SOS-ZOOM 2/2020: Arbeit

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MAGAZIN 2/20

SOS-ZOOM

«Meinem Traum, Programmierer zu werden, bin ich einen Schritt näher.»

Khosi (21), Lesotho

SOS-ZOOM 2/20

3 EDITORIAL

ARBEIT UND BERUFUNG

MEHR ALS NUR EIN ARBEITSPLATZ «Mehr als ein normaler Arbeitsplatz: Das bietet SOS-Kinderdorf Schweiz seinen Mitarbeitenden. In der Tat ist es in meiner Funktion als Programmverantwortlicher ein Privileg, indirekt anderen Menschen zu Arbeit zu verhel­ fen. Die Möglichkeiten, einer regelmässigen Erwerbsarbeit nachzugehen, sind in unseren Projektländern oft ge­ ring. Von der Aussicht auf eine entsprechende Ausbildung ganz zu schweigen. Meistens steht die pure Sicherung des Überlebens im Zentrum. Umso befriedigender ist es zu sehen, dass Erwachsene durch unsere Unterstützung ihr Auskommen und dadurch auch die Bildungschancen ihrer Kinder verbessern – etwa mithilfe von Spar- und Leihgruppen. Mindestens ebenso erfreulich ist es, Jugendlichen eine Ausbildung zu verschaffen. Der 21-jährige Khosi aus Lesotho etwa hat dank SOS-Kinderdorf soeben eine Informatikweiterbildung gestartet und möchte in Zukunft als Programmierer arbeiten. Erfolgsgeschichten wie diese motivieren mich jeden Tag aufs Neue.»

Arbeit ist nicht nur die Basis für ein selbstbestimmtes Leben, sondern auch ein wichtiger Teil der sozialen Identität.

Urs Bernhard, Programmverantwortlicher

07 TRENDSETTERIN UND MENTORIN Erfolgsgeschichte

04 ZUKUNFT MACHT SCHULE Hohe Schulabbruchraten

03 ZUKUNFTS­P ERSPEKTIVE

Vorwort 06 VEREINBARKEIT ERMÖGLICHEN 08 EINTRITTSK ARTE IN DIE SCHULE

U nternehmenspartnerschaften 09 NACHLASSREGELUNG

W orauf es beim eigenen Nachlass ankommt

12 SOLL ICH BETTELNDEN KINDERN GELD GEBEN?

I hre Frage, unsere Antwort 13 MIT BILDERN WACHRÜTTELN 14 VERMISCHTES SOS-ZOOM 2/20

10 ZUSAMMEN MEHR BEWEGEN Spar- und Leihgruppen

ZUKUNFTS­ PERSPEKTIVE Erledigen Roboter bald unsere Arbeit? Ist das bedingungslose Grundeinkommen die Lösung für eine Gesellschaft, in der im­ mer mehr Arbeitsplätze der Au­ tomatisierung weichen? Auch hierzulande bringen Innovation und soziale Entwicklungen be­ währte Sicherheiten des Arbeits­ marktes ins Wanken. Andere Länder haben dagegen mit viel grundlegenderen Problemen zu kämpfen. Das Recht auf men­ schenwürdige Arbeit, wie es in den UNO-Nachhaltigkeitszielen für 2030 formuliert ist, liegt für viele noch in weiter Ferne.

che Fürsorge aufwachsen. Sie haben niemanden, der sich für sie einsetzt und sind Ausbeutung und sozialer Isolation schutzlos ausgeliefert. Ein Teufelskreis, der sich oft auch in der folgenden Gene­ ration fortsetzt.

Eine Herausforderung, die so­ wohl im globalen Süden als auch in westlichen Ländern an Dringlichkeit zunimmt, ist die Jugendarbeitslosigkeit. Weltweit sind derzeit mehr als 64 Millio­ nen junge Erwachsene arbeitslos.

Doch auch diese massive Zahl erzählt nur die halbe Wahrheit, denn viele Jugendliche, die an­ geben zu arbeiten, tun dies in Gelegenheitsjobs im Tieflohnseg­ ment, sind prekären Anstellungs­ verhältnissen und unwürdigen Rahmenbedingungen ausgesetzt.

Einer der Hauptgründe für die­ ses Problem sind die schlechten Bildungschancen von Kindern, die in Armut oder ohne elterli­

Talents Without Borders, eine partner­ schaftliche Initiative von SOS-Kinder­ dorf Schweiz in Zusammenarbeit mit Unternehmen, will dem entgegenwir­ ken. Mit der Unterstützung von Ausbil­ dungsprogrammen und dem Angebot von Ausbildungsplätzen in Entwick­ lungsländern leisten Unternehmen wie Acer einen Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit unter den verletzlichsten Kindern und Jugendli­ chen. Wie genau das funktioniert, le­ sen Sie auf den nächsten zwei Seiten.

«In Uganda sterben viele Menschen während der Geburt.

Deshalb will ich als Hebamme Frauen bei der Geburt helfen.»

Neben der Senkung der Jugendarbeits­ losigkeit verfolgen wir ein weiteres Ziel: die Abschaffung der Kinderarbeit. Auch wenn der Weg dorthin noch lang ist, gibt es gute Nachrichten zu vermelden:

Erfahren Sie mehr darüber, wie wir Menschen bei der Ausbildung unterstützen: www.sos-kinderdorf.ch/arbeit

Seit 2000 ist die Anzahl arbei­ tender Kinder um 94 Millionen zurückgegangen. Doch noch im­ mer gehen 152 Millionen Kinder zur Arbeit anstatt in die Schule – 152 Millionen zu viel. Wie sehr sich schon Kinder nach einer guten Ausbildung sehnen, wird klar, wenn man sie nach ihrem Traumjob fragt. «Ich habe gehört, dass in Uganda viele Menschen während der Geburt sterben.

