Bioboom 84

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DAS MAGAZIN FÜR KOPF UND BAUCH

D I E ( B I O -) P R EI S F R AG E

WAS IST UNSER ESSEN WERT? BEGEISTERND S TAT T B E R A U S C H E N D

HANF GEWINNEN KOCHBÜCHER ›Die vegetarische Fünf-Zutaten-Küche‹ & ›MarmelaMania‹ SACHBUCH ›Besser essen ohne Zusatzstoffe‹ DVD ›Chernobyl‹

MITGEGEBEN VON:

ORTSTERMIN

N AT U R K O S M E T I K

THE GOOD FOOD

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Bioboom Sommer 2019

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INHALT

DANKEN, DUZEN, WERTSCHÄTZEN

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Grund zur Freude: Die vorliegende Ausgabe Bioboom ist mit 40 Seiten deutlich umfangreicher geworden. Ein ­dickes Dankeschön an alle, die Bioboom mit ihrer Unterstützung möglich machen!

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Im Frühjahr haben wir unsere Leserinnen und Leser gefragt, was sie von uns halten, was sie wirklich interessiert. Dabei haben wir auch gefragt, wie wir es zukünftig mit der Ansprache halten sollen: Du oder Sie? Eine überwältigende Mehrheit findet, dass wir uns gerne Duzen können. Das ist ganz in meinem Sinne: Also, ich bin Jeanine. Noch ein interessantes Detail aus der Befragung: Etliche Menschen wollten gerne wissen, wer eigentlich das Bioboom-Team ist und wie wir arbeiten – auf der nächsten Seite ­geben wir einen kleinen Einblick.

Das Bioboom-Team wünscht Euch viel Spaß beim Lesen! Herzlichst

EDITORIAL

bioboom.de

EINSTIEG

Ganz schön wenig THEMA

Die (Bio-)Preisfrage Was ist unser Essen wert?

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ORTSTERMIN

The Good Food in Köln ›Zahl, was es dir wert ist‹

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KOCHEN

Gutes Essen, wenig Einkauf Rezept: Rote-Bete-Risoni mit Dill & Meerrettich

In dieser Ausgabe haben wir uns mal wieder ein echtes Dauerbrenner-Thema vorgenommen: (Bio-)Lebensmittel­ preise. Dabei gilt es zu unterscheiden, zwischen dem, was Bio-Lebensmittel kosten und dem, was beim Einkaufen ausgegeben wird. Was Anbau und Herstellung angeht, lässt sich eindeutig sagen: Bio-Lebensmittel sind nicht zu teuer, sondern konventionelle Lebensmittel zu billig – und die versteckten Kosten werden dreist der Allgemeinheit aufgebürdet. Auf der anderen Seite: Nur jeder zehnte Euro des Gesamteinkommens deutscher Haushalte wird für Lebensmittel ausgegeben. Wie unterschiedlich die Wertschätzung und Einstellung zu Lebensmitteln ist – wo ließe sich mehr darüber erfahren, als in einem Geschäft, in dem die Kunden selber entscheiden, wieviel sie bezahlen wollen? Unsere Autorin Birgit Schumacher hat ›The Good Food‹ in Köln besucht. Große Preisunterschiede gibt es übrigens auch bei Naturkosmetik. Woran das liegt, und was preiswerte und teure Naturkosmetik voneinander unterscheidet, lest Ihr im Natur­kosmetik-Update. Außerdem haben wir uns angeschaut, was am angesagten Lebensmittel Hanf dran ist. Und wer sich für neue Rezept-Ideen, gesunde Ernährung ohne Zusatzstoffe und gut gemachtes Öko-Drama interessiert, hat die Chance, spannende Bücher und DVDs zu gewinnen.

IN DER MACHE

Wie eine Bioboom entsteht

G E W I N N E N – Kochbuch ›Die vegetarische Fünf-Zutaten-Küche‹

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GUT ESSEN

– Kochbuch ›Besser Essen ohne Zusatzstoffe‹ GEWINNEN

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KOCHEN

Anders einkochen Rezept: In Rosenwasser gebadet GEWINNEN

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– Kochbuch ›MarmelaMania‹

WARENWISSEN

Hanf zum Essen Begeisternd statt berauschend

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GEWINNEN

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GUT LEBEN

– DVD ›Chernobyl‹

UPDATE NATURKOSMETIK

Teurer gleich besser? MELDUNGEN

Gentech in Russland/Höfe retten/ Messe besuchen

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IMPRESSUM / VORSCHAU

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BIO MIT MEHRWERT

Die Bio-Brotbox

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TOLLE KERLE*

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* Ja, ja, Ihr Gender-Meckertanten: Bei Barnhouse arbeiten inzwischen schon acht Frauen in der Produktion – ohne Pay Gap!

& BAU

Jeanine, Detlef, Luisa, ­A aron, Maxi & André – das sind die ­Macher hinter Bioboom. ­Zusammen mit ­a usgewählten Gastautoren bilden sie das kleine, neugierige und kreative Team hinter dem vierteljährlich erscheinenden Bio-Magazin.

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Schnell aufgezählt!

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FÜ R KO

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IN DER M N

Unsere Krunchy Bäcker sind auch in echt richtig gut anzuschauen. Wie sie die Produktion im Griff haben! Wie sie sich engagiert um ihr Produkt kümmern! Das neue KRUNCHY PUR QUINOA müssen sie wegen der empfindlichen Quinoa-Poppies deutlich schonender backen. Das braucht viel mehr Zeit. Ist uns aber egal. Für Barnhouse zählt die Qualität.

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19.07.19 10:22

I N D E R M A C H E   Bioboom Herbst 2019

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MACHE ›Es ist jedes Mal ein k l einer G ä n s eh a u t m o men t‹ finden Luisa & Aaron aus der Bioboom-­G rafik: ›Man klickt auf ­»Senden« und weiß, jetzt gehen die Daten raus und werden 195.000 Mal gedruckt.‹

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› G e m e i n s a m m a c h e n w i r B i o l e s e n s - & s e h e n s w e r t .‹ Die Wochen vor diesem Moment sind gefüllt mit B ­ rainstormings, Themenfindung, Schreiben, Gestalten, Redigieren und ­vielen Diskussionen. ›Wir beziehen Position. Damit zukünftige ­G enerationen eine faire Chance haben, müssen sich Gesellschaft und ­Politik ­verändern‹, bringt Jeanine das gemeinsame Anliegen auf den Punkt. Die Bioboom-Macherin hat Politikwissenschaft studiert. Schon während des Studiums kam sie zum Schreiben – bei ­e iner Naturkosmetikfirma. Seitdem ist sie der Bio-Branche treu ­geblieben. ­ Was sie bis heute fasziniert: Bei Bio verknüpfen sich die großen globalen Themen und das ganz persönliche Leben im Alltag das spiegelt sich in jeder Bioboom-Ausgabe wider.

,-,›Wir wol l en Menschen überzeugen indem wir Hin t ergründe vermi t t eln. Informat ion is t die

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Bioboom ist ein Herzensprojekt von Harting & ­Tovar Kommu­ni­ kation. Kommunikation ist das Schlüssel­w ort für alles, was bei uns passiert. Aber das ist noch nicht ­alles: Wir ­f inden Worte und Visualitäten für Bio-Firmen, ver­n etzen die Bio-Branche ­u ntereinander und ­o rganisieren Bio-Messen. ›Die können nur Bio?‹ Stimmt. Und sie sind auch noch stolz drauf.

I N D E R M A C H E   bioboom.de

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BODY LOTIONS


In den 1960 er Jahren gab en die Deutschen 38 Prozent i hr e s G e s a m t-


rozen ch 10,3 P o n s e d n Heute si     einkommens für Lebensmit tel aus.

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PREIS FRAGE

PREISFRAGE 

Bioboom Herbst 2019

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Für einen Latte Macchiato im Café zahlen wir ohne mit der Wimper zu zucken stolze 3,50 Euro. Im Supermarkt aber darf ein ganzes Pfund Kaffee nicht mehr kosten. Heute gehen wir teuer ­und schick essen, morgen machen wir beim Discounter den Wochenend­einkauf: Wenn es u ­m Lebensmittel geht, leben die Deutschen widersprüchlich. Worauf kommt es denn nun beim Essen an?

BILLI G

Der Ernährungsreport 2019 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft weiß die Antwort: Es soll gut schmecken – und auch gesund sein. Das zumindest behaupten 99 beziehungsweise 91 Prozent der Befragten. Auf eine einfache Zubereitung dagegen legt angeblich nur knapp die Hälfte größeren Wert. Und der Preis? Nicht so wichtig: Lediglich ein knappes Drittel der 1.000 von Forsa für die Studie interviewten Deutschen achtet nach eigener Aussage beim Einkauf darauf, ob es preiswert ist. MIT DEM PORSCHE ZUM DISCOUNTER

Andere Statistiken, andere Ergebnisse. So weiß das Marktforschungsunternehmen Statista durch eine eigene Umfrage aus dem Sommer 2017, dass 77,2 ­Prozent der Deutschen an mindestens einem Tag in der Woche beim Discounter einkaufen. Und: Dabei spielt das je­weilige Haushaltsbudget nicht die entscheidende Rolle, verrät die Verbrauchs- und Medienanalyse 2019, die von mehreren Instituten gemeinsam erstellt wird.

THEMA

bioboom.de

In ihr wurden – wirklich! – 282 Porsche-­ fahrer nach ihren beliebtesten Supermärkten und Discountern b ­ efragt. Auf den ersten beiden Plätzen landeten Aldi (62,1 Prozent) und Lidl (52,9 Prozent). ›Mind-behaviour-gap‹ ist der wissen­ schaftliche Begriff für diese Kluft zwischen Reden und Tun. ›Ein alter Hut‹, seufzt Kai-Uwe Hellmann, Professor für Konsum- und Wirtschaftssoziologie an der TU Berlin. Betrachte man einzelne Personen, ließen sich schon einfacher Antworten dafür finden, warum viele von uns ein Schnäppchen jagen – auch wenn es kaum jemand zugeben mag. Dass beispielsweise auch wer Porsche fährt, bei Aldi einkauft, sei nicht unbedingt ein Widerspruch: Das Geld, das beim Discounter gespart werde, könnte dann in noch mehr Luxus- oder Prestigeobjekte gesteckt werden.

