BioTechnologie 2024 Kursbuch Nr. 37

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Jahrgang 37 24

BioTechnologie Kursbuch N o 37

Die deutsche Biotech-Branche aktuell

OECD: dedizierte Biotech-Firmen in D Neue Treibstoffe für die Klimarettung Matthias Machnig im Gespräch

Bioökonomie: USA hängen Europa ab Biotechnologie: Kräne statt Krise Frauenspezifische Pharmaforschung

Bei NGTs steht die EU auf der Bremse Fermentation: eine positive Vision Jungforscher: „Give Genes A Chance“ Klima-Ausweg Genügsamkeit?

Interviews: vier Einblicke

Neue Videos: drei Biopioniere

ISBN 978-3-928383-92-9 | 30 € | 33 SFr.

BioTechnologie Kursbuch No 37

Herausgegeben von Andreas Mietzsch

Inserentenverzeichnis

Wir danken unseren Werbepartnern und empfehlen ihre Anzeigen und Firmenportraits der geschätzten Aufmerksamkeit unserer Leser.

| 2 BioTechnologie Kursbuch 2024
Alfasigma S.p.A. 84 ALTRO Innovativ-Versicherungsmakler GmbH 84 ARTES Biotechnology GmbH 85 Bibitec GmbH & Co. KG 85 BIO.NRW 86 Biogen GmbH .............................. 86 BioM Biotech Cluster Development GmbH ........ 87 Biomay AG 87 biomindz 88 BioPark Regensburg GmbH 88 BIORON GmbH 89 BioVation RLP 89 Boehringer Ingelheim Biopharmaceuticals GmbH 90 CANDOR Bioscience GmbH .................. 90 CeGaT GmbH .............................. 91 CEM GmbH 25, 30, 143 Center of Cryo Competence 91 Clinrex Munich 92 Dr. Ebeling & Assoc. GmbH 92 Driven Life Science KAA8 GmbH 93, U4 Eurobiotechjobs 35 European Biotechnology Network . . . . . . . . . . . . . 10, 29 FGK Clinical Research GmbH ................... 93, 145 Fine Science Tools GmbH 94 Fördergesellschaft IZB mbH 94 glyXera GmbH 95 GRUND Intellectual Property Group Patentanwalt und Solicitor PartG mbB 95 Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartGmbB 96 HealthCapital Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg .......................... 96 Immunic AG 97 Indivumed GmbH 97 Infors HT 98 InfraServ GmbH & Co. Höchst KG 98 iOmx Therapeutics AG 99 KREIENBAUM Neoscience GmbH 99 Kuhner Shaker GmbH 100 Labor LS SE & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Life Science Center Düsseldorf / ditec GmbH ...... 101 Life Science Factory Management GmbH 101 Life Science Zentrum Mainz GmbH 102 LISAvienna 102 LTF Labortechnik GmbH & Co. KG 103 MACHEREY-NAGEL GmbH & Co. KG 103 metabion international AG 104 Mettler-Toledo GmbH ........................ 104 Molecular Devices (UK) Ltd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 New England Biolabs GmbH 105 OTTO NORDWALD GmbH 106 PlasmidFactory GmbH 106 preclinics certified products GmbH 107 preclinics Gesellschaft für präklinische Forschung GmbH 107 ProJect Pharmaceutics GmbH 108 Promega GmbH ............................ 108 ReciBioPharm/Vibalogics GmbH................ 109 Rentschler Biopharma SE 109 Richter-Helm BioLogics GmbH & Co. KG 110 SERVA Electrophoresis GmbH 110 Tosoh Bioscience 111 Vela Laboratories 111 Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG 112 VTU Group GmbH 112 Worldwide Clinical Trials ..................... 121 Wuesthoff & Wuesthoff Patentanwälte PartG mbB .. 113 YUMAB GmbH 113

Inhalt

Andreas Mietzsch

–Wachstum gegen den Trend 4

Peter Llewellyn-Davies

Daten und Fakten

OECD: Die dedizierten Biotech-Firmen in Deutschland

A. Milidakis

3 | BioTechnologie Kursbuch 2024
Wettbewerbsfähigkeit
Österreichs Biotechnologie: Seed and Succeed! 6 Sarah
Das Schweizer Biopharma-Ökosystem 8
Holland
2024 Die deutsche BiotechnologieBranche wächst stetig 11
24 Thomas Gabrielczyk Neue Treibstoffe für die Klimarettung 36 Interview
46
Biotech-Industrie: USA hängen Europa ab 50
Serghei Glinca, Life Science Factory 63
Deutschland: Kräne statt Krise 64 Margrethe Vestager Vorfahrt für Biotechnologie 77 Biopioniere 1 Die Symbiosespezialistin 80 Interview Dr. Martin Schleef, PlasmidFactory 82 Firmenportraits 83 Philipp Graf DNA in der Tinte 114 Margarita
Frauenforschung: Fehlende Daten kosten Leben 116 Interview Prof. Hartmut
Indivumed 124 Biopioniere 2 Der Pflanzenflüsterer 126
Bei NGTs steht die EU auf der Bremse 128 Interview Robert Hoffie, Leibniz-IPK 139 Martin Reich „Give Genes a Chance“ 140 Interview Christian Gnam, IZB 142 Martin Reich Fermentation –eine positive Vision 144 Andreas
Klimarettung mit Genügsamkeit? 154 Biopioniere 3 Der Algenfarmer 158 Impressum 160
Matthias Machnig: Wir brauchen mehr Geschwindigkeit
Georg Kääb
Interview
Georg Kääb
Juhl,
Philipp Graf
Mietzsch

DACH

DEUTSCHLAND

Wettbewerbsfähigkeit Wachstum gegen den Trend

Andreas Mietzsch

Herausgeber

Lassen wir doch zu Beginn dieses Buches gleich die Fakten sprechen, liebe Leser! Die deutsche Wirtschaft insgesamt stagniert, doch die Biotechnologie-Branche wächst stetig weiter. Der jährlichen Umfrage nach den Kriterien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge arbeiteten im Jahr 2023 insgesamt 798 dedizierte Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland – das sind 22 mehr als im Vorjahr. In diesen zumeist forschenden und entwickelnden Firmen sind 38.120 Mitarbeiter beschäftigt, 3.730 mehr als 2022. Sie erarbeiteten einen Umsatz von 12,57 Mrd. Euro. Das ist allerdings nur die Hälfte des Vorjahres (25,4 Mrd. Euro), was daran liegt, dass die weltweiten Verkäufe vom mRNA-Corona-Impfstoffen mit dem Abflauen der Pandemie immer weiter zurückgehen. Das ungebrochene Zutrauen in die weitere Entwicklung der Biotechnologie zeigt der weitere Anstieg der Investitionen in Forschung und Entwicklung: von 3,33 Mrd. Euro 2022 auf 3,74 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Die Kapitalmärkte teilen diese Zuversicht: Knapp 1,2 Mrd. Euro flossen 2023 neu in die Branche, stolze 25% mehr als im Jahr zuvor.

Soweit, so gut. Aber ist gut auch gut genug? Vor einigen Wochen erschien im Magazin Der Spiegel eine Grafik, die wir rechts einmal zitieren: Risikokapitalfinanzierung in Spitzentechnologien 2015-2020. Obwohl die Datenbasis etwas zusammengewürfelt erscheint und deutlich vor dem Investitionen global ansaugenden Inflation Reduction Act der Regierung Biden angesiedelt ist, zeigt sie doch überdeutlich den sehr unterschiedlichen Stellenwert, den die Biotechnologie in den USA verglichen mit Europa genießt.

In diesem Buch, dessen 37. Jahrgang Sie gerade in den Händen halten, wurde schon oft über den langsamen ökonomischen Fortschritt in Europa und besonders in Deutschland geklagt. Wir sind halt ein sattes, überaltertes Land – zudem geprägt von Verlustängsten nach den beiden selbst angezettelten Weltkriegen im 20. Jahrhundert. Da tut sich alles Neue schwer und erst recht, wenn es schwierig zu verstehen ist. Die Funktionsweisen von CRISPR/Cas oder mRNA-

| 4 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: BIOCOM AG

Impfstoffen sind halt etwas anderes als die jüngste App auf dem Handy, die im besten Fall intuitiv funktioniert. Im Grunde wird das, was man nicht so richtig versteht, erst einmal als Risiko eingestuft, was zu einem alles überwölbenden Sicherheitsbedürfnis führt. In der deutschen Bundesregierung führt das ganz konsequent dazu, dass vor allem die Sozialdemokraten eine Politik für die größte risikoaverse Wählergruppe machen: die Rentner.

In einem solchen Klima eine industrielle Revolution lostreten zu wollen, ist in der Tat geradezu vermessen. Da geht es in vielen anderen Ländern dieses Planeten mit jüngeren Bevölkerungen ganz anders zur Sache. Auf geht‘s, heißt es dort. Zuletzt gab es die Hoffnung, dass die begonnene Klimakatastrophe genug Druck aufbaut, damit sich endlich eine defossilierte, kreislauforientierte Biologisierung der Industrie durchsetzt. Doch an so etwas sind die alternden Autokraten nicht interessiert, die statt dessen anachronistische Kriege anzetteln, für die die Menschheit eigentlich gar keine Zeit (und Mittel) mehr hat.

Wie Sie, verehrte Leser, bei der Lektüre der wirtschaftspolitischen Beiträge in diesem Buch feststellen können, öffnet sich jetzt aber ein generationenübergreifendes Fenster. Während die Jungen, die die neuen Sachen verstehen, eine evidenzbasierte Gesetzgebung fordern, dämmert es auch den Älteren, dass Deutschland und Europa nicht mehr auf alle Ewigkeit von Autos, Fossilchemie und Massentierhaltung leben können. Internationale Wettbewerbsfähigkeit heißt das Thema, das unter Umständen sogar wählende Rentner erreicht. Jetzt kommt es besonders auf positive Narrative an, wie zum Beispiel unser Autor Martin Reich auf Seite 144 hervorhebt. Einen ähnlichen Ansatz konnten Sie schon in früheren Kursbüchern lesen: Die meisten Menschen sind nur mit einer positiven Vision zu Veränderungen bereit (vgl. BioTechnologie Kur SBuch 2019, S. 30 ff). Das heißt nicht, dass wir alle uns über unseren zivilisatorischen Wohlstand und den altmodisch anmutenden Begriff Genügsamkeit keine Gedanken zu machen brauchten – siehe Seite 156 ff.

Mit Wettbewerbsfähigkeit könnten wir (hoffentlich) auch unsere europäischen Institutionen in Bewegung setzen. Der bedrohliche Rückgang des internationalen Freihandels, der durch Kriege und zunehmende Blockbildung verursacht wird, untergräbt das Geschäftsmodell der Europäischen Union. Auch deshalb kommt es darauf an, in zukunftsträchtigten Technologien an der Spitze zu bleiben. Wie es in diesem Zusammenhang um die Biotechnologie/Bioökonomie steht, beschreibt Georg Kääb ausführlich auf Seite 50 ff.

Kluge Ziel- und Rahmensetzung bei gleichzeitiger Technologieoffenheit müssen national und international laut eingefordert werden. Die EU endlich als echten gemeinsamen Markt auszugestalten, das würde wirklich einen Schub geben. Ungeachtet aller Verkrustungen und Behinderungen setzen die tatsächlich jungen und die im Kopf junggebliebenen Biotechnologen alles daran, ihre positiven Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Die eingangs genannten Zahlen zur Entwicklung der Biotechnologie-Branche in Deutschland belegen das eindrücklich: Wachstum gegen den Trend!

Risikokapitalfinanzierung in Spitzentechnologien 2015–2020* in Milliarden US$

 Biotechnologie

 künstliche Intelligenz

 Automatisierung/Robotik

 Nanowerkstoffe

 Computertechnologie

* Computertechnologie 2010–2020, Biotechnologie 2018–2020, KI und IT-Sicherheit 2020

** EU 27, Norwegen, Schweiz und Großbritannien

5 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Quelle: Bruegel, D er S piegel 21/24
› USA China EU 30** 25 20 15 10 5 0

DACH

ÖSTERREICH

Österreichs Biotechnologie: Seed and Succeed!

Die Biotechnologie ist zweifelsohne eine der am schnellsten wachsenden Zukunftsbranchen in Österreich. Mit dieser Dynamik hat sich unser Land als starker Forschungsstandort für wichtige naturwissenschaftliche Disziplinen etabliert, insbesondere im Bereich der medizinischen Forschung. Die Stärke dieser Forschung sowie das Vorhandensein zahlreicher universitärer Einrichtungen und Life-Science-Unternehmen bilden ein solides Fundament. Als treibende Kraft von Innovation, Spitzentechnologie und Spitzenforschung ist die österreichische Biotechnologie nicht nur ein Garant für zukünftigen Wohlstand, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber.

Der bemerkenswerte Aufschwung der Biotechnologie in Österreich wurde nicht zuletzt begünstigt durch neue differenzierte Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene in Form von finanzieller Förderung, Darlehen sowie Dienstleistungen. Die Einführung des Start-up-Förderprogramms und des Life-Sciences-Programms des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, welches erfreulicherweise auch verlängert wurde, sind als Beispiele zu nennen. Diese Maßnahmen haben einen fruchtbaren Boden für innovative Entwicklungen und Unternehmensgründungen geschaffen.

Auch wenn wir gemeinsam voller Stolz auf das ereignisreiche Jahr 2023, auf die Erfolge des Branchenverbands BIOTECH AUSTRIA und die positive Entwicklung der Biotechnologie in Österreich zurückblicken, gibt es noch großes Potential zur Weiterentwicklung – wir stehen vor großen Herausforderungen. Ein zentrales Problem in Europa und auch in Österreich ist der Mangel an Kapital für Wachstumsunternehmen. Trotz der aktiven Rolle des öffentlichen Sektors fehlt es an ausreichenden finanziellen Mitteln, um Innovationen vom Labor bis zum Patienten zu bringen. Unser diesjähriges Motto „Seed and Succeed“ reflektiert dieses Dilemma: Es mangelt nicht an Keimlingen für großartige Ideen, doch oft vertrocknen diese, weil die notwendigen Finanzmittel fehlen. Gründe hierfür sind beispielsweise eine

| 6 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Biotech Austria

mangelnde Risikobereitschaft von Seiten der Investoren oder regulatorische Hürden. Es ist daher entscheidend, die gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen zu verbessern, um Investoren aus dem In- und Ausland anzuziehen und somit das Wachstumspotential der österreichischen Biotechnologiebranche voll auszuschöpfen.

Im Jahr 2024 stehen wir in Österreich vor einem wichtigen Wahljahr. Unser Ziel muss es sein, auch über bisherige Errungenschaften hinaus eine maßgebliche und gestaltende Rolle bei der Weiterentwicklung der Biotechnologie an unserem Standort zu spielen. Unser Verband hat daher eine Taskforce zur Strategieentwicklung ins Leben gerufen, die alle Stakeholder einbezieht – Mitgliedsunternehmen, universitäre Einrichtungen, Finanzierungsgesellschaften, andere Verbände und Ministerien. Gemeinsam wollen wir Fortschritte erzielen, darunter bei den Rahmenbedingungen für Unternehmen, der Talentförderung und der Finanzierung. Es ist wichtig, dass diese Strategie eine umfassende Vision für die Branche bietet und eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht.

Mit Blick auf die Zukunft sind wir voller Optimismus und Tatendrang; überzeugt davon, dass die Biotechnologie im DACH-Raum das Potential hat, auch weiterhin eine führende Rolle im globalen Biotechnologiemarkt zu spielen. In Österreich stimmt insbesondere die Kombination aus einem leistungsfähigen lokalen Ökosystem, dem großen Pool hochqualifizierter Mitarbeiter und der Vielzahl wissenschaftlicher Errungenschaften optimistisch, die derzeitigen Hindernisse zu überwinden und zukünftiges Wachstum zu fördern.

Es ist nun an der Zeit, die bestehenden Erfolge auszubauen und neue Wege zu gehen, um die Finanzierung und Entwicklung zu sichern. Gemeinsam mit allen Stakeholdern wollen wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen und daran arbeiten, die Biotechnologie in Österreich voranzubringen und die innovativen Lösungen von heute zu den Therapien von morgen zu machen. ›

7 | BioTechnologie Kursbuch 2024

DACH

Das Schweizer Biopharma-Ökosystem

Die Schweiz verfügt über ein sehr lebendiges Biopharma-Innovationsökosystem mit einer beneidenswerten Erfolgsbilanz. Mehrere Schlüsselfaktoren tragen zu diesem Erfolg bei.

Die beiden Pharmariesen Roche und Novartis ziehen wertvolle Talente an und entwickeln diese weiter, was auch für aufkommende Biotechnologie-Unternehmen wichtig ist. Diese werden nämlich oft von Branchenveteranen gegründet und benötigen hochqualifizierte Spezialisten. Vergangene Entlassungswellen haben das Ökosystem mit einem breiten Spektrum an Fachwissen bereichert. Im Jahr 2023 beschäftigten mehr als 300 Schweizer Biotechs fast 20.000 Fachkräfte.

Die Pharmaindustrie liefert auch Assets, da Biotech-Pioniere ihr Unternehmungen oft als Spin-offs starten. Actelion übernahm erfolgreich ein bei Roche unwichtiges Herz-Kreislauf-Medikament und entwickelte daraus den Blockbuster Tracleer für seltene Krankheiten, was letztendlich zu einer Übernahme durch Johnson & Johnson für 30 Mrd. US$ führte. Kürzlich erhielt Noema 103 Mio. US$ in einer Series B-Finanzierungsrunde für ein Portfolio depriorisierter Neuropsychiatrie-Vermögenswerte von Roche.

Die Risikokapitalfinanzierung ist eine weitere Stärke des Schweizer Biopharma-Sektors. Biomed, HBM, Omega und Medicxi sind seit Jahrzehnten aktiv. Versant betreibt einen großen Inkubator, um wissenschaftliche Ansätze im Frühstadium zu testen und zu fördern, bevor Biotech-Unternehmen gegründet werden. Neuere Zugänge sind +ND, Pureos, Forty51, SROne und Jeito. Im Jahr 2023 sammelten Schweizer Biotech-Firmen rund 600 Mio. US$ von Risikokapitalgebern ein.

In der Schweiz ist es einfach, Unternehmen zu gründen und zu schließen, was angesichts der dynamischen, riskanten Natur der Biotechnologie wichtig ist. Das Steuersystem unterstützt die Wertschöpfung und erleichtert attraktive Anreize für

| 8 BioTechnologie Kursbuch 2024
Abb.: © HLG Swiss
SCHWEIZ

Biotech-Führungskräfte. Risikokapitalgeber schätzen auch profitable „Exits“ für ihre Portfoliounternehmen, wie die Übernahme von VectivBio durch Ironwood für 1 Mrd. US$ (nach einem IPO an der Nasdaq) und die Übernahme von T3 Pharma durch Boehringer Ingelheim für bis zu 450 Mio. CHF.

Die Schweiz profitiert von Ökosystem-Enablern wie InnoSuisse, VentureLab, BaseLaunch, Inkubatoren, Bioparks und Wirtschaftsförderungsagenturen wie BaselArea, BioValley, BioAlps und Biopole. BaseLaunch ist eine sehr erfolgreiche öffentlich-private Partnerschaft, um frühe Biotechs anzuziehen, zu unterstützen und zu coachen. Oft stammen diese aus exzellenter akademischer Wissenschaft von Top-Universitäten wie der ETH in Zürich, denn die Schweiz belegt bemerkenswerterweise den 1. Platz im Global Innovation Index.

Ein wichtiger Akteur ist die Swiss Healthcare Licensing Group (HLG), eine Vereinigung von Deal-Makern im Gesundheitsbereich, die eine einzigartige und inspirierende Umgebung für berufliche Entwicklung, den Austausch bewährter Verfahren und den Aufbau von Geschäftsbeziehungen bietet.

Die Vereinigung hielt kürzlich ihre jährliche Konferenz in einer wunderschönen Umgebung in Montreux ab. Ein Hauptredner, Ed Saltzman von Lumanity, stellte die Frage, ob es an der Zeit sei, das Biopharma-Deal-Making zu überdenken. Ed ist bekannt für seine provokanten und aufschlussreichen Vorträge und lieferte eine ernüchternde Analyse der großen Anzahl von Biotechs, die Partnerschaften für klinische Spätphasen-Vermögenswerte suchen.

Die Konferenz stellte die Frage, ob Deal-Making strategisch oder opportunistisch sein sollte. Organon wurde von Merck & Co abgespalten – ohne eine Entwicklungspipeline im Bereich Frauengesundheit, so dass Deals entscheidend waren, um das Franchise aufzubauen. Dies wurde durch eine durchdachte, bewusste Strategie erreicht, während Raum für opportunistische Deals blieb. Endogena Therapeutics baute ein Portfolio organisch auf Basis einer proprietären Plattformtechnologie auf. Roivant teilte einige der Geheimnisse hinter seinen enormen Erfolgen, wie dem jüngsten Verkauf von Telavant an Roche für 7 Mrd. US$.

Der Fokus verlagerte sich dann auf das Finanzierungsumfeld, mit einer lebhaften Podiumsdiskussion von Risikokapitalgebern, die Perspektiven zu Chancen und Herausforderungen bei der Kapitalbeschaffung teilten. In der abschließenden Sitzung hörten die Teilnehmer, wie man KI nutzen kann, um das Deal-Making auf die nächste Stufe zu heben. Insilico Medicines und Exscientia zeigten auch, wie man mit Machine Learning, Robotik und Automatisierung die Arzneimittelentdeckung beschleunigen und verbessern kann – einschließlich tanzender Roboter! Ein weiteres Highlight war der Auftakt des Start-up-Programms 2024 der Swiss HLG, welches eine Reihe von kostenlosen Workshops zum DealMaking für einen Jahrgang von 30 Biotech-Start-ups anbietet.

Weitere Informationen unter www.swisshlg.com und mehr über die Schweizer Biotech-Szene unter www.swissbiotech.org/report/

9 | BioTechnologie Kursbuch 2024
›

save the planet!

COVID-19, climate apocalypse, billions of people in turmoil. New strategies are desperately needed. Biotechnology creates confidence and solutions. The European Biotechnology Network is a non-profit organisation that aims to facilitate cooperation between all professionals in biotechnology and life sciences on the European continent. Find out about (free) membership on our website www.european-biotechnology.net

Let’s
Join the European Biotechnology Network!
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European Biotechnology Network
www.european-biotechnology.net info@european-biotechnology.net

Daten und Fakten

Die deutsche BiotechnologieBranche

Abb.: XanthiusFreepik.com
2024

Die deutsche BiotechnologieBranche wächst stetig

Einerseits, andererseits. Ist gut auch gut genug? Solche Gedanken schwingen mit, wenn man die neuesten Daten nach OECD-Standards zur Entwicklung der deutschen Biotechnologie-Branche anschaut. Einerseits befand sich die Wirtschaft in Deutschland im vergangenen Jahr in einer Phase der Stagnation – gegen die damit einhergehende bleierne Stimmung anzutreten fällt auch einer Zukunftstechnologie schwer. Da erscheint ein signifikantes Wachstum ein besonderer Erfolg zu sein. Andererseits entwickelt die Biotechnik-Branche Lösungen für zwei Mega-Probleme unserer Zeit: den Klimawandel und die Alterung der Gesellschaften in den Industrieländern. Wer auf diesem Zug mitfährt, hat die Chance auf exponentielles Wachstum – und das ist 2023 wieder ausgeblieben. Mit einer solchen frohen Botschaft kann leider auch der nunmehr 37. Jahrgang dieses Buches nicht dienen.

dedizierte BiotechUnternehmen in Deutschland

Nach dem Wachstumsschub Anfang der 2020er Jahre durch die neuartigen mRNA-Impfstoffe gegen die Corona-Pandemie normalisierten sich 2023 die Branchenzahlen wieder – einzig der Umsatz ging durch die ausbleibenden Impfstoffverkäufe weiter deutlich zurück. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen hingegen auf eine neue Rekordhöhe. Insgesamt 3,74 Mrd. Euro investierten die Unternehmen – fast 3,4 Mrd. Euro flossen im Gesundheitssektor in die Erforschung neuer Wirkstoffe, Technologien und Produkte beziehungsweise in die Weiterentwicklung bestehender Projekte.

Aber auch in anderen Tätigkeitsfeldern wird die Rolle der Biotechnologie immer deutlicher, etwa wenn es um die Nahrungsversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung geht: CRISPR/Cas und Präzisionsfermentation sind

| 12 BioTechnologie Kursbuch 2024
Eckdaten der Biotech-Branche in Deutschland 2011 2012 2013 2014 Anzahl dedizierter Biotech-Unternehmen 552 565 570 579 Mitarbeiter (dedizierter Biotech-Unternehmen) 16.300 17.430 16.950 17.930 Umsatz (dedizierter Biotech-Unternehmen in Mrd. Euro) 2,62 2,90 2,86 3,03 F&E-Aufwendungen (ded. Biotech-Unternehmen in Mrd. Euro) 0,98 0,93 0,90 0,95
798

hier die aktuellen Wachstumstreiber. Im Bereich nachhaltiger Materialien bieten biotechnologische Anwendungen ebenso innovative und klimafreundliche Lösungen wie beispielsweise bei neuen Recycling-Technologien für die Kreislaufwirtschaft.

Nicht nur die Investitionen in Forschung und Entwicklung sind deutlich gestiegen, auch konnte trotz des herrschenden Fachkräftemangels eine große Zahl neuer Mitarbeiter eingestellt werden. Sehr erfreulich ist zudem, dass ungeachtet der schlechten gesamtwirtschaftlichen Stimmung wieder eine Reihe neuer Firmen gegründet wurde. All das spricht für das starke Selbstbewusstsein und die große Innovationsfreude der Branche.

Diese Einschätzungen belegen die Ergebnisse der Biotechnologie-Firmenumfrage 2024 von BIOCOM, die im Frühjahr die Kennzahlen des Jahres 2023 ermittelte. Seit 38 Jahren analysiert BIOCOM die Entwicklung der Biotechnologie-Branche in Europa. Seit 2005 werden die jährlich erhobenen wichtigsten Kennzahlen der deutschen Biotechnologie-Unternehmen nach den Kriterien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) international vergleichbar gemacht. Lediglich 2020 wurde die Datenerhebung aufgrund von COVID-19 ausgesetzt. Die im Folgenden genannten Zahlen und Grafiken beziehen sich auf solche Firmen, die von der OECD als „dedizierte“ BiotechUnternehmen definiert werden (mehr Informationen zur Methodik siehe Seite 24).

Umsatzrückgang als Corona-Spätfolge

Die Biotechnologie-Branche in Deutschland hat in den vergangenen Jahren ein beeindruckend kontinuierliches Wachstum erzielt. Wie erwartet, fiel der Umsatz des Jahres 2023 jedoch, wie schon im Vorjahr durch die geringere Nachfrage nach COVID-19-Impfstoffen der Firma BioNTech. Verglichen mit 2022 hat sich der Umsatz der nunmehr 798 dedizierten Biotech-Unternehmen im Jahr 2023 auf 12,6 Mrd. Euro in etwa halbiert.

38.120

Beschäftigte in dedizierten

Biotech-Unternehmen 2023

13 | BioTechnologie Kursbuch 2024 2015 2016 2017 2018 2020 2021 2022 2023 593 615 646 679 736 753 776 798 19.010 20.280 21.860 23.540 27.200 30.280 34.390 38.120 3,28 3,54 4,11 4,51 6,71 26,5 25,4 12,57 1,04 1,10 1,12 1,19 2,14 2,83 3,33 3,74

Interessant ist die Frage, wie sich die Entwicklung der Biotech-Branche 2023 ohne diese Verzerrung darstellt. Bleibt der Anteil von BioNTech unberücksichtigt, stieg der Umsatz der Branche von 8,1 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 8,75 Mrd. Euro im Jahr 2023. Das entspricht einem Wachstum von fast 8% und zeigt, dass viele deutsche Biotech-Unternehmen inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht haben.

Der Biotech-Gesundheitssektor verzeichnete durch den genannten Corona-Effekt zwar ein Minus, steuerte aber mit 9,4 Mrd. Euro dennoch den größten Teil zum Gesamtumsatz der Branche bei. Der Bereich der nicht-spezifischen biotechnologischen Dienstleistungen (2,55 Mrd. Euro; +12,3%) konnte erneut zulegen. Auch die Unternehmen mit Schwerpunkt industrielle Biotechnologie (502 Mio. Euro, +16%) erzielten ein stolzes Umsatzplus. Der Umsatz im Agrarsektor wuchs um 4,7% auf 39,7 Mio. Euro.

Neues Allzeithoch bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung

Im Jahr 2023 stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Biotechnologie in Deutschland weiter an und überschritten den Vorjahresrekord um 12,2% auf 3,74 Mrd. Euro.

Abb. 1: Umsatz und F&E-Ausgaben der dedizierten Biotechnologie-Unternehmen in Mio. Euro

| 14 BioTechnologie Kursbuch 2024
Umsatz F&E-Ausgaben 4.000 5.000 5.500 6.000 6.500 7.000 7.500 4.500 2.500 3.000 3.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 975 -4% -4% 2.619 3.284 1.038 3.031 954 2.864 899 2.903 937 +10,9% -1,4% +8,3% +5,9% −3,7% +6,2% +8,8% +6,3% 3.545 +8,0%

Die F&E-Aufwendungen der „roten“ Biotechnologie-Unternehmen machten über 90% der gesamten Forschungsausgaben der Branche aus; innerhalb des Sektors stiegen sie um 12,3% von 3,02 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf knapp 3,4 Mrd. Euro 2023. Etwa die Hälfte der Forschungsaufwendungen in diesem Sektor wurde jedoch weiterhin vom Mainzer Impfstoffspezialisten BioNTech geleistet. BioNTech investierte im Jahr 2023 1,78 Mrd. Euro in F&E, wobei sich der Schwerpunkt der Aktivitäten des Unternehmens wieder in die ursprüngliche Ausrichtung zurückbewegt, die Onkologie. Eine Impfung gegen Krebs gilt hier als das „next big thing“. Dafür werden die beträchtlichen finanziellen Reserven aus der Corona-Zeit eingesetzt.

Betrachtet man die Ausgaben für Forschung und Entwicklung unter Ausschluss dieses Sonderfalls, ergibt sich trotzdem eine gesunde Entwicklung des Forschungsbudgets im Bereich der medizinischen Biotechnologie. Die übrigen 396 Unternehmen gaben 1,61 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aus, 2022 lag dieser Wert bei 1,49 Mrd. Euro. Diese Steigerung um 8,4% zeigt, dass der Sektor über eine anhaltend hohe Attraktivität auf den Kapitalmärkten verfügt. Hier spielt sicherlich eine Rolle, dass inzwischen die Mehrheit aller PharmaInnovationen aus der Biotechnologie kommt.

15 | BioTechnologie Kursbuch 2024 2017 2018 2020 2021 2022 2023 2.140 2.830 3.332 3.740 6.709 26.485 25.426 12.567 1.195 4.510 1.117 4.105 1.104 +1,2% +7% +79,1% +32% +295% +15,8% +48,7% +9,9% +17,6% +12,2% -4,0% -50,6%

Abb. 2:

Tätigkeitsschwerpunkte dedizierter Biotech-Unternehmen (nur eine Angabe pro Unternehmen)

In fast allen anderen Biotech-Segmenten stiegen trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds die F&E-Ausgaben. Im Bereich der industriellen Biotechnologie wuchsen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sogar um 23,7% auf 100,8 Mio. Euro . Die biotechnologischen Dienstleister beziehungsweise die Unternehmen aus dem Bereich Bioinformatik legten um 8,5% beziehungsweise 10,4% (210,5 Mio. Euro beziehungsweise 19,1 Mio. Euro) zu. Einzig bei den AgrobiotechnologieUnternehmen sanken die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung um 8,4% auf 14,2 Mio. Euro – angesichts des weltweiten Siegeszuges von CRISPR/Cas & Co. ein Armutszeugnis für den Standort Deutschland.

Weiter hoher Beschäftigungszuwachs

Die Zahl der Beschäftigten in dedizierten Biotech-Unternehmen ist im Jahr 2023 um 10,8% auf 38.120 gestiegen. In allen Bereichen gab es ein Plus. Den höchsten Anstieg mit 19,2% gab es bei den Unternehmen im Bereich industrielle Biotechnologie, 2023 waren hier 3.040 Mitarbeiter beschäftigt. Um 13,2% konnten die Dienstleister auf 12.680 Beschäftigte zulegen. Die Unternehmen aus dem Bereich Bioinformatik steigerten ihre Belegschaften um fast 13% (790 Beschäftigte), gefolgt von 8,5% im Gesundheitsbereich (21.200 Personen). Die Mitarbeiterzahl im Bereich Agrobiotechnologie stieg ebenfalls um 2,5% auf 410 Beschäftigte.

Starke medizinische Biotechnologie

Die Entwicklung von Pharmazeutika steht – nicht nur in Deutschland – im Fokus der meisten Biotech-Unternehmen. Hier droht auch kein politischer oder gesellschaftlicher Gegenwind. 397 Firmen (49,7%) sind dem Feld der medizinischen oder „roten“ Biotechnologie zuzurechnen. Sie konzentrieren sich auf die Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen, neuen diagnostischen Methoden und die personalisierte Medizin. In der medizinischen Biotechnologie waren 2023 mehr als 21.200 Mitarbeiter beschäftigt. Es wurden insgesamt 9,4 Mrd. Euro umgesetzt (-58,4%). Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich auf 3,39 Mrd. Euro (+12,3%).

13,8%

Gesundheit/Medizin

Agrobiotechnologie

Industrielle

Biotechnologie

Nicht-spezifische Dienstleistungen

Bioinformatik

Therapeutikaentwicklung

–hochriskant, langwierig und teuer

Insgesamt 75 Unternehmen in Deutschland hatten 2023 bereits ein oder mehrere Produkte ab der klinischen Phase I in ihrer Pipeline. Diese Zahl wächst langsam, aber stetig – das ist nicht verwunderlich, denn Medikamentenentwicklung ist riskant, langwierig, teuer und damit für kleine bis mittelständische Biotech-Unternehmen schwer zu stemmen. Wie viel Potential in einer Technologie oder einem Forschungsansatz steckt und welchen Reifegrad

| 16 BioTechnologie Kursbuch 2024
49,7% 2,4% 6,4% 27,7%

ein Unternehmen der medizinischen Biotechnologie bereits erreicht hat, das wird gemeinhin an der Anzahl der Wirkstoffkandidaten und dem Status ihrer klinischen Entwicklung sichtbar. Jeder Schritt und jede Phase haben ihre besonderen Hürden, mit jeder weiteren Entwicklung sind oftmals größere Investitionen und ein höheres Risiko verbunden. Denn ob in Deutschland oder anderswo: Nach Expertenschätzungen kostet die Entwicklung eines neuen Medikaments inzwischen ein bis drei Milliarden Euro und dauert zehn bis fünfzehn Jahre. Dabei schafft es nur einer von 10.000 Wirkstoffen überhaupt von seiner Entdeckung bis zum Markt.

Vor diesem Hintergrund verrät ein Blick auf die aktuelle Pipeline der deutschen Biotech-Unternehmen immer auch ein wenig über den Reifegrad und die Innovationsfähigkeit der Branche. In der Summe waren 143 biologisch aktive Substanzen in einer der klinischen Phasen, 107 Biologicals (+16) und 36 Small Molecules (+1).

Die große Mehrheit der medizinisch orientierten Biotechnologie-Unternehmen (219 Firmen) befinden sich entweder noch im präklinischen Bereich der Therapeutikaforschung oder bieten eine Technologieplattform als Dienstleistung im Bereich Gesundheit an. Die Zahl dieser Unternehmen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, was die wachsende Bedeutung breit anwendbarer Technologieplattformen – entweder bezogen auf Wirkstoffklassen oder auf Indikationen – in der Arzneimittelentwicklung unterstreicht.

Diagnostik – entscheidender Faktor bei der Bekämpfung von Krankheiten

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Schnelligkeit auch in der Diagnostik ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Bekämpfung von Krankheiten ist. Durch eine präzise und schnelle Diagnose können Behandlungen rechtzeitig eingeleitet werden, was die Heilungschancen erheblich verbessert. Nur wenn spezifische Reagenzien und Methoden beispielsweise für etablierte PCR-basierte Verfahren schnell entwickelt werden, besteht die Möglichkeit, auch neue In-vitro-Diagnostika zu entwickeln und zuzulassen.

Experten gehen davon aus, dass in der Zukunft die stratifizierte und individualisierte Medizin einen noch größeren Stellenwert in der Diagnostik einnehmen wird. Indem medizinische Diagnosen und Therapien auf die individuellen Merkmale und Bedürfnisse der Patienten maßgeschneidert werden, eröffnet sich die Möglichkeit für eine präzisere und personalisierte Behandlung, wodurch auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen minimiert werden können Insgesamt kann dies zu besseren Behandlungsergebnissen führen und gleichzeitig die Kosten für das Gesundheitssystem reduzieren

Etwas mehr als ein Viertel (26%, 103 Firmen) aus dem medizinischen Sektor beschäftigten sich 2023 mit der Entwicklung von Diagnostika.

3,74 Mrd. Euro Ausgaben für Forschung und Entwicklung

17 | BioTechnologie Kursbuch 2024

Biotechnologische Dienstleister –ein Wachstumsmotor

Mit 221 Unternehmen und 12.680 Mitarbeitern bildet der Bereich der nichtspezifischen biotechnologischen Dienstleistungen die zweitgrößte Säule der deutschen Biotech-Branche. In diesem Segment finden sich alle Unternehmen, die Geräte und Reagenzien oder Dienstleistungen anbieten, die überwiegend auf biotechnologischen Grundlagen basieren. Dazu gehören aber auch Auftragsforscher und Biomanufacturing-Experten.

Im Jahr 2023 konnten diese Unternehmen ihren Umsatz erneut kräftig steigern. Mehr als zweieinhalb Milliarden Euro Umsatz wurden in diesem Segment erzielt, was einer Steigerung von rund 12% gegenüber 2022 entspricht. Auch die F&E-Ausgaben sind gegenüber 2022 noch einmal angestiegen, nämlich um 8,5% – ein deutlicher Hinweis auf die positive Einschätzung der Geschäftsaussichten. Ein gutes Drittel aller Beschäftigten in der deutschen Biotech-Branche arbeiteten in diesem Segment. Die Mitarbeiterzahl stieg 2023 um 13,2%. Dieser Bereich zeigt seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum innerhalb der deutschen Biotech-Branche.

Industrielle Biotechnologie –die unterschätzte Alternative

Industrielle Anwendungen für verschiedene Branchen entwickeln nunmehr 110 Biotech-Unternehmen (2022: 96) in Deutschland. Dieses Segment verzeichnete im Jahr 2023 den größten Zuwachs an neuen Unternehmen.

Abb. 3: Medikamenten-Kandidaten dedizierter Biotechnologie-Unternehmen

| 18 BioTechnologie Kursbuch 2024
0 30 60 90 120 150 2023 2022 2021 2020 2018 50 54 59 62 44 39 42 46 11 11 17 105 104 118 19 76 50 17 127 143
Phase I Phase II Phase III © BIOCOM AG

Wenig überraschend in Zeiten des Klimawandels – birgt die industrielle Biotechnologie doch enormes Potential zur Transformation. So kann sie beispielsweise herkömmliche Produktionsverfahren ersetzen oder optimieren. Durch den Einsatz von Mikroorganismen, Enzymen oder biotechnologisch hergestellten Materialien können umweltfreundlichere und nachhaltigere Prozesse entwickelt werden – biotechnologische Reaktionen erfolgen bei Normaltemperaturen und -druck, Rückstände sind biologisch abbaubar.

Die Biotechnologie ermöglicht die Nutzung biobasierter Rohstoffe anstelle fossiler Brennstoffe und nicht erneuerbarer Ressourcen. Durch den Einsatz von Mikroorganismen können Schadstoffe abgebaut, biologische Abwässer gereinigt und kontaminierte Böden oder Gewässer saniert werden. Biotechnologische Verfahren ermöglichen auch eine effizientere Abfallbehandlung und -entsorgung. Außerdem kann die industrielle Biotechnologie dazu beitragen, die Lebensmittelproduktion zu steigern und die Ernährungssicherheit zu verbessern. Die Präzisionsfermentation beispielsweise bietet innovative Lösungen für ernährungsbezogene Herausforderungen und Nachhaltigkeitsprobleme. Im Bereich nachhaltiger Verpackungen und Materialien bieten biotechnologische Anwendungen ebenso innovative und klimafreundliche Lösungen wie im Bereich nachhaltiger Textilien oder bei Waste-to-Value-Ansätzen in einer Kreislaufwirtschaft.

Nicht nur die Zahl der Unternehmen in der industriellen Biotechnologie ist in Deutschland 2023 um fast 15% gestiegen, auch die übrigen Kennzahlen weisen steil nach oben. Doch dies ist Wachstum auf niedrigem Niveau. Wenn Politik und Kapitalmärkte das hier schlummernde Potential erkennen würden, wäre eine disruptive Entwicklung durchaus realistisch.

Agrobiotechnologie –immer noch im Gegenwind

Die Anwendung der Biotechnologie in der Pflanzenzüchtung und in der Landwirtschaft ist in Europa im Laufe der Jahre aufgrund strenger Regularien und der allgemeinen Skepsis insbesondere gegenüber der grünen Gentechnik zurückgegangen. Seit 2015 hat sie sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. 2023 waren in Deutschland 19 Unternehmen in diesem Segment aktiv, eines mehr als im Vorjahr. Eine Trendwende gab es bei der Zahl der Mitarbeiter und dem Umsatz – beide Kennzahlen waren positiv. Nur die F&E-Investitionen waren noch rückläufig. Ein echter Aufschwung steht hier noch aus, solange die Neuen Genomischen Technologien (NGT) vom Gesetzgeber eher behindert denn gefördert werden.

Bioinformatik: Riesenschub durch KI

Eine kleine, aber stetig wachsende Zahl an Unternehmen (2023: 51, +2) beschäftigt sich vorrangig mit Bioinformatik: ein multidisziplinäres Forschungsfeld, das Methoden aus Informatik, Statistik und Biologie kombiniert. Moderne

3.040

Beschäftigte im Bereich industrielle

Biotechnologie

19 | BioTechnologie Kursbuch 2024

1,198 Mrd. Euro

Finanzierung dedizierter Biotech-Unternehmen 2023

Hochdurchsatzverfahren erfordern die systematische Erfassung und Analyse immer größerer, medizinisch relevanter Datenmengen. Die Informationswissenschaften liefern den Hebel, um das Potential dieser Daten für prognostische, diagnostische und therapeutische Anwendungen zu nutzen. Aber auch in anderen Bereichen, etwa bei der Phänotypisierung oder der Präzisionszüchtung, erfordern neueste Verfahren eine immer umfassendere Auswertung von Daten.

Nicht zuletzt gibt die künstliche Intelligenz (KI) dem Bereich einen Riesenschub. Der globale Markt setzt auf die Integration von Technologien der KI in den Bereich der Bioinformatik und nutzt fortschrittliche Algorithmen und Computermodelle zur Analyse biologischer Daten. Diese Synergie zielt darauf ab, die Effizienz und Genauigkeit der Verarbeitung riesiger Datensätze zu verbessern, die in Genomik, Proteomik und anderen Bereichen der Biowissenschaften anfallen. KI-Anwendungen in der Bioinformatik umfassen prädiktive Modellierung, Dateninterpretation und Mustererkennung und ermöglichen so Einblicke in komplexe biologische Phänomene.

Weiterhin hohe Dynamik bei Firmenneugründungen

Stagnierende Wirtschaft, hohe Zinsen, Zukunftspessimismus – Gründungswillige in der Biotechnologie beeindruckte das offenbar nicht. Im vergangenen Jahr konnte weiterhin eine hohe Dynamik bei Firmengründungen beobachtet wer-

Abb. 5: Finanzierungsquellen dedizierter Biotechnologie-Unternehmen

| 20 BioTechnologie Kursbuch 2024
0 500 1000 1500 2000 2500 2016 2015 2014 2013 2012 2011
172 77 152 +52% −42% +61% 401 506 258 32 216 246 44 260 550 +5% −29% −17% 2015 2016 Mio. Euro 24 72 70 335 +185% +26% 142 205 95 −33% +128% 300 335 IPOs Venture Capital Investments in Public Equity 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2011 2012 2013 2014 −30% +26% +100% 355 218 137

den. Nach Ablauf des ersten Quartals 2024 waren bereits 20 Neugründungen für das Jahr 2023 bekannt. Da viele Gründungen erfahrungsgemäß über den Jahresverlauf noch rückwirkend für das Vorjahr bekannt werden, ist wieder von einer deutlich höheren tatsächlichen Gründungszahl auszugehen. Wie bereits in den vergangenen Jahren dominierten bei den Gründungen erneut Start-ups aus dem medizinischen Bereich (14 Unternehmen). Neue Firmen gab es bei den Dienstleistern 3, in der industriellen Biotechnologie 2 und in der Bioinformatik 1.

Erstklassiges Investitionsniveau spiegelt die guten Geschäftsaussichten

Die Investitionsbereitschaft hat sich 2023 nach einem Post-Corona-Einbruch im Vorjahr wieder sehr gut entwickelt. Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen konnten insgesamt knapp 1,2 Mrd. Euro einwerben – das ist ein Zuwachs von beindruckenden 25% gegenüber dem Vorjahr. Die börsennotierten Unternehmen erzielten in insgesamt 13 Kapitalerhöhungsrunden 723 Mio. Euro. Demgegenüber kamen die privaten Venture-Capital-Geber lediglich auf 475 Mio. Euro, die in 23 verschiedene Unternehmen flossen. Dieses Finanzierungsübergewicht der Börse gegenüber dem Venture Capital dürfte auch dem zunehmenden Reifegrad der deutschen BiotechnologieBranche entsprechen. ›

Abb. 4: Anzahl der jährlichen BiotechnologieNeugründungen seit 2011

21 | BioTechnologie Kursbuch 2024 2023 2022 2021 2020 2018 2017 2016 44 40 46 34 36 35 34 Stand Q1 des Folgejahres Stand Q4 des Folgejahres 0 10 20 30 40 50 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 0 10 20 30 40 50 19 20 33 30 30 28 19 25 18 25 26 21 13 20 20 10 10 14
2023 2022 2021 2020 2018 2017 © BIOCOM AG 673 1.320 2.211 2.163 957 1.198 352 86 235 +33% +172% +9% 475 475 825 886 482 723 207 418 1.118 919 898 422 +79% +110% -7% -42% 0% +155% +25% +50% -18% -56% +25% −100% +102% -48% 2017 2018 2020 2021 2022 2023

Definition der Tätigkeitsbereiche

Gesundheit/Medizin

Entwicklung von Therapeutika und/oder Diagnostika für den humanmedizinischen Bereich, Drug Delivery, Gewebe-Ersatz

Tiergesundheit

wie oben, für veterinärmedizinische Anwendungen

Agrobiotechnologie

gentechnisch modifizierte sowie mit biotechnologischen Verfahren gewonnene, jedoch nicht gentechnisch veränderte Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen für land- oder forstwirtschaftliche Zwecke

Industrielle Biotechnologie

biotechnologische Produkte und Prozesse zur Behandlung von Abfall und Abwasser, für chemische Synthesen, zur Gewinnung von Rohstoffen und Energie etc.

Nicht-spezifische Anwendungen

auf biotechnologischen Prinzipien basierende Geräte und Reagenzien für die Forschung sowie Dienstleistungen in diesem Bereich („Zulieferindustrie“)

Methodik

Im Dezember 2004 hat die OECD die Vielzahl der existierenden Definitionen für die Biotechnologie harmonisiert. Seitdem sind alle OECD-Länder aufgerufen, Erhebungen zur Biotechnologie am sogenannten Framework for Biotechnology Statistics zu orientieren (www.oecd.org). Die OECD unterscheidet innerhalb der Biotech-Branche zwei verschiedene Kategorien von Unternehmen: „dedizierte Biotechnologie-Unternehmen“ auf der einen Seite und „sonstige biotechnologisch aktive Unternehmen“ auf der anderen Seite. Erstere sind laut der OECD-Definition biotechnologisch aktive Unternehmen, deren wesentliche Unternehmensziele die Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung sind.

Im Gegensatz zu dieser Art von dedizierten Biotech-Unternehmen liegt das wesentliche Unternehmensziel eines „sonstigen biotechnologisch aktiven Unternehmens“ nicht ausschließlich in der Anwendung biotechnologischer Verfahren. Die OECD beschreibt damit Unternehmen, bei denen die Biotechnologie nur einen Teil des Geschäfts- und Tätigkeitsfeldes ausmacht. Diese Unternehmen werden definiert als biotechnologisch aktive Unternehmen, die biotechnologische Verfahren zum Zwecke der Eingliederung neuartiger oder wesentlich verbesserter Produkte oder Herstellungsprozesse anwenden. Dabei müssen die wesentlichen Unternehmensziele nicht ausschließlich in der Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung bestehen, wie beispielsweise bei Pharma- und Chemieunternehmen oder Saatgutherstellern.

Für die Zwecke dieser Umfrage hat BIOCOM einen Fragebogen erarbeitet, der auf den zuvor erläuterten OECD-Definitionen basiert. Zwischen Februar und April 2023 wurden insgesamt 998 Unternehmen angeschrieben. Die Auswahl der für die Erhebung angeschriebenen Unternehmen erfolgte unter Berücksichtigung der OECD-Definition in Abgleich mit der Unternehmensdatenbank der BIOCOM Interrelations GmbH. 413 der befragten Unternehmen antworteten entweder per Fragebogen oder nach telefonischer Rückfrage. Die Rücklaufbeziehungsweise Verifizierungsquote beträgt damit 41%.

Entsprechend den OECD-Richtlinien wurde bei der Auswahl der Firmen darauf geachtet, alle Unternehmen zu erfassen, die sich in Deutschland mit Biotechnologie beschäftigen und hierzulande ansässig sind. Deshalb wurden auch solche Firmen berücksichtigt, die sich im Mehrheitsbesitz eines nicht-deutschen Mutterkonzerns befinden, aber in Deutschland F&E-Aktivitäten haben. Bei der Erfassung der Arbeitsplätze, Geschäftszahlen und Geschäftsfelder wurde die Befragung nur für die deutschen Standorte eines Unternehmens durchgeführt. Hat ein Unternehmen mehr als einen Standort in Deutschland, wird es nur einmal mit entsprechend kumulierten Werten berücksichtigt.

| 22 BioTechnologie Kursbuch 2024

Stichtag für die Befragung war der 31.12.2023, bei den Neugründungen der 31.3.2024. Die Ergebnisse der Umfrage sind auch auf www.biotechnologie.de einsehbar.

Definitionen der OECD

Biotechnologie …

… ist die Anwendung von Wissenschaft und Technik auf lebende Organismen, Teile von ihnen, ihre Produkte oder Modelle von ihnen zwecks Veränderung von lebender oder nichtlebender Materie zur Erweiterung des Wissensstandes, zur Herstellung von Gütern und zur Bereitstellung von Dienstleistungen.

Ein dediziertes Biotechnologie-Unternehmen …

… ist definiert als ein biotechnologisch aktives Unternehmen, dessen wesentliche(s) Unternehmensziel(e) die Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung ist/sind.

Ein sonstiges biotechnologisch aktives Unternehmen …

… ist definiert als ein biotechnologisch aktives Unternehmen, das biotechnologische Verfahren zum Zwecke der Eingliederung neuartiger oder wesentlich verbesserter Produkte oder Herstellungsprozesse anwendet (gemäß dem Oslo Manual der OECD von 1997 als Maß der Innovation). Dabei muss das wesentliche Unternehmensziel nicht ausschließlich in der Anwendung biotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Produkten oder der Bereitstellung von Dienstleistungen oder der Durchführung biotechnologischer Forschung und Entwicklung bestehen (zum Beispiel Pharma- und Chemieunternehmen, Saatguthersteller u. ä.). ›

Weitere relevante Begriffsklärungen

Biotechnologisches Produkt

... ist definiert als Ware oder Dienstleistung, deren Entwicklung oder Herstellung die Anwendung eines oder mehrerer biotechnologischer Verfahren gemäß der einzelnen oder listenbasierten Definition für die Biotechnologie voraussetzt.

Biotechnologischer Prozess

... ist definiert als Herstellungsoder anderer Prozess (beispielsweise ein Umweltvorgang), bei dem ein oder mehrere biotechnologische Verfahren oder Produkte zur Anwendung kommen.

