des Hauses als Produkt. Die gleichfalls futuristische Idee des
Bei der Erweiterung des Hotels Post in Bezau (23, 24) in Öster-
Wohnens in Kapseln wurde in den siebziger Jahren des 20. Jahr-
reich überwogen die Vorteile des Bauens mit Modulen klar die
hunderts mit den Nakagin-Kapseln in Tokio (Kisho Kurokawa,
Nachteile. Erstens hätten die kalten Wetterbedingungen des al-
1972) und dem Kapselhotel (Kisho Kurokawa, 1979) in Osaka
pinen Winters und das bergige Terrain kontinuierliche Bauarbei-
zur Realität. Nicht zufällig sind beide Beispiele in Japan, wo die
ten sehr behindert. Zweitens mussten die Baumaßnahmen so
Grundstückspreise derart hoch sind, dass enge Wohnräume
kurz wie möglich gehalten werden, um den ganzjährigen Betrieb
üblich sind. Die elementarste Form des modularen Bauens bil-
dieses Luxushotels nicht zu beeinträchtigen. Drittens erforderte
den Schiffscontainer. Ausgestattet mit geeigneter Dämmung
der hohe Qualitätsanspruch der Innenausstattung spezielle
und Haustechnik, werden sie aufeinander oder in ein Rahmen-
Werkzeuge und eine präzise Kontrolle. In diesem Fall betrug die
gerüst gestapelt und können als temporäre Wohnstätten wie
Transportdistanz nur 2 km; und die voneinander unabhängigen
Studenten- oder Asylantenwohnheime (21) dienen. Das Aus-
Boden- und Deckensysteme bieten exzellenten Schallschutz für
stattungsniveau reicht von kahl bis luxuriös, aber das Konzept
die Gäste.
vom Wohnen in einer Box kann einen gewissen ästhetischen Reiz haben (22).
23
Erweiterung Hotel Post, Bezau, Österreich, Oskar Leo Kaufmann und Albert Ruf, 1998 Gebäudemodule sind die kompletteste Form der Vorfertigung. Die Module sind voll ausgestattet, werden mit einem Kran positioniert und an Strom- und Wasserleitungen angeschlossen.
24
Erweiterung Hotel Post, Bezau Das System besteht aus einem Rahmengerüst, den Modulen und einem Dach als Schutzvorrichtung.
BAUSYSTE M E I M WOH N U NG S BAU
49