 1999 folgte das Dr. WOLFF Rücken-Fitness-ZentrumKonzept.

• 2006 erschien der PräventionsPark, 2009 das RückentherapieCenter, das mit dem InnovationAward der FIBO ausgezeichnet wurde.

Firmeninhaber Dr. Hartmut Wolff präsentierte den Gästen die Innovationen aus 30 Jahren Dr. WOLFF (oben). Conny Wilser und Jan Althoff von der BODYMEDIA gemeinsam mit Hartmut Wolff und seiner Frau Nora

• 2014 erschien die GetFlexible-Serie.

• 2015 kam die Black Roll Station.

• 2019 erschien die CoreStability-Serie.

• 2020 gab es das Hygienekonzept und das Konzept Outdoor Campus.

• 2022 errang das PhysioTraining-Konzept den ersten Platz bei den BODYMEDIA Innovation Days.

trainiert werden. Hat die Kraft bzw. die Fertigkeit, das Gleichgewicht halten zu können, nach einiger Zeit zugenommen, kann das Ausmaß der Hilfe zurückgenommen werden, bis schließlich die selbstständige Ausführung ohne Hilfsmittel oder sogar eine Teilnahme am Kurs auf der Matte möglich wird. Ein Ziel, das für viele Interessierte möglicherweise zunächst zu ambitioniert erscheint.

Fazit

Kennzeichnend für die YOGA ZONE sind zurückhaltende Anforderungen an teure Ressourcen, der geringe Platzbedarf und die niederige Einstiegshürde für die Nutzer. Insgesamt erscheint die YOGAZONE als ein vielversprechendes Konzept zur richtigen Zeit, das gut durchdacht ist und Lösungen aufzeigt für Probleme, mit denen die Branche konfrontiert ist.

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Fotos: © BODYMEDIA

MIT FREQUENZ ZUR KONTINENZ

Blasenschwäche kann verschiedene Ursachen und Ausprägungen haben. Für Betroffene ist das stets mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Die Ursache für eine Blasenschwäche, die unter Belastung bzw. Stress auftritt, ist meist eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur und/oder eine Schädigung des Bandhalteapparates, der unter anderem für den korrekten Verschluss der Harnröhre zuständig ist. Die Folge ist unkontrollierter Harnverlust.

Der Beckenboden, bzw. die Muskeln, die ihn bilden, erfahren nur sehr selten Aufmerksamkeit. Zumeist erst, wenn es zu spät ist. Daher ist es an der Zeit, den Beckenboden kennenzulernen und zu trainieren.

Durch das Zusammenspiel der Beckenbodenmuskeln werden Urin und Stuhl in Blase und Darm zurückgehalten bzw. kontrolliert abgegeben. Ein sehr bekanntes Problem ist, dass beim Niesen, Lachen oder schweren Tragen

„ein Tröpfchen in die Hose geht“. Dies ist das erste Anzeichen für eine Harninkontinenz.

Inzidenz

Frauen und Männer können von diesem Problem betroffen sein. Der Bundesverband der Frauenärzte schätzt, dass 15 Millionen Frauen betroffen sind. Schwangerschaften sind nur eine mögliche Ursache für einen schwachen Beckenboden. Schwere körperliche Arbeit und Übergewicht können zum

Absenken des Beckenbodens führen, daher sind auch viele Männer betroffen. Doch handelt es sich leider noch zu häufig um ein Tabuthema. Dabei ist der Beckenboden bis ins hohe Alter trainierbar.

Ursachen

Ausgelöst werden diese Störungen z. B. durch die starke Dehnung der Beckenbodenmuskulatur bzw. des Bindegewebes während einer Schwangerschaft/Geburt oder durch Östrogen-

INDUSTRIE GALILEO TRAINING Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 90 Foto: © ManuPadillastock.adobe.com
Text Chris Baur

Zusätzlich zur willkürlichen Aktivierung kann der Beckenboden reflektorisch über Vibration trainiert werden

Die Aufgaben des Beckenbodens:

• Anspannen

• Entspannen

• Gegendruck aufbauen

Evidenz

In einer Studie (1) der Universität Göttingen konnte gezeigt werden, dass mit konventioneller Physiotherapie und GalileoTraining durch Stress und Belastung verursachte Blasenschwäche mit gleicher Wirksamkeit behandelt werden kann. Eine Kombination aus beiden Behandlungsformen war jedoch wesentlich erfolgreicher.