Biotechnologische Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E)

... sind definiert als F&E biotechnologischer Verfahren, biotechnologischer Produkte und Herstellungsprozesse unter Anwendung oben genannter biotechnologischer Methoden sowie in Übereinstimmung mit dem Frascati Manual der OECD von 2002 als Maß von F&E.

Beschäftigung in der Biotechnologie

... ist definiert als solche Arbeitskräfte, die direkt oder indirekt an der Herstellung oder Entwicklung biotechnologischer Produkte beteiligt sind.

23 | BioTechnologie Kursbuch 2024

Deutsche Biotech-Firmen

Nachstehend sind die 798 nach OECD-Definition „dedizierten“, also forschenden, entwickelnden oder biotechnologische Verfahren nutzenden Biotechnologie-Firmen

alphabetisch aufgelistet, die im Jahr 2023 in Deutschland von BIOCOM identifiziert wurden. Im Vorjahr wurden 776 Unternehmen veröffentlicht. ›

2cureX GmbH www.2curex.com

300MICRONS GmbH www.300microns.com

350 PPM Biotech GmbH www.350ppm-biotech.com

3a-diagnostics GmbH www.3a-diagnostics.de

3B Pharmaceuticals GmbH www.3b-pharma.com

4 Animals AlsterScience GmbH www.alsterscience.com

4base lab AG www.4base-lab.com

4HF Biotec GmbH www.4hfbiotec.com

4SC AG www.4sc.com

4TEEN4 Pharmaceuticals GmbH www.4teen4.de

AdVita Lifescience GmbH www.advita-lifescience.com

AESKU.DIAGNOSTICS www.aesku.com

Aeterna Zentaris GmbH www.aezsinc.com

Affimed GmbH www.affimed.com

AGC Biologics GmbH www.agcbio.com

Agrobiogen GmbH www.agrobiogen.de

AgroProtect GmbH www.agroprotect.de

AiCuris Anti-infective Cures AG www.aicuris.com

aidCURE AG aidcure.org

Aignostics GmbH www.aignostics.com aimed analytics www.aimed-analytics.com

Alacris Theranostics GmbH .................... www.alacris.de

Albutec GmbH .............................. www.albutec.de

A

Aachen Proteineers GmbH .......... www.aachen-proteineers.de

Aamuthera Biotech GmbH

AATec Medical GmbH www.aatec-medical.com

AaviGen GmbH www.aavigen.com

AB Diagnostic Systems GmbH www.ab-ds.de

AB Enzymes GmbH www.abenzymes.com

Abalos Therapeutics GmbH www.abalos-tx.com

Abcalis GmbH www.abcalis.com

ABclonal Germany GmbH www.abclonal.com

ABiTEP GmbH www.abitep.de

ACA CELL BIOTECH GmbH www.aca-cell.com

Acaryon GmbH www.acaryon.com

acCELLerate GmbH ...................... www.accellerate.me

Acousia Therapeutics GmbH ................ www.acousia.com

acphis GmbH & Co. KG ...................... www.acphis.com

Across Barriers GmbH .................. www.acrossbarriers.de

ActiTrexx GmbH www.actitrexx.de

Actome GmbH www.actome.de

Acus Laboratories GmbH www.acuslabs.com

adivo GmbH www.adivo.vet

AdrenoMed AG www.adrenomed.com

advanceCOR GmbH www.advancecor.com

Algenium GmbH ............................www.algenium.de

Algiax Pharmaceuticals GmbH................. www.algiax.com

Alife Foods GmbH www.alifefoods.de

Allecra Therapeutics GmbH www.allecra.com

Allogenetics GmbH www.allogenetics.de

Alpspitz Bioscience GmbH www.alpspitz-bioscience.com

altona Diagnostics GmbH www.altona-diagnostics.com

Alvotech Germany GmbH www.alvotech.com

Alvotech Hannover GmbH www.alvotech.com

alytas therapeutics GmbH www.alytastherapeutics.com

Ambiatec Biosolutions GmbH www.ambiatec.com

Amgen Research (Munich) GmbH www.amgen.de

AMODIA Bioservice GmbH www.amodia.com

AmplexDiagnostics GmbH ................. www.eazyplex.com

AmpliVak Immunotherapy GmbH .............................

Amptec GmbH ............................ www.amp-tec.com

AMSilk GmbH .............................. www.amsilk.com

AnalytiCon Discovery GmbH www.ac-discovery.com

Anavo Therapeutics www.anavotx.com

Anchor Diagnostics GmbH www.anchor-diagnostics.com

ANiMOX GmbH www.animox.de

Aokin AG www.aokin.de

Apogenix GmbH www.apogenix.com

| 24 BioTechnologie Kursbuch 2024

Aptamimetics GmbH www.aptamimetics.com

Aptarion biotech AG www.aptarion.com

Aquarray GmbH www.aquarray.de

Arcensus GmbH www.arcensus-diagnostics.com

Ariceum Therapeutics GmbH www.ariceum-therapeutics.com

arrows biomedical Deutschland GmbHwww.arrows-biomedical.com

ARTCLINE GmbH www.artcline.de

Artemiflow GmbH........................ www.artemiflow.com

ARTES Biotechnology GmbH ...... www.artes-biotechnology.com

ASA Spezialenzyme GmbH ................ www.asa-enzyme.de

ASC Oncology GmbH .................. www.asc-oncology.com

Ascend Gene and Cell Therapies GmbH www.freeline.life

Ascendis Pharma GmbH www.ascendispharma.com

ASKA Biotech GmbH www.aska-biotech.de

Assay.Works GmbH www.assay.works

Astaxa GmbH www.salzbruecke.com

Astra Biotech GmbH www.astrabiotech.de

ATG:biosynthetics GmbH www.atg-biosynthetics.com

Athenata GmbH www.athenata.com/life-science

ATLAS Biolabs GmbH www.atlas-biolabs.com

Atriva Therapeutics GmbH www.atriva-therapeutics.com

ATTO-LAB GmbH www.atto-lab.com

Attomol GmbH .............................. www.attomol.de attyloid GmbH............................. www.attyloid.com

Aucteq Biosystems GmbH ................... www.aucteq.com

Auregen BioTherapeutics GmbH .............. www.auregen.bio

Auto Tissue Berlin GmbH www.autotissue.de

Ava Lifescience GmbH www.ava-lifescience.com

AvenCell Europe GmbH www.avencell.com

AVENTRA Gesellschaft für biologische Diagnostik mbH www.aventra.org

Avocet Bio GmbH www.avocet.bio

Axolabs GmbH www.axolabs.com

• Axxam GmbH www.imaxdiscovery.com axxelera UG www.axxelera.com

beniag GmbH www.beniag.com

Berlin Cures GmbH www.berlincures.de

betaSENSE GmbH www.beta-sense.de beworm GbR www.beworm.org

Bex-Biotec GmbH & Co. KG www.bex-biotec.com

Biaffin GmbH & Co KG www.biaffin.com

BianoGMP GmbH www.bianoscience.com

BianoScience GmbH (seit 2024: XNApharma GmbH) ........... www.xnapharma.com

BIBITEC GmbH & Co. KG .......................www.bibitec.de

Bicoll GmbH .......................... www.bicoll-group.com

Bind-X GmbH www.bind-x.com/

BINOMED GmbH www.binomed.de

Bio-Protect GmbH www.bio-protect.de bio.logis digital health GmbH www.biologis.de

BioAgilytix Europe GmbH www.bioagilytix.com

Bioanalytics Gatersleben UG www.bioanalytics-gatersleben.com

BioCheck GmbH www.polycheck.de

BioControl Jena GmbH www.biocontrol-jena.com

BioCopy Analytix GmbH www.biocopy.com

BioCopy GmbH www.biocopy.de

BIOCYC www.biocyc.de

BioDataAnalysis GmbH ................ www.biodataanalysis.de

BioEcho Life Sciences GmbH ..................www.bioecho.de

bioeq GmbH ................................ www.bioeq.com

Biofidus AG .................................www.biofidus.de

Biofrontera AG www.biofrontera.com

BioGenes GmbH www.biogenes.de

BioKryo GmbH www.biokryo.com

Biolog Life Science Institute GmbH & Co. KG www.biolog.de

BioMed X GmbH www.bio.mx

Biomedro – Biomed. F & E Rostock GmbH www.biomedro.de

BionFarming GmbH www.bionfarming.com

BioNTech Cell & Gene Therapies GmbH www.biontech.de

BioNTech Delivery Technologies GmbH www.biontech.de

BioNTech Diagnostics GmbH www.biontech.de

BioNTech GmbH www.biontech.de

B

b.fab GmbH ................................... www.bfab.bio

B4 PharmaTech GmbH...........................www.b4pt.de

Badische Peptide & Proteine GmbH .. www.badische-peptide-proteine.de baseclick GmbH www.baseclick.eu

BASF Metabolome Solutions GmbH www.metanomics.de

BAST GmbH www.bastde.com

Bavarian Nordic GmbH www.bavarian-nordic.com

BBT Biotech GmbH www.bbt-biotech.de Belyntic GmbH www.belyntic.com

25 | BioTechnologie Kursbuch 2024
Anzeige

BioNTech Innovative Manufacturing Services GmbH www.biontech-imfs.com

BioNTech Manufacturing GmbH www.biontech.de

BioNTech Manufacturing Marburg GmbH www.biontech.de

Biontex Laboratories GmbH www.biontex.com

BioNukleo GmbH www.bionukleo.com

BIOPHARM GmbH www.biopharm.de

Biophotonics Diagnostics GmbH www.bpd.gmbh

BioPlanta GmbH ....................www.bioplanta-germany.de

BIOPRACT GmbH ........................... www.biopract.de

BioSolveIT GmbH .......................... www.biosolveit.de

BioSpring - Gesellschaft für Biotechnologie mbH .. www.biospring.de

Biosynth GmbH www.biosynth.com

biotechrabbit GmbH www.biotechrabbit.com

BioTeSys GmbH www.biotesys.de

BioTeZ Berlin-Buch GmbH www.bbisolutions.com

BioThrust GmbH www.biothrust.de

biotx.ai GmbH www.biotx.ai

Biotype GmbH www.biotype.de

BioVariance GmbH www.biovariance.com

BIOVOX www.biovox.systems

Bioweg UG www.bioweg.com

Bioworx www.bioworx.de

bitop AG...................................... www.bitop.de

Black Drop Biodrucker GmbH ........... www.thebioprinting.com

BSL BIOSERVICE Scientific Laboratories Munich GmbH www.bioservice.com

BSV Bioscience GmbH www.bsvbio.de

Byonoy GmbH www.byonoy.com

C

c-LEcta GmbH ............................ www.c-LEcta.com

cAHRmeleon Bioscience GmbH ........... www.cahrmeleon.com

CalTIC GmbH ...............................www.cal-tic.com

Cambrex IEP GmbH .

www.cambrex.com

Cambrium GmbH www.cambrium.bio

Camm Solutions GmbH www.camm.org

candidum GmbH www.candidum.de

Captain T Cell GmbH www.captaintcell.com

CarboCode Germany GmbH www.carbocode.com

Cardior Pharmaceuticals GmbH www.cardior.de

• Carpegen GmbH www.carpegen.de

CARTemis Therapeutics GmbH www.cartemis.de

CASCAT GmbH www.cascat.de

Catalent Düsseldorf GmbH www.biologics.catalent.com/cell-therapy/ipscs/ CatalYm GmbH www.catalym.com

CCRP Therapeutics GmbH .......... www.ccrp-therapeutics.com

CeCaVa GmbH .............................. www.cecava.de

CeGaT GmbH ................................. www.cegat.de

2024: Discover Europe as business location

• BluCon Biotech GmbH www.blucon-biotech.com

Blue Biolabs GmbH www.bluebiolabs.de

BlueBioTech GmbH www.bluebiotech.de

BlueLab Wasseranalysesysteme GmbH ..... www.bluelab-h2o.de

Bluu Seafood GmbH............................ www.bluu.bio

Boehringer Ingelheim Therapeutics GmbH .................

www.boehringer-ingelheim.com/de

Bosque Foods GmbH www.bosquefoods.com

botiss biomaterials GmbH www.botiss.com

BRAIN Biotech AG www.brain-biotech.de

BrainRepair UG brainrepair.eu

Brandenburg Antiinfektiva GmbH  www.antiinfektiva.com

Breakpoint Therapeutics GmbH www.breakpointtx.com

Cell.Copedia GmbH ..................... www.cellcopedia.com

cellasys know-how UG www.cellasys.com

Cellbricks GmbH www.cellbricks.com

CellDEG GmbH www.celldeg.com

Cellendes GmbH www.cellendes.com

Cellerna Bioscience GmbH www.cellerna.bio

CELLphenomics GmbH www.cellphenomics.com

CellServe GmbH www.cellserve.de

Cellsystems GmbH www.cellsystems.de

Celltec Systems GmbH www.celltec-systems.com

CellTrend GmbH www.celltrend.de

Cellzome GmbH www.gsk.com

Celonic Deutschland GmbH & Co. KG .......... www.celonic.com

Cenata GmbH ................................ www.cenata.de

Centogene AG........................... www.centogene.com

Cevec Pharmaceuticals GmbH ....... www.cytivalifesciences.com

Charles River Laboratories Germany GmbH www.criver.com

Chembiotech - DNA Technologies, Materials and Reagents www.chembiotech.de

Cherry Biolabs GmbH www.cherrybiolabs.com

Chimera Biotec GmbH www.chimera-biotec.com

Chr. Hansen HMO GmbH www.jennewein-biotech.de

| 26 BioTechnologie Kursbuch 2024
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Chromatec GmbH

www.Chromatec.de

ChromoTek GmbH www.ptglab.com

Cilian AG www.cilian.de

Cinference GmbH www.epsilico.com

CLS Cell Lines Service GmbH www.clsgmbh.de

CMR CureDiab Metabolic Research GmbH www.curediab.de

CO.DON GmbH www.codon.de

CO2BioClean GmbH .................... www.co2bioclean.com

Colipi Biotech ............................... www.colipi.com

Complement Therapeutics GmbH ...... www.complementtx.com

Computomics GmbH .................. www.computomics.com

Conaris Research Institute AG www.conaris.de

CONGEN Biotechnologie GmbH www.congen.de

CORAT Therapeutics GmbH www.corat-therapeutics.com

corlife oHG www.corlife.eu

CPTx GmbH www.CPTx.bio

Creative Therapeutics GmbH www.creative-therapeutics.com

Crelux GmbH www.crelux.com

CrystalsFirst GmbH www.crystalsfirst.com

Cube Biotech GmbH www.cube-biotech.com

Cultimate Foods UG www.cultimatefoods.com

CureVac AG www.curevac.de

Curexsys GmbH .......................... www.curexsys.com

Cygenia GmbH ............................ www.cygenia.com

Cysal GmbH .................................. www.cysal.de

Cytecs GmbH .............................. www.cytecs.com

cytena GmbH www.cytena.com

Cytolytics GbR www.cytolytics.de

CytoPharma GmbH

Cytophorics GbR www.cytophorics.com

DMG Deutsche Malaria GmbH www.deutschemalaria.com

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Dr. Rölleke – Labor für Genetische Analytik GmbH www.dr-roelleke.de

DyNAbind GmbH www.dynabind.com

Dynamic Biosensors GmbH www.dynamic-biosensors.com

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Ee~nema GmbH www.e-nema.de

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ecSeq Bioinformatics GmbH www.ecSeq.com

Eisbach Bio GmbH www.eisbach.bio

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Epigenomics AG www.epigenomics.com

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D

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Deep LS GmbH www.deep-ls.com

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27 | BioTechnologie Kursbuch 2024

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Experim. Pharmakologie & Onkologie GmbH www.epo-berlin.com

F

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G

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H

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I

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| 28 BioTechnologie Kursbuch 2024
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K

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Abb: stock.adobe.com/ lassedesignen

J

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BioTechnologie Kursbuch 2024

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|
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M

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Microcoat Biotechnologie GmbH www.microcoat.de

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Micromun www.micromun.de

Microsynth Seqlab GmbH www.microsynth.seqlab.de

MiGenTra GmbH www.migentra.com

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Miltenyi Biomedicine GmbH www.miltenyibiomedicine.com

Miltenyi Biotec B.V. Co. KG ............. www.miltenyibiotec.com

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Minerva Analytix GmbH .............. www.minerva-analytix.com

Minerva Biolabs GmbH www.minerva-biolabs.com

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mk2 Biotechnologies GmbH www.mk2.bio

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MoBiTec GmbH www.mobitec.com

MODAG GmbH www.modag.net

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molab.ai GmbH www.molab.ai

Molecular Health GmbH www.molecularhealth.com

MOLEQLAR Analytics GmbH www.moleqlaranalytics.com

moloX GmbH www.molox.de

Molzym GmbH & Co.KG www.sepsitest.com

MorphoSys AG ......................... www.morphosys.com

Mosaiques Diagnostics and Therapeutics AG ..................

www.mosaiques-diagnostics.com

MSAID GmbH ................................ www.msaid.de

MucosaTec GmbH mucosatec.eu

Mukocell GmbH www.mukocell.com

multiBIND biotec GmbH www.multibind.de multimmune GmbH www.multimmune.com

Multiplexion GmbH www.multiplexion.de

MyBiotech GmbH www.mybiotech.de

Mycolever GmbH

Myelo Therapeutics GmbH www.myelotherapeutics.com

MyoPax GmbH www.myopax.com myotwin GmbH www.myotwin.com myPOLS Biotec GmbH www.mypols.de

Myriad GmbH ........................ www.myriad-genetics.de

Myriad International GmbH ..................................

www.endopredict.eu/myriad-international-gmbh/ MyriaMeat GmbH ........................ www.myriameat.com myriamed GmbH www.myriamed.com

N

nadicom Gesell. f. angewandte Mikrobiologie mbH . www.nadicom.com nandatec GmbH www.nandatec.com

Nanion Technologies GmbH www.nanion.de Nanogami GmbH www.nanogami.bio/ NanotecMARIN GmbH www.nanotecmarin.de

NanoTemper Technologies GmbH www.nanotemper.de nanoTOOLS Antikörpertechnik GmbH & Co. KG www.nanotools.de

| 30 BioTechnologie Kursbuch 2024
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NEOsphere Biotechnologies GmbH www.neospherebiotech.com

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Neracare GmbH www.melagenix.info

Neurevo GmbH www.neurevo.de

Neuron-D GmbH ............................ www.neurond.de

NeuroProfile GmbH .................... www.neuroprofile.com

• NEUWAY Pharma GmbH .............. www.neuway-pharma.de

new/era/mabs GmbH .................. www.neweramabs.com

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NExtTec GmbH www.nexttec.de

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NH DyeAGNOSTICS GmbH www.dyeagnostics.com

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Nosh.bio GmbH www.nosh.bio

Nostos Genomics GmbH www.nostos-genomics.com

NOVA green GmbH ............. www.novagreen-microalgae.com

Novaliq GmbH............................... www.novaliq.de

NovaTec Immundiagnostica GmbH ......... www.novatec-id.com

Novelty For Them GmbH ............. www.ordinaryseafood.com

Novis GmbH www.novis.me

Novozymes Berlin GmbH www.novozymes.com

NUMAFERM GmbH www.numaferm.com numares AG www.numares.com

OneWorld Diagnostics GmbH www.oneworld-diagnostics.com

OntoChem GmbH www.ontochem.com

OPSYON Therapeutics GmbH www.opsyon.genzentrum.uni-muenchen.de/index.html

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origenis GmbH www.origenis.de

ORYX GmbH & Co. KG www.oryx-medicine.com

OxProtect GmbH ......................... www.oxprotect.com

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Ocean Pharma GmbH www.ocean-pharma.de

oceanBASIS GmbH www.oceanbasis.de

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www.octapharma-biopharmaceuticals.com

Okmed Biotech GmbH .................. www.okmedbiotech.de

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Pacifico Biolabs www.pacificobiolabs.com

PAIA Biotech GmbH www.paiabio.com

PAM Theragnostics GmbH www.pam-t.com

PAN-Biotech GmbH www.pan-biotech.de

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Peptide Specialty Laboratories GmbH www.peptid.de peptides&elephants GmbH ................... www.peptides.de

PerioTrap Pharmaceuticals GmbH ........... www.periotrap.com

perora GmbH .............................. www.perora.com

Phaeosynt GmbH ........................ www.phaeosynt.com

PharmaInformatic www.pharmainformatic.com

Pharmbiotec GmbH www.pharmbiotec.de

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Phialogics GmbH www.phialogics.com

Phyton Biotech GmbH www.phytonbiotech.com

Phytowelt GreenTechnologies GmbH www.phytowelt.com

Picea Biosolutions GmbH www.picea.bio

Pieris Pharmaceuticals GmbH www.pieris.com

Pixelbiotech GmbH www.pixelbiotech.com

PL BioScience GmbH www.pl-bioscience.com

Planet A Foods GmbH www.planet-a-foods.com

PLANTegg GmbH ........................... www.plantegg.de

Planton GmbH .............................. www.planton.de

PlasmidFactory GmbH................ www.plasmidfactory.com

Plectonic Biotech GmbH ................... www.plectonic.com

PLS-Design GmbH www.pls-design.de pluriSelect Life Science UG www.pluriSelect.com

PolymerActive GmbH www.polymeractive.com

PolyQuant GmbH www.polyquant.com

PortaCellTec biosciences GmbH www.portacelltec.de

PRAMOMOLECULAR GmbH www.pramomolecular.com

31 | BioTechnologie Kursbuch 2024
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Precision for Medicine GmbH www.epiontis.com

PreOmics GmbH www.preomics.com

Priavoid GmbH www.priavoid.com

PRIMACYT Cell Culture Technology GmbH www.primacyt.com and www.primacyt.services

Prime Vector Technologies GmbH www.prime-vector-technologies.com

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PROGEN Biotechnik GmbH ................... www.progen.com

Project Eaden GmbH ...................www.projecteaden.com

ProJect Pharmaceutics GmbH ... www.project-pharmaceutics.com

Prolytic GmbH .............................. www.prolytic.de

PromoCell GmbH www.promocell.com

PROSION GmbH www.prosion.io

ProtaGene CGT GmbH www.protagene.com

ProtaGene GmbH www.protagenproteinservices.com

ProtaGene GmbH www.protagenproteinservices.com

ProteinDistillery GmbH www.proteindistillery.com

Proteome Factory AG www.proteome-factory.com

Proteome Sciences R&D GmbH & Co. KG www.proteomics.com

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PROVIREX Genome Editing Therapies GmbH www.provirex.de

provitro AG www.provitro.de

PXBioVisioN GmbH ..................... www.pxbiovision.com

Q

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QLi5 Therapeutics AG www.qli5tx.com

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Quidel Germany GmbH www.andiatec.com

R

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ravo Diagnostika GmbH .......................... www.ravo.de

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Rentschler Biopharma SE www.rentschler-biopharma.com

Repairon GmbH www.repairon.de

Resolve BioSciences GmbH www.resolve-biosciences.com

RHEACELL GmbH www.rheacell.com

Ribocon GmbH www.ribocon.com

Richter-Helm BioLogics GmbH & Co. KG www.richter-helm.eu

Ridom GmbH www.ridom.de

RLP AgroScience GmbH www.agroscience.de

RNATICS GmbH www.rnatics.com

RNhale GmbH www.RNhale.com

Roboscreen GmbH www.aj-roboscreen.com

Roche mtm laboratories AG www.roche.com

ROSCUE Therapeutics GmbH www.roscue-therapeutics.com

S

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| 32 BioTechnologie Kursbuch 2024

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siTOOLs Biotech GmbH www.sitoolsbiotech.com

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Soluventis GmbH .......................... www.soluventis.de

SP Sourcon Padena GmbH ........... www.sourcon-padena.com

Sphingotec GmbH ...................... www.sphingotec.com

Squarix GmbH............................... www.squarix.de

SRTD biotech GmbH www.srtd-biotech.com

Stabizym GmbH www.stabizym.de

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Steffens Biotechnische Analysen GmbH www.steffens-biotec.com

StemVAC GmbH www.stemvac.com

sterna biologicals GmbH www.sterna-biologicals.com

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Subitec GmbH www.subitec.com

Sumaya Biotech GmbH & Co. KG www.sumaya-biotech.com

Surflay Nanotec GmbH www.surflay.com

SymBiosis GmbH www.symbiosis.de

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Syntab Therapeutics GmbH ....... www.syntab-therapeutics.com

Sysmex Inostics GmbH ..................... www.inostics.com

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Systasy Bioscience GmbH www.systasy.com

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tiakis Biotech AG www.tiakis.bio

Tib Molbiol Syntheselabor GmbH www.tib-molbiol.com

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Tubulis GmbH www.tubulis.com

TunaTech GmbH www.tunatech.de

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T

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T-knife GmbH www.t-knife.com

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Taconic Biosciences GmbH www.taconic.com

targenomix GmbH www.targenomix.com

Telexos GmbH www.telexos.de

Tentamus Pharma & Med D. GmbH .... www.tentamus-pharma.de

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Therawis Pharma GmbH www.therawis.com

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U

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UGiSense AG www.ugisense.com

upcyte technologies GmbH www.upcyte.com

V

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VARUTA GmbH ............................... www.varuta.de

Vaximm GmbH ............................ www.vaximm.com

Vaxxinova Autogenous Vaccines GmbH ....... www.vaxxinova.de

Vaxxinova Diagnostics GmbH www.vaxxinova-diagnostics.de

Velvio GmbH www.velvio.com

Veraxa Biotech GmbH www.veraxa.com

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33 | BioTechnologie Kursbuch 2024
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film.biocom.de Abb: stock.adobe.com/ James Thew

Vibalogics GmbH www.vibalogics.com

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ViGeneron GmbH www.vigeneron.com

Vincerx Pharma GmbH www.vincerx.com

Viramed Biotech AG www.viramed.de

VIROTECH Diagnostics GmbH www.goldstandarddiagnostics.com

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Vivoryon Therapeutics NV .................. www.vivoryon.com

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XL-protein GmbH www.xl-protein.com

Xvir Therapeutics GmbH www.xvir.com

W

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WeissBioTech GmbH www.weissbiotech.com

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Y

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Z

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Zellkraftwerk GmbH www.zellkraftwerk.com

Zellwerk GmbH www.zellwerk.biz

ZytoVision GmbH www.zytovision.com

X

X-Zell Biotech GmbH www.x-zell.com

XanTec bioanalytics GmbH ................... www.xantec.com

• 2024 liquidiert

INSOLVENZEN

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Neue Treibstoffe für die Klimarettung

Immerhin 17 Prozent des globalen Treibhausgas (THG)-Ausstoßes von 37 Mrd. Tonnen CO2 trägt der Verkehrssektor bei. Das Credo der EU-Mitgliedstaaten, dass kein CO2 mehr aus dem Auspuff kommen darf, hat der deutsche Verkehrsminister brutal beendet. Er nutzte die Abhängigkeit der EU von Deutschlands Zustimmung zum EU-Reduktionsziel von 80 Prozent im Schwerlastverkehr, um ein Verbot carbonneutraler Treibstoffe zu verhindern.

Evon Thomas Gabrielczyk ines war für die EU-Verkehrsminister klar, nachdem das Europaparlament 2023 dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt hatte, den CO2-Ausstoß im Schwerlastverkehr bis 2040 im Vergleich zum Referenzjahr 2019 um 80 Prozent zu senken: Aus dem Auspuff darf kein CO2 mehr rauskommen! Doch ganz unfreiwillig hat ein Minister, der statt an diese Tailpipe-Messung weiter an den Verbrennungsmotor glaubt, die nachhaltigen Biodieseltreibstoffe vor einem vorzeitigen Ende gerettet.

Landauf, landab predigte der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), dass es eine Ausnahme von der Tailpipe-Doktrin geben müsse – und zwar für sogenannte eFuels. Diese erzeugen bei der Verbrennung zwar genauso viel CO2 wie herkömmlicher Diesel und müssten deshalb nach dem bis dahin unangefochtenen EU-Glaubenssatz abgeschafft werden, um die CO2-Emissionen in die Atmosphäre zu minimieren. Der Unterschied ist aber, dass sie nach energieaufwendiger Hydrogenierung atmosphärischen Kohlendioxids durch Weiterverarbeitung gewonnen werden und – betrachtet man die CO2-Bilanz – je nach beim elektrolytischen Wasserspaltungsschritt eingesetzten Strommix viel besser dastehen als fossiler Diesel. Deshalb weigerte sich Wissing bis zuletzt, dem bereits beschlossen erscheinenden CO2-Ziel für Lkw, Traktoren und andere Schwerlastfahrzeuge zuzustimmen, bis ein Passus aufgenommen wurde, der das End-of-Pipe-Dogma zumindest relativiert: Die neugewählte EU-Kommission soll nun prüfen, ob es möglich ist, nicht nur eFuels, sondern alle klimaneutrale Treibstoffe mit einem Anrechnungsfaktor zu versehen, der deren CO2-Bilanz berücksichtigt und sie so die neue Norm trotz Verbrennungsmotors erfüllen lassen würde. Die Konsequenzen des eingefügten Passus sind weitreichend. Erzwungen hat das Wissing durch den Bevölkerungsreichtum Deutschlands, da die Festsetzung des 80%-Reduktionszziels eine qualifizierte Mehrheit erfordert. Ohne Wissings Ja wäre der dafür erforderliche EU-Bevölkerungsanteil von mindestens

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Abb.: © Lake Stylezstock.adobe.com

Abb. 1: Prinzip der eFueloder PtL(Power-to Liquid)Herstellung

65% nicht zustandegekommen und die von einer Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten gewünschte Einigung über die CO2-Reduktion im Schwerlastverkehr gescheitert.

Für Dr. Martin Langer, Executive Vice President und Managing Director BioScience Operations der BRAIN Biotech AG im hessischen Zwingenberg, ist der kleine Satz „eine wenig gewürdigte Großtat für den Biotech-Sektor”. Denn der eingefügte Passus verspricht eine Antriebszukunft, in der mehr möglich ist als kostspielig auf Wasserstoff, Elekromotoren oder Brennstoffzellen umgerüstete Schwerlastflotten. Spediteure und Landwirte könnten mit klimaneutralen ebeziehungsweise PtL(Power to Liquid)-Treibstoffen, klimaneutralen biogenen Kraftstoffen oder aus Reststoffen produziertem synthetischen paraffinischen Diesel wie HVO100 weiterfahren. „Generell spricht Herr Wissing ja immer von eFuels“, erklärt Professor Thomas Brück, Berater der Bundesregierung im 3. Bioökonomierat und seit 2011 Inhaber des Werner-Siemens-Lehrstuhls für Synthetische Biotechnologie der TU München, wo er auch als Direktor des TUM-Algentechnikums fungiert. „Ich glaube, er meint aber alle Formen von klimaneutralen Flüssigkraftstoffen, was auch biogene Kraftstoffoptionen inkludiert.“

Konkrete Regelung ungewiss

Der vom ENVI-Ausschuss des Europäischen Parlaments nach der Abstimmung im EU-Verkehrsministerrat Mitte Februar angenommene Text der im Sinne Wissings geänderten EU-Verordnung enthält einen neuen Erwägungsgrund, der rechtlich

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Abb.: © uniti e.V.; Freepik (Icons); Vektor Markets and Pixelperfectwww.flaticon.com

nicht bindend ist. Konkret verpflichtet der eingefügte Passus die neue EU-Kommission, bis 2027 zu prüfen, wie schwere Nutzfahrzeuge, die mit klimaneutralen Kraftstoffen wie synthetischen oder biogenen Kraftstoffen betrieben werden, zugelassen werden können und ob diese Kraftstoffe über einen „KohlenstoffKorrekturfaktor“ bei der Einhaltung der CO2-Flottengrenzwerte berücksichtigt werden können. Ähnliches wird in der Schweiz wahrscheinlich bereits in diesem Jahr im Rahmen der Revision des CO2-Gesetzes umgesetzt.

„Ich glaube, man muss hier gar nicht einen Extra-Faktor einführen, man muss nur die Methoden und Metriken für eine Lebenszyklusanalyse vereinheitlichen, um eine Vergleichbarkeit herbeizuführen“, so Brück zur Einigung auf EU-Ebene. „Es ist schon jetzt möglich, dass klimaneutrale Kraftstoffe – seien es eFuels oder Biokraftstoffe – zu einer 80%-igen Emissionsreduktion beitragen können, und hier sprechen wir ja nur von CO2 und nicht von N2O, das stärkere Klimaauswirkungen hat.“

Die von Verkehrsminister Wissing erwirkte Ausnahmeregelung auf EU-Ebene lässt zwei Synfuel-Szenarien zu: Erstens die Möglichkeit, Lkw, Busse, Traktoren und Kleintransporter mit CO2-neutralen Kraftstoffen zu betanken, das heißt solchen, die mit grünem anstelle von grauem Wasserstoff oder vergaster Restbiomasse erzeugt wurden. Zweitens: Wird der Wasserstoff wie heute durch Dampfreformierung zu 98% aus fossilem Erdgas hergestellt, bleibt die Umweltbelastung. Da bei der Herstellung von eFuels durch die Elektrolyse – je nach Interessenlage der befragten Experten – Energieverluste von 60 bis 80 Prozent entstehen, sind sie gegenüber Elektroantrieben, die einen Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent aufweisen, klar im Nachteil.

Exkurs: eFuels und biogenes HVO100

Für die nachhaltige Produktion von PtL-Kraftstoffen, zu denen auch eFuels gehören, werden normalerweise atmosphärisches CO2 und – im Idealfall –per Elektrolyse aus regenerativen Energien erzeugtes Wasserstoffgas (H2) in Großanlagen, die in der EU und Deutschland (dort derzeit 13) noch rar sind, zu Kraftstoffen verarbeitet. Mit dem paraffinischen Diesel HVO100, der in Litauen, Schweden, den Niederlanden und seit April auch in Deutschland bereits getankt werden darf, gehen der finnische Weltmarktführer Neste Oy und Konkurrenten einen anderen, bio-basierten Weg bei der Herstellung als die Biokraftstoffe: sie desoxyhydrogenieren ein öl- und fetthaltiges biogenes Reststoffgemisch mit derzeit 20% Palmölanteil.

Der resultierende Kraftstoff HVO100 war nach der bisher in Deutschland für fossilen Diesel geltenden DIN-Zertifizierung EN 590 und chemisch betrachtet kein Diesel, läuft aber mit neueren Dieselmotoren nach Angaben eines guten Dutzends von Fahrzeugherstellern problemlos. Deshalb änderte die Bundesregierung die Bundesimmissionschutzverordnung im April dahingehend – die Dieselkraftstoffnorm DIN EN 15940 wurde aufgenommen –, so dass auch HVO100 getankt werden darf. HVO100 soll nach Firmenangaben bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen

Volker Wissing

Bundesverkehrsminister, nach der Abstimmung im EU-Verkehrsministerrat

„Wir schaffen Rechtssicherheit sowohl für die Hersteller von Nutzfahrzeugen als auch für die Hersteller von klimaneutralen Kraftstoffen. Zugleich senden wir ein klares Signal an den Markt, dass wir synthetische Kraftstoffe brauchen. Wir müssen uns auf dem Weg zur Erreichung unserer Klimaziele alle technologischen Optionen offen halten.“

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Abb.:© Bundesregierung / Jesco Denzel

Abb. 2: Für das Wirtschaftsjahr 2023/24 wird eine Rekordproduktion an Pflanzenöl von etwa 223 Millionen Tonnen erwartet, entsprechend wächst das Aufkommen an Abfallölen. Wenn hiervon 5% bis 10% als Biokraftstoff-Rohstoff eingesammelt und aufbereitet werden können, beträgt das Gesamtvolumen global bis zu 22 Millionen Tonnen. Der weltgrößte HVO-Hersteller Neste schätzt das globale Aufkommeninklusive tierischer Fette auf ca. 40 Millionen Tonnen.

im Vergleich zu fossilem Diesel einsparen – auf der Webseite von Neste wird von 40 bis 90 Prozent gesprochen, je nach Zusammensetzung der preisbestimmenden Fettreststoffe – und soll rund 10 Prozent mehr als dieser kosten, also 10 bis 25 Cent. Dies werde wegen der ohnehin engen Margen im Schwerlastverkehr, Transportexperten aus verschiedenen Industrieverbänden zufolge, das politisch angepeilte CO2-Emissionsreduktionziel von 9 Prozent vereiteln.

Auch sei das Skalierungspotential begrenzt, so Prof. Dr. Christian Küchen Hauptgeschäftsführer des en2x – Wirtschaftsverbandes Fuels und Energie in Berlin. Dem Bundesverband freier Tankstellen (BfT) zufolge wird der synthetische Diesel bisher ausschließlich im öffentlichen Nahverkehr, von Logistikbetreibern und in der Landwirtschaft verwendet; an ersten Tankstellen in Deutschland ist HVO100 unter dem mit e- beziehungsweise Synfuels gemeinsamen Kürzel XtL seit Mitte April verfügbar.

Das Potential in der Speditions- und Logistikbranche schätzt die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) hoch ein: „Wir schätzen, dass 80 Prozent der HVO-Nutzung gewerblich sein wird“, heißt es. Bereits 2025 sollen 30 Millionen Tonnen des synthetischen Diesels hergestellt werden. Nach Schätzungen des finnischen HVO-Weltmarktführers Nestlè ist aber die Rohstoffbasis für die HVO-Herstellung begrenzt – derzeit stünden weltweit pro Jahr insgesamt rund 40 Millionen Tonnen Pflanzenölreststoffe und Fette aus der Tierschlachtung zur Verfügung (siehe Abb. 2). Neste rechnet nach Angaben des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) trotz Rohstoffmangels aber damit, dass alle biogenen Kraftstoffe zusammen bis 2040 etwa eine Milliarde Tonne Rohöl ersetzen können, was nach dessen Schätzungen etwa 40% des weltweiten Be -

| 40 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © AMI | Quelle: USDA, Juli 2023

darfs im Transport ausmachen soll. Wie die Verfügbarkeitslücke der bio-basierten Roh- und Reststoffe geschlossen werden soll, erklärt der Verband indes nicht.

Der Europäische Rechnungshof bezeichnete in einem Ende April 2024 veröffentlichten Sonderbericht 2024 die Zukunft von HVO100, e- oder Synfuels und Biokraftstoffen dagegen als ungewiss. Die Kfz-Emissionen seien immer noch genauso hoch wie vor elf Jahren, stellte Rechnungshof-Mitglied Nikolaos Milionis fest. Da Biokraftstoffe [der ersten Generation, also keine aus Reststoffen oder photosynthetisch hergestellten biogenen Kraftstoffe] – zumindest nach den Informationen, die dem European Court of Auditors (ECA) vorliegen – „teurer seien als fossile Treibstoffe“, sei es „billiger, Emissionszertifikate zu erwerben, als die CO2-Emissionen mit Hilfe von Biokraftstoffen zu verringern, die durch die Besteuerungspolitik der EU-Länder nicht immer begünstigt würden“, heißt es im Bericht des Rechnunghofes. Sowohl die Konkurrenz um biogene Rohstoffe als auch deren begrenzte Menge lassen den auf die Auspuffemissionen fixierten Prüfern Verbrennungsmotoren als keine Alternative zu batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen erscheinen, die die ECA-Mitglieder – ähnlich wie viele EUEntscheidungsträger – als einzige praktikable Alternative darstellen.

Zweite Chance für Biokraftstoffe?

Eine nachhaltigere Alternative zu E-Kraftstoffen oder Biomasse-verbrauchenden synthetischen Kraftstoffen wie HVO100 könnten moderne Biokraftstoffe wie Algenbiodiesel sein, der aus photosynthetischen Mikro- oder Makroalgen mit negativer CO2-Bilanz hergestellt wird – das heißt Biokraftstoffe der dritten und vierten Generation. Die meisten der 43 im European Biodiesel Board (EBB) organisierten Biodieselhersteller in der EU, die 70 Prozent des Marktes repräsentieren, setzen bei der Herstellung von Biokraftstoffen nach wie vor auf biogene Roh- und Reststoffe als Ressource statt auf Photosynthese und die in der neuen US-amerikanischen Bioökonomiestrategie und einer Bioproduktionsstrategie Großbritanniens mit Milliardeninvestitionen priorisierte synthetische Biologie.

Da die dem ECA offenkundig wenig bekannten biogenen Kraftstoffe der dritten und vierten Generation in offenen oder geschlossenen Kultivierungssystemen mit Salzwasseralgen in sonnenreichen Regionen kostengünstig hergestellt werden können und eine hohe photosynthetische Effizienz aufweisen, haben sie nach Einschätzung von Biotechnologie-Experten das Potential, Verbrennungsmaschinen wieder auf die Straße zu bringen und dabei nur das Kohlendioxid auszustoßen, das zuvor von den Algen zum Aufbau von Biomasse photosynthetisch gebunden wurde.

Allerdings scheint die industrielle Skalierung der vorhandenen Technologie nicht trivial, wie der Ausstieg aller Flugtreibstoff (SAF)-Spezialisten aus Kooperationen mit Algenbiofuel-Herstellern zeigt. Der Ausstieg des Erdöl-Konzerns Exxon Mobil aus seiner jahrelangen Investition in den nun von der Bill- und MelindaGates-Stiftung finanzierten Algenkerosin-Hersteller Viridos Inc. und das Fehlen politisch unterstützender Rahmenbedingungen führt dazu, dass immer weniger

Pioniertat: Schweiz beschließt Anrechnung von eFuels

Anfang April beschlossen der Schweizer Nationalrat und das Parlament unter dem Applaus der eFuelsAllianz die Anrechenbarkeit von synthetischen Kraftstoffen bei Neufahrzeugen im Straßenverkehr. Dem derzeit europaweit priorisierten Tailpipe-Ansatz zufolge gelten nur Antriebe als klimafreundlich, die während der Anwendung kein CO2 ausstoßen – ein Elektrofahrzeug, selbst wenn mit Strom aus fossilen Rohstoffen geladen – wird so immer als Nullemissionsfahrzeug deklariert. Emissionen, die in der Vorkette entstehen, wurden nicht berücksichtigt. Die Anrechenbarkeit synthetischer Kraftstoffen stellt sich diesem Ansatz entgegen. Umgesetzt werden soll die Entscheidung noch in diesem Jahr. Ein Crediting-System ermöglicht es, die durch die Verwendung von eFuels eingesparten CO2-Emissionen bei den Flottengrenzwerten zu berücksichtigen. Mittels eines Nachweissystems wird dargestellt, welche Menge an eFuels seitens der Kraftstoffhersteller in Verkehr gebracht wurde.

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Zickzack-Kurs

bei Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse

Aus Sicht des Interessenverbandes Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) diente der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine verursachte zeitweilige Preisanstieg bei Ölsaaten und Getreide bis Juni 2022 Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Bündnis 90/ Die Grünen) Anfang Januar 2023 als Begründung für eine Initiative zur schrittweisen Abschaffung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse, obwohl die Erzeugerpreise zu diesem Zeitpunkt weiter im Sinkflug waren. Die Wirtschaftsministerkonferenz beschloss auf ihrem Treffen vom 21. bis 22. Juni 2023, die geplante jährliche Absenkung der Kappungsgrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse nicht weiterzuverfolgen. Mit Blick auf die Energiewende sieht die UFOP Diesel aus Anbaubiomasse als Brückenlösung in schwer elektrifizierbaren Anwendungsbereichen, da in Bestandsflotten keine Investitionen in eine Distributionsstruktur notwendig seien. Die Deutsche Bahn hat bereits von fossilem Diesel auf HVO umgestellt.

Unternehmen wagen, auf Algenöl als Flugbenzin oder Schwerlasttreibstoff zu setzen. Im Februar sicherte sich das britisch-malaysische Meeresalgen-BiokraftstoffStart-up HutanBio Ltd. immerhin eine Startkapitalinvestition von 2,25 Mio. £ zur Herstellung von kohlenstoffnegativem Biodiesel, der durch Meeresalgen in Brackwasser allein mit Sonnenlicht als Energie- und CO2- als Kohlenstoffquelle produziert werden kann.

Experten wie Thomas Brück zufolge ist die europäische Skepsis gegenüber modernen biogenen Treibstoffen nicht durchgängig. Insbesondere asiatische Nationen hätten Biokraftstoffe in ihre Agenda für eine nachhaltige Transportstrategie aufgenommen und denken über deren Kommerzialisierung nach. „Es geht dabei um die Priorisierung der Kraftstoffoptionen und deren Einsatz in verschiedenen Gebieten – vom Transport bis in der Chemie. Das ist viel weiter gedacht als das, was wir aktuell in Deutschland sehen“, so der Algen- und Hefeöl-Spezialist. Preislich scheint die Aufskalierung wirtschaftlich denkbar. „Prinzipiell ist es so, dass Biokraftstoffe entweder bereits die Preisparität zu fossilen Treibstoffen erreicht haben oder etwas teurer sind. Biokraftstoffe der zweiten [HVO-Diesel, Bioethanol, Biogas] und dritten [hydriertes Hefeöl, Farnesene] Generation, sogenannte Advanced Biofuels, liegen etwa bei 1,50 Euro pro Liter. Das ist bereits heute realisierbar, aber das Roll-out ist schwieriger, solange parallel noch Biokraftstoffe der ersten Generation produziert werden, weil die Produktionsanlagen bisher nicht vollständig kalkulatorisch abgeschrieben sind“, so Brück.

Bei „Advanced Biofuels“, wie Hefeöl-basierten Biodiesel-Äquivalenten, ließe sich die Preisparität zum Biodiesel der ersten Generation, der aus Pflanzenölen gewonnen wird, bereits darstellen. „Wir wissen aus Vorversuchen, dass das mit grünem Wasserstoff hydrierte Hefeöl chemisch und in der Verbrennung äquivalent ist zu Pflanzenrohstoffen ist“, so Brück. Im Gegensatz zu Pflanzenölen ist die Hefeölproduktion nicht mit Landnutzungsänderungen, wie die Abholzung von tropischen Regenwäldern, verbunden und der Prozess über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg komplett CO2-neutral. „Solche Kraftstoffoptionen sind sicherlich sinnvoll, um den etablierten Verbrennungsmotor weiter zu nutzen, aber eben unter Einsatz von klimaneutralen flüssigen Biokraftstoffen“, so Brück.

Geopolitische Win-win-Situation?

Experten wie Brück zufolge ist unstrittig, dass ein Aufbau einer grünen Wasserstoffinfrastruktur viel Geld kosten würden. „Es ist unstrittig, dass ein Aufbau einer grünen Wasserstoffinfrastruktur, wie sie für die von Herrn Wissing angestrebte eFuel-Erzeugung erforderlich wäre, immense Investitionen erfordern wird. Für einen industriellen Roll-out von eFuels können wir in Deutschland nicht genug erneuerbare Primärenergie generieren, weil wir einfach nicht die Fläche für ausgedehnte Solar- und Windparks haben, um den Bedarf von Primärindustrie, Privathaushalten und für eine nachhaltige Mobilität zu decken. Ich wäre froh, wenn wir es erreichen würden, unseren Primärenergiemix klimaneutral für unsere Industrie und Haushalte zu generieren“, erklärt Brück.

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Ähnlich sieht es bei Biokraftstoffen aus. „Wir haben nicht genug Biomasse, um Biokraftstoffe für alle Mobilitätssektoren zu produzieren“, meint Brück. „Allein für die Flugindustrie, die noch lange von Flüssigkraftstoffen abhängig sein wird und damit prioritär behandelt werden sollte, haben wir nicht genug Biomasse, um den jetzigen Kraftstoffbedarf zu decken. Selbst eine synergistische Implementierung von eFuel- und Biokraftstofflösungen reicht hier nicht aus. Damit sind wir von der regenerativen Primärenergieproduktion und Biomasselieferungen von Drittländern abhängig. Hier ist es wichtig, schon jetzt stabile Allianzen auch über die EU-Grenzen hinweg zu schmieden. Ein Fokus ist und sollte hier Afrika sein. Die Bundesregierung ist hier schon aktiv in Flächenländern wie Namibia und anderen Staaten in der Region. Trotzdem muss der Ausbau von eFuels und Biokraftstoffen nun national und auf EU-Ebene begonnen werden, weil wir sonst nicht die Nachhaltigkeitswende unserer Industrieproduktion schaffen.“

Ähnlich wie Brück sieht die eFuels-Allianz, die Interessenvertretung der europäischen eFuel-Hersteller, das durch die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen auf die politische Agenda gehobene Thema Technologiesouveränität. „Die Herstellung von eFuels ist energieintensiv”, so der Unternehmenszusammenschluss. „Rund 60 Prozent der Kosten für die Herstellung von synthetischem Kraftstoff entfallen auf den erneuerbaren Strom, der für die Elektrolyse zur Gewinnung des Wasserstoffs benötigt wird. Deshalb werden eFuels in den Teilen der Welt hergestellt, in denen die Bedingungen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen besonders günstig sind“, so eine aktuelle Informationsschrift der Allianz.

Gemeint sind in der Regel dünnbesiedelte Regionen, in denen Sonne und Wind häufig verfügbar sind – wie etwa beim Projekt Haru Oni von HIF Global in Patagonien. Dort erreicht eine Windkraftanlage im Durchschnitt etwa viermal mehr Volllaststunden als entsprechende Anlagen in Deutschland. „Wenn eFuels in solchen bevorzugten Regionen außerhalb Europas produziert werden, konkurrieren sie nicht um den in Deutschland noch immer knappen erneuerbaren Strom. Stattdessen können die weltweit großen ungenutzten Potentiale für erneuerbare Energien erschlossen und in Form von eFuels rund um den Globus zur Verfügung gestellt werden”, heißt es weiter. Chile etwa verfüge nach eigenen Angaben über das Potential, 70-mal mehr an erneuerbaren Energien liefern zu können als es zum Eigenbedarf benötigt. Ähnliches gilt für andere Regionen in Nord- und Südamerika, Afrika und Australien. „Das häufig unreflektiert angebrachte Argument, wonach eFuels im Vergleich zur direkten Stromanwendung zu ineffizient seien, überschattet daher die eigentlich zu beantwortende Frage: Wie können wir fossile Kraftstoffe möglichst schnell zu möglichst geringen Kosten ersetzen?” Bei globaler Betrachtung habe die Welt keinen Mangel, langfristig erneuerbare Energien zu produzieren, sondern das Problem, dass klimafreundliche Technologien nicht rechtzeitig zur Verfügung stünden, um die aktuelle Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, die den Klimawandel verursachen und die Energieversorgung gefährden, zu unterbinden. Studien des Fraunhofer IEE zufolge könnten bis zu 88.000 TWh klimaneutrale synthetische Kraftstoffe außerhalb Europas produziert werden. Dies entspräche fast dem Dreifachen des Energiebedarfs des globalen Verkehrssektors von 33.603 TWh im Jahr 2019.

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„Unsere Mitglieder bieten heute schon eFuels zu Produktionskosten zwischen 1 und 2 Euro pro Liter aus geeigneten Regionen an“, so die eFuels-Allianz. Langfristig wird der Preis unter 1 Euro pro Liter fallen, prognostizieren die eFuelHersteller. Eine Kernkomponente des Endpreises, den die Verbraucher zahlen müssen, ist die Energiesteuer, die aktuell auf europäischer Ebene überarbeitet werde. Der Kommissionsvorschlag sieht der eFuel-Allianz zufolge eine klare steuerliche Begünstigung von eFuels vor, die die Mehrkosten fast vollständig kompensiere. Durch Skaleneffekte lassen sich langfristig Produktionskosten senken, wie es bei Wind, Photovoltaik und Batterien der Fall war. „Unter dem Strich bleibt klimaneutrales Heizen oder Tanken damit für alle Bürger jederzeit auf dem heutigen Niveau bezahlbar”, meinen die eFuel-Lobbyisten. Die Produktion im industriellen Maßstab sei angelaufen. Erste große Mengen eFuels seien bereits seit dem Jahr 2023 verfügbar. Im Rahmen der Renewable Energy Directive (RED) des Green Deals hatte die EU im März 2023 ein verpflichtendes Ziel von 2,6% bis 5,7% grünen Wasserstoff und eFuels im europäischen Verkehrssektor bis 2030 beschlossen – das wären umgerechnet 14 bis 30 Milliarden Liter Diesel-Äquivalent, die allerdings nur zu einer THG-Reduktion von 60 Millionen Tonnen CO2 führen würden.