Deshalb will ich als Hebamme Frauen bei der Geburt helfen», äussert sich etwa eine Primar­ schülerin aus einem Kinderdorf in Uganda. Wie ihr ermöglichen wir zahlreichen Kindern welt­ weit Zugang zur Schulbildung.

Meist geschieht dies über Auf­ klärungsarbeit, einkommens­ fördernde Massnahmen wie Spar- und Leihgruppen und Möglichkeiten zur Kinderbe­ treuung für armutsbetroffene Eltern. Damit diese finanziell auf eigenen Beinen stehen und nicht auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen sind.

Die unterschiedlichen Facetten des Themas Arbeit und einige der Erfolgsgeschichten, die ins­ pirieren und die Wirksamkeit unserer Projektarbeit aufzei­ gen, präsentieren wir Ihnen in dieser Ausgabe.

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Hohe Schulabbruchraten, Hoffnungs- und Arbeitslosigkeit

LESOTHO

Kurzausbildungen schaffen neue Perspektiven

ZUKUNFT MACHT SCHULE

«Meine Grossmutter konnte meine Schulgebühren letztes Jahr nicht bezahlen, also bin ich von der Schule geflogen», erzählt die 16-jährige Zala mit ernster Miene. Da ihre Eltern früh verstarben, wuchs sie bei ihrer Grossmutter auf. Doch mit 74 Jahren ist diese nicht mehr arbeitsfähig, und die mickrige Pension reicht kaum für Essen und Wohnung. Seit Zala nicht mehr zur Schule geht, sind die Tage lang.

Hin und wieder hilft sie bei Bekannten aus, doch ohne Abschluss und Ausbildung hat sie keine Chance auf eine Festanstellung. Hoffnung auf eine bessere Zukunft hatte sie bisher kaum.

Mit dem neuen Ausbildungsprogramm von SOS-Kin­ derdorf hat sich das geändert. Seit Ende Februar besucht Zala eine Kurzausbildung in Informations­ technologie im lokalen Jugendzentrum in Quthing.

Der ländliche Distrikt hat die zweithöchste Schul­ abbruchquote im Land, und es gibt hier kaum Com­ puter. Auch das hat sich geändert. 26 neue Rechner stehen im Computerraum des Jugendzentrums, gesponsert vom Computerunternehmen Acer. «Es ist toll, hier zu lernen. Wer sich mit Computern aus­ kennt, der kriegt einen Job», weiss Zala. Auch ihre Lehrerin und Softwareingenieurin vom lokalen Un­ ternehmen CBS, Motlomelo Rorisang, ist begeis­ tert: «Wenn wir wollen, dass diese Jugendlichen Arbeit finden, müssen wir sie mit den notwendigen Fähigkeiten für den modernen Arbeitsmarkt aus­ statten», betont sie.

Genau das ist das Ziel des neuen SOS-Programms.

Mittels Kurzausbildungen in fünf unterschiedli­ chen Fachrichtungen sollen in zwei Jahren insge­ samt 500 Jugendliche ohne Schulabschluss eine zweite Chance erhalten. Nebst den 25 Jugendli­ chen, die derzeit in Informationstechnologie ge­ schult werden, haben je 25 weitere Studenten ihre Ausbildung in Landwirtschaft, Bauhandwerk, Ca­ tering, Nähen und Schneidern gestartet. Für alle Komponenten arbeitet SOS-Kinderdorf mit lokalen Betrieben und Lehrern zusammen. So profitiert auch das hiesige Gewerbe.

Mehr als 30 % aller Kinder in der südafrikanischen Enklave Lesotho brechen die Schule vorzeitig ab. Ihre Chancen, später einen Arbeitsplatz zu finden, sind verschwindend gering, denn in Lesotho ist bereits jede dritte Person arbeitslos. Ein Ausbildungsprogramm für Jugendliche ohne Schulabschluss will das ändern.

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Bild: Zala und ihr neues Vorbild, ihre Informatiklehrerin, im Jugendzentrum des SOS-Programms.

Auch auf die Selbstständigkeit werden die Jugend­ lichen im SOS-Programm vorbereitet, denn auf­ grund der mangelnden Anstellungsmöglichkeiten in der Region ist die Eröffnung eines eigenen Ge­ schäfts oft die einzige Option. Darüber hinaus sind im Jugendzentrum auch Veranstaltungen zur Stär­ kung der Sozialkompetenzen geplant. Daran sollen alle Jugendlichen in der Region teilnehmen können, um sich untereinander zu vernetzen und eine Ge­ meinschaft zu kreieren. So wie Zala sollen auch sie wieder an ihre Zukunft glauben. «Ich möchte eines Tages Informatik unterrichten wie unsere Lehre­ rin», sagt sie heute selbstbewusst.

PARTNERSCHAFTEN

EIN COMPUTER IST DER ZUGANG ZUR WELT Glenn du Toit, Leiter Kundenbeziehungen bei Acer Südafrika, hat die Eröffnungsfeier des neuen SOS-Programms in Quthing besucht und erklärt, weshalb sich sein Unternehmen hier engagiert.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdorf?

SOS-Kinderdorf ist ein fantastisches und stabiles Hilfswerk, mit dem wir in der Vergangenheit bereits erfolgreich zusammengearbeitet haben. An unserem europäischen Hauptsitz in Lugano entstand die Idee, die 26 Computer für das neue Ausbildungsprogramm in Lesotho zu spenden. Doch ohne die Ausbildung, die SOS-Kinderdorf organisiert, wären sie nutzlos. Nur gemeinsam können wir hier etwas bewegen.

Was ist Ihr erster Eindruck vom neuen Programm?

