Die Viadrina (Leseprobe)

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Richard Pyritz / Matthias Schütt (Hg.)

Die Viadrina

Eine Universität als Brücke zwischen Deutschland und Polen

be.bra wissenschaft verlag

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Herausgeber und Verlag danken der Robert-Bosch-Stiftung, dem Daimler-BenzAutohaus Franz Frankfurt (Oder), Rotary International Distrikt 1940, Claus Detjen sowie der IHK Ostbrandenburg für ihre Unterstützung.

Bildnachweis Seite 156 unten: Adam Czernenko Alle übrigen Bilder: Europa-Universität Viadrina (Heide Fest) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung auf DVDs, CD-ROMs, CDs, Videos, in weiteren elektronischen Systemen sowie für Internet-Plattformen. © be.bra wissenschaft verlag GmbH Berlin-Brandenburg, 2009 KulturBrauerei Haus S Schönhauser Allee 37, 10435 Berlin post@bebraverlag.de Lektorat: Matthias Schütt, Schürensöhlen Umschlaggestaltung: hawemannundmosch, Berlin Satz: K.S.E. Media, Schwäbisch Hall Schrift: New Baskerville 9,5 / 13,4 pt Druck und Bindung: Bosch-Druck GmbH, Ergolding ISBN 978-3-937233-57-4 www.bebra-wissenschaft.de

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Inhalt

Statt eines Vorworts Günter Grass

Über das Brückenschlagen

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Teil I

Die Viadrina – Mittlerin zwischen West und Ost Gesine Schwan

Die Viadrina – eine Zukunftswerkstatt 19 Von der Idee einer Reformuniversität: international und interdisziplinär, deutschpolnisch und gesamteuropäisch Ulrich Knefelkamp

Die alte Viadrina (1506 − 1811)

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Ein Rückblick auf ihre Geschichte, herausragende Professoren und Studenten

Günter Pleuger

Impulsgeber für die Politik

43 Zwischen alten, neuen und zukünftigen EU-Mitgliedern entwickelt sich die Viadrina zum gesamteuropäischen Kompetenzzentrum

Knut Ipsen

Die Wiedergeburt der Viadrina

47 Ein Kraftakt sondergleichen: Nur 13 Monate blieben dem Gründungssenat, um die Konzeption einer Europa-Universität in die Praxis umzusetzen

Waldemar Pfeiffer

Großprojekt mit Hindernissen

59 Als Viadrina und Collegium Polonicum gegründet wurden – ein polnischer „Architekt“ erinnert sich

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Inhalt

Krzysztof Wojciechowski

Das Collegium Polonicum

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Ein Abenteuerbericht aus den Gründertagen jenseits der Oder

Hans N. Weiler

Einerseits und andererseits

79 Zur Ambivalenz von Hochschulen im Allgemeinen, und der Europa-Universität Viadrina im Besonderen

Jürgen Vietig

Der Viadrina-Preis 95 Seit 1999 ehrt die Europa-Universität Viadrina herausragende Brückenbauer zwischen Deutschland und Polen Martin Patzelt

Eine Universität auch für die Bürger 107 Die Bedeutung der Europa-Universität Viadrina für Frankfurt (Oder) und das Land Brandenburg

Teil II

Deutschland und Polen – Nachbarn und Partner Bo˙zena Chołuj

Zur Aktualität von Mitteleuropa

119 Jastrz˛ebowski, Schmidt-Phiseldek, Naumann: drei Vordenker einer mitteleuropäischen Gemeinschaft

Angelica Schwall-Düren

Dialog der Bürger – Fundament für Versöhnung

127 Polen und Deutsche sind gute Nachbarn geworden. Und doch: Wir müssen einander genau zuhören, denn es gibt Wunden, die noch nicht verheilt sind

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Inhalt

Markus Meckel

Eine einmalige Erfolgsgeschichte 137 Trotz gelegentlicher Störungen – die deutsch-polnischen Beziehungen stehen auf festem Fundament Irena Lipowicz

Zur Nachahmung empfohlen 149 Europa-Universitäten nach dem Viadrina-Modell haben Zukunft – zum Beispiel in der Ukraine Władysław Bartoszewski

Nachbarschaft beim Wort nehmen 153 Der Schlüssel zur Zukunft liegt nicht in der großen Politik, sondern in der alltäglichen Begegnung Dieter Bingen