„Fakt bleibt, dass durch den hohen Energiebedarf und eine bisher ineffiziente Wasserstoffproduktion, eine CO2-neutrale eFuels-Produktion nicht ohne einen massiven Ausbau der regenerativen Primärenergien Wind- und Solar auskommt”, findet dagegen Brück. „Man muss dabei auch berücksichtigen, dass wir den Wasserstoff primär zu Dekarbonisierung unserer Industriesektoren und der Energieversorgung von Privathaushalten benötigen, und die letzte Anwendung sind dann wahrscheinlich irgendwelche Flüssigkraftstoffe.“ Deshalb sei es sinnvoll, die bereits heute verfügbaren nachhaltigen Biokraftstoffoptionen der zweiten und dritten Generation industriell auszubauen, da kein – genannt seien hier Biogas/Methan, Bioethanol und Bioöle –oder nur wenig Wasserstoff – etwa bei HVO-Diesel – für eine Umsetrzung benötigt wird. Hier gäbe es Optionen, nicht nur klimaneutrale, sondern sogar Treibhausgasnegative Biokraftstoffe mittels Algenöl zu generieren. Das heißt, dass mit diesen Treibstoffen CO2-Emissionen, zum Beispiel mittels Algenölen, für eine gewisse Zeit gebunden werden können. Wir haben in Deutschland die Synergien von eFuels und Biokraftstoffen als Brückentechnologien für eine komplette Elektrifizierung unserer Mobilität nicht erkannt und genutzt“, so Brück. Auch Wissing zufolge werden synthetische Kraftstoffe Teil der Lösung sein. Dass in der EU erwogen wurde, die Nutzung von eFuels für Autos zu verbieten, findet der deutsche Verkehrsminister irrational. „Wenn wir keinen Markt dafür schaffen, wird niemand in die Produktion investieren. Daher darf es keine Anwendungsverbote geben.“

Zukunftsperspektive

Aus Sicht Brücks war es eine politisch-strategische Entscheidung, in Deutschland auf Elektro-Mobilität umzustellen. Der Verbrenner werde noch gebaut, auch bei VW, aber eben nicht mehr in Deutschland. „Wenn man sich das anschaut und im Blick hat, dass Elektro-Mobilität eventuell auch nur eine Brückentechnologie

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ist, bis Wasserstoff oder Brennstoffzellen so weit sind, dann fragt man sich, ob es die richtige Entscheidung ist, diesen Mix von Verbrenner und ElektroAuto in Deutschland auslaufen zu lassen – vor allem, wenn man an die daran geknüpften Arbeitsplätze und den deutschen Technologievorsprung bei der Verbrennertechnologie denkt. Hier sehe ich die Motivation von Minister Wissing, ein Schwarz-weiß-Denken im Sinne der Deutschen Wirtschaft aufzuheben”, so Brück. In seiner Funktion als Mitglied des dritten Bioökonomie-Rates mahnte er stabile Rahmenbedingungen an, um Investitionen in Innovationen wie biogene Treibstoffe der 3. und 4. Generation zu ermöglichen. „Kein Unternehmen wird in den Ausbau einer Kraftstofftechnologie investieren – sei sie auch noch so gut –, wenn nicht definierte Abnahmemengen und Zertifizierungen und langfristige legislative Rahmen für einen ökonomisch sinnvollen Vertrieb vorhanden sind. Wir haben das bereits bei der ersten Generation Bioethanol und zweiten Generation Bioethanol/Biogas in Deutschland erlebt. Jedes Mal gab es regulatorische Wendungen – etwa beim Erneuerbare-Energien-Gesetz, den Regelungen zu nachwachsenden Rohstoffen etc. Das Wegbrechen einmal geschaffener Rahmenbedingungen ließ die Hersteller, die sich an das Territorium herangewagt hatten, plötzlich ohne einen Markt und kalkulatorische Grundlage dastehen. So etwas darf nicht passieren“, betont Brück. „Ich glaube, ein verlässlicher Rahmen ist die Grundfeste, um in Deutschland Arbeitsplätze im Bereich klimaneutraler Kraftstoffe, seien es eFuels oder Biokraftstoffe zu schaffen und zu sichern. Wenn Frau von der Leyen als Kommissionspräsidentin wiedergewählt werden sollte, stünde dies für Stabilität. Europa könnte dann endlich, nach vielen Anschub-Initiativen im Kontext des Green Deal in die Umsetzung kommen. Das kostet Geld, aber es müssen ja nicht alleine produktzentrierte Subventionen sein, sondern alternativ können auch steuerliche Abschreibungen von unternehmerischen Risiken oder Investitionenshilfen in neue Technologien implementiert werden. Länder wie Großbritannien und die USA machen es vor, dass dies geht.“

Potentiale nutzen

Technologisch betrachtet zieht Brück ein positives Fazit: „Ich glaube, dass die Technologien für Algenbiomasseproduktion und Prozessierung zu Biokraftstoffen bereits vorhanden sind. Es braucht aber den unternehmerischen Mut, diese auch endlich zu skalieren. Dies ist in der aktuellen Wirtschaftslage sicherlich schwierig. „Deutschland ist auch hier sicher nicht der richtige Ort. Südeuropa, wie etwa Griechenland, sind hier besser geeignet. Unternehmen werden diesen Schritt jedoch nur mit einer finanziellen Risikominimierung durch EU-Ko-Budgetierung gehen. Weiterhin braucht es für die Algenkultivierung im großen Maßstab ein geeignetes Unternehmen, das sich mit Biomasseproduktion auskennt. Dies sind nicht die Mineralölkonzerne, die eher in der Konversion von Algenöl zu Kraftstoffen spezialisiert sind. Was es hier braucht, ist ein innovatives und finanzstarkes Unternehmen aus der landwirtschaftlichen Produktion. Innovation für den Klimaschutz braucht Mut, um bestehende Technologien auch ökonomisch umzusetzen – dies fehlt heute jedoch oft.“ ›

Prof. Dr.

Thomas Brück

Bioökonomierat, Chair des Werner von Siemens-Lehrstuhls für Synthetische Biologie an der TU München

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss massiv weiter vorangetrieben werden, bevor wir überhaupt über einen Abschied vom Verbrenner reden sollten. Denn wenn ich nur am Auspuff messe, habe ich ja nicht den Strommix im Blick, der bei uns in Deutschland noch immer von Erdgas und Braunkohle dominiert ist. Deshalb muss man dies anders in der Lebenszyklusanalyse (LCA) allokieren. Wenn ich das für Biokraftstoff durchführe, steht dieser sogar etwas besser da“

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BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © BIOCOM
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Wir brauchen mehr Geschwindigkeit

Das Wirtschaftsforum der SPD hat ein Biotechnologie-Papier herausgegeben mit dem Titel „Innovationen für Deutschland, Zukunfts- und Innovationsbranche Biotechnologie entwickeln und stärken“. Darin wird die Ampelkoalition zu deutlich mehr Unterstützung aufgerufen. Ein Gespräch mit dem Initiator, Matthias Machnig, Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums

BTKB_Warum greift das SPD-Wirtschaftsforum gerade jetzt das Thema Biotechnologie auf?

Matthias Machnig_Deutschland kann standortpolitisch nur erfolgreich sein, wenn wir Innovationstreiber sind. KI und andere Transformationstechnologien sind entscheidend für den Standort, und dazu gehört unserer Meinung nach auch die Biotechnologie. Diese hat ein hohes Innovationspotential in so vielen Feldern, dass man das einfach unterstützen muss. Weil das investitionspolitisch, beschäftigungspolitisch, aber auch von der Wertschöpfung her so bedeutend ist, muss man hier aber ganz anders als bisher herangehen. Andere Industriefelder in unserem Land sind ja unter Druck, wir müssen dringend nach Alternativen Ausschau halten.

BTKB_Was treibt das SPD-Wirtschaftsforum dabei um?

Machnig_Wir wollen einen Anstoß geben. Deutschland hat sehr gute Grundlagen, aber die Übersetzung in Anwendung und Skalierung gelingt nicht gut. Gründe wie zu wenig Venture-Capital, zu wenig Forschungsförderung, die mangelhaften Abschreibungsbedingungen und vieles weitere müssen von einer Koalition, die sich „Fortschrittskoalition“ nennt, auch konkret angepackt werden. Es muss eine Schwerpunktsetzung in fortschrittlichen Technologien geben.

BTKB_Woran hakt es Ihrer Meinung nach?

Machnig_Es fehlt die Koordination der Ministerien. Das kann kein Ministerium alleine. Dazu muss der Grundkonsens gebildet werden, um spätere Konflikte zu minimieren, die immer zwischen den Häusern auftauchen können. Pragmatisch sollte ein Kreis der Staatssekretäre eingerichtet werden, der sich über konkrete Projekte und deren Stand austauscht und nicht nur gemeinsam Kaffee trinkt.

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BTKB_ Die SPD ist aber schon Teil der Koalition, oder?

Machnig_ Aber das Wirtschaftsforum ist nicht die SPD. Ein Wahlkampf, den ich einmal koordiniert habe für Gerhard Schröder, lief unter dem Motto „Innovation und Gerechtigkeit“. Man muss diesen Zusammenhang wieder nach vorne holen. Unser aktuelles Papier ist in den Ministerien, die von unterschiedlichen Parteien geführt werden, durchaus wahrgenommen worden. Historisch hat sich die SPD immer als Fortschrittspartei verstanden, das will ich wieder deutlicher sehen.

BTKB_Wie kann das gelingen? Deutschland tut sich schwer mit dem selbstbewussten Auftritt.

Machnig_Man muss positiver über die technologischen Errungenschaften sprechen. Nicht naiv und auch die Risiken im Blick haben, aber nicht immer die Chancen ganz außen vor lassen. Evidenzbasierte Risikoabschätzung gibt einem die Leitplanken, aber daraus müssen dann auch einmal die nötigen Handlungsstränge abgeleitet werden. Unser Papier will da eine Brücke zwischen Partei und Unternehmen bauen helfen.

BTKB_ Selbst der große Erfolg der Impfstoffentwicklung ist fast schon wieder in Vergessenheit geraten. Warum ist das nicht der große Schub für die Branche geworden?

Machnig_Dass dort nun eine Diskussion entsteht, dass BioNTech so viel Geld verdient hat, finde ich schon putzig. Natürlich mussten die Geld verdienen, um diese sehr teure Forschung zu finanzieren. Ohne das private Investment der Gebrüder Strüngmann hätten sie jedoch nicht so lange ausgehalten. Nicht das Geldverdienen ist hier der Skandal, sondern der schwache finanzielle Rückhalt für derartig langwierige, aber segensreiche Innovationsvorhaben in unserer Gesellschaft, in unserem Staat. Wir sind in der Debatte in den 80er Jahren steckengeblieben. Da gab es schon eine Enquêtekommission für die Anwendung der Bio- und Gentechnologie. Die Vorbehalte sind seitdem keine anderen, die Anwendungen aber ja zahlreich in der Praxis sichtbar. Es werden überall Lösungen für unsere heutigen Herausforderungen entwickelt – mit Biotechnologie. Nur kaum bei uns.

BTKB_Warum kommt die Biotechnologie in Deutschland auf der politischen Ebene nicht voran?

Machnig_In der Politik ist es leider so, dass Biotechnologie ein Thema von Spezialisten ist und sich da kaum einer ranwagt, um sich nicht lächerlich zu machen. Beim Thema Energie hält sich jeder für einen Experten, die Biotechnologie hängt in einer Nische der immer gleichen Argumentationslinien fest. Aber es ist doch so: Corona hätten wir ohne Biotechnologie nicht auf diese Weise überstanden.

Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums

Von 1998 bis 1999 war Matthias Machnig Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Er leitete die SPD-Bundeswahlkämpfe 1998 und 2002 als Bundesgeschäftsführer der Partei. 2005 wurde er Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. 2009 bis Ende 2013 war Machnig Wirtschaftsminister in Thüringen. Von 2014 bis 2018 war er Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit Schwerpunkt Industrie-, Außenwirtschafts- und Innovationsspolitik. Er ist Vizepräsident des Wirtschaftsforums der SPD.

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Abb.: © Marco Urban 47 |

BTKB_Corona will in der Politik aber niemand gerne als erfolgreiches Narrativ verwenden, oder?

Machnig_In der Kommunikation zum Impfstoff hat man vermieden, allzuviel über die dahinterliegende Technologie zu sprechen. Man wollte die Impfskeptiker nicht noch mehr aufscheuchen. Aber diese Zurückhaltung sollte man aufgeben. Politik und Unternehmen müssen diese Kommunikation jedoch gemeinsam vorantreiben. Einsatzfelder und neue Verfahren müssen in die Gesellschaft getragen werden. Plötzlich verlagert BioNTech Teile der Forschung nach UK, das kann ja nicht unser Staatsziel sein. Andere Länder gewichten das Potential der Biotechnologie viel höher als wir und sind erfolgreicher.

BTKB_ Ist Biotechnologie für Sie ein Thema im globalen Standortwettbewerb?

Machnig_Der Standortwettbewerb ist groß, um Kapital und um kluge Köpfe. Aber dagegen kann man sich nicht mit Trippelschrittchen wehren, sondern nur mit einem klaren Auftritt. Dazu müssen die passenden Instrumente zur Etablierung der geeigneten Rahmenbedingungen ins Schaufenster gestellt werden.

BTKB_Wie kommt der Fortschritt in die Koalition?

Machnig_Man spricht dort ja darüber. Das Format im Bundeskanzleramt mit einem Expertentreffen, wo auch Biotechnologie-Vertreter dabei sind, das reicht aber nicht. Es braucht ein Transformationsinstrument, ein Koordinationszentrum. Die SPD muss dabei ein wirtschaftspolitisches Profil entwickeln, das den Fortschrittsgedanken ganz zentral enthält. Ich habe dafür die fünf „I“ postuliert: Investitionen, Innovation, Infrastruktur, Internationalisierung, Integration in den Arbeitsmarkt. Die Diskussion um ein Aufheben der Schuldenbremse, die ja von vielen zurecht als eine Innovationsbremse angesehen wird, muss anders geführt werden. Es geht nicht einfach um mehr Geld, sondern man muss deutlich machen, in welchen Feldern das zusätzliche Geld eigentlich ausgegeben werden soll. Nicht wegen konsumptiver Zwecke, sondern um die Zukunftsfähigkeit zu erhalten, zu erreichen oder auch auszubauen.

BTKB_ Braucht es eine „Staatsräson Biotechnologie“?

Machnig_Ich würde nicht von Staatsräson sprechen. Aber wir sind in einem Zeitalter der Geopolitik und Geoökonomie. Das heißt, Geopolitik und -ökonomie müssen zusammengedacht werden. Deswegen gibt es ja den Technologiewettbewerb zwischen den USA und China. China will führend in vielen Bereichen sein. Die USA wollen das aber auch. Deswegen entstehen die Sanktionen, die Handelsbeschränkungen. Wer geopolitisch mitspielen will, muss technologisch stark sein in den zentralen Feldern.

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Die Resilienz und Unabhängigkeit sind wichtige, neue Herausforderungen. Die Milliardeninvestition in Chip-Fabriken finde ich richtig, da darf man aber nicht stehenbleiben.

BTKB_Wie kann man staatliche Souveränität erreichen?

Machnig_Mir fehlt dazu eine Innovationsagenda, die die Themen klar umreißt und auch die Maßnahmen definiert. Nur mit dem Aufschreiben von Plänen und Zielen ist es dann aber nicht getan, es muss dafür auch das passende Budget festgelegt werden. Und es braucht jemanden, der sich darum kümmert. Wir müssen auch einmal der Realität ins Auge schauen. Das letzte global bedeutsame Unternehmen aus Deutschland ist SAP. Nun wachsen Geopolitik und Ökonomie zusammen, ob einem das gefällt oder nicht. Aber genau darum brauchen wir eine Innovationspolitik, die sich die Schlüsselbereiche von Staates wegen ganz klar vornimmt, um souverän in den Unbilden der Weltpolitik standfest zu bleiben. Das ist Sicherheitspolitik! Zur proklamierten Zeitenwende gehört deswegen eine Innovationswende dazu.

BTKB_Wie vermeiden wir es, bei der Biotechnologie die Risikodiskussionen aus den 80ern zu wiederholen?

Machnig_Indem man die Relevanz von Innovationsbereichen entsprechend bewertet. Anhand der Fragestellungen, ob das ökonomisch, sicherheits- und standortpolitisch zum souveränen Staat beiträgt. Und das muss man dann auch kommunikativ begleiten. Wirtschaftliche Entwicklung und sozialer Ausgleich gehen ja nur mit Fortschritt – und das hatte die SPD schon einmal verinnerlicht.

BTKB_ In anderen Ländern sehen Sie da ein anderes Tempo?

Machnig_Die neue Diskussion über die CRISPR-Technologie in Europa kann ein Fenster öffnen. Wichtig ist dabei die Geschwindigkeit. Nicht der Langsamste – im Denken, im Handeln – bestimmt bei der Innovation das Tempo, sondern der Schnellste zeigt die Richtung des Fortschritts an. Wir brauchen das Lösen dieser Bremse in unseren Köpfen und die Einsicht, dass eine hohe Innovationsgeschwindigkeit die Grundlage für unseren Industriestandort ist. Das muss Konsens werden. Aus so einem Konsens leitet sich alles andere ganz logisch und einfach ab, was an Maßnahmen zu folgen hat. Wir brauchen mehr Geschwindigkeit, nicht weniger.

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Europäisches Parlament in Brüssel

Biotech-Industrie EU wird abgehängt

Die EU-Kommission plante neue Anreize für die Biotechnologie im Bereich der Produktion und wollte damit auf Förderprogramme der USA und des Vereinigten Königreichs reagieren. Doch konkrete Angaben und ein Budget für die Umsetzungen fehlen. Mit den Neuwahlen geht weitere Zeit verloren.

Die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit einer sich rasch wandelnden europäischen Industriebasis wird eine der größten Herausforderungen für die EU in den kommenden Jahren sein. Angesichts der Vielzahl miteinander verknüpfter globaler Risiken sollte man meinen, es sei evident, dass die grüne Diversifizierung zu einem Kernprinzip jeder industriellen Strategie werden muss. Die Bioökonomie – als Oberbegriff für Wertschöpfungsketten, die auf der Nutzung biologischer Ressourcen basieren – hat das Potential, eine zentrale Säule des Green Deals der EU zu werden. Aus Sicht der Akteure, die sich seit langem mit der Biotechnologie in ihren breiten industriellen Anwendungsfeldern beschäftigen, drängt sich jedoch die Frage auf: Warum ist sie es nicht schon längst? Warum bleibt das ganze Potential in Europa bisher ungenutzt?

Zwei unabhängig voneinander erarbeitete Studien von ganz unterschiedlicher Warte treffen sich erstaunlicherweise genau darin, dass für Europa eine viel stärker sichtbare Leitstrategie für die Bioökonomie beziehungsweise eine kreislaufwirtschaftende Industrie gefordert werden.

Zum einen wird in einer aktuellen Studie des Centrums für Europäische Politik (CEP; Freiburg, Berlin) eine breitere EU-Strategie gefordert, die das Potential der Biotechnologie „jenseits der Lebensmittelwertschöpfungsketten“ erschließen soll. Autor André Wolf blickt dabei auf die langjährige Beschäftigung verschiedener EU-Kommissionen und -Gremien mit dem Thema Bioökonomie zurück, die bis ins Jahr 2002 und früher zurückreicht. Eine echte „Wertschöpfungskettenstrategie für eine vitale EU-Bioökonomie“ vermisst der Autor allerdings bislang („A Value Chain Strategy for a Vital EU Bioeconomy“).

Zum anderen richten die Autoren in einem kürzlich publizierten Report der Boston Consulting Group gemeinsam mit dem Unternehmen Synonym.bio aus

Es geht um die Kosten, konstatiert die Boston Consulting Group trocken. Investoren sollten die Chancen sehen.

51 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © dbrnjhrjstock.adobe.com
„Die synthetische Biologie verspricht ein besseres Leben.
Joshua Lachter, Synonym.bio “

New York City, USA, den Blick auf die globalen Märkte einer Bioökonomie und sprechen von einem „Window of Opportunity“, um einen 200 Mrd. USDollar-Biomanufacturing-Markt (gerechnet nur auf Pharma) zu adressieren. Das Nadelöhr, so diese Autoren, seien alleine die großvolumigen Produktionskapazitäten mit Hunderttausenden von Litern Fermentationsvolumen, die fehlten, um diesen prognostizierten Bedarf eines sich weiterhin dynamisch entwickelnden Marktes in der Realität überhaupt befriedigen zu können – und mit noch viel mehr Produktionskapazitäten weitere Industrien auch transformieren zu können.

Die Herangehensweisen der beiden Studien könnten unterschiedlicher kaum sein. Während für Europa eine sichtbare Strategie und weiterhin viel Fördergeld von den Staaten gefordert wird, blickt man aus den USA auf die möglichen Märkte – und stellt eine Informationsdatenbank für Investoren auf, damit dieses private Geld überhaupt lernt, wo die Investmentchancen der nahen Zukunft liegen. Die US-Autorenschaft macht dabei ganz klar deutlich, dass es um mehr als die biopharmazeutische Produktion geht, und will über dieses großflächig bestellte Feld – das sich weiterhin dynamisch entwickelt – deutlich hinausgehen. Fasst man beide Denkschulen kurz und knapp zusammen, lautet das Fazit: Es muss bei all den großen Zielen der Industrietransformation in allen Sektoren ein attraktives Entwicklungspotential für die Bioökonomie jenseits von Lebensmitteln und (Bio-)Pharma/Chemie geben – diese zusätzliche Wertschöpfung zu heben, müsste als Marktchance für Investoren schon attraktiv genug sein.

Europa mag es gründlich

Folgt man dem Autor Wolf vom CEP in seiner einleitenden Analyse, so ist der Charakter der Biotechnologie als Querschnittstechnologie, die in nahezu alle Industriezweige hineinreicht, zugleich auch ein Hemmnis. Durch den oft nicht quantifizierbaren Beitrag in den unterschiedlichsten Sektoren kann der tatsächliche Wert der Bioökonomie in einigen Bereichen nur geschätzt werden, was Interpretationsspielräume bei der Einschätzung der tatsächlichen Bedeutung zulässt. Hinzu kommt, dass verschiedene EU-Mitgliedstaaten unterschiedliche Definitionen von Bioökonomie entwickelt und in nationalen oder regionalen Masterplänen festgehalten haben, was die Vergleichbarkeit zusätzlich erschwert. Die naheliegendste Definition von Bioökonomie umfasst den Agrar-, Land- und Forstsektor und prägt in vielen Ländern, insbesondere in den östlichen EUStaaten, das traditionelle Verständnis einer solchen Green Economy. Dies führt dazu, dass noch stark in landwirtschaftlichen Strukturen organisierte Länder wie Ungarn, Rumänien und Bulgarien sogar in Bioökonomie-Indices im europaweiten Vergleich führend sind, während die Wertschöpfungstiefe über alle Industrien dort noch wenig mit biobasierten Anwendungen und Technologie zu tun hat.

Biobasierte Anwendungen sind jedoch längst über die traditionellen Verwertungswege hinaus in Bereiche wie die Produktion von Grundchemikalien, Kunststoffen und Kraftstoffen vorgedrungen. Indem sie endliche Rohstoffe durch nachwachsende Rohstoffe ersetzen, reduzieren sie nicht nur den CO2-

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Landwirtschaft Forst biobasierte Textilien Papier biobasierte Energie

Fischerei

Lebensmittel, Getränke

biobasierte Chemie/Pharma Holzprodukte, Möbel

Fußabdruck industrieller Lieferketten. Sie tragen auch dazu bei, die Abhängigkeit von externen fossilen Brennstofflieferungen zu verringern, und schaffen durch die Nutzung biogener Abfälle und landwirtschaftlicher Reststoffe als Ausgangsmaterial zusätzliche Optionen für geschlossene Stoffkreisläufe, die die Ressourceneffizienz insgesamt unterstützen.

In jüngster Vergangenheit hat die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (Joint Research Center, JRC) versucht, diese unbefriedigende Situation mangelhafter Zahlenangaben durch die Entwicklung einer eigenen Methodik zu beheben. Diese basiert laut André Wolf auf einer Kombination von sektoralen Daten aus nationalen Bewertungen und Bewertungen auf Produktebene durch Branchenexperten der auf der Grundlage biologischer Rohstoffe erzeugten Fraktion. So könne der Anteil der biobasierten Produktion für diejenigen statistischen Sektoren abgeleitet werden, die nicht vollständig der Bioökonomie zuzuordnen sind.

Auf der Grundlage dieser Methodik veröffentlicht die JRC einen regelmäßig aktualisierten Datensatz zur jährlichen Wertschöpfung und Beschäftigung in der EU-Bioökonomie und ihren Teilsektoren. Demnach belief sich die jährliche Gesamtwertschöpfung der Bioökonomie zum jüngsten Datenzeitpunkt 2020 auf 664 Mrd. Euro in der EU27. Bezogen auf einen Wert von 2.600 Mrd. Euro für die Wertschöpfung im Primär- und Sekundärsektor (Abschnitte A-E der NACE-Systematik) war die Bioökonomie damit im Jahr 2020 für einen Anteil von rund 25% des Einkommens im Nicht-Dienstleistungsbereich der EU-Wirtschaft verantwortlich. Dieser hohe und stetig wachsende Anteil ist kaum jemandem bewusst. Die geschätzten Beschäftigungszahlen sind ähnlich beeindruckend. Für das Jahr 2020 beläuft sich die Zahl der Beschäftigten in der Bioökonomie der EU27 auf 17,2 Millionen, was einem Anteil von 40% an der gesamten Beschäftigung im Nicht-Dienstleistungssektor in der EU27 entspricht. Das klingt

Abb. 1: Wertschöpfung der Bioökonomie in der EU27 nach Sektoren in Milliarden Euro

BioTechnologie Kursbuch 2024 53 |
Quelle: © Center für Europäische Politik, CEP, A Value Chain Strategy for a Vital EU Bioeconomy, Februar 2024
Milliarden Euro

Abb. 2: Entwicklung der Biotech-Patentierungsaktivitäten in den wichtigsten Erfinderländern weltweit

Anteil am Patentierungsgeschehen in Biotechnologie

unglaublich? Tatsächlich gibt es in der EU27 etwa 200 Millionen Beschäftigte, doch nur rund 43 Millionen davon arbeiten im Nicht-Dienstleistungssektor, also im produzierenden Gewerbe sowie unter anderem in der Landwirtschaft, in Forstbetrieben oder in der Fischerei. Fast die Hälfte all dieser Beschäftigten kann man laut der CEP-Studie zur Bioökonomie zählen. Wäre diese eine eigene Berufskategorie, stünde sie von allen Sektoren der Beschäftigung innerhalb der EU-Erhebungen bereits an Position vier, Tendenz steigend. Noch vor den rund 15 Millionen Beschäftigten in Erziehung/Ausbildung und nur knapp unterhalb der rund 23 Millionen Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich. Die Bioökonomie ist also längst ein europäischer (Wirtschafts-)Faktor!

Ein langer Weg bis dahin

Der Bereich der Biotechnologien und der biobasierten Fertigung ist seit langem Gegenstand der strategischen Überlegungen der Europäischen Kommission. Wer es ganz gründlich betrachtet, mag schon das Jahr 1982 als den Startpunkt von Aktivitäten der EU in diesem Sektor sehen. Mit der Umsetzung des EURahmenprogramms für Biotechnologie und Life Sciences schuf man nämlich damals erstmals die Voraussetzungen für kontinuierliche EU-Förderaktivitäten im Bereich der biotechnologischen Forschung. Dann dauerte es jedoch zwei weitere Jahrzehnte – in denen immerhin solche historischen Momente liegen wie das Klon-Schaf Dolly oder die erste Humangenomsequenz –, bis im Jahr 2002 die Kommission ihre erste echte „Strategie für Biowissenschaften und Biotechnologie“ vorlegte. Mit der zunehmenden technologischen Reife der Gentechnik und den daraus resultierenden frühen wirtschaftlichen Erfolgen (Stichwort: Insulinproduktion, Wachstums- und Blutgerinnungsfaktoren) und wachsenden ethischen Fragestellungen, sah sich Europa mit einer rasant steigenden globalen Dominanz von US-Unternehmen in diesem Segment konfrontiert, die sich in deutlich höheren Umsätzen und Arbeitsplätzen sowie einer viel breiteren Produktpalette dieser (molekularbiologisch unterfütterten) US-

| 54 BioTechnologie Kursbuch 2024 Quellen: © Center für Europäische Politik, CEP, A Value Chain Strategy for a Vital EU Bioeconomy, Februar 2024
Jahr 2005 2010 2015 2020

Bioökonomie ausdrückte. Mit ihrer Strategie wollte die Kommission die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen stärken und gleichzeitig ethische Bedenken so angehen, dass die gesellschaftliche Unterstützung für die betreffenden Technologien gewährleistet ist.

Dieses Bestreben war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Die folgenden Jahre wurden vielmehr von einer immer dogmatischer geführten Diskussion um die Einsatzgebiete der genetischen Modifikationstechnologien bestimmt, die in regelrechten Grabenkämpfen mündeten und beispielsweise den Einsatz von Gentechnologie in der Pflanzenzucht quasi aus Europa verbannte. Zudem empfand man es in Europa und in vielen der einzelnen Mitgliedsländer als eine wichtige Grundsatzfrage, wie diese Bioökonomie eigentlich zu definieren ist. Man beschäftigte sich lieber damit, Kriterienkataloge zu entwickeln und Diskussionen zu führen, ob beispielsweise Pharma/Chemie überhaupt in die Bioökonomie-Strategie eingebunden werden sollte, und formte daraus einen im Detail ganz unterschiedlichen Ansatz von Konzepten in einem bunten europäischen Blumenstrauß der nationalen Bioökonomie-Strategien.

In einer 2007 veröffentlichten Halbzeitbilanz der Strategie von 2002 stellte die Kommission die Innovationsziele dann in einen breiteren wirtschaftlichen Kontext und auf ein neues Fundament, in dem sie das Konzept einer wissensbasierten Bioökonomie (KBBE) herausstellte und förderte. Dies geschah, weil die Entwicklung und Anwendung von Biotechnologien schon weit über reine Biotech-Unternehmen hinausgegangen waren, sich auf ein breites Spektrum traditioneller Industriezweige ausgebreitet hatten und vor allem auch zunehmend Dienstleistungssektoren in diesen Bereich hineinwuchsen.

Schon 2012 war die EU soweit

2012 veröffentlichte die EU dann eine erste eigenständige Bioökonomiestrategie. Sie deckte das gesamte Spektrum der Nutzung von Bioressourcen in der Wirtschaft ab, einschließlich der Lebensmittelversorgungsketten, und setzte mit diesem ganzheitlichen Ansatz eine neue Wegmarke für die biobasierte Produktion. Diese umfassende Strategie sollte nicht nur die europäische Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch bei der Bewältigung einer Reihe globaler gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherheit und nachhaltiges Ressourcenmanagement helfen. Ziel der EU war es, eine führende Rolle beim künftigen Übergang zu einer globalen Bioökonomie zu übernehmen. Frühere Initiativen sollten ausgeweitet werden, um ihren industriellen Maßstab zu erweitern, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Implementierung und Skalierung neuer biobasierter Wertschöpfungsketten liegen sollte. Die Strategie umfasste einen Aktionsplan, der aus drei Säulen bestand: Maßnahmen zur Förderung von Investitionen in Wissen, Innovation und Kompetenzen, Maßnahmen zur Stärkung des Politikdialogs und der Politiküberwachungssysteme, Maßnahmen zur Steigerung der inländischen Wettbewerbsfähigkeit. Der Aufbau integrierter und diversifizierter Bioraffine -

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rien, die die verfügbaren Bioressourcen effizient nutzen, wurde als Schlüssel zu wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Lieferketten angesehen.

Wenn man an dieser Stelle den Report von Boston Consulting und Synonym.bio zum Vergleich heranzieht, ist schon erstaunlich, dass die EU bereits 2012 die Herausforderung der Infrastruktur von Bioraffinerien klar erkannt und beschrieben hat. Zugleich hatte man damals bereits eine Art Fahrplan für die notwendigen weiteren Schritte vor dem geistigen Auge und war zur Umsetzung – wenn auch zunächst nur in Pilotprojekten – bereit. Doch auch hier spielte die Realität der unterschiedlichen gesellschaftlichen Strömungen nicht wie gewünscht mit. Die bioökonomischen Ansätze der ersten Generation entfachten vielmehr eine Diskussion über die Nutzung von Nahrung als neue biobasierte Energie- oder Materialquelle. Die Debatte war mit dem Schlagwort „Teller gegen Tank“ fast schon zu Ende, bevor sie richtig losgegangen war.

Nur am Rande sei der weitere mühsame Weg durch die politischen EU-Instanzen erwähnt mit Zwischenstation bei einem Bio-based Industries Joint Undertaking (BBI JU), einer Public-Private-Partnership zwischen der Europäischen Kommission und dem Bio-based Industries Consortium. Bis zum unter dem Dach von Horizon Europe gegründeten Circular Bio-based Europe Joint Undertaking dauerte es schließlich bis zum Jahr 2021 und belegt den sprachlichen Wandel von der Bioökonomie zur zusätzlichen Betonung der Kreislaufwirtschaft.

Neuer Schwung durch Investorengeld?

Doch zuvor waren mit der Aktualisierung der Bioökonomiestrategie von 2018 die bisherigen Säulen des Aktionsplans erneut modifiziert und auch konkretisiert worden. Die erste Säule bestand nun aus Maßnahmen zur „Stärkung und Ausweitung der biobasierten Sektoren, zur Erschließung von Investitionen und Märkten“ und kombiniert damit die erste und dritte Säule der ursprünglichen Strategie. Als finanzielles Unterstützungsinstrument schlug die Kommission neben der laufenden F&E-Unterstützung durch das EU-Forschungsprogramm Horizon Europe für den Zeitraum 2021–2027 erstmals einen EU-Fonds vor, der ausschließlich der Finanzierung von Investitionen in die zirkuläre Bioökonomie gewidmet sein sollte. 2020 kam es in Folge dieser Überlegungen zur Auflegung des European Circular Bioeconomy Fund (ECBF), eines öffentlich-privaten Risikokapitalfonds, der sich auf Unternehmen in der Wachstumsphase in der EU spezialisiert hat und dem deutschen High-Tech Gründerfonds (HTGF) nachempfunden ist. Er wurde mit einem Beitrag der Europäischen Investitionsbank in Höhe von 100 Mio. Euro ausgestattet. Die ursprünglich geplante Gesamtausstattung von 250 Mio. Euro ist dank zusätzlicher privater Investoren inzwischen auf 300 Mio. Euro angewachsen. Die neue zweite Säule skizzierte Maßnahmen zur „raschen Einführung lokaler Bioökonomien in ganz Europa“. Europa wollte nun endlich ins „Machen“ kommen. Bioökonomie sollte ein willkommenes und „gelebtes“ Instrument für die regionale Wirtschaftsentwicklung und -transformation werden. Insbesondere die Förderung einer effizienteren und nachhaltigeren Erzeugung von

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Biomasse in der Land- und Forstwirtschaft wurde laut André Wolf als „Schlüssel zur Erschließung des Wachstumspotentials ländlicher Gebiete angesehen“.

Die dritte Säule des erneuerten Aktionsplans schließlich trägt den Titel „Die ökologischen Grenzen der Bioökonomie verstehen“. Damit wollte die Kommission das allgemeine Wissen über die Nachhaltigkeitsauswirkungen der Bioökonomie verbessern, insbesondere über die natürlichen Grenzen des Biomasseangebots, und ihre ökologischen Nebenwirkungen. Dies werde als „vielversprechender Weg angesehen, um potentielle Kompromisse zwischen Nachhaltigkeit und Produktivität bei der Biomasseerzeugung zu beseitigen“, hieß es damals in den Verlautbarungen der EU. Bioökonomie und Nachhaltigkeitsauswirkungen? Was für manche wie eine Selbstverständlichkeit klingen mag, offenbart das Missgeschick, das mit der Wortbildung Bioökonomie entstanden ist und nun mit dem Zusatz „zirkulär“ abgemildert beziehungsweise erklärt werden muss: dass eine biobasierte Industrie nicht per se auch ressourcenschonend und nachhaltig sein muss, kann man vielleicht theoretisch noch mitdenken. Dass aber von allen Akteuren der frühen Jahre dieses „ressourcenschonend, kreislaufwirtschaftlich“ implizit mitgedacht worden ist bei der Begriffsentwicklung der Bioökonomie, ist die andere Seite der Kommunikationsmedaille. Nun hat der Europäische Bioökonomiefonds auch das „zirkulär“ in seinem Namen zu nennen, obwohl in der Biologie (aus der die Vorsilbe „Bio“ ja nun einmal stammt) alles in Kreisläufen gedacht und angelegt ist. Die doppelte Betonung des „grünen Gedankens“ einer solchen Industrie trägt dabei leider nicht zur Klarheit bei, denn plötzlich tun sich auch Industriezweige mit „kreislaufwirtschaftend“ hervor, die nicht unbedingt biologisch agieren, sondern etwa ein Höchstmaß an Recyclingquote auf ihre Fahnen geschrieben haben. Fossil, CO2-Fußabdruck … alles einerlei, wenn es nur im Kreislauf passiert. Damit wurde dem sogenannten Green Washing ein winziger Spalt geöffnet, der mit großem „Hallo“ von den Lobbygruppen weidlich ausgenutzt wurde, um den auf traditionellen Industrieverfahren beharrenden Sektoren neue Argumentationslinien aufzubauen. Die nichtbiobasierten Kreislaufprozesse verwässern jedoch das eigentliche Ansinnen des Green Deals, eine Defossilierung der Industrie unter gleichzeitiger Ressourcenschonung voranzutreiben. Mit der Vielfalt an scheinbar grüner Technologie und ihrer Einordnung als klimaschonend ist die öffentliche Wahrnehmung mittlerweile restlos überfordert.

Biobasiert im Kreis gelaufen

Was Europa 2018 (endlich) verstanden hatte und stärker angehen wollte, waren klare Maßnahmen zur Umsetzung. Nach dem bekannten Motto des „all business is local“, sollte auch die Bioökonomie ihre Stärke im Lokalen ausspielen. Die räumlichen und sozialen Dimensionen der Bioökonomie gewannen in der neuen Strategie deutlich an Bedeutung. Darauf baute schließlich der Europäische Green Deal 2019 als visionäre Programmatik einer neugewählten EU-Kommission zum Beginn einer Legislaturperiode ganz entschieden auf. Darin wird die Transformation zum Muss, bis 2050 will Europa mit diesem Pakt die Klimaneutralität erreichen oder zumindest was sie auch nach einigen

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Gerichtsurteilen darunter zu verstehen hat: eine Reduktion auf 55% der Treibhausgasemissionen von 1990, die damals bei fast 6 Milliarden Tonnen CO2 lagen.

Doch dann kam Corona und die Akklamation eines umfassenden Maßnahmenkataloges zu 50 Handlungsfeldern für die Industrietransformation in Europa ließ mit all dem Gehandel der einzelnen Mitgliedsländer um Zugang zu speziellen Transformationsfördertöpfen noch eine Weile auf sich warten. Bis das endgültige Paket der EU unter dem Titel „Fit vor 55“ vorlag, wurde es Mitte 2021. Nun gibt es neue Schlagworte, die Resilienz ist ganz wichtig hinzugekommen. Das Rückholen von Produktionskapazitäten aus dem fernen Asien nach Europa (Stichwort: Lieferketten) ist ein neuer Schwerpunkt. Die lokale, ressourcenschonende Wirtschaft ist nun auch ein politischer Fahrplan im Spagat zu anderen Weltmächten und deren friedlicher oder nicht mehr so friedlicher Handelsbeziehungen untereinander. Ganz zu schweigen von einem Zustand, den Europa viele Jahre lang nur aus der Ferne wahrgenommen hatte, der heute aber in die wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen der gesellschaftspolitischen Transformationsbemühungen eklatant hineinwirkt: Es herrscht Krieg in Europa.

Marktperspektive aus den USA

Szenenwechsel: Es fehle nicht viel, um die Marktkräfte freizusetzen, um einen „schnell reifenden Multi-Hundert-Milliarden-Dollar-Sektor zu schaffen, der es der Bioproduktion ermöglichen wird, endlich ihr Versprechen zu erfüllen, kommerziellen Maßstab zu erreichen“. So heißt es in dem schon erwähnten Report des globalen Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG), mitverfasst von Synonym.bio, mit dem Titel „Breaking the Cost Barrier on Biomanufacturing“. Der Bericht, der sowohl vom BCG-Team von Branchenexperten als auch von Mitgliedern der Kapitalmarkt- und Engineering-Teams von Synonym verfasst wurde, analysiert Möglichkeiten, die es dem Sektor ermöglichen würden, Bioproduktionskapazitäten wirtschaftlich für die Massenakzeptanz bereitzustellen – und dabei zugleich eine reichhaltige Anlageklasse für Immobilieninvestoren zu schaffen. Dazu gehört vor allem die Entwicklung von Bioraffinierien: große, standardisierte Fermentationsanlagen, die Skaleneffekte bieten, um die Kostenträgheit zu durchbrechen, mit der der Sektor derzeit konfrontiert sei, so heißt es in dem Report. „Die synthetische Biologie verspricht ein besseres Leben durch Biologie“, sagt Synonym-Mitbegründer Joshua Lachter. „Synonym stellt sich eine Welt vor, in der diese Produkte in unserem täglichen Leben allgegenwärtig sind, und dieser Bericht untersucht, wie sich dieses Potential auf die Realitäten der industriellen Produktion übertragen lässt. Die Wissenschaft ist da, und die Produkte sind transformativ. Es geht jetzt darum, dass die Unternehmen den Mut haben, in die Fähigkeit zu investieren, Bioprodukte auf den Markt zu bringen und die Verbraucher aufzuklären, um die Akzeptanz zu erhöhen.“ Vom Staat ist bei diesem Statement bemerkenswerterweise keine Rede.

Der Erfolg der Bioproduktion werde durch ein industrielles Umfeld beschleunigt, das mit harten Nachhaltigkeitsrealitäten konfrontiert sei, so BCG. Mehr als 4.100

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der weltweit größten Unternehmen haben sich inzwischen Übergangsziele im Einklang mit den 1,5 °C-Zielen des Pariser Abkommens gesetzt, wobei sich viele Nationen darüber hinaus zu einer Abkehr von Produktionsmethoden mit fossilen Brennstoffen verpflichtet haben. Durch die Verwendung kohlenstoffarmer Prozesse und Inhaltsstoffe als überlegenem Ersatz für etablierte Methoden biete die Bioproduktion einen klaren Vorteil für Unternehmen, die diese Ziele erreichen wollen. In den USA hat sich Präsident Joe Biden verpflichtet, bis 2043 30% des US-Chemikalienbedarfs für die Nutzung von Bioproduktionswegen zu öffnen.

Joe Bidens Biomanufacturing Act

Die Autoren des Reports identifizieren einen 200-Mrd.-Dollar-Markt schon alleine für die Präzisionsfermentation mit Anwendungen in den Märkten für Spezialchemikalien, chemische Vorläufer und Lebensmittel. Dass ein viel größerer Multi-Billionen-Dollar-Markt für die globale Bioökonomie zu erwarten sei, ist laut den Autoren klar, jedoch viel schwieriger in solide Zahlen zu formen. Daher konzentriert sich ihr Report auf schnelle und erreichbare Marktziele mit einem detaillierten Weg zum Markt. Die Autoren betonen, dass schon dieser Teilmarkt in Food/Pharma nur erreichbar ist, wenn die Bioproduktionskapazität auf das Zwanzigfache ihrer derzeitigen Größe von rund 50 Millionen Litern weltweit skaliert wird. „Unsere Ergebnisse bieten Klarheit über den Weg zur kommerziellen Bioproduktion außerhalb der Pharmaindustrie auf kurze Sicht“, sagt Jean-François Bobier, Partner Deep Tech bei der Boston Consulting Group und einer der Hauptautoren des Berichts. Er beschreibt dabei die Gefühlslage der Szene eindrücklich: „Die Bioproduktion ist seit der Produktion von Humaninsulin vor vier Jahrzehnten voller Versprechen –, aber sie muss noch über Pharma und Spezialchemikalien hinausgehen. Die Branche steht vor einer Catch-22-Situation: Die latente Nachfrage erfordert niedrigere Kosten, die einen großen Maßstab erfordern, was eine stabile Nachfrage voraussetzt“, so Bobier.

Worum es nun gehe, sei, potentielle Investoren zu überzeugen, dass jetzt die Zeit fürs Handeln gekommen ist, weil die explodierende Nachfrage nach Bioproduktion augenfällig sei. Die Ermöglichung einer Großproduktion durch Infrastrukturinvestitionen ist deswegen auch die Chance, die das Unternehmen Synonym als Dienstleistungsangebot nutzen möchte. Synonym bietet Unternehmen Tools und Dienstleistungen zur Abschätzung von Investitionsbedarf und Marktchancen an. Ganz pragmatisch hat das US-Unternehmen eine Landkarte der globalen Fermentationskapazität im Angebot, das auch ein dynamisches Modellierungswerkzeug für Unternehmen bereitstellt, um die finanzielle Leistung und die Umweltauswirkungen ihrer Bioprodukte schnell zu bewerten. „Wir brauchen die Biologie, um unsere nächste Generation überlegener Materialien zu liefern“, fügt Joshua Lachter hinzu. „Jetzt ist es an der Zeit, dass Investoren die Infrastruktur schaffen, die für diese Zukunft benötigt wird – eine Zukunft, die bessere Dinge verspricht, die auch besser für unseren Planeten und unsere eigene Gesundheit sind. Unser Ziel ist es, Unternehmen dabei zu helfen, zu verstehen, wie und wo sie produzieren sollen – und diese Bioprodukte in Lieferketten auf der ganzen Welt zu bringen.“

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USA: plötzlich Top bei Bioökonomie

Dass dieser BCG-Report eine starke US-Perspektive hat, ist sicherlich kein Zufall. Schon seit dem Herbst 2022 hat die US-Regierung zur Offensive in Sachen Biotech, Biomanufacturing und Bioökonomie – BBB – geblasen. Das Geld und die Steuerung für das 2-Mrd.-Dollar-Programm kommt vom Weißen Haus, das sich 2022 „Bold Goals“ für diesen Sektor setzte. Zudem hat auch das dortige Department of Defense wohl als einziges Verteidigungsministerium der Welt eine eigene BBB-Strategie und rund 500 Mio. US-Dollar dafür beiseitegelegt. Doch die Programme laufen nicht in Konkurrenz, sondern gut abgestimmt.

Flankiert wird in Übersee alles durch den US-amerikanischen Inflation Reduction Act, der eine Art verdeckte Ansiedlungs- und Industriesubventionsmaßnahme ist, mit dem klaren Ziel, bioökonomische Technologien (durchaus auch aus dem Ausland) in den USA zum Wachsen zu bringen. Man muss nicht lange darüber nachdenken, dass hier die globale Übermachtposition, die in der biopharmazeutischen Industrie entstanden ist, nicht nur verteidigt, sondern auf viele weitere Industriesektoren ausgedehnt werden soll. Und das ohne jede Zimperlichkeit, lange Diskussionen um Kriterienkataloge oder gar eigene Investitionsregeln wie die ESG-Bestimmungen der EU, die derzeit noch in den USA im Streit der Parteien ohne Verbindlichkeit nur zur Berücksichtigung empfohlen werden. Der Markt soll auch die Investitionsgepflogenheiten alleine – und zum Besseren – regeln.

In Großbritannien hat man mit etwas Verzögerung hierauf reagiert und selbst ein 2-Mrd.-Pfund-Programm zum „Bio engineering“ aufgelegt, doch – vielleicht auch dem Dasein als Inselstaat geschuldet – hat dies bisher in Ermangelung einer sichtbaren Ausgestaltung noch keine hohe internationale Anziehungskraft nach UK entfaltet. Ganz anders in den USA, wo nationale Förderprogramme zusätzlich auch internationalen Teilnehmern geöffnet werden und eine biologische Industrierevolution nach Amerika tragen sollen. Interessanterweise fangen nun auch europäische Kongressveranstalter an, ihre eingeführten Bioökonomie-Treffen in die USA zu transferieren, da sich dort ein neuer Kern von Akteuren mit dem bekannten „just do it“-Spirit für die Bioökonomie begeistert.

Die EU-Kommission ihrerseits wollte vermeiden, dass die in langen Jahren und Jahrzehnten vorbereiteten gedanklichen Grundzüge einer Industrietransformation sich nur an anderen Orten der Welt realisieren sollte. Sie hatte daher zum Konter angesetzt und wollte ebenfalls ein großes Programm zum Biomanufacturing auflegen (siehe „Im Wortlaut“ S. 77). Doch dieses Vorhaben war zu spät aufgesetzt worden, verfing sich in anderen Verfahrenskomplikationen rings um die Neubewertung der „genomischen Züchtung“ und Gestattung der CRISPR/Cas-Editierung von Pflanzen, so dass schließlich beide Komplexe auf die nächste Legislatur verlegt werden mussten.

Im Bereich der neuen genomischen Züchtung hat das EU-Parlament mehrmals noch vor der Neuwahl ein klares Votum für den Reformvorschlag mehrheitlich hinterlegt, das auch für das neu besetzte Parlament bindend wirkt (siehe „Grüne

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durchschnittlicher jährlicher Anteil am Biotech-Patentgeschehen 2013-2020

Gentechnik“ S. 128). Doch zu einem Förderprogramm im Bereich Bioökonomie/ Biomanufacturing gibt es nur einen Vorschlag, doch keine Verständigung auf ein Budget, da niemand einer neugewählten Kommission vorgreifen wollte. Damit gibt es auch dieses Programm bisher nicht wirklich.

Herausforderungen

Während die Welt um Europa auch in Sachen Bioökonomie aufgewacht ist, ist es an der EU selbst, die lange Vorbereitungsphase der vielen Strategien und Überlegungen zu passenden Maßnahmen nun auch in Innovationen und Marktanteile umzumünzen.

Das biobasierte Segment des europäischen verarbeitenden Gewerbes steht dabei durchaus vor zahlreichen Wachstumsbarrieren. Aufgrund der langen Entwicklungsphasen und der hohen Wissensintensität der Produktion stellen der zunehmende Mangel an spezialisierten Fachkräften und die geringe Liquidität der Risikokapitalmärkte in der EU besonders schwerwiegende Hemmnisse für neu entstehende Biotech-Lösungen dar.

Neben der Überwindung heimischer Hindernisse für das Marktwachstum muss Europa seine Position im globalen Innovationswettlauf der Biotechnologien halten, um sich durch Technologieführerschaft neue Wertschöpfungspotentiale zu sichern. In dieser Hinsicht zeigt eine Analyse der weltweiten Patentdaten, die

Abb. 3: Verteilung der Biotech-Patentanmeldungen in der EU27. Die Schweiz sollte man sich dunkelgrün gefärbt dazudenken.

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© Center für Europäische Politik, CEP, A Value Chain Strategy for a Vital EU Bioeconomy, Februar 2024.
Quellen:

in der CEP-Studie aufgeführt wird, dass die EU trotz einiger beeindruckender bahnbrechender Innovationen in jüngster Zeit quantitativ gesehen gegenüber globalen Wettbewerbern wie China und den USA an Boden verloren hat.

André Wolf weist in seiner Studie in dieser Hinsicht nach, dass Innovationen in Europa „geclustert“, also in bestimmten Regionen vermehrt auftreten. Politische Entscheidungsträger sollten seiner Meinung nach Maßnahmen ergreifen, die auf einer sorgfältigen Beobachtung der Erfolgsfaktoren hochinnovativer Regionen beruhen. Forschungsstarke Biotech-Cluster in der EU teilten nach seiner Analyse in der Regel einige gemeinsame Merkmale: einen Überfluss an Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie, ein insgesamt hohes Bildungsniveau der Bevölkerung und ein hohes Maß an überregionaler Forschungskooperation. Angesichts der starken Agglomerationsvorteile sollten sich die politischen Bemühungen zur Steigerung des gesamten biotechnologischen Innovationspotentials auf den Ausbau dieser regionalspezifischen Stärken konzentrieren.

Konzentration auf Innovations-Cluster

Es ist interessant, dass sich die ausführliche europäische Analyse des CEP auch an dieser Stelle mit dem eher globalen Ansatz des BCG-Reports überschneidet. Während eine auf Lebensmittel- und Agrarbereiche abstellende Bioökonomiedefinition Länder mit flächenmäßig großer Landwirtschaft in den Vordergrund schiebe, seien in einer breiten, auf tiefe industrielle Transformationsprozesse abzielenden Bioökonomie- und Kreislaufwirtschaftsstrategie die HightechInnovationszentren in den Fokus zu nehmen, resümiert das CEP. In Europa sind nach CEP-Datenlage diese Regionen (durch bioökonomische Patentierungsaktivitäten) auffällige Innovationskernregionen: Süddeutschland und die Rheinschiene, Norditalien, Paris und Südfrankreich sowie Katalonien in Spanien. Da hierbei die Schweiz als nicht EU-Land ausgeklammert ist, dort aber eine starke Biopharmaproduktion einen wesentlichen Teil zur Bruttowertschöpfung beiträgt, würde sich in einer realen Landkarte der Bioökonomie-Kernregionen ein starkes mitteleuropäisches Dreieck von Barcelona über Wien bis nach Stockholm erstrecken.

