Georg Elser (rechts am Kontrabass) bei den Feiern zum 100-jährigen Jubiläum des Königsbronner Gesangvereines Konkordia, 1935.
club als auch im Gesangverein Konkordia spielte. Er fühlte sich auch in diesen Jahren in der Gesellschaft seiner Freunde wohl, ohne dominieren zu wollen: »Es konnte passieren, dass Georg drei Stunden lang am Tisch saß – er konnte dasitzen und lächeln und wieder lächeln und drei Stunden lang nichts sagen. Georg Elser liebte die Gesellschaft; er wollte dabei sein, aber um Gottes Willen nicht selbst den Mittelpunkt bilden. Elser war äußerst intelligent und klug. Er hatte eine schnelle Auffassungsgabe, war äußerst geschickt auch in mechanischen Dingen, war sehr musikalisch und lernte schnell.«32 Immer wieder zog es ihn mit seinen Freunden auch hinaus in die Natur. Doch die Probleme der Familie verschlimmerten sich durch das alkoholbedingte Verhalten des Vaters immer weiter. Er trank, beschimpfte betrunken seine Frau und seine beiden Söhne. Diese seien schuld daran, dass es immer mehr abwärts gehe. Weite Teile der landwirtschaftlichen Fläche mussten verkauft werden. Gleichzeitig musste die Familie von den Erträgen der Ernte leben; der Holzhandel war defizitär und brachte nur immer höhere Schulden mit sich. 1935 waren die Schulden so hoch geworden, dass Ludwig Elser Haus und Grundstück veräußern musste.33 Er erhielt für einen Besitz, der nach Ansicht seines Sohnes Georg zwischen 10.000 und 11.000 Reichsmark wert war, lediglich 6.500 Reichsmark. Davon bekam Maria Elser 2.000 Reichsmark. Dies entsprach dem von ihrem Vater Johann Lindenmaier erhal-
Georg Elser mit seinem Akkordeon in Ochsenberg 1932.
32 IfZ, ZS/A 17/2, undatiertes Interview (um 1960) mit Anton Egetemaier. 33 Die genauen Daten bleiben unklar. In seiner Vernehmung spricht Georg Elser von »Ende 1935«, in den Notariatsakten ist für die Aufgabe der Landwirtschaft einmal das Datum 1934 und einmal 1935 angegeben.
GEORG ELSER – EIN LEBENSBILD
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25.09.2008 13:19:47 Uhr