Die Kopernikus-Gruppe 159 Mit ihren Arbeitspapieren setzen die Experten dieses deutsch-polnischen Gremiums mitunter spektakuläre Akzente Richard Pyritz

Mühen der Ebene 167 Vertrauen durch Begegnung: Seit 20 Jahren arbeiten Rotary Clubs in Deutschland und Polen daran, Vorurteile und Vorbehalte zu überwinden Krzysztof Ruchniewicz

Eine neue Qualität des Dialogs 173 Der lange Weg zu einem gemeinsamen deutsch-polnischen Schulbuch für Geschichte Christian Pletzing

Im Dialog mit Studenten, Juden und Vertriebenen 181 Aus der Praxis deutsch-polnischer Projektarbeit am Beispiel der Academia Baltica

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Inhalt

Adam Michnik

Die Wende kam mit der Solidarno´s´c 189 Was die wiedervereingten Deutschen der polnischen Gewerkschaftsbewegung verdanken Rita Süssmuth

Die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung

193 Die neue Stiftung legt einen besonderen Schwerpunkt auf geistes- und sozialwissenschaftliche Projekte

Joachim Rogall

Auftrag Völkerverständigung 199 Seit 34 Jahren ist die Robert Bosch Stiftung ein vielseitiger Förderer deutsch-polnischer Beziehungen Karl Dedecius

Wörter und Gedanken. Ein Resümee 207 Wir bauen Brücken, um mit Hilfe des Verstandes vom Verständnis zum Einverständnis zu gelangen

Teil III

Die Viadrina – Eine neue Generation Gangolf Hübinger

Europa neu denken 225 Kulturwissenschaften an der Viadrina erforschen die Vielfalt und die Einheit Europas in Geschichte und Gegenwart Dominic Busch

Der Masterstudiengang „Intercultural Communication Studies“

235 Ein Angebot mit reichhaltigem Anschauungsmaterial: im Grenzgebiet und im multikulturellen Berliner Milieu

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Inhalt

Roland Wittmann

Deutsches und polnisches Recht – ein verbindender Studiengang

243 Im Zeitalter der Globalisierung müssen sich Juristen nicht nur in ihrem nationalen Recht auskennen

Alfred Kötzle

Manager für Osteuropa

251 Der Aufbaustudiengang „MBA for Central and Eastern Europe“ unterstützt die Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa

Janika Hofmann

Das Cross Cultural Consultant-Programm

257 Wer auf fremden Märkten erfolgreich sein will, sollte mehr kennen als die Umsatzzahlen seiner neuen Partner

Markus Ackeret

Die Viadrina am Ural

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Stationen eines Lebenswegs: Zürich – Frankfurt (Oder) – Moskau

Felix Ackermann

Viadrina na Eksport! 269 Persönliches Plädoyer für den Export des Geistes der Europa-Universität nach Wilna Thomas Vogel

Das Sprachenzentrum der Viadrina

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Ein Laboratorium für die Mehrsprachigkeit und Multikulturalität Europas

Piotr Woloszyn

Studieren auf beiden Seiten der Grenze

285 Die Vorteile eines international ausgerichteten Studiums aus der Sicht eines polnischen Doktoranden

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Inhalt

Gunhild Genzmer

Die Viadrina als sozialer Lebensraum 293 Und nach der Vorlesung? – Vom reichen Angebot studentischer Freizeitinitiativen Evelina Schulz / Liesa Siedentopp

Brüsseler Spitzen

299 Ein Viadrina-Alumni-Netzwerk belebt in der Hauptstadt Europas die Debatte um Ost und West und bildet mit deutsch-polnischem Durchblick eine europäische Kontaktplattform

Susanne Orth / Thekla Lange

Zwischen Universität und Arbeitswelt 311 Das Deutsch-Polnische Career Center – Servicestelle für den Start ins Berufsleben Matthias Schütt

Slubfurt – eine Stadterkundung

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Stellen Sie sich vor: Frankfurt und Słubice sind (wieder) eine Stadt ...