Um die Kräfte des Marktes zur Entfaltung zu bringen, sollte man an die Investoren denken, aus der Logik der passiven Subventionierung von Staats wegen wegkommen und die marktgetriebene Brille der US-Amerikaner aufsetzen. Mit Infrastrukturinvestitionen des privaten Sektors – und nur damit – ist die Biologisierung der Industrien zu bewältigen. Dafür gilt es nun, mutig attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, die im etablierten Pharmabereich schon als ausreichend angesehen werden, um zu Milliardeninvestitionen für Forschungs-, Produktions- und Entwicklungsstätten auch im vermeintlichen Hochlohnland Deutschland zu führen (siehe Artikel S. 64). ›

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Life Science Factory: Meet CrystalsFirst

Wofür steht CrystalsFirst und was ist Ihr Antrieb als Gründer dahinter?

In der Entwicklung von neuartigen Medikamenten spielt Strukturbiologie eine zentrale Rolle und generative Künstliche Intelligenz verändert den Prozess des Wirkstoffdesigns grundlegend. Bei CrystalsFirst nutzen wir Röntgenstrahlen, um äußerst detaillierte 3DModelle von Proteinen auf atomarer Ebene zu erstellen. Mit Hilfe unserer generativen KI identifizieren wir vielversprechende Kandidaten für neue Therapien.

Was machen wir anders? Unsere Methode basiert auf dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: Wir erstellen präzise Modelle, die wie der „Schlüssel“ zu einem Protein passen. Unser Ziel war es, der „Schlüsseldienst“ der Medikamentenentwicklung zu werden – und das haben wir erreicht. Unsere Technologie ist weltweit einzigartig und ermöglicht uns, in der Proteinkristallographie führend zu sein. Wir waren bisher nahezu 100% erfolgreich in unseren experimentellen Setups. Sobald wir ein Protein kristallisieren können, sind wir auch in der Lage, einen passgenauen Schlüssel zu entwickeln.

In Gesprächen mit Fachleuten aus der Industrie habe ich erfahren, welche Herausforderungen bestehen und welche Methoden aktuell genutzt werden. Genau hier setzt CrystalsFirst an: Wir unterstützen die Industrie mit unserer einzigartigen Plattform.

Welche Rolle hat die Life Science Factory bei der Entwicklung von CrystalsFrist gespielt?

Durch die Life Science Factory konnten wir unsere Proteinproduktion beschleunigen. Das Besondere an dem Konzept der Life Science Factory ist, dass man quasi sofort starten kann. Sie bietet Flexibilität, man teilt sich Geräte und Räume und genießt einen Rundum-Service, den man sich nicht erst selbst aufbauen muss. So konnten wir unser Spektrum an Expertise in kürzester Zeit erweitern. Zudem freue ich mich, Teil der Community zu sein und mein Wissen an andere angehende Gründungsinteressierte weitergeben zu können.

Was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen für Life-ScienceGründungen in Deutschland?

Meiner Meinung nach wird bezüglich der Start-ups in Deutschland ein unbrauchbares Narrativ erzählt. Es geht viel zu häufig um den Tech-Bereich. Darin haben wir aber keine lange Historie, wir sind nicht das Silicon Valley. Aber in den Naturwissenschaften verzeichnen wir eine lange, erfolgreiche Geschichte. Obwohl wir Unternehmen wie beispielsweise BASF und Bayer haben, werden Naturwissenschaften nur als Forschungsbereich betrachtet. Ich sehe sehr großes Potential für disruptive Innovationen und die Kommerzialisierung von Produkten in Deutschland. ›

63 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Serghei Glinca

Deutschland Kräne statt Krise

Die Wirtschaftsprognosen sagen ein Null-Wachstum für Deutschland voraus. Ganz anderes kann man feststellen, wenn man die vielen Baupläne, Spatenstiche und Gebäudeeinweihungen an den Standorten der deutschen Biotechnologie-Cluster in den Blick nimmt: eine Milliardeninvestition jagt die nächste.

von Dr. Georg Kääb

Wenn es gar zu deprimierend wird in der Berliner Ampelkoalition, machen sich die höchsten politischen Vertreter neuerdings auf, um im ganzen Land die Neubauten der Biotech-Branche – ob Forschungs-, Entwicklungs- oder Produktionsstätten – einzuweihen oder zu besuchen. Gerade die Milliardeninvestitionen von internationalen Pharmafirmen haben es der hohen Politik angetan, und so ließen sich Bundeskanzler Olaf Scholz, Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und die Landesministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer nicht zweimal bitten, um dem 2,3-Mrd.-Euro-Bauvorhaben von Eli Lilly im kleinen Örtchen Alzey die Ehre beim Spatenstich zu erweisen.

Alzey schaufelt Biotech-Milliarden

Mit Tempo hatte der US-amerikanische Konzern Eli Lilly and Company seine im Herbst 2023 angekündigte Milliardeninvestition in Alzey (Rheinland-Pfalz) vorangetrieben. Von der ersten Besichtigung des potentiellen Standortes im Mai 2023 über die Bekanntgabe der Investitionsentscheidung von rund 2,3 Mrd. Euro im November 2023 bis zum Spatenstich sind weniger als zwölf Monate vergangen. Der Standort befindet sich geographisch in der Mitte zwischen dem Hauptsitz von Eli Lilly in Bad Homburg und einer Produktionsstätte in Frankreich. Die politische Unterstützung und der Wille, einen führenden Biotech-Cluster in der Region zu etablieren, habe laut Lilly die Standortentscheidung beeinflusst.

Was die hohe Politik wohl besonders freut, ist, dass der Investor mal kein Klagelied über die viele Bürokratie ertönen ließ und man keine weiteren Schlagzeilen über die angebliche Deindustrialisierung des Landes zu erwarten hatte. Eli-LillyChef David A. Ricks lobte sogar die Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort und betonte: „Diese bedeutende Investition in die Hightech-Produktionsanlage

65 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © zhaojiankang -stock.adobe.com

in Alzey wird uns dabei helfen, auch in Zukunft zuverlässige, sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittel bereitzustellen – wo immer sie auf der Welt benötigt werden.“ Von Alzey in die weite Welt! Er fügte ausdrücklich im Beisein der Politprominenz hinzu, dass die Unterstützung der deutschen Behörden bei diesem Projekt und das Interesse der deutschen Politik an verlässlichen Rahmenbedingungen die Standortentscheidung maßgeblich beeinflusst hätten.

Zwar rollten noch keine Bagger über das Gelände, als der Spatenstich „symbolisch“ erfolgte. Doch das sind Kleinigkeiten im Alltag der Politiker, wo es auch einfach mal wichtiger ist, für alle Beteiligten einen passenden (Foto-)Termin zu finden. Mit dem Bau in Alzey soll im Sommer 2024 begonnen werden. Schon während der Bauphase könnten mehr als 2.000 Menschen auf der Baustelle beschäftigt sein. Die Anlage soll dann 2027 in Betrieb gehen und die Produktionskapazitäten für injizierbare Arzneimittel (volkstümlich: Diät-Spritzen) und die dazugehörigen Injektionshilfen (Pens) von Lilly erweitern. Diese Diätmittel sind seit wenigen Monaten der Renner, und unglaubliche Umsatzsprünge bei den führenden Anbietern treiben die Geschäftsberichte zu immer neuen Superlativen. Dass diese Diätspritzen auf den globalen Markt gelangen, dafür sollen später bis zu 1.000 hochqualifizierte Fachkräfte sorgen. Diese will das Unternehmen aus der Region und im Zusammenschluss mit den Hochschulen gewinnen, womit die nachhaltige Auswirkung dieser Baustelle belegt zu sein scheint.

Bundeskanzler Olaf Scholz betonte: „Die Ansiedlung von Eli Lilly and Company in Alzey ist ein erfreuliches Signal für die Attraktivität des Pharma- und Industriestandortes Deutschland. Pharma und Biotechnologie haben eine sehr hohe Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovation. Mit der Pharmastrategie arbeitet die Bundesregierung daran, die gesundheits-, forschungs- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für den Pharmastandort weiter zu verbessern. Die Ansiedlung in Alzey steht für den Erfolg dieser Bemühungen.“

Rheinland-Pfalz: die Gunst der Stunde

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, verbuchte noch mehr des Ansiedlungserfolges in Alzey auf ihr politisches Konto: „Der heutige Spatenstich ist eine wegweisende Entscheidung für die Pharmabranche in der Region und ein Meilenstein für den Biotechnologie- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. Die Investition von 2,3 Mrd. Euro und die Schaffung von 1.000 Arbeitsplätzen zeigen deutlich das Vertrauen in die Wirtschaft unserer Region. Und der Spatenstich ist ein Beleg dafür, dass unsere Strategie, Rheinland-Pfalz zu einem weltweit sichtbaren Biotechnologie-Standort auszubauen, aufgeht.“

Die Ministerpräsidentin hat gute Gründe für ein selbstbewusstes Auftreten. Den April hatte die Landesregierung als „Monat der Spatenstiche“ bezeichnet, da neben dem von Lilly in Alzey aebenfalls erste Grabungen am Erweiterungsbau für die Translationsgesellschaft TRON in Mainz sowie gegen Ende des Monats auch der Spatenstich für ein Innovationszentrum von Abbvie in Ludwigshafen

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gefeiert werden konnten. Die Gesamtsumme der Gebäudeinvestitionen dieser drei Vorhaben summiert sich dabei schnell auf 2,7 Mrd. Euro. In Mainz werden in den glasgewaltigen Neubau der Translationsgesellschaft TRON über 200 Mio. Euro gesteckt, Abbvie plant mit über 150 Mio. Euro Baukosten für das Innovationszentrum in Ludwigshafen an alter Stelle der einstigen Knoll-Werke, ehemaliger Bestandteil des BASF-Konzerns.

Dreyer und andere politische Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz reklamieren diese Erfolge auch deswegen für sich, weil sie den Geldsegen der Impfstoffentwickler BioNTech SE aktiv für einen eigenen Biotechnologie-Masterplan genutzt haben. Die Gewerbesteuermilliarden aus den hohen Erlösen des Corona-mRNAImpfstoffes füllten die Stadt- und Landeskasse. Doch Dreyer will mehr. Mit Hilfe der Beratungsgesellschaft Roland Berger wurde ein Masterplan verfasst, mit dem um den BioNTech-Kern und die Universitätsklinik herum weitere Neuansiedlungen und Entwicklungsmöglichkeiten für diese Branche in Mainz realisiert werden sollen. Rheinland-Pfalz lobte dafür ein 800-Mio.-Euro-Programm aus. Während BioNTech aus der eigenen, gut gefüllten Kasse die bauliche Erweiterung in einem ehemaligen Kasernengelände plant und auf viele weitere Tausend Mitarbeiter anwachsen will, plant die Stadt gemeinsam mit dem Land neue Laborgebäude auf der grünen Wiese. Diese Planungen führen schon zu Umsetzungserfolgen in der Wirklichkeit. Mit der Neueröffnung der Deutschlandzentrale von Novo Nordisk (schon vorher in Mainz angesiedelt) und dem Projektentwickler Kadans aus den Niederlanden nimmt das Gebäude LAB 1 im Mainzer Westen bereits Gestalt an. Auf rund 3.000 Quadratmetern Labor- und Bürofläche haben sich dort mit Lifecare und Lignilabs erste Mieter eingefunden. In Steinwurfweite entfernt hat das Unternehmen Xylem einen großen neuen Laborkomplex eröffnet, in der Nachbarschaft entsteht mit LiS/Q ein ganz neuer Life-Science- und Tech-Campus auf dem Mainzer Lerchenberg, zugleich Standort

Symbolischer Spatenstich mit Politikprominenz: Bundeskanzler Olaf Scholz (m.) mit Lilly-CEO Dave Ricks, umrahmt von der rheinlandpfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (4.v.r.) und Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina StarkWatzinger (3.v.l.), mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (3.v.r.) und weitere Vertreter der Landesregierung und Region haben gemeinsam den ersten Spatenstich für den Bau der Lilly-Produktionsstätte in Alzey, südlich von Mainz, gesetzt.

BioTechnologie Kursbuch 2024 67 |
Abb.: © Eli Lilly Deutschland GmbH

Neubau vom Translationszentrum TRON der Uniklinik Mainz, durch das auch schon Ganymed und BioNTech in ihren Anfängen im Technologietransfer auf die Sprünge geholfen wurde.

des Zweiten Deutschen Fernsehens ZDF. Das Unternehmen Ganzimmun baut zusätzlich sein humanmedizinisches Labor auf 7.500 Quadratmeter aus. Diese hohe Bautätigkeit entstand nur kurz nach der Corona-Pandemie an einem bis dato wenig in Erscheinung getretenen biomedizinischen Standort und scheint nun eine sich selbst verstärkende Dynamik zu entwickeln. Die erst wenige Jahre alte Standortagentur Biomindz trommelt zudem heftig für Neuansiedlungen und die internationale Aufmerksamkeit, was sich alles um BioNTech herum entwickelt und noch entwickeln kann. Denn im Prinzip seien rund 30 Hektar Entwicklungsfläche für Life-Science-Unternehmen im Stadtgebiet vorhanden, betont Biomindz, so dass man aus dieser Region auch noch in Zukunft Neues zu Spatenstichen und Einweihungen hören dürfte.

Baden-Württemberger Häuslebauer

Auch südlich des neuen Biotechnologie-Hotspots Mainz tut sich einiges, so etwa am Standort Heidelberg mit Erweiterungen des Technologieparks am Neuenheimer Feld sowie mit dem neuen BioLabs auf der anderen Neckarseite. Hier erweitern sich Stück für Stück die Möglichkeiten für Start-ups aus der Region, aber auch darüber hinaus mit Anziehungspunkten dieser Inkubatoren für enge Kooperationen mit größeren Pharmafirmen oder internationalen Communities.

Doch auch auf der schwäbischen Alb und ringsherum haben im BioPharma Cluster South Germany die traditionellen Unternehmen viel Geld in Neubauten gesteckt. In Ulm hat die israelische Teva (unbestätigt) wohl über eine Milliarde in ihr „Genesis“ genanntes hochmodernes Produktionsgebäude für biopharmazeutische Wirkstoffe investiert. Dort in Ulm wird schon seit 2004 biopharmazeutisch produziert. Die ehemalige Merckle Biotech GmbH, eine Tochter des unter der Marke Ratiopharm bekannten Generikaherstellers, wurde mit der Übernahme durch den israelischen Teva-Konzern im Jahr 2010 zur tragenden Säule des

| 68 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Nickl und Partner Architekten AG

Biosimilar-Geschäfts und hat seit ihrer Gründung sieben biotechnologische Arzneimittel auf den Markt gebracht, drei davon in den USA. Diese Produkte stehen für einen Milliardenumsatz, der rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes des Generikaherstellers Teva ausmacht.

So war es wohl eine logische Entscheidung, den Bereich Biopharma weiter ausbauen zu wollen und seit 2015 eine neue Produktionsanlage zu planen, die – mit all dem vor Ort vorhandenen Know-how – in Ulm angesiedelt werden sollte. 2017 erfolgte der erste Spatenstich und eigentlich wollte man ein paar Jahre später die Einweihung feiern und mit der Produktion beginnen, doch dann machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. In der Folge kam es nicht nur zu einer Bauverzögerung, sondern auch zu einer deutlichen Kostensteigerung. Diese Ausbauten an traditionellen Standorten haben im Vorjahr die ganz große Aufmerksamkeit der Politik über die Landespolitik hinaus jedoch nicht gewinnen können. Vielleicht auch, weil die Haltung der Teva-Betriebsleitung durchaus eine kritischere war als bei den fotogenen Spatenstichterminen der vergangenen Wochen. Denn laut deren Einlassung geht es alles andere als schnell voran, wenn man in der biopharmazeutischen Produktion den Weg durch die behördlichen Instanzen nehmen muss. Trotz der Fertigstellung von Genesis in Ulm im vergangenen Jahr und erster Testläufe unter Regelbedingungen hat das zuständige Regierungspräsidium Tübingen noch diverse Abnahmen einzelner Produktionsschritte und -verfahren durchzuführen. Der erste kommerzielle Einsatz der edelstahlglitzernden Produktionsanlagen steht damit erst im Jahr 2026 an – drei Jahre nach der Fertigstellung.

Im benachbarten Pharmadreieck von Laupheim und Biberach haben auch die Produktionsexperten von Rentschler und Boehringer Ingelheim ihre Standorte ausgebaut und technologisch auf Vordermann gebracht. In Biberach findet sich der mit gut 7.300 Beschäftigten größte Biopharma-Standort von Boehringer Ingelheim. Im vergangenen Jahr kam das großvolumige Biologicals Development Center (BDC), das nun firmenintern als europaweit größtes Entwicklungszentrum für biopharmazeutische Wirkstoffe gilt, auf dem großen Firmenareal hinzu.

Genesis heißt der schwarze Klotz auf dem Teva-Gelände in Ulm. Diese hochkomplexe Schöpfung als Abbild eines mehrstufigen biopharmazeutischen Produktionsprozesses auf viele Etagen aufgeteilt, verschlang wohl rund eine Milliarde Euro an Baukosten.

69 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Teva Deutschland GmbH

Innovation ohne (Flug-)Angst. Im Skygate Business Park in Hallbergmoos beim Münchner Flughafen hat sich ohne jegliche öffentliche Förderung ein eigenes Life-ScienceÖkosystem entwickelt.

Rund 350 Mio. Euro hat Boehringer für den Neubau aufgewendet. Mit acht Stockwerken und fast 35.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche überragt das Gebäude die zahlreichen anderen Komplexe auf dem fast 90 Fußballfelder großen Gesamtareal des weltweit tätigen Pharmaunternehmens in Privatbesitz. Im BDC sollen erstmals verschiedene Aufgabenbereiche der frühen Wirkstoffentwicklung räumlich zusammengeführt Platz finden. Diese Zusammenführung von biologischer Analytik, Prozessentwicklung und Arzneimittelherstellung für klinische Studien wurde von der Standortleitung als „Befreiungsschlag“ bezeichnet, da die oft sequenziell angelegten Schritte in der für die weitere Bearbeitung eines Wirkstoffkandidaten entscheidenden frühen Entwicklung hier erstmals parallel und eng verzahnt stattfinden könnten. Der „Aufbruch in eine neue Ära“ (Unternehmensdarstellung) bringt über 500 neue Arbeitsplätze an den Standort Biberach.

Bayern – mehr als Martinsried

Während die politische Reisetätigkeit der Berliner Regierungsvertreter im Süden nur bis Darmstadt zu Merck reichte (wo für Kanzler Scholz eine weitere symbolische Grundsteinlegung inszeniert wurde) und man von dort die Abzweigung nach Leipzig und zurück ins Regierungsviertel nahm, tut sich auch viel unterhalb des sogenannten Weißwurstäquators. Dabei mutiert der Innovationsstandort Martinsried zu einer Dauerbaustelle. Neben einer Komplettsanierung der für viele Start-ups die Ideen liefernden Max-Planck-Institute wird auch gerade die lange ersehnte U-Bahnstation gebaut. Die letzten freien Flächen sind jedoch dem weiteren Kiesaushub sowie für die Übergangsbauten des ebenfalls zur Komplettsanierung anstehenden Universitätsklinikums Großhadern vorbehalten. Flächen für Wachstum sind Mangelware. Da fällt vor lauter Baukränen das Innovations- und Gründerzentrum IZB kaum noch auf,

| 70 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Asto Group

wäre da nicht der alles überragende weiße Hotelturm, der derzeit ein idealer Ort ist, um die diversen Baustellen von oben zu überwachen.

Die Bautätigkeit für neue Laborgebäude für Neuansiedlungen oder wachsende Unternehmen, denen der Platz im IZB zu eng geworden ist, wurde in PlaneggMartinsried schon lange von privaten Bauunternehmen wie der Wander-Grupper übernommen. Regelmäßig wurde von dieser in den vergangenen Jahrzehnten in diversen umliegenden Gewerbegebieten neue Nutzfläche für die spezifischen Anforderungen der Life-Science-Labore geschaffen. Auch neue Entwicklungsgesellschaften haben sich der wachsenden Nachfrage angenommen und im südlich von Martinsried gelegenen Neuried einen Großkomplex gebaut, in dem Unternehmen wie Evotec, Amsilk oder die GBA-Gruppe untergekommen sind. Im nördlichen Nachbarort Gräfelfing hat der private Entwickler Aventin Real Estate ein Life-Science Center fast exklusiv im Auftrag eines Hauptmieters gebaut. Auch im Planegger Ortsteil Steinkirchen hat sich als landschaftlich prägend eine ganze Batterie an Life-Science-Unternehmen niedergelassen und baut diesen Standort immer weiter zu einem eigenen Biotech-Gewerbegebiet mit einer vielfältigen Mischung an Akteuren auch aus dem Bereich CROs aus.

Großflächiger Münchner Norden

Neben der Bautätigkeit im südlichen München (die auch Gemeinden weiter südlich bis zum Starnberger See betrifft) tut sich viel im Münchner Norden. Zwar hat das IZB ebenfalls am Forschungsstandort der TU München in Freising-Weihenstephan eine Niederlassung, doch dem damaligen Großmieter Pieris waren die Räumlichkeiten bald zu klein und er fand im nahegelegenen Businesspark Halbergmoos einen Bauträger, der vor einigen Jahren seinerseits Gefallen daran fand, in diesem eher auf Bürogebäude getrimmten Gelände auch Life-ScienceUnternehmen eine Bleibe anbieten zu können. Mit Pieris als Anker entwickelte Rock Capital, eigentlich im schönen Münchner Vorort Grünwald zu Hause, ein neues Gebäudekonzept integriert in die Bürolandschaft, die auch für weitere Mieter anziehend wirkte. Von den knapp 40.000 Quadratmetern Mietfläche des SKYGATE genannten Areals im Munich Airport Business Park in Hallbergmoos bei München sind mittlerweile mehr als 20.000 Quadratmeter an Unternehmen aus den Bereichen Life Science, Healthcare und Biotechnologie vermietet. Im neuen Hub in Sichtweite des Flughafens haben sich Unternehmen wie Pieris Pharmaceuticals, die vermicon AG, Metabolon, ZETA oder LabPMM niedergelassen. Insbesondere international agierende Unternehmen schätzen dabei die Nähe zum Münchner Flughafen und das Vermeiden von Stau oder langwierigen Anfahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr. Die Etablierung dieses Standortes Hallbergmoos gelang so stabil, dass nun selbst die dramatische Schieflage des Unternehmens Pieris, das sich zu einem massiven Stellenabbau gezwungen sah und seine Flächennutzung deswegen radikal reduzieren musste, dem ganzen keinen Schaden zufügt. Rock Capital eröffnete diese Firmenverkleinerung die Möglichkeit, kleinere, flexibel nutzbare Labormodule auf den Markt zu bringen. Mit dem Ready-to-use-Konzept können Interessenten nun im Gebäudekomplex

71 | BioTechnologie Kursbuch 2024

Die Asto Group ist Wiederholungstäter in Sachen großflächige Projektplanung. Derzeit auf den Münchner Norden im Vorort Oberschleißheim fokussiert, hatte das Unternehmen schon in den 1980er Jahren wesentlichen Anteil an der frühen Konzeptplanung für den Biotech-Standort Martinsried.

SKYGATE vollausgestattete, zulassungsfähige S1- und S2-Laborflächen beziehen – ohne Wartezeit. Dem Vernehmen nach finden diese reißenden Absatz auch bei Start-ups, die man eher in einem kreativ-hippen Innenstadtquartier besser aufgehoben wähnt.

Der Norden Münchens bietet zusätzlich Forschungs- und Entwicklungsneubauten auf dem Helmholtz-Forschungscampus, wo sich die Göttinger Start-up-Schmiede LifeScience Factory angesiedelt hat, um die Verbindungen von wissenschaftlicher Spitzenforschung und einem guten Gründerökosystem auch an diesem Standort zu nutzen und zu unterstützen. Doch noch ein paar Kilometer entfernt könnten sich bald die Politiker erneut bei Spatenstichen oder Einweihungen ein Stelldichein geben: im Örtchen Oberschleißheim plant die Asto-Gruppe gemeinsam mit der Ludwigs-Maximilians-Universität und deren tierärtzlicher Fakultät einen großen Forschungscampus unter dem allumfassenden Namen One Health Tech Campus. Auf 220.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sollen hier Wissenschaft und Gründerszene, aber auch das bayerische Landesgesundheitsamt untergebracht werden und zusammenwachsen. Diese Projektentwickler sind in der Großplanung zu Hause. Und das schon lange: Auch die ursprünglichen Konzepte für den Standort Martinsried waren vor über 30 Jahren von dieser Bauentwicklunggesellschaft gezeichnet worden.

Von Freistaat zu Freistaat – Sachsen

Das Renommee der exzellenten Wissenschaft ist nicht nur in Mainz, Heidelberg oder München ein wichtiger Ankerpunkt für die internationale Wahrnehmung: Am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig forscht Prof. Dr. Svante Pääbo bereits seit vielen Jahren, 2022 wurde er mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Aber auch die Arbeit des Fraunhofer-

| 72 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Rock Capital

Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI) sowie der Universität Leipzig ist international anerkannt. Rings um die gute Wissenschaft hat sich einiges entwickelt. Unternehmerisch sind auf den Life-Science- und Tech-Parks am BioCity Campus (BCC) Leipzig mehr als 40 Life-Science-Firmen etwa auf dem Gebiet der Weißen und Roten Biotechnologie, der Bio-Pharmazie, der Zell- und Gentherapie sowie der Diagnostik tätig.

Diese Erfolge zeigen Wirkung und bringen einen Bauboom, der mehr Platz schafft: So errichtet die LGH Leipziger Gewerbehofgesellschaft aktuell bereits ihr drittes Gebäude auf dem BCC in Leipzig. Auf dem Fundament der alten Messehalle 12 entsteht aktuell ein Labor-, Büro- und Co-Working-Komplex, der ab 2026 10.000 m² Fläche für neue Biotech-Ansiedlungen bereithält. Am Eingang des Campus mit dem berühmten Doppel-M der Leipziger Messe entstehen auch zwei neue Laborgebäude des Entwicklers OFB, unter anderem für einen stark wachsenden Mieter des Clusters, die Firma c-LEcta GmbH. Weiterhin kommen zwei fertig geplante Gebäude des privaten Entwicklers Vollack hinzu, der ebenfalls hoch moderne Arbeitsräume für Life-Science-Unternehmen schafft und die Baugenehmigung für rund 8.600 Quadratmetern neue Flächen beantragt hat, die unter dem Namen CityLab Leipzig entwickelt und vermarktet werden.

Doch es geht noch mehr in Leipzig. Direkt angrenzend zum BCC Leipzig, auf dem Gelände der Alten Messe West, wird ein neues Planungsgebiet mit 60.000 Quadratmetern vorhandener und 275.000 Quadratmetern neuer Geschossfläche für Labore, Büros und gewerbliche Flächen geschaffen. Weiteres Ansiedlungspotential soll dort auch durch die Öffnung hin zur wissensbasierten Ökonomie, insbesondere im Crossclustering mit der IKT-Branche erschlossen werden. Auf insgesamt 38 Baufeldern wird damit eine Menge Raum für Neuansiedlungen und Erweiterungen ganz nach Bedarf geschaffen. Diese großen Erweiterungspläne haben eine lange Geschichte hinter sich, denn der Kern dieser Erfolgsgeschich-

Große Neuplanungen rings um die BioCity in Leipzig lassen die ehemalige Messe zu einem der größten LifeScience-Gelände in Mitteleuropa heranwachsen.

73 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Stadt Leipzig

Auf dem Weinberg-Campus in Halle/Saale und ringsherum geht es um die Inhalte in den Gebäuden. Als frischen Neuzugang kann man nun das mRNA-Produktionsund Kompetenzzentrum von Wacker Biotech mit den komplizierten Gerätschaften der Nukleinsäureherstellung und -Aufreinigung bewundern.

te liegt in der Grundsteinlegung für die BioCity Leipzig im Jahr 2002 und der Eröffnung dieses Technologie- und Gründerzentrums 2003.

Der Osten ist erwacht

Neben Sachsen haben auch Sachsen-Anhalt in Halle/Saale und Thüringen in Jena die Zeichen der Zeit erkannt und setzen verstärkt auf Flächenentwicklung für Life Sciences. Das Land Sachsen-Anhalt förderte schon 2022 zwei Neubauten des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) Halle auf dem Weinberg Campus mit rund 74 Mio. Euro. Ziel war dabei, dass der Weinberg Campus sich in den kommenden Jahren mit den Neubauten zu einem „Weinberg Campus Innovation Hub“ weiterentwickeln solle. Zur Unterstützung dieses Ziels folgte im Frühjahr dieses Jahres eine weitere Finanzspritze. Der sachsen-anhaltinische Landeswirtschaftsminister Sven Schulze überreichte Ende März den Fördermittelbescheid von weiteren 14,7 Mio. Euro für ein neues Innovations- und Gründerzentrum in Halle (Saale) am Weinberg Campus.

Bis Anfang 2027 wird dies mit den Mitteln aus dem Bundesprogramm „Gemeinschaftsaufgabe‚ Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ entstehen. Begeistert und dankbar klingt der Bürgermeister von Halle (Saale), Egbert Geier: „Der Weinberg Campus ist Inbegriff des ‚neuen Halle‘! Vor 33 Jahren fiel der Startschuss, den Campus als Forschungs- und Wissenschaftsstandort zu etablieren. Die Erfolgsgeschichte ist grandios. Über eine Milliarde Euro wurden investiert, eine Forschungslandschaft auf 134 Hektar ist entstanden. Nun wird noch einmal erweitert. Selbstbewusst sagen wir: Nirgendwo sind Gelder des GRW-Fördertopfs besser angelegt als hier! Danke Land, danke Bund“, so Geier.

Konkret wird es nach der Fertigstellung 2.800 m² mehr Platz für die Gründer geben. „Der Erweiterungsbau des Innovation Hubs ist der erste Schritt für das

| 74 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: ©
Weinberg Campus

Technologie- und Gründerzentrum 2.0. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Damit soll der Standort noch attraktiver für Gründer aus der ganzen Welt werden“, sagt Geschäftsführer Dr. Ulf-Marten Schmieder.

Passend dazu wird im Juni in nächster Nachbarschaft ein anderer Neubau eröffnet: das neue mRNA-Produktions- und Kompetenzzentrum der Wacker Biotech GmbH, Tochtergesellschaft der bayerischen Wacker Chemie AG, in das rund 100 Mio. Euro geflossen sind. Diese stammen zum Teil aus Bundesmitteln der „Pandemie Prepardness“, um längerfristig gewisse Produktionskapazitäten für Impfstoffe im Land an verschiedenen Stellen vorzuhalten.

Berlin – Hauptstadt der Baukräne

Mit der politischen Rundreise der Ampelkoalitionäre (Scholz, Habeck und andere), die noch an einigen anderen hier nicht näher aufgeführten Standorten Halt gemacht hatten (Hessen, Göttingen …), landet man unweigerlich auch in der Heimat der Bundespolitik, in der Hauptstadt Berlin. Auch dort werden Abermillionen in Bauprojekte der Life Sciences gesteckt. Manches davon, wie der „Zukunftsort Berlin-Buch“ mit dem neuen 8.000 Quadratmeter großen BerlinBioCube, ist schon fertiggestellt und bezogen. Manches noch als buntgemalte Zukunftsplanung auf Papier oder der Computeranimation zu betrachten, wie viele über die ganze Stadt verteilte neue Innovations-Hubs oder ganze Quartiere. In den BerlinBioCube sind fast 50 Mio. Euro aus Staatsmitteln geflossen, viele der anderen Bauideen sind in der Privatwirtschaft angesiedelt. Beim frisch eröffneten neuen Berliner Gründerzentrum wird bereits an Erweiterung gedacht, Flächen von rund 5 Hektar wären in der Nachbarschaft noch zu erschließen.

Zu den privaten Entwicklungsgesellschaften im Laborbereich in Berlin gehört die Driven Investment GmbH. Mit gebündelten über 60 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche und einer besonderen Expertise im Bereich Life Sciences

Der BerlinBioCube am Standort Berlin-Buch schafft Platz für das Wachstum der am dortigen Campus beheimateten Start-ups, aber auch für Neuankömmlinge.

75 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Campus Berlin-Buch GmbH

baut Driven gemeinsam mit der Berliner Landesgesellschaft WISTA aktuell in Berlin-Dahlem das FUHUB. Auf 6.600 Quadratmetern entstehen modernste Labor- und Büroräume als Teil des Innovationscampus FUBIC, in unmittelbarer Nähe zur Freien Universität Berlin. Viele andere bisher ungenutzte oder von anderen Industriesektoren genutzte Flächen sind in der Hauptstadt auf das Radar von Entwicklungsgesellschaften geraten. Diese verteilen sich kreuz und quer über die Stadtfläche sowie in nahegelegene Nachbarorte wie Potsdam oder Hennigsdorf, das in einem 50-Mio.-Euro-Projekt einen neuen BioTech Campus an der Oberhavel errichten will.

Neue Assetklasse Life-Science-Gebäude

Mit der Bautätigkeit und Bauplanung (die hier nur auszugsweise dargestellt werden kann, großflächige Planungen etwa in Köln, Düsseldorf und anderswo bleiben aus Platzgründen unerwähnt) hat sich die Biotechnologie als prägendes Element in die Bauwirtschaft hineinverzahnt. Diesem langfristig planenden Wirtschaftszweig sind die langen Entwicklungszyklen der Medikamentenentwickler nicht fremd, da sie selbst gewohnt sind, in langen Zeiträumen zu planen, zu denken und Finanzierungen auf diese Zeiträume hin abzustimmen. Dies gelingt der Baubranche je nach den wirtschafts- und weltpolitischen Begleiterscheinungen mal besser oder schlechter. Alle paar Jahre wechseln daher die Schlagzeilen von einer „Krise am Bau“ zum „Bauboom ohne Ende“.

Was bisher für den Biotechnologiebereich gefehlt hatte, war, dass die möglichen Nutzer von Laborflächen selbst genügend Stabilität aufweisen, um auch schwierige Zeiten (und langfristige Mietverträge) aussitzen zu können. Die Bauträger haben bisher nur eine kleine Zahl von solventen Unternehmen wahrgenommen, mit denen sich eine langfristige Planung und dann auch die Vermietung realisieren ließ. Nun ist eine stabile, kritische Masse solcher Unternehmen entstanden. Damit lohnt sich erst die Beschäftigung im größeren Umfang mit deren Sonderanforderungen an bestimmte Spezifika für ein Laborgebäude. Die hohe Nachfrage nach Platz hat bei den Projektentwicklern einen Schalter umgelegt. Nun sind gleich so viele Neubauprojekte und -gebiete in schönen Visualisierungen der ökologisch korrekten und energieneutralen Bauausführung unterwegs, dass man sich auch fragen kann, ob tatsächlich für all diese Quadratmeter genügend Mietinteressenten anklopfen werden.

Doch hier machen die Entwicklungen noch nicht Halt. Die Laborgebäude haben auch hierzulande – wie in den USA schon länger üblich – das Interesse von Immobilienfonds geweckt. Die höheren Weihen einer eigenen Assetklasse im Katalog der Fondsmanager zeigen, dass diesem Bereich einiges zugetraut und kein kurzfristiges Aufflackern, sondern ein länger anhaltender Trend erwartet wird. Der Bauboom ist damit nur ein in Baukränen, Stahlträgern, Stahlbewehrungsgittern, Wohncontainern und Betonmischern manifestiertes sichtbares Zeichen, dass die Biotechnologiebranche ihre Innovations-Brutstätten für die nächsten Jahrzehnte erhalten wird, nach dem Motto: Gekommen, um zu bleiben. ›

| 76 BioTechnologie Kursbuch 2024

Im Wortlaut Vorfahrt für Biotechnologie

Margrethe Vestager, Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission, stellte am 20. März 2024 die Kommissionsvorschläge zur Förderung der Biotechnologie vor: „Mit der Natur die Zukunft gestalten: Förderung der Biotechnologie und der biologischen Produktion in der EU“.

Heute legen wir Vorschläge zur Förderung der Biotechnologie und der biologischen Produktion in der EU vor.

Überall in Europa sind wir mit den gleichen Problemen konfrontiert. Der Klimawandel betrifft uns alle. Ressourcenknappheit betrifft uns alle. Die Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung betrifft uns alle – mit seltenen Krankheiten, für die es noch immer keine Heilung gibt.

Für viele dieser Probleme bietet die Biotechnologie Lösungen. In diesen Tagen erleben wir nichts weniger als eine kleine Revolution im Bereich der Biotechnologien.

Ich möchte Ihnen einige Beispiele nennen. Im Gesundheitsbereich könnte die Biotechnologie die Behandlung von Krankheiten ermöglichen, die wir für unheilbar hielten. Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, ein Unternehmen namens Argenx in Gent zu besuchen. Es verwendet Antikörperzellen von Lamas zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten, für die es bisher keine Lösung gab.

Spitzeninnovatoren arbeiten an neuen Materialien, die wie Plastik aussehen und funktionieren, nur dass sie aus organischen Nebenprodukten hergestellt werden. Und sie sind vollständig biologisch abbaubar. Stellen Sie sich vor, was ein großangelegter Einsatz einer solchen Technologie bedeuten könnte –eine mögliche Lösung für die Krise, die wir mit der Plastikverschmutzung haben.

In ganz Europa nutzen Biotech­Unternehmen auch natürliche Prozesse zur Herstellung von Farbpigmenten, um chemische Farbstoffe zu ersetzen. Dies würde dazu beitragen, den kolossalen Wasserverbrauch in der Textilbranche zu verringern und vermeiden, dass giftige Rückstände in unsere Gewässer gelangen. Aber das ist noch nicht alles. Mit diesem Potential, einige unserer dringendsten Probleme zu lösen, unterstützt die Biotechnologie auch in hohem Maße die europäische Wirtschaft und hochwertige Arbeitsplätze. Bereits 2018 trug sie direkt 31 Mrd. Euro zum BIP der EU bei und schuf über 210.000 direkte Arbeitsplätze im Gesundheitswesen, in der Industrie und in der Landwirtschaft.

77 | BioTechnologie Kursbuch 2024
Abb.: © EC
Margrethe Vestager

Da sie eine der am schnellsten wachsenden innovativen Branchen in Europa ist, werden diese Zahlen noch weiter steigen.

Nicht zuletzt stärkt die Biotechnologie auch Europas Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. So ersetzt Biogas bereits heute in vielen Anwendungen auf der ganzen Welt fossile Brennstoffe – zum Heizen oder zur Stromerzeugung.

Eines wird also deutlich: Das Potential dieses Sektors in Europa ist einfach riesig. Und es wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure genutzt. Kleine aufstrebende Start­ups, mittelgroße Unternehmen mit bereits internationaler Präsenz bis hin zu etablierten Weltmarktführern.

Ob groß oder klein, diese Akteure sehen sich mit denselben Hindernissen konfrontiert, die die europäische Innovation im Allgemeinen beeinträchtigen: Die Schwierigkeit, von der Forschung zur Markteinführung von Produkten zu gelangen, trotz des hervorragenden Niveaus der europäischen Forscher, begrenztem Zugang zu Finanzmitteln, trotz sehr ehrgeiziger Ziele, und damit verbundenem Finanzierungsbedarf, einer zu komplexen Regulierung und zu langer Zulassungsfristen.

Die europäischen Biotech­Unternehmen sind je nach ihrer Größe oder ihrem spezifischen Sektor unterschiedlich von diesen Wachstumshemmnissen betroffen. Aber auf die eine oder andere Weise brauchen sie alle aktive Unterstützung, um die Hindernisse zu überwinden. Das ist es, was wir mit diesen Vorschlägen erreichen wollen.

Wir wollen den klaren wissenschaftlichen Vorsprung Europas in der Biotechnologie nutzen und ihn in kommerziellen Erfolg umwandeln. Gleichzeitig wollen wir Lösungen für die drängenden Probleme finden, mit denen wir konfrontiert sind.

Ob das nun bedeutet, dass wir es kleinen Akteuren ermöglichen, sich zu vergrößern. Oder es den weltweit führenden Unternehmen ermöglichen, noch besser zu werden. Wir wollen, dass Europa in der Biotechnologie weltweit führend wird.

Um dies zu erreichen, haben wir drei Prioritäten festgelegt: Sensibilisierung, Finanzierung und Regulierung

Erstens: Wir müssen das Bewusstsein schärfen. Sowohl außerhalb als auch innerhalb des Biotechnologiesektors. Einerseits sind sich viele der enormen Vorteile der Biotechnologie und der biologischen Produktion nicht bewusst. Und wenn man nicht weiß, was dieser Industriezweig tut, ist es leicht, ihm gegenüber skeptisch zu werden. Aber Käse, Bier und Wein – sie alle waren die allerersten Produkte der Biotechnologie, vor etwa 6.000 Jahren!

Andererseits sind sich die Biotech­ Unternehmen selbst nicht ausreichend bewusst, welche Hilfsmittel ihnen zur Verfügung stehen, um ihre Aktivitäten zu entwickeln. Ein Beispiel ist die künstliche Intelligenz. Künstliche Intelligenz

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könnte den Unternehmen bei der Rationalisierung und Skalierung ihrer Tätigkeiten enorm helfen.

Deshalb werden wir den Biotech­Unternehmen Zugang zu unserem Netz von Supercomputern geben – eine Idee, die wir vor einigen Wochen mit unserem Innovationspaket auf den Weg gebracht haben. Und wir wissen, dass es funktioniert. Im Jahr 2023 hat Candour Oy, ein finnisches Start-up-Unternehmen, das Online ­Identitätsprüfungen durchführt, einen großen Schritt in Richtung Internationalisierung gemacht und seine Markteinführungszeit verkürzt, indem es Zugang zu LUMI, einem der europäischen Supercomputer, erhalten hat.

Zweitens: Wir müssen den Zugang zur Finanzierung erleichtern. In der Biotechnologie wie in vielen anderen innovativen Sektoren kann Europa nicht nur eine fantastische Wiege der Ideen für den Rest der Welt bleiben. Was hier geboren wird, sollte auch die Möglichkeit haben, hier zu wachsen. Dazu müssen wir den Zugang von Biotech­ und Biotech­Produktionsunternehmen zu europäischem Risikokapital erleichtern.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Biotechnologie und die biologische Fertigung in den Beschleuniger des Europäischen Innovationsrates aufgenommen werden. Darüber hinaus ist die Biotechnologie einer der Sektoren, die im Rahmen der Plattform für strategische Technologien für Europa als kritische Technologie eingestuft wurden. Dadurch erhalten sie schnellen Zugang zu EU. ›

Hintergrund

Der Biotechnologie- und Bioproduktionssektor in der EU steht vor mehreren Herausforderungen: Forschung und Technologietransfer auf den Markt, komplexe Rechtsvorschriften, Zugang zu Finanzmitteln, Qualifikationen, Hindernisse in der Wertschöpfungskette, geistiges Eigentum, öffentliche Akzeptanz und wirtschaftliche Sicherheit. Aus diesem Grund schlägt die Kommission eine Reihe von Maßnahmen vor:

• Nutzung der Forschung und Förderung der Innovation

• Stimulierung der Marktnachfrage

• Straffung der Regulierungswege

• Förderung von öffentlichen und privaten Investitionen

• Stärkung der biotechnologischen Kompetenzen

• Ausarbeitung und Aktualisierung von Normen

• Unterstützung von Zusammenarbeit und Synergien

• Förderung des Engagements und der internationalen Zusammenarbeit

• Einsatz von KI und generativer KI

• Überarbeitung der Bioökonomie-Strategie

79 | BioTechnologie Kursbuch 2024

Prof. Dr. Caroline Gutjahr ist Verfechterin des Max-Planck-Mottos:

Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen. Das wird auch wirklich gelebt. Und das empfindet sie als sehr großes Privileg.

Die Symbiosespezialistin

Der Spätsommer bringt hohe Gräser und farbenfrohe Wiesenblumen: weiße Schafgarben, blaue Wegwarten, gelber Rainfarn und Goldruten. Eine zierliche Gestalt wandelt mit suchendem Blick einen verwilderten Pfad entlang. In der Hand eine Schaufel, um nach etwas zu graben. Caroline Gutjahr ist Biologin und Pflanzenphysiologin. Ihr Spezialgebiet beschäftigt sich mit den molekularen Prozessen unter der Erde. von Oliver Päßler

| 80 BioTechnologie Kursbuch 2024
BIOPIONIERE ’24
Video-Tipp:

Rosa Licht in der Klimakammer des Max-Planck-Instituts für Pflanzenphysiologie

Das Wurzelgeflecht im Waldboden, das die Pilze mit ihren Hyphen zusammen mit den Baumwurzeln bilden, die Mykorrhiza, verkörpert eine der bekanntesten Symbiosen der Biologie: Der Pilz stellt Mineralstoffe und Wasser bereit, die Pflanzen Zucker über die Photosynthese. Soweit die Verhältnisse im Wald. Doch wie gestaltet sich die Symbiose zwischen Pilzen und Feld- und Wiesenpflanzen? Zum Beispiel die sogenannten Glomeromycota. Sie bilden zarte Hyphen im Boden und sehr kleine Sporen. Damit die Symbiose zustande kommt, besiedeln die Pilze die Wurzel und bilden in den Wurzelzellen kleine bäumchenartige Strukturen. Deshalb werden sie auch arbuskuläre Mykorrhizapilze genannt. Geschätzte 80% der Pflanzen sollen in Symbiose mit diesen Pilzwinzlingen leben. Wie das Zusammenspiel genau funktioniert, versucht die Biologin am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm herauszufinden. Gutjahrs Traum ist es, dass die Symbiose irgendwann so gut verstanden wird, dass man voraussagen kann, welche Pflanze und welcher Pilz zusammen besonders gut funktionieren, so dass man optimale Paare bilden kann in der Landwirtschaft und diese am besten auch noch optimiert auf bestimmte Standorte, Böden und Klimabedingungen. Auch wenn ein genetisch abgestimmter und pilzoptimierter Ackerbau noch in den Kinderschuhen steckt, kann ihm die Landwirtschaft schon jetzt den Boden bereiten, indem sie die Äcker weniger intensiv bearbeitet. ›

Wilder Hornklee mit Wurzeln und „unsichtbaren“ Pilzen

Hornklee im Labor: Welche Wurzelgene steuern die Mykorrhiza-Bildung?

Caroline Gutjahr Pflanzenphysiologin und Max-Planck-Direktorin

BIOPIONIER FÜR: Arbuskuläre Mykorrhiza und Pflanzenwachstum

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Wir hoffen, dass in der Zukunft das Wissen um die arbuskuläre Mykorrhiza-Symbiose zwischen Pflanzen und Pilzen der Landwirtschaft helfen kann, Kunstdünger einzusparen und gleichzeitig die Erträge zu sichern.

81 | BioTechnologie Kursbuch 2024
Oliver Päßler und Robert Quante
Abb.:

GMP-Plasmid-DNA

für die Zell- und Gentherapie

Warum wird GMP (Good Manufacturing Practice) immer wichtiger in der Herstellung von Therapeutika in der Zell- und Gentherapie?

Auf Plasmiden basierende Therapeutika in der Zell- und Gentherapie erfordern die höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Für diesen Einsatz müssen Plasmide extrem rein und sicher sein, um die gewünschten therapeutischen Effekte zu erzielen und gleichzeitig potentielle Nebenwirkungen zu minimieren. Das GMP-Qualitätssystem stellt sicher, dass diese Anforderungen durch eine Produktion unter streng kontrollierten Bedingungen erreicht werden und somit zu einer gleichbleibend hohen Qualität führen. Nur unter diesen Bedingungen hergestellte Plasmide sind für eine Verwendung in der Gentherapie oder zur Herstellung von mRNA-basierten Vakzinen geeignet.

GMP-konformen Produktionsprozessen getätigt, um die steigende Nachfrage nach hochwertigen Plasmid-DNAProdukten einerseits sowie alle regulatorischen Anforderungstiefen andererseits zu erfüllen.

Wie hat PlasmidFactory seine Produktionsprozesse angepasst, um die GMP-Standards der EMA zu erfüllen?

Die FDA (U.S. Food and Drug Administration) und die EMA (European Medicines Agency) haben strenge Anforderung an die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von gentherapeutischen Medizinprodukten und Nukleinsäure-basierten Impfstoffen festgelegt. Eine Plasmid-DNA, die in klinischen Studien und zugelassenen Therapien verwendet wird, muss je nach konkretem Verwendungsfall den GMPPrinzipien beziehungsweise GMP-Standards entsprechen. PlasmidFactory hat daher zur Ergänzung der bereits etablierten HQ-Qualität, die den GMP-Prinzipien folgt, erhebliche Investitionen in die Entwicklung von vollständig

PlasmidFactory hat in ein neues Gebäude und eine moderne Produktionslinie investiert, um die GMP-Standards der EMA zu erfüllen. Die Anlage ist als eine der ersten in Europa im vollständigen Single-Use-Design entworfen worden. Die Produktion findet in den Reinraumklassen D und C statt. Die wenigen offenen Prozessschritte werden in Sicherheitswerkbänken durchgeführt, um dem Risiko von Kontaminationen vorzubeugen. Jeder Produktionsschritt wird durch In-Prozess-Kontrollen überwacht. Das Endprodukt unterliegt abschließend strengen Qualitätskontrollen (QCs). Zusammen mit den hohen Qualitätsansprüchen bei der Produktion gibt der QC-Bericht, der Teil des gelieferten Produkts ist, unseren Kunden die Sicherheit, dass sie ein definiertes und homogenes Produkt erhalten. Darüber hinaus gewährleistet unsere langjährige Erfahrung und Expertise neben der Umsetzung von Qualitätsstandards gleichfalls eine effektive Produktivität. ›

| 82 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: PlasmidFactory

Firmenportraits

Alfasigma S.p.A. ist ein international stark positioniertes, führendes Pharmaunternehmen mit Hauptsitz im italienischen Bologna und Niederlassung in Mailand. Die Unternehmensgruppe ist weltweit in nahezu 100 Ländern tätig und beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter in Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb. In Italien ist Alfasigma Marktführer für verschreibungspflichtige Produkte und neben seinen therapeutischen Schwerpunkten Rheumatologie, Gastroenterologie, Angiologie und Stoffwechselkrankheiten auch in mehreren Therapiebereichen der Grundversorgung aktiv.

Als Hersteller einer Vielzahl verschiedener Nahrungsergänzungsmittel hat das Unternehmen in Italien bei Verbraucherinnen und Verbrauchern über einen langen Zeitraum nachhaltig Bekanntheit erlangt und Vertrauen gewonnen. Vertreten mit Produktionsstätten in Pomezia (RM), Alanno (PE), Sermoneta (LT) und Trezzano

Deutschland

ALTRO Innovativ, Ihr verlässlicher und unabhängiger Versicherungsmakler, stets an Ihrer Seite. Mit 20-jähriger Expertise spezialisiert auf LifeScience-Unternehmen, vom Start-up bis zum international agierenden Konzern. Unser Ziel, maßgeschneiderte Versicherungslösungen bieten, welche die besonderen Herausforderungen der Bereiche Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik abdecken. Wir sichern Forschung, Entwicklung und Vermarktung mit passgenauen Konzepten.

Herzstück des Angebots ist weltweite Betriebs- und Produkthaftpflicht, einschließlich Deckung zu Gentechnik, Radioaktivität sowie AMG-Deckungen.

Cyberrisiken stellen ernsthafte Bedrohungen dar, wir setzen auf Prävention, um kriminellen Attacken durch Viren, Phishing oder Spionage vorzubeugen.

Innovativ-Versicherungsmakler GmbH

Landsberger Str. 402 | 81241 München | Deutschland Tel. +49 (151) 70551595

Rosa (MI) (Italien) sowie im Ausland in Tortosa (Spanien) und Shreveport (USA) betreibt Alfasigma Forschungseinrichtungen in Pomezia und im Parco Scientifico Tecnologico Kilometro Rosso in Bergamo. In Deutschland ist das Unternehmen vom Standort München aus aktiv.