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›WER BEWERTET UND MIT WELCHEM RECHT?‹

Warum viele denn sagen, sie legten Wert auf gute Lebensmittel und dann doch im Discounter zur Hähnchenbrust

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für 6,50 Euro das Kilo greifen? Hellmann reagiert genervt. ›Das ist eine heuchlerische Debatte‹, schimpft der Konsumforscher, ›weil sie sich zu wenig um die Lebensumstände kümmert‹. Wer ­voller Sorgen, arm, kinderreich oder ohne ­Arbeit sei, der habe für Fragen des moralisch angemessenen Konsumverhaltens den Kopf nicht frei und meist auch nicht das nötige Geld. Die Frage, ob ein bestimmter Konsum unmoralisch oder falsch ist, stelle sich für ihn als Wissenschaftler ohnehin nicht: ›Wer bewertet das denn und mit welchem Recht?‹ Und liefert die Antwort gleich mit: Es seien die Bessergestellten, eine ›Art selbst empfundene Konsumavantgarde, die ihren Lebensstandard leichtfertig zur allgemeinen Maxime erhebt‹. Wumm. Das sitzt und will erst einmal verdaut werden, als Besserwisser- und Besserverdiener-Öko abgekanzelt zu werden. Ist Bio-Kost also zu teuer? Der Einkauf im Bio-Laden ein Privileg für Angehörige der Mittel- und Oberschicht? PREISVERGLEICH VOR ORT

Besuche im Discounter, konventionellen Supermarkt und Bio-Supermarkt zeigen erwartungsgemäß deutliche Preisunterschiede: Die Vollmilch kostet im Discounter und im (direkt d ­ aneben liegenden) Lebensmittelmarkt in der billigsten Variante 71 Cent pro Liter, der 1-Kilo-Laib Krustenbrot jeweils unschlagbare 1,19 Euro. Auch bei Kartoffeln und Kaffee tun sich die beiden Einkaufsstätten kaum etwas: 2,99 Euro sind im Discounter für den Sack Frühkartoffeln mit 2,5 kg Inhalt fällig, ebenso viel für ein Pfund Kaffee. Im Supermarkt kosten die Frühkartoffeln auch 2,99 Euro, allerdings sind nur zwei Kilo im Netz. Dafür aber ist der preiswerteste Kaffee nochmal 20 Cent billiger als im Discounter. Da kann der Bio-­Supermarkt nicht mithalten. Für ein entsprechendes Brot sind mindestens 3,50 Euro zu bezahlen, der Liter Milch kostet zwischen L? H O 1,15 und 1,75 Euro, das W TIER Pfund Kaffee mindes-

THEMA

Bioboom Herbst 2019

tens 4,99 Euro und 1,5 Kilo Frühkartoffeln 3,99 Euro. Besonders auffällig sind die Unterschiede beim Fleisch: Für ein Kilo Schnitzelfleisch werden an der Discounterkasse 5,98 Euro verlangt, im BioSupermarkt fast das Vierfache, nämlich 21,90 Euro. KONVENTIONELLE FERTIGGERICHTE PREISWERTER ALS FRISCHE PRODUKTE

Bemerkenswert sind die niedrigen Preise für konventionelle Fertiggerichte: Schlemmergulasch oder Rinderroulade, fix und fertig für die Mikrowelle, kosten im Discounter pro Portion nur 1,89 Euro – wer das frisch zubereitet, zahlt mit ­Sicherheit drauf. Auch andere verarbeitete Lebensmittel, zum Beispiel die beliebte Nuss-Nougat-Creme, sind ungleich preiswerter als im Bio-Supermarkt. Wie entstehen solche Unterschiede? Bei den verarbeiteten Lebensmitteln ersetzen die Hersteller nicht selten wertvolle Zutaten durch preiswertere Füllstoffe oder Aroma. Damit werden Rohstoff­kosten eingespart. Um beim Beispiel NussNougat-­Creme zu bleiben: In konventionellen Eigenmarken stecken oft nur 13 Prozent ­Haselnüsse, in den Bio-Aufstrichen dagegen finden sich teilweise über 40 Prozent. Das macht sich sowohl im ­Geschmack als auch im Preis bemerkbar.

DIE WAHREN KOSTEN STEHEN NICHT AUF DEM ETIKETT …

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen konventionell und Bio: Die konventionellen Preise sind nicht die echten. Denn aufgeschlagen werden müssten ehrlicherweise noch die versteckten Kosten, die durch die intensive Landwirtschaft, die Massentierhaltung oder reichliche Zucker- und Fettzugaben entstehen: Pestizidbelastungen, überdüngte Böden, Antibiotikaresistenzen, Übergewicht mit allen dazu gehörenden Folgeerkrankungen: Diese Kosten bleiben unsichtbar und werden letztlich von der Gesellschaft getragen. … UND VERZERREN DEN VERGLEICH

›True cost accounting‹ nennen sich die Berechnungen, die zeigen, dass unsere ›normalen‹ Lebensmittelpreise bislang trügerisch niedrig sind. So berechneten 2018 Wissenschaftler der Universität Augsburg in einer Studie, dass konventionell hergestellte Fleisch- und Wurstprodukte eigentlich dreimal so teuer sein müssten, wenn die Umweltbelastungen miteinbezogen würden. Auf einen doppelt so hohen Preis ­kämen konventionell hergestellte Milchprodukte. Ironischerweise wären viele P ­ rodukte dann in Bio-­Qualität preiswerter als ihre konventionellen ­Gegenstücke.

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EINLADUNG ZUR VERSCHWENDUNG

Hinzu kommt: Wenn die wahren Kosten nicht auf dem Preisschild stehen und die Produkte günstiger erscheinen, als sie eigentlich sind: Dann denken wir vielleicht auch nicht groß drüber nach, sondern stapeln die Angebote in den Einkaufswagen – oft mehr als wir eigentlich brauchen und verbrauchen können. Ab in die Tonne damit, macht nichts, war ja nicht teuer. MEHR BIO-LEBENSMITTEL IM KONVENTIONELLEN HANDEL

Immerhin gaben deutsche Haushalte im vergangenen Jahr 5,5 Prozent mehr Geld für Bio-Lebensmittel aus als 2017, schreibt der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) in seinem jährlichen Branchenbericht. Allerdings profitierten davon weniger die klassischen Naturkostfach­ geschäfte und Bio-Supermärkte als die großen Lebensmittelketten wie Rewe und Edeka oder Discounter wie Lidl und Co. Denn sie weiteten ihr Bio-Sortiment kräftig aus und gingen dabei zum Teil auch Kooperationen mit ökologischen Anbauverbänden ein. Naturland-Produkte sind schon länger bei Rewe zu finden, bei Lidl gibt es jetzt auch Bioland-Ware, bei Kaufland prangt auf einigen Produkten das Demeter-Siegel. Nicht alle sind unglücklich über diese Entwicklung: Die Kunden nicht, die hier für Bio-Milch, ökologisch angebaute Kartoffeln oder ungespritzte

OHN E GU

Äpfel etwas weniger bezahlen. Auch die Bio-Landwirtschaftsbetriebe profitieren. Zum einen werden trotz gegenteiliger Befürchtungen von ›den Konventionellen‹ bislang faire Abnahmepreise gezahlt. Zum anderen steigen ja mit dem boomenden Markt auch die Absatzmöglichkeiten – ein wichtiges Argument, wenn es darum geht, noch mehr Höfe zur Umstellung von konventionell auf ökologisch zu bewegen. In Deutschland liegt der Flächenanteil des ökologischen Landbaus an der gesamten Landwirtschaft bislang bei knapp neun Prozent. Politisch gewollt sind 20 Prozent bis zum Jahr 2030, so steht es im ­Koalitionsvertrag.

Vom Anbau bis zum Regal »»» alles aus einer Hand!

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Damit mehr Bio auf dem Feld und im Verkaufsregal zur dauerhaften Realität werden kann, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Wer Bio-Landwirtschaft betreibt, muss sich sicher sein, dass die Ernten dauerhaft abgesetzt werden können. Und: Der Umstieg muss sich für Bio-Bauern auch ­finanziell lohnen. Damit unterm Strich wirklich mehr Geld für sie herauskommt, dürfen BioProdukte nicht zu billig werden oder sich gar den Preisen für konventionelle Ware annähern. Denn der Verzicht auf mineralischen Dünger und Pestizide bedeutet ja auch mehr Aufwand und geringere Erträge. So argumentiert auch der Bundesverband Naturkost Naturwaren BNN e.V.

MorgenLand ist seit 40 Jahren mit dem Anbau und der Verarbeitung von Bio-Kokosprodukten befasst, davon allein über 25 Jahre im MorgenLand Bio-Projekt in Sri Lanka und nun auch im neuen MorgenLand Bio-Projekt in Indonesien.

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THEMA

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… ihrer Konsumausgaben geben die Deutschen für Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren aus. Das ist der gleiche Prozentsatz wie schon vor 20 Jahren.

… der Deutschen kaufen an mindestens einem Wochentag im Discounter ein – dabei spielt das je­weilige Haushalts­ budget nicht die entscheidende Rolle.

… Euro werden für ein Kilo Schnitzel­ fleisch an der Discounterkasse ­verlangt, im Bio-Supermarkt fast das Vierfache, nämlich 21,90 Euro.

… ist der Flächenanteil in Deutschland, der für ökologischen Landbau genutzt wird. Politisch gewollt sind 20 Prozent.

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gegen die Bio-Offensive der Discounter. Es werde das falsche Signal gesendet, so der Verband, der den ›klassischen‹ deutschen Bio-Fachhandel vertritt – nämlich, dass Bio billig sein kann und Lebensmittelpreise beliebig gesenkt werden können. Bei ehrlichen und fairen Preisen werde Bio-Ware nie so wenig kosten wie vergleichbare konventionelle Produkte. DIE ÜBERZEUGUNGSFRAGE STELLEN – UND BEANTWORTEN

Bleibt die Frage, wie die Deutschen davon zu überzeugen sind, qualitativ hochwertige Bio-Lebensmittel nicht nur laut Umfragen zu schätzen, sondern tatsächlich zu kaufen. Seit fast 20 Jahren geben die Deutschen trotz gestiegener Einkommen in etwa gleich viel für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren aus, nämlich rund 14 Prozent ihrer gesamten Konsumausgaben. Die Ausrede, dass Le-

bensmittel in Deutschland eben extrem billig sind, zieht dabei nicht: Zumindest im europäischen Vergleich liegen Brot, Fleisch, Milch, Käse, Eier und andere Waren hierzulande auf einem ähnlichen durchschnittlichen Preisniveau wie eine Auswertung von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, ergibt. Die Frage, warum sich da so wenig ändert, interessiert auch den Konsumforscher Kai-Uwe Hellmann. Seiner Meinung nach müssten die Vorteile nachhaltigen Konsums anders vermittelt werden – und auch auf unterschiedliche Art und Weise, je nachdem, welches Publikum angesprochen wird. Der Porschefahrer beispielsweise müsse davon überzeugt sein, dass Bio-Lebensmittel zum gehobenen Lebensstandard einfach dazugehören. Bei anderen Verbrauchern dagegen sollte eher das Bedürfnis nach Geborgenheit und Harmonie betont werden, das mit dem Kauf nachhaltiger Produk-

ten befriedigt werde. Wieder andere würden eher über das Gefühl angesprochen, teilhaben zu wollen, Teil des Mainstreams zu sein. Der Wissenschaftler ist überzeugt: ›Wenn wir uns nicht dieser nächsten Stufe widmen, können wir uns die Preisfrage ewig stellen.‹   Birgit Schumacher

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Unsere Meere kämpfen mit Überfischung und unsere Böden mit Erosion und Pestiziden. Aber lass dir deshalb nicht den Geschmack verderben. Jede Entscheidung für followfood und followfish ist eine Entscheidung für eine bessere Umwelt. Und für natürlichen Geschmack. THEMA

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O RT S T E R M I N

ZAHL WAS ES DIR WERT IST Nicole Klaski, Gründerin von ›The Good Food‹. Inzwischen gibt es ein großes Team von etwa 80 meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