Während sich bei den einzelnen Behandlungsgruppen eine Heilungsrate von etwa 60 % ergab, führte die Kombination von Physiotherapie und Galileo zu einer Erfolgsrate von 80 %!

mangel (meist nach den Wechseljahren). Die Absenkung (Descensus) von Organen im Beckenbereich kann unkontrollierten Harnverlust auslösen und geht oft mit einer Beckenbodenschwäche einher.

Dranginkontinenz ist der plötzliche Harndrang kaum zu unterdrücken und die Betroffenen gehen auf die Toilette schon bei geringer Füllung der Blase. Es kommt dann kaum Urin. Die meisten Betroffenen leiden wohl an einer Mischform.

Es wird geschätzt, dass etwa 28 % der Frauen (s. o.) in Deutschland im Laufe ihres Lebens von einer Blasenschwäche und ihren Folgen betroffen sind.

Physiotherapie

Auch das subjektive Wohlbefinden verbesserte sich mehr in der kombinierten Behandlungsgruppe*. Die optimale Muskelaktivierung des Beckenbodens hängt von der Frequenz, der Amplitude und der Körperhaltung ab.

Quelle:

(1) Vibration stärkt den BeckenbodenInnovation in der Therapie Ross S, Viereck V Gynäkologie und Geburtshilfe, 2004;4:1-2,

Weitere Faktoren für eine Überlastung der Blase und deren negative Folgen können schwere körperliche Arbeit, Übergewicht, chronische Bronchitis und eine Blasen- oder Prostata-OP darstellen. Mögliche Ursachen von Blasenschwäche können aber auch einen neurologischen Hintergrund haben, wie beispielsweise eine Parkinsonoder Alzheimer-Erkrankung, Nervenerkrankungen, Hirntumore oder auch Schlaganfälle.

Formen der Inkontinenz

Die häufigste Form der Inkontinenz ist die Belastungsinkontinenz, auch als Stressinkontinenz bekannt. Bei der

Eine wesentliche nicht operative Behandlungsform stellt die Kräftigung des Beckenbodens dar. Durch gezielte Übungen können auf dem Galileo die Beckenbodenmuskeln aktiviert werden.

Während durch Physiotherapie die willentliche Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur verbessert werden kann, wird durch Galileo eine reflektorische, also unwillkürliche Kontraktion erreicht. Dazu sind Frequenzen von über 12 Hz erforderlich. So können auch Patientinnen oder Patienten, bei denen eine willentliche Aktivierung des Beckenbodens nur schwer möglich ist, erfolgreich behandelt werden. Beide Behandlungsformen ergänzen sich in idealer Weise.

Chris Baur schloss 2004 seinen Bachelor of Arts in Sportwissenschaft und Gesundheitsmanagement am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ab und erwarb 2006 seinen Master of Arts in Sportwissenschaft am Institut für Sport und Sportwissenschaft am KIT. Von 2002 bis 2008 arbeitete er als Therapeut und Trainer im TRImedic Gesundheitscenter u. a. als AthletikTrainer im Profifußball beim Karlsruher Sport-Club. Mittlerweile ist er u. a. für den Vertrieb von xelerate verantwortlich.

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Der Beckenboden erfährt nur selten Aufmerksamkeit
Foto: © Novotec Medical GmbH

GOOD VIBRATIONS

Seit beinahe 100 Jahren nimmt die lokale Vibrationstherapie (LVT) einen essenziellen Teil in der konservativen Therapie ein. Die fehlende flächendeckende Verbreitung dieser Therapieform sorgt bei manchen Therapeuten allerdings noch für Skepsis. Diese Zurückhaltung nährt sich darüber hinaus noch in der Frage der Evidenz zu diesem Themengebiet. Im Folgenden werden verschiedene Anwendungsbeispiele und -möglichkeiten der LVT dargestellt und aus empirischer Sicht beleuchtet.

Hierfür wurden speziell praktische Anwendungsbeispiele gewählt, die sich auf den therapeutischen Alltag beziehen und von Relevanz für den therapeutischen Alltag sind. Als zentrale Säule der Wirkweise dient bei der LVT der tonische Vibrationsreflex. Die durch ihn ausgelösten natürlichen Muskelkontraktionen führen zu einer lokalen Hyperämie.