Alfasigma folgt der Maxime, die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen zu verbessern, indem es Pflegekräften und medizinischem Fachpersonal therapeutische Lösungen anbietet, die den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.alfasigma.com.

www.alfasigma.com deutschland@alfasigma.com

Unsere D&O-Versicherungen bieten Sicher heit für Ihre geschäftlichen Entscheidungen, mit umfassender Deckung weltweit, inkl. USA, auch für Start-ups und Neugründungen ohne Einschränkungen. Erfahrene Mitarbeiter unterstützen Sie weltweit bei klinischen Studien, Probandendeckung, Phase I – III-Studien.

Durch Transportversicherungen für Wirkstoff- und Probenmaterial sowie Spezialdeckungen für klinische Studien inkl. Lagerung bieten wir umfassenden Schutz. Wir begleiten Ihre Tochterunternehmen und Neugründungen im Ausland und schaffen grenzübergreifende Versicherungslösungen.

Unser Fokus liegt auf Beratung, Risikobewertung und Absicherung. Vertrauen Sie auf unsere Expertise und lassen Sie uns gemeinsam Ihre Risiken minimieren.

www.altroindustrie.de Christopher.Kellner@altroinnovativ.de

| 84 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
ALTRO Alfasigma S.p.A. Weihenstephaner Str. 12 | 81673 München

ARTES Biotechnology ist als mittelständisches biotechnologisches Unternehmen weltweit mit Dienstleistungen im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Unsere Expertise liegt in der Entwicklung von biotechnologischen Produktionszelllinien und -prozessen für Kunden der pharmazeutischen, der Lebensmittel- oder Life-Sciences-Industrie.

ARTES Biotechnology entwickelt im Kundenauftrag mikrobielle Zelllinien und die dazugehörigen Prozesse für Aufreinigung und Produktion rekombinanter Proteine und transferiert diese Verfahren direkt an den Kunden oder an CMOs. Bei der Entwicklung von Zelllinien konzentrieren wir uns auf Hefen (Hansenula, Pichia, Saccharomyces) oder auf das Bakterium E. coli. Zahlreiche rekombinante Produkte „made with ARTES“ sind seit mehr als 20 Jahren weltweit erfolgreich von unseren Kunden in den Markt eingeführt worden.

ARTES Biotechnology GmbH

Elisabeth-Selbert-Straße 9 | 40764 Langenfeld Deutschland

Tel. +49 (2173) 275870

BIBITEC GmbH & Co. KG, eine 100%ige Tochter der Nordmark Pharma GmbH in Uetersen, ist ein Dienstleistungsunternehmen für die Prozessentwicklung und Produktion von biotechnologischen Wirkstoffen mit Hilfe von Säugetierzelllinien. In unserer GMPzertifizierten Produktionsanlage werden Wirkstoffe für klinische Prüfmuster bis Phase III produziert.

ARTES stellt seinen Kunden auf Wunsch Probenmaterial sowohl für erste interne analytische Untersuchungen als auch für die Durchführung von präklinischen Studien zur Verfügung. Zusammen mit unseren Partnern bieten wir unseren Kunden darüber hinaus ein breites Spektrum an analytischen Untersuchungsmethoden und eine GMP-konforme Herstellung an. Unsere Entwicklungsdokumentation liefert die Voraussetzung für die Erstellung zulassungsrelevanter Dossiers.

Mit der Präsentation von Antigenen auf der Oberfläche von VLPs (virus-like particles), hergestellt in mikrobiellen Zellen, bietet ARTES eine weltweit einzigartige Kombination für die Entwicklung von Impfstoffen an: hoch effiziente Produkte kostengünstig hergestellt.

www.artes-biotechnology.com info@artes-biotechnology.com

Als Full-Service-Provider bieten wir zusammen mit qualifizierten Partnern das gesamte Leistungsspektrum von der Zelllinienentwicklung bis zum fertigen Prüfpräparat an. So wurden in den letzten Jahren GMP-Produktionen zum Beispiel für monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente und rekombinante Proteine erfolgreich abgeschlossen.

Durch individuelle und maßgeschneiderte Lösungen sind wir Ihr zuverlässiger Partner für eine kundenspezifische Projektgestaltung.

BIBITEC GmbH & Co. KG

Westerfeldstr. 37 | 33611 Bielefeld | Deutschland

Tel. +49 (521) 430603-40

www.bibitec.de joerg.stute@bibitec.de

85 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS

BIO.NRW – The Home of Biotech unterstützt durch eine Reihe von Maßnahmen gezielt den Bedarf von Life-Science-Unternehmen in NRW mit dem Zweck, eine nachhaltige Entwicklung dieser Schlüsseltechnologien in Nordrhein-Westfalen zu fördern. BIO.NRW initiiert und fördert Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Investor:innen und Politik auf Landesebene, national und international.

Die Aktivitäten von BIO.NRW streben danach, ein effektives Netzwerk für Unternehmen und Wissenschaftler:innen zu schaffen, eine Veranstaltungsplattform für Life-Science-Themen zu bieten, Start-ups und KMUs zu unterstützen, den Technologietransfer zu stärken sowie Ansprechpartner für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu sein. Über jährlich aktualisierte Daten wird die Entwicklung des Biotech-Standortes NRW erfasst und gefördert. Präsenz auf nationalen/internationalen Messen

„NRW gilt als eine der stärksten Biotech­Regionen in Deutschland.“

BIO.NRW – The Home of Biotech Merowingerplatz 1 | 40225 Düsseldorf

Deutschland

Tel. +49 (211) 385-469-9200

Fax: +49 (211) 385-469-9220

Biogen ist ein weltweit führendes Biotechnologie-Unternehmen. Wir setzen auf die Kraft der Wissenschaft, um innovative Medikamente zu entwickeln. Es ist unser Ziel, mit dem ganzheitlichen Ansatz aus Therapie und begleitenden Services, Menschen mit schweren und hochkomplexen Erkrankungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Gegründet 1978 in Genf (Schweiz), hat Biogen einige bahnbrechende Innovationen hervorgebracht, darunter ein breites Portfolio verschiedener Therapien zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS). Im Bereich der seltenen Erkrankungen zeichnet sich das Unternehmen für das erste jemals zugelassene Präparat zur Therapie der Spinalen Muskelatrophie (SMA) sowie zuletzt für Therapien gegen die Friedreich Ataxie (FA) und die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) verantwortlich. Daneben hat Biogen zwei Therapien mitentwickelt, mit der die Alzheimer-

und passende PR verstärken das Standortmarketing.

Etablierte Veranstaltungsformate wie z. B. die BIO.NRW.red-Plattformtreffen, Informationsveranstaltungen zu Fördermitteln, der Business-Angel-Kongress, das BIO.NRW MEDICA-Forum, der BIO.NRW Gemeinschaftsstand auf der Greener Manufacturing Show und weitere Veranstaltungsangebote des thematischen Schwerpunktes BIO.NRW.eco tragen zum Ausbau des Netzwerks bei.

Zudem unterstützt BIO.NRW Unternehmen beim Zugang zu den internationalen Zielmärkten, wie beispielsweise in den USA und auch in Singapur.

Im Rahmen der Clusteraktivitäten des Landes NRW wird BIO.NRW vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.

www.bio.nrw.de bio.nrw@bio.nrw.de

Tel. +49 (89) 99617-0 | Fax: +49 (89) 99617-199

Erkrankung behandelt werden kann. Unsere Forschungspipeline umfasst potentiell neuartige Therapien in den Bereichen Neurologie, Neuropsychiatrie, spezialisierte Immunologie und seltene Krankheiten.

Biogen verfügt über die Erfahrung aus mehr als zwei Jahrzehnten in der Herstellung verschiedenster Wirkstoffarten. Dabei setzen wir auch auf eine nachhaltige Produktion in Europa: Neben North Carolina (USA) betreiben wir auch in Solothurn (Schweiz) einen großen Standort zur Herstellung von Biopharmazeutika und Biosimilars.

In Cambridge/USA ist die Unternehmenszentrale von Biogen. Seit 1997 ist das Unternehmen mit einer Niederlassung in Deutschland vertreten. Die Biogen GmbH mit Sitz in München zählt derzeit rund 300 Beschäftigte.

www.biogen.de germany.information@biogen.com Biogen GmbH Riedenburger Straße 7 | 81677 München Deutschland

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Biogen-211712

Your gateway to the Bavarian biotech community

For over 25 years, Bio M has been the network organisation of the biotechnology industry in Munich and Bavaria. As non-profit network organisation, Bio M creates a unique ecosystem in medicine and biotechnology for innovation, growth and value creation in Bavaria. To achieve this, we connect all the relevant partners and support Bavarian biotech companies in every phase of their founding.

BioM for start-ups – we guide you from idea to success

For founders in the life sciences, Bio M offers unique and tailored support from the research idea to the successful startup with Start-up Coaching | Mentor Circle | Pitch Training | BioEntrepreneur Bootcamp | BioAngels Investors Network| m4 Award.

Prof. Dr. Ralf Huss, CEO Bio M „At BioM, we work closely with partners from industry, research, clinics and politics to foster and advance translation of biotech innovation“

BioM Biotech Cluster Development GmbH

Am Klopferspitz 19a (IZB West II) | 82152 Martinsried Deutschland

Tel. +49 (89) 89 96 79-0 | Fax: +49 (89) 89 96 79-79

MAxL - Munich Accelerator

Life Sciences & Medicine

MAxL is BioM‘s unique co-creation startup incubator and supports selected Bavarian pre-seed and early-stage startup teams from the life sciences and healthtech sectors with well-targeted funding. On 900m 2 MAxL offers exclusive high-end infrastructure and access to a vibrant start-up community and Bio M‘s extensive network.

Events and “Biotech in Bavaria” report

Bio M also organises a wide range of advanced training courses, events and network meetings. The „Biotech in Bavaria“ report is published annually by BioM with facts and figures, insights into the Bavarian biotech scene, interviews, company profiles and much more.

www.bio-m.org info@bio-m.org

Die Biomay AG ist eine CDMO mit Fokus auf die Herstellung von Messenger RNA, Plasmid DNA und rekombinanten Proteinen in GMP Qualität. Mit der Schaffung eines mRNA Kompetenzzentrum stehen neben dem seit 2022 in Betrieb befindlichen neuen Hauptstandortes an mittlerweile zwei Standorten insgesamt fünf integrierte Reinraum – Suiten zur Verfügung. Bioreaktoren für mikrobielle Fermentation umfassen die Volumina 20L, 30L, 100L und 500L. Korrespondierende Downstream – Maßstäbe ermöglichen die Realisierung von Kundenprojekte in allen klinischen Phasen sowie für Marktversorgung. Zusätzlich können in einer spezialisierten Anlage zur parallelisierten Herstellung patientenspezifische Batches im Kleinstmaßstab in je vier separaten Upstream- und DownstreamKojen hergestellt werden.

Tel. +43 (1) 7966296-100 | Fax : +43 (1) 7966296-111

Neben GMP-Produktion umfasst das Leistungsspektrum die Herstellung von Zellbanken, Prozessentwicklung in einer spezialisierten MSAT-Abteilung, analytische Methoden-Entwicklung und -Validierung, sowie Prozessvalidierung. Eine automatisierte aseptische Abfüllanlage unterstreicht Biomay‘s Anspruch, unsere Kunden für klinische Phasen I-III bis hin zur Marktversorgung eine Komplettlösung aus einer Hand anzubieten. Regelmäßige Behörden- und Kundenaudits, sowie eine FDA-Inspektion bestätigen die konstant höchste Qualität von Biomay; so konnten bereits über 200 Freigaben von Startmaterial und APIs für AAV-, Car-T, und Lentivirale Thera pien, Gene-Editing Produkte und Vakzine durchgeführt werden.

www.biomay.com info@biomay.com

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Biomay AG Ada-Lovelace-Straße 2 / Seestadt | A-1220 Wien Österreich

biomindz Ausgehend von den Erfolgen der zurückliegenden Jahre verfolgt die Stadt Mainz eine ambitionierte Vision und Strategie: Life Sciences und Biotechnologie sollen weiter stark ausgebaut werden, damit Mainz sich zu einem erfolgreichen Standort mit internationaler Strahlkraft entwickeln kann.

Damit Start-ups und Unternehmen am Life-Science- und Biotechnologie- Standort Mainz erfolgreich gründen und wachsen können, wurde mit der biomindz Standortentwicklungsgesellschaft Mainz mbH eine Gesellschaft in kommunaler Hand gegründet.

Die Gesellschaft ist in vier Aufgabenbereichen aktiv:

› Entwicklung des Life Science Campus auf dem Hochschulerweiterungsgelände in der Nähe der Universität, der Universitätsmedizin und der Hochschule.

biomindz Standortentwicklungsgesellschaft Mainz mbH Taunusstr. 59-61 | 55118 Mainz | Deutschland Tel. + 49 (6131) 126280

› Nachhaltigkeitsmanagement, um von Beginn an eine nachhaltige und möglichst klimaneutrale Entwicklung mit Modellcharakter zu gewährleisten.

› Netzwerkmanagement zur Vernetzung der verschiedenen Akteure am Standort.

› Marketing und PR, um den Standort international bekannter zu machen und zu vermarkten sowie die Öffentlichkeit über den Fortgang der Entwicklungen regelmäßig zu informieren. Derzeit finden an vielen Stellen im Stadtgebiet umfangreiche Investitionen in den Bau innovativer Gebäude mit modernsten Labor- und Büroflächen statt.

Unser Versprechen: In Mainz kann man erfolgreich forschen, gründen und nachhaltig wachsen – zum Wohle der Menschen!

www.biomindz.com info@biomindz.com

BioPark Regensburg

GmbH Mit 2,9 Mrd. Euro Umsatz und insgesamt 23.500 Beschäftigten hat sich die Gesundheitsbranche zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in der Stadt Regensburg entwickelt. Die vier Regensburger Kliniken beschäftigen derzeit 10.000 Angestellte, hinzu kommen 580 niedergelassenes ärztliches und psychotherapeutisches Fachpersonal, 116 zahnärztliches Fachpersonal und 54 Apotheken vor Ort sowie 32.000 Studierende an Universität und Fachhochschule.

Weitere Einrichtungen:

Fraunhofer-Arbeitsgruppen ITEM & EMFT, Leibniz-Institut für Immuntherapie (LIT), Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE), Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST), Kompetenzzentrum für Fluoreszente Bioanalytik (KFB), Audi Accident Research Unit (AARU)

BioPark Regensburg GmbH

Universitätscampus Am BioPark 13 | 93053 Regensburg | Deutschland Tel. +49 (941) 920 46-0 | Fax: +49 (941) 920 46-24

Weitere Schwerpunktforschungen: adulte Stammzellproduktion, Therapien zur Krebsbekämpfung, Entwicklung von Impfstoffen, neurodegenerative Erkrankungen

Dienstleistungen/Sonstiges: Die BioPark Regensburg GmbH ist das Management- und Koordinationszentrum des Biotechnologie-Clusters BioRegio Regensburg in Ostbayern. Der BioPark bietet 18.000 m 2 Nutzfläche, davon 8.000 m2 modernste Laborräume. Derzeit sind 37 Mieter (Firmen, universitäre Institute und Dienstleister) mit fast 700 Mitarbeitenden vor Ort. In der BioRegio Regensburg sind 66 Firmen mit fast 5.700 Mitarbeitenden aktiv. www.biopark-regensburg.de info@biopark-regensburg.de

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Die BIORON GmbH mit Sitz in Römerberg (Rheinland-Pfalz) ist seit ihrer Gründung 2002 ein fester Bestandteil in der Molekularbiologie und medizinischen Diagnostik.

Nationale wie internationale Bestandsund Neukunden vertrauen auf unsere Rohstoffe in ihrer Forschung, Entwicklung und Produktion. Unser Fokus liegt dabei auf Enzymen und Reagenzien für Anwendungen der Polymerasen-Kettenreaktion (PCR). Diese werden vor allem im Bereich der Medizin und Diagnostik eingesetzt, was wir durch unsere Zertifizierung nach ISO 13485 unterstreichen. Das Produktsortiment umfasst neben Polymerasen und Master-Mixen auch einzigartige Produkte wie die patentierte SD-Polymerase. Ergänzt wird das Portfolio durch humane Plazenta-DNA und COT I-DNA, welche für genomische Analysen und als Block-Reagenz in verschiedenen Hybridisierungsmethoden wie. FISH ein-

BIORON GmbH In den Rauhweiden 20 | 67354 Römerberg Deutschland +49 6232 298 450 | Fax: +49 6232 29845-29

gesetzt werden. Durch unsere langjährige Erfahrung bieten wir unseren Kunden außerdem individualisierte Produkte nach Kundenwunsch an. Diese werden zur Eigenproduktion, zur Lyophilisierung oder zur Entwicklung diagnostischer Kits eingesetzt.

Durch geförderte Kooperationsprojekte setzten wir auch bei unseren Neuentwicklungen Zeichen: mit dem 2021 gestarteten Projekt MONITOR möchten wir in den agrar- und landwirtschaftlichen Sektor einsteigen.

Kunden in Europa erhalten durch unsere Vertriebsbeziehung mit Areterna LLC, eine Tochtergesellschaft von Synthgene Biotech, leichteren Zugang zu erstklassigen Rohstoffen, Produkten und Dienstleistungen für ihre mRNA- und OligoForschung und -Herstellung.

www.bioron.net info@bioron.net

BioVation RLP Wir sind eine überregional agierende Vernetzungsplattform für die Bereiche Biotechnologie und Life Sciences in Rheinland-Pfalz. Unser Schwerpunkt ist die Identifikation und strategische Vernetzung aller Akteure aus den Bereichen Biotechnologie, Life Sciences, Medizin und Künstliche Intelligenz. Das interdisziplinäre Potential dieser hochinnovativen Bereiche birgt zahlreiche Chancen, welche wir für die weitere Entwicklung von Wirtschaft und Forschung in Rheinland-Pfalz nutzen wollen.

Starkes Netzwerk

Im Fokus unserer Aktivitäten steht der Aufbau eines Netzwerkes, welches Synergien im Life-Sciences-Bereich fördert, eine Plattform für Kooperationen und Wissensaustausch schafft, Innovationen fördert und somit den Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft einen echten Mehrwert bietet.

Biotechnologie-Cluster

Unsere neue Plattform fördert strategische Kooperationen, interdisziplinäre Projektarbeit und den Aufbau von Kooperationen mit bestehenden Biotechnologie-Clustern. Langfristig strebt BioVation RLP an, sich zu einer selbsttragenden Cluster-Organisation zu entwickeln.

Rheinland-Pfalz

Das Land Rheinland-Pfalz zeichnet sich durch führende Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft, exzellente Forschungseinrichtungen, bedeutende Weltkonzerne und innovative KMUs aus. Als Business Unit der Life Science Zentrum Mainz GmbH (LZM) werden wir vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau unterstützt. WIR sprechen alle Farben der Biotechnologie.

www.biovation-rlp.de info@biovation-rlp.de

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Unser Team
BioVation RLPsynergy 4 life sciences Mombacher Straße 68 | 55122 Mainz | Deutschland Tel.+49 (6131) 90641-11

Boehringer Ingelheim

BioXcellence™ Als einer der weltweit größten Hersteller von Biopharmazeutika ist Boehringer Ingelheim BioXcellence™ mit umfangreicher Erfahrung auf diesem Gebiet ein Branchenpionier und arbeitet mit vielen der Top 20 Pharmaunternehmen und innovativen Biotechnologieunternehmen zusammen.

Unser Produktionsnetzwerk bildet die gesamte Produktionskette von der DNA bis zur aseptischen Abfüllung und spannt sich von Fremont in den USA über Biberach, Deutschland, und Wien, Österreich, nach Shanghai, China.

Boehringer Ingelheim

Biopharmaceuticals GmbH

Binger Str. 173 | 55216 Ingelheim | Deutschland Tel. +49 (6132) 77-0

Unsere Erfolgsbilanz sowohl in der kommerziellen als auch in der klinischen Versorgung spricht für sich – seit wir 1995 in die Auftragsproduktion eingestiegen sind, haben wir erfolgreich 46 Biopharmazeutika gemeinsam mit unseren Partnern auf den Markt gebracht.

Während der Zusammenarbeit mit unseren Partnern verlieren wir nie die Patienten aus den Augen, die auf biopharmazeutische Therapien angewiesen sind. Dank dieses soliden Fundaments und unserer Erfolgsbilanz genießt Boehringer Ingelheim BioXcellence™ den Ruf als vertrauenswürdiger kommerzieller Partner in der Auftragsherstellung weltweit.

www.bioxcellence.com bioxcellence@ boehringer-ingelheim.com

CANDOR ist ein international tätiges Unternehmen, das hochwertige Lösungen für Immunoassays entwickelt, produziert und vermarktet.

Das Sortiment umfasst Stabilizer für Proteine und Konjugate, HAMA- und Inter ferenzen-Blocker, Oberflächenblockierer und andere hochwertige Pufferlösungen. Die CANDOR-Produkte werden in der eigenen Produktion mit höchstmög lichem Qualitätsstandard in Wangen im Allgäu (Made in Germany) gefertigt.

Mehr als 50 verschiedene CANDORProdukte werden in Immunoassays eingesetzt und verbessern in vielen Fällen die Ergebnissicherheit deutlich, vereinfachen die Testverfahren und verkürzen die Bearbeitungszeit. Lösungen werden auch assayspezifisch angepasst, so dass jedem Anwender das Optimum für seinen Immunoassay ermöglicht werden kann.

CANDOR Bioscience GmbH

The ELISA Experts

Simoniusstr. 39 | 88239 Wangen im Allgäu | Deutschland

Tel. +49 (7522) 79527-0 | Fax: +49 (7522) 79527-29

Die Lösungen von CANDOR werden weltweit zur Produktion von HumanIVD, von Veterinär- sowie von Lebensmittel- und Futtermitteldiagnostika eingesetzt.

Über 1.000 Kunden aus mehr als 50 Ländern nutzen heute CANDOR-Produkte und profitieren von den CANDOR-Experten, die als anerkannte Spezialisten in allen Fragen der Entwicklung und Durchführung von Immunoassays fundiert und ausführlich beraten.

CANDOR ist DIN EN ISO 9001- und DIN EN ISO 13485-zertifiziert.

www.candor-bioscience.de info@candor-bioscience.de

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CeGaT ist ein weltweit agierender Anbieter von genetischen Analysen für verschiedenste Fragestellungen aus der medizinischen Praxis, Forschung und Pharmabranche.

Das 2009 in Tübingen gegründete Unternehmen kombiniert neueste Sequenziertechnologie und medizinische Expertise – mit dem Ziel, genetische Ursachen von Krankheiten zu identifizieren und die Patientinnen- und Patientenbetreuung zu unterstützen.

Für Forschung und Pharmaindustrie bietet CeGaT ein breites Portfolio an Sequenzierdienstleistungen und Tumoranalysen an. CeGaT generiert die Datenbasis für klinische Studien und medizinische Innovationen und treibt die Wissenschaft mit eigenen Erkenntnissen voran.

GmbH

Paul-Ehrlich-Str. 23 | 72076 Tübingen | Deutschland

Tel. +49 (7071) 565 44 55 | Fax: +49 (7071) 565 44 56

Das inhabergeführte Unternehmen steht für Unabhängigkeit, eine umfassende persönliche Kundinnen- und Kundenbetreuung und herausragende Qualität.

CeGaTs Labor ist nach CAP/CLIA, DIN EN ISO 15189 und DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert und erfüllt damit höchste internationale Standards. Um erstklassige Ergebnisse zu erhalten, werden alle Prozesse unter wissenschaftlicher und medizinischer Aufsicht im eigenen Haus durchgeführt.

www.cegat.de info@cegat.de

ILK Dresden - Center of Cryo Competence in Life Sciences Ihr F&E-Partner für die Erzeugung und Applikation tiefer Temperaturen in der biologischen Forschung, Regenerativen Medizin und Pharmazie

Biomaterialentwicklung: Entwicklung maßgeschneiderter Matrixmaterialien für die 3-dimensionale Zellkultur, regenerative Medizin und Pharmazie. Design kosteneffizienter veganer Matrixmaterialien für Cultured Meat und Fleischalternativen mit natürlicher Textur.

Kryokonservierung: Entwicklung maßgeschneiderter Einfriergeräte und Wärmeüberträger für das Controlled Rate Freezing. Entwicklung DMSO-freier Kryoprotokolle für die Zell- und Gewebekonservierung, ATMPs und Gewebemodelle.

Vitrifikation: Entwicklung kontinuierlicher Vitrifikationsverfahren für Blut und

Center of Cryokompetence in Life Sciences

Bertolt-Brecht-Allee 20 | 01309 Dresden Deutschland

Tel. +49 (351) 4081 5124

Bulkprodukte. CPA-freie EinzeldosisVitrifikation von Zellsuspensionen und ATMP mit Gefrierraten bis zu 1 Mio. K/min.

Bulk Freezing | Gefriertrocknung: Optimierung von Bulk-Gefriertrocknungsprozessen biopharmazeutischer Produkte und Biopolymerlösungen. Qualitäts- und Ausbeute optimierung biopharmazeutischer Gefrier- und Auftauprozesse, Planung und Auslegung von Kühl- und Gefrierkapazitäten nach Kundenwunsch.

Biobanking: Prüfung der Proben- und Arbeitssicherheit von Sample Tubes für das Biobanking. Transportsicherheitsnachweis nach den Anforderungen von IATA und ADR. Dichtheitsanalytik im Temperaturbereich bis -196°C, Prüfung auf thermische Alterung, Extractables und Leachables.

www.cryolifesciences.de holger.reinsch@ilkdresden.de

91 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
CeGaT

Clinrex was founded in 2004 by Dagmar Chase to offer Quality Management consulting services, training and audits in the area of clinical research/ GCP. Before Clinrex, Dagmar Chase accrued more than two decades of knowledge in the respective fields through starting-up and growing a full service CRO. Dagmar Chase builds on over 30 years of experience when offering her services. Now, as a consultant and trainer, passing on knowledge and experience, is her mission.

GCP/Quality Management Consulting

› Assessment of systems or studies regarding GCP compliance › Inspection preparedness/mock inspections/audits › SOP development/SOP streamlining › GCP gap analyses › Interface sponsor/CRO (CRO selection, interaction and oversight) › Investigator Initiated Trials (IITs)

Training

› Customized in-house training for sponsor companies and CROs › Training for investigators and site personnel › Training Focus: ICH-GCP (R2), EU Clinical Trials Reg. 536/2014, AMG, Non-interventional Studies (NIS), IITs, Project Management/ Working with CROs

DSMB/DMC/Steering Committee

› Member identification/setting up the board/committee › Writing the charter › Setting up an internet platform (open/closed area) › Upload data/information as defined in the charter › Management of board/committee meetings (facilitator role)

Presentations

› How to avoid GCP inspection findings? (e.g., during Investigator Meetings) › Investigator Initiated Trials. www.clinrex.com info@clinrex.com

Dr. Ebeling & Assoc. GmbH ist ein etablierter Dienstleister für die Health-Care-Industrie, spezialisiert auf Arzneimittelsicherheit/Pharmakovigilanz und Medizinprodukte. Unser Team besteht aus mehr als 30 Fachleuten, die über fundiertes und langjähriges Knowhow in der pharmazeutischen Industrie verfügen. Diese Fachkenntnis ermöglicht es uns, maßgeschneiderte und effektive Lösungen anzubieten. Unsere Expertise umfasst den kompletten Lebenszyklus von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie sämtliche damit verbundenen regulatorischen, medizinischen und sicherheitsrelevanten Fragestellungen.

Wir arbeiten eng mit Ihren Teams zusammen, um sicherzustellen, dass Ihre Arzneimittel und/oder Medizinprodukte den regulatorischen Anforderungen entsprechen und gleichzeitig höchste Qualitätsstandards erfüllen. Ganz gleich, ob Sie Unterstützung bei der Auslage -

Dr. med.

Dr. med. Leonardo Ebeling

Dr. Ebeling & Assoc. GmbH Isestraße 5 | 20144 Hamburg | Deutschland Tel. +49 (40) 548007-0| Fax +49 (40) 548007-290

rung Ihrer Pharmakovigilanz-Aktivitäten benötigen, eine Gap-Analyse im Bereich der Arzneimittelsicherheit oder Medizinprodukte durchführen möchten oder einzelne medizinische Gutachten benötigen – verlassen Sie sich auf Qualität und Erfahrung!

Zu unseren Leistungen gehören unter anderem:

› Beratungsdienste im Bereich „Medical Affairs und Medical Science“ sowie regulatorische Anforderungen › Signal Management und Continuous-Benefit Risk Assessment (CoBRA®) für Arzneimittel und Medizinprodukte › Umfassende Sicherheitsbewertungen und Risikomanagement › Pharmakovigilanz und Meldewesen für Arzneimittelsicherheit › Compliance-Überprüfungen und Audits

www.ebeling-assoc.com info@ebeling-assoc.com

| 92 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Clinrex Munich Postbox 1223 | 85572 Neubiberg | Deutschland Tel. +49 (89) 930 54-48 | Mobile: +49 (172) 853 63 38
Dr. Dagmar Chase „QM – Quality matters!”

Die Driven Investment GmbH ist ein führendes und innovatives Immobilienunternehmen mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen verfügt über mehr als 60 Jahre kumulierter Erfahrung in der Immobilienentwicklung und im Investmentbereich. Spezialisiert auf Laborimmobilien bietet die Driven Investment maßgeschneiderte Lösungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte an. Mit zwei Pionierprojekten im Bereich Life Science setzt das Unternehmen neue Maßstäbe:

CHARLOTTE ist ein hochmodernes Laborgebäude in Berlin-Moabit, das den neuesten Standards entspricht und flexible Arbeitsräume für Forschung und Entwicklung bietet. Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt ist das FUHUB in Berlin-Dahlem, welches speziell auf die Bedürfnisse von Forschungsunternehmen und Startups ausgerichtet ist und eine umfassende Infrastruktur bietet.

Tel. +49 (170) 7802365

FGK Clinical Research ist eine Full-Service-CRO mit Sitz in München, Nebenstelle in Berlin und Tochtergesellschaften in Prag, Warschau, Budapest und Guildford/UK. Seit über 20 Jahren betreut FGK europaweit klinische Studien der Phasen I bis IV. Dabei hat sich FGK auf die Zusammenarbeit mit kleinen bis mittelgroßen Biotech-, Medizintechnik- oder Pharmaunternehmen spezialisiert. Deren innovative Therapieansätze begreift die Geschäftsführung von FGK als besondere Herausforderung. Die langjährige Erfahrung der 240 Mitarbeiter und eine inhabergeführte Unternehmensstruktur mit flachen Hierarchien ermöglichen es FGK, diese komplexen Projekte flexibel und persönlich zu betreuen. Gleichzeitig baut das Unternehmen seine Expertise stetig aus und hält durch In-House- Lösungen im Bereich Software für klinische Studien mit der zunehmenden Digitalisierung der Branche Schritt.

Driven Investment verfolgt einen zukunftsorientierten Ansatz, bei dem innovative, nachhaltige und soziale Werte im Mittelpunkt stehen. Das Unternehmen hat mit einer Gesamtinvestition von 470 Millionen Euro und einem Exit-Volumen von 642 Millionen Euro 13 Assets an acht Standorten mit einer Gesamtmietfläche von rund 231.000 m² entwickelt. Das Unternehmen setzt auf eine starke Kultur der Zusammenarbeit und Freundschaft, um herausragende Ergebnisse zu erzielen und die Grenzen der Immobilienentwicklung zu erweitern. Der Hauptsitz befindet sich in Berlin, und das Unternehmen ist bestrebt, einen positiven Einfluss auf die städtische Entwicklung und die Forschungslandschaft zu nehmen.

https://driven-investment.com jk@driven-investment.com

Erfahrungen in der regenerativen Medizin komplettieren das erworbene Knowhow in allen wichtigen medizinischen Indikationen.

FGK bietet neben der Komplettbetreuung klinischer Studien auch individuell benötigte Teilservices an:

› Beratung/Studiendesign

› Erstellung von Studienprotokoll, -report etc.

› Regulatory Affairs/Genehmigung bei Behörden und Ethikkommissionen

› Projektmanagement & Monitoring von Studienzentren

› Datenmanagement & Statistik

› eSolutions

› Medical Safety & Pharmakovigilanz

› Quality Assurance

www.fgk-cro.com info@fgk-cro.com

93 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Driven Investment GmbH Pariser Straße 1 | 10719 Berlin | Deutschland
Tel.
FGK Clinical Research GmbH Heimeranstr. 35 | 80339 München | Deutschland
+49 (89) 893-119-0 | Fax: +49 (89) 893-119-20

Fine Science Tools Seit nunmehr 50 Jahren ist Fine Science Tools (FST) der führende Anbieter von chirurgischen und mikrochirurgischen Präzisionsinstrumenten für die wissenschaftliche und biomedizinische Forschung. FST ist ein weltweit agierendes Familienunternehmen mit Niederlassungen in Vancouver (Kanada), Foster City (USA), Heidelberg (Deutschland) und Hongkong.

Unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden und autorisierten Händlern garantiert ein hohes Maß an Beratungskompetenz und Kundenzufriedenheit, unterstützt durch unsere 100% Zufriedenheitsgarantie.

Unser Produktsortiment umfasst

› Federscheren und Ringscheren

› Pinzetten

› Knocheninstrumente

› Messer & Skalpelle

› Wundverschluss-Instrumente & Materialien

› vaskuläre Instrumente

› Sonden

› Haken, Spatel & Löffel

› Retraktoren

› Container und Instrument-Cases sowie weiteres Zubehör.

Unsere Produkte zeichnen sich durch höchste Präzision und beste Materialien aus, um den anspruchsvollen Anforderungen der Forschung gerecht zu werden. Zusätzlich bieten wir Reparaturarbeiten für alle Instrumente, auch Fremdprodukte, in unserer firmeneigenen Werkstatt an. Für Studenten und Berufseinsteiger bieten wir die Produktlinie „Student line“ zu attraktiven Konditionen an. Unser Produktportfolio finden Sie in unserem jährlich erscheinenden Katalog, den Sie auf unserer Website herunterladen oder zu sich nach Hause liefern lassen können:

IZB Das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie, kurz IZB, mit den Standorten in Planegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan bei München zählt zu den führenden Biotechnologiezentren Europas. Die Fördergesellschaft IZB mbH, im Jahr 1995 gegründet, ist die Betreibergesellschaft des IZB. Auf insgesamt 26.000 qm sind aktuell mehr als 40 Biotechnologie-Unternehmen mit mehr als 700 Mitarbeitern tätig. Am Hauptstandort in Planegg-Martinsried liegt der Schwerpunkt der angesiedelten Start-ups auf der medizinischen Biotechnologie. Der Standort Freising-Weihenstephan bietet optimale Bedingungen für Gründer im Bereich Life Sciences.

Vangerowstraße 14 | 69115 Heidelberg | Deutschland Tel. +49 (6221) 905050 | Fax: +49 (6221) 9050 590

www.finescience.com europe@finescience.com

Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie

Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor für die IZB-Start-ups ist die räumliche Nähe zur Spitzenforschung auf dem Campus Martinsried/Großhadern bzw. dem Campus Weihenstephan und das damit verbundene Netzwerk. Die Fördergesellschaft pflegt und unterstützt dieses Netzwerk. Der Faculty Club bietet Gründern und Wissenschaftlern Raum für den Austausch von Ideen. Mit verschiedenen Event-Formaten hat sich das IZB als fester Treffpunkt der Branche weit über die Grenzen von München hinaus etabliert.

www.izb-online.de info@izb-online.de

Im IZB finden junge Unternehmen aus dem Bereich Biotechnologie eine ideale Umgebung und Infrastruktur für die Realisierung ihrer Produkt- und Dienstleistungsideen. S1-Labore und Büroflächen, die sich flexibel an die Bedürfnisse der Unternehmen anpassen lassen, sind ein wichtiges Kriterium für ein erfolgreiches Wachstum. Zudem bietet das IZB eine ausgezeichnete Infrastruktur. Den Start-ups stehen in Martinsried moderne Konferenzräume, ein Design-Hotel, die Restaurants „The Bowl“ und „Seven and More“ sowie der Kindergarten Bio Kids zur Verfügung.

| 94 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Am
Tel.
Klopferspitz 19 | 82152 Planegg | Deutschland
+49 (89) 5527948-0 | Fax: +49 (89) 5527948-29
Fine Science Tools GmbH

GlyXera ist eine Ausgründung der Max-Planck-Gesellschaft, spezialisiert auf die Analyse komplexer Zuckerstrukturen – sogenannter Glykane. Zu unserem Kundenstamm gehören internationale Großkonzerne und mittelständische Unternehmen der Biotechnologiebranche, der pharmazeutischen und der Lebensmittelindustrie, Großkliniken, Forschungseinrichtungen und Universitäten.

Wir bieten unseren Kunden Produkte und Service zur zuverlässigen, schnellen und hochwertigen Glykoanalyse, selbstverständlich den jeweiligen Bedürfnissen unserer Kunden individuell und somit optimal angepasst.

Durch den Einsatz moderner AnalyseSysteme wie › glyXbox CE , unserem patentierten, weltweit einzigartigen Hochleistungs-Glykoanalyse-System basierend auf xCGE-LIF, › glyXbox LC , unserem

High Performance Glycoanalysis

Combining Expertise & Pace

glyXera GmbH

Brenneckestraße 20 – ZENIT/Haus 66 39120 Magdeburg | Deutschland

Tel. +49 (391) 6117-251 | Fax: +49 (391) 6117-255

Standardsystem basierend auf HILIC-FLR, und dazu orthogonalen massenspektrometrie-basierten Syste men, bieten wir unseren Kunden eine umfängliche, hocheffiziente, sensitive Glykoanalytik mit deutlich verbesserter Qualität im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.

Wir bieten unseren Kunden auch die Möglichkeit der Lizenzierung unserer › glyXbox-Plattform-Technologien inkl. eines umfangreichen Angebotes entsprechender Trainings, Probenvorbereitungskits und Standards. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Entscheidungsfindung und ermöglichen ihnen, mit ihren Produkten (Biopharmazeutika, Impfstoffe, funktionale Lebensmittel etc.) schneller und besser auf den Markt, also durch F&E, klinische Studien und die Produktzulassung zu kommen.

www.glyxera.com info@glyxera.com

GRUND IP GROUP begleitet Ihre Erfindung zum Patent! International sowie national ist die GRUND IP GROUP Ihr Ansprechpartner in allen Fragen rund um Patente im Biotechnologie-Bereich. Durch unser Team aus Experten sind wir in der Lage, Sie auf allen Gebieten der Life Sciences (z. B. Biochemie, Neurowissenschaften, Immunologie), Chemie und Pharmazie fachlich wie auch rechtlich optimal zu beraten. Darüber hinaus ermöglichen es uns Kooperationen in den Bereichen Elektronik, Physik und Computer-Implementierung, unseren Mandanten einen möglichst umfassenden Service zu bieten.

Einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet dabei die Erlangung von Patenten in Europa, aber auch weltweit. Wir sind zur Vertretung vor zahlreichen Ämtern und Gerichten berechtigt, wie dem WIPO, EPA, USPTO, ÖPA, UKIPO, DPMA, EUIPO, BPatG sowie dem UPC. Auch die Vertre-

“We protect what matters.”

GRUND Intellectual Property

Group Patentanwälte und Solicitor PartG mbB

Steinsdorfstraße 2 | 80538 München | Deutschland

Tel. +49 (89) 548019-0 | Fax: +49 (89) 548019-10

tung vor anderen Patentämtern, wie etwa nationale Ämter in Europa, Kanada, Australien oder Japan, sind durch langjährige Kooperationen sichergestellt.

Daneben verfügen wir über langjährige Erfahrung in der Vertretung von Mandanten bei Einspruchs- und Beschwerdeverfahren sowie bei Patentstreitigkeiten und Nichtigkeitsverfahren bis vor dem EuGH. Des Weiteren bieten wir Gutachten zu Patentverletzung oder Nichtigkeit, Due-Diligence-Analysen, strategische Beratung, die Ausarbeitung von Lizenzvereinbarungen und Beratung bezüglich des deutschen Arbeitnehmererfindungsrechts.

Wir freuen uns, Sie zu einem Beratungsgespräch in unserer Kanzlei im Herzen von München zu begrüßen.

www.grundipg.com info@grundipg.com

95 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS

Grünecker Seit 1924 schützen und verteidigen wir geistiges Eigentum unserer Mandanten: von globalen Konzernen über mittelständische Unternehmen und Start-ups bis hin zu Universitäten und Forschungseinrichtungen.

In Zusammenarbeit mit unserem internationalen Netzwerk sind wir Ihr lokaler Partner mit globaler Reichweite und helfen Ihnen, Schutzrechte zu erwerben, zu schützen und durchzusetzen.

Unser interdisziplinäres Team von mehr als 80 Patentanwältinnen und Patentanwälten bietet spezialisierte Beratung in einem breiten Spektrum technischer Bereiche.

Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB

Leopoldstraße 4 | 80802 München | Deutschland

Tel. +49 (89) 21 23 50 | Fax : +49 (89) 22 02 87

Wir sind für Sie auf allen Gebieten der Biotechnologie, Pharmazie und Chemie sowie des Sortenschutzes tätig, insbesondere in den Bereichen:

› Diagnostik

› Immunologie

› Virologie

› Gentechnische Verfahren an Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren

› Pharmazeutika

› Nahrungsmittel

Die rechtliche Expertise unserer Kanzlei umfasst Patente und Gebrauchsmuster, Arbeitnehmererfindungen, Lizenzrecht, Marken und Designs, Urheberrecht und Wettbewerbsrecht sowie Schutzrechtsverletzungen.

www.grunecker.de

info@grunecker.de

HEALTHCAPITAL – Die Hauptstadtregion ist mit über 380 Unternehmen der Medizintechnik und Digital Health, rund 320 Biotechnologiefirmen und 35 Pharmaunternehmen sowie 145 Kliniken einer der wichtigsten Standorte der Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Gesundheitsförderung, Präven tion und Versorgung profitieren von den vielfältigen Akteuren in Wirtschaft und Wissenschaft am Standort.

Weltmarktführer, renommierte Wissenschaftler, erstklassige Kliniken, innovative Start-ups und spezialisierte Fachkräfte aus der ganzen Welt arbeiten hier täglich gemeinsam an Spitzenleistungen für den regionalen und globalen Gesundheitsmarkt. Die Stärke der Region liegt vor allem in der einzigartigen Forschungsund Kliniklandschaft sowie der engen Vernetzung zwischen den Akteuren aus Forschung, Klinik, Industrie sowie Politik und Verbänden. An der Schnittstelle zur

HealthCapital Cluster

Gesundheitswirtschaft

Berlin-Brandenburg

Fasanenstraße 85 | 10623 Berlin | Deutschland

Tel. +49 (30) 46302 463

IT-Branche bietet die Hauptstadtregion beste Voraussetzungen für die Entwicklung und Anwendung digitaler Gesundheitslösungen.

Ob medizinische Versorgung, Rehabilitation oder Pflege – in Berlin-Brandenburg finden Patienten aller Altersgruppen und aus der ganzen Welt eine leistungsfähige und gut vernetzte medizinische Versorgung auf höchstem Niveau.

www.healthcapital.de info@healthcapital.de

| 96 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS

Immunic ist ein Biotechnologieunternehmen, das oral verfügbare Therapien zur Behandlung chronischer Entzündungsund Autoimmunerkrankungen entwickelt.

In der Entwicklung befinden sich drei Small-Molecule-Produkte: Vidofludimus Calcium (IMU-838) ist ein selektiver Immunmodulator, der den Transkriptionsfaktor Nurr1 aktiviert, der mit direkten neuroprotektiven Eigenschaften in Verbindung steht. Zudem inhibiert Vidofludimus Calcium das Protein DHODH, ein Schlüsselenzym im Stoffwechsel überaktiver Immunzellen und virusinfizierter Zellen, was mit der entzündungshemmenden und antiviralen Wirkung einhergeht. Vidofludimus Calcium befindet sich in Phase 3-Studien zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose. Parallel läuft eine Phase 2-Studie in progressiver Multipler Sklerose, für die erste Ergebnisse im April 2025 erwartet werden.

Dr. Daniel Vitt
„Unser Ziel ist klar: Medikamente mit hoher Wirksamkeit und maximaler Sicherheit entwickeln.“

Lochhamer Schlag 21 | 82166 Gräfelfing | Deutschland Tel. +49 (89) 2080477-00

IMU-856 ist ein oral verfügbarer, systemisch wirkender, hochselektiver und potenter Modulator von SIRT6, ein Protein, das als Transkriptionsregulator der Darmbarrierefunktion und der Regeneration des Darmepithels fungiert. Nach überzeugenden Phase 1b-Daten in Patienten mit Zöliakie läuft nun die Vorbereitung einer Phase 2-Studie.

IMU-381 wurde als Kandidat ausgewählt, um speziell auf die Bedürfnisse von gastrointestinalen Erkrankungen zu fokussieren, und befindet sich in der präklinischen Phase.

Immunic, Inc. (IMUX) hat seinen Hauptsitz in den USA und wird an der Technologiebörse NASDAQ gehandelt. Die F&E-Aktivitäten werden aus Gräfelfing in Deutschland geleitet.

www.imux.com info@imux.com

Indivumed Therapeutics

is a biotech company focused on precision oncology. We create screening-ready novel target packages and partner with the pharmaceutical industry to develop precision cancer therapeutics.

The excellent-data approach to novel target ID

With our global network of selected partner clinics, we have created unique protocols and procedures to collect tissue of unmatched quality and variety. By systematically characterizing the tissue at a molecular level and linking it with longitudinal clinical data, we can unravel novel targets that would otherwise be undetectable.

Boosting the pharmaceutical industry’s R&D pipelines

To maximize the value of our data for pharmaceutical development, we have established a holistic target identification

Indivumed Therapeutics

Falkenried 88, Haus D | 20251 Hamburg Germany

Tel. +49 (40) 413383-71

process. Each step in this process is designed to increase the probability of successful therapeutic development further down the pipeline and the chances of a novel drug reaching the market.

Using advanced biomathematical and bioinformatics tools to reveal hidden patterns in the data, we identify novel and disease-relevant targets – in the correct tissue and for the correct cohort. Once identified, we validate a target in proprietary 2D and 3D cellular models derived from the original patient cohort. In development partnerships we contribute IP-protected target packages, containing screening-ready targets that are set up for reproducibility within our partners’ R&D pipelines. www.indivumed-therapeutics.com info@indivumed.com

97 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Immunic AG

INFORS HT entwickelt und produziert seit über 55 Jahren Hightech-Lösungen für die Biotechnologie. Wir sind stolz darauf, zu den Besten unter den Spezialisten für Bioreaktoren, Inkubationsschüttler und Bioprozesssoftware zu gehören.

INFORS HT-Produkte werden global in der Forschung, der Entwicklung und in der Produktion eingesetzt. Zu unseren weltweiten Kunden zählen unter anderem Firmen der biopharmazeutischen Industrie, der Biotechnologie, der Lebensmitteltechnologie, der Kosmetik, der Agrartechnologie und Forschungsinstitute. Unsere Kompetenzbereiche decken dabei den gesamten Kultivierungsprozess vom Screening über die Prozessentwicklung bis zur Produktion ab.

Topqualität in der Herstellung und ein exzellenter Service bei der Inbetriebnahme sowie über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte führen zu jahrelanger Hochleistung im Dauerbetrieb, wie am ersten Tag. Bei INFORS HT betrachten wir die Auslieferung eines Produkts nicht als Abschluss, sondern als Beginn einer langjährigen Kundenbeziehung.

Infors HT

Dachauer Straße 6 | 85254 Einsbach/Sulzemoos

Deutschland

Tel. +49 (8135) 8333

www.infors-ht.com infors.de@infors-ht.com

Infraserv Höchst mit Sitz in Frankfurt am Main bietet als erfahrener Partner bei der Entwicklung von Forschungs- und Produktionsstandorten nachhaltige, intelligente und effiziente Lösungen für die chemische und pharmazeutische Industrie. Die Leistungsfelder des Unternehmens, das den Industriepark Höchst betreibt, umfassen die Versorgung mit Energien, Entsorgungsleistungen, den Betrieb von Netzen, Standortservices, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie den Umweltschutz und Facility Management. Die zur Infraserv Höchst-Gruppe gehörenden Tochtergesellschaften erbringen Services in den Bereichen Logistik, Bildung und Prozesstechnik.

Die Infraserv GmbH & Co. Höchst KG beschäftigt rund 2.100 Mitarbeiter und 200 Auszubildende. Zur Infraserv-HöchstGruppe gehören rund 3.000 Mitarbeiter und 230 Auszubildende. Im Jahr 2022

Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

Industriepark Höchst | 65926 Frankfurt am Main Deutschland

Tel. +49 (69)305-7777

erzielte Infraserv Höchst inklusive der Tochtergesellschaften Infraserv Logistics, Infraserv Höchst Prozesstechnik, Provadis Partner für Bildung und Beratung und Thermal Conversion Compound einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro.

Der 460 Hektar große Industriepark Höchst ist Standort für rund 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Basis- und Spezialitäten-Chemie, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen. Rund 22.000 Menschen arbeiten hier. Die Summe der Investitionen seit dem Jahr 2000 beträgt ca. 8,5 Milliarden Euro.

www.infraserv.com vertrieb@infraserv.com

| 98 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS

iOmx Therapeutics is a clinical-stage company that harnesses deep tumor and myeloid biology insights, along with its proprietary iOTarg™ target screening platform, to generate novel treatments for the most prevalent solid tumor indications. The company is translating unexplored immune evasion biology into a growing pipeline of biomarker-enabled drug programs. Focused on developing drugs with single agent activity, iOmx is creating potential new backbone therapies in a modalityopen fashion.

The lead candidate OMX-0407, a spectrum-selective SIK kinase inhibitor, is currently being investigated in a Phase I/Ib clinical study in patients with previously treated unresectable solid tumors. First efficacy data are expected in 2025. Other pipeline programs are in earlier stages of pre-clinical development, including IOMX-0675, a cross-specific antibody,

iOmx Therapeutics AG

Fraunhoferstraße 22 | 82152 Martinsried Deutschland

Tel. +49 (89) 8999 7090 0

KREIENBAUM Als exklusiver Distributor namhafter Hersteller hochwertiger und innovativer Produkte für Biotechnologie und Medizin ist KREIENBAUM schon seit 1997 bekannt.

Das Unternehmen betreut national und international Forschungsinstitute, Universitäten, Krankenhäuser und Industrieunternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Laboratoriumsmedizin, Lebensmitteltechnik, Hämatologie, Pathologie und Mikrobiologie.

Das Portfolio umfasst Laborgeräte für enzymatische und photometrische Schnellanalysen, Zellzähler für die Zellkultur, Schaum- und Füllstandsonden, Färbe- und Differenzierautomaten inkl. alkoholfreier Färbereagenzien sowie Hochgeschwindigkeitszentrifugen, Trockenbäder, Inkubatoren, Mischer und Schüttler.

simultaneously targeting the immunosuppressive receptors LILRB1 & LILRB2. IOMX-0675 will enter clinical development in early 2025.

Founded in 2016 and based in Martinsried / Munich, the company traces its scientific roots to the German Cancer Research Center. iOmx has raised over €100m and is backed by international venture capital investors, including Athos, Sofinnova Partners, Wellington Partners, MIG Capital and M Ventures.

www.iomx.com info@iomx.com

Die Stärken von KREIENBAUM liegen – basierend auf unserer langjährigen Erfahrung – in der intensiven Beratung und im kundenfreundlichen Service.

Finden Sie das ideale Produkt für Ihren Spezialistenalltag auf unserer Website:

www.kreienbaum-neo.de

Robert-Koch-Str. 9 | 40764 Langenfeld Deutschland

Tel. +49 (2173) 399-27-0

www.kreienbaum-neo.de info@kreienbaum-neo.de

99 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
KREIENBAUM Neoscience GmbH

Kuhner Shaker GmbH vertreibt Schüttelmaschinen der Schweizer Firma Adolf Kühner AG. Die Produktpalette umfasst u.a. Tischschüttler, Schüttelinkubatoren, Online-Messtechnik für Schüttelkolben (Kuhner TOM) sowie orbital geschüttelte Bioreaktoren mit Single-Use Bags zur Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe. Darüber hinaus entwickelt und produziert die Kuhner Shaker GmbH eine innovative Feeding Technologie zur Durchführung von FedBatch Prozessen in Schüttelkolben und Mikrotiterplatten.

Der Name Kühner steht seit vielen Jahren für allerhöchste Qualität und exzellenten Service. Der persönliche und vertrauensvolle Kontakt zum Kunden steht dabei für uns im Vordergrund.

