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Medizintechnologie
PROF. DR. THOMAS ARMIN SCHILDHAUER
Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik und Poliklinik des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums ‚Bergmannsheil‘ an der Ruhr-Universität in Bochum
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» Im chirurgischen Bereich gibt es aktuell sehr vielversprechende innovative Technologien.
Die Verfahren, an denen wir heute forschen, wie etwa das Exoskelett oder die durch künstliche Intelligenz gestützte Röntgendiagnose, muten zum Teil an wie Science-Fiction. Exoskelette werden in der Rehabilitation von querschnittgelähmten Patienten eingesetzt. Neben jenen, die den Patienten passiv bewegen, gibt es u. a. ein Alternativsystem aus Japan, das über Hautsensoren an das Nervensystem gekoppelt ist. Es nimmt minimale Signale auf und kann daher willentlich bewegt werden. Diese Technologie ist ein Sprung, von dem Patienten sehr profitieren, und sie wird auch bereits an einzelnen Spezialkliniken in der Behandlung erfolgreich eingesetzt. Ähnlich große Fortschritte gibt es zurzeit beim Thema Brain-Machine-Interface. Dabei werden Hirnsignale durch elektrische Einheiten außen am Kopf aufgenommen, um zum Beispiel im Handbereich Schienen zu bewegen oder auch um einen Rollstuhl zu steuern. Diese Technologie wird weiter erforscht und hoffentlich in naher Zukunft ausgereifter werden.
Ganz aktuell in der Erforschung: Rückenmarkverletzte Patienten auf der Intensivstation können sich wegen eines Luftröhrenschnittes nicht artikulieren, Schmerzen oder Ängste äußern. Mit einem Eye-Tracking-System haben wir Augenbewegungen aufgenommen und diese zur Kommunikation auf der Intensivstation genutzt. Es ist vorstellbar, mit den Augen bald zum Beispiel auch Rechner zu bedienen.
In der Rettungs- und Intensivmedizin bringen smarte Technologien großen Nutzen: Dort haben wir kabelgebundene Geräte wie das EKG oder solche zur Messung von Temperatur und Blutdruck und daher einen fürchterlichen Kabelsalat. Wenn das Ganze kabellos funktioniert, kann man die Daten zudem über Sensoren in der Telemetrie nutzen.