Seit mehr als fünfzig Jahren ist die Schuldfrage zu den deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs heftig umstritten. Über die Soldaten der Wehrmacht etwa wurden allzu gern Pauschalurteile gefällt: Abgrenzung gegen eine brutalisierte SS; Einführung der moralischen Verantwortung des Einzelnen, auch des soldatischen »Befehlsempfängers«. Sebastian Groß´ Studie leistet einen wichtigen Beitrag zu einem differenzierten Bild von Mentalitäten und Anschauungen innerhalb der Wehrmacht. Durch Auswertung zahlloser Abhörprotokolle von deutschen Soldaten in britischer Gefangenschaft ergründet er die unterschiedlichen Themen und Aussagen, die in den Reihen von Heer, Luftwaffe, Marine und Generalität kursierten. Durch seinen mentalitätsgeschichtlichen Ansatz zeigt er auf, dass eine differenzierte Betrachtung nur möglich ist, wenn man die Perspektive der beteiligten Akteure und möglichen Täter einbezieht.
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