Aufgrund der langjährigen Erfahrung und großen Expertise im Bereich geschüttelter Bioreaktoren können wir unseren Kunden stets eine optimale und maßgeschneiderte Lösung bieten. Darüber hinaus sind wir als Partner der Wissenschaft an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt und pflegen den Kontakt zu Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit.

Die Kuhner Shaker GmbH wurde 2015 als hundertprozentige Tochterfirma der Adolf Kühner AG gegründet.

Labor LS SE & Co. KG

Bereits seit über 35 Jahren steht Labor LS für tiefe Expertise in der mikrobiologischen und der chemisch-physikalischen Analytik unter cGMP-Qualitätsstandards. Mit dem umfangreichen Angebot an Labor- und Beratungsleistungen und der Kompetenz von über 600 Mitarbeiter*innen zählt Labor LS zu den europaweit größten, unabhängigen Auftragsinstituten im Bereich der Pharma-, Life-Science- und Medizinprodukteindustrie.

Unsere Erfahrung und Expertise in der Entwicklung von maßgeschneiderten Methoden für Roh-, Hilfs- und Wirkstoffe, Zwischen- und Endprodukte führt zu einer professionellen und effizienten Bearbeitung der Fragestellungen unserer Kunden. Zusätzlich beraten wir in den Feldern der Betriebs- und Personalhygiene und helfen bei der Entwicklung und Umsetzung von Contamination-Control-Strategien. Selbstverständlich entsprechen unsere Lösun-

Kuhner Shaker GmbH

Technologiepark Herzogenrath Kaiserstr. 100 | 52134 Herzogenrath | Deutschland Tel. +49 (2407) 55488-22 | Fax: +49 (2407) 55488-24

www.kuhner.com www.feedingtechnology.com deoffice@kuhner.com

LS SE & Co. KG

4,5,6 | 97708 Bad Bocklet Deutschland Tel. +49 (9708) 9100-0 | Fax: +49 (9708) 9100-36

gen den Anforderungen der international gültigen regulatorischen Standards. Vom mittelständischen, regional operierenden Unternehmen bis hin zum international tätigen Konzern – bei Labor LS sind Ihre Produkte in den richtigen Händen. Unser Portfolio auf einen Blick:

› Prüfungen an sterilen Produkten (Steril-, Endotoxin-, Mykoplasmenprüfungen etc.)

› Prüfungen an nicht sterilen Produkte (z. B.: TAMC-, TYMC-, Bioburdenprüfungen etc.)

› Molekularbiologische Prüfungen

› Identifizierung von Mikroorganismen und Validierung der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln

› Prüfungen im Rahmen des Reinraumund Medienmonitorings

› Bearbeitung von Eignungsprüfungen, Validierungen und Verifizierungen

› Chemisch-physikalische Analytik https://www.labor-ls.de/ service@labor-ls.de

| 100 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Labor
Mangelsfeld

Life Science Center

Düsseldorf ist ein Technologieund Gründerzentrum, das innovativen Unternehmen und Start-ups auf rund 21.000 m 2 Gesamtfläche sowohl Büroals auch Laborräumlichkeiten bis Sicherheitsstandard S2 bietet.

Thematische Schwerpunkte sind neben den Life Sciences (Biotechnologie, Biochemie, Biomedizin und Medizintechnik) auch angrenzende Technologiebereiche wie Werkstofftechnologie oder Nanotechnologie.

Die Kooperation des Life Science Centers mit der Heinrich-Heine-Universität Düssel dorf und dem Universitätsklinikum Düsseldorf bietet zusätzliche Synergien bei der Umsetzung innovativer Projekte.

Unser interdisziplinäres Expertennetzwerk aus den Bereichen Start-up-

Life Science Center Düsseldorf / Ditec GmbH

1a | 40225 Düsseldorf

Support, Finanzen, Patente, F&E und Technologietransfer unterstützt dabei in allen unternehmerischen Belangen.

Leistungsangebot:

› Einzelbüros zu Gründertarifen, abgeschlossene Mieteinheiten mit flexibler Raumaufteilung für Büros und Labore (bis S2-Standard). Nutzung von Konferenzräumen sowie Tiefgarage und Lagerräumen

› Support und Coaching für Start-ups

› regionale und überregionale Kooperationsvermittlung zu Forschungseinrichtungen und Hochschulen

› Kontakt zu Branchen-Experten und Netzwerken sowie Business Angels, VCs und Investoren aus den genannten Technologiebereichen.

www.lsc-dus.de info@lsc-dus.de

Life Science Factory Die vom Life-Science-Konzern Sartorius initiierte, gemeinnützige Life Science Factory fördert den wissenschaftlichen Fortschritt und Firmengründungen im Life-ScienceBereich. Ziel ist es, Forschung und Entwicklung innovativer Technologien mit einem klaren Anwendungsfokus zu stärken und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Raum zu bieten, erste Schritte außerhalb akademischer Institutionen zu gehen.

Seit 2022 bietet die Life Science Factory im Göttinger Sartorius Quartier modernste und vollausgestattete Laborflächen, Coworking-Plätze, multinutzbare Veranstaltungsflächen sowie eine Prototyping-Werkstatt auf 3.300m² Fläche.

Das Team der Life Science Factory unterstützt die Start-ups bei der Anmeldung der Projekte und Kommunikation mit den Behörden. So ist ein Start in kürzester

Zeit möglich. Die Nutzung der Flächen ist flexibel auf die Bedürfnisse der Start-ups anpassbar.

Ab Ende 2024 können Life Science Startups auch in München den Service der Life Science Factory nutzen. In Kooperation mit Helmholtz Munich entstehen dort auf ca. 1.800 m² vollausgestattete Laborflächen inklusive Coworking Flächen.

Die Teams profitieren von einem breiten Veranstaltungs-, Beratungs- und Workshop-Angebot. Neben dem jährlich stattfindenden Entrepreneurial Life Science Accelerator ELSA finden regelmäßig Investor Days, Networkingevents und Konferenzen statt. Zudem haben die Teams Zugriff auf einen großen Mentoren- und Expertenpool.

www.lifescience-factory.com info@lifescience-factory.com

101 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Deutschland Tel. +49 (211) 9131 47-50 | Fax: +49 (211) 9131 47-60
Merowingerplatz
Tel.
Life Science Factory Annastraße 27 | 37075 Göttingen | Deutschland
+49 (160) 931 885 75

Die Life Science Zentrum Mainz GmbH (LZM) ist eine dynamische Gesellschaft des Landes RheinlandPfalz und der Landeshauptstadt Mainz, die sich der Förderung und Entwicklung von Start-ups und GründerInnen widmet. In enger Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern initiieren und fördern wir Kooperationen und Projekte, um die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Mainz und des Landes Rheinland-Pfalz zu unterstützen.

Start-up-Unterstützung und Gründerberatung

Wir begleiten Start-ups und GründerInnen aus dem Bereich Life Science und Biotechnologie von der Ideenumsetzung bis zur Markteinführung.

Inkubator [LiSci] RLP

Unser Inkubator [LiSci]RLP bietet Startups aus den Bereichen Life Science und Biotechnologie vertiefte Unterstützung.

Mombacher Straße 68 |55122 Mainz | Deutschland Tel. +49 (6131) 90641-11

Durch eine enge Betreuung, Mentoring, Coaching, Workshops und 1:1 Trainings verhelfen wir zu einem erfolgreichen Start des Gründungsvorhabens.

Netzwerkplattform BioVation RLP

Wir vernetzen Akteure aus Biotechnologie, Life Sciences und AI/KI über unsere Business Unit BioVation RLP. Das interdisziplinäre Potential dieser hochinnovativen Bereiche birgt zahlreiche Möglichkeiten, die wir für die Weiterentwicklung von Wirtschaft und Forschung in RheinlandPfalz erschließen.

Veranstaltungen

Mit unterschiedlichen Veranstaltungsformaten wie der Mainzer Gründungswoche, dem Gründungssalon oder dem Gründer-Matching leisten wir einen Beitrag zum Wachstum diverser Netzwerke in der Region.

www.lzmz.de d.schmitt@lzmz.de

LISAvienna ist die gemeinsame Life-Science-Plattform von Austria Wirtschaftsservice und Wirtschaftsagentur Wien. Im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und der Stadt Wien trägt sie zur Weiterentwicklung der Life Sciences in Wien bei.

LISAvienna unterstützt innovative Biotechnologie-, Pharma-, Medizinprodukte- und Digital-Health-Unternehmen in Wien, die neue Produkte, Dienstleistungen und Verfahren entwickeln und auf den Markt bringen. Die Plattform vernetzt diese Unternehmen mit Entwicklungspartnern und Leitkunden. Als zentraler Wissensträger liefert

LISAvienna Entscheidungsgrundlagen für den Ausbau der Life Sciences in Wien und wirkt bei der Positionierung der Stadt Wien als eines der führenden europäischen Innovationszentren mit.

Karl-Farkas-Gasse 18 | Raum B03 1030 Wien | Österreich

Unsere kostenlosen Services:

› Information & Beratung: Tipps und Kontakte rund um Förderungen, private Finanzierungsmöglichkeiten, Infrastruktur in Wien, Entwicklungspartner, Leitkunden und Internationalisierung

› Vernetzung & Matching: Kontakte für einen besseren Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer sowie zu Entwicklungspartnern, Leitkunden und Investoren weltweit

› Expertise: Analysen, Hintergrundinformationen, Reports und Studien rund um Life Sciences in Wien

› Marketing: Elektronische und gedruckte Neuigkeiten aus den Life Sciences in Wien

www.LISAvienna.at office@LISAvienna.at

| 102 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
© istock
Life Science Zentrum Mainz GmbH

LTF Labortechnik Seit bald 30 Jahren haben wir unseren Sitz in Wasserburg am Bodensee und sind ein verlässlicher Partner rund um das Thema Life Science und Bioanalytik. LTF-Labortechnik ist ein spezialisierter Großhandel für die Bereiche PCR, Liquid Handling und UV-Technik. Von Anfang an verlassen wir uns ausschließlich auf renommierte Partnerfirmen, mit denen wir langjährige Beziehungen pflegen. Dadurch erhalten unsere Kunden konstante Qualität und kompetente Ansprechpartner.

Außerdem legen wir ein besonderes Augenmerk auf den Bereich UV-Sterilisation. Für die effektive UV-Nachrüstung von Sicherheitswerkbänken oder Pipettier-Robotern bieten wir beispielsweise kostengünstige Lösungen an. Der Einsatz von UV-Licht ist ein sensibler Bereich. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und legen deshalb Wert auf Qualität und bieten Ihnen entsprechenden Service.

Durch unsere jahrelange Erfahrung können unsere Kunden auf unsere Expertise bauen.

Laborgeräte für den täglichen Laborbedarf und das passende Verbrauchsmaterial sind unser Kerngeschäft. Jedes Gerät, das unser Haus verlässt, wird zuvor von unseren Technikern geprüft. Kundennähe und individuelle Beratung sind für uns ebenso selbstverständlich wie Nachhaltigkeit. Durch unsere kompetente Technikabteilung sind wir in der Lage, die meisten Reparaturen selbst durchzuführen, und sorgen durch lückenlose Wartungen für eine lange Lebensdauer der Geräte.

www.labortechnik.com info@labortechnik.com

MACHEREY-NAGEL wurde im Jahr 1911 in Düren als Spezialhersteller von Filtrierpapieren gegründet. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem innovativen und weltweit agierenden Anbieter von chemischer und biomolekularer Analytik entwickelt. Es wird aktuell in der vierten Generation der Inhaberfamilie geführt und beschäftigt über 700 Mitarbeiter.

Mit fünf Standorten in Düren sowie Niederlassungen in den USA, der Schweiz und Frankreich vertreibt MACHEREY-NAGEL mehr als 25.000 Produkte in über 150 Ländern. Im jüngsten Produktbereich, der Bioanalytik, ist das Unternehmen seit 1994 sehr erfolgreich und stellt eigene Kitsysteme für die effiziente RNA-, DNAund Proteinaufreinigung her. Diese werden unter anderem in der industriellen Biotechnologie, der Pharmaindustrie, der Umweltanalytik, der Forensik, der akademischen Forschung und im Gesundheitswesen eingesetzt.

Mit ihren Aufreinigungskits für transfektionsfähige und endotoxinfreie Plasmid-DNA deckt MACHEREY-NAGEL den steigenden Bedarf an hochwertiger Plasmid-DNA in den sich schnell entwickelnden Bereichen der Zell- und Gentherapie sowie der Impfstoffproduktion.

Die hohe Qualität der Produkte wird durch zahlreiche Patente und internationale Zertifizierungen belegt.

MACHEREY-NAGEL steht für ein Unternehmen mit Tradition und Zukunft. Es bietet hochwertige Produkte „Made in Germany“ an und genießt in Wissenschaft und Medizin den Ruf eines geschätzten und zuverlässigen Partners.

MACHEREY-NAGEL GmbH & Co. KG

www.mn-net.com

sales@mn-net.com

103 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
LTF Labortechnik GmbH & Co. KG Hattnauer Straße 18 | 88142 Wasserburg | Deutschland Tel. +49 (8382) 9852-0 | Fax: +49 (8382) 9852-32
Valencienner Str.
Deutschland
11 | 52355 Düren |
Tel. +49 (24) 21 969-0

metabion is a biotechnology company headquartered in Munich, Germany. The company is a “boutique” and one of the world’s leading manufacturers of high-quality custom oligonucleotides.

With more than 25 years of experience, metabion offers the production of a wide range of synthetic DNA and RNA oligonucleotides - from high-throughput oligos to qPCR probes, including multiple labelled and nGS oligos, double quenched probes and chimeric antisense oligos/ siRNAs - according to customers‘ requirements, as well as the supply of standard life science products.

metabion is certified according to the standards of DIN EN ISO 9001:2015, ISO 13485:2016 and EXCiPACT® GMP/ GDP:2021. This well-implemented Quality Management System guarantees consistent, high-quality products and services.

metabion’s modern facility, including ISO 8 and 7 classified state-of-the-art cleanroom areas, has been specially established for manufacturing small-, midand large-scale oligonucleotide components for in vitro diagnostics (IVD)/ analyte-specific reagents (ASRs), as well as mid-/large-scale oligos for R&D and therapeutic applications.

Successfully translating the highest quality standards into everyday practice is the core of metabion‘s corporate philosophy and the key to its popularity at the same time – dedicated to enhance scientific excellence and to support diagnostic and therapeutic solutions – in this together!

METTLER TOLEDO ist ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für biotechnologische Laboratorien. Unter seiner Marke Rainin bietet das Unternehmen fortschrittliche Produkte für das Handling von Flüssigkeiten, unter anderem eine große Auswahl an ergonomischen manuellen und elektronischen Pipetten in Ein- und Mehrkanalausführung sowie Lösungen für das Pipettenmanagement und zum Pipettieren mit hohem Durchsatz. Das Rainin-Portfolio umfasst außerdem BioClean-zertifizierte LTS- und Universal-Pipettenspitzen. Zur Messung elektrochemischer Parameter wie pH-Wert, Leitfähigkeit oder gelöstem Sauerstoff bietet METTLER TOLEDO verschiedene Geräte, tragbar oder in Tischausführung, sowie passende Elektroden beziehungsweise Sensoren. Auch Lösungen wie pH-Puffer, Leitfähigkeitsstandards und Elektrolyte werden angeboten. Darüber hinaus hat METTLER TOLEDO speziell für die Biowissenschaf-

Tel. +49 (89) 899 363-0 | Fax: +49 (89) 899 363-11

www.metabion.com/ info@metabion.com

Ockerweg 3 | 35396 Gießen | Deutschland

Tel. +49 (641) 507-0 | Fax: +49 (641) 507 608

ten ausgelegte UV/VIS-Spektrometer im Angebot. Während das UV5Bio über eine umfassende Bibliothek häufiger Applikationen wie z. B. Bradford und Enzymkinetik verfügt, ermöglicht das UV5Nano neben herkömmlichen Messungen von Küvetten auch Mikrovolumen-Analysen. Reaktoren für die chemische Synthese von METTLER TOLEDO helfen beispielsweise bei DoE-Studien im Bereich der Biokonjugation während Geräte zur Analyse der Partikelgrößenverteilung zum besseren Verständnis im Downstream Processing beitragen. So können beispielsweise die Einflüsse von pH-Wert, Temperatur und Kinetik auf die Ausbeute untersucht werden.

www.mt.com info.mtd@mt.com

| 104 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Mettler-Toledo GmbH metabion international AG Semmelweisstraße 3 | 82152 Planegg | Deutschland

Bei Molecular Devices ist es unsere Mission, zukünftige Life-ScienceLabore zu ermöglichen, in denen modernste Technologie und bahnbrechende Forschung aufeinandertreffen. Wir befähigen Wissenschaftler, Entdeckungen voranzubringen, frühere Diagnosen und sicherere Therapeutika zu fördern.

Unsere Lösungen umfassen Zelllinienentwicklung, 3D-Biologie und Wirkstoffscreening. Diese automatisierten Endto-End-Lösungen rationalisieren und skalieren komplexe Arbeitsabläufe mit integrierten Analysen des maschinellen Lernens, die Forschern helfen, wertvolle Dateneinblicke zu gewinnen und so die wissenschaftliche Entdeckung und Innovation zu beschleunigen.

In der Entwicklung von Zelllinien können Forscher lebensrettende monoklonale Antikörper (mAbs) und genomische Medikamente schneller auf den Markt

Mary Duseau, President

„Wir befähigen Wissenschaftler mit modernster Technologie, Entdeckungen voranzubringen und das Leben überall zu verbessern.“

bringen. Sie führen zudem wegweisende Forschung in den Bereichen Zell- und Gentherapien, Gentechnik, personalisierte Medizin, synthetische Biologie und RNA/DNA-basierte Impfstoffe durch, die durch unsere Technologie und unser Fachwissen ermöglicht werden.

Unsere benutzerfreundlichen Lösungen für das Screening von Klonen ermöglichen es Biopharma-Forschern, den Durchsatz und die Konsistenz über Arbeitsabläufe hinweg zu verbessern, einschließlich der Entwicklung von Zelllinien, der mAb-Discovery und der synthetischen Biologie. Dies beschleunigt die experimentellen Zeitpläne und gewährleistet zuverlässige Ergebnisse.

New England Biolabs (NEB, Ipswich, USA) ist seit 50 Jahren ein privat geführter Hersteller von innovativen Reagenzien und hochqualitativen Lösungen für die Molekularbiologie. Werte, wie die Förderung der Wissenschaft, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung, sind seit Gründung in den Grundfesten von New England Biolabs fest verankert.

NEB bietet heute die weltweit größte Auswahl an DNA- und RNA-modifizierenden Enzymen und Workflow-Lösungen für Klonierung, Amplifikation, Synthetische Biologie, mRNA-Synthese (IVT) sowie Proteinexpression und Glyko-Profilanalyse. Automationsfreundliche Library-PrepLösungen für Next-Gen-Seq inkl. Genotyping-by-Sequencing-Verfahren für den Hochdurchsatz und nachhaltige Kits für die Nukleinsäureaufreinigung runden dieses Profil ab.

Sauerbruchstr. 50 | 81377 München | Deutschland Tel. 00800 665 32860

www.moleculardevices.com infoboxeu@moldev.com

ENGLAND BIOLABS GmbH

Brüningstr. 50 - Geb. B852 | 65926 Frankfurt am Main Deutschland

Tel. +49 (69) 305-23140 | Fax: +49 (69) 305-23149

Unsere Forschungsabteilungen entwickeln fortlaufend neue molekulare Werkzeuge für die Life-Science-Gemeinschaft, unter anderem in Cutting-EdgeForschungsfeldern wie CRISPR/Cas GeneEditing oder dem isothermalen Nachweis von DNA/RNA-Targets.

Als gefragter Zulieferer unter anderem für die Diagnostikindustrie bieten wir unseren Kunden ISO9001- und ISO13485 -zertifizierte Lösungen und Produkte auch in „GMP-Grade“ -Qualität, lyophilisiert oder in individuell angepassten Formulierungen und (Groß) Formaten.

Die New England Biolabs GmbH in Frankfurt/Main ist der Service und Logistikstandort für NEB-Produkte in Deutschland, Österreich, weite Teile Europas und Afrikas.

www.neb-online.de info.de@neb.com

105 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
NEW Molecular Devices

OTTO NORDWALD GmbH

ist seit mehr als 70 Jahren Ihr zuverlässiger Lieferant für mikrobiologische Laborpräparate.

Unser umfangreiches, gut sortiertes Lager führt fast alle gängigen Artikel führender Hersteller wie zum Beispiel Becton Dickinson (BD), Difco-Labs., BBL, Oxoid, Aidian, Gibco und zahlreiche mehr.

OTTO NORDWALD GmbH

Heinrichstr. 5 | 22769 Hamburg | Deutschland

Tel. +49 (40) 431336-0 | Fax: +49 (40) 431336-22

www.ottonordwald.de info@ottonordwald.de

PlasmidFactory GmbH ist ein weltweit tätiges BiotechnologieUnternehmen, das im Jahr 2000 in Bielefeld gegründet wurde.

Wir produzieren kundenspezifische Plasmid- und Minicircle-DNA minimalistische Genvektoren – in modernen Laboren mit hohen Qualitätsstandards. Als führender Auftragshersteller für Plasmid- und Minicircle-DNA haben wir einen starken Kundenstamm in den Bereichen Krebsforschung, Gen- und Zelltherapie und Impfstoffe.

Wir stellen verschiedene Qualitätsstufen für Forschungs- und (prä-)klinische Studien bereit, die optimal auf kundenspezifische Anforderungen ausgelegt sind. Beispielsweise eignen sich unsere High Quality (HQ) grade Plasmide und Minicircles besonders als Ausgangsmaterial für die GMP-konforme Produktion von viralen Vektoren und RNA sowie für CAR-T-Zellen. In Kürze bieten wir neben den bisher verfügbaren Qualitätsstufen Research grade,

PlasmidFactory GmbH

Meisenstraße 96 | D-33607 Bielefeld| Deutschland

Tel. +49 (0) 521 2997 350

CCC und HQ auch die höchste Qualitätsstufe – GMP-Qualität – an. Nach Inbetriebnahme unserer GMP-Anlage unterstützen wir unsere Kunden bei der Forschung, über die klinische Prüfung bis hin zur Bereitstellung am Markt durch die Herstellung ihrer DNA in geeigneter Qualität.

Wir, die PlasmidFactory, arbeiten in enger Kooperation mit nationalen und internationalen, industriellen und akademischen Partnern. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unseres Unternehmens konzentrieren sich auf die Produktion, Analyse und Lagerung von Plasmid- und Minicircle-DNA sowie innovative Vektorsysteme.

Dabei zeichnet sich die PlasmidFactory durch ein starkes, kompetentes Team aus Biologen, Chemikern, Ingenieuren und technischen Mitarbeitern aus, die zum umfangreichen Know-how des Unternehmens beitragen.

www.plasmidfactory.com info@plasmidfactory.com

| 106 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS

preclinics begleitet seine Kunden von der Projektidee bis zur präklinischen Forschung mit einem rundum Dienstleistungsservice und biochemischen Produkten. Die besondere Kompetenz liegt in der frühen Entwicklungsphase der präklinischen Auftragsforschung. Das vielseitige Portfolio beinhaltet maßgeschneiderte Modelle und Assay-Systeme für die Wirksamkeitsprüfung von Therapeutika, Impfstoffen und Antikörpern.

Der Hauptsitz befindet sich in Potsdam. Hier verfügen wir über alle Voraussetzungen für einen schnellen und zuverlässigen PK-Service, von einem voll ausgestatteten BSL2 Labor über ein In-vivo-Labor mit bildgebenden Geräten (Biolumineszenz, FR- und NIR-Fluoreszenz) bis hin zu humanisierten Tiermodellen. Unterstützt wird unsere Forschungstätigkeit durch das molekularbiologische Labor mit Durchflusszytometrie, ELISA-Assays und qPCR.

preclinics Gesellschaft für präklinische Forschung mbH

Wetzlarer Str. 20 | 14482 Potsdam | Deutschland Tel. +49 (0) 331 243433-50 | Fax: +49 (0) 331 243433-51

Mit unseren Tochterunternehmen nutzen wir Synergien bei der Zusammenarbeit. Auf dem Behring-Campus Eystrup werden Nutztiere unter anderem für Blutprodukte, Antikörperentwicklung und pharmakokinetische Studien mit Biopharmazeutika gehalten. preclinics Italia ist unser zuverlässiger Partner für VHHs/Nanobodys und Phagen Display. Der Schwerpunkt von preclinics certified products liegt auf der Produktion von VLPs, Pseudo- und Lentiviren. Darüber hinaus stellt preclinics certified products rekombinante Proteine und Anti körper durch Transfektion oder Generierung stabiler Zelllinien her.

preclinics – Synergien für komplexe Forschungsprojekte

https://www.preclinics.com info@preclinics.com

Die preclinics certified products GmbH ist ein Tochterunternehmen der preclinics GmbH. Die preclinics certified products bietet kundenspezifische Entwicklungsdienstleistungen und qualitativ hochwertige biologische Produkte an. In unseren voll ausgestatteten BSL2Laboren für Zellkultur und Molekularbiologie werden unter anderem virusähnliche Partikel (VLP), Lentiviren sowie rekombinante Proteine und Antikörper in verschiedenen Formaten (IgG/ VHH) hergestellt. Dazu verwenden und entwickeln wir optimierte Verfahren zur Transfek tion von Säugerzellen, Hybridom-Technik oder generieren stabil transfizierte Zelllinien.

Eine spezielle Kompetenz der preclinics certified products ist die Produktion von nativen oder modifizierten VLPs. Diese Multiproteinkomplexe sind nicht infektiös und werden als Antigen für

preclinics certified products GmbH

Wetzlarer Str. 22 | 14482 Potsdam | Deutschland Tel. +49 (0) 331-769959- 83

Immunisierungen oder für analytische Verfahren eingesetzt. Unsere Plattform für modifizierte VLPs eignet sich besonders um membrangebundene Proteine wie Ionenkanäle, GPCRs oder Tumormarker auf der VLP-Oberfläche darzustellen.

Zusammen mit unseren Partnerfirmen preclinics GmbH, Behring Campus Eystrup GmbH und preclinics Italia s.r.l. haben wir Zugang zu verschiedenen Tiermodellen (u.a. Neuweltkamele und genetisch modifizierte Nager) und bündeln unsere molekularbiologischen Kompetenzen zur Gewinnung von immun oder naiven cDNA-Bibliotheken für NGS oder zur Subklonierung in Display-Systeme.

preclinics certified products unterstützt den gesamten Prozess vom Antigen zum Antikörper.

https://preclinics-pcp.com pcp@preclinics.com

107 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS

ProJect Pharmaceutics is a leading European CRO service provider specialized in formulation and manufacturing process development for injectable drug products: biologics (rec. proteins, antibodies, fusion proteins), peptides, ADCs, cytotoxics, small molecules, generics, viral therapeutics, ATMPs, VLPs, and other nanoparticular drug delivery systems. We apply innovative, quality-by-design based, rational concepts of pharmaceutical development according to ICHQ8 and other guidelines. We support our global customers in developing a consistently high-quality pharmaceutical product that is transferable, scalable and manufacturable under GMP conditions.

Drug formulation services: › Predictive formulation analytics – a QbD-based high-throughput approach for accelerated development › Pre-formulation, early state and late phase formulation › Liquid and lyophilized formulation (DoE-based)

› High concentration formulation (DoE)

Pharmaceutics GmbH Fraunhoferstraße 22 | 82152 Martinsried | Deutschland Tel. +49 (89) 45 22 89-700 | +49 (89) 45 22 89-717

› UF/DF process development › Particle size distribution & aggregate analysis

› Sub-visible particles › Viscosity & syringeability determination › Liposomal encapsulation › Analytical characterization

Freeze drying: › Lyo cycle development › Bulk lyophilization (solid, powder) › Freeze drying out of organic solvents › Time lapse video & IR thermal camera monitoring

› Robustness & design space evaluation › Smooth technology transfer to GMP

Process development and manufacturing: › Container closure compatibility testing › Forced stress, in-use & accelerated stability studies › Sterile filtration study › Fill&finish process mock-up › Manufacturability assessment › Aseptic pre-clinical batch manufacturing

Fill&finish: Partnered with German CMO for liquid filling into vials and for lyophilization of DP for clinic and market

www.project-pharmaceutics.com info@project-pharmaceutics.com

Promega unterstützt bereits seit über 40 Jahren die Forschung und Entwicklung weltweit mit innovativen Produkten, technischer Beratung & Service. Bestandteil des Firmenangebotes sind molekularbiologische Reagenzien und Kits für die Gen-, Protein- und Zellanalyse sowie Geräte zur Quantifizierung, Nukleinsäure-Aufreinigung und Sequenzierung. Als Partner für Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen bietet Promega kundenspezifische Sonderabfüllungen und Formulierungen von Enzymen sowie die Herstellung spezieller Materialien wie z. B. Reporterzelllinien.

Unser Angebot

Hochwertige Reagenzien & Kits: DNA/ RNA-Extraktion, Amplifikation (PCR) & Sequenzierung; Enzyme für die Nuklein säure- & Protein-Analytik; zellbasierte & biochemische Assays zur Analyse von Zellviabilität/-toxizität, KinaseAktivität & GPCR-Signalaktivierung;

Promega GmbH

Gutenbergring 10 | 69190 Walldorf | Deutschland Tel. +49 (6227) 6906-0 | Fax: +49 (6227) 6906-222

metabolische Assays; Gen- & ProteinReporter; Tool-Box für Protein-Interaktionen & Degradierung; MSI-Diagnostik; Zellsysteme für therapeutische Antikörper inklusive LOT-Release Assays

Alles aus einer Hand – Reagenzien und Geräte: Maxwell® für die automatisierte Nukleinsäure-Aufreinigung, GloMax® & Quantus TM für die Signal-Detektion; Spectrum Compact – der kleinste Sequenzierer, der auf jede Bench passt!

Kundenspezifische Lösungen: CustomAbfüllungen von Enzymen; Herstellung von Reporterzelllinien, z. B. CRISPR-modifizierte Zelllinien auf Basis lumineszenter Promega-Technologien

Stay Curious / Bleiben Sie neugierig!

www.promega.com promega_info@promega.com

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ProJect

ReciBioPharm Seit April 2022 gehört die Vibalogics zur schwedischen CMO Recipharm AB. Mit zur Recipharm gehören auch die CDMOs GenIbet (Portugal) und ArrantaBio (USA). Diese Firmen bilden die neue ATMP-Business-Unit ReciBioPharm.

ReciBioPharm ist nun breit und innovativ aufgestellt und bietet Dienstleistungen für verschiedenste ATMP-Produkte an: xRNA, xRNA-LNP, Plasmide, virale Gentherapie-Vektoren (AAV/RV/LV), Mikrobiome, onkolytische Viren, prophylaktische/ therapeutische virale und bakterielle Impfstoffe/Therapeutika. Jede Anlage hat andere Schwerpunkte. In Cuxhaven ist man auf sterile, virale und bakterielle Produkte spezialisiert. Zum Service gehören Methoden-, Prozesse-Entwicklung, SaatMaterial-Herstellung, Drug-SubstanceProduktion bis zu 500L Single-Use-Bioreaktor und die Drug-Produktherstellung bis zu 30.000 Glasfläschchen. Vibalogics

(Vibalogics GmbH)

Zeppelinstr. 2 | 27472 Cuxhaven Deutschland

Tel. +49 (4721) 565 400

Die Rentschler Biopharma

SE ist ein führendes Auftragsentwicklungs- und Produktions unternehmen (CDMO) und ausschließlich auf Kundenprojekte fokussiert. Das Unternehmen bietet Prozessentwicklung und Produktion von Biopharmazeutika einschließlich Adenovirus-assoziierter (AAV)-Gentherapien sowie damit verbundene Beratungsleistungen, Projektplanung und regulatorische Unterstützung an.

Langjährige Erfahrung und exzellente Lösungskompetenz sichern den hohen Qualitätsstandard für die Kunden von Rentschler Biopharma. Ein professionelles Qualitätsmanagementsystem, eine bewährte Philosophie operativer Exzellenz und fortschrittliche Technologien gewährleisten Produktqualität und Produktivität in jedem Entwicklungs- und Produktionsschritt.

Benedikt von Braunmühl, CEO „Unsere Mission ist es, Medizin voranzutreiben, um Leben zu schützen. Gemeinsam.“

Rentschler Biopharma SE

Erwin-Rentschler-Str. 21 | 88471 Laupheim

Deutschland

Tel. +49 (7392) 701-0 | Fax: +49 (7392) 701-300

hat über 20 Jahre CDMO-Erfahrung und bedient sowohl innovative BiotechStart-ups als auch einige Top 20 Pharmafirmen. Vor allem Onkolytische-VirusProjekte werden aktuell bearbeitet, zur Kerne-Expertise gehören: Adenoviren, Herpesviren, Rhabdoviren, Poxviren und Arenaviren. In Portugal bietet man bereits mit VOWST (Seres Therapeutics) die erste kommerzielle Produktion an, und in den USA wird Innovation im Bereich mRNAbasierter Technologien großgeschrieben, hier kooperiert man mit dem MIT unter einem FDA/CBER-Grant an einem industriellen, kontinuierlichen Herstellungsprozess. Unseren Kunden bieten wir Experten in allen relevanten Bereichen an, zentrales und pro-aktives Projekt- und -Risiko-Management, Flexibilität und vor allem Liefertreue.

www.recipharm.com/ recibiopharm kai.lipinski@vibalogics.com

Es besteht eine strategische Zusammenarbeit mit Vetter für die Abfüllung von klinischen und kommerziellen Arzneimitteln sowie vielfältige Verpackungslösungen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden somit Services, komplementäre Fähigkeiten und fachliche Expertise erweitert.

Unsere Wurzeln gehen zurück auf die 1872 gegründete G. Müller Apotheke in Laupheim. Rentschler Biopharma ist ein unabhängiges Familienunter nehmen und beschäftigt etwa 1.400 Mitarbeiter am Hauptsitz des Unternehmens in Laupheim, Deutschland sowie einem zweiten Standort in Milford, MA, USA. Ein dritter Standort in Stevenage, UK, ist auf die Entwicklung neuartiger Therapien (Advanced Therapies) ausgelegt.

www.rentschler-biopharma.com info@rentschler-biopharma.com

109 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
ReciBioPharm

Richter-Helm ist ein führendes und wachstumsstarkes deutsches Biotechnologie-Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg, das bis 2024 seine Produktionskapazitäten verdreifacht. Spezialisiert ist Richter-Helm auf die Entwicklung und GMP-gemäße Herstellung von Produkten aus mikrobiellen Expressionssystemen (Bakterien, Hefen). Mit seinen hochmotivierten Spezialisten an den drei Standorten Hamburg, Hannover und Bovenau bietet Richter-Helm maßgeschneiderte Lösungen und Plattformtechnologie auf dem neuesten Stand der Technik. GMP-geprüfte Produktionsstätten mit Produktionsvolumina bis zu 1.500 Litern gewährleisten flexible Produktionsleistungen für biopharmazeutische Projekte. Das Unternehmen hat über 35 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und GMP-Produktion von Plasmid-DNA, rekombinanten Proteinen und Peptiden, Antikörper-Fragmenten und Vakzinen und bietet seinen Kunden individuelle Lösungen für alle Phasen der klinischen

Richter-Helm BioLogics

Site Hamburg, Suhrenkamp 59 | 22335 Hamburg Deutschland

Tel. +49 (40) 55 290 - 801 | Fax: +49 (40) 55 290 - 888

Entwicklung – von klinischen Prüfmustern bis hin zur kommerziellen Produktion. Dabei arbeitet Richter-Helm nach höchsten pharmazeutischen Qualitätsstandards, was regelmäßig von führenden regulatorischen Behörden (z. B. EMA, FDA, PMDA, ANVISA, MFDS) geprüft und bestätigt wird.

Services

› Stammentwicklung (z. B. E. coli) › Etablierung von Zellbänken (MCB/WCB)

› Prozessentwicklung und -optimierung (USP/DSP) › Entwicklung und Validierung analytischer Methoden › Proprietärer pDNA Herstellungsprozess (RHB-pART)

› In-house QC-Testung und Freigabe › GMP-Produktion für Phase I bis III › Kommerzielle GMP-Produktion › Prozesscharakterisierung und –validierung

› Stabilitätsstudien nach ICH › Regulatorischer Support

www.richter-helm.eu BusinessDevelopment@ richter-helm-biologics.eu

SERVA versteht sich als Partner von Biotechnologie-Unternehmen, insbesondere in der Qualitätskontrolle und -sicherung von Proteinen. Hierzu hat SERVA die horizontale Elektrophorese zur High-Performance-Elektrophorese (HPE) weiterentwickelt. Hauptbestandteil: die Flachbettelektrophorese-Kammer HPE-BlueHorizon sowie für unterschiedliche Applikationen verfügbare, foliengestützte Fertiggele.

Mittels HPE können Biosimilars wie Antikörper, rekombinante Proteine etc. in höchster Trennqualität dargestellt werden. In der HCP-Analyse bieten wir mit der 2DWestern-Blot-Methode eine zum ELISA alternative Analytik von Wirtszellproteinen. SERVA veranstaltet vertiefende HPE-Workshops in Praxis und Theorie sowie Webinare. Unsere Spezialisten im Anwendungslabor helfen bei Problemlösungen.

Für Geräte und Fertiggele bieten wir bei Installation bzw. Erstinbetriebnahme Qua-

lifikation-Services (IQ/OQ) an. Darüber hinaus erhalten Sie für Ihren definierten Prozess mittels Service-Verträgen eine langfristige Qualitätssicherung (PQ). Für den VIS Gel Scanner Bio-5000 Plus, in Kombination mit der LabImage-Software, liefert SERVA auf Wunsch volle 21 CRF Part 11-Konformität für Dokumentation und Auswertung.

2024 erweiterte SERVA das Portfolio mit der gelfreien Free Flow Elektrophorese, eine einzigartige Technik, mit der z. B. Proteine in komplexen Proben, Organellen und Vesikel getrennt werden können.

Seit 1953 steht der Name SERVA für Innovation und Qualität. Alle Prozesse unterliegen dem SERVA-Qualitätsmanagementsystem, zertifiziert nach ISO 9001:2015. SERVA ist ein privat geführtes, weltweit tätiges Unternehmen.

www.serva.de info@serva.de

| 110 BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
Tel.
SERVA Electrophoresis GmbH
Carl-Benz-Str. 7 | 69115 Heidelberg | Deutschland
+49 (6221) 13840-0 | Fax: +49 (6221) 13840-10

Tosoh Bioscience is a global leader in the field of liquid chromatography with a focus on bioseparations. Tosoh Bioscience is providing cutting-edge solutions to meet the needs of customers developing and producing new biologics, biosimilars or biobetters, such as plasma products, monoclonal antibodies, recombinant proteins, vaccines and oligonucleotides.

Our product portfolio encompasses SEC instruments and a comprehensive line of media and prepacked process development, HPLC, and UHPLC columns. These products are popular in the biotech and biopharmaceutical industry and used in R&D, downstream processing, and quality control. Typical applications comprise the purification of therapeutic proteins in lab, pilot, and commercial scale, as well as their characterization by U/HPLC.

The Octave BIO Multi-Column Chromatography (MCC) system is the first in a series

Tosoh Bioscience GmbH

Im Leuschnerpark 4 | 64347 Griesheim Deutschland

Tel. +49 (6155) 7043-700 | Fax: +49 (6155) 8357-900

of MCC instruments targeting all stages of biomolecule manufacturing, from preclinical to clinical and GMP manufacturing. The bioseparation product line is supplemented by the LenS3 MALS detector and EcoSEC GPC/SEC instruments with matching GPC columns for the characterization of natural and synthetic polymers.

Headquartered in Griesheim, Germany, Tosoh Bioscience‘s European operations offer technical support like application development, on-site training and workshops. One of the services that stand out in the industry is the Tosoh Chromatography Workshop Series providing a comprehensive background to the purification of biomolecules. Tosoh Bioscience is part of the Tosoh Group, a Japanese chemical and specialty products group, founded 1935, which comprises over 100 companies worldwide and a workforce of more than 14,000 people. www.tosohbioscience.de Info.tbg@tosoh.com

VelaLabs GmbH ist ein Teil der Medical & Pharmaceutical Division der TENTAMUS GROUP aus Berlin. Dieses Labor Netzwerk umspannt mehr als 90 Labore und 4.000 Mitarbeitern weltweit. VelaLabs ist ein GLP & GMP zertifiziertes Unternehmen (EMA, FDA) mit Hauptsitz in Wien, Österreich. Unsere Kunden kommen aus der ganzen Welt, um biologisch hergestellte Produkte (Biologika, Proteine) charakterisieren zu lassen. Daran arbeiten wir schon seit 2006 und haben dafür vier spezifizierte Labors zur Verfügung: (i) Physico Chemische Analytik, (ii) Bindungsinteraktionen mit ELISA u SPR, (iii) Funktionelle Bioassays, sowie (iv) Mikrobiologische und Methoden zur Messung der Sterilität.

Dazu investieren wir immer auch in State-of-the-art Geräte und Software um den wachsenden Anforderungen gerecht zu bleiben.

Neben der Charakterisierung von Biologika/Proteinen arbeiten wir auch unter GCLP, um die Klinische Analytik (PK/ PD/ADA) abzubilden. Gemeinsam mit unseren Lagerungsmöglichkeiten bilden wir einen idealen Partner für Biotech – als auch Pharmazeutische Unternehmen, um sie von Produktentwicklung bis Marktfreigabe begleiten zu können. Dazu stehen unseren Kunden ~1.200 m² Labor Fläche inklusive BSL2 Labor zur Verfügung. Für weitere Informationen rund um unsere Services können sie unser Business Development Team unter velaBD@vela-labs.at erreichen, oder nutzen das Kontaktformular unter www.vela-labs.at/contact. Wir freuen uns schon Sie kennenzulernen.

GmbH

A Tentamus Company Brunner Str. 69/3 | 1230 Wien | Österreich

Tel. +43 (1) 890597911 | Fax: +43 (1) 890597910

www.vela-labs.at office@vela-labs.at

111 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
VelaLabs

Vetter Als einer der weltweit führenden Pharmadienstleister für die Herstellung von injizierbaren Medikamenten arbeitet Vetter für zahlreiche große und kleine Pharma- und Biotechunternehmen.

Unser Portfolio reicht von der Prozessentwicklung über die klinische und kommerzielle Abfüllung bis zu vielfältigen Montage- und Verpackungsangeboten für Vials, Spritzen und Karpulen. Unsere jahrzehntelange Erfahrung gepaart mit hoher Qualität und moderner Technologie ermöglicht Patientinnen und Patienten unter anderem die Behandlung von Krebs, Multipler Sklerose und schwerer rheumatoider Arthritis.

Schon bei der Entwicklung von Wirkstoffen für klinische Studien vor der Zulassung unterstützen wir unsere Kunden. Dabei kommt ein breites Spektrum an Test- und Analyseverfahren zum Einsatz.

Bereits zugelassene Medikamente produzieren wir im kommerziellen Maßstab für unsere Kunden. Vetter übernimmt alle Schritte vom Ansatz über die aseptische Abfüllung bis hin zur Endkontrolle sowie Montage und Verpackung. Gemeinsame Lifecycle-Aktivitäten tragen dazu bei, dass das volle Potenzial der oft über viele Jahre entwickelten Wirkstoffe ausgeschöpft wird.

Darüber hinaus bietet Vetter vielfältige Möglichkeiten für die Primär- und Sekundärverpackung, darunter den Originalitätsverschluss V-OVS®, und zudem umfassende Serialisierungsangebote. Unsere langjährige und wertvolle Erfahrung als Pharmadienstleister im Umgang mit Zulassungsbehörden fließt in alle Projekte ein.

www.vetter-pharma.com info@vetter-pharma.com

Die VTU GROUP ist ein internationaler Technologie- und Ingenieurdienstleister für die Life Sciences und Chemische Industrie. Die Geschäftsbereiche des Unternehmens begleiten und unterstützen Kunden während des gesamten Lebenszyklus ihrer Anlagen. Die Dienstleitungen überspannen die strategische Planung, die Implementierung und Optimierung, die umfassende Unterstützung im laufenden Betrieb, Automatisierung und industrielle Digitalisierung, bis hin zur Minimalisierung des ökologischen Fußabdrucks. Zu

GROUP GmbH

Parkring 18 | 8074 Grambach | Österreich Tel. +43 316 4009-200

den Kunden zählen unter anderen die größten Pharma- und Biotechunternehmen Europas. Derzeit arbeiten mehr als 1.300 Mitarbeiter:innen an Projekten in Europa. Die 34 Standorte der VTU sind über sieben europäische Länder verteilt – Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Polen, Belgien und Rumänien. Alle Niederlassungen der Unternehmensgruppe wurden 2024 als „Great Place to Work“ ausgezeichnet.

Weitere Informationen finden Sie unter www.vtu.com

www.vtu.com info@vtu.com

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VTU Vetter Pharma International GmbH Eywiesenstraße 5 | 88212 Ravensburg | Deutschland Tel. +49 (751) 37 00-0

Wuesthoff & Wuesthoff

You Invent. We Protect. Intellectual Property (IP) – vor allem Patente, Marken und Designs – ist in der Regel der wertvollste Vermögenswert von Unternehmen in der Biotechnologie- und Pharmabranche. Bei Start-ups entscheidet das oftmals über die nächste Finanzierungsrunde, bei großen Unternehmen ist die Pipeline der Garant für die langfristige Zukunft, und für Technologietransferzentren ist IP die essentielle Grundlage für eine erfolgreiche Vermarktung einer Innovation.

Das interdisziplinäre Life-Sciences-Team von Wuesthoff begleitet es mit seiner ausgewiesenen Expertise und Erfahrung in den unterschiedlichsten Phasen der Entwicklung Ihrer Produkte oder Dienstleistungen: von der Anmeldung über die Erteilung bis zur Verteidigung oder Durchsetzung Ihres Schutzrechts gegen Wettbewerber. Wir führen für Sie Free -

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Wuesthoff & Wuesthoff wurde 1927 gegründet und ist eine der renommiertesten IP-Kanzleien in Deutschland mit Sitz in München. Wir vertreten zahlreiche Forschungsinstitute sowie namhafte SMEs und Großunternehmen aus der Branche.

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Wuesthoff & Wuesthoff

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113 | BioTechnologie Kursbuch 2024 UNTERNEHMENSPORTRAITS
YUMAB

DNA unserer Demokratie: Grundgesetz in jedem Tropfen

Im Biotech-Kunstprojekt „DNA of Democracy“ wurde der Verfassungstext anlässlich des 75. Jubiläums des Grundgesetzes in synthetischer DNA gespeichert und daraus eine Tinte hergestellt. Was steckt dahinter?

von Dr. Philipp Graf

Am 23. Mai 1949 besiegelte Konrad Adenauer mit Stift und Tinte das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland – und legte so vor 75 Jahren die DNA unserer Demokratie fest. Das Kunstprojekt „DNA of Democracy“ greift diesen symbolischen Akt auf und hat mit Biotechnologie den Gesetzestext in eine DNA-Sequenz übertragen und darin abgespeichert. Die Sequenz wurde dann milliardenfach kopiert und in einer Tinte gelöst. „Jeder Tropfen der Tinte trägt das Grundgesetz vollständig in sich“, heißt es auf der Projekt-Webseite. Seit dem Verfassungsgeburtstag werden nun die Amtsträger eingeladen, mit der DNATinte zu schreiben und ein starkes Zeichen für unsere Verfassung zu setzen. Auch Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger nahm vergangene Woche begeistert einen Füllfederhalter mit der Spezialtinte entgegen und signierte eine Sonderausgabe der SüDDeuTSchen Zeitung. Die Titelseite der SZWochenendausgabe zu Pfingsten war mit der DNA-Tinte gedruckt worden.„DNA of Democracy“ wird ehrenamtlich vom Informatiker Reinhard Heckel von der TU München, dem Chemiker Robert Grass von der ETH Zürich, dem Künstler Solimán López und Mit-Initiator Daniel Koller organisiert, der die Kosten trägt. Partner wie Burda Verlag, ProSiebenSat.1-Gruppe und die SüDDeuTSche Zeitung unterstützen das Projekt pro bono. Der technologische Ansatz hinter dem Projekt ist das sogenannte DNA Data Storage-Verfahren, bei dem Desoxyribonukleinsäure – also DNA, die bei Lebewesen die Erbinformation trägt – als Medium zum Speichern von Daten genutzt wird. DNA ist ein Biomolekül, das aus vier chemischen Bausteinen besteht: den Basen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T). Computer speichern Daten jedoch in binären Codes, also in einer Sequenz von Nullen und Einsen – so auch die digitale Version des Grund-

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gesetzes. Die rund 21.000 Wörter des Verfassungstextes wurden also zunächst in einen Binärcode übertragen. Mit Hilfe eines Algorithmus können die digitalen Computer-Daten in DNA-Code, also eine Abfolge aus den vier Grundbausteinen übersetzt werden. Beispielsweise wird 00 zu Adenin (00 – A), 11 zu Thymin (11– T), 01 zu Guanin (01 – G), 10 zu Cytosin (10 – C). Im biotechnologischen Labor werden dann aus dem erstellten Code kurze DNA-Sequenzen gebaut und diese werden vervielfältigt. Die Buchstabenfolge der DNA kann später jederzeit mit Sequenzierern ausgelesen werden, um die gespeicherten Informationen abzurufen. Robert Grass und Reinhard Heckel haben ein spezielles Verfahren entwickelt, das die synthetische DNA sowohl physisch als auch virtuell schützt. Für eine bessere Haltbarkeit wird die DNA in sehr kleine Silicatpartikel eingeschlossen, also mit einer dünnen Glasschicht umkapselt. So ist sie vor Wasser und Sauerstoff geschützt, die sie angreifen können. Zusätzlich werden die Informationen mit sogenannten fehlerkorrigierenden Codes geschützt, damit keine Informationen verlorengehen und die Daten fehlerfrei wieder ausgelesen werden können. Zwei große Pluspunkte machen die DNA zum Speichermedium der Zukunft: DNA ist sehr lange haltbar und zudem noch sehr klein. Doch DNA-Speicher werden die aktuellen Medien erstmal nicht ablösen. Ein Grund: Das Verfahren ist noch sehr teuer und sehr langsam im Vergleich zu den etablierten Technologien. Dennoch eröffnet DNA faszinierende Optionen für eine langfristige und nachhaltige Datenspeicherung der Zukunft. ›

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger signiert mit einer Spezialtinte, die in DNA abgespeicherte Versionen des Grundgesetzes enthält, die Titelseite einer SüDDeuTSchen Zeitung. Diese wurde ebenfalls mit der DNA-Tinte gedruckt.

115 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © BMBF / Hans-Joachim Rickel

Fehlende Daten kosten Leben

Obwohl die Gleichstellung der Geschlechter Leben rettet, ist auch das Gegenteil wahr: sie kostet Leben. Dies gilt insbesondere für das Gesundheitswesen, wo Frauen mit von hauptsächlich an Männern erprobten Medikamenten behandelt werden.

Es erscheint heute lächerlich, dass Ärzte einst glaubten, die Nerven von Frauen seien zu angespannt, um eine Ausbildung zu erhalten, und dass ihre Eierstöcke sich entzünden könnten, wenn sie zu viel lesen.

Doch diese absurden Mythen leben weiter in einer Welt, in der Menstruation und Menopause immer noch als legitime Gründe angesehen werden, warum Frauen keine politischen Machtpositionen einnehmen sollten.

Im dritten Jahrhundert v. Chr. beschrieb der Philosoph Aristoteles den weiblichen Körper als die Umkehrung des männlichen Körpers, dessen Genitalien „nach innen gekehrt“ sind. Frauen wurden durch ihren anatomischen Unterschied zum Mann gekennzeichnet und jahrhundertelang medizinisch als fehlerhaft, defekt, mangelhaft definiert. Aber Frauen besaßen auch ein Organ von höchstem biologischem und sozialem Wert: die Gebärmutter. Der Besitz dieses Organs definierte den Zweck der Frau, Kinder zu gebären. Das Wissen über die weibliche Biologie konzentrierte sich auf die Fähigkeit – und die Pflicht – der Frauen zur Fortpflanzung. Krankheiten und Beschwerden von Frauen wurden immer wieder mit den „Geheimnissen“ und „Kuriositäten“ ihrer Fortpflanzungsorgane in Verbindung gebracht. Biologisch weiblich zu sein, definierte und begrenzte, was es bedeutete, eine Frau zu sein. In jeder Phase ihrer langen Geschichte hat die Medizin die sozial konstruierten Geschlechtertrennungen übernommen und durchgesetzt. Die moderne wissenschaftliche Medizin, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte als Beruf, Institution und Disziplin entwickelt hat, ist unter genau diesen Bedingungen gediehen.