Claus Detjen

Jerzy kommt

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Fünfzig Jahre Viadrina – eine unglaubliche Geschichte

Anhang Kurzporträt Viadrina

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Zeittafel

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Zu den Autoren

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Zu diesem Buch

Grenzen trennen normalerweise. Aber sie können auch verbinden. Zum Beispiel dort, wo die schmerzhafte Erfahrung der Trennung in positive Energie zum gemeinsamen Neuanfang umgewandelt wird. Das ist der Geist, aus dem die Viadrina wiedererstanden ist, ein Modellprojekt praktischer Völkerverständigung, dem dieses Buch gewidmet ist. Hier ist einmal eine gute, weil vorausschauende Politik zu loben, die nur kurz nach der Wende in den Grenzstädten Frankfurt (Oder) und Słubice die Idee einer EuropaUniversität in die Welt setzte. Unser Respekt gilt den Gründermüttern und -vätern auf beiden Seiten der Oder, die diesen Impuls beeindruckend umgesetzt haben. Mit ihrer gelebten Internationalität nimmt sich diese Bildungsstätte der vitalen europäischen Fragen an, wirkt aus dem akademischen Bereich in die verschiedenen Gesellschaften und wird so ihrem Namen Europa-Universität gerecht. Daraus folgt dann mit einer erstaunlichen Selbstverständlichkeit, dass sich zur Eröffnung des Akademischen Jahres der stellvertretende Präsident der Europäischen Union einfindet und das Wirken an dieser europäischen Nahtstelle würdigt. Wir haben noch einen besonderen Zugang zur Viadrina. Als Mitglieder von Rotary International kennen wir die Hochschule und ihr besonderes Flair bereits seit elf Jahren. Sie ist die Universität, die dem Stipendienprogramm des Distrikts 1940 von Rotary International ihren Namen gegeben hat. Viele der Studenten haben uns im Laufe der Jahre Innensichten ihrer Alma Mater ermöglicht und einen Eindruck von Geist und Atmosphäre dieser internationalen Universität vermittelt. Für uns waren dies gute Gründe, die besonderen Beziehungen der beiden Nachbarvölker Deutschland und Polen genauer zu betrachten und Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politik einzuladen, ihre Sicht auf die deutsch-polnischen Beziehungen im Allgemeinen und die Viadrina im Besonderen darzulegen. Hochschullehrer haben wir gebeten, die drei Fakultäten vorzustellen, und die Studenten sollten das Leben auf dem Campus während des Studienbetriebs, aber auch danach beschreiben. Last not least war uns wichtig, wie die Absolventen mit zeitlicher Distanz auf ihr Studium zurückblicken, die heute in Brüssel oder auch Moskau an ganz unterschiedlichen Stellen an den Visionen arbeiten, aus denen die Viadrina hervorging. Wir hoffen, dass der „Brückenschlag“ (Grass) noch weite Kreise zieht. Dass die Zukunft nur gemeinsam gemeistert werden kann, ist politische Alltagslyrik mit begrenzter Überzeugungskraft. Entscheidend ist was unten, an der Basis, im direkten Umgang der Menschen miteinander passiert. Und wer da den kreativen und fröhlichen Geist erlebt, der hier an der Viadrina sein Wesen treibt, dem muss um die Zukunft in Europa nicht bange sein. Richard Pyritz & Matthias Schütt

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GĂźnter Grass bei der Verleihung des Viadrina-Preises 2001.

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Günter Grass

Über das Brückenschlagen Gekürzte Fassung der Dankesrede von Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass zur Verleihung des Viadrina-Preises 2001

Mir wurde von einer Mutter kaschubischer Herkunft und einem deutschstämmigen Vater etwas in die Wiege gelegt, das mich als stets offener Zwiespalt bis ins zunehmend hohe Alter wachgehalten hat. Und da meine so reichlich mit Zutat belastete Wiege in einem Vorort der Stadt Danzig, genauer gesagt, im Freistaat Danzig stand, also in einem Territorium, das weder zur Republik Polen noch zum Deutschen Reich gehörte und deshalb ein begehrenswerter Zankapfel war, wuchs ich auf doppelt genähte Weise in einem Spannungsfeld auf. [ ... ] Da ich nun mal aus einer deutsch-kaschubischen Mischehe stamme, weiß ich, wie lachhaft das „reine Deutschtum“ und das „reine Polentum“ sind; mehr noch, mir ist vertraut, wie nahrhaft, besonders, was kulturelle Feldfrüchte betrifft, Mischböden sind. Sie haben also in mir jemanden, der nicht lupenrein ist. Sollten ihm, auf die Folter gespannt, Bekenntnisse zu Deutschland oder Polen abgefordert werden, käme ihm allenfalls eine Bejahung kaschubischer Lebensart über die Lippen. Ähnlich, das heißt listig ausweichend, reagierte ich vor mehr als zwanzig Jahren, als in Gdansk eine polnisch-deutsche Gesprächsrunde mit intellektuellem Anspruch über eine, wie man glaubte, welterhellende Frage disputierte: Es ging darum, ob Kopernikus Deutscher oder Pole gewesen sei. Man geriet heftig in Streit. Nation stand gegen Nation. Und jedermann glaubte, auf höchstem Niveau Recht zu haben. Ich hörte mir diese national bemäntelten Dummheiten lange Zeit an und übte, wie gelernt, Geduld. Bis mir dann doch der Faden riss und es mir dank meines schriftstellerischen Vermögens gelang, einen weit verzweigten Stammbaum zu entwerfen und bis ins verästelte Detail nachzuweisen, dass Nikolaus Kopernikus kaschubischer Herkunft