Wirkung

Diese ist z. B. in thermografischen Untersuchungen gut nachvollziehbar und kann einen Temperaturanstieg des umliegenden Gewebes von bis zu 2,3 °C hervorrufen1. Weiterhin trägt der sensorische Input der Vibration nach-

weislich zur Schmerzlinderung bei. Für diese breite Range an Indikationen werden definierte Frequenzen von 50 Hertz, 75 Hz und 100 Hz vertikal in das Gewebe geleitet. Eine Behandlung mittels Hörschalltechnologie kann auf diese Weise eine Wirktiefe von bis zu 6 cm erreichen.

Indikationen

Die schmerzlindernde Wirkung der LVT geht auf die Gate-Control-Theorie zurück. Frühe Versuche zeigten den positiven Einfluss auf das Schmerzgeschehen. Schon 1984 forschte Lundeberg an der Behandlung von schmerzhaften Symptomatiken und untersuchte, inwieweit lokal applizierte

Vibrationen im Vergleich zur Gabe von Aspirin diesen Einfluss bestätigen können. Die Ergebnisse ließen den Schluss zu, dass die LVT mit 100 Hz teilweise besser wirken kann als die Gabe analgesierender Medikamente2 Die aktivierenden, durchblutungsfördernden Effekte der LVT sind auf den tonischen Vibrationsreflex zurückzuführen. Die Frequenzen liegen für eine optimale Auslösung im Bereich von 30 bis 100 Hz. Begründet liegt dieser Reflex in der Aktivierung der Muskelspindel unter der Vibration. Darauf folgt eine Kontraktion der behandelten Muskelfaser aufgrund der Steuerung über polysynaptische Reflexbögen. Wegen der vermehrten Aktivität im

INDUSTRIE NOVAFON Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 92
Foto: © Novafon
Text Ole-Christoph Siefke

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B. A. Sport- und Bewegungstherapie

l bietet die Chance zur Erweiterung des Praxisangebots im Bereich Sport- und Bewegungstherapie

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l ein Studienstart ist jederzeit möglich

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Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement University of Applied Sciences

Schnell und leicht nutzbar: Anwendung der lokalen Vibrationstherapie am M. quadrizeps

Anwendungsgebiet kommt es einerseits zu einer lokalen Hyperämisierung im Gewebe und andererseits zur besseren motorischen Kontrolle.

Chronische Beschwerden

In der Physiotherapie zeigt sich die lokale Vibrationstherapie besonders in der Behandlung von neurologischen und orthopädischen Krankheitsbildern. Neben akuten Beschwerden werden auch chronische Problematiken erfolgreich behandelt. Studien zeigten zuletzt einen signifikanten Effekt auf die Schmerzlinderung bei Teilnehmenden einer randomisierten und kontrollierten Studie in Bezug

myofasziellen Schmerzen und Gelenkschmerzen definierten Symptomatik. Darüber hinaus gaben die Teilnehmenden an, weniger an CMD-assoziierten Kopfschmerzen zu leiden3

Neurologische Krankheitsbilder

delten Gruppe die Behandlung des Vastus medialis vom M. quadrizeps femoris. Die Teilnehmenden wurden gebeten, unter der Intervention die Muskulatur zu kontrahieren. Auf diese Phase der Aktivität folgte eine einminütige Ruhephase. In dieser Zeit wurden die Teilnehmenden gebeten, bewusst zu entspannen. Aufgrund der zu Beginn und zum Abschluss gemessenen Parameter in Form des Time-Up-andGo-Tests gingen die Forschenden von einem positiven Zusammenhang der LVT auf die behandelte Muskulatur und der Haltungsstabilität aus5 .

Quellen:

1 Oliveri DJ, Lynn K, Hong CZ. Increased skin temperature after vibratory stimulation. Am J Phys Med Rehabil. 1989;68(2):81–85. doi:10.1097/00002060-198904000-00007

2 Lundeberg T. 1984c. The pain suppressive effect of vibratory stimulation and transcutaneous electrical nerve stimulation (TENS) as compared to aspirin.

auf Kiefergelenkproblematiken. Darin wurde die Teilnehmenden in eine Behandlungs- und eine Placebogruppe unterteilt und mit entsprechenden Geräten des Herstellers NOVAFON ausgestattet. Es erfolgte eine flächige Behandlung für vier Minuten auf 50 Hz im Mm. masseter und temporalis mit dem Telleraufsatz. Darüber hinaus wurden mit der 100-Hz-Frequenz individuell definierte Schmerzpunkte behandelt. Resultat dieses bilateral angewendeten Behandlungskonzeptes war die Schmerzlinderung der als

