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BEST-PRACTICE-BEISPIEL: städtenetz mecklenburgische

stadtentwicklungspolitik braucht ein frühwarnsystem für kleinstadtspezifische Entwicklungen

Die Beispiele zeigen, dass sich eine erfolgreiche Entwicklung aller Siedlungsformen nur dann verwirklichen lässt, wenn man bereit ist, die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse anzuerkennen. Und dies bedingt, dass man diese Unterschiede (er)kennt und auch beachtet. Daher ist eine Institution wie die Kleinstadtakademie nicht nur geboten, sondern dringend notwendig. Sie soll künftig die Interessensvertretung der Kleinstädte in der nationalen Stadtentwicklungspolitik darstellen und als Ansprechpartner für die Belange der Kleinstadtentwicklung für Bund und Länder fungieren. Wichtig ist hierbei, dass die Kleinstadtakademie eigenständig und unabhängig sein muss, um den Zweck der Einrichtung nicht zu konterkarieren. Es geht dabei auch um Wertschätzung und Wahrnehmung kleinstadtspezifischer Interessen sowie Anerkennung der Leistungen vor Ort von immerhin rund einem Drittel der Bevölkerung in Deutschland.

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Eine lebendige Kleinstadtlandschaft in Deutschland (wie auch in Europa) ist aufgrund der sozialen Identität der EinwohnerInnen ein Garant für Demokratiebildung und –verständnis und trägt zur Identifikationsbildung trotz (oder gerade mit?) Vielfalt bei.

Tanja Rönck

Bürgermeisterin der Gemeinde Malente (Schleswig-Holstein, Kreis Ostholstein) und Vorsitzende des Beirats zur Pilotphase Kleinstadtakademie des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat

BEst-prActicE-BEispiEL

städtenetz mecklenburgische seenplatte

UTE LEHMANN-KRAEKEL

Die drei Städtenetzkommunen Waren (Müritz), Röbel/Müritz und Inselstadt Malchow bewarben sich seit 2011 jährlich und mit Erfolg um Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ mit konkreten Einzelmaßnahmen zum Thema gesundheitliche Daseinsvorsorge

ziel und motivation der drei kooperierenden städte

Regional abgestimmtes Vorgehen bei der Stärkung und Qualifizierung der touristischen und gesundheitlichen Infrastruktur Verknüpfung der Themen der Daseinsvorsorge mit dem regionalen Potenzial des Tourismus Altersgerechte Wohnangebote schaffen Unter Beachtung der zukünftigen Anforderungen einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung Etablierung einer Gesundheitsregion Müritz Verbesserung von Förderchancen durch abgestimmte gemeinsame Antragstellung

regionales Entwicklungskonzept

Fördervorrausetzung und Grundlage des gemeinsamen Handelns ist das Regionale Entwicklungskonzept, welches durch die LGE Mecklenburg-Vorpommern GmbH im Unternehmensverbund der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH in einem umfangreichen Abstimmungs- und Beteiligungsprozess erarbeitet wurde. Schlüsselprojekte zur Etablierung einer Gesundheits- und Wellnessregion Müritz:

Altersgerechte Wohnformen schaffen,

Vernetzung der Akteure in der Gesundheitswirtschaft

Steigerung der Mobilität/Erreichbarkeit im StädtNetz

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum

Beispiele umgesetzter projekte

1 malchow – seniorenzentrum „Villa Auguste“

Die denkmalgeschützte Villa Auguste, ein ehemaliges Fabrikanten-Wohnhaus, liegt innerhalb des Malchower Sanierungsgebietes und beherbergte bis 2013 den städtischen Jugendclub. Das stark sanierungsbedürftige Gebäude wurde fachgerecht saniert, und es ist barrierefrei zu erreichen. Im Gebäude wurde ein Fahrstuhl eingebaut. Baukosten: 1,5 Mio Euro. Es wird als Seniorenzentrum mit unterschiedlichen Graden der Pflege in Form von Hausgemeinschaften genutzt. Bauherr und Betreiber der Anlage ist die Wohnungsbaugesellschaft Malchow mbH.

1 malchow – seniorenzentrum „Villa Auguste“

Die denkmalgeschützte Villa Auguste vor und nach der Sanierung.

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2 röbel/müritz – freiflächengestaltung am töpferwall

Entlang der alten Stadtmauer (Töpferwall) innerhalb der historischen Innenstadt wurde eine öffentliche und barrierefreie Grünanlage zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität des angrenzenden Altstadt- und Neubaugebietes geschaffen. Weiter wurde in dem Zusammenhang ein altes Gaswerk beräumt und entsorgt und die Flächen einer brachliegenden ehemaligen Gartenanlage umgestaltet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

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3 Waren (müritz) – sanierung des ehem. Bahnhofsgebäudes

Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude wurde bis 1989 für den Bahnbetrieb genutzt. Durch Rückgang und Automatisierung des Bahnverkehrs sah die Bahn AG für das ursprüngliche Empfangsgebäude ihres Bahnhofs keinen funktionellen und gestalterischen Wert mehr. Es stand leer. Die neuen Nutzungen als Ärztehaus und die weiter öffentlich zugängliche Wartehalle mit einem Ticketschalter (Müritz Nationalpark, DB) sind eine enorme Bereicherung für die Anwohner der Stadt Waren(Müritz). Bauherr und Betreiber des ehem. Bahnhofes ist die auch vor Ort ansässige Alter Bahnhof (Müritz) GmbH.

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