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Günter Grass

sei. Daraufhin hatte ich die soeben noch zerstrittenen Nationalisten deutscher wie polnischer Machart gegen mich aufgebracht. Sie eiferten. Und schon ahne ich, dass es mir auch im Verlauf dieser Rede gelingen könnte, den absoluten Vertretern des Deutsch- und Polentums zum vaterlandslosen Ärgernis zu werden. Doch hier, in Frankfurt an der Oder, besteht diese Gefahr nicht; schließlich spreche ich an der Viadrina vor Studierenden aus zwei Ländern, die sich mit Bedacht eine Universität ausgeguckt haben, die den Brückenschlag übt. Ich sehe Studentinnen und Studenten, denen sich grenzüberschreitend die Möglichkeit bietet, einander zu begegnen oder sich aus dem Wege zu gehen. Erwarten Sie, bitte, von mir keinen Aufruf, das eine zu tun, das andere zu lassen. Sonntagsreden, die das Verständnis füreinander, die Versöhnung miteinander, das Dauergespräch übereinander fordern, gibt es im Übermaß. Sie, meine jungen Damen und Herren, sind unabhängig genug, sich eigenmächtig und geradewegs auf Umwegen zu verlaufen; selbst der Irrweg ist noch Ihr gutes Recht. Doch da es nun einmal unausweichlich um das Verhältnis von zwei Völkern, um Polen und Deutsche geht, ist mir als Präambel meiner Rede der Satz vorgeschrieben: Am Anfang stand das Verbrechen. Der militärisch sachkundig vorbereitete, infam begründete und auf einen Schlag beginnende Überfall der Wehrmacht des Großdeutschen Reiches auf die Republik Polen hat uns mit dem 1. September 1939 ein nicht zu verrückendes Datum gesetzt. Danach herrschten auf deutschen Befehl Willkür, Entrechtung, Vertreibung, Enteignung, Zerstörung, Mord, Ausrottung. Wenn ich jetzt von sechs Millionen ermordeten Polen und polnischen Juden spreche, weiß ich, dass ich nur grob geschätzte, abstrakt anmutende, den einzelnen Tod verdeckende Zahlen nenne. Das Ausmaß dieses Verbrechens, das über Polen hinaus seine Schreckensortschaften hatte und mit wechselnden Zahlenkolonnen bilanziert wurde, ist bis heute nicht zu begreifen; es entzieht sich wiederholt wohlmeinenden Bemühungen, die Sühne, Wiedergutmachung oder gar Entschädigung heißen. Der im Dritten Reich aufgewachsenen Generation oder den nach dem Krieg geborenen Kindern, die ohne Schuld sind, haben ihre Väter und Großväter – die Mütter und Großmütter nicht vergessen – eine bedrückende Erblast hinterlassen, die, im Gegensatz zum erwarteten Wohlstandserbe, kaum zu mindern sein wird. Sie ist Teil der deutschen Geschichte, gehört auf immer zu unserem nationalen Selbstverständnis; wer meint, diese Last abwerfen zu können, gibt sich zugleich als Deutscher auf. Als mit dem nahenden Kriegsende den Verbrechen der Okkupationsmacht militärisch ein Ende bereitet wurde, begann mit der Flucht und schließlich durch die Vertreibung von grob geschätzt zehn Millionen Deutschen neues Unrecht Gesetz zu werden. Nicht selten wurde Verbrechen mit Verbrechen vergolten. Darüber ist lange geschwiegen worden, doch jetzt ist es an der Zeit, diese Geschehnisse der ersten