„Zum

Schutz der Frau“

Von den 1970er bis zu den 1990er Jahren schlossen große Organisationen wie die FDA, das NIH und die WHO Frauen im gebärfähigen Alter von Arzneimittelstudien

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Abb.: © Shantistock.adobe.com

im Frühstadium aus. Die an Männern gewonnenen Studienergebnisse wurden weitestgehend auf Frauen übertragen. Der Grund dafür war die Befürchtung, dass die potentielle Toxizität die Fortpflanzungsfähigkeit von Frauen beeinträchtigen könnte. Folglich wurden alle Frauen von den Studien ausgeschlossen, unabhängig von Alter, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung oder Kinderwunsch. Somit gelangten viele Medikamente und Behandlungen in die Öffentlichkeit, ohne dass sie jemals an Frauen klinisch getestet worden waren. Diese scheinbar vernünftige schützende Bevormundungspolitik reduzierte Frauen auf ihre Fortpflanzungsorgane und führte zu einer erheblichen Verzerrung in der Gesundheitsforschung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das endokrine System, das Hormone produziert, entdeckt. In den Augen der Mediziner stellte dies einen weiteren Unterschied zwischen Männern und Frauen dar und überholte die Gebärmutter als Hauptverursacher aller Frauenkrankheiten. Dennoch hielt die Medizin an dem Glauben fest, dass alle anderen Organe und Prozesse bei Männern und Frauen gleich funktionieren würden, so dass es nicht nötig sei, Frauen zu untersuchen. Umgekehrt meinten die Forscher, dass der Menstruationszyklus und die unterschiedliche Freisetzung von Hormonen während des Zyklus bei Nagetieren zu viele Variablen in eine Studie einbrächten, weshalb auch Frauen nicht untersucht werden könnten. Damit wurde entschuldigt, dass selbst die Forschung an Zellen, Tieren und Menschen, die in der medizinischen Wissenschaft untersucht werden, überwiegend männlich ist, was zu einer erheblichen Wissenslücke beim Verständnis der weiblichen Biologie führt.

Hartnäckige Vorurteile

Es gibt eine Vielzahl an Studien zur weiblichen Gesundheit, an denen keine Frauen teilgenommen haben. Aufgrund der Beobachtung, dass Frauen tendentiell seltener an Herzkrankheiten leiden, bis ihr Östrogenspiegel nach der Menopause abfällt, führten Forscher in den 1960er Jahren die erste Studie durch, in der untersucht wurde, ob die Supplementierung mit dem Hormon eine wirksame vorbeugende Behandlung darstellt. An der Studie nahmen 8.341 Männer und keine einzige Frau teil. Auch an Studien, die im Namen beider Geschlechter durchgeführt wurden, – zur Erforschung des Alterungsprozesses oder zur Vorbeugung von diversen Erkrankungen – nahm keine Frau teil. Medizinische Mythen über den Vergleich der Geschlechter, die als Fakten konstruiert wurden, bevor die Medizin zu einer evidenzbasierten Wissenschaft wurde, haben sich hartnäckig gehalten.

Geschlechtermythen sind auch heute noch als Vorurteile fest verankert und wirken sich negativ auf die Versorgung, Behandlung und Diagnose von Frauen aus. Zum Beispiel lassen Gesundheitsdienstleister und das Gesundheitssystem Frauen im Umgang mit ihren Schmerzen oft im Stich. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Frauen seltener Schmerzmittel als Männer erhalten. Sie müssen länger warten, um in der Notaufnahme ein Schmerzmittel zu bekommen, und es ist wahrscheinlicher, dass ihre Schmerzen als psychosomatisch abgetan

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werden. Dies geschieht trotz der Tatsache, dass Frauen häufiger unter chronischen Schmerzen leiden als Männer.

Desweiteren haben Studien gezeigt, dass Frauen häufiger Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen als Männer, was jedoch zu dem ungerechten Stereotyp geführt hat, dass Männer die stillen Stoiker und Frauen die hysterischen Hypochonder sind. Diese ablehnende Haltung gegenüber den Schmerzen von Frauen wird besonders im Bereich der Frauengesundheitsfürsorge deutlich. Die Verzögerung bei der Diagnose von Krankheiten wie der Endometriose ist ein anschauliches Beispiel. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 10% der Frauen weltweit an dieser chronischen Erkrankung leiden, die Frauen während ihres Menstruationszyklus befällt. Obwohl sie so weit verbreitet ist, dauert es erstaunliche sieben bis zehn Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Das zeigt ein beunruhigendes Muster im Gesundheitssystem, bei dem Menschen mit monatlichen chronischen Schmerzen lange warten müssen, bis sie eine angemessene Behandlung erhalten. Und dieses Phänomen geht über die Schmerzbehandlung und ausschließlich Frauenkrankheiten hinaus.

Gefährliche Unterschiede enthüllt

Untersuchungen unter der Leitung des Kardiologen Dr. Hanno Tan von der Universität Amsterdam ergaben, dass es sogar bei der Wiederbelebung durch Ersthelfer Ungleichheiten gibt. Nur 68% der Frauen erhielten eine Wiederbelebung durch einen Helfer, bei den Männern waren es dagegen 73%. Dieselbe Studie zeigte, dass die Überlebensrate von Herzstillstand bis zur Krankenhauseinweisung bei Männern um 3% höher war als bei den Frauen (37% gegenüber 34%) und dass die Überlebenschancen von der Einlieferung bis zur Entlassung bei Männern um fast 20% höher waren (55% gegenüber 37%). Diese Studie ist kein Einzelfall. Etliche haben in den vergangenen Jahren die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Medizinforschung beschrieben. In der Regel dauert es bei Frauen 2,5 Jahre länger als bei Männern, bis eine Krebsdiagnose gestellt wird, und 4,5 Jahre länger als bei Männern, bis sie eine Diabetesdiagnose erhalten. Frauen werden bei mehr als 700 Krankheiten später diagnostiziert als Männer.

Frauen sind seltener von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen, sterben jedoch häufiger daran. Dies liegt auch an der mangelhaften Erforschung der Symptome und ihrer geschlechtsspezifischen Unterschiede. Bei Männern werden häufig „klassische“ Symptome wie Schmerzen in der Brust diagnostiziert, während Frauen oft „untypische“ Symptome wie Übelkeit, Kurzatmigkeit und Schmerzen im Oberbauch zeigen. Geschlechtsunterschiede beeinflussen auch Krankheiten wie Multiple Sklerose, Alzheimer und Rheuma. Geschlechtschromosomen (XY vs. XX) beeinflussen Herz-Kreislauf-System, Stoffwechsel, Verdauung, Körperzusammensetzung und Immunsystem. Dies kann die Pharmakokinetik von Medikamenten beeinflussen, was zu unterschiedlichen Wirkungen bei Frauen und Männern führt. Zum Beispiel genesen Frauen von einer Anästhesie schnel-

BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © sommersbystock.adobe.com
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ler und haben einen geringeren Bedarf an Muskelrelaxantien im Vergleich zu Männern. Studien zeigen zudem, dass Blutzucker- und Cholesterinspiegel im Menstruationszyklus variieren können. Dies bedeutet, dass Tausende von Frauen keine Diabetesdiagnose erhalten. Und das alles nur, weil der monatliche biologische Prozess nicht berücksichtigt wird, denn er würde die Datenerhebung zu kompliziert für Wissenschaftler machen.

Eine Studie aus Kanada zeigt, dass Frauen, die von Männern operiert werden, ein 32% höheres Sterberisiko haben. Bei ihnen treten mehr Komplikationen auf als bei Männern, die von männlichen Ärzten operiert werden. Eine weitere Studie belegt, dass Frauenerkrankungen etwa fünfmal häufiger auftreten als sie diagnostiziert werden: Für jede Patientin, bei der ein frauenspezifisches Krankheitsbild diagnostiziert wird, bleibt dieses bei etwa vier Frauen unerkannt.

Nicht geschlechtersensitive Gesundheitsdaten führen zu schlechterer Versorgung von Frauen, auch bei der immer weiter wachsenden Nutzung von KIModellen. Beispielsweise sind KI-Modelle zur Brustkrebsdiagnose bei Frauen oft weniger genau, da sie mit männlichen Brustbildern trainiert wurden. Diese Diskrepanzen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die tief verwurzelten geschlechtsspezifischen Vorurteile im Gesundheitswesen zu überwinden und ihren Einflüsse der letzten Jahrhunderte entgegenzuwirken. Das systembedingte Versäumnis, die Schmerzen von Frauen ernstzunehmen und rechtzeitige, spezifische Diagnosen zu stellen, setzt nicht nur Ungerechtigkeiten fort, sondern gefährdet auch das Leben und Wohlergehen von Frauen.

Langsame Fortschritte

Glücklicherweise ist seit einigen Jahren die geschlechtsspezifische Voreingenommenheit im medizinischen Wissen, in Forschung und Praxis in aller Munde. Das öffentliche Bewusstsein, dass Frauen allzu häufig abgewiesen und falsch diagnostiziert werden, wächst. Seit 1993 fordert die FDA die Berücksichtigung sowohl von Männern als auch von Frauen bei klinischen Studien. Und seit 2004 ist die Ermittlung eventueller Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Rahmen klinischer Prüfungen auch in der EU beziehungsweise in Deutschland gesetzlich gefordert. Es dauert jedoch oft Jahrzehnte, bis neue Forschungsdaten in die allgemeine medizinische Praxis und Ausbildung integriert werden. Viele der derzeit praktizierenden Gesundheitsdienstleister haben einfach nicht die Ausbildung oder die Informationen, um Frauen die gleiche medizinische Versorgung zukommen zu lassen wie Männern.

Die Ergebnisse einer Umfrage von Anfang 2023 im Auftrag des Versicherungsanbieters Axa zeigen, dass nur 49% der Befragten aus dem nicht-medizinischen Bereich glauben, dass das Geschlecht bei der Behandlung relevant ist. Im Gegensatz dazu sind 96% der befragten Hausärzte der Meinung, dass das Geschlecht bei der Behandlung relevant ist. Insbesondere bei Herz-Keislauf-Erkrankungen sehen 73% der Ärzte geschlechtsspezifische Unterschiede, während nur 21% der

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„Die Gesundheitslücke bei Frauen entspricht 75 Millionen Lebensjahren aufgrund schlechter Gesundheit oder frühem Tod pro Jahr.“

Gesamtbevölkerung dem zustimmen. In Bezug auf die Verschreibung und Vergabe von Medikamenten geben 20% der niedergelassenen Allgemeinmediziner und Internisten an, dass sie nie geschlechtsabhängig entscheiden. 73% der Ärzte berücksichtigen dies manchmal, jedoch nur bei bestimmten Krankheitsbildern oder Medikamenten. Nur 6% der Ärzte berücksichtigen das Geschlecht immer oder fast immer bei der Medikation. Das heißt: Nur 6% der Ärzte sind sich der Gefahr bewusst, Frauen basierend auf Daten zu behandeln, die ausschließlich an Männern erhoben wurden, und handeln dementsprechend.

Eine weitere Umfrage der pronova BKK zeigt, dass 90% der Deutschen wissen, dass Männer für bestimmte Erkrankungen ein höheres Risiko haben als Frauen, und 82% erwarten mehr Informationen darüber, wie sich Symptome je nach Geschlecht unterscheiden. Allerdings erhalten 67% der Befragten keine Informationen von Ärzten über unterschiedliche Wirkungen von Medikamenten. Nur 26% der Frauen geben an, dass ihr Arzt sie darüber aufgeklärt hat. Diese Daten unterstreichen, dass es inzwischen ein Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin gibt. Dennoch sind erhebliche Verbesserungen in der Arzt-Patienten-Kommunikation, der Pharmaindustrie und der Gesetzgebung erforderlich, um diese Unterschiede angemessen zu berücksichtigen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Auch in den Investitionen spiegeln sich heute noch diese Wissenslücken wider. Im Jahr 2021 gingen nur 1,4% aller Investments im Bereich Healthtech an FemtechUnternehmen, und lediglich 4% aller Forschungs- und Entwicklungsgelder des Gesundheitswesens wurden für die Gesundheit von Frauen aufgewendet. „Den größtenteils männlichen Investoren fällt es oft schwer, die Probleme von Frauen zu erkennen und nachzuvollziehen. Daher fehlt es häufig an den nötigen Investitionen“, wie Hana Besbes, Investorin im Bereich Healthtech bei Heal Capital, in ihrem Beitrag für das Venture Capital Magazin erklärt.

Dabei wird auch oft vergessen, welche wirtschaftliche Auswirkung die Diskriminierung der Hälfte der Population auf die Gesellschaft hat. Die mangelnde Berücksichtigung frauenspezifischer Gesundheitsdaten führt zu höheren Kosten und verminderter Produktivität. Unternehmen tragen steigende Gesundheitsausgaben für weibliche Mitarbeiter, was ihre Wettbewerbsfähigkeit mindert. Zudem belastet ineffiziente Ressourcennutzung das Gesundheitssystem finanziell. Diese Probleme resultieren aus der Geschlechterungleichheit in medizinischer Forschung und wirtschaftlichen Interessen von Medizintechnik-, Pharma- und Biotechnologieunternehmen.

Die Gesundheitslücke bei Frauen entspricht 75 Millionen verlorenen Lebensjahren aufgrund schlechter Gesundheit oder frühem Tod pro Jahr, was sieben Tagen pro Frau pro Jahr entspricht. Die Schließung dieser Lücke könnte bis 2040 den Effekt haben, dass 137 Millionen Frauen Vollzeitstellen einnehmen. Die Bekämpfung der Ursachen würde erhebliche Investitionen erfordern, aber auch

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neue Marktchancen schaffen. Investitionen zur Schließung der Gesundheitslücke bei Frauen könnten nicht nur Jahre zu ihrem Leben hinzufügen, sondern auch Leben zu den Jahren – und der McKinsey-Studie des Weltwirtschaftsforums in Davos vom Januar diesen Jahres zufolge – das globale Wirtschaftswachstum bis 2040 jährlich um 1 Billion US-Dollar steigern.

Die Politik hat in den vergangenen Jahren bereits reagiert. Eine neue EU-Richtlinie schreibt vor, die Geschlechterverteilung in klinischen Studien danach zu beurteilen, inwiefern sie die tatsächlich zu behandelnden Subgruppen in der Bevölkerung abbildet. Richtet sich das Medikament vor allem an Frauen, sollen nun auch vor allem Frauen getestet werden. Die Forschung wird dadurch komplexer, aber es werden bessere Daten für beide Geschlechter geliefert. Das Bundesgesundheitsministerium fördert derzeit zwölf Projekte im Bereich Gendermedizin mit insgesamt rund 4,1 Mio. Euro im Rahmen des Förderschwerpunkts „Genderspezifische Besonderheiten in der Gesundheitsversorgung, Prävention und Gesundheitsförderung“.

Die Perspektiven weniger privilegierter Menschen werden oft in der Produktentwicklung übersehen, wenn sie nicht an der Entwicklung beteiligt sind. Der Bereich der frauenspezifischen Gesundheitstechnologie (Femtech) hat in den vergangenen Jahren stark an Aufmerksamkeit gewonnen und ist zu einem rasant wachsenden Markt geworden. Femtech umfasst Technologien, Anwendungen, medizinische Geräte, Telemedizin, Wearables und mehr, die das Wohlbefinden von Frauen unterstützen sollen. Diese Bewegung zielt darauf ab, Bewusstsein und Sichtbarkeit für weibliche Körper zu schaffen und technische Lösungen für die Gesundheitsbedürfnisse von Frauen voranzutreiben.

Der Femtech-Markt

wächst

Im Jahr 2019 erreichte der Femtech-Markt bereits 18,7 Mrd. USD und wuchs 2020 auf 40,2 Mrd. USD. Es wird erwartet, dass der Markt bis 2025 jährlich um durchschnittlich 13,3% wachsen wird und dann 75,1 Mrd. USD erreichen wird. FemTech deckt eine Vielzahl frauenspezifischer Themen ab, einschließlich Schwangerschaft, Menstruation, Fruchtbarkeit, psychische Gesundheit und Krankheiten wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Finanzierung von Femtech-Start-ups hat kontinuierlich zugenommen, und bis 2030 werden Investitionen in die Branche von bis zu 9 Mrd. USD prognostiziert. Weltweit gibt es über 100 Venture-Capital-Gesellschaften, die in junge FemTech-Unternehmen investieren wollen. Trotz der Tatsache, dass es sich um frauenspezifische Themen handelt, ist aus rein pragmatischen Gründen auch die Sensibilisierung der Männer entscheidend. Wie Oriana Kraft, Gründerin der FemTechnology Summits, der im Juni dieses Jahres zum dritten Mal in der Schweiz stattfand, dem SRF erkläre: „Es gibt auf unserer Konferenz einen Gender-Gap. Es sind mehr Frauen als Männer anwesend. Aber wir brauchen die Männer. Denn es gibt immer noch mehr Männer in Regierungs- und Chefpositionen“. ›

„Bis 2030 werden 9 Mrd. US-Dollar an Investitionen in der FemtechBranche erwartet.“

123 | BioTechnologie Kursbuch 2024
Abb.: © VISTA by Westend61stock.adobe.com

Das Gewebe ist wichtiger als der Wirbel um KI

Indivumed entwickelt nun selbst Wirkstoffe gegen Krebs. Wie weit sind Sie?

Wir möchten (und sind sicher, wir werden) die Entwicklung von neuen Wirkstoffen wesentlich vorantreiben – diese werden wir in Partnerschaften mit Pharmaunternehmen entwickeln. Wir bei Indivumed Therapeutics fokussieren uns auf das, was wir mit unseren einzigartigen Daten am besten können: tatsächlich neue Targets zu identifizieren, diese zu validieren und so zu charakterisieren, dass wir sie reproduzierbar in die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Pharmaunternehmen geben und gemeinsam mit ihnen weiterentwickeln können. Aufgrund der speziellen Gewebequalität, die die Grundlage einer einzigartig tiefen molekularen Datenerhebung bildet, finden wir nachweislich potentielle Targets, die andere nicht finden können, und heben uns dadurch von kompetitiven Firmen und akademischen Einrichtungen ab. Wir stehen im frühen Stadium der Entwicklungskette und sind überzeugt, dass unsere (aktuell fokussierte) CRC Target Pipeline in den nächsten Monaten bereits zu ersten Erfolgen und Meilensteinen führt und wir letztlich bald neue Therapien zugunsten der Krebspatienten an den Markt bringen können.

entwickelt wird, hat seine potentielle Berechtigung –entscheidend wird sein, deren Einsatz anhand individueller Variablen zum richtigen Zeitpunkt und gegebenenfalls in entsprechenden Kombinationen einzusetzen.

Mehr als 90% der gegenwärtigen Wirkstoffentwicklungsprogramme scheitern im Rahmen der klinischen Erprobung, weswegen die Identifikation therapierelevanter Angriffspunkte im Rahmen der frühen Entwicklung entscheidend für den Erfolg ist. Der Wahl des „richtigen“ Targets kommt extrem hohe Bedeutung zu, wie dann zu einem späteren Zeitpunkt die „passende“ Auswahl der Patienten für die klinische Erprobung von Bedeutung ist. Und für beides ist die Gewebequalität entscheidend. Wenn nach 12–15 Minuten Ischämiezeit – also der Zeit zwischen chirurgischer Gewebeentnahme und Gewebefixierung – nach unseren Forschungsdaten bis zu 90% der Targetmoleküle nicht mehr sichtbar sind, wird die Bedeutung der standardisierten Gewebeentnahme deutlich und bildet die Grundlage unserer datenbasierten Entwicklungsplattform.

Die Ansätze gegen Krebs sind sehr vielfältig und immer komplexer. Welcher dieser Ansätze macht das Rennen?

Da Krebs so individuell ist wie der Mensch selbst, sind individuelle Ansätze in der Therapie ebenso sinnvoll. Und alles, was gerade

Ist die Künstliche Intelligenz bei Ihren Entwicklungsarbeiten essentiell oder nur ein Werkzeug unter vielen?

Auch wenn KI in der Medizin ein Buzzword ist und auch sehr wichtig in der Entwicklung der Medizin an sich, ist sie bei uns ein Werkzeug zwischen Biomathematik, Bioinformatik,

| 124 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Deutscher Ethikrat Abb.: Indivumed GmbH

Zellbiologie und wissenschaftlicher Expertise. Wir integrieren KI in den Prozess der Targetidentifizierung und -validierung.

Wo steht Deutschland bei den (Genom-) Daten, ohne die die KI keine guten Ergebnisse liefern kann?

Die Frage ist zunächst, ob KI überhaupt zu einem medizinisch nutzbaren Ergebnis bei der Genomanalyse führt und geführt hat. Ich habe da meine Zweifel, insbesondere auch, weil die Genomanalytik nur einen Teilaspekt des Krebsgeschehens abbildet. Die großen bereits existierenden Genomdatenbanken haben jedenfalls bisher keinen Durchbruch erzeugt, obwohl sie erhebliche Größe erreicht haben. Ich halte es für fraglich, ob da eine weitere Gendatenbank in Deutschland viel zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringt.

Warum glauben Sie, dass die Gewebequalität den Unterschied macht und warum macht es kein anderes Unternehmen so wie Sie?

Wir glauben es nicht nur, wir wissen es : Unsere neueste, gerade eingereichte Publikation, bei der wir erstmals den gewaltigen Datensatz

unserer Datenbank bezüglich der Bedeutung der Ischämie-Zeit auswerten konnten, zeigt, dass Gewebe 12 Minuten nach Entnahme aus dem Körper nicht nur wesentliche Veränderungen der molekularen Prozesse aufzeigt, sondern dass eine multivariate Analytik der Daten nach diesem Zeitfenster weitgehend ins Leere läuft. Bis zu 90% bestimmter Molekülgruppen gehen nach 12–15 Minuten als differentiell exprimierte Moleküle im Vergleich zwischen Tumor- und Normalgewebe verloren. Was wir vor über 20 Jahren aufgrund wissenschaftlicher Grundlagenüberlegungen in unseren kooperierenden Kliniken implementiert haben, erlaubt heute aufgrund der inzwischen ausgereiften Gewebeanalyseverfahren einen Schatz zu heben, in dem hunderte neue TherapieAngriffspunkte verborgen sind, die zu neuen Therapien führen können. Wer immer jetzt den Wert unserer Gewebesammlung erkennt und sich auf den Weg macht, ähnliche Ressourcen aufzubauen, braucht Geduld, da die Suche nach neuen Targets neben den Multi-omics Daten auch klinische Daten, insbesondere Langzeitüberleben und Therapieergebnisse benötigt und hierfür mehrere Jahre vergehen müssen, um heute gesammelte Proben auswerten zu können. Von daher sehen wir uns unverändert in einem großen zeitlichen Vorteil. ›

125 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Indivumed GmbH

Ein ökologisch bewusstes Leben und Gentechnik passen besser zusammen, als man denkt. Denn die neuen Technologien helfen dabei, unsere Lebensweise nachhaltiger zu machen.

Der Pflanzenflüsterer

Oft erwächst die Skepsis aus Unwissenheit. Daher sieht David Spencer seine Aufgabe als Wissenschaftler nicht nur in der Erforschung der Pflanzen. Wichtig ist für ihn, diese Forschung verständlich zu machen. Dafür hat er die Seiten gewechselt und arbeitet hauptberuflich als Wissensvermittler. So möchte er mögliche Bedenken oder gar Angst in Faszination umwandeln und insgesamt die Pflanzenforschung populärer machen. von Oliver Päßler

| 126 BioTechnologie Kursbuch 2024
Video-Tipp: BIOPIONIERE ’24

Für seine Promotion an der RWTH Aachen hat David Spencer erforscht, wie Sojabohnen mit Hilfe von Gentechnik widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten werden.

„Mit den sich sehr schnell verändernden Umweltbedingungen kommen selbst die Pflanzen nicht mehr hinterher und haben zunehmend ein Problem damit, sich gegen Krankheiten, Trockenheit und solche Dinge zu wehren.“ In der modernen Pflanzenforschung sieht Spencer eine große Chance, Nutzpflanzen wieder widerstandsfähiger zu machen. Für ihn ist die Pflanzenforschung damit ein wichtiger Baustein auf dem Weg in Richtung mehr Nachhaltigkeit, indem sie den Einfluss der Landwirtschaft auf Ökosysteme, auf das Artensterben und auf den Klimawandel zu minimieren versucht. Mit klassischer Züchtung, wie etwa Kreuzungen, kann es jedoch Jahrzehnte dauern, bis eine neue Sorte entwickelt ist. Bei den rasant fortschreitenden Veränderungen unserer Zeit, bleibt kaum so viel Zeit – und die Bedingungen könnten sich bis dahin schon wieder verändert haben. Eine Hoffnung sieht Spencer in den neuen Züchtungsmethoden. Dabei ist ihm schnell aufgefallen, dass er mit seiner Forschung und dem Thema Gentechnik bei vielen auf große Skepsis stößt. Doch für ihn gibt es keinen Anhaltspunkt, keine wissenschaftlichen Hinweise, dass neue Methoden wie CRISPR/Cas in irgendeiner Weise risikobehafteter wären als bisherige Züchtungsmethoden. „Die neue Gentechnik ist eigentlich nicht wirklich etwas anderes. Sie ist halt nur schneller und genauer und wir kommen zu einem Ergebnis, das wir viel schneller testen können. Und so ermöglichen diese Verfahren, in kürzerer Zeit klimaangepasste Sorten zu entwickeln.“

Mit seinem Podcast „Krautnah“ kam David Spencer auf mehr als 20 Folgen.

Davids Spencer neuestes Projekt: Auf Youtube berichtet er „krautnah“ über Pflanzen.

David Spencer Pflanzenforscher und Wissensvermittler

BIOPIONIER FÜR: Grüne Gentechnik und Wissenschaftskommunikation

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Wir lassen uns eben als Forscher dauerhaft inspirieren von den Wildpflanzen da draußen, von ihren Superkräften, die sie haben, von ihrer Widerstandsfähigkeit – um das wirklich für die Forschung nutzbar zu machen.

127 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Oliver Päßler und Robert Quante

Züchtungsexperimente mit genom-editierten Weizenpflanzen in der Allianz PILTON

Gentechnikrecht NGTs stecken fest

Das Potential der Genom-Editierung ist besonders in der Pflanzenzüchtung groß. Nach Marktzulassungen für genom-editierte Nutzpflanzen außerhalb Europas will die EU-Kommission nachziehen und das Gentechnikrecht novellieren. Der Regulierungsentwurf von 2023 wurde von Wissenschaft und Industrie begrüßt, doch der Gesetzgebungsprozess ist ins Stocken geraten.

von Dr. Philipp Graf

Als Antwort auf die zunehmend komplexer werdenden globalen Herausforderungen haben die Vereinten Nationen im Jahr 2015 die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung veröffentlicht. Unter den 17 UNNachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals – SDGs) ist das SDG 2 zur Ernährungssicherheit von besonderer Bedeutung, aber auch andere SDGs sind für die Transformation des globalen Agrar- und Ernährungssystems in Richtung Nachhaltigkeit relevant. Mit den SDGs als Leitschnur verfolgt die EU-Kommission mit dem European Green Deal das Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen und nachhaltigen Kontinent zu machen. Ziel ist es, Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung zu entkoppeln. Um die Landwirtschaft nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten, hat die Europäische Kommission im Rahmen des Green Deals die Farm-to-Fork-Strategie („Vom Hof auf den Tisch“) veröffentlicht. Sie betont die Wichtigkeit eines fairen, gesunden und umweltfreundlichen Ernährungssystems. In der Strategie werden neue Technologien, einschließlich der Biotechnologie, als mögliches Instrument zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Agrar- und Lebensmittelsysteme und zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit genannt, solange sie für Verbraucher und die Umwelt unbedenklich sind und der Gesellschaft als Ganzes Vorteile bringen. Auch zu anderen EU-Strategien wie der Bioökonomie-Strategie oder zur Strategie für die Anpassung an den Klimawandel können neue Züchtungstechniken beitragen.

Aufstieg der neuen Züchtungstechniken

Insbesondere die Wissenschaft ist zuversichtlich, dass Fortschritte in Züchtung und Biotechnologie ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Unter- und Mangelernährung, zur nachhaltigen Erzeugung gesünderer und nährstoffreicherer Lebensmittel und zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel sind.

129 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Alexander Schlichter

GTGGATCGGATCGTTGACAA unveränderte Sequenz

GTGGAT........TCGTTGACAAC

DNA-Bausteine löschen

GTGGATCGGTGATCGTTGAC

DNA-Bausteine einfügen

GTGGAT TGGATCGTTGACAA

DNA-Bausteine austauschen

GTGG - gene X - ATCGGATC ein Gen geziehlt einfügen

Redigieren im Genom

Zu den neuen genomischen Techniken (NGT) werden im EU-Sprachgebrauch alle Methoden gezählt, mit denen sich das Erbgut eines Organismus verändern lässt und die nach 2001 entwickelt wurden – dem Jahr, aus dem das aktuelle EU-Gentechnikrecht stammt. Im Wesentlichen handelt es sich um Werkzeuge für die Genom-Editierung, mit denen eine gezielte Mutagenese möglich wird. Die wichtigsten Werkzeuge sind die Genscheren CRISPR-Cas, Zinkfinger-Nukleasen (ZFN), TALEN und die HomingEndonukleasen. Mit den NGT lassen sich gezielt Mutationen im Erbgut auslösen, DNABausteine austauschen oder entfernen (Deletionen). Mit CRISPR-Cas lassen sich zudem gezielt DNAAbschnitte oder komplette Gene ins Genom eines Organismus einfügen.

Insbesondere die Genom-Editierung hat in der Pflanzenzüchtung ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Der Begriff Genom-Editierung bezeichnet Verfahren, mit denen sich Erbinformation in lebenden Pflanzenzellen gezielt verändern lässt. Als molekulargenetische Spezialwerkzeuge kommen hierbei meist spezielle Enzyme zum Einsatz – die sogenannten Designer-Nukleasen. Es handelt es sich um „zielgerichtete Genscheren“. Das revolutionäre CRISPRCas-System besteht hierbei aus zwei Komponenten: einer DNA-SequenzAufspür-Einheit und einer Schneidefunktion. Die Schere kann mit Hilfe einer Erkennungssequenz darauf programmiert werden, ein bestimmtes Ziel im Genom von Organismen anzusteuern und dort einen Schnitt zu setzen. In Kombination mit zelleigenen Reparaturmechanismen entsteht in der Folge dann eine Sequenzveränderung im Genom. Die Genom-Editierung bietet zwei entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Züchtungsmethoden: Schnelligkeit und Präzision.

Globale Forschungspipeline

Mit Hilfe molekularer Züchtungsverfahren wie CRISPR-Cas kann die Landwirtschaft in kürzerer Zeit als mit herkömmlichen Methoden nicht nur produktiver, sondern auch pestizidärmer oder pestizidfrei werden. Nutzpflanzen können durch Merkmale wie Trocken- und Hitzetoleranz besser an die Folgen des Klimawandels angepasst werden. Zudem wird durch das Werkzeug der Genom-Editierung eine größere Pflanzenvielfalt züchterisch erschließbar – was im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft und einer gesunden Ernährung ist. Das Ausschalten oder Regulieren der Aktivität von einzelnen Genen mittels Genom-Editierung kann für die Landwirtschaft zu einer ganzen Reihe von neuen oder attraktiven Eigenschaften führen. Molekulare Züchtungsverfahren ermöglichen die schnelle Erzeugung von Einzel- und Mehrfachmutanten. Auch Nicht-Modellorganismen und Pflanzen mit polyploidem Genom (also Erbgut mit mehreren Chromosomensätzen) werden für Züchtungsexperimente zugänglich. So gelingen methodisch einfache, aber züchterisch gewünschte und dringend benötigte Fortschritte in Nutzpflanzen wie hexaploidem Weizen. Die GenomEditierung hat sich rasant in den Laboren der Pflanzenzüchtungsforschung und der Züchtungsunternehmen weltweit etabliert. Die Datenbank von EU-SAGE verzeichnet Hunderte genom-editierte Nutzpflanzenprojekte auf der ganzen Welt. Neben Hauptfeldfrüchten wie Reis, Mais und Weizen wird die GenomEditierung inzwischen auch in vielen andere Kulturarten wie Kartoffel, Maniok, Banane, Tomate, Kakao und Luzerne angewandt.

Folgende Merkmale stehen im Fokus der Züchtungsaktivitäten:

• Resistenz gegen biotischen Stress, insbesondere Pilzkrankheiten, um den Einsatz von Pestiziden zu senken

• Resistenz gegen abiotischen Stress, etwa gegen Trockenheit, um klimaangepasste Pflanzen zu entwickeln

BioTechnologie Kursbuch 2024
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• Verbesserte agronomische Eigenschaften, um die Produktivität zu erhöhen (z. B. Ertrag und Blühzeitpunkt), die Betriebsmitteleinsätze zu verringern und Ernteverluste zu vermeiden

• Verbesserte Nahrungs- und Futtermittelqualität (Nährstoffzusammensetzung, weniger Allergene)

Anhand einer Publikations- und Patentanalyse hat die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) für ihr Jahresgutachten 2024 untersucht, wie sich die Forschungs- und Innovationsaktivitäten beim Einsatz von CRISPR-Cas im Bereich der Kulturpflanzen entwickelt haben und wo Deutschland und die EU im internationalen Vergleich stehen. Wenn auch bei der Anzahl der CRISPR-Publikationen China deutlich vorne liegt, gefolgt von den USA, so erreichen Publikationen aus Deutschland einen dritten Rang, allerdings mit deutlichem Abstand zur Spitze ( Abb. 1). Ein ähnliches Muster zeigt sich bei den Patenten. Auch hier werden die globalen Aktivitäten von China und den USA dominiert ( Abb. 2).

Marktzulassungen außerhalb Europas

Genom-editierte Nutzpflanzen als Produkte der Neuen Züchtungstechniken sind, soweit sie ohne das Einbringen fremden Genmaterials auskommen, nicht unterscheidbar von Produkten herkömmlicher Züchtung. Dennoch werden sie nach dem Gentechnikrecht in der EU bisher genauso streng reguliert wie klassische gentech-

Abb. 1: Kumulierte Anzahl der CRISPR-Publikationen im Bereich der Kulturpflanzen in Top-Journals für ausgewählte Länder und Regionen 2012–2022

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Abb.: © Expertenkommission Forschung und Innovation, EFI Gutachten 2024 0306090120 150 Taiwan Schweiz Philippinen Norwegen Israel Kanada Brasilien Neuseeland Italien Dänemark Österreich Schweden Spanien Tschechien Berlgien Niederlande Südkorea Australien Frankreich Vereinigtes Königreich Japan Deutschland USA EU China 128 96 43 24 17 16 12 11 10 7 7 7 5 4 4 4 4 3 3 3 3 3 3 3 111

Abb. 2: Anzahl der CRISPRPatentfamilien im Bereich Kulturpflanzen für ausgewählte Länder und Regionen 2012–2021

nisch veränderte Organismen (GVO). Viele Staaten weltweit, darunter die großen Agrarnationen, haben sich jedoch entschieden, neue, durch Genom-Editierung erzeugte Pflanzen vielfach nicht wie herkömmliche GVO zu regulieren. Dazu zählen die USA, Kanada, Argentinien, Brasilien, Australien, Japan, China und das Vereinigte Königreich. Sie haben wissenschaftlich fundierte, innovationsorientierte rechtliche Rahmenbedingungen für sogenannte NGT-Pflanzen (NGT steht für Neue Genomische Techniken) eingeführt. Der Grund für eine vereinfachte Regulierung oder Nichtregulierung liegt zusammengefasst darin, dass in den Pflanzen keine Fremd-DNA dauerhaft in das Erbgut integriert ist und die genetische Veränderung auch von Natur aus oder mittels konventioneller Züchtung hätte entstehen können. Genom-editierte Pflanzen sind hier also nicht nur für Feldversuche, sondern auch für den kommerziellen Anbau zugelassen, und werden entsprechend vermarktet. Die Tabelle auf Seite 133 listet eine Auswahl von genom-editierten Nutzpflanzen auf, die bereits zugelassen und/oder vermarktet werden.

Züchtungsforschung in Deutschland

Sowohl in Wissenschaft und Wirtschaft wurden und werden hierzulande die Weichen gestellt für eine Pflanzenzüchtungsforschung, die neben anderen Werkzeugen auch die Genom-Editierung einsetzt, um zu leistungsstarken und klimaangepassten Nutzpflanzensorten zu gelangen. In der Bundesregierung ist es inbesondere Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die offensiv die Chancen der Genom-Editierung betont.

| 132 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Expertenkommission Forschung und Innovation, EFI Gutachten 2024
Deutschland EU-27 Japan USA 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Anzahl der Patentanmeldungen 2012 0 50 100 150 200 Rest der Welt China

Abb.: © Tuncel et al: Genome-edited foods, Nature Reviews Bioengineering, 2023, S.799-816; transgen.de; BIOCOMRecherchen

Genom-editierte Produkte mit Marktzulassung

Pflanze Merkmal

Mais Veränderte Stärkezusammensetzung: Durch Mutation im GBSSI-Gen enthält der waxy-Mais ausschließlich Amylopektin-Stärke. Das erleichtert bestimmte Anwendungen in der Lebensmittelherstellung (Stabilisator, Dickungsmittel) sowie in der Papierund Textilherstellung.

Tomate Erhöhter Gehalt an GABA (GammaAminobuttersäure) durch Knock-outMutation im Gen GAD3. GABA hat eine potentiell blutdrucksenkende Wirkung, der Effekt durch Verzehr der Silician Rouge High GABA-Tomaten ist bislang aber nicht durch klinische Studien belegt.

Soja Verbesserte Fettsäurezusammensetzung: Durch Mutation in den Genen FAD2-1A und FAD2-1B entstehen weniger gesättigte Fettsäuren und mehr Ölsäure, eine einfach ungesättigte Fettsäure, die gesundheitlich wertvoller ist. Das gewonnene Speiseöl ist besser zum Braten und Frittieren geeignet.

Senfgrün Reduzierte Schärfe: Durch Knock-out des Myrosinase-Gens wird der scharfe Geschmack von grünen Senfblättern verringert. Die Blätter können nun direkt verzehrt werden und müssen nicht mehr vorher gekocht werden.

Salat Langsamere Braunfärbung: im Salat ist ein Gen ausgeschaltet worden, das die enzymatische Oxidation steuert, eine chemische Reaktion bei Verletzung oder Alterung von Zellen. Der editierte Salat bleibt länger frisch und wird weniger schnell braun. So entstehen weniger Lebensmittelabfälle.

CRISPR-Cas Zugelassen in den USA (2021) und Japan (2023)

CRISPR-Cas Zugelassen seit 2021 in Japan, die Tomaten werden im Handel gekennzeichnet

Zugelassen in den USA (2019) und China (2023)

CRISPR-Cas Zugelassen in den USA seit 2022, seit 2023 auf dem Markt

Pairwise Plant Services

CRISPR-Cas Zugelassen in den USA, seit 2023 auf dem Markt

In der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung, die federführend durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erarbeitet wurde, werden die Chancen Neuer Züchtungstechniken auf dem Weg zu resilienten und nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen betont. Im Oktober 2023 startete das BMBF eine Forschungsoffensive, um die Züchtung klimaangepasster und leistungsstarker Nutzpflanzen voranzutreiben. Mit der Fördermaßnahme „Moderne Züchtungsforschung für klima- und standortangepasste Nutzpflanzen von morgen“ werden Verbünde und Nachwuchsgruppen unterstützt,

BioTechnologie Kursbuch 2024

Intrexon/Green Venus

Technik Marktstatus Unternehmen
Corteva Sanatech Seed TALEN Calyxt
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die das gesamte Spektrum moderner Züchtungstechniken einsetzen – inklusive Genom-Editierung. Im Fokus steht die Züchtung von Nutzpflanzensorten, die den biotischen und abiotischen Folgen der Klimaveränderungen trotzen und zugleich stabile Erträge sichern und damit zukünftig die Versorgung mit hochwertigen, gesunden und sicheren Nahrungsmitteln gewährleisten. Weitere Ziele neben der Klima- und Standortanpassung ist die Erzeugung innovativer Nutzpflanzen, deren Entwicklungszeiten signifikant verkürzt sind und die zu einer umwelt- und ressourcenschonenden Erhaltung der Flächenproduktivität beitragen. Dabei gilt es, die vorhandenen genetischen Ressourcen zu bewahren, umfassend zu nutzen und signifikant zu erweitern; sowohl durch ein breites Sortenspektrum als auch durch neue Kulturarten, inklusive bisher wenig genutzter Sonder- und Nischenkulturen.

Bereits im September 2020 haben sich in einem Konsortium namens PILTON („Pilztoleranz von Weizen mittels neuer Züchtungsmethoden) 55 überwiegend mittelständische Pflanzenzüchtungsunternehmen aus Deutschland zusammengetan, um mit Hilfe von CRISPR-Cas mehrfach pilztolerante Weizensorten zu züchten. Initiiert wurde das Projekt von der GFPi, einer auf Forschungsfragen spezialisierten Schwesterorganisation des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP). Der BDP begleitet das Projekt kommunikativ. Um den direkten Nutzen der Genom-Editierung zu demonstrieren, soll im Projekt eine dauerhafte und simultane Toleranz von Weizen gegen diverse Pilzkrankheiten erreicht werden. Im Fokus der Arbeiten stehen die Pflanzenkrankheiten Braunrost, Gelbrost, Septoria und Fusarium. Die molekularen Grundlagen des Projekts betreffen die natürlichen, durch Pathogene induzierbaren Verteidigungsreaktionen der Weizenpflanze. Einmal aktiviert, wird die biologische Pathogenabwehr nach einiger Zeit durch negative Regulatoren abgeschaltet.

Bei den genom-editierten Weizenpflanzen ist dieser negative Regulator im Rahmen von PILTON gezielt inaktiviert worden. Das soll zu einer verlängerten Ausprägung der natürlichen Pathogenabwehr führen. Wie der BDP berichtet, wurde das Konzept im Sommerweizen in den Jahren 2021 und 2022 bereits erfolgreich erprobt (Proof-of-concept). Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nun auf den wirtschaftlich noch bedeutenderen Winterweizen übertragen werden. Das überregionale Zentrum für Translationale Pflanzenbiodiversitätsforschung (TRANSCEND) ist eine Initiative des nordrhein-westfälischen Exzellenzclusters für Pflanzenwissenschaften (CEPLAS) und des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Im Juni 2023 gegründet, setzt die Forschungsallianz unter anderem auf die GenomEditierung, um die Pflanzenzüchtung zu beschleunigen und umweltfreundliche Konzepte für Pflanzenschutz und -ernährung zu entwickeln.

Umstrittenes EuGH-Urteil

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Juli 2018 ein Urteil gesprochen, das für Diskussionsstoff auf internationaler und nationaler Ebene sorgte. Demnach seien sämtliche durch Mutagenese gewonnene Organismen als gentechnisch

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veränderte Organismen (GVO) anzusehen und fielen grundsätzlich unter die strenge Regulierung der europäischen Freisetzungsrichtlinie für gentechnisch veränderte Organismen (GVO-Richtlinie).

Das gelte auch für die gezielte Mutagenese durch die neue Genschere CRISPRCas und andere Werkzeuge der Genom-Editierung, mit denen sich das Erbgut von Organismen viel gezielter als bisher verändern lässt. Die Anwendung der neuen Mutagenese-Verfahren berge nach Ansicht des EuGH vergleichbare Risiken wie die Erzeugung transgener Pflanzen, bei denen fremde Erbsubstanz ins Genom von Organismen eingeschleust wird. Die neuen Züchtungsverfahren wie die Genom-Editierung von der Gentechnik-Regulierung auszunehmen, liefe dem Vorsorgeprinzip zuwider.

Eine Ausnahme gelte indes für klassische Mutagenese-Verfahren – etwa ionisierende Strahlung oder erbgutverändernde Chemikalien: Ihre Anwendung gelte seit langem als sicher, so das Gericht. Den Mitgliedstaaten stehe „es allerdings frei, derartige Organismen (...) den in der GVO-Richtlinie vorgesehen Verpflichtungen zu unterwerfen“. Aus Sicht des EuGH ist der Einsatz von CRISPR-Cas in Pflanzen eine gentechnische Veränderung und deshalb müssen alle mit dieser Methode gezüchteten Pflanzen entsprechend der GVO-Richtlinie gekennzeichnet und reguliert werden.

Wissenschaft findet Gehör

Das Urteil des EuGH hatte bereits im Sommer 2018 ein geteiltes Echo hervorgerufen. Während die Umwelt- und Verbraucherverbände das Urteil begrüßten, reagierten weite Teile der Wissenschaft sowie der Wirtschaft ernüchtert bis konsterniert. Zahlreiche Forschungsorganisationen, Wissenschaftsakademien sowie Fach- und Industrieverbände veröffentlichten Positionspapiere zum EuGHUrteil. Sie alle einte der Aufruf an die Politik, die Gentechnik-Gesetzgebung in der EU an den technologischen Fortschritt anzupassen und im Hinblick auf die Genom-Editierung zu novellieren. Die Regulierung von Pflanzenzüchtungen müsse wissensbasiert und produktbezogen gestaltet werden. Die Umweltund Verbraucherorganisationen hingegen vertraten überwiegend die Ansicht, dass genom-editierte Pflanzen GVO seien und daher nach dem existierenden Gentechnik-Recht zu regulieren sind. Die NGOs und Verbraucherorganisationen setzen sich für eine Kennzeichnung als Grundlage für Wahlfreiheit und Transparenz ein. Zudem berufen sie sich auf das Vorsorgeprinzip – und verweisen hier besonders auf mögliche Risiken, die zum Beispiel durch fehlerhafte Schnitte der Genschere CRISPR-Cas im Pflanzenerbgut vorkommen können.

Tatsächlich fanden die Forderungen von Wissenschaft und Teilen der Wirtschaft in Brüssel Gehör und ein politischer Prozess kam in Gang mit dem Ziel, die Gentechnik-Gesetzgebung in der EU zu reformieren. Wichtigster Punkt: Bei Anwendungen der Genom-Editierung müsse zwischen denjenigen unterschieden werden, die die natürlichen Mutagenese-Prozesse nachahmen, und solchen,

Wie viel Cisgen ist möglich?

In der klassischen Gentechnik entstehen durch das Einfügen von artfremden DNA-Abschnitten – dem Transgen – transgene Organismen. Stammt das eingefügte DNA-Stück von derselben oder einer eng verwandten Art, so wird es Cisgen genannt. Das Einfügen von DNA-Abschnitten aus derselben Art heißt Cisgenese. Hinsichtlich der Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt gibt es keine spezifischen Gefahren. Doch wie viel Cisgenese ist erlaubt? Darüber wird in der EU debattiert.

BioTechnologie Kursbuch 2024 135 |
Abb.: © Philipp Graf

Abstimmung im Europaparlament: Im Februar 2024 votierten die EU-Abgeordneten mit deutlicher Mehrheit für den Regulierungsentwurf der EU-Kommission, forderten allerdings einige Änderungen im Gesetzestext ein.

die mehr Kontrolle erfordern. Ein wissenschaftliches Beratungsgremium der EU-Kommission hatte Ende 2018 eine Stellungnahme veröffentlicht, die eine Überarbeitung der bestehenden europäischen Freisetzungsrichtlinie (2001/18/EG) für gentechnisch veränderte Organismen empfiehlt. Damit solle den aktuellen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Nachweisen, insbesondere im Bereich Genom-Editierung, Rechnung getragen werden.

Damit war nun der europäische Gesetzgeber gefragt – die EU-Kommission, das EU-Parlament und der Rat der Europäischen Union. Im November 2019 kam auf europäischer Ebene Bewegung in den politischen Prozess: Der Rat der Europäischen Union, das politische Leitorgan der EU, hatte die EU-Kommission gebeten, in einer Studie die Konsequenzen des EuGH-Urteils zu klären und erforderliche Maßnahmen vorzuschlagen. Ende April 2021 legte die EU-Kommission die Ergebnisse dieser Untersuchung vor. Die Studie kam zu dem Schluss, dass das europäische Gentechnikrecht für manche der neuen genomischen Züchtungsmethoden nicht mehr zeitgemäß ist und entsprechend überarbeitet werden muss.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kam in mehreren veröffentlichten Expertisen zu dem Schluss, dass hinsichtlich der Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt keine spezifischen Gefahren im Zusammenhang mit einer gezielten Mutagenese oder Cisgenese (Einfügen von DNA-Abschnitten aus derselben Art) bestehen.

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Abb.: © Philippe Stirnweiss_European Union 2024

Regulierungsentwurf der Kommission

Auf Basis dieser Ergebnisse wurde auf europäischer Eben eine Initiative angestoßen, um den Umgang mit neuen genomischen Techniken neu zu regeln. Ein mehrjähriger Beratungsprozess mündete schließlich in einen Regulierungsentwurf zur Novelle des Gentechnikrechts, den die EU-Kommission am 5. Juli 2023 vorlegte. Der Titel des Papiers lautet: Vorschlag für eine „Verordnung über mit bestimmten neuen genomischen Techniken (NGT) gewonnene Pflanzen sowie die aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermittel“. Im Kern führt der Verordnungsentwurf zwei Kategorien von Pflanzen ein, die mit Hilfe von NGT erzeugt werden und die unterschiedlich reguliert werden sollen:

NGT-Pflanzen der Kategorie 1: Pflanzen, die mit neuen genomischen Techniken vom Typ 1 erzeugt wurden, werden aufgrund ihrer vergleichbaren genetischen Veränderungen (Mutationen) sowie ihres vergleichbar niedrigen Risikoprofils konventionell gezüchteten Pflanzen gleichgestellt. NGT-1-Pflanzen sollen laut Vorschlag vom Anwendungsbereich des Gentechnikrechts ausgenommen werden (Deregulierung). Demnach darf eine NGT-1-Pflanze nicht mehr als 20 genetische Veränderungen im Vergleich zur Ausgangspflanze aufweisen. Zum Einsatz dürfen sowohl gezielte Mutagenese (zum Beispiel einfügen oder verändern von Nukleotiden) als auch Cisgenese (Einfügen von DNA-Abschnitten aus der gleichen Art) kommen. Die Pflanzen müssen die amtliche Sortenprüfung durchlaufen.

NGT-Pflanzen der Kategorie 2: Pflanzen, die mit neuen genomischen Techniken vom Typ 2 erzeugt wurden und daher komplexe Veränderungen des Genoms aufweisen, werden als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft und fallen unter das Gentechnikrecht. Das Zulassungsverfahren mit der Sicherheitsbewertung kann vereinfacht werden, wenn es keine „plausiblen Hinweise“ auf mögliche Risiken gibt. Zudem sollen die neuen Merkmale den Nachhaltigkeitszielen des European Green Deals entsprechen.

Über den genauen Wortlaut und die Ausgestaltung des Verordnungsentwurfs der EU-Kommission wird in den zuständigen europäischen Gremien und Instanzen noch verhandelt. Bereits der Entwurf der EU-Kommission vom 5. Juli 2023 enthielt besondere Anforderungen im Umgang mit NGT-1-Pflanzen:

• Keine genom-editierten Pflanzen im Ökolandbau: NGT-1-Pflanzen fallen wie herkömmliche GVO unter das Anwendungsverbot der EU-Öko-Verordnung.

• Saatgut-Kennzeichnung: Saatgut oder vermehrungsfähiges Material sollen eindeutig als Kat.1 NGT deklariert werden. Anhand dieser Informationen können Landwirte entscheiden, ob sie solche Pflanzen anbauen wollen oder nicht.

• Herbizidresistenz ausgenommen: Für herbizidtolerante NGT-Pflanzen soll es keine vereinfachte Zulassung geben.

137 | BioTechnologie Kursbuch 2024

Dieser Beitrag basiert in Teilen auf dem im Mai 2024 veröffentlichten Themendossier „Genomeditierte Nutzpflanzen“ auf dem vom BMBF initiierten Informationsportal bioökonomie.de

https://biooekonomie.de/ themen/dossiers/genomeditierte-nutzpflanzen

Der Regulierungsentwurf vom 5. Juli 2023 stieß insbesondere bei den Wissenschaftsorganisationen und diversen Wirtschaftsverbänden in Deutschland auf positive Resonanz. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina begrüßten den „wissensbasierten Vorschlag der EU-Kommission“.