Grossartig. Viele der Informatikschülerinnen und -schüler reisen von weit her an, nur um an dieser Ausbildung teilzunehmen. Der Computer ist für sie Zugang zur Welt. Ihre Lehrerin ist sehr kompetent und zeigt ihnen, wie man sich mithilfe der Technologie neue Perspektiven schafft. So erhalten sie Anschluss an die moderne Arbeitswelt.

Bild: Glenn du Toit von Acer vor Ort.

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7 Eltern stehen oft vor der Wahl zwischen Armut und Vernachlässigung

Sozialzentren betreuen Kinder während der Arbeitszeit

NICARAGUA

VEREINBARKEIT ERMÖGLICHEN In Nicaragua bieten Sozialzentren von SOS-Kinderdorf berufstätigen Eltern die Sicherheit, dass ihre Kinder gut betreut werden. Auch die Schweiz ist in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch ein Entwicklungsland. milien zwingt beide Elternteile, zu ar­ beiten, ohne dass in vielen Fällen für die entsprechende Betreuung der Kin­ der gesorgt ist. Vernachlässigung, aus­ bleibende Bildung und Entwicklung sowie Verwahrlosung sind oft die Folge.

Welches Land belegt gemäss einer Stu­ die von UNICEF den letzten Platz in Europa bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Tatsächlich, es ist die Schweiz. Die Unterschiede zur Num­ mer eins, Schweden, sind markant. Ob Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit von Betreuungsangeboten oder be­ zahlter Vaterschaftszeit, wir hinken dem Primus aus Skandinavien in allen Belangen hinterher. Im weltweiten Ver­ gleich gibt es aber natürlich zahlreiche Länder, in denen die Lage viel gravie­ render ist.

Eines dieser Länder ist Nicaragua, das bis heute mit den Folgen der sozialen und politischen Unruhen von 2018 zu kämpfen hat. Knapp 120 000 Kinder sind auf sich selbst gestellt, und 22 Pro­ zent der unter Fünfjährigen leiden an Mangelernährung. Esteli und Matagal­ pa sind zwei der bedürftigsten Depar­ tements in Nicaragua, das wiederum eines der ärmsten Länder Lateinameri­ kas ist. Die prekäre Situation vieler Fa­ Bild: Im Sozialzentrum in Matagalpa sind die Kinder gut aufgehoben.

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SOS-Kinderdorf hat darauf mit der Ein­ richtung von Sozialzentren reagiert, die lokale Fachkräfte zur Betreuung und Förderung gefährdeter Kinder einset­ zen. Je nach Alter sorgen Massnahmen wie Frühstimulierung – zum Beispiel von Fein- und Grobmotorik oder Spra­ che –, Lernhilfen, Gesundheitschecks und regelmässige Mahlzeiten für eine gesunde, altersgerechte Entwicklung und Betreuung der Kinder, während ihre Eltern selbstständig das Auskommen der Familie sichern können. Die Famili­ enstärkung ist längerfristig und über

die Kinderbetreuung hinaus angelegt: Mit individuellen Familienentwicklungs­ plänen erhalten Eltern Beratung für einen positiven, verantwortungsvol­ len Erziehungsstil. Isabel, die schon als Teenager Mutter wurde und sehr mit ihrer neuen Situation zu kämpfen hatte, hat durch das Programm ihre Rolle als Mama neu angenommen: «SOS-Kinderdorf hat meine Ansichten geändert. Ich habe gelernt, meine Mut­ terschaft zu geniessen und mit meinen Gefühlen umzugehen. Vorher war ich schnell überfordert und habe die Kleine manchmal geschlagen. Heute bin ich viel entspannter und verbringe sehr viel Zeit mit ihr. Nach jedem Treffen mit SOS-Kinderdorf war ich erfüllter und positiver. Ich habe viel mehr Selbstbe­ wusstsein entwickelt und weiss nun, was ich will, und ich kenne meine Rechte.»

ANTEIL KINDER IM VORSCHULALTER IN KINDERBETREUUNG

IN ZAHLEN 7,6 % NICARAGUA

66 % SCHWEIZ

97 % SCHWEDEN

Quellen: UNICEF, Erhebung 2016. Encuesta de Medición de Nivel de Vida, 2009.

Nicaragua (Stand 2009), Schweiz (Stand 2016), Schweden (Stand 2016)

ERFOLGSGESCHICHTE

TRENDSETTERIN UND MENTORIN Mit ihrem Schneiderladen «Faiza Starry Collections» hat sich Faiza Mustapha in Ashaiman, einem Randbezirk von Ghanas Hauptstadt, nicht nur selbstständig, sondern auch einen Namen gemacht.

Die 27-jährige Faiza ist bekannt für ihre farbenfrohen Kleider, für die sie oft tradi­ tionelle afrikanische Muster mit westli­ chen Formen kombiniert. Dass ihr Erfolg auf Mund-zu-Mund-Propaganda basiert, macht sie besonders stolz: «Oft bringen Kundinnen, die meine Kleider tragen, neue Kundschaft zu mir, weil sie nach der Designerin gefragt werden. Das zeigt mir, ich treffe mit meinem Stil einen Nerv.»

Mittlerweile bildet sie vier junge Frauen als Trainees in ihrem Laden aus. Sie gibt ihr Wissen gerne an sie weiter, weil sie sich mit ihnen identifizieren kann.

«In Ashaiman verlassen viele Mädchen die Schule. Sie wollen aber lernen, und mir liegt viel daran, mein Wissen an sie weiterzugeben.» Eine schwere Kindheit zwang auch Faiza, ihren Schulbesuch immer wieder zu unterbrechen. Ihre Mutter verdiente kaum genug, um Es­ sen zu kaufen, von den Schulgebühren ganz zu schweigen. «Ich konnte mir kei­ ne Bücher leisten und ging mit leerem Magen zur Schule. Das ging wochen­ lang so, bis ich es einfach nicht mehr ertragen konnte.» Schweren Herzens brach sie die Schule endgültig ab.