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Über das Brückenschlagen

Nachkriegsjahre als Teil und Erblast der polnischen Geschichte zu begreifen: Zwar ist die Vertreibung der Deutschen erklärbar, doch haften ihr zugleich alle Erkennungszeichen einer „ethnischen Säuberung“ an. Sinnlos und weiteres Unrecht herbeiredend wäre es, jetzt die vielen Millionen Ermordeten einerseits mit den andererseits Hunderttausenden zu verrechnen, die während Flucht und Vertreibung ihr Leben verloren. Gewiss ist einzig, dass sich die beiden Völker, Deutsche und Polen, immer noch verletzt oder misstrauisch gegenüberstehen: die Alten aus leidvoller Erfahrung, die Jungen mit überliefertem Urteil und Vorurteil gerüstet. [ ... ] Das erwünschte gutnachbarliche Verhältnis wird sich nicht allein durch wohlmeinende Reden beschwören lassen. Es verlangt Tatkraft und Brückenschläge, die nicht nur aus rhetorischem Stützwerk bestehen. Zum Beispiel wird sich das hässliche Wort „Beutekunst“ nur dann entkräften lassen, wenn Deutsche und Polen bereit sind, von nationalen Besitzansprüchen abzusehen und gemeinsam – um konkret zu werden – ein Museum zu bauen, in dem die umstrittenen Bilder, Skulpturen, Manuskripte, Partituren und Bibliotheken ihren bleibenden Ort finden. Ein solches Museum sollte in Grenznähe, womöglich beiderseits der Oder und – warum nicht – den Fluss überbrückend Gestalt gewinnen. Die Europa-Universität Viadrina, ihre Lehrer und Studenten könnten, wenn nicht die Baumeister, dann doch die unermüdlichen Handlanger eines solchen brückenschlagenden Objektes sein. Ein kühner Entwurf ist gefragt. Ich sehe das Bauwerk vor mir: den großen Bogen über den Fluss. So stellt sich ein Stück zukünftiges Europa dar. Denn nicht den Nationen allein gehört die Kunst. Kunstwerke sind, so ortsgebunden sie sein mögen, von ihrer Wirkung her grenzüberschreitend. Sie dürfen nicht länger Kriegsbeute sein. [ ... ] Genug der Reden, doch vielleicht ist ein Aufruf fällig: Lasst uns für die den Menschen aus Willkür enteignete Kunst ein gemeinsames Haus bauen, in dem Polen und Deutsche einladende Gastgeber und die restlichen Völker gern gesehene Gäste sind. Ich, der Halbkaschube, käme mit Freuden zur Einweihung des den Grenzfluss überwölbenden Brückenschlags.

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Das Hauptgebäude der Viadrina.

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I

Die Viadrina

Mittlerin zwischen Ost und West

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Gesine Schwan

Die Viadrina – eine Zukunftswerkstatt Von der Idee einer Reform-Universität: international und interdisziplinär, deutsch-polnisch und gesamteuropäisch

Es ist ein Gemeinplatz, von der historischen Belastung der deutsch-polnischen Beziehungen zu sprechen, und es wird – erfreulicherweise – mehr und mehr zu einem wichtigen Anliegen von unterschiedlichen Initiativen in den Gesellschaften diesseits und jenseits der Oder, sich für deren Überwindung und vor allem für eine konstruktive gemeinsame Zukunft zu engagieren. Zu den Vorreitern dieses Engagements gehören die Rotary Clubs, und insbesondere der Rotary Club Ratzeburg! Die Viadrina ist den Rotariern von Herzen für ihre großzügigen Spenden dankbar, mit denen sie nun schon so vielen polnischen Studierenden das Studium an unserer Universität ermöglicht haben. Die letzten Jahre haben uns eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig die Verständigung zwischen unseren Völkern ist, für sich selbst und überdies, wenn man sie in einen größeren europäischen, ja weltpolitischen Kontext stellt. Der 9. November 1989 und der 11. September 2001 markieren Eckdaten einer radikalen Veränderung unserer weltpolitischen Konstellation. Die Front des Ost-West-Konflikts und des Kalten Kriegs war im November 1989 zusammengebrochen, der friedlichen Zukunft einer weltumspannenden Demokratie schien nichts mehr im Wege zu stehen. Aber es ist anders gekommen. Nicht nur peinigen Bürgerkriege die so genannte Dritte Welt, auch in Europa wurde wieder geschossen, und Terroristen bedrohen Menschen in aller Welt. In den etablierten Demokratien stoßen die gewählten Regierungen immer mehr an die Grenzen möglicher Gestaltung, weil die internen Regelungen ein von Interessen festgezurrtes Netz gebildet haben, das sich kaum noch entwirren lässt, vor allem aber weil die ökonomische Globalisierung, bei allen Vorteilen, die sie auch