Im neurologischen Kontext steht bspw. die Behandlung der Extremitäten nach Apoplex im Fokus der Beobachtungen. Es zeigten sich positive Ergebnisse in Bezug auf die Behandlung von Patienten, die von einer Spastik betroffen sind. Die spastikhemmende Wirkung der lokalen Vibrationen wurde in den Vergleich mit Dehnungen sowie einer Gruppe von Teilnehmenden gestellt, die Ruhe hielt. Unter den Interventionen zeigte sich, dass die Effekte der LVT sowohl umgehend als auch noch 30 Minuten nach der Intervention einen positiven Effekt auf die F-Wellen-Messung hatte4. Hierdurch kann geschlussfolgert werden, dass die motorische Antwort der Extremität, nach Stimulation der lokal applizierten Vibrationen, verbessert werden kann. Diesen Effekt können Therapeuten sich in der aktiven Behandlung in Form von ADL-orientierten Übungen zunutze machen und motorisches Lernen fördern.

Gleichgewicht

Auch im Sinne von Gleichgewichtsreaktionen konnte die positive Wirkung der LVT nachgewiesen werden. Eine Forschergruppe um Attanasio untersuchte 30 Teilnehmende auf die Komponenten Balance und Stabilität. Unter die Interventionen fiel bei der behan-

3 Serritella et al. 2020, Local Vibratory Stimulation for Temporomandibular Disorder Myofascial Pain Treatment: A Randomised, Double-Blind, Placebo-Controlled Preliminary Study. Pain Research Management.

4 Noma T, et al. 2012. Anti-spastic effects of the direct application of vibratory stimuli to the spastic muscles of hemiplegic limbs in post-stroke patients: a proof-of-principle study. J. Rehabil. Med. 44,4: 325–330.

5 Attanasio G, et al. 2018. Does focal mechanical stimulation of the lower limb muscles improve postural control and sit to stand movement? Aging Clin. Exp. Res. 30, 10: 1161–1166.

Ole-Christoph Siefke, BachelorStudium der angewandten Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Furtwangen, seit 2012 Physiotherapeut und Manualtherapeut. Tätigkeiten in interdisziplinären Gesundheitseinrichtungen mit dem Schwerpunkt auf orthopädischen Behandlungsbildern, seit 2021 Produktmanager für den Bereich der Physiotherapie bei der Firma NOVAFON – Elektromedizinische Geräte GmbH.

Kontakt: o.siefke@novafon.de

INDUSTRIE NOVAFON Weitere Artikel und News auf bodymedia.de 94
Foto: © Novafon
Positive Ergebnisse bei Schmerz und Spastik

INSERENTENVERZEICHNIS IMPRESSUM

Crosscorpo GmbH; www.crosscorpo.com; Seiten 25, 83

Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit der HVU Bildungsakademie gGmbH; www.dba-baunatal.de; Umschlagseite 2, Seite 50

Deutsche Sportakademie; www.deutschesportakademie.de; Seite 67

DSB – Digital Systemische Betriebskonzepte GmbH; www.dsb.digital; Seiten 4, 5

DSSV e.V. Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen; www.dssv.de; Seite 93

ERGO-FIT GmbH & Co. KG; www.ergo-fit.de; Seiten 28, 61

EGYM GmbH; www.egym.com; Seite 17

ETL Systeme AG; www.etl-advision.de; Seite 79

GANTNER Electronic GmbH Deutschland; www.gantner.com/de; Seite 69

GymnaUniphy N.V; www.gymna.de; Seite 59

GymWood by Mayer Holzprodukte; www. gym-wood.com; Seiten 10, 11

InBody Europe B.V.; www.inbody.de; Seite 55

IST-Studieninstitut GmbH; www.ist.de; Beilage

MEET THE TOP GmbH & Co. KG; www.meet-the-top.physio; Umschlagseite 3, Versanddeckblatt, Beilage

milon industries GmbH; www.milon.com; Seite 38

MSH Medical Service Höber; www.msh-gmbh.info; Seite 75

NOVENTI Health SE; www.noventi.de; Seite 19

NOVAFON GmbH; www.novafon.com/de; Beilage; Seite 51

Novotec Medical GmbH; www.xelerate-you.com; Seiten 39

Optica Abrechnungszentrum; www.optica.de; Seiten 29, 45

Performing Systems GmbH & Co. KG; www.performing-systems.de; Seite 24

Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG; www.pflaum.de; Seite 87

RehaVitalisPlus e.V.; www.rehavitalisplus.de; Beilage; Seite 16 seca gmbh & co. kg.; www.seca.com; Seiten 33, 74

