
3 minute read
Leben mit Diabetes

gibt es ein langwirkendes Insulin, das ich um halb acht am Abend spritze. Ich bin das Spritzen schon gewöhnt. Aber vorher hat es mich schon genervt.
Advertisement
Hast du Probleme mit dem Spritzen?
F: Nein, da geht es mir gut. Ab und zu tut es ein bisschen weh und ab und zu erwische ich eine Ader und dann blute ich. Aber sonst habe ich keine Probleme mit dem Spritzen. Fabian, gibt es noch andere Möglichkeiten das Insulin zu spritzen?
F: Ja, eine Pumpe gibt es auch. Aber die will ich nicht, weil ich glaube, wenn das immer unter der Haut ist, dass das beim Sport stört.
Wie funktioniert eine Pumpe?
F: Es ist eine fixe Nadel mit einem Schlauch in meinem Bauch. Da wird das Insulin zugeführt. Dann kann man bei einem Gerät eingeben, wieviel Insulin und wie hoch die Dosis sein soll.
Machst du dir Sorgen um deinen Sohn, wenn er alleine rausgeht?

Symptome?

A: Das war vor knapp vier Jahren. Es hat begonnen mit Müdigkeit, vermehrtes Durstgefühl. Es war eine Woche bevor wir ins Krankenhaus gekommen sind. Man hat einfach gemerkt, dem Fabian geht es gar nicht gut.
F: Ich war ganz müde und immer durstig. Ich habe auch keine Kraft mehr gehabt. Und dann habe ich auch nicht mehr gehen können, weil ich so wenig Kraft gehabt habe.
Wie oft am Tag musst du dich spritzen?
F: Vier Mal jeden Tag: in der Früh, zu Mittag und am Abend zwei Mal. Zu jeder Mahlzeit muss ich mich spritzen und am Abend
A: Mehr oder weniger. Es ist mittlerweile schon so, dass Fabian einen Sensor am Oberarm hat. Dieser gibt die Werte alle fünf Minuten auf das Handy vom Fabian ab. Da können der Papa und ich mitschauen. Dadurch wissen wir, welche Werte er gerade hat, wenn er draußen spielt. Wir können frühzeitig eingreifen, falls der Blutzuckerspiegel sinkt oder zu hoch ist.
Wie ist es mit Diabetes in der Schule?
A: Wir haben zwei verschiedene Kurzzeitinsuline zum Spritzen. In der Volksschule war es so, dass wir bzw. der Fabian eine Jause am Vormittag mitspritzen konnte. Das heißt, er hat in der Schule kein zusätzliches Insulin zuführen müssen. Jetzt, wo er in die neue Musikmittelschule in Weiz geht, muss er sich selbst spritzen, falls er eine Jause essen möchte. Was aber auch kein Problem ist. Wo er ein bisschen aufpassen muss, ist vor dem Sport in der Schule. Dazu muss er einen gewissen Zuckerwert haben um Sport ausüben zu können. Es ist wichtig, dass Fabian viel Sport macht. Sport ist einfach für alle gesund, für Nicht-Diabetiker genauso. Aber er muss vor dem Sport einen gewissen Zuckerwert haben und bevor er viel Sport macht auch was Essen. Wenn der Wert zu niedrig ist, muss er abwarten.
Gibt es Ausnahmen in der Schule?
A: Fabian kann alles machen. Er kann auch alles essen. Es ist nur die Menge und die Zeit, es muss alles geplant sein. Es fehlt aber die Spontanität. Zum Beispiel eine Stunde nach dem Mittagessen kann er kein Eis essen. Der Essabstand muss mindestens drei Stunden sein.
F: Ich muss das Essen berechnen, wieviel Kohlenhydrate es hat. Zum Beispiel, wenn man eine Tafel Schokolade essen will muss ich ausrechnen wie viel Broteinheiten die Schokolade hat und die Hälfte davon muss ich spritzen.
War das am Anfang ein wilder Schock für dich, als das mit Fabian war?
A: Ja, auf jeden Fall. Fabian war zehn Tage im Krankenhaus und wir wurden jeden Tag geschult. Die Grundvoraussetzung, damit man das Krankenhaus wieder verlassen darf ist, dass sich das Kind selbst spritzen kann. Wie wir dann entlassen worden sind, hat es geheißen: »Ja, passt! Ihr seid jetzt die Ärzte eures Kindes. Jetzt seid ihr auf euch gestellt.« Und das war schon am Anfang mit sehr viel Angst verbunden.
Habt ihr das Spritzen lernen müssen?
A: Das erste Mal war das eine Wahnsinnsüberwindung für Fabian und für mich noch mehr, ihn da impfen zu müssen. Aber es gibt keine andere Option.
Gibt es mit Diabetes Einschränkungen?
F: Ich kann nicht so viel essen wie ich will. Ganz viel Süßes darf ich nicht essen, weil dann geht der Zucker nach oben und schnell wieder nach unten. Und diese Schwankungen sollte ich vermeiden.
A: Fabian soll und darf nicht überwiegend Süßes essen. Wenn er nascht, dann sollte es unmittelbar nach dem Mittagsessen sein, weil dann spritzt er diese Nascherei mit den Einheiten mit. Wenn man viel nascht, hat man sogenannte Zuckerspitzen und diese versucht man bei einem Diabetiker zu vermeiden. Das verursacht nämlich Langzeitschäden. Beim Sport eventuell schon. Wenn er viel Sport betreibt geht der Zucker schneller in den Unterzucker, weil er mehr verbraucht als er zugeführt hat.
Habt ihr regelmäßige Arzttermine?
A: Wir sind alle drei Monate im Krankenhaus, in der Kinderklinik. Dort wird der Langzeit-Zuckerwert kontrolliert. 90 Tage kann man das im Schnitt ausrechnen. Dieser sollte einen gewissen Wert nicht übersteigen. Ansonsten muss man noch einmal stationär um die Einstellung zu verändern. Wenn man das Zucker-Management nicht ordnungsgemäß und konsequent verfolgt, dann passt dieser Wert nicht und das ist gesundheitsschädigend.
Ist Diabetes heilbar?
A: Nein, der Typ1 nicht. Typ2 ist der Altersdiabetes, dort ist es anders. Da kann man viel mit Ernährung machen. Aber der Typ1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, die insulinproduzierenden Zellen sind kaputt und die kommen auch nicht mehr zurück.
Gehört Fabian zur Risikogruppe?
A: Wenn der besagte Langzeit-Zuckerwert zu hoch ist, dann ja. Fabians Zuckerwert ist im Moment wieder stabil, das heißt er gehört momentan nicht zur Risikogruppe.
Vielen Dank und alles Gute!