Bei ›The Good Food‹ in Köln werden Produkte verkauft, die es normalerweise nicht mehr ins Regal schaffen: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist bald erreicht oder schon überschritten, es ist zu viel produziert worden, oder das Gemüse ist einfach zu krumm oder zu schrumpelig für einen normalen Supermarkt. Und damit noch nicht genug. Wer hier einkauft, e­ ntscheidet selbst, was es an der Kasse kostet. Wie kann das funktionieren? ORTSTERMIN

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15 EURO legt die junge Frau an der Kasse auf den Tisch. In ihrem Korb hat sie zwei Packungen Kekse, einen Tüte losen Tee, einen Beutel Porridge und eine Limonade. Außerdem hat sie sich einen ganzen Stoffbeutel mit einwandfreien Bio-Tomaten gefüllt – nicht ohne zwischendurch zu fragen, ob sie so viele nehmen darf: ›Ich will die nämlich einkochen‹. Jetzt, wo es ans Bezahlen geht, hat sie die nächste Frage: ›Reichen die 15 Euro?‹ So wie sie reagieren viele im Kölner Laden ›The Good Food‹. Hier gibt es keine Preise. Das Motto des Geschäfts lautet: ›Zahl, was es dir wert ist.‹ Klingt doch wunderbar, selbst bestimmen zu dürfen, ob der Salat nach 50 Cent aussieht oder doch eher nach 2 . Heute jedenfalls hat das Obst und Gemüse im vorderen Teil des Raums eine 1a-Qualität: die Tomaten sind prall und rot, der Mangold frisch und glänzend, die Bundmöhren schön knackig, die verpackten Bio-Erdbeeren reif und ohne sichtbare Macken. Allein die Kartoffeln, die sind vielleicht ein bisschen klein geraten. ZU VIEL, ZU KLEIN, ZU KRUMM

Ähnlich funktioniert das bei Brot und Kuchen: Eine Kölner Bäckerei freut sich, dass die Ware vom Vortag nicht im Müll landet, sondern noch Fans findet, obwohl sie nicht mehr ganz frisch ist. In den Regalen des Ladengeschäfts steht außerdem ein buntes Potpourri an Lebensmitteln: Tee, Essig, Kokosmehl, Porridge, Schokolade, Chia-Samen, Backmischungen, aber auch frische Pasta im Kühlschrank und ein größeres Sortiment an Limonade und Bier, vieles ist Bio, andere Produkte konventionell. Sie alle haben eines gemeinsam: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist bald erreicht oder schon überschritten. Kaum jemand würde diese Ware im normalen Laden noch kaufen. Diese Ware landet dann direkt bei The Good Food – und zwar palettenweise. Damit sparen die Produzenten zum einen die Entsorgungskosten, zum anderen beruhigen sie ihr möglicherweise schlechtes Gewissen. Und: Sie beugen Kratzern am Image vor. Schließlich ist die Verschwendung von Lebensmitteln nichts, womit man heutzutage gerne in Verbindung gebracht werden möchte.

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THE GOOD FOOD

Foto: Simon Veith – nachhaltige Fotografie für The Good Food

All diese schönen Sachen hätten es normalerweise nicht in ein Geschäft geschafft. Entweder ist das Angebot ­größer als die Nachfrage – deshalb sind die Erdbeeren da. Oder das Gemüse wird gar nicht erst vom Landwirt geerntet, weil die Kartoffeln eben zu klein sind, um ›normalen‹ Ansprüchen zu genügen,

die ­Möhren zu krumm oder die Ä ­ pfel zu schrumpelig. In solchen Fällen tritt das Team von ›The Good Food‹ auf den Plan: Einmal in der Woche rückt eine mehrköpfige Truppe auf Bio-Höfen zur sogenannten Nachernte an: Es wird auf den Feldern das eingesammelt, was die Betriebe nicht mehr verkaufen können oder wollen – und was sonst einfach dort verrotten würde.

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Doch was kostet das, was gut und einwandfrei, aber in der normalen Warenwelt trotzdem nichts mehr wert ist? Das bleibt in diesem Kölner Ladenlokal eben jedem selbst überlassen – so wie der jungen Frau mit der Tasche voller Tomaten und anderen Entdeckungen. Sind 15 Euro genug? Nicole Klaski, die heute Ladendienst hat, kommt zu Hilfe: ›Das ist fast ein bisschen viel‹, sagt sie zur großen Verwunderung der Kundin. ›Zehn Euro reichen auch.‹ Klaski ist die Gründerin von The Good Food – und obwohl es inzwischen ein großes Team von etwa 80 meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gibt, die ernten, einsammeln, transportieren, einsortieren und verkaufen, ist die 37 -jährige dynamische Frau immer noch so etwas wie das Herz und der Motor des Unternehmens. Was Lebensmittel wirklich im Supermarkt oder im Bio-Laden kosten, kann sie kaum noch sagen, so lange hat sie selbst nicht mehr richtig eingekauft. Sie lebt von dem, was sich so bietet: im eigenen Laden oder beim Food-SharingTreffpunkt in Köln-Ehrenfeld, dem Stadtviertel, in dem auch The Good Food seinen Standort hat. Eigentlich ist Nicole Klaski studierte Juristin, hat ihren Master in Human Rights gemacht. Warum sie sich trotzdem mit einem vergleichsweise niedrigen Gehalt – als Geschäftsführerin von The Good Food arbeitet sie 40 Stunden pro Woche zum Mindestlohn – zufrieden gibt? ›Ich brauche nicht viel‹, sagt sie lapidar, ›und es ist mir wichtig, etwas gegen die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu tun.‹

Geschäftsführerin. ›Aber Foodsharing hat durch seine Geldfreiheit eben auch Grenzen. Man kann keine Spedition mit dem Abholen von Waren beauftragen, keine großen Paletten transportieren, sondern ist auf die Hilfsbereitschaft einzelner Ehrenamtlicher angewiesen.‹ Nicole Klaski beschloss, die Sache mit der Lebensmittelrettung anders zu organisieren und ihr eigenes Ding zu machen. Der Kontakt zum ersten Bio-Bauern war schnell hergestellt. Heinrich Hannen vom Lammertzhof in Kaarst, etwa 45 Autominuten von Köln entfernt, hatte schon alles mögliche versucht, um seine Restware nicht auf dem Feld lassen zu müssen. Nichts hatte funktioniert, noch nicht einmal der Appell an die Dorfbewohner, sich doch die Restkartoffeln umsonst vom Acker zu klauben. Entsprechend rannte Klaski bei ihm offene Türen ein, auch wenn er nicht wirklich daran glaubte, dass ihr Vorhaben erfolgreich sein würde. IN ANDERTHALB JAHREN ZUR FESTEN INSTITUTION

›ICH BRAUCHE NICHT VIEL‹

Doch das war es von Anfang an. Klaski begann mit einem Marktstand im Außenbereich eines Hostels, tauschte Gemüse und Kartoffeln gegen Geldspenden. Damit konnte sie die Miete für Pop-up-Stores finanzieren, zog mit ihren Angeboten in Flächen, die für kurze Zeit leer standen und vorübergehend genutzt werden konnten. Die Kölner Medien berichteten über sie und ihre ungewöhnliche Idee. Das wiederum brachte sie mit einigen Unterneh-

men in Kontakt, die ihr abgelaufene Trockenware, also Lebensmittel, die ohne Kühlung auskommen, überließen. Und auch ihr jetziger Vermieter kam von selbst auf sie zu: ›Er fand, dass so ein ­Laden gut in sein Haus passen würde.‹ So dauerte es knapp 18 Monate, bis aus der Idee ein festes Ladenlokal wurde. Nebenan eine Kölsch-Kneipe, auf der anderen Seite eine schickere Pizzeria – seit Februar 2017 ist The Good Food jetzt auf der Venloer Straße 414 in Köln-Ehrenfeld zu finden, geöffnet montags bis samstags von 11 bis 19 Uhr. ›Einige Kunden sind uns seit den Anfängen treu, aber es kommen auch immer wieder neue dazu.‹ SCHNÄPPCHEN JAGEN ODER MIT GUTEM GEWISSEN EINKAUFEN?

Was bringt die Leute dazu, in einem Geschäft einzukaufen, dessen Sortiment so überschaubar wie unvorhersehbar ist? Ist es die Freude an der Schnäppchenjagd, daran, möglichst preiswert Lebensmittel ergattern zu wollen, einige sogar in Bio-Qualität? Oder geht es darum, nicht nur mit gutem Gewissen einkaufen zu können, sondern damit auch noch eine gute Sache zu unterstützen? ›Wir treffen schon den Nerv der Zeit‹, meint Klaski, ›viele kommen aus ideellen Gründen und geben auch mehr Geld als eigentlich nötig.‹ So wie die Frau gerade, die für eine Mangoldstaude, einen Bund Möhren und eine Handvoll Tomaten einen Fünf-Euro-Schein über die Theke reicht. ›Stimmt schon so.‹

Foto: Simon Veith – nachhaltige Fotografie für The Good Food

LEBENSMITTELRETTUNG ORGANISIEREN

Nach einem längeren Aufenthalt in Nepal sei ihr nicht nur bewusst geworden, wie selbstverständlich für die Deutschen eine funktionierende Wasser- und Stromversorgung sei, sondern auch wie sorgund achtlos sie mit Lebensmitteln umgehen. Konsequenterweise engagierte sie sich bei der gerade wachsenden Foodsharing-Bewegung, arbeitete dort jahrelang intensiv mit, war sogar eine Weile

ORTSTERMIN

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WENN GRENZEN ÜBERSCHRITTEN WERDEN

Eine andere Kundin, bei der das Geld nicht so locker sitzt, hat angeboten, als Gegenleistung für ihre Einkäufe regelmäßig den Laden zu putzen. Geht alles bei The Good Food, denn schließlich hat Arbeitskraft einen handfesten Wert. Umgekehrt dürfen sich die ehrenamtlich Mitarbeitenden für ihre Dienste umsonst im Laden bedienen und für den Tag versorgen. ›Zahl, was es dir wert ist‹ – so manchmal lässt das Motto auch tiefe Einblicke in die menschliche Seele zu. Denn es gibt sie natürlich, die Kunden, die die Idee ausnutzen. Die sich mehr als nur reichlich bedienen und dann im Portemonnaie nach Centstücken kramen. ›Wenn hier jemand zwei Kilo Kartoffeln für 30 Cent mitnimmt, ist das in Ordnung. Da sagt niemand etwas. Aber sich vier bis fünf Taschen voll zu packen, die am Ausgang zu deponieren und dann mit einem Salatkopf in der Hand zur Kasse zu kommen und 30 Cent auf den Tisch zu legen, das geht natürlich nicht‹, sagt Nicole Klaski.