Faiza schloss sich in dieser Zeit mit zehn anderen Mädchen zusammen. Gemein­ sam wanderten sie ziellos umher, Tag für Tag. Ein Tiefpunkt, den Faiza auch dank des Familienstärkungsprogramms von SOS-Kinderdorf überwand. «Zu dieser Zeit war meine Mama fast 70 Jahre alt, und ich wollte mich um sie kümmern. Die Gelegenheit, auf die ich so lange gewartet hatte, kam endlich. Ich konnte mich mit meiner eigenen Mode voll verwirklichen.»

«Die Gelegenheit, auf die ich so lange gewartet hatte, kam endlich. Ich konnte mich mit meiner eigenen Mode voll verwirklichen.»

Faiza

Das Programm von SOS-Kinderdorf stärkt junge, gefährdete Menschen durch die Aneignung von Fähigkeiten, die sich mit dem Bedarf des Arbeits­ marktes decken. In diesem Rahmen er­ hielt Faiza eine Nähmaschine und das nötige Material, um die ein Jahr dauern­ de Schneiderlehre abzuschliessen. «Da­ nach wollte ich keine Zeit verschwen­ den», erinnert sie sich. «Ich habe sofort angefangen, in der Küche meiner Mama

Sie wollen Menschen wie Faiza helfen, ihre eigene Erfolgsgeschichte zu schreiben? Helfen Sie direkt unter www.sos-kinderdorf.ch/spenden

zu nähen und den Erlös meiner ersten Kreationen zu sparen.» Diese Ersparnis­ se stockte das SOS-Team mit einem zu­ sätzlichen Betrag auf, sodass Faiza 2016 ihren eigenen Laden eröffnen konnte.

Neben ihrer Rolle als kreative Unter­ nehmerin füllt sie unterdessen auch ihre Funktion als Mentorin begeistert aus. Die 23-jährige Bella arbeitet seit ei­ nem Jahr als Trainee bei «Faiza Starry Collections» und hat ein klares Ziel: «Ich möchte gerne wie Faiza sein, etwas aus mir machen. Ich bewundere ihren Stil und will einfach von der Besten ler­ nen. Dank ihr kann ich nun professio­ nell säumen, mein Schnitt ist viel gera­ der als früher und ich entwickle meinen eigenen Style. Das ist ein tolles Gefühl.»

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UNTERNEHMENSPARTNERSCHAFTEN

WORAUF ES BEIM EIGENEN NACHLASS ANKOMMT

EINTRITTSKARTE IN DIE SCHULE

NACHLASSREGELUNG

Nachhaltigkeit bedeutet für die Andermatt Swissalps AG auch, Verantwortung für die nächste Generation zu übernehmen. Aus diesem Grund haben sie das Projekt «Skicard-Spende» mit SOS-Kinderdorf Schweiz lanciert.

Den Tag auf der Piste geniessen und dabei Kindern in Not für einen Monat den Schulbesuch finanzieren – die Idee klingt so einfach wie genial. In die Realität umgesetzt haben sie SOS-Kinderdorf Schweiz und die Ski­ arena Andermatt-Sedrun. Die Teilnahme an der Aktion ist für Besu­ chende der SkiArena bewusst unkompliziert gestaltet. Am Ende des Tages können sie ihre Skicard einfach in die SOS-Kinderdorf-Boxen legen und damit ihr Depot von fünf Franken spenden. «Mit der Aktion «Skicard-Spende» engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Gästen für Bildung in Entwicklungsländern», erklärt Rainer Flaig, CEO der SkiArena Andermatt-Sedrun. Das Ziel dieser Kooperation ist es, am Ende der Wintersaison möglichst vielen Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Während sich die Saison dem Ende zuneigt, sind beide Seiten schon gespannt auf das Ergebnis dieser Aktion, die 2019/20 erstmals durchgeführt wurde und auch im kom­ menden Winter stattfinden soll. Darüber hinaus könnten im Rahmen der Partnerschaft weitere Aktionen in der Region durchgeführt wer­ den, die den Projekten von SOS-Kinderdorf Schweiz zugutekommen.

Entdecken Sie die Nachhaltigkeits­ initiativen der Andermatt Swissalps AG: www.andermatt-responsible.ch

DIE MENSCHEN BEI SOS-KINDERDORF SCHWEIZ

MITARBEITER­P ORTRÄT Noëlle Flury arbeitet seit 2018 im Bereich Unternehmenspartnerschaften. Im B2B-Bereich realisiert sie nachhaltige Projekte wie die Aktion «Skicard-Spende» der Andermatt Swissalps AG. «Bereits als Kind stand für mich der Mensch als Individuum im Zentrum. Die Nächstenliebe und der Drang, Menschen zu unterstützen, waren von jeher sehr ausgeprägt. Mein Interesse an der Welt brachte mich dazu, Sozialanthropologie zu studieren, um die Kulturkreise und die Vielfalt der Menschen zu erforschen. Bei SOS-Kinderdorf kann ich nun beides verbinden. Ich setze mich täglich für Kinder und ihre Familien ein, damit sie in ihrer Kultur eine Stimme erhalten und sich eine Existenz aufbauen können.»

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Im Anschluss an das Arbeitsleben gewinnt die eigene Nachlassplanung oft an Bedeutung.

Die Rechtsanwältin Regula Bergsma, Expertin für Nachlassplanung bei der BDO AG und seit 2020 Stiftungsrätin bei SOS-Kinderdorf Schweiz, erklärt, worauf es insbesondere zu achten gilt.

Wie kann ich meinen Nachlass regeln?

Wenn Sie genau regeln wollen, was nach Ihrem Tod mit Ihrem Vermögen geschieht, müssen Sie dies entweder in einem Testament oder in einem Erbvertrag festhalten. Ein Testament können Sie entweder vollständig von Hand schreiben, datieren und unterschreiben oder als öffentliches Testament vor dem Notar unterschreiben und beurkunden lassen.

