Das Stadt-Buch

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Drei besondere Zoos Auf der Blumeninsel Mainau im Bodensee kann man im 1997 eröffneten Schmetterlingshaus Hunderte bunte Falter aus 25 Schmetterlingsarten Im höchstgelegenen Zoo Europas, dem Alpenzoo in Innsbewundern. bruck, lassen sich auf 575 Metern über dem Meeresspiegel ausschließlich »heimische« Arten beobachten. Dazu gehören kurioserweise auch Elche, die aus Schweden importiert wurden. Der Grund: Früher lebten Elche auch in den Alpen. Im Bereich der Biosphäre Potsdam spaziert man durch die Hallen des Parks / Zoos, als wandelte man durch den Regenwald. Mit Fledermausgewölbe, Unterwasserstation und künstlichem Gewitter.

Cheng und Eng und die Menschen im Zoo Ein Mann mit zwei Köpfen? Eine Frau ohne Unterleib? Ein hässlicher Riese? Sogenannte Freakshows, bei denen kleinwüchsige, missgebildete, verkrüppelte oder sonst wie ungewöhnlich aussehende Menschen ausgestellt wurden, waren in den USA zwischen 1850 und 1950 beliebte Spektakel. Weltweit gibt es eine lange Tradition solcher Zurschaustellungen. Im Mittelalter wurden »Freaks« auf Jahrmärkten vorgeführt. Peter der Große (1672–1725), Zar von Russland, sammelte Zeugnisse menschlicher Merkwürdigkeiten in seiner Kunstkammer, dem ersten russischen Museum. In den späten 1820er Jahren wurden in den USA Cheng und Eng ausgestellt, die 1811 in Siam (heute: Thailand) am Bauch zusammengewachsen zur Welt gekommen waren. Daher der Name »siamesische Zwillinge«. In Deutschland wurden Menschen aus anderen Kulturen und Erdteilen sogar im Zoo ausgestellt. Carl Hagenbeck (1844–1930), Tierhändler und Gründer des Tierparks Hagenbeck in Hamburg, reagierte auf rückgängige Besucherzahlen, indem er in den 1870er Jahren zunächst samische Hirten aus Lappland, später auch Inuit aus Grönland, Nubier aus Nordostafrika und »Hottentotten« aus Namibia ausstellte. Diese sogenannten Völkerschauen, bei denen die Lebensweisen fremder Kulturen präsentiert wurden, waren so erfolgreich, dass ihre Darsteller bald durch ganz Europa tourten. Erst das Kino löste die Schauen in den 1920er Jahren ab, weil man mit Hilfe der bewegten Bilder ohne großen Aufwand um die Welt reisen und all das Erstaunliche »selbst« bewundern konnte.


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