Liebe Schweizerische FKK-Freundinnen und Freunde!
Der Service „FKK-Plätze in der Schweiz“ ist das Ergebnis zahlreicher Suchanfragen – siehe die Folgeseiten. Bis vor wenigen Jahren hatten wir die Schweiz als unserer Heimat sehr ähnlich empfunden: nicht nur topographisch-klimatisch, auch wegen der offenen, humorvollen Mentalität jener Schweizer BürgerInnen, die wir privat kannten. Wir hatten auch von FKK-Vereinen gehört und es gar nicht für möglich gehalten, dass es in unserer Nachbarschaft auch nur ansatzweise schwierig sein könnte, einfach unbekleidet zu leben. Die Schweiz kennen wir als ein sauberes, ordentliches, traditionell freiheitliches, freundliches Land. Es scheint aber doch, dass unbekleidete Menschen in der Eidgenössischen Öffentlichkeit – außerhalb der je eigenen Privatsphäre – nicht gerne erlebt werden. Womit das zu tun haben kann, ist nicht eindeutig geklärt: Die einen meinen in nackten Leuten ein „Ärgernis“ detektieren zu sollen, die anderen berufen sich schlicht auf die lokale Gesetzgebung. Jüngst wird „der Schutz von Kindern“ argumentiert. Im Hintergrund scheint also doch eine seltsame Verwechslung zwischen gelebter Sexualität – der wohlbehüteten Privatsphäre zuzurechnen – und dem bloßen Verzicht auf Bekleidung vorzuliegen. Was es in einer Zeit der „Pornographisierung der Gesamtgesellschaft“ bedeutet, Kinder vor dem normalen, nicht sexuell-aktiven Anblick nackter Menschen schützen zu wollen, anstatt ihnen zu vermitteln, was „stimmt“, sollte sorgfältig bedacht und diskutiert werden. Nun ist es für die Menschen in Deutschland, Österreich und Kroatien ein glücklicher Umstand, dass dort verbreitet eine gewisse „freundliche Offenheit“ in der Bekleidungsfrage vorherrscht. Man kann auch sagen, vielen ist es egal, wie und ob sich andere bekleiden, sofern sie nicht jemanden belästigen. Unsere eigenen Erfahrungen mit Nacktwanderungen oder unbekleidetem Joggen zeigen, dass bei Begegnungen mit anderen Leuten immer das Erwartete, Normale im Vordergrund steht: JoggerInnen joggen, Wanderer grüßen freundlich. Ihr Fokus liegt in der Aktivität, nicht in der Mode. Ob sie dabei also bekleidet sind, wird vorerst oft gar nicht bewusst. So kann diese „Normalität“ eintreten. Daraus wieder ergibt sich, dass selbst geübte, überzeugte Demokraten ihre Lebensart nicht lange diskutieren, sondern sie in aller Natürlichkeit dort leben, wo es sinnvoll ist. Gesetze normieren das für eine Gesellschaft Wesentliche. Spielräume für das Individuelle bleiben dabei nutzbar. Solange in der Schweiz gesetzliche Regelungen gegen das unbekleidete Leben normiert sind und nacktes Leben in Clubs und Vereine verschoben wird, müssen wir damit umgehen. So ist es ja auch in Großbritannien. Viele Clubs verfügen nicht einmal über ein eigenes Gelände. Im Nahen Osten ist Nacktheit undenkbar – besser gesagt: mit schwersten Strafen bedroht. Man wird sich also überlegen, wo das eigene Lebenskonzept lebbar ist. Die Mechanismen der demokratischen Normung können erst dann genützt werden, wenn sich zahlenmäßig überzeugende Mehrheiten bilden. Bis dahin kann jeder private Spielraum genützt und können Vernetzungen in der eigenen Nachbarschaft wie international gebildet werden. Beispiel: Wir sind in Kontakt mit Mitgliedern der INF-FNI, pflegen private Kontakte zu NaturistInnen, und an unserem neuen Wohnort haben wir – alle zur gleichen Zeit angesiedelt – die Chance genützt, hier unbekleidet zu sein. Weil wir sonst zurückhaltend, aber hilfebereit und freundlich sind, dürfen wir das auch ohne Kleidung. Am Balkon. Wenn Besuch kommt. Eine Regelung spielt sich ein: Wer das nicht gut findet, wartet an der Tür, bis wir uns ein Wickelkleid bzw. eine Art Kimono angezogen haben. Dann kommen wir den persönlichen Befindlichkeiten anderer entgegen. Freiwillig. Niemand muss sich bei uns entkleiden – das zu fordern, wäre absurd, es würde auch Assoziationen wecken, die in der traditionellen Erziehung doch als „sexuell“ bewertet werden. Aber sie dürfen. Das ist gut. Liebe Schweizer FreundInnen, wenn ihr ungezwungen die Kleider weglassen wollt, kommt einfach zu uns. Nach Deutschland: z.B. nach Bonn. Nach Österreich: z.B. nach Wien und an tatsächlich hunderte andere Orte. http://www.medpsych.at/fkk.html
Birgit und Volkmar
http://www.medpsych.lat/ell-neu.html