Allerdings hat sie das auch erst lernen müssen und gibt zu, dass sie so etwas vor zwei Jahren noch hätte durchgehen lassen, wenn auch mit Wut im Bauch. ›Heute sage ich einigermaßen ruhig: Ich sehe, Sie haben ja noch mehr gefunden dahinten in Ihren Taschen, was machen wir denn damit?‹ Immerhin müsse The Good Food ja auch die Miete für den Laden und das Lager zahlen, Transporte finanzieren. Wer nur lächerliche Cent-Beträge geben wolle, lasse es nicht nur an Wertschätzung für die Lebensmittel fehlen, sondern werte auch die Arbeit und die Mühen ab, die das Team von The Good Food auf sich nehme. ›Das verdirbt einem dann richtig die gute Laune.‹ WERTSCHÄTZUNG IM ZENTRUM

weisschilder mit den Originalpreisen der Ware an den Regalen. Nur zur Orientierung, wie Klaski betont: ›Viele Kunden haben gefragt: Was kostet das Müsli, der Tee, die Schokolade eigentlich normalerweise? Dummerweise wussten wir das oft auch nicht.‹ Noch so ein Punkt: Für ein Produkt im Laden gibt es tatsächlich einen festen Mindestpreis, der gezahlt werden muss: Bier kostet Minimum 50 Cent für die Mehrweg-, 80 Cent für die Einwegflasche. Auch hier hat The Good Food aus Fehlern der Vergangenheit gelernt: ›Anfangs kamen regelmäßig die Alkis des Viertels, haben sich den Rucksack für einen Appel und ein Ei mit Bierflaschen voll beladen und sich noch bedankt, dass wir das nicht so eng sehen‹, erzählt Klaski leicht amüsiert. ›Das war ja nun auch nicht Sinn der Sache.‹   Birgit Schumacher

Alles in allem aber läuft das Geschäft kostendeckend. Vor kurzem konnte sogar ein elektrisches Lastenrad angeschafft werden, um Ware vom Lager zum Laden zu transportieren. Erfahrungen und Fehler werden diskutiert – und so manches Mal führt das zu Veränderungen. Seit kurzem hängen jetzt Hin-

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sprechenden Alternative)

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Die Roten Beten schälen und in knapp 1  cm große Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Das Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Die Rote-Bete-Würfel zugeben und kurz mit andünsten. Mit dem BalsamicoEssig ablöschen. 500 ml Gemüsebrühe ­angießen und abgedeckt etwa 20 Minuten weich köcheln lassen. Inzwischen die Risoni in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsangaben bissfest garen, in ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Die Risoni unter die Roten Beten mischen. Nach und nach so viel restliche Gemüsebrühe unterrühren, bis das ›Risotto‹ schön sämig ist. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Den Meerrettich schälen und fein reiben. Den Dill abbrausen, trocken schütteln, die Spitzen abzupfen und kleiner zerzupfen. Das Rote-Bete-Risoni auf vier Teller verteilen, je einen Löffel Crème Fraîche darauf geben und mit Meerrettich und Dill bestreuen.

GEWINNEN BIOBOOM VERLOST drei Mal das Buch ›Die vegetarische Fünf-Zutaten-Küche‹. Schickt bis zum 31. Oktober 2019 eine E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›FünfZutaten‹, Vordere Schöne­ worth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht m ­ öglich. ­Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinn­spielen ­gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des Gewinnspiels genutzt.

KOCHEN

Bioboom Herbst 2019

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BUCH TIPP

KURZCHECK + 77 Rezepte + einfach + inspirierend + abwechslungsreich

GUT KOCHEN

Von klassischen Tomatensaucen bis hin zu internationalen Neuinterpretationen, Sanchon bringt Abwechslung auf den Teller.

Listen, zumal, wenn es kurze sind, haben ihre eigene Magie: ›Drei Dinge, die Du wirklich brauchst‹, ›Vier Tricks, mit denen (hier Ziel einfügen) endlich klappt‹ – das klingt machbar, da kriegt man Lust – darauf setzt auch die ›Vegetarische-Fünf-Zutaten-Küche‹. Ganz so einfach ist es – natürlich – nicht: Im Zentrum jedes Rezepts stehen zwar jeweils fünf Zutaten, die es gegebenenfalls zu besorgen gilt, ein gewisser Basisvorrat daheim wird allerdings vorausgesetzt: Öl und Essig, Salz und Pfeffer, ein, zwei Zwiebeln, ein bisschen Mehl, fast alles tatsächlich Zutaten, die sich in den meisten Haushalten, in denen hie und da gekocht wird, finden dürften. Insgesamt liefert das Buch 77 Rezepte von Vorspeise bis Dessert: Sättigende Salate, cremige Suppen, Mediterranes und Asiatisches sowie Süßes. Die Rezepte selbst sind detailliert beschrieben. Auch Menschen ohne viel KüchenErfahrung können sich hier getrost herantrauen. Vieles ist glutenfrei, laktosefrei und/oder vegan. Etliche der ›nur‹ vegetarischen Rezepte dürften sich ohne Probleme komplett veganisieren lassen (siehe unten). Was das ›schnell‹ im Untertitel ›Schnell, einfach und köstlich angeht‹ – nun ja. Ein prüfender Blick auf die Zubereitungszeit empfiehlt sich, da gibt es nämlich auch Rezepte, die ›50 Minuten Zubereitungs- und 60 Minuten Marinierzeit‹ oder zusätzliche Zeit im Backofen oder Kühlschrank benötigen. Die sind dann sicherlich nichts für die schnelle Feierabendküche. Trotzdem: Avocado-Gurken-Tatar mit Limettenschmand, Süßkartoffelsuppe mit gerösteten Kichererbsen, Möhrennudeln mit Haselnuss-­Feta-Pesto, Masala-Kartoffeln mit rotem Linsen-Dhal, Ramenburger mit Räuchertofu, Flammkuchen mit Ziegen­käse, Apfel, Mango-Nicecream … mmh. Und schön fotografiert ist das Ganze auch. Für alle, die einfach mal neue Inspiration für die Küche suchen oder ihre eigene Selberkochlaufbahn starten wollen, ist dieses Buch ein guter Griff!

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Willkommen in der Weltküche.

ANNE-KATRIN WEBER  ›Die vegetarische Fünf-Zutaten-Küche‹,

192 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Becker Jost Volk Verlag, 29,95 EUR (D)

BUCHTIPP

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So isst die Welt.


G U T

DOPPELT GUT

E S S E N 1

FUTTER FÜRS HIRN

1  Na, gerade im Nachmittagstief? Ein Keks

wäre jetzt gut … aber leider, wir wissen ja, dass weißes Mehl und weißer Zucker da eigentlich nicht das Richtige sind. Und wenn es Kekse gäbe, die richtig lecker sind und dabei vollwertig? Dann her damit: Die Jubiläums-Edition von Werz bietet mit DinkelMandel und Dinkel-Rosinen-Talern sogar Genuss im Doppelpack. Unter dem Motto ›Bio mit Herz und Hand‹ machen die Tradi­ tions-Bäcker aus Heidenheim bereits seit sage und schreibe 60 Jahren Vollwertiges vom Feinsten und setzen dabei auch auf ungewöhnliche Zutaten wie Amaranth, Braunhirse oder Carob.       werz.bio

›GIB MAL GUA.‹ Und zwar schnell. Denn wer hätte das gedacht: Die bereits recht gut bevölkerte Welt der BioLimonaden hält tatsächlich noch neue, köstliche Überraschungen bereit. — Namenspatin und nach Bekunden der Macher ›das heilige Rückgrat der Marke GUA‹ ist die Guave, und zwar nicht irgendeine, sondern ganz konkret weiße Bio-­ Guave aus Indien. In jeder Flasche GUA steckt ein ordentlicher Anteil Püree aus der süßsäuerlich-fruchtigen Exotin. ›Guavenpüree ist nicht nur köstlich, sondern auch ein bisschen dickflüssiger als andere Säfte, das verleiht GUA ein ganz besonderes Mundgefühl‹, weiß Omid

2   Minimale Zutatenliste, maximale Nähr-

2

werte und das Trendprodukt Hanf: Das ist das Erfolgsrezept der Riegel von Hans Brain­ food. Im Mittelpunkt: Bio-Hanfsamen, zusätzlich kombiniert mit jeweils nur ein bis drei ›cleanen‹ Zutaten wie Honig, Kakaonibs, Apfelstückchen, Kaffeebohnen oder Zimt. Hans Brainfood liefert Nährstoffe, die insbesondere die Grundfunktionen des Gehirns unter­stützen sollen. Dazu zählen essentielle Amino­säuren (Eiweißbausteine), Omega-3- und 6-Fettsäuren, Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen sowie Vitamine, zum Beispiel die BVitamine. Die vier Sorten Hans O ­ riginal, Hans Apfel, Hans Kakao und Hans Kaffee sind laktose-, soja- und glutenfrei sowie selbstverständlich frei von Zusatzstoffen.       hansbrainfood.de

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Javanshad von GUA. Wer die trendigen Limos sieht, könnte denken, dass GUA ein Startup ist. Aber tatsächlich steht hinter GUA ein Familienbetrieb, dessen Wurzeln bis in die 1970er Jahre zurückreichen. Auf einer Geschäftsreise durch China lernte die GründerGeneration Guavensaft kennen und brachte exotische Getränkekreationen mit der tropischen Frucht in die deutsche Gastronomie. Mittlerweile ist die nächste Generation am Start und tüftelt voller Begeisterung an neuen Guaven-Ideen. ›Für uns alle ist Nachhaltigkeit einfach ein Riesenthema und das spiegelt sich natürlich in dem, was wir tun‹, erzählt Javanshad weiter. So war die Kreation von GUA ein ganz logischer Schritt: Bio, vegan und Geschmack für Limo-Fans von heute. Da hätten wir einmal die Weiße Guave mit Lemongrass, ein feiner Durstlöscher. Oder Holunder-Minze: Rot wie die Liebe verbindet sie asiatische und heimische Nuancen

aufs Beste. Und Ingwer-Kurkuma ist so etwas wie die Limo für nasskalte Tage: Prickelnd, scharf, aromatisch, voller Superfoods, wie ein süßes Curry zum Trinken. Alle GUAs stecken selbstverständlich in Mehrwegflaschen.     gua-drinks.com

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G U T

SCHNELL AUS DER PFANNE

E S S E N

TRADITION IM MINI-FORMAT

3

3   Pasta Nuova steht für frische Bio-Pasta

nach original italienischen Familienrezepten, zu 100 Prozent in Deutschland produziert. Da ­passen die Schupfnudeln bestens ins Programm, sind sie doch sozu­sagen eine deutsche Variante der italienischen Gnocchi. Hier ­bekommt der klassische Hartweizengrieß Gesellschaft von der ­angesagten Süßkartoffel. Sie sorgt für eine besonders schöne, orangene Farbe und den typischen süßlichen und doch herzhaften Geschmack. Die Pasta Nuova-Schupfnudeln werden einfach in der Pfanne ­gebraten und sind in wenigen Minuten servierbereit. Sie ­eignen sich bestens sowohl als Hauptgericht, zum Beispiel mit a­ ngebratenen Pilzen, oder als Beilage.        pasta-nuova.info

4   Die Scamorzetti Affumicate von ÖMA

4

sind die gepflegte Mini-Version des großen (und großartigen) Scamorza. Der italienische Käse­klassiker verbindet den typischen Geschmack frischen Mozzarellas mit einer herzhaften Rauchnote – jeder Scamorzetti ist sozusagen ein perfekter kleiner Käselaib. Hergestellt wird die feine Spezialität stilecht in der ÖMA-Partner­käserei Tonon in Venetien. Die unwidersteh­lichen kleinen Köstlichkeiten brauchen eigentlich keine Gebrauchsanweisung: Sie lassen sich in jeder Lebenslage direkt aus der Tüte vernaschen. Dennoch sei erwähnt, dass sie auch in der Küche punkten, zum Beispiel als herzhaftes Topping auf Sa  laten oder Pizza.    oema.bio

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SO GEHT HANF –

NATÜRLICH ›IN BIO‹ Hanfsamen, Hanfmehl, Hanfpesto, ­Hanftee, Hanfschokolade … die Aufzählung ließe sich noch lang fortsetzen. Also, kurz gefasst: So gut wie alles, was man aus der patenten Nutzpflanze an leckeren Lebensmitteln oder hoch­wertiger Kosmetik machen kann, gibt es bei hanf & natur, dazu noch etliches an Textilien. Als Inhaber Ralf Buck das Unternehmen vor über zwanzig Jahren gründete, stand Hanf nicht unbedingt auf den Speisezetteln und auch nicht in den Bio-Regalen. Dem Hanf-­ Pionier war die Pflanze im Oecotrophologie-­ Studium begegnet. Er erkannte das Potenzial und nahm sich vor, Speisehanf als vollwertiges und veganes Lebensmittel zu etablieren. Der Erfolg gab ihm Recht: Heute ist hanf & natur einer der größten europäischen Hanf-Lebensmittelproduzenten, seine Produkte werden nach höchsten

Qualitätskriterien ausschließlich in BioQualität produziert. ›Unsere Hanf-Lebensmittel haben sogar weltweit ihre Fans‹, freut sich Ralf Buck.