Stockender Gesetzgebungsprozess

Von den Umweltorganisationen und Vertretern des Ökolandbaus erntete der Kommissionsentwurf Kritik: Sie warnten vor der Deregulierung der Neuen Züchtungstechniken und beriefen sich vor allem auf das Vorsorgeprinzip. Sie setzen sich für eine Kennzeichnungspflicht für Lebens- und Futtermitteln aus NGT-1-Pflanzen ein. Zudem warnten sie vor möglichen patentrechtlichen Problemen für mittelständische Züchtungsbetriebe.

In der EU werden Gesetze erst dann rechtskräftig, wenn alle Institutionen –Parlament, Europäischer Rat und Kommission – ausgehend von den jeweiligen Mehrheitsbeschlüssen einen von allen akzeptierten Kompromiss ausgehandelt haben. Im EU-Rat konnten sich die Mitgliedsländer bisher allerdings nicht mit qualifizierter Mehrheit auf eine Position einigen. Unter anderem Deutschland enthält sich, weil die Bundesregierung uneins ist. Eine Einigung noch vor den Europawahlen im Juni 2024 konnte nicht erzielt werden. Immerhin ging es im Europäischen Parlament voran: Mit deutlicher Mehrheit von 307 zu 263 Stimmen und 41 Enthaltungen votierten die EU-Abgeordneten am 7. Februar für den Regulierungsvorschlag der Kommission – allerdings mit einigen Änderungen.

Der ursprüngliche Entwurf der EU-Kommission sah vor, dass nur Saatgut, nicht aber Lebens- und Futtermittel aus NGT1-Pflanzen gekennzeichnet werden müssen. Die Europaabgeordneten fordern jedoch die Kennzeichung solcher Produkte. Sie sollen ein Etikett mit dem Hinweis „Neue genomische Verfahren“ tragen. „Das widerspricht dem Ansatz, dass NGT-1-Pflanzen konventionell gezüchteten gleichzustellen sind“, weist der Pflanzenforscher Robert Hoffie auf den Knackpunkt hin (siehe Interview auf S. 139). Somit sorgen die neuen Genomtechniken weiter für Diskussionsstoff. Im April 2024 hat das EU-Parlament seinen Beschluss aus dem Februar noch einmal abschließend bekräftigt. Damit kann er auch vom neu gewählten Parlament nicht mehr geändert werden. ›

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Ringen um Gesetzestext: „Die Zahl 20 ist politisch“

Der EU-Kommissionsentwurf vom Juli 2023 sprach bei ErbgutAbschnitten, die in NGT1-Pflanzen eingefügt werden dürfen, von einer maximalen Länge von 20 Nukleotiden. Woher stammt diese Zahl?

Die Größe von 20 Nukleotiden stammt aus einer der ersten Publikationen zur GenomSequenzierung von Pflanzen. Das war damals in Arabidopsis, einem beliebten Modell in der Pflanzenforschung. Die Zentrale Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS) hat auf dieser Grundlage 2012 eine Stellungnahme herausgeben, dass genetische Veränderungen von 20 Basenpaaren auch in der Natur sehr häufig vorkommen und so ist dies zu einer unbedenklichen Größe erklärt worden. Mittlerweile ist aber bekannt, dass genetische Veränderungen in der Natur – etwa bei Gerste, Kartoffel oder Tomate – mit bis zu mehreren Tausend Nukleotiden auch deutlich größer sein können. Man muss die 20 also als eine sehr konservative, vorsichtige Faustzahl sehen, die heute eher politisch begründet ist. Man wollte eben irgendwo eine Grenze ziehen, um auch juristisch eine anwendbare Abgrenzung zu erreichen. Wissenschaftlich ist das überholt.

Dr. Robert Hoffie Forscher am Leibniz-IPK in Gatersleben und Kommunikator

und man hier einfach pragmatisch dieselbe herangezogen hat wie bei der Größe der Veränderungen. Wenn wir von dem ausgehen, wie viele und wie große genetische Veränderungen durch spontane Mutationen passieren, ist diese Zahl sehr gering und liegt deutlich unter dem, was an genetischen Veränderungen bei klassischer Züchtung auftritt. Nur ein Aspekt betrifft die Ploidie, also die Anzahl der Kopien, in denen das Erbgut im Zellkern vorliegt. Weizen ist hexaploid – er besitzt einen sechsfachen Chromosomensatz. Da käme man mit 20 gezielten Veränderungen als Züchter nicht weit.

Welche Änderungen hat das EU-Parlament an dem Gesetzestext vorgenommen?

Die Zahl 20 tauchte in dem Entwurf dann ein weiteres Mal auf – pro NGT1-Pflanze sollten maximal 20 genetische Modifikationen erlaubt sein ...

Ich vermute, dass die Anzahl von 20 genetischen Modifikationen genauso eine politische Zahl ist

Bei den Bedingungen, die NGT-1-Pflanzen erfüllen müssen, ist in der veränderten Version des Gesetzestextes nun die Grenze von 20 erlaubten Modifikationen verschwunden. Hier wurde offenbar die Kritik aus der Wissenschaft bereits von den Parlamentariern aufgegriffen. Die 20 Nukleotide, die maximal eingefügt werden dürfen, sind aber immer noch drin. Ansonsten hat das EU-Parlament besonders bei der Patentierbarkeit und der Rückverfolgbarkeit Änderungen durchgesetzt. Die geforderte Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln aus NGT-1-Pflanzen widerspricht dem Ansatz, dass NGT-1-Pflanzen konventionell gezüchteten gleichzustellen sind. Hierzu wird die Debatte sicher noch weitergehen nach den Europawahlen, und im Trilogverfahren zwischen Parlament, Europäischem Rat und Kommission. ›

139 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Uni Bremen Abb.: BIOCOM

EU-Gentechniknovelle: Wissenschaft zeigt Gesicht

Jahrelang stand die Wissenschaft den Angriffen einer gentechnikkritischen Einheitsfront relativ hilflos gegenüber. Doch immer mehr Vereine verbinden Umweltschutz und Innovation. Zum Beispiel die internationale NGO WePlanet.

von Dr. Martin Reich

Zur Frage, wie in Zukunft die sogenannten Neuen Genomischen Techniken (NGT) rund um CRISPR/Cas9 reguliert werden sollen, hat die Wissenschaft seit langem eine sehr einhellige Meinung: Das Gentechnikrecht sollte endlich an den aktuellen Kenntnisstand angepasst werden und zumindest solche Veränderungen, die ganz ohne Einbringen artfremden Erbgutes auskommen, weniger streng regulieren. Doch die Politik ist weiterhin gespalten und die Mühlen auf EU-Ebene mahlen langsam. Prominente, einer Novellierung abgeneigte Politiker betreiben im Verbund mit reichweitenstarken Umweltorganisationen seit vielen Jahren Kampagnen, welche der Wissenschaft ihre Objektivität in der Sache absprechen und sie als industrienah verunglimpft. Lange stand der wissenschaftliche Betrieb diesen Angriffen relativ hilflos gegenüber, da die Zivilgesellschaft eine gentechnikkritische Einheitsfront bildete.

Seit einigen Jahren hat sich das geändert. In vielen Ländern der EU haben sich neue Vereine formiert, die Umweltschutz und Innovation zusammendenken und einen Einsatz von NGT für eine nachhaltigere Landwirtschaft für sinnvoll halten. In Deutschland gründete sich 2020 das Öko-Progressive Netzwerk e.V. (kurz ÖkoProg), das schon seit einigen Jahren mit seiner Dialogplattform „Progressive Agrarwende” neuen Wind in die durch Grabenkämpfe geprägte Diskussion um Grüne Gentechnik brachte.

Im Jahr 2022 gründete ÖkoProg gemeinsam mit sieben weiteren europäischen Vereinen die internationale NGO WePlanet. Mit vereinten Kräften konnten von ÖkoProg initiierte Kampagnen wie „Give Genes A Chance” eine größere

| 140 BioTechnologie Kursbuch 2024

Reichweite erlangen und der Wissenschaft gegenüber Angriffen aus Politik und Zivilgesellschaft noch besser eine gemeinsame Stimme geben und den Rücken stärken. Anlässlich der Entscheidungen zur Neuregulierung im Umweltausschuss der EU und dem EU-Parlament mobilisierte WePlanet Anfang 2024 über 1.500 Wissenschaftler für die Unterzeichnung eines Offenen Briefs an die Europaabgeordneten. Unter den 37 unterzeichnenden Nobelpreisträgern befanden sich auch die CRISPR-Erfinderinnen Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier. Sie riefen dazu auf, der Wissenschaft in der Frage der NGT zuzuhören und wichtige Rahmenbedingungen für Fortschritt zu schaffen. Neben dem Brief, der das Thema international in die Presse brachte, starteten Wissenschaftler europaweit eine Fotoaktion in den sozialen Medien, koordiniert durch WePlanet.

Mit Bannern, auf denen Slogans wie „Give Genes A Chance“ und „Support Science – Support #NGTs” stand, und selbstgemalten Transparenten unterstrichen rund 1.000 Forscher aus renommierten Instituten und Universitäten die Forderungen in Richtung der Politik. Welche Aktionen letztendlich wie viel Einfluss auf die mehrheitliche Entscheidung der EU-Parlamentarier für eine Neuregulierung gehabt haben, lässt sich nur schwer nachprüfen. Doch sicher ist: mit Organisationen wie ÖkoProg und WePlanet steht die Wissenschaft zivilgesellschaftlich nun nicht mehr allein da. Es gibt immer mehr Menschen, die ehrenamtlich für die Verteidigung der Wissenschaft eintreten. ›

Die vom Öko-Progressiven Netzwerk e.V. (ÖkoProg) initiierte Kampagne „Give Genes a Chance“ erlangte im Rahmen von WePlanet eine größere Reichweite.

141 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Öko-Progressives Netzwerk e.V.

Frischer Wind in der Münchner Biotechnologie

Wie „neu“ fühlt sich die Biotech-Szene für Sie an? Sind Sie auf dem bisherigen beruflichen Weg schon damit in Berührung gekommen?

In der Gründerszene bin ich schon länger in verschiedenen Rollen mit wechselnden Schwerpunkten unterwegs. In den letzten fünf Jahren beim InsurTech Hub Munich (ITHM) lag der Fokus ganz klar auf Insurtech-Start-ups. Hier haben sich im Zusammenhang mit dem Thema Krankenversicherung starke Verbindungen zum Gesundheitssektor und zur Digital-Health-Szene ergeben. Während meiner Tätigkeit bei Invest in Bavaria hatte ich bereits einige Biotech-Unternehmen bei der Ansiedlung und Erweiterung in Bayern betreut. In jener Zeit konnte ich schon einmal einen ersten Einblick in die Branche gewinnen und einige relevante Kontakte und Netzwerke aufbauen. Die Biotech-Szene hat mich damals sehr fasziniert. Umso mehr freue ich mich daher, dass ich durch meine Arbeit beim IZB die Unternehmen und die Branche nun noch aktiver unterstützen kann.

ist es wichtig, dass wir bei uns eine ausgewogene Mischung aus reiferen Scale-ups und einen Schwung von neuen aufstrebenden Entrepreneuren haben, die aus den Universitäten und Forschungsinstituten heraus mit frischen Ideen und Technologien auf den Markt drängen. In diesem Kontext wollen wir die Einbindung von erfolgreichen Gründern aus Alumni-Unternehmen, die als Mentoren fungieren können, noch weiter verstärken. Über Formate, die die Vielfalt der Biotech-Anwendungen abdecken sollen, planen wir zudem den Austausch zielgruppenfokussierter zu gestalten und damit unser Netzwerk auch industrieübergreifend zu erweitern.

Im IZB sind aktuell mehr als 40 Startups ansässig. Was sind deren größte Herausforderungen?

Ein Gründerzentrum lebt von den Gründern. Welche Ideen haben Sie, um das Netzwerk mit Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Finanzwelt weiter zu stärken und den Gründergeist zu entfachen?

Die besten Vorbilder für Gründer sind Gleichgesinnte, die es bereits geschafft haben und ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die neue Gründergeneration weitergeben können. Daher

Insbesondere für die frühphasigen Start-ups stellt die durch die Zinswende bedingte aktuell angespannte Finanzierungssituation am Wagniskapitalmarkt eine große Herausforderung dar. In einer späteren Phase fehlen nach wie vor alternativ zum Verkauf weitere Wachstums- beziehungsweise Exitmöglichkeiten. Da auch in der Biotech-Branche KI eine immer stärkere Rolle spielen wird, braucht es dringend mehr Offenheit– insbesondere im Gesundheitswesen – für das Bereitstellen und die Nutzung von Daten. Da sind uns andere Länder bereits um einiges voraus. Generell wäre es begrüßenswert, wenn die Branche, die zu so vielen unserer Lebensbereiche wichtige Beiträge leistet und Innovationen liefert,

| 142 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: Deutscher Ethikrat Abb.: © Fördergesellschaft IZB mbH

mehr Anerkennung und Unterstützung in der Gesellschaft und Politik bekäme.

Mit Ihrer internationalen Erfahrung, wird das ein Schwerpunkt auch im IZB sein, die internationalen Verbindungen zu stärken? Vielleicht auch die Ansiedlung aus dem Ausland stärker zu priorisieren?

Da die meisten Gründer bereits während des Studiums Universitäten über die Kontinente verteilt besuchen und auch die ForschungsCommunity eine globale ist, ist die BiotechSzene bereits von Haus aus sehr international ausgerichtet. Die Notwendigkeit und den Mehrwert des grenzüberschreitenden Austausches und der Zusammenarbeit konnten wir zudem alle in der Pandemie sehen. Deshalb liegt es für mich nahe, dass wir die internationale Vernetzung im IZB noch weiter vorantreiben. Wir freuen uns daher sowohl über ausländische Unternehmen, die sich im IZB ansiedeln und von hier aus den deutschen/europäischen Markt erschließen wollen, als auch über Expansionen von hier gegründeten Unternehmen in internationale Märkte. ›

Christian Gnam ist seit 1. April 2024 neuer Geschäftführer des Innovations­ und Gründerzentrums Biotechnologie (IZB) mit den Gründerzentren in Planegg­Martinsried und Freising­Weihenstephan bei München. Zuletzt war Gnam als Geschäftsführer beim InsurTech Hub Munich (ITHM), einer global führenden Innovationsplattform der Versicherungswirtschaft, tätig. Zuvor leitete Gnam bei Invest in Bavaria, der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern, das Investmentteam für Startups, Life Science, Energie­ und Umwelttechnik sowie Chemie. Gnam studierte Wirtschaftsgeographie, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft an der Ludwig­Maximilians­Universität in München mit besonderem Schwerpunkt auf Außenhandel, Markteintritt und Standortentwicklung. Er hat beruflich internationale Erfahrungen gesammelt unter anderem in Brasilien und China.

CEM

GmbH:

Alternativen zum Lösemittel DMF

Die rasant steigende Nachfrage nach synthetischen Peptiden in der Forschung erfordert effiziente automatisierte Synthesizer. Synthetische Peptide sind wesentliche Werkzeuge für eine Vielzahl biochemischer Experimente.

Bei der klassischen Peptidsynthese (SPPS nach Merrifield) wird eine große Menge des Lösemittels DMF für die unterschiedlichen Arbeitsschritte verwendet. Die Verwendung dieses Lösemittels wird gemäß der EU-Verordnung 2021/2030 seit Dezember 2023 wesentlich eingeschränkt. Somit ist eine Alternative für den Syntheseeinsatz erforderlich.

Green Solvents

Die Mikrowellen-Peptid-Synthesizer der CEM-Liberty BlueFamilie sind in der Standardkonfiguration in der Lage, alternative „green Solvents“ wie zum Beispiel TamiSolve (N-butylpyrrolidinone, NBP) zu verwenden. Diese Lösemittel führen zu vergleichbaren Syntheseergebnissen im Liberty Blue 2.0 und Liberty Prime 2.0, obwohl sie deutlich viskoser als DMF sind. Und auch die multiplen Synthesen auf dem MultiPep profitieren von den neuen viskoseren Lösungsungsmitteln.

No wash-Synthesestrategie

Die von CEM entwickelte neue „No wash“ SPPS-Synthestrategie (Nature Com., Dezember 2023) reduziert die Verwendung von Lösemitteln auf ein Minimum. Dabei werden alle lösungsmittelintensiven Waschschritte während eines jeden Kupplungszyklus vollständig eliminiert. Ein wichtiger Durchbruch ist die Entfernung einer flüchtigeren Base für die Fmoc-Entschützung durch Verdampfung bei erhöhter Temperatur. Dieser Prozess wird sowohl im Forschungs- als auch im Produktionsmaßstab ohne Auswirkungen auf die Produktqualität und bei Anwendung auf eine Vielzahl anspruchsvoller Sequenzen (bis zu 89 Aminosäuren lang) demonstriert.

CEM GmbH, info@cem.de, www.cem.de www.peptid-synthese.de

143 | BioTechnologie Kursbuch 2024
Abb.: © CEM GmbH
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Fermentation eine positive Vision

Für eine nachhaltigere Ernährung ist die mikrobielle Fermentation, inklusive neuer Formen, die mit Hilfe von Biotechnologie funktionieren, eine vielversprechende Schlüsseltechnologie für echte Lösungen. Damit Fermentationsprodukte eine Chance haben, muss die Politik zwei wichtige Rahmenbedingungen schaffen: Verkostungen ermöglichen und schlankere Zulassungsprozesse durchsetzen.

von Dr. Martin Reich

Eine wirtschaftliche Transformation, die unweigerlich auch gesellschaftliche Auswirkungen haben wird, braucht positive Narrative und echte Lösungen. Beides kann nur gelingen, wenn nicht nur die Nachteile des Status quo, sondern vor allem auch seine Vorteile in den Fokus gerückt werden. Denn diese sind es ja, die erfolgreich durch Neues ersetzt werden sollen. Im Falle einer nachhaltigeren Ernährung ist die Fermentation – inklusive neuer Formen, die mit Hilfe von Biotechnologie funktionieren – eine vielversprechende Schlüsseltechnologie für echte Lösungen. Gleichzeitig eignet sich diese Gruppe von Technologien hervorragend für positive Transformationsnarrative, in denen Nachhaltigkeit ohne Verzicht möglich wird.

Mit positiven Narrativen zu Lösungen

Wenn es in politischen und öffentlichen Debatten um die Transformation unterschiedlicher Wirtschaftssektoren hin zu mehr Nachhaltigkeit geht, hört man von der progressiven Seite vor allem eines: Gründe, warum der Status quo schlecht ist. Die Nachteile, die Individualverkehr, fossile Rohstoffe oder Fleisch mit sich bringen, sollen von der Notwendigkeit einer Transformation überzeugen und Mehrheiten für die entsprechenden Maßnahmen gewinnen. Und selbstverständlich ist es wichtig, dass die negativen Auswirkungen dieser Dinge auf Mensch und Umwelt kommuniziert werden. Bleibt das Narrativ jedoch einseitig auf die Nachteile fokussiert, kann es keine Mehrheiten gewinnen und eine echte Transformation nicht in Gang bringen. Und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen.

Erstens spiegelt es sich in der Lebensrealität der allermeisten Menschen nicht wider, dass der Konsum von Fleisch, der Besitz eines eigenen Autos oder die vielen

145 | BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: © Martin Reich

Erste Form der Fermentation: Wiederentdeckung der traditionellen

Fermentation

Bei traditioneller Fermentation wird ein pflanzliches oder tierisches Lebensmittel, beziehungsweise Ausgangsstoff, durch Mikroorganismen verändert. Dadurch entstehen neue Stoffe, wie zum Beispiel Alkohol oder verschiedene organische Säuren, aber auch Vitamine. Das Ausgangsmaterial wird außerdem so verändert, dass in ihm enthaltene Nährstoffe für uns Menschen verfügbar und das Lebensmittel haltbarer wird. Textur und Geschmack werden ebenfalls verbessert, was zu einer großen kulinarischen Vielfalt geführt hat. Heute entdecken Entwickler pflanzlicher Ersatzprodukte diese Anwendung von Mikroorganismen wieder, um ihren neuen Kreationen einen herzhafteren Geschmack und eine bessere Textur zu verleihen. War die traditionelle Fermentation noch ein “blindes” Verfahren, bei dem niemand genau weiß, welche Mikroorganismen eigentlich am Werk sind, werden heute bestimmte Arten und Stämme auf ihre Wirkung hin untersucht und gezielt eingesetzt.

Produkte fossiler Rohstoffe, von der Plastikverpackung bis hin zur erschwinglichen Energie, ausschließlich Nachteile und nicht auch Vorteile mit sich brächten. Auf manche Menschen, vor allem aus urbanen Milieus, mag es beispielsweise zutreffen, dass sie auf ein eigenes Auto verzichten können und Individualverkehr fast ausschließlich eine Last darstellt. Für die allermeisten Menschen bietet er jedoch eindeutige Vorteile. Werden diese Vorteile des Status quo von Transformationsnarrativen nicht adressiert, wirken sie fern der Lebensrealität. Das macht es politischen Kräften, die einer Transformation eher abgeneigt sind oder sie gar verhindern wollen, leicht, Verlustängste zu schüren und sich selbst als bürgernahe Alternative zu präsentieren, die den Status quo verteidigt. Das macht es schwierig, nachhaltig demokratische Mehrheiten für eine Wende zu gewinnen.

Zweitens kann man keine wirklichen Lösungen finden beziehungsweise entwickeln, wenn man sich bei dem, was ersetzt werden soll, nur auf die Nachteile fokussiert. Im Gegenteil, es muss offen und nüchtern über die Vorteile gesprochen und dort der Hebel der Transformation angesetzt werden. Wie kann eine lebenswerte Zukunft auch nachhaltig gelingen? Wie können Umwelt- und Klimaschutz mit einem Erhalt des Wohlstands zusammengehen? Eine solche, optimistische Erzählung der Transformation ist nicht neu. Vor etwa einem Jahrzehnt war „Green Growth“, also „grünes Wachstum” noch in aller Munde.

Beim Thema Energie wurden vor allem die regenerativen Energien als Strategie der Wahl entdeckt und vorangetrieben, um auch ohne fossile Rohstoffe ausreichend Energie für Privathaushalte und Industrie zur Verfügung stellen zu können. Und beim Verkehr hat die Erkenntnis, dass Individualverkehr auch ohne Verbrennermotoren funktionieren muss, zum Aufschwung der Elektromobilität als Lösung der Wahl und Bestandteil optimistischer Transformationsnarrative geführt. Energie- und Verkehrswende werden sogar in großen Teilen zusammengedacht.

Im Falle der Ernährung würde dieselbe Strategie bedeuten, dass auch die Vorteile tierischer Produkte in den Fokus gerückt werden müssen. Und zwar explizit auch von jenen, die eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit durch eine wissenschaftlich empfohlene Reduktion des Konsums tierischer Produkte für notwendig halten. Tierische Lebensmittel haben für uns Menschen unbestreitbar einen relativ hohen Nährwert, sind in den meisten Ländern ein zentraler Bestandteil der Esskultur, werden von vielen Menschen mit Genuss gegessen und bedeuten für einen Teil der Bevölkerung eine wichtige Einnahmequelle. Diese Vorteile des Status quo sollten in positiven Narrativen über eine nötige Transformation in den Fokus gerückt werden – um die Bevölkerung „mitzunehmen” und echte Lösungen finden zu können. Die Industrie hat inzwischen erkannt, dass der große Hebel einer Ernährungswende vor allem darin liegt, die Gruppe der sogenannten Flexitarier mit neuartigen Produkten zu überzeugen, die genauso gut schmecken wie ihre tierischen Pendants. So lässt sich Ernährung nachhaltiger gestalten und gleichzeitig weiterhin Geld verdienen. In der Politik scheint es unterdessen weiterhin hauptsächlich zwei Lager zu geben: Während die einen eine ursprünglichere, naturnähere Form von Landwirtschaft und Ernährung propagieren, reagieren die anderen mit Kleinreden oder gar Verleugnung

BioTechnologie Kursbuch 2024 | 146

der Umwelt- und Klimaprobleme und stehen für einen Erhalt des Status quo in Form von weiterhin hohem Konsum tierischer Produkte ein. Nur wenige, einzelne Politker haben bisher die sogenannten „alternativen Proteinquellen”, zu denen sowohl neuartige pflanzliche Produkte als auch Fermentation zählen, für sich und ihre Agenda entdeckt. Meist stammen sie aus dem liberalen oder progressiv-grünen Spektrum. Es wäre an der Zeit, dass breitere politische Strömungen das positive Transformationsnarrativ für die Ernährung entdecken, das die neuen Technologien und ihre Produkte mit sich bringen.

Das Potential der Fermentation

Besonders die Fermentation hat großes Potential, unsere Ernährung ohne Verzicht nachhaltiger zu machen. Viele Mikroorganismen sind hinsichtlich ihres Nährwertes pflanzlichen Lebensmitteln überlegen. Ihr Protein deckt alle essenziellen Aminosäuren ab, die wir Menschen benötigen. Auch das wichtige Vitamin B12, an dem in einer veganen Diät Mangel herrscht, wird von vielen essbaren Mikroorganismen natürlicherweise gebildet. Lebensmittel, die Mikroorganismen enthalten, sind Studien zufolge deshalb absolut dafür geeignet, tierische Lebensmittel adäquat zu ersetzen.

Auch pflanzliche Ausgangsstoffe sind nach einer Fermentation nahrhafter, denn die Mikroorganismen spalten komplexere Nährstoffe in den Pflanzen und machen sie so für unsere Verdauung verfügbar. Ist man sich dieser Eigenschaften von Fermentation bewusst, kann man die ernährungsphysiologischen Vorteile tierischer Produkte also problemlos aufgreifen, statt sie kleinzureden, und deutlich machen, dass sie durchaus ersetzt werden können. Den Genuss tierischer Lebensmittel macht wiederum vor allem deren Herzhaftigkeit und Textur aus. Erstere wird durch die Geschmacksrichtung umami bedingt, die Pflanzen in aller Regel fehlt – es sei denn, sie werden fermentiert. In der asiatischen Küche wird diese Technik seit je her angewendet, um allerlei herzhafte, vegane Gerichte zuzubereiten.

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Fermenter der BrewDogBrauerei am Standort Berlin

Hersteller von veganen Fleischalternativen entdecken diese traditionelle Methode nun wieder und setzen Fermentation bei der Herstellung ein, um ihre Produkte herzhafter zu machen. Die typische, faserige Textur von Fleisch und Wurst kommt durch die Struktur ihrer Proteine zustande. Pflanzliche Proteine sind eher kugelförmig (globulär), weshalb beispielsweise Tofu eine sehr homogene und keine faserige Textur hat. Hersteller moderner Fleischalternativen lösen dies einerseits durch Extrusion, eine mechanische Methode, bei der die Pflanzenproteine in eine eher faserige Textur gezwungen werden. Doch auch Fermentation kann die Textur vorteilhaft verändern. Das schweizerische Unternehmen Planted, das mit seinem „ersten fermentierten Steak seiner Art” für Schlagzeilen gesorgt hat, nutzt Fermentation für genau diese Zwecke: bessere Textur, komplexerer Geschmack, Anreicherung mit wichtigen Nährstoffen.

Etwas größere Baustellen sind die Integration neuer Lebensmittel in unsere Esskultur und sozioökonomische Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Auch bei diesen beiden Aspekten ist ein Fokus auf positive Narrative möglich, doch es ist auch konkretes, politisches Handeln vonnöten.

Den Weg auf die Teller beschleunigen

Umfragen zur Verbraucherakzeptanz von neuartigen Lebensmitteln haben ihre Berechtigung, sind aber nur mäßig aufschlussreich. Denn sie mögen vielleicht Auskunft darüber geben, wie wahrscheinlich der Erstkauf eines neuartigen Produktes ist, aber nicht wirklich etwas über die Akzeptanz über diese erste, in nicht unerheblichem Ausmaß von Neugier getriebene Entscheidung hinaus. Ob ein neues Produkt breite Akzeptanz in der Bevölkerung erfährt, hing schon immer

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Abb.: Martin Reich

maßgeblich davon ab, wie gut es sich in die existierende Esskultur integrieren lässt. Formt sich in den wenigen Sekunden, in denen die Entscheidung am Supermarktregal getroffen wird, ein imaginäres Bild von einem leckeren Gericht? Oder überwiegt Unsicherheit, ob es schmecken und sich gut zubereiten lassen wird? Dann wird stattdessen ganz schnell zum altbekannten Produkt gegriffen.

Als Kolumbus Ende des 15. Jahrhunderts von seinen Reisen zurückkehrte und – zur Enttäuschung vieler – vor allem allerlei Samen von Pflanzen mitbrachte, war die Tomate in Europa ein Novel Food nach heutiger Definition. Also ein Lebensmittel, das bis dato in Europa nicht verzehrt wurde. Und für viele Jahrzehnte wollte von dieser fremdartigen Beere, deren nächste bekannten Verwandten hochgiftig waren, niemand etwas wissen. Und sie schon gar nicht essen. Nachdem sie zunächst als seltene Zierpflanze Anklang fand, wurde sie erst um 1700 herum als Lebensmittel genutzt. Der Durchbruch gelang sogar erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und zwar vor allem durch zwei Produkte, bei denen Tomaten eine zentrale Rolle spielen: die Pizza in Italien und das Tomatenketchup in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Mehr oder weniger plötzlich wollten alle Europäer und Amerikaner Tomaten essen. Es wurden zahlreiche weitere Gerichte erdacht und heute ist die rote Beere das mit Abstand am meisten angebaute Gemüse weltweit. Ein Siegeszug eines Novel Foods, wie es sich heutige Food-Start-ups auch erträumen – nur, dass deren Investoren ungern mehr als dreihundert Jahre auf den Erfolg warten möchten. Lernen kann man vom Imagewandel der Tomate von der unbeliebten Beere zum Verkaufsschlager, dass es ganz zentral darauf ankommt, populäre Lebensmittel herzustellen und sie auf die Teller der Menschen zu bringen. Bei Fleisch aus Zellkultur und auch der neuen Fermentation sind bisher alle Debatten und Untersuchungen zur Akzeptanz in der Bevölkerung reine Spekulation. Es geht um ein für die befragten Menschen vollkommen hypothetisches Produkt, von dem ganz unterschiedliche Bilder in den Köpfen erzeugt werden können, je nach soziokulturellem Hintergrund der Personen und der Art, wie gefragt und diskutiert wird. Dabei ist die sensorische Erfahrung beim Verzehr eines Lebensmittels selbstverständlich ganz entscheidend für dessen Beurteilung. Noch weitere Umfragen zur Akzeptanz unbekannter Produkte sind also wenig hilfreich, um den Erfolg eines neuartigen Lebensmittels verlässlich vorauszusagen.

Stattdessen müssen von Seiten der Politik zwei wichtige Rahmenbedingungen geschaffen werden: erstens müssen Verkostungen ermöglicht werden. Es muss auch vor der aufwendigen und zeitraubenden Zulassung über die Novel-FoodRegulierung der EU möglich sein, dass Menschen die neuen Produkte probieren. Hier ist die Politik gefragt, um entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen auf den Weg zu bringen. In den Niederlanden ist das im vergangenen Sommer so geschehen. Dort kann unter kontrollierten Bedingungen nun Fleisch aus Zellkultur verkostet werden. So etwas braucht es für neue Lebensmittel aus Fermentation erst recht, auch in Deutschland und anderen Ländern in der EU. Zweitens sollte die Zulassung neuartiger Lebensmittel über das Novel Food Law der EU schlanker, konsistenter und zielführender gestaltet werden.

Zweite Form der Fermentation: Mikroorganismen als Lebensmittel

Eine weitere Form der Fermentation ist der Verzehr nahrhafter Mikroorganismen. Dabei wird ein Ausgangsstoff von den Bakterien, Hefen oder auch Archaeen vollständig “gefressen”, wodurch sie sich massenhaft vermehren. Es wird also kein Lebensmittel durch Mikroorganismen verändert, sie selbst werden zum Lebensmittel. Diese Form der Produktion proteinreicher Nahrung oder auch Futtermittel ist nicht neu. Sie wurde bereits von Justus von Liebig in ihren Grundlagen entwickelt und unter anderem in beiden Weltkriegen in größerem Maßstab umgesetzt, als proteinreiche Lebensmittel durch fehlende Importe und eine Umstellung der eigenen Wirtschaft auf Krieg knapp wurden. Seit einigen Jahrzehnten gibt es bereits das Produkt „Quorn”, das aus dem essbaren und nahrhaften mikrobiellen Pilz Fusarium venenatum hergestellt wird. Seit einigen Jahren entdecken immer mehr neue Firmen diese Art der Fermentation und nutzen unterschiedliche Mikroorganismen oder auch Myzel, das sie in Bioreaktoren wachsen lassen.

BioTechnologie Kursbuch 2024 149 |

Käse aus dem Präzisionsfermentationslabor des Berliner Foodtech-Start-ups Formo

Ohne dabei die im internationalen Vergleich hohen Sicherheitsstandards aufzugeben, muss die behördliche Begleitung neuer Produkte auf den Markt zügiger vorangehen, um die Hürden für Innovation zu senken und auch für kleinere Firmen überwindbar zu machen. Neben konkreten Maßnahmen, wie einer besseren Beratung von Antragstellern durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die dafür wiederum mit mehr Mitteln und Personal ausgestattet werden müsste, sollte die generelle Intention der Regulation überdacht werden. Während zum Beispiel in den USA und Singapur die behördlichen Pendants von Anfang an mit dem Auftrag ins Leben gerufen wurden, den Markteintritt neuer Produkte zu fördern, steht bei der Novel-Food-Regulierung der EU vor allem das Vorsorgeprinzip im Vordergrund. Trotz fortlaufender Verbesserungen stellt die Ausgestaltung der Regulierung in der Praxis weiterhin eine beträchtliche Behinderung von Innovation dar. Sie hat dadurch auch einen unmittelbaren Effekt auf die Bereitwilligkeit privater Investoren, in die Entwicklung und unbedingt nötige Skalierung neuer Fermentationsprozesse zu investieren. Verkostungen zu ermöglichen und den Zulassungsprozess zu erleichtern, sind also zwei wichtige Rahmenbedingungen, mit denen die Politik Lösungen für eine Ernährungswende voranbringen könnte.

Doch nicht nur die Politik hat Hausaufgaben zu erledigen, damit Produkte neuer Fermentation auf unseren Tellern landen. Wie damals bei der Tomate steht und fällt der Erfolg von Produkten aus neuer Fermentation mit der Entwicklung von erfolgreichen Lebensmitteln und Gerichten. Es braucht noch mehr konkrete Beispiele dafür, was genau auf unseren Tellern landen wird. Die absolute Pionierfirma auf dem Gebiet macht dies eigentlich schon seit Jahrzehnten vor:

| 150 BioTechnologie Kursbuch 2024 Abb.: BIOCOM

Marlow Foods bietet mit seiner Marke Quorn inzwischen eine vielfältige Palette von Produkten aus mikrobiellem Pilzprotein an. Andere folgen derzeit nach, wie zum Beispiel Revo Foods in Österreich mit Imitationen von Oktopus und Lachs.

Doch um einen wirklichen, esskulturellen Durchbruch zu erreichen, ist vielleicht mehr als erfolgreiche Imitation nötig. Möglicherweise braucht es ganz neue Produkte und Rezepte, esskulturelle Meilensteine wie eine neue Pizza oder ein zweites Ketchup. Lebensmittel aus Mikroorganismen, die nicht nur von der Industrie, sondern auch in der eigenen Küche zubereitet werden können und die in hundert Jahren rückblickend den Durchbruch gebracht haben.

Eine neue Vision für die Landwirtschaft

Bioreaktoren oder Bauernhof? Wie erginge es Landwirten, die mit der Veredelung pflanzlicher Rohstoffe in tierische Produkte auf ihren Höfen einen Großteil ihrer landwirtschaftlichen Wertschöpfung erzielen, wenn diese durch Fermentation in Bioreaktoren ersetzt werden würde? Würden sie endgültig zu Lieferanten der Ausgangsstoffe für eine verarbeitende Industrie degradiert werden, in die dann die Veredelung und damit ein großer Teil der Wertschöpfung abwandert?

Dieses Szenario ist laut Agrarökonomen nicht unwahrscheinlich und Landwirte sehen ihrer Zukunft ganz allgemein eher pessimistisch entgegen. Man traut Versprechungen, Landwirte könnten von neuen Entwicklungen auch profitieren und, im konkreten Fall, vielleicht sogar selbst Bioreaktoren auf ihren Höfen integrieren, nicht mehr über den Weg. Zu oft wurden Hoffnungen enttäuscht, die von der Politik geweckt wurden: So sei zum Beispiel nicht eingetreten, dass Landwirte von einem vermehrten heimischen Hanfanbau profitieren könnten. Stattdessen würde dies durch spezialisierte Unternehmen in Gewächshäusern übernommen. Unter anderem durch einen harten Wettbewerb um niedrige Erzeugerpreise und ohnehin immer wieder anstehenden Großinvestitionen durch neue Vorgaben bei der Tierhaltung erscheint es eher unwahrscheinlich, dass sich Praktiker in Richtung Fermentation diversifizieren. Man ist gefangen zwischen Zwängen des Status quo und gesellschaftlichen Erwartungen.

Was es braucht, ist eine Vision der zukünftigen Landwirtschaft, die durch eine positive Transformation erreicht wird. Und zwar am besten eine, die aus der Landwirtschaft selbst kommt und den bereits zahlreichen Visionen aus Politik und vor allem urbanen Gesellschaftsschichten ergänzend zur Seite gestellt werden kann, um aus beidem eine Synthese zu schaffen. Bisher kommen Zukunftsvisionen für die Landwirtschaft nicht aus dieser selbst, sondern aus dem Akademischen, der Zivilgesellschaft und der Politik.

Institutionen wie der Deutsche Bauernverband sind gefragt, um endlich mutig und konstruktiv voranzugehen und sich nicht nur als Verteidiger des Status quo zu engagieren, sondern die nötige Transformation so mitzugestalten,

Dritte Form der Fermentation: Die Präzisionsfermentation

Bei der dritten Form neuer Fermentation, der sogenannten Präzisionsfermentation, werden Mikroorganismen als zelluläre Produktionsstätten genutzt. Sie werden also weder für die Veränderung eines pflanzlichen oder tierischen Lebensmittels noch zum direkten Verzehr eingesetzt, sondern genetisch so umprogrammiert, dass sie einen ganz bestimmten Stoff produzieren. Dies kann eine chemische Verbindung sein, die der betreffende Mikroorganismus auch von Natur aus herstellt, aber in einer zu geringen Menge oder Reinheit. Es kann jedoch auch eine ganz andere Verbindung sein, die normalerweise durch Tiere oder Pflanzen produziert wird. Prominente Beispiele sind Milch- und Molkeproteine, die bereits von mehreren Firmen mit Mikroorganismen statt mit Rindern hergestellt werden können.

BioTechnologie Kursbuch 2024 151 |

Zum Thema Fermentation ist unlängst ein neues Buch von Martin Reich erschienen: „Revolution aus dem Mikrokosmos – Nachhaltige Ernährung durch Fermentation“. Das Vorwort stammt von Urs Niggli.

dass auch die Landwirtschaft von ihr profitieren kann. Zum Beispiel, indem nicht gegen innovative Alternativen zu tierischen Produkten lobbyiert wird, sondern Chancen herausgearbeitet und kommuniziert werden, die darin für die heimische Landwirtschaft stecken. Wie kann die Wertschöpfung wieder in die Landwirtschaft hineingebracht werden, wenn Nutztiere wegfallen? Wie kann die heimische Landwirtschaft auch bei effizienterem Konsum gutes Geld verdienen und im internationalen Vergleich mithalten? Der Bauernverband und viele andere in der Landwirtschaft beklagen zu viele Vorgaben aus der Politik. Was bisher jedoch fehlt, ist eine eigene Vision, wo es denn hingehen soll.

Alle Wenden zusammendenken

Energie- und Verkehrswende werden bereits teilweise zusammengedacht, denn Elektroautos brauchen Strom. Doch bisher wird die Ernährungswende politisch komplett getrennt von diesen beiden anderen Wenden betrachtet. Das kann spätestens dann nicht mehr sein, wenn eine „Revolution aus dem Mikrokosmos“ in Form von neuer Fermentation skaliert wird. Denn Bioreaktoren brauchen ebenfalls Strom, der unbedingt durch regenerative Energien erzeugt werden sollte, damit die Revolution nicht ihre eigenen Kinder auffrisst, nämlich die großen Vorteile hinsichtlich Flächennutzung und Ressourceneinsparung.

Als Teil zukünftiger, intelligenterer Netze sollten wachsende Anlagen mit Bioreaktoren in der Energiewende unbedingt mitgedacht werden. Bei der Verkehrswende mögen die Wechselwirkungen weniger offensichtlich sein, aber ganz sicher gibt es sie und sei es nur durch den Umstand, dass Ernährung und Verkehr um regenerative Energie konkurrieren werden. Eine vierte, noch viel zu wenig beachtete Wende macht die Transformation komplett: die Materialwende. Auf der Erdoberfläche befindet sich inzwischen mehr menschengemachtes Material als sämtliche lebendige Biomasse. Um die weitere Extraktion primärer Ressourcen abzubremsen und schließlich einzustellen, muss eine Kreislaufwirtschaft etabliert werden, die wiederum nur funktionieren kann, wenn Mikroorganismen und deren Enzyme für den Ab- und Aufbau von Material genutzt werden, wenn viele Anlagen entstehten, in denen diese Prozesse ablaufen und ausreichend regenerative Energie zur Verfügung gestellt wird, um diese Anlagen zu betreiben.

Es ist Zeit, dass die progressiven Teile der Politik diese Gesamterzählung wieder in ein positives Transformationsnarrativ integrieren. Eine wirklich nachhaltige, in Kreisläufen wirtschaftende Bioökonomie wird politisch nur vorangetrieben werden können, wenn durch positive Erzählungen und echte Lösungen demokratische Mehrheiten gewonnen werden. ›

| 152 BioTechnologie Kursbuch 2024

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Abb. 1: Aktuelle planetare Belastungsgrenzen

Abb.: Deutscher Ethikrat | 154 BioTechnologie Kursbuch 2024

Klimarettung mit Genügsamkeit?

Die begonnene Klimakatastrophe wird in den Köpfen und den Schlagzeilen von Kriegen und anderen Krisen verdrängt. Dabei steigt der globale CO2-Ausstoß auch 27 Jahre nach dem erstmals bindenden Klimaschutzabkommen von Kyoto bis heute immer weiter an. Jetzt wird in Deutschland erstmals ein Diskussionsprozess angestoßen, wie die acht Milliarden Menschen den Planeten und damit ihre eigene Zivilisation vielleicht doch nicht zerstören.

von Andreas Mietzsch

Die deutsche Bundesregierung in ihrer jetzigen Ausprägung – also sogenannte Ampel nebst apathischem Kanzler – neigt mehrheitlich dazu, genaue technologische Wege festzuschreiben, statt Ziele vorzugeben und die Tüftler und Unternehmer dann in marktwirtschaftlichem Umfeld die besten Lösungen erarbeiten zu lassen. Wer berät diese Regierung eigentlich? Unter anderem der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der dies auch schon seit 1972 tut. Dieser Rat lädt unter dem lateinischen Fremdwort ‚Suffizienz‘ jetzt zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte darüber ein, wie der selbstzerstörerische Lebensstil in den Industrieländern demokratisch und gerecht gewandelt werden kann. Durch Genügsamkeit eines jeden Einzelnen.

Zauberwort Suffizienz

Ökologische Krisen schreiten weltweit mit besorgniserregender Geschwindigkeit voran. Die Mehrheit der elementaren planetaren Belastungsgrenzen ist überschritten (vgl. Abb. 1), ebenso ökologische Grenzen in Deutschland. Ganz offensichtlich reichen bisherige Ansätze für den Schutz der Umwelt nicht aus. In einem unlängst veröffentlichten Papier stellt der Rat 16 Thesen zur Diskussion über eine ‚Strategie des Genug‘. „Suffizienz bezeichnet den Anspruch, im Einklang mit unseren Werten gerechter und innerhalb ökologischer Grenzen zu leben“, sagt Ratsmitglied Prof. Wolfgang Lucht. „Es ist unbestreitbar, dass wir ökologisch über unsere Verhältnisse leben. Gleichzeitig haben viele Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Energie und Ressourcen. Wie kann unsere Zivilisation also ökologischer und zugleich gerechter werden? Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen ist nicht einfach, angesichts der Krisen aber Teil eines notwendigen Lernprozesses.“ Der Rat meint: Suffizienz wird oft als individuelle Lebensstilfrage diskutiert. Die Entwicklung nach-

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Abb. 1: Richardson et al., Science Advances, 2023, deutsche Übersetzung Sachverständigenrat für Umweltfragen 2024

haltiger Wirtschafts- und Lebensweisen ist jedoch eine gemeinsame gesellschaftliche und politische Verantwortung. Eine Stärkung von Suffizienz erfordert politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die eine umweltschonende gesellschaftliche Praxis fördern – statt sie wie häufig zu erschweren.

Die 16 Suffizienz-Thesen lauten:

1. Suffizienz ist für eine Stabilisierung der Erde innerhalb planetarer Grenzen unerlässlich

2 Suffizienz ist Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben aller in planetaren Grenzen

3. Suffizienz ist notwendiger Teil einer Strategie, um schädliche Eigendynamiken der Technosphäre einzuhegen

4. Suffizienz kann den Bedarf an Rohstoffen reduzieren und zu ihrer langfristigen Verfügbarkeit beitragen

5. Die Verbreitung suffizienter Praktiken erfordert auch strukturellen Wandel

6. Ressourcenintensive Lebensstile gefährden die Freiheit anderer und es gibt keinen moralischen Anspruch, dies zu ignorieren

7. Suffizienz konfrontiert die Gesellschaft mit den Widersprüchen der westlichen Moderne

8. Suffizienz erfordert ein zukunftsfähiges Wohlfahrtsverständnis und ein vorsorgeorientiertes Wirtschaftssystem

9. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft setzt Suffizienz voraus

10. Eine Politik der Suffizienz ist verfassungsrechtlich möglich und unter bestimmten Bedingungen sogar geboten

11. Kultureller Wandel ist Voraussetzung für und Resultat von Suffizienzpolitik

12. Suffizienz kann Baustein eines gelingenden Lebens sein

13. Ökonomische Analysen zu Ökologie und Verteilungsgerechtigkeit bereichern den Suffizienzdiskurs

14. Suffizienzpolitik wird auf gesellschaftliche Widerstände treffen

15. Suffizienzpolitik muss sozial gerecht gestaltet werden und kann Ungleichheit verringern

16. Es bedarf einer Verständigung auf zentrale Handlungsfelder für Suffizienzmaßnahmen

Das Ratspapier (herunterzuladen unter www. umweltrat.de) kommt zu der Schlussfolgerung: „Suffizienz ist zentral für das Selbstverständnis einer demokratischökologischer Zivilisation! Die voranschreitende ökologische Destabilisierung der Erde macht unverzügliches Handeln erforderlich. In vielen Bereichen werden technologische Innovationen nicht ausreichen, um ökologische Krisen abzuwenden. Angesichts des Zeitdrucks und der Höhe der Risiken wäre es daher fahrlässig, ausschließlich auf Effizienz- und Konsistenzansätze zu setzen. Zusätzlich sollten bestimmte umweltschädigende Produktions- und Konsummuster grundsätzlicher hinterfragt werden. Bislang klammert der Diskurs um die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaften die Notwendigkeit von Suffizienz jedoch noch weitgehend aus. Als kulturelle Weiterentwicklung für das Anthropozän bietet Suffizienz dabei Chancen für ein erneuertes Verhältnis zur Natur und verbesserte gesellschaftliche Teilhabe an wichtigen Umweltressourcen. Suffizienz zeigt sich hier anschlussfähig an zahlreiche Kulturen und Denktraditionen und greift auch jene Werte auf, in deren Namen die europäische Aufklärung einst ihre Konzepte der Freiheit entwickelte. Das Bemühen, die Zivilisation auf Basis demokratischer Werte zu ökologisieren und dabei auch auf kollektive und individuelle Selbstbeschränkung zu setzen, kann somit auf tiefgreifenden weltanschaulichen, ethisch-moralischen Überzeugungen aufbauen.“ Die Diskussion ist eröffnet! › Abb. 2: Sachverständigenrat für Umweltfragen 2019-2024, Stand Januar 2024 auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes

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Abb. 2: Aktueller Status der Umweltziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie für 2030

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Rafael Meichßner

Der Algenfarmer

Sein Forschungsthema hat Rafael Meichßner von Coastel Research & Management (CRM) direkt vor der Nase, beziehungsweise in der Brandung der am Kai aufschlagenden Wellen: Algen. Sie wachsen überall auf den Steinen bis hinein ins offene Gewässer, wo sie noch Licht finden. Besonders eine Alge hat es Rafael angetan: Fucus vesiculosus, der Blasentang. Genannt der „Wald unter Wasser“. von Oliver Päßler

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BIOPIONIERE ’24
Video-Tipp:

Der Blasentang liebt die Brandung –eine große Herausforderung für die Zucht. Dafür schafft er es auch, auszutrocknen und zu überleben.

„Ich habe Meeresbiologie studiert und mich eigentlich vom Bachelor über den Master bis in meine Doktorarbeit ausschließlich mit einer Alge beschäftigt: dem Blasentang. Er ist eine der wichtigsten Algen in Ost- und Nordsee. Ich glaube, es gibt nur wenige, die sich so ewig mit demselben Thema befasst haben“, erzählt Meichßner belustigt. Doch was genau könnte ein Unternehmen wie CRM an der Kultivierung wilder Algen interessieren? Ihr Vermehrungszyklus ist hochkomplex und geschieht unter den speziellen Bedingungen der See. Die Firma wurde 1993 von Experten aus der Meeresforschung gegründet. Neben der Erstellung mariner Umweltgutachten wird an bioaktiven Wirkstoffen aus Meeresorganismen geforscht. Das Steckenpferd der Firma ist der Aufbau nachhaltiger mariner Aquakulturen. Zur Kultivierung zählt auch die Verwertung von Algen, was die Tochterfirma oceanBASIS übernimmt: Produktion und Vertrieb von Kosmetik und Nahrungsmitteln. Die Vermehrung des Blasentangs gehörte bis dato zur Grundlagenforschung. Die befruchtete Eizelle dann aber auf ein Seil zu sähen, um daraus Biomasse zu gewinnen, das war neu. Eine wahre Pionierleistung für die marine Bioökonomie, die Meichßner da erbracht hat. Alle paar Wochen fährt er raus auf die Kieler Meeresfarm, wo die Zucht-Seile an Luft gefüllten Plastiktonnen befestigt an der Oberfläche schwimmen. Der Biologe misst die Größe der Algen und schaut, wie sich der Blasentang gegen die Konkurrenz anderer Ansiedler wie Muscheln behauptet. ›

Männliche Individuen des Blasentangs mit Samen im Salzwasser

Vermehrung im Labor: befruchtete Eizellen werden auf ein Seil geträufelt

Rafael Meichßner Meeresbiologe und Algenforscher

BIOPIONIER FÜR: Algenzucht von Makroalgen

„Die Biopioniere“ sind auf der Informationsplattform biooekonomie.de des BMBF zu finden.

Die meisten Algen sind klein, bräunlich und unauffällig. Wenn dann eine Art ausstirbt, nimmt kaum jemand Notiz. Ich möchte dazu beitragen, dass das Wissen über das Meer und seine Arten wächst und dass Menschen dann sehen: Das ist was Wertvolles, was wir auch schützen wollen.

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Oliver Päßler und Robert Quante
Abb.:

Dieses Buch erscheint auf Basis der Regeln der amtlichen deutschen Rechtschreibung. Zugunsten der Klarheit der Aussagen und aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

© BIOCOM Interrelations GmbH, Berlin 2024

BioTechnologie Kursbuch Nr. 37 Herausgegeben von Andreas Mietzsch

Redaktion: Maren Kühr, Andreas Mietzsch et al.

Gestaltung: Michaela Reblin

Herstellung: Martina Willnow

Druck: Königsdruck, Berlin

Verlag: BIOCOM Interrelations GmbH, Jacobsenweg 61, 13509 Berlin, Germany Tel. +49 (0)30 264921-0, Fax +49 (0)30 264921-11, E-Mail info@biocom.de

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung des Buches oder Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm, Datenträger oder einem anderen Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

ISSN: 0938-9342 | ISBN: 978-3-928383-92-9

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