Auch ein Erbvertrag muss vor dem Notar unterzeichnet und von diesem beurkundet werden. Bei der öffentlichen Beurkundung bestätigen zwei Zeugen, dass Sie urteilsfähig sind und das Testament / der Erbvertrag Ihrem freien Willen entspricht.

Warum lohnt es sich, den eigenen Nachlass frühzeitig zu regeln?

Einerseits hat es jeder von uns in der Hand, durch eine sorgfältige Regelung sicherzustellen, dass sein Nachlass gemäss seinen Vorstellungen verteilt wird.

Andererseits können Sie damit Unsicherheiten und Streitigkeiten unter den Erben vermeiden. Wenn Sie kein Testament und keinen Erbvertrag erstellen, gilt das gesetzliche Erbrecht: In erster Linie erben Ihr Ehepartner und Ihre Nachkommen.

Wenn keine Nachkommen vorhanden sind, kommen der Ehepartner und Ihre Eltern beziehungsweise im Falle ihres Vorversterbens deren Nachkommen zum Zuge. Haben Sie weder einen Ehepartner noch Geschwister oder lebende Eltern, kann Ihr Nachlass an immer weiter entfernte Verwandte fallen, die Sie vielleicht gar nicht kennen. Kann die Behörde keine Verwandten ausfindig machen, fällt der Nachlass Ihrer Wohnsitzgemeinde zu.

Durch die Erstellung eines Testaments oder eines Erbvertrags können Sie dies vermeiden.

Regula Bergsma

Was sind die drei häufigsten Fehler, die ich bei der Nachlassregelung vermeiden sollte?

1. T estamente, die nicht den Formvorschriften entsprechen (z. B. ausgedruckt und von Hand nur unterschrieben) und daher unwirksam sind; 2. N achlassplanungen, die nicht alle möglichen Konstellationen und Sachverhalte berücksichtigen (Reihenfolge des Versterbens, Trennung der Ehegatten, Alter der Kinder beim Ableben eines Elternteils, Wiederverheiratung des überlebenden Ehegattens, Einleitung eines Gerichtsverfahrens durch einen Erben usw.); 3. Fehlende Information der Erben hinsichtlich der Aufbewahrung der notwendigen Unterlagen und des Zugangs zu den elektronischen Ablagen, der vorhandenen Accounts usw. Über welchen Teil meines Nachlasses kann ich nicht frei verfügen?

Das Gesetz schützt heute den Ehepartner, die Nachkommen und – bei Fehlen von Nachkommen – die Eltern davor, als Erben übergangen zu werden. Sie erhalten mindestens ihren Pflichtteil. Voraussichtlich ab 2021 oder 2022 werden die Pflichtteilsrechte für Eltern abgeschafft und für Kinder reduziert, um dem Erblasser mehr Handlungsspielraum zu ermöglichen.

Mit welchen Kosten muss ich bei einer Nachlassplanung rechnen?

Wenn Sie ohne entsprechende Beratung ein eigenhändiges Testament verfassen, kostet Sie dies nur Zeit. Es besteht aber das Risiko, dass Sie dabei etwas übersehen und damit bei Ihrem Tod Rechtsstreitigkeiten hervorrufen.

Bei überblickbaren Verhältnissen und der Erstellung eines handgeschriebenen Testaments halten sich auch die Beraterkosten in Grenzen. Teurer ist eine Beratung bei komplexen Verhältnissen (z. B. Patchworkfamilie, Liegenschaften, Unternehmen, Auslandbezug). Bei einer öffentlichen Beurkundung des Testaments oder Erbvertrags sind notarielle Gebühren zu leisten.

Wer muss Erbschaftssteuern bezahlen?

In den meisten Kantonen müssen die Ehegatten und Nachkommen des Verstorbenen keine Erbschaftssteuern bezahlen. Auch gemeinnützige Stiftungen sind von der Erbschafts- und Schenkungssteuer befreit. Zudem sehen viele Kantone weitere Steuerbefreiungen oder Steuervergünstigungen für bestimmte Verwandte, nahestehende Personen oder gar für alle Erben vor. Massgebend ist dabei die Gesetzgebung am letzten Wohnsitz des Erblassers. Im Ausland wohnhafte Erben oder Empfänger von Schenkungen und Vermächtnissen können aufgrund der Gesetzgebung in ihrem Wohnsitzland zusätzlich zur Leistung von Steuern verpflichtet werden.

Mehr zum Thema und weiterführen­ de Links finden Sie unter www.sos-kinderdorf.ch/testament

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Spar- und Leihgruppen

NIGER

Wie Frauenpower in Maradi und Niamey für finanzielle Stabilität sorgt

ZUSAMMEN MEHR BEWEGEN

GENOSSENSCHAFTEN IN DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

EIN ERFOLGS­ REZEPT Was sich durch die Gründung der Spargruppe ge­ ändert hat? Eine der Frauen des Komitees «Borne Fontaine» antwortet lachend: «Sehr, sehr viel.

Selbst unsere Haut ist jetzt wieder schön, weil wir uns regelmässig waschen können.» In ihrem Quar­ tier in der nigrischen Hauptstadt Niamey errichtete SOS-Kinderdorf den ersten und einzigen Brunnen.

Zeitgleich wurde das Komitee «Borne Fontaine» ins Leben gerufen, um den Unterhalt und die Bewirt­ schaftung sicherzustellen.