Die Hanfsamen sind botanisch korrekt eigentlich Früchte, sogenannte einsamige Nüsschen, bei denen der Samen fest in der harten verholzten Fruchtschale eingeschlossen ist. Und die hätten es eben in sich, erläutert der Experte: ›Hochwertiges Öl, ideal zusammengesetztes Protein, dazu Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Spurenelemente, Vitamine, Chlorophyll … kurz: ein ideales rein pflanzliches Lebensmittel.‹ Allen, die Hanf noch nicht kennen, empfiehlt Buck, die geschälten Hanfsamen zu probieren. Sie machen sich bestens im Müsli, Brot und Gebäck sowie als knuspriges Topping auf Salaten. Genießer-Tipp: ›Leicht anrösten, dann entfalten die Samen ein köstlich nussiges Aroma.‹ Übrigens: Die geschälten Hanfsamen von hanf  & natur wurden mit dem goldenen Preis 2019 der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) ausgezeichnet.     hanf-natur.com

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POWER FÜR HERZ & HIRN Docosahexaensäure (DHA) und Alpha-­Linolensäure (ALA) sind wichtige Nährstoffe für mentale und körper­liche Fitness. Für vegan lebende Menschen ist es nicht ganz einfach, den Bedarf zu decken, denn ­gerade DHA wird meist aus tierischen Rohstoffen gewonnen. Mit den Omega DHA Ölen aus der ­Ölmühle Solling stehen jetzt rein pflanzliche A ­ lternativen auf Basis ­von Algen- und Leinöl zur Verfügung. Schon zwei Esslöffel der Omega DHA Öle decken d ­ en ­täglichen Bedarf der besonderen Fettsäure – selbst­ verständlich in Bio-Qualität. OMEGA-3 AUS DEN WELTMEEREN Um gesund und fit zu bleiben, braucht der Mensch Omega-3-Fettsäuren. Sie gehören zu den sogenannten essenziellen Fettsäuren, die der Organismus nicht ausreichend selber bilden kann. Besonders ­wichtig in diesem Zusammenhang ist DHA: Sie trägt zu einer normalen Herzfunktion sowie zur Erhaltung einer normalen Sehkraft und Gehirnfunktion bei. Als beste Quelle für diesen wichtigen Nährstoff ­gelten Kaltwasser­fische wie Lachs und Makrele. Doch die Weltmeere sind überfischt und verschmutzt. Hinzu kommt: Immer mehr Menschen reduzieren ihren Fischkonsum aus Nachhaltigkeitsgründen – oder l­eben vegan. Wie lässt sich der Bedarf an DHA ökologisch und ernährungs­physiologisch hochwertig ­decken? PFL ANZLICHE ALTERNATIV E AUS MIKROALG EN In der Ölmühle Solling beschäftigt sich Gründer und Produkt­ entwickler Werner Baensch bereits seit über 20 Jahren mit den ­ernährungsphysiologischen Eigenschaften naturbelassener, kalt­ gepresster B ­ io-Öle. ›Es ist richtig, dass Fisch eine wichtige DHAQuelle ist, aber die Fische selbst nehmen sie auch mit der Nahrung auf. Gehen wir zum Ende der aquatischen Nahrungskette, dann finden wir Mikroalgen wie Schizochytrium sp.‹, erläutert der Experte. ›Mit dem aus ihr gewonnenen Algenöl steht eine rein pflanzliche DHA-Quelle zur Verfügung, die sich nachhaltig und ökologisch kultivieren lässt. So können wir den Nährstoffbedarf der Menschheit decken ohne Raubbau an den Fischbeständen zu betreiben.‹

OELMUEHLE-SOLLING.DE

DHA UND AL A FÜR DIE ZELLMEMBR ANEN In den neuen Omega DHA Ölen aus der Ölmühle Solling wird ­Algenöl eingebunden in natives Bio-Leinöl, das in der Ölmühle in kleinen C ­ hargen mühlenfrisch kaltgepresst und wahlweise mit Chia-, Sanddorn- oder Walnussöl abgerundet wird. Das native Leinöl, eine ­Spezialität der Ölmühle, liefert mit Alpha-Linolensäure, kurz ALA ­genannt, eine weitere essenzielle Omega-3-Fettsäure. ›Gemeinsam ­bilden DHA und ALA die Grundbausteine unserer Zellmembranen‹, erklärt Werner Baensch. Was ihm wichtig ist: ›Obwohl diese ­ganzen Prozesse so chemisch klingen – wir reden hier von der Ernährung, nicht von Medizin.‹ Deshalb ist es für ihn nur folgerichtig, die wert­ vollen Bestandteile nicht mit Kapseln, wie beim Fischöl vielfach ­üblich, sondern mit hochwertigen Ölen im Rahmen der täglichen Ernährung zuzuführen: Im Müsli oder Smoothie, im Dressing oder Dip. Die Ölmühle Solling ist eine inhabergeführte Bio-Manufaktur im ­niedersächsischen Weserbergland. Liebevoll und handwerklich ­verarbeitet Familie Baensch dort seit über 20 Jahren ausgesuchte ­Bio-Ölsaaten und -Nüsse aus der Region und aller Welt zu einer Vielfalt ­wertvoller   Speise-, Würz- und Vitalöle.   oelmuehle-solling.de

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GUT

ESSEN

FÜR VEGANE BARRISTAS Veganer Cappuccino oder Milchkaffee mit perfektem Schaum? Dank Natumi-HaferBarrista ist das jetzt kein Problem mehr. Der neue rein pflanzliche Drink wird aus Bio-Vollkornhafer, Sojabohnen, Sonnenblumenöl und einer Prise Meersalz hergestellt, und das übrigens in Deutschland. Seine milde Eigensüße verdankt er einem Fermentationsprozess, bei dem aus der Stärke des Getreides natürlicher Zucker entsteht. Das Resultat lässt sich problemlos und bereitwillig verarbeiten und stellt auch anspruchsvolle Schaumschläger zufrieden. Bestens macht sich der Hafer-Barrista übrigens auch in einem frühherbstlichen Chai Latte oder als schaumiges Häubchen auf einem feinen Süppchen.       natumi.com C

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GEHT AUCH OHNE

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Farbstoffe, Konservierungsstoffe, künstliche Aromen – viele Lebensmittel sind ohne Zusatzstoffe nicht mehr denkbar. Mit ihrer Hilfe werden Geruch, Konsistenz, Farbe und Haltbarkeit nachgebessert – aber nicht alle sind so harmlos, wie uns das die Ernährungsindustrie weis machen möchte. In ­ihrem neuen Buch gibt Ernährungsexpertin Annette Sabersky (www.biofoodtester.de) einen Überblick über gängige Lebensmittelzusätze. Ihr Tipp: Genaues Hinsehen ist wichtig. Denn selbst wenn auf dem Etikett ›Ohne Konservierungsstoffe‹ oder ›frei von Farbstoffen und Aromen‹, steht, so muss das nicht heißen, dass ein Fertigprodukt frei von Zusätzen ist. Vielleicht werden auch einfach nur Substanzen eingesetzt, die nicht als Zusatzstoffe deklariert werden müssen oder ›gesund‹ klingen, ohne wirklich natürlich zu sein. Der praktische Ratgeber sorgt aber nicht nur für Durchblick im Dschungel der Lebensmitteldeklaration, Annette Sabersky benennt auch Alternativen und gibt praktische Tipps.

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›Ich verwende Rosenwasser in Bio-Qualität, weil mir weder Geruch noch Geschmack der konventionellen Variante zusagen.‹

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Brombeeren, Rosenwasser, Pinienkerne und Gelierzucker in den Einmachtopf geben. Gut rühren, Deckel auflegen und über Nacht relaxen lassen. Am nächsten Tag aufkochen und etwa 15 Min.­ bei mittlerer Hitze kochen.

Anmerkung der Redaktion: In den Rezepten wird das Abfüllen nicht noch einmal beschrieben, deshalb ergänzen wir der guten Ordnung halber: In die sterilisierten Gläser füllen und fest verschließen!

GEWINNEN BIOBOOM VERLOST drei Mal das Buch ›MarmelaMania‹. Schickt bis zum 31. Oktober 2019 eine ­E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›Marme­lade‹, Vordere Schöne­ worth 17a, 30167 H ­ annover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht m ­ öglich. E ­ benfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinn­spielen g­ ewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des ­Gewinnspiels genutzt.

KOCHEN

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Rezept aus: ›MarmelaMania‹, Foto: Nathalie Wolff, Finken & Bumiller © Jan Thorbecke Verlag

Erneut aufkochen lassen und mindestens­­ 3 Min. sprudelnd kochen bis die M ­ armelade geliert. Dabei rühren, damit nichts anhängt. Die Farbe sollte einheitlich sein. Falls das nicht der Fall ist, noch einmal gründlich durchrühren.


›Mein Ziel ist es, Marmeladen zu kreieren, die es

BUCH TIPP

noch nicht gibt, mit relativ wenigen Zutaten und wenig Arbeit.‹ — Frank Winter

ANDERS EINKOCHEN — Gibt es ein deutsches Einkochkonzil? Eine Marmeladenpolizei, die kommt, wenn Menschen wie Frank Winter nicht nur Kirschen, Äpfel oder Brombeeren, sondern auch Tannenzweige, dunkles Bier, Bio-Cola, Kakao und Rote Bete zu Marmeladen verarbeiten? Nein, die gibt es nicht. Glücklicherweise, denn so konnte der eher z­ ufällig zum Marmeladenkoch gewordene Autor in ›MarmelaMania‹ 44 Ergebnisse seiner ­Experimente der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das passt, schließlich ist Einkochzeit und seine Ideen klingen sehr überzeugend. Sympathisch finden wir auch, dass der Einsatz von Bio-Zutaten grundsätzlich und ausdrücklich empfohlen wird. Wir haben mit der in Rosen gebadeten Brombeere ein etwas weniger ausgefallenes Rezept aus­gewählt. Das liegt nicht daran, dass wir nicht gerne die Heidelbeermarmelade mit ­Tannenreisig vorgestellt hätten, doch leider sehen die Heidelbeeren zum ­Erscheinen dieser Ausgabe dem Saisonende entgegen, die Brombeeren aber nicht. Im Einleitungsteil des Buches gibt es natürlich Tipps und Tricks zum erfolgreichen Vorgehen – wer allerdings noch nie eine Marmelade gekocht hat, wird wahrscheinlich nicht aus­ gerechnet hier anfangen. Obwohl, warum eigentlich nicht?

