4.2.1 Gebäudekonzeption
Flurlose Erschließung Eine gute Flächenwirtschaftlichkeit lässt sich durch den kompletten Verzicht auf Flure erreichen, jedoch müssen diese Bereiche trotzdem als Flucht- und Rettungswege zwischen den frei angeordneten Arbeits- und Möbelabstell flächen frei gehalten werden. Dies ist typisch für Großraumbüros, kann aber aufgrund der Vertikalität der Erschließung auch in Hochhäusern mit kleinen Geschossflächen geplant werden. In Hochhäusern haben die vertikalen Erschließungskerne in der Regel einen hohen Flächenverbrauch, da sämtliche Nutzer und Medien hierüber zentral transportiert werden müssen. Auch bei flurlosen Gebäuden müssen die länderspezifischen Bestimmungen zu Brandabschnitten eingehalten und je nach gültiger Bauordnung gegebenenfalls notwendige Flure angeordnet werden. Bei größeren Einheiten müssen Kompensationsmaßnahmen durch Sprinkler- und Brandmeldeanlagen mit den zuständigen Brandschutzbehörden und Fachplanern abgeklärt werden. ≥ Abb. 4.2.10
Ermittlung der Gebäudetiefe Werden in erster Linie Zellen- und Gruppenbüros geplant, entstehen die einzelnen Gebäudeteile aufgrund der notwendigen Belichtung in der Regel auf einem langen, schmalen Grundriss. Die Raumtiefe mit natürlicher Belichtung entspricht ca. dem 1,5-Fachen der Fensterhöhe. Werden zusätzliche interne Verbindungstüren vorgesehen, können bei Zellen- und Gruppenbüros erhöhte Raum- und somit auch Gebäudetiefen entstehen. ≥ Abb. 4.2.11, ≥ Tab. 4.2.1 Fluchtwege und Brandabschnitte Die jeweils gültige Bauordnung regelt die maximal zulässigen Entfernungen zu notwendigen Fluchttreppenräumen und die maximal zulässige Länge bzw. Größe von Brand abschnitten. In Deutschland dürfen notwendige Treppenräume maximal 35 m entfernt sein. Brandabschnitte dürfen maximal 40 × 40 m groß sein und notwendige Flure müssen alle 30 m mit selbstschließenden Rauchschutztüren abgetrennt werden. Hieraus ergeben sich verschiedene Möglichkeiten der Kombination bzw. Anordnung von Zellen- und Gruppenbüros. Neben der klassischen Zeilenform können Grundrissvariationen vom Kamm- bis zum Hofgebäude realisiert werden. Gebäude mit Großraumnutzung haben meist einen kompakteren Baukörper.
Abb. 4.2.10 Flurlose Erschließung
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