Insgesamt zehn Frauengruppen mit je 30 Mitglie­ dern treffen sich seither jeden Freitag für den ge­ genseitigen Austausch. Den Gewinn, den sie mit der Wasserholstelle erzielen, zahlen sie monatlich auf ein Bankkonto ein, das sie extra zu diesem Zweck eröffnet haben. Der Einsatz des Geldes ist klar definiert: Ein Drittel wird für den Unterhalt des Brunnens verwendet, ein Drittel geht an Kinder in Not und ein Drittel dient der Kreditvergabe in­ nerhalb der Spargruppe. Etwa 100 Menschen ma­ chen sich jeden Tag auf den Weg zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen – die Nachfrage ist also zwei­ fellos da.

Bittere Armut, wiederkehrende Naturkatastrophen und problematische hygienische Bedingungen: Im Niger stellen sich zahlreiche Frauen diesen Herausfor­ derungen gemeinsam. In Spargruppen vereint, arbeiten sie für eine bessere Zukunft ihrer Kinder.

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Bild: Eine der Frauengruppen des Komitees «Borne Fontaine» schöpft Wasser am Brunnen.

Dank den Einnahmen von der Spargruppe können die Frauen ihre Kinder wieder mit besseren Voraus­ setzungen in die Schule schicken. Sie selbst haben die finanziellen Mittel für Schulgebühren und -ma­ terial, während die Kleinen nun sauberer, gesünder und nicht mehr durstig zum Unterricht gehen. Kein kleiner Erfolg, bedenkt man, dass die Alphabetisie­ rungsrate im Land bei gerade mal 19 Prozent liegt und nur etwas mehr als jedes dritte Kind die Pri­ marschule abschliesst.

Mit einer Dorfpatenschaft unterstützen Sie unter anderem Spar- und Leihgruppen vor Ort. Erfahren Sie mehr unter www.sos-kinderdorf.ch/dorfpatenschaft

Bild: Projekte von SOS-Kinderdorf Schweiz

Aus dem Gedanken des gemeinsamen Sparens und Wirtschaftens haben sich hierzulande Genossenschaften mit unterschiedlichen Zielen entwickelt, die sich über alle Bereiche des Lebens erstrecken. Eine Facette dieser Unter­ nehmensart sind die Spar- und Leihgruppen, die auch in der Entwicklungszusammenarbeit ein erfolgsversprechendes Modell darstellen.

Migros, Coop oder Mobility sind sicherlich die ersten Namen, die uns hierzulande beim Begriff «Genossenschaft» in den Sinn kommen. Aber die Definition greift viel weiter: von Dienstleistungen der öffentlichen Hand über den Betrieb des Dorfladens, der eine Nachfrage erfüllt, die sich privatwirtschaftlich nicht finanzieren liesse, bis hin zu ebenjenen Grossgenossenschaften, die neben Gewinnerzielung auch immer Projekte für das Allgemeinwohl fördern.

Welches Potenzial dieses Thema bei der Entwicklungszusammenarbeit bietet, ist einfach erklärt. Viele Menschen benötigen Geld, um ein Geschäft zu gründen oder sich weiterzubilden, haben aber keinen Zugang zu herkömmlichen Krediten. Lokale Spar- und Leihgruppen sind die ideale Lösung für diese Herausforderung. Das Modell ist so einfach wie effektiv, wenn der Rahmen professionell gezogen wird.

Die Gemeinschaft sammelt das Startkapital für vielversprechende Geschäftsideen, die im Idealfall wieder der Region zugutekommen.

Die Bedeutung von Genossenschaften gerade in der Entwicklungszusammenarbeit ermittelte erst kürzlich der Forschungsbericht «Cooperatives and Peace: Strengthening Democracy, Participation and Trust – A Case Study» der Cooperatives Europe. Die Analyse von 20 Fallstudien in 14 Ländern weltweit zeigt, dass Genossenschaften einen entscheidenden Anteil zu Konfliktminderung und -vermeidung beitragen können. Das ist auch für SOS-Kinderdorf Schweiz eine Bestätigung, mit der Förderung von Genossenschaften auf lokaler Ebene unverzichtbare Hilfe für eine stabile Zukunft zu leisten.

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IHRE FRAGE, UNSERE ANTWORT

Mädchen- und Frauenhandel

NEPAL

Ein Comic macht auf ein dringliches Problem aufmerksam

SOLL ICH BETTELNDEN KINDERN GELD GEBEN?

MIT BILDERN WACHRÜTTELN

Jeder kennt die Situation: In den Ferien trifft man plötzlich auf Kinder, die mitleiderregend um Geld bitten. Erika Dittli, Leitung Programme bei SOS-Kinderdorf Schweiz, erklärt, warum das instinktive Gefühl, zu helfen, die Situation der Kinder langfristig noch verschlechtert.

Das menschenverachtende Geschäft mit dem Handel von Frauen und Mädchen braucht mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Aus dieser Überzeugung heraus kreierten SOS-Patin Lisa Hoby und der bekannte Grafiker Hugo Kaspar gemeinsam einen Comic über die Geschichte von Asmita aus Nepal.

Mich plagt mein Gewissen. Ich habe die finanziellen Mittel und lasse es mir gut gehen. Es fühlt sich falsch an, nichts zu geben.

Nicht immer sind Emotionen der beste Kompass für das eigene Verhalten. Die betroffenen Kinder werden meistens von ihren Eltern geschickt, natürlich in dem Wissen, dass unschuldige Kinderaugen eine stärkere Wirkung erzielen als bettelnde Erwachsene. Wird diese Annahme bestätigt, setzt sich diese Abhängigkeit fort. Eine besonders schlimme Ausprägung sind die organisierten Banden, die Kinder kidnappen und in bestimmten Fällen sogar bewusst verstümmeln, um so Wirkung und Einnahmen noch zu erhöhen.

Was ist die Folge dieser Abhängigkeit?