Wir verwenden ausschließlich echte, gentechnikfreie, saubere Lebensmittel, ohne Konservierungsstoffe und ohne Zusatz von Öl, Hefe, Lecithin, Zucker oder Salz.

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Lebensmittel aus Hanf sind angesagt, enthalten sie doch jede Menge wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß, Fettsäuren und Ballaststoffe. Wirkstoffe wie THC und CBD sind ebenfalls begehrt – aber auch umstritten. Bioboom hat sich umgehört.

D

er Hanf ist Wilhelm Schäkel längst über den Kopf gewachsen: Bis zu vier Meter hoch werden die Pflanzen, je nach Sorte. Im Grenzgebiet von Brandenburg und Mecklenburg-­Vorpommern baut er auf der Bio-Ranch Zempow rund 110 Hektar Nutzhanf an. Ein Privileg, das in Deutschland nach wie vor ausschließlich Landwirten vorbehalten ist – und auch ihnen ist es erst seit gut 20 Jahren wieder erlaubt. Dabei ist Hanf eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt und wurde bereits spätestens 3500 vor Christus in Ostasien angebaut, um daraus Öl, Kleidung und Seile herzustellen. Anfang der 1980er Jahre verbot die deutsche Regierung den Anbau wegen der potenziell berauschenden Wirkung. Heute stehen THC-arme Sorten zur Verfügung. Nach wie vor gilt: Wer Cannabis pflanzt, ist verpflichtet, das der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zu melden und auch Kontrolleure aufs Feld zu lassen, die überprüfen, dass der Anteil des bewusstseinsverändernden ­Wirkstoffs THC unter 0,2 Prozent liegt. VO M DÄMMSTO F F B I S Z UR BRAT WU RST: E I N ­V I E LS EI TI G ES GEWÄCH S

Teile von Schäkels Ernte gehen als sogenannter Stopfhanf zur Dämmung an regionale Handwerker und ö ­ kologische Bauprojekte. Doch der Bio-Landwirt bietet auf seinem Hof auch Lebens­mittel wie Hanfnüsse, Mehl oder Tees an. Längst sind Hanf-Produkte in Bio- und Supermärkten sowie Online-Shops beliebt: Nicht nur relativ B ­ odenständiges wie Hanfsamen und Hanföl, sondern

WA R E N W I S S E N

bioboom.de

Aus Liebe zum Produkt

gerne auch Getränke auf Hanfbasis wie Bier, Gin und Limo; auch Hanf-Schokolade oder -Müsliriegel finden sich im Ange­bot. Der Hype um die traditionsreiche Pflanze ist inzwischen so groß, dass ein großer konventioneller Fleischproduzent zu Beginn der Grillsaison öffentlichkeitswirksam für Bratwurst mit Hanföl warb. WERTVOL L E I NHALTSSTOF F E

Ähnlich wie Nüsse oder Leinsamen enthalten die kugeligen Hanfsamen hochwertige essenzielle Fettsäuren, ­Proteine, Vitamine sowie Mineral- und Ballaststoffe. Hanfsamenöl hat einen sehr h ­ ohen Anteil ungesättigter Fettsäuren, auch wertvolle Anteile der lebens­ notwendigen Linolsäure und alpha-­ Linolensäure. Zudem sei das Öl reich an B-Vitaminen und Vitamin E sowie Calcium, Magnesium und Eisen, bestätigt die Verbraucherzentrale. Wenn der Rohstoff aus biologischem Anbau stammt, können Verbraucher zudem sicher sein, dass dabei keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt wurden. I R R EFÜHR ENDE WER BU NG

Hanf wird oft als gesundheitsför­ dernd beworben. Er soll angeblich beim Abnehmen helfen oder gar Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker senken können.Wissenschaftlich belastbar ist das aber bislang nicht nachgewiesen. Vor allem aber ist es in der gesamten EU verboten, Lebensmittel mit so genannten ›gesundheitsbezogenen Aussagen‹ zu bewerben. Was nicht

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gesundheitlichen Beeinträchtigung.‹

heißt, dass Hanf, ­beziehungsweise sein alter ego ­Cannabis keine ­Gesundheitskompetenzen hätte: Seit März 2017 dürfen deutsche Ärzte ihren Patienten bei schwerwiegenden ­Erkrankungen medizinisches Cannabis verschreiben, zum Beispiel um S­ chmerzen zu lindern. Die Nachfrage steigt enorm, wie der Apothekerverband ABDA meldet. KR I T I KPU NKT E: CB D U ND T HC

Wenn Hanf in der Kritik steht, dann geht es vor allem um zwei Inhaltsstoffe: CBD und THC. CBD steht für Cannabidiol. Der von Natur aus im Hanf enthaltene Wirkstoff soll beruhi­ gend und angstlösend wirken. CBD-Extrakte erfreuen sich ­zunehmender Beliebtheit, gerade unter Fans sanfter Heilweisen, und sind auch in Bio-Qualität erhältlich. Das deutsche Betäubungsmittelgesetz erlaubt den Verkauf von CBD-Hanf, sofern er gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient, dabei muss jedoch der Missbrauch zu Rauschzwecken a­ usgeschlossen sein. Für den Rausch sorgt eigentlich der altbekannte Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, dessen Vorkommen in deutschen Züchtungen (wie oben erwähnt) bereits streng reglementiert ist. B EI HANF EXT RAKT ZU VI EL DES G U T EN?

St. Leonhardsquelle

›Bei den klassischen Hanf-Produkten sehen wir – sofern die Richtwerte eingehalten werden – keine Gefahr einer gesundheitlichen Beeinträchtigung‹, betont Dirk Lachenmeier, Experte für pflanzliche Lebensmittel im Chemischen und Veterinärunter­ suchungsamt Karlsruhe. Stichpunktartige Kontrollen ergäben hier in der Regel keine Auffälligkeiten. ›Steht jedoch Hanf­extrakt auf der Zutatenliste, dann sollten die Alarmglocken schrillen‹, ­findet er. Für Produkte wie Cannabidiol-Öle als Nahrungsergänzungsmittel werden nicht nur Hanfsamen verwendet. In den Blättern und vor allem in der Blüte steckt aber eben auch das THC. Bei Extrakten wollen die Hersteller einen hohen CBDGehalt erzielen, indem sie den Stoff anreichern – das kann dazu führen, dass sich auch mehr THC in den Produkten sammelt. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung kritisierte zuletzt Produkte wegen zu hohem THC-Gehalt. WA R E N W I S S E N

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Bio

Die Hanfpflanze ist robust und relativ pflegeleicht. Das kommt

pur und rein

auch Umwelt und Klima zugute.

Verhältnis von 3:1 vor – das ähnelt dem Fettsäuremuster der menschlichen Haut. Hanföl wird deshalb von Menschen mit hochempfindlicher und sehr trockener Haut geschätzt.

b SICH E R H E I TSP RÜ FUNG EN L AUFE N

Produkte auf Basis von Hanf-Ex­ trakten fallen unter die sogenannte ­Novel-Food-Verordnung: Neuartige Lebensmittel unterliegen EU-weit einheitlichen Regelungen. Sie müssen vor der Vermarktung auf Sicherheit geprüft und zugelassen werden. ›Eine solche Zul­assung wurde für Produkte mit Hanf-Extrakten bislang allerdings nicht erteilt‹, erklärt ­Lachenmeier, auch wenn die Verfahren dazu laufen. Eigentlich bedeute das, dass alle aktuell am Markt erhältlichen Produkte unzulässig seien. H ANF AU F DE R H AUT

Unumstritten positiv ist Hanf, namentlich Hanföl, als Inhaltsstoff für die Hautpflege. Ob Öl, Cremes, Gesichts­ masken, Duschzeug oder Seifen: Die im Hanföl enthaltenen u ­ngesättigten Fettsäuren pflegen die Haut. Linol- und alpha-­Linolensäure kommen sogar im

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Die Hanfpflanze ist robust und r­ elativ pflegeleicht. Das kommt auch Umwelt und Klima zugute, betont Wilhelm ­Schäkel. Gerade weil sie so hoch ist, unterdrückt sie das Beikraut, ›außerdem gibt es keine Probleme mit Massenschädlingen.‹ Die Hanfpflanze ist ein Tiefwurzler. So kann sie sich nicht nur selber gut mit Wasser versorgen, sie sorgt auch dafür, dass der Humusgehalt im Boden und die Bodenfruchtbarkeit steigt sowie Kohlenstoff tief gespeichert wird. Die Anbaufläche von Hanf in Deutschland wächst zwar, ist aber noch sehr klein. Nur 1.600 Hektar waren es 2017. Fast die Hälfte des weltweit (legal) angebauten Hanfs kommt aus China. ­›Nahezu überall in der Welt kann man günstiger Hanf anbauen als hier‹, sagt Schäkel bedauernd. Er macht es trotzdem, g­ enau wie andere Kollegen – vor allem im Ökolandbau. ›Deutsche Bio-Ware ist verfügbar‹, betont er, und hofft, dass Bio-­ Hersteller auf diese Quellen setzen.   Anne-Kathrin Jeschke

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2   Die Skin Food Hautcreme wurde be-

1 ALS DAS UNVORSTELLBARE PASSIERTE

3  Als in Tschernobyl 1986 ein Atom­reaktor explodierte war das ein Wendepunkt für die Umwelt- und Bio-Bewegung. Nie wieder konnte man danach Aktivisten so einfach als weltferne Pessimisten oder Spinner abtun. In der Folge erlebte auch die damals noch junge Bio-Branche einen ersten großen Entwicklungsschub. 2019 erzählt die fünfteilige Serie ›Chernobyl‹ von HBO und SKY die Geschichte als Drama nach. In beeindruckenden, düsteren Bildern und hochkarätig besetzt erleben die Zuschauer die Explosion des Reaktors, die Stunden, Tage, Wochen und Monate, die darauf folgten. Mit den Protagonisten fühlt man die Ungläubigkeit, das Entsetzen und die Hilflosigkeit angesichts dessen, was niemand für möglich hielt, und erlebt hautnah mit, wie die Katastrophe Leben und eine ganze Region zerstört. Ereignisse und Personen sind dabei weitgehend historisch, auch wenn natürlich fiktive Nebenpersonen und Handlungsstränge eingefügt wurden. Übrigens: Die Serie ist nichts für Zartbesaitete, dem trägt auch die Altersfreigabe ›16‹ Rechnung. G U T L E B E N   Bioboom Herbst 2019

GEWINNEN

reits 1926 nach dem Prinzip der Ganzheitlichkeit entwickelt und kann damit auf eine über 90-jährige beeindruckende Erfolgs­ geschichte zurückblicken. In den letzten Jahren wurde der Allrounder zum Kultprodukt, auf das Models, Celebrities und Make-up Artists schwören. Ob bei trockener Gesichtshaut, spröden Lippen, rauen Ellenbogen – die Weleda Skin Food spendet Feuchtigkeit, reichhaltige Pflege und soll sogar die hauteigenen Kräfte stärken können – eben ein Superfood für die Haut. Damals wie heute basiert die Rezeptur auf einer wirkstoff­ reichen Rezeptur mit Extrakten aus Stiefmütterchen, Rosmarin, Kamille und Calendula sowie intensiv pflegenden Ölen und Wachsen und zeichnet sich durch ihren ­unverkennbaren Duft aus. Aufgrund des großen Erfolgs stellte Weleda dem Klassiker mit Skin Food light, Body- und Lip-­Butter noch drei weitere Produkte zur Seite.     weleda.de

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BIOBOOM VERLOST fünf Mal die DVD ›Chernobyl‹. Schickt bis zum 31. Oktober 2019 eine E ­ -Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›Chernobyl‹, Vordere Schöne­worth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht m ­ öglich. ­Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinn­spielen ­gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des Gewinnspiels genutzt.