SKILLCOURT GmbH; www.skillcourt.trainin; Seiten 43, 64

SOVDWAER Gesellschaft für EDV-Lösungen mbH; www.sovdwaer.de; Seite 57

Technogym Germany GmbH; www.technogym.com; Umschlagseite 4

XBody Training Germany GmbH; de.xbodyworld.com; Seite 65

Verlag

BODYMEDIA GmbH & Co. KG

Ewald-Renz-Str. 1

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Tel. +49 (0) 7253 / 9875-700

Fax: +49 (0) 7253 / 9875-799

E-Mail: redaktion@bodymedia.de Web: www.bodymedia.de

Geschäftsführer

Nicolas Hessel

Herausgeber

Hubert Horn

Redaktion

Constantin Wilser (Ch.-Red.) (v.i.S.d.P)

Jan Althoff (Red.)

Kira Kamrad

Autoren

Chris Baur, Prof. Dr. Thomas Hans Fritz, Mario Görlach, Barbara

Liebermeister, Jonathan Schneidemesser, Finn Schütt, Ole-Christoph Siefke, Joachim Simon, Luise Walther

Lektorat

Paula Matos

Design & Layout

Jessica Urich

Katharina Jaschinski

Lukas Springer

Druck C. Maurer GmbH & Co. KG Schubartstr. 21 73312 Geislingen/Steige

Kundenberatung

Isabell Winkhardt

Tel. +49 (0) 7253 / 9875-707

Bezugspreise

Jahresabonnement 30,- Euro zzgl. 7% MwSt., incl. Lieferung frei Haus.

BODYMEDIA erscheint 3 x jährlich. Das Abonnement verlängert sich jeweils um 1 Jahr, wenn es nicht einen Monat vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Gerichtsstand ist Mannheim.

Alle in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte liegen bei BODYMEDIA. Fremdbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr. Eine Haftung wird nicht übernommen.

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OUTRO INSERENTEN & IMPRESSUM

AUSBLICK

PRAXIS DER ZUKUNFT

Die Physiotherapie befindet sich in einem rasanten Wandel. Die Anforderungen an die Praxis ändern sich ebenso tiefgreifend. Wie die Praxis und die Therapie der Zukunft aussehen können, berichten wir in der nächsten Ausgabe.

NACHHALTIGKEIT

Nachhaltigkeit ist das Thema, das zurzeit alle beschäftigt. Langfristiges Denken wird immer wichtiger. Was Nachhaltigkeit für den Bereich der Physiotherapie bedeuten kann, welche Ideen nachhaltige Effekte mit sich bringen, zeigen wir in der Ausgabe 3-2023.

MARKTÜBERSICHT ZIRKELSYSTEME

Der Trend zu gerätebasiertem Training ist ungebrochen, in den meisten Physiopraxen ist die Trainingsfläche nicht mehr wegzudenken. Welche Systeme gibt es, wer bietet was? Wir präsentieren die wichtigsten Anbieter im Überblick.

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Fotos: © Andrey Popov © WavebreakmediaMicro © troyanphotostock.adobe.com
erscheint
15.11.2023* Die Ausgabe BODYMEDIA
3-2023 *Alle Angaben ohne Gewähr
am
Physio

September

THERAPIE DÜSSELDORF

15.09. - 16.09. – Düsseldorf www.therapiemesse-duesseldorf.de

MEET THE TOP PHYSIO

09.11. - 12.11. – Mallorca www.meet-the-top.physio

Oktober

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Alle aktuellen

Eventtermine finden Sie unter bodymedia.de

DSSV-EVENT

26.10. - 29.10. – Kreta

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November

MEDIZIN

26.01. - 28.01. – Stuttgart

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Januar

MEDICA

13.11. - 16.11. – Düsseldorf

www.medica.de

THERAPRO

26.01. - 28.01. – Stuttgart

www.messe-stuttgart.de

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2023 MESSEN & EVENTS

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