Die Kinder werden weiter zum Betteln geschickt, anstatt eine Schule zu besuchen. Bis zu 16 Stunden täglich harren sie in dieser unwürdigen Situation aus. Die Konsequenz ist zugleich logisch und brutal: Sie erlangen keinen Abschluss, und ihre Karten für eine selbstbestimmte Zukunft verschlechtern sich mit jedem Tag. Ihr Angewiesensein auf das Betteln setzt sich dann oft auch in ihrer Laufbahn als Erwachsener fort.

Kann ich den Kindern trotzdem etwas Gutes tun?

Natürlich! Es ist einfach wichtig, dabei das langfristige Wohl der Kinder im Hinterkopf zu behalten. Süssigkeiten zaubern den Kleinen vielleicht für den Moment ein Lächeln ins Gesicht, schaden aber der Gesundheit und sind kurze Zeit später schon vergessen. Besser sind Stifte oder Hefte für die Schule sowie Hygieneartikel wie Zahnbürste oder Ähnliches.

Welche Alternative habe ich darüber hinaus?

Hören Sie sich am besten um, welche Hilfsorganisationen direkt vor Ort einen guten Ruf geniessen und unterstützen Sie diese. Dasselbe gilt für einzelne Projekte und Initiativen, die sich für das nachhaltige Wohlergehen von Familien und Kindern einsetzen.

So können Sie sicher sein, mit Ihrem Tun über den Moment hinaus etwas zu bewirken.

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ÄTHIOPIEN

ASARIA

Kinder zum Betteln zu schicken, ist eine ausbeuterische Art von Kinderarbeit und gemäss UNOKinderrechtskonvention verboten.

Daneben gibt es viele Eltern, die ihre Kinder zu gefährlichen Ne­ benjobs schicken – 152 Millionen Kinder weltweit gehen zur Arbeit statt in die Schule. So erging es auch der 18-jährigen Asaria, die ihre Schule nach einem familiären Schicksalsschlag in der zehnten Klasse verlassen musste, um das Auskommen der Familie zu sichern.

«Krimskrams auf der Strasse sam­ meln, verkaufen und dasselbe von vorne – so sah mein Alltag aus.»

Hier braucht es Aufklärung und einkommensfördernde Massnah­ men, wie sie SOS-Kinderdorf an­ bietet. Das Berufsbildungszentrum von SOS-Kinderdorf in Kality hat Asaria in dieser schwierigen Phase

eine neue Perspektive eröffnet. Sie wird zur Elektroinstallateurin aus­ gebildet, um später Leitungsnetze zu entwerfen und umzusetzen. «Meine Ausbildung ist hervorragend, ich liebe sie einfach. Äthiopien braucht Menschen mit diesen Fähigkeiten.

Im ganzen Land entstehen immer mehr Gebäude, und die Nachfrage nach elektrischen Anlagen ist gross.

Zugleich möchte ich dem Stereo­ typ, dass Frauen nicht über techni­ sche Fähigkeiten ver­f ügen, entge­ genwirken.» Ihre Chancen stehen gut. Knapp 90 Prozent der Absol­ venten finden Arbeit, weil das Be­ rufsbildungszentrum zukunftsge­ richtete Ausbildungen anbietet.

Auch dank solchen Initiativen ist die Anzahl Kinder, die zur Arbeit gehen, in den letzten 20 Jahren um 94 Millionen zurückgegangen.

Bild: Asaria an der Werkbank.

Wie es dazu kam? Lisa Hoby ist Programmleiterin der Seniorengruppe «Kulturell unterwegs» in Zürich.

«Bei Kulturell unterwegs unternehmen wir gemein­ sam Ausflüge, gehen in Museen oder ins Theater.

So habe ich auch Hugo Kaspar kennengelernt», er­ zählt die ehemalige Sekundarlehrerin für Sprachen und Bildnerisches Gestalten. Der bekannte Grafi­ ker hatte schon mehrere Bilderbücher und Comics gezeichnet, und so kam Hoby auf die Idee, mit ihm gemeinsam eine Geschichte über den Frauen- und Mädchenhandel in Nepal zu gestalten.

Hoby reiste bereits mehrmals nach Nepal und ist fasziniert von dem Land. «Die Natur, die Menschen und die Kultur begeistern mich, und es war mir im­ mer ein grosses Anliegen, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen.» Dabei reiste die Lehrerin nicht nur als Touristin durch das Land, sondern lernte auch die Schattenseiten Nepals kennen, in­ dem sie diverse Hilfsorganisationen begleitete und Frauenhäuser besuchte. «So kam ich auch mit dem Thema Frauenhandel in Berührung.» Die grösste Herausforderung bei der Gestaltung des Bilder­ buchs war es wohl, dass Kaspar selbst Nepal noch nie besucht hatte, er die Bilder aber so authentisch wie möglich gestalten wollte. Über zwei Jahre ar­ beiteten die beiden an dem gemeinsamen Projekt und präsentieren heute stolz ihr eigenes Bilder­ buch: «Asmita hat Glück und packt ihre Chance».

Die Geschichte handelt von der jungen Asmita, die aus einer armen Bergregion Nepals kommt. Um der Armut zu entfliehen und Geld zu verdienen, reist sie in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu, wo sie in einem Restaurant Arbeit findet. Aber auch hier wird das Leben nicht einfacher: Sie wird ausge­ nutzt, geschlagen und nicht entlohnt. Da klingt das Jobangebot eines Mannes, als Kindermädchen in Mumbai zu arbeiten, sehr verlockend. Voller Hoff­

Bild: Lisa Hoby und Hugo Kaspar setzen sich mit Text und Bild gegen den Frauenhandel in Nepal ein.

nung reist Asmita in die Millionenstadt im benachbarten Indien.

Kaum angekommen, zerplatzen ihre Träume, denn anstatt zu baby­ sitten, muss sie gegen ihren Willen in einem Bordell arbeiten.