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5   Dicke Pullover, Handschuhe und Schal:

4   Ein Urlaub am Meer tut nicht nur der

Bald brauchen wir sie wieder, unsere warmen Winter­sachen. Wenn der Wollwaschgang wieder öfter zum Einsatz kommt, dann stellt sich die Frage nach dem richtigen ­Waschmittel für die empfindlichen und wertvollen Fasern. Und mit besonderem Nachdruck stellt sich die Frage, wenn nicht nur die Kleidung, sondern auch ihre Besitzer empfindlich sind. Die Antwort lautet: Olivenwaschmittel sensitiv von Sonett. Ein Bad in der Kombination aus Bio-Olivenseife und mildem Zuckertensid sorgt dafür, dass alles wieder schön sauber wird, gleichzeitig werden die Fasern sanft rückgefettet. Dabei ist das Produkt vegan, frei von petrochemischen Inhaltsstoffen und kommt ohne Duftstoffe, Farbstoffe, Komplexbildner oder Konservierungsmittel aus. Auch für Seide und sogar für D ­ aunen geeignet!     sonett.eu

Seele gut, sondern auch der Haut: Die belebende Kraft des mineralstoffreichen Meerwassers, Licht und Luft … Das Meeresgel von Oceanwell bringt das Strandgefühl ins heimische Badezimmer. Dabei liefert es nicht nur jede Menge Feuchtigkeit, gutes Hautgefühl und angenehmen Duft, sondern eben auch die maritimen Wirkstoffe. Das leichte, aber intensiv pflegende, zellaktivierende Gel ist fettfrei, zieht schnell ein und ist ausgesprochen vielseitig verwendbar: Als intensive Gesichtspackung, als Extra unter der gewohnten Feuchtigkeitspflege, als After Sun und als After Shave. Der praktische Airless-Spender sorgt für 98-prozentige Restentleerbarkeit. Das Meeresgel von Oceanwell ist NaTruezertifizierte Naturkosmetik und vegan.     ocean-cosmetics.de

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Teurer gleich

besser? Warum preiswerte Natur­kosmetik nicht schlecht ist – und teure ihren Preis wert. Bioboom bringt Licht in einen scheinbaren Widerspruch.

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„Weil es Zeit ist für ein neues Haargefühl!“

Eine Feuchtigkeitspflege für trockene Haut von Marke A, zertifizierte Naturkosmetik: 50  ml à 2,99 Euro. Eine weitere Feuchtigkeitspflege für trockene Haut von Marke B, zertifizierte Naturkosmetik – die schlägt allerdings mit 49,50 Euro für 50 ml zu Buche. Als Kunde darf man sich da doch schon mal wundern und fragen: W ­ oran liegt es, dass die Preisunterschiede bei Natur­kosmetik so gewaltig sind? Und, falls mir mein Budget überhaupt diese Wahl lässt, wie treffe ich die richtige Pflege­entscheidung?

Natur hat ihren Preis Da wären zunächst die Inhaltsstoffe: Pflanzliche Öle und Extrakte, zumal, wenn sie in Bio-Qualität eingesetzt ­werden, kosten mehr als ­billige synthe­ tische, die in großem Maßstab industriell hergestellt werden. Und auch in der Pflanzenwelt sind die Unterschiede enorm: Während zum Beispiel Sojaoder Sonnen­blumenöl vergleichsweise preiswert sind, schlagen edle und seltene Öle wie zum Beispiel Wildrosenoder Granat­apfelkernöl deutlich mehr zu Buche. Bei den ätherischen Ölen, die sowohl als Duft als auch als Wirkstoff eingesetzt werden, sind die Preisunterschiede ebenfalls riesig: Bei Lavendeloder Zitronenöl ist die Ausbeute an ätherischem Öl pro Kilo Rohware höher und deshalb der Preis geringer als zum Beispiel bei einem echten ätherischen Rosenöl, bei dem es sage und schreibe vier Tonnen Blüten braucht, um einen Liter der kostbaren Substanz zu gewinnen.

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Naturrohstoffe haben ihren Preis und Trend­ wirk­stoffe sind teurer. Aber nicht immer und in jeder Anwendung ist ein ­teurer R ­ ohstoff auto­matisch besser als ein preiswerterer. ­Zudem macht die Produktion in größerem Maßstab geringere Preise möglich.

Hinschauen lohnt sich

So schön ist Bio. Entdecke das naturschöne Pflanzenhaarfarben-Sortiment von Ayluna. Alle zwölf Farbtöne von goldblond bis tiefschwarz sind rein pflanzlich, alle Zutaten stammen aus kontrolliert biologischem Anbau – konsequenter geht es nicht. Für lebendiges, glänzend gepflegtes Haar und überzeugende Grauabdeckung. Inspiriert von der Liebe: Die deutsche Naturkosmetikmarke Ayluna steht für sinnliche Pflege in orientalischer Wohlfühltradition.

Ein Blick auf die Zutatenliste, bei Kosmetik INCI genannt, hilft weiter. Wie bei Lebensmitteln steht der Rohstoff mit dem größten Anteil an erster Stelle. Die meisten Marken kennzeichnen zudem – ebenfalls wie bei Lebensmitteln – mit einem Sternchen, welche Bestandteile aus BioAnbau stammen (aller­dings: Anders als bei Lebensmitteln ist der ­Begriff ›Bio‹ für Kosmetik nicht streng geschützt, aber das wäre schon wieder ein anderes Thema …). Anhand der Zutatenliste lässt sich auch ohne chemische Fachkenntnisse zumindest ein Eindruck ­gewinnen, wieviel Wasser, Alkohol, pflanzliche Öle und natürliche Wirkstoffe in Flasche oder Tiegel stecken (oder eben auch nicht). In diesem Zusammenhang lohnt auch ein genauer Blick auf die Grundsätze und Verfahren der Marke: Viele Naturkosmetikunternehmen initiieren und unterstützen aktiv Anbauprojekte in aller Welt, engagieren sich für faire Arbeitsbedingungen vor Ort – auch das hat seinen Preis. Und einige stellen sogar ihre Pflanzenextrakte und -auszüge selber her.

Grundlagenarbeit geleistet Ein weiterer unsichtbarer Faktor, der in den letzten 20 Jahren massiv in die Naturkosmetik eingeflossen ist, hat ebenfalls seinen Preis: Die Forschung und Entwicklung für ­Naturkosmetik. Dass heute (fast)

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jedes Beauty-­Produkt auch in zertifizierter naturkosmeti­scher Qualität zu haben ist, dafür ­haben Produktentwicklungsteams diverser Unternehmen jahrelang g­ etüftelt. Ihnen verdanken wir, dass Naturkosmetik-­ Shampoo heute genauso gut wäscht, wie konventionelles, Deo auch ohne Alu zuverlässig wirkt und Anti-Aging ohne Petro­chemie funktioniert – auch diese Pionier-Arbeit hat es, fi ­ nden wir, verdient, eingepreist zu werden; ebenso wie das Engagement für verbindliche Naturkosmetik-Label wie Cosmos und NaTrue, die die Naturkosmetik-­Branche gemeinsam geschaffen hat und deren Anforderungen sie sich stellt.

In und aus der Mode Nicht nur bei Make-up, auch in der Pflege spielen Trends eine große Rolle: Immer neue Wirkstoffe finden ihren Weg in Tuben und Tiegel – je neuer und angesagter, desto teurer sind sie in der ­Regel. Sind sie erstmal im Mainstream angekommen, wird’s oft preiswerter. Was es in der ­Naturkosmetik glücklicherweise noch so gut wie gar nicht gibt: Fantasie­wirkstoffe, die unglaublich wissenschaftlich wirken ­sollen und oder hochexotische Extrakte in homöopathischen Dosen.

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Die Masse macht’s

Exklusivität kostet

Dass heute echte Naturkosmetik auch preiswert erhältlich ist, liegt nicht zuletzt daran, dass sie in größerem Maßstab hergestellt wird. Je größer die Chargen, je größer die Einkaufsmengen an Rohstoffen und Packmittel, desto geringer der Stückpreis.

Allerdings, und das ist ein offenes Geheimnis, es sind nicht allein die harten Fakten wie Inhaltsstoffe, Packmittel und Logistik, die den Preis eines Produkts definieren, und das gilt für Natur- ebenso wie konventionelle Kosmetik. ›Wir verkaufen nicht Lippenstift, wir verkaufen Träume‹, so soll es Charles Revson, Gründer des Revlon-Konzerns, gesagt haben. Auch bei Naturkosmetik spielt der Auftritt, das Marken-Image eine immer größere Rolle – und das definiert sich nicht zuletzt über den Preis. Ob eine Linie Teenager anspricht oder anspruchsvolle Menschen über 50: da hängt die Preisgestaltung nicht allein von den Zutaten ab.

Gesehen werden

Gute Kosmetik hat ihren Preis. Die gute Nachricht: Der muss nicht exorbitant sein. Und wer das Besondere, das Neue, das Exklusive sucht, sich einfach ein Stückchen Luxus gönnen und verwöhnen möchte: Der findet bei edler und teurer Naturkosmetik meist einen deutlich realistischeren Gegenwert, als bei konventionellen Luxusmarken.

Naturkosmetikunternehmen ­investieren in ­eigene Anbau­projekte, Forschung und Entwicklung und stellen Extrakte selber her. Das Image bestimmt die Preislage – bei Naturkosmetik ­allerdings weniger als bei konven­tionellen ­Luxusmarken.

Auch für Naturkosmetik-Firmen sind Marketing und Werbung unverzichtbar. Längst schützt die Naturkosmetik-Verpackung nicht mehr nur das Produkt, sondern transportiert das Image an die richtige Z ­ ielgruppe, lockt zum Zugreifen. Fernseh-Spots für Naturkosmetik? Prominente Markenbotschafter? Vor zehn Jahren noch fast undenkbar heute Regelfall – zumindest für die großen Marken. Ob schöne Bilder und gutes Gefühl oder handfeste Information: Markenbekanntheit kostet Geld – und das zahlen in diesem Falle die Umworbenen. Man könnte darüber murren. Auf der anderen Seite: Wollen wir nicht alle, dass immer mehr Menschen von Naturkosmetik erfahren und überzeugt werden?

