Bis heute zählen »Betrachtungen eines Unpolitischen « (1915/18) zu Manns umstrittensten Werken, weil sie sich einer kategorialen Einordnung in dessen Gesamtwerk entziehen und seine Sprache durch die Verwendung stereotyper Zuschreibungen wie »deutsch«, »französisch« oder »russisch« dem nationalistischen Duktus der Kriegszeit allzu stark ähnelt. Die Arbeit rekonstruiert die zeitgenössischen Bilder von Frankreich, Russland und Deutschland: Manns nationalistischer Rhetorik wohnte immer auch ein übernationaler Impetus bei, der in vergleichender Perspektive mit wortführenden Intellektuellen Frankreichs deutlich wird und zeigt, dass Nationalismus und Kosmopolitismus in den Anschauungen der Weltkriegszeit häufig keine Widersprüche waren, dass sie einander durchdrangen und ein komplexes, kaum zu durchdringendes Geflecht aus nationalen Selbst- und Fremdbildern knüpften.
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