Die Geschichte von Asmita zeigt, was laut einer Untersuchung der International Labour Organization jährlich rund 28 Millionen Frauen und Mädchen weltweit widerfährt. Mit falschen Verspre­ chungen werden sie in ein fremdes Land gelockt und zur Prostitu­ tion oder Arbeit gezwungen. Hoby und Kaspar ist es gelungen, den Teufelskreis aus Armut und Frauenhandel darzustellen, und gleichzeitig Wege aufzuzeigen, wie dieses illegale und menschen­ verachtende Geschäft beendet werden kann: durch Bildung, Auf­ klärungsarbeit und das Schaffen von Zukunftsperspektiven vor Ort. Alle diese Aspekte sind auch Teil der Programmarbeit von SOS-Kinderdorf in Nepal. Mit ein Grund, weshalb Hoby das Kin­ derhilfswerk seit Jahren als Kinderdorfpatin unterstützt. In der Zwischenzeit haben sie und Kaspar bereits das nächste Projekt gestartet – ein Comic über Abfall und Klimawandel.

Wie es mit Asmita weitergeht? Lesen Sie den Comic unter www.sos-kinderdorf.ch/comic-nepal oder schreiben Sie uns: Den Comic als Buch gibt es für CHF 15.–

Einen ersten visuellen Eindruck des Comics erhalten Sie auf der nächsten Seite.

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15 DIE PREISE UNSERER AUKTION WERDEN EINGELÖST

JUDO GOES ORIENT

EINMALIGES ERSTEIGERT UND ERLEBT

6 JUDOKAS, 3 SCHROTTKARREN, 1 MISSION

VOM YB-TOR IN DEN VORLESESAAL

AUSSCHNITT AUS DEM COMIC

ASMITA HAT GLÜCK UND PACKT IHRE CHANCE

An der SOS-Charity-Gala letztes Jahr konnten die Gäste einmalige Erlebnisse mit unseren Botschaftern ersteigern. Insgesamt kamen so rund 60 000 Franken für Kinder in Not zusammen.

Moderatorin und Schauspielerin Kiki Maeder ge­ noss letzten Winter mit Carmen und Alex de Geus ein Abendessen in Zürich, bevor sie die Auffüh­ rung der kleinen Niederdorfoper besuchten, in der Maeder mitspielt.

In karitativer und abenteuerlicher Mission fahren die sechs Aargauer Judokas Roger Hofer, Joel Ber­ ger, Yanik Wechsler, Lukas Küchler, Andreas und Philipp Schmid am 9. Mai mit drei rund 20-jähri­ gen Klapperkisten von Deutschland nach Jor­ danien. Mit im Gepäck sind Sach- und Geldspen­ den für diverse gemeinnützige Projekte, die sie im Rahmen der knapp vierwöchigen Europe Orient Rallye unterwegs besuchen. Voraussichtlich Mitte Mai werden sie halt im SOS-Kinderdorf in Trjaw­ na, Bulgarien, machen. Was sie im SOS-Kinder­ dorf und unterwegs dorthin Abenteuerliches er­ leben, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von SOS-ZOOM. Wer das Vorhaben der Judofreunde unterstützen möchte, findet weitere Informatio­ nen auf ihrer Website: www.judogoesorient.ch

UP TO DATE DANK SOCIAL MEDIA UND NEWSLETTER

BENEFIZ ­A NLÄSSE MIT BOTSCHAFTERN Robert Amgwerd löste den ersteigerten Skitag mit Spitzenskirennfahrerin Maria Walliser Anfang Februar bei schönstem Wetter in Arosa ein.

SOS-ZOOM 2/20

Gemeinsam mit unseren Botschaftern haben wir dieses Jahr viele tolle Benefizaktionen in Pla­ nung. Von Strassenmusik über Penaltyschiessen bis zum Sternsingen – auf unseren Social-MediaKanälen und in unserem Newsletter informieren wir Sie laufend über anstehende Events und Akti­ onen, an denen auch Sie teilnehmen können.

VORLESEABEND MIT MARCO WÖLFLI Für einmal hält er nicht Fussbälle, sondern Kin­ derbücher. Zum internationalen Tag des Vorlesens sitzt unser Botschafter und legendärer Torwart der Young Boys Marco Wölfli in der Bibliothek Kö­ niz im Vorlesesessel.* Als Vater von zwei Jungs weiss Wölfli, dass Vorlesen Nähe schafft und Kin­ der in ihrer Entwicklung fördert. Darauf und auf die Wichtigkeit von Bildung für Kinder überall auf der Welt machen wir an diesem Abend aufmerk­ sam. Wer möchte, kann die Bildungsprojekte von SOS-Kinderdorf mit einer Kollekte unterstützen. *Sollte die Coronavirus-Situation die Veranstal­ tung nicht zulassen, werden wir die Aktion live auf Facebook übertragen. Aktuelle Informationen finden Sie auf unseren Social Media-Kanälen.

AUSBLICK 3/20 In der nächsten Ausgabe SOS-ZOOM widmen wir uns dem Thema Kinder für Kinder.

Mit Bildern in sanften Farben und eindeutigen Worten thematisieren Lisa Hoby und Hugo Kaspar in ihrem Comic das Problem Mädchen- und Frauenhandel.

Bericht dazu: siehe Seite 13

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PERFOR MANCE

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SOS-ZOOM 2/20

ZWISCHEN ARBEITSWEG UND SCHULWEG ENTSCHEIDET NICHT DAS SCHICKSAL. ENTSCHEIDEND SIND SIE. Millionen Kinder werden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Ihnen wird das Recht auf Bildung und damit die Chance auf eine bessere Zukunft genommen.

Ermöglichen Sie Kindern eine selbstbestimmte Zukunft. www.sos-kinderdorf.ch/kinderarbeit SOS-ZOOM 2/20