Biorama #17

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Biorama Nº. 17

verpackung: materialcheck

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Andrea Lunzer

Sind alle Verpackungen böse? ... oder sind manche aus ökologischer Sicht betrachtet besser als andere? Ein Leitfaden für nachhaltige Verpackungen.

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ie schlechte Nachricht zu Beginn: Detaillierte Aussagen darüber, welche Produktverpackungen nachhaltig sind und welche nicht, lassen sich nur nach Durchführung produktspezifischer Öko-Bilanzen treffen. Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff und Metall ist nicht gleich Metall. Unterscheidungen zwischen Papier, Karton, Recyclingpapier, ungebleichtem oder beschichtetem Papier nehmen ebenfalls auf die ökologischen Bewertungen starken Einfluss. Zudem ist das Mengenverhältnis zwischen Packgut und Packmittel – also zwischen Fülle und Hülle – nicht unrelevant. Abgesehen von den detaillierten Aussagen gibt es dennoch einige Gesichtspunkte, die bei den einzelnen Verpackungsmaterialien hervorstechen und sie zu einem ökologisch sinnvolleren oder bedenklicheren Packmittel machen.

 papier / karton Der große Vorteil an Verpackungen aus Papier und Karton ist die Herstellung aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Das Material hat ein geringes Transportgewicht und lässt sich getrennt entsorgen. Als Nachteil kann der hohe Wasserverbrauch in der Produktion angeführt werden. Trotzdem, Papier und Kartonagen sind nicht zuletzt durch die hohe Recycling-Quote eine sinnvolle Alternative.

 kunststoff Die in der Verpackungsindustrie verwendeten Kunststoffe (PE, PP, PET) werden auf Basis von fossilen Rohstoffen (Erdöl) hergestellt. Angesichts der Erdölverknappung werden hier Ressourcen uneffizient eingesetzt. Obwohl der Rohstoffeinsatz in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert und u.a. durch den Einsatz von recyceltem Kunststoffgranulat verbessert wurde, müssen die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt – einerseits durch Inhaltsstoffe, andererseits durch Abrieb, der sich im Meer wiederfindet – berücksichtigt werden.

 Mehrwegverpackungen Produktverpackungen haben nicht zuletzt aufgrund der einmaligen Verwendung eine negative Öko-Bilanz. Durch den mehrmaligen Einsatz der Packmittel könnten Umweltauswirkungen stark reduziert werden. Eine Mehrwegflasche spart bei 30-maliger Befüllung den Rohstoffeinsatz, die Herstellungsenergie und die Schadstoffemissionen von 30 neuen Flaschen. Mehrweg-PET-Flaschen sind aufgrund ihres geringen Gewichts am ökologisch sinnvollsten. Leider sind sie, so wie viele andere Mehrwegverpackungen, im Handel selten zu finden.


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