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Rettet Bauernhöfe

#  ›Pflanzlicher Lebensstil & ökologische Nachhaltigkeit‹ im Doppelpack: Im Herbst touren Veggienale & Fairgoods wieder durch Deutschland. Ob Frankfurt, Köln, Leipzig oder Hamburg: An jedem Standort gibt es – auch jeweils regionale – Produkte und Ideen für einen nachhaltige(re)n und pflanzlichen Lebensstil zu entdecken – ideal für alle, die ihren Konsum bewusster gestalten und die ganze Bandbreite und Vielfalt an Möglichkeiten im Alltag entdecken möchten. So ein Messebesuch macht übrigens allen Generationen Spaß: Neben dem Marktplatz mit Ausstellern gibt es ein buntes Rahmenprogramm mit Fachvorträgen, Workshops, Kochshows und Mitmach-Aktionen für Kinder. Herzenssache für das Team um Messe-Macher Daniel Sechert ist es, besonders (noch) unbekannte Initiativen, Projekte und Produktideen vorzustellen und damit zu unterstützen. Das sorgt dafür, dass jeder Messebesuch wieder Entdeckungen, jede Menge Spaß und Information mit sich bringt – und die dürfen dann gerne gleich im Alltag umgesetzt werden: Getreu der festen Überzeugung, dass Veränderung bei jedem Einzelnen anfängt, jeder etwas tun kann und sich so gemeinsam Großes bewirken lässt.     veggienale.de

#  Einer aktuellen Studie der Uni Göttingen zufolge wird sich die Zahl der Bauern­höfe in den nächsten 20 Jahren halbieren. Besonders kleinere und mittlere Familienbetriebe sind betroffen. Ein Grund dafür: Die landwirtschaft­ lichen Bodenpreise in Deutschland haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. So erhalten immer öfter finanzstarke, aber landwirtschafts­ferne Investoren oder intensiv wirtschaftende Großbetriebe den Zuschlag. Das führt wiederum zu noch mehr Groß-Agrar­ betrieben, Monokulturen, Massen­ tierhaltung, Grundwasserbelastung und dem Ausbluten ganzer ländlichen Regi­ onen. Und im Umkehrschluss ­bedeutet es: Für extensiv oder b ­ iologisch wirtschaftende ­Betriebe und Jungbäuer­

innen und -bauern wird es immer schwieriger, Boden zu pachten oder gar zu kaufen. Genau hier setzt die Kulturland eG ein. Jeder kann Mitglied werden und Anteile (ab 500 Euro) e­ rwerben. Mit denen wiederum schafft die gemeinwohlorientierte Genossenschaft Gemeinschaftseigentum an Grund und Boden für bäuerlich geführte, ökologische Landwirtschaft, indem sie die Flächen zu fairen Preisen verpachtet. So wird bäuerliches Land langfristig aus der Spekulation gerettet und die Idee von ›Land als Gemeingut‹ für eine Landwirtschaft mit Zukunft verbreitet. Erste E ­ rfolgsbeispiele zeigen, dass es funktioniert. Gut 150 Hektar Land für 14 Höfe in ganz Deutschland haben die Genossinnen von Kulturland bereits gerettet.     kulturland.de

TERMINE 2019

Frankfurt am Main — 5./6. Oktober 2019 Köln — 12./13. Oktober 2019 Leipzig — 19./20. Oktober 2019 N E U Hamburg — 30. November/1. Dezember 2019

MELDUNGEN

Bioboom Herbst 2019

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NGEN FORSCHUNGSPROGR AMM

Auch Russland setzt auf Crispr-Cas

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#  Die russische Regierung hat ein 1,5 Milliarden Euro teures Forschungsprogramm aufgelegt, um neue gentechnische Verfahren zu fördern, berichtete die Zeitschrift Nature. Geforscht werden solle vor allem an Gerste, Weizen, Zuckerrüben und Kartoffeln. Die Pflanzen sollen resistenter gegen Krankheits­ erreger werden, sich besser verarbeiten lassen oder einen besseren Nährwert haben. Das Ziel: Bis zum Jahr 2020 sollen zehn neue Arten entwickelt werden, bis 2027 weitere 20 Arten. Mehrere russische Forschungsinstitute sind an der Arbeit beteiligt. Erreichen wollen die Forscher ihr Ziel mit dem neuen Ver­fahren Crispr-Cas, mit dem sie einzelne Bestandteile der Erbinformationen austauschen oder löschen können. Eigentlich hatte Russland den Anbau von Gentech-Pflanzen 2016 verboten. Doch die russische Regierung ist – wie die USRegierung – der Auffassung, dass neue Technologien wie CrisprCas eher mit konventioneller Züchtung vergleichbar seien und die so erzeugten Pflanzen keine Gentech-Pflanzen. In Europa hatte das oberste Gericht dagegen vor einem Jahr festgestellt: Auch diese neuen Technologien zur Genveränderung fallen unter das Gentechnikrecht. Weil einige europäische Staaten das aber gerne ähnlich regeln würden wie die USA und Russland, wird die nächste EU-Kommission wohl zeitnah nochmals in die Diskussion einsteigen.   V E R A

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IMPRESSUM Bioboom Heft 84 – Herbst 2019 (22. Jahrgang) bioboom.de HERAUSGEBER Harting & Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de, T 05 11 16 15 92 0 · F 05 11 16 15 92 5 REDAKTION Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) & Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT Vera Fischer, Anne-Kathrin Jeschke, Birgit Schumacher VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN Maxi Heyenbruch, André Loheide BILDER & ILLUSTRATIONEN (wenn nicht anders gekennzeichnet:) Adobe Stock, Dreamstime & iStock

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DRUCK  GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co. KG, Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben/Wechmar Alle Angaben ohne Gewähr. Nachdruck oder Verbreitung in digitalen Medien, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten verantwortlich. INSERENTEN Allos Hof-Manufaktur GmbH, Ayluna Naturkosmetik GmbH, Barnhouse Natur­ produkte GmbH, Bau-Fritz GmbH & Co. KG, CULUMNATURA/Wilhelm Luger GmbH, defu/­De­me­ter-Felderzeugnisse GmbH, dennree GmbH, Fachingen Heilund Mineralbrunnen GmbH, followfood GmbH, Gildo Rachelli/Demeter-Feld­ erzeugnisse GmbH, GUA/Widerker Beverages GmbH, hanf&natur, Heuschrecke ­Naturkost GmbH, Lemberona Handels GmbH, Logocos Naturkosmetik AG, Lubs GmbH, Morgenland/EgeSun GmbH, Ölmühle Solling GmbH, ÖMA Beer GmbH, Sanchon/Petersilchen GmbH, Sonett GmbH, St. Leonhards-Vertriebs GmbH & Co. KG, STYX Naturcosmetic GmbH, Yarrah O ­ rganic Petfood B.V.

S A G WA S : Wir freuen uns über Eure Kommentare und Anregungen, die wir ­gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer abdrucken ­können! Redaktion Bioboom, c/o Harting & Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 ­Hannover, bio@bioboom.de

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IMPRESSUM

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RUND 75 INITIATIVEN WERDEN DIESES JAHR WIEDER CIRCA 175.000 BIO-BROTBOXEN VERTEILEN.

›GUT GEFRÜHSTÜCKT — GUT GELERNT‹

Fotos: © BioBrotbox-Hannover

Bio, das bedeutet mehr als ›nur‹ gute Lebensmittel herzustellen. Bio-Unternehmen engagieren sich für mehr Fairness, Ökologie, Umweltschutz, Zukunftsfähigkeit, kurz: Sie wollen die Welt ein b­ isschen besser machen. Die bio-brotbox-initiativen fangen damit gleich zum Frühstück an. In dem ­bundesweiten Netzwerk engagieren sich Bio- und regionale Firmen, prominente Paten und Politiker gemeinsam dafür, dass Kinder gesünder durch den Schultag kommen.

In vielen Städten und Regionen Deutschlands ist es schon Tradition: Erstklässlerinnen und -klässler bekommen zum Schulstart eine auffällige gelbe Box, gefüllt mit einem leckeren Bio-Frühstück. Viele Lehrkräfte nutzen den Anlass gleich für ein gemeinsames Frühstück, bei dem ganz nebenbei das Thema Ernährung auf den Tisch kommt. Und das ist nötig, denn: ›Fast jedes dritte Schulkind kommt mit l­eerem Magen in die Schule‹, weiß Dr. Barbara Heinze, die das bundesweite Bio-Brotbox-Netzwerk koordiniert. Auch beim Pausenfrühstück heißt es dann häufig: Fehlanzeige. Aber um im Schulalltag fit zu sein und konzentriert zu l­ernen, dafür braucht es etwas Ordentliches im Bauch. Gut gefrühstückt, gut gelernt: Diese einfache Gleichung ­wollen die Bio-Brotbox-­Aktivisten vermitteln. Und das gelingt ihnen immer besser: Rund 75 ­Initiativen werden d ­ ieses Jahr wieder

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circa 175.000 Bio-Brot­boxen verteilen: Das heißt, ­bereits ein Viertel aller Kinder bekommt zum Schulstart eine BioBrotbox, die dann hoffentlich jeden Tag wieder mit Obst, Vollkornbrot und anderen leckeren und gesunden Lebensmitteln gefüllt wird. Die ersten Kids, die eine Bio-Brotbox bekamen, dürften mittlerweile schon mit Ausbildung und Studium fertig sein. Bereits 2002 initiierten Bio- und Reformhaus-Akteure die erste Aktion in Berlin. Mit dabei war auch Renate Künast, damals Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Schnell fanden sich andere Begeisterte, die die Idee bundesweit weitertrugen. Dass die Brotbox Bio ist, das liegt natürlich nicht nur an denen, die sie gründeten. ›Bio-Lebensmittel sind ein Beitrag für nachhaltiges Wirtschaften. Denn unsere Kinder müssen morgen in der Welt

l­eben, die wir heute schaffen‹, sagt Barbara Heinze, selbst Mutter eines Schulkinds. Unterstützt werden die Bio-BrotboxInitiativen von prominenten Paten wie Köchin Sarah Wiener, Schauspieler Dietmar Bär und Sportler Fabian Hambüchen, um nur einige zu nennen. Auch Politiker sind mit von der Partie, so hat Bundesfamilienministerin Franziska ­Giffey eine bundesweite Patenschaft übernommen. Vor allem aber: ›Die BioBrotbox ist eine Aktion aus der Gesellschaft für die Gesellschaft‹, hält Barbara Heinze fest. Unzählige Menschen helfen jedes Jahr mit, die Bio-Brotboxen zu packen, spenden oder packen bei der Organisation mit an. Wer Lust hat, bei einer bestehenden Aktion mitzumachen oder eine neue Bio-Brotbox-Initiative zu gründen, wendet sich direkt an die Informationsstelle Bio-Brotbox.   bio-brotbox.de

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