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bringt, der Politik die für ihre Gestaltung notwendigen, noch im Szenario des Nationalstaates gefertigten Instrumente entwindet. Der Igel der Ökonomie ist immer schon „all hier“, wenn der Hase Politik außer Atem ankommt. Da aber, dies zeigt die historische Erfahrung, der Markt, so unersetzlich er ist, von sich aus zu Machtdisparitäten und ungleicher Verteilung von Freiheitschancen und zu Ungerechtigkeiten tendiert und diese über kurz oder lang die Demokratie gefährden, müssen wir den Boden für die Politik zurückgewinnen. Einer der wenigen vielversprechenden Akteure dafür ist die Europäische Union, weil der ökonomische Raum, den sie politisch umfasst, groß und potent genug ist, um politische Gestaltung wieder zu erlauben.

Die Europäische Union stärken Wenn wir die freiheitliche Demokratie im Dienste der Würde aller Menschen angesichts der neuen Herausforderungen stärken wollen, dann wird es zu einer vorrangigen Aufgabe, der EU zum Gelingen zu verhelfen. Dabei spielt ohne Zweifel die deutsch-französische Freundschaft eine kardinale Rolle, in der Vergangenheit und für die Zukunft. Um diesen Motor so zu stärken, dass die nun erweiterte Europäische Union zu einem handlungsfähigen und auch nach innen erfolgreichen Akteur wird, erscheint es von vordringlicher Bedeutung, diese Beziehung um Polen zu bereichern. Zwar hat ein ménage à trois auch seine Tücken, aber politische Freundschaften sind ja keine Liebesverhältnisse, sondern eben Freundschaften, in denen Rivalitätspotenziale am besten dadurch entschärft werden, dass man gemeinsam plant und handelt. Die deutsch-polnischen Beziehungen werden damit mehrschichtig: Das nachbarliche Zweierverhältnis wird komplexer, weil historische und aktuelle Bezüge zwischen den drei Ländern wieder ins Bewusstsein treten und damit ein kulturell tragfähiger und haltbarer Brückenpfeiler zwischen West- und Osteuropa ausgebaut werden kann. Diese Ausweitung der deutsch-französischen Freundschaft nach dem Symbol des Weimarer Dreiecks ist wichtig. Als die Außenminister Polens, Frankreichs und Deutschlands – Skubiszewski, Dumas und Genscher – es bei einem gemeinsamen Aufenthalt in Weimar jedenfalls rhetorisch aus der Taufe hoben, hatten sie theoretisch im Blick, was heute vor aller Augen ist: dass nämlich bei der Vergrößerung der Europäischen Union insbesondere die drei großen Staaten in der Mitte Europas eine gemeinsame Linie finden müssen und dass die deutsch-französische Freundschaft nicht in Konkurrenz zur deutsch-polnischen Aussöhnung treten darf. Freilich ist dies leichter analysiert als praktisch in die Tat umgesetzt. Wir können täglich erleben, wie leicht Animositäten, Rivalitäten und gegenseitige Verdächtigungen

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auf Regierungsebene entstehen und aus historischen Beständen schöpfen können. Deshalb ist es wichtig, dass die Menschen sich in den drei Ländern – und natürlich nicht nur dort – immer näher kommen, damit ein Sicherheitsnetz entsteht, das Verschärfungen von Interessenkonflikten auffangen kann, die in Europa immer mehr zum Alltag gehören werden.

Über-Kreuz-Loyalitäten Der große Soziologe Georg Simmel, der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gelebt hat, und in seiner Nachfolge Lewis Coser haben – im Rahmen innerstaatlicher Gesellschaften – den Gedanken entwickelt, dass eine Gesellschaft umso besser zusammenhält, je mehr sie von so genannten Über-Kreuz-Loyalitäten geprägt ist. Sie entstehen, wenn Menschen zu unterschiedlichen, miteinander auch in Gegensatz oder in Spannung befindlichen Vereinigungen gehören, ihre Ziele teilen, ihre Sprache verstehen, ihre Traditionen kennen und ihnen auch gefühlsmäßig verbunden sind. Wer zugleich in einem Sportclub, in einer politischen Partei, in einer religiösen Gemeinschaft und in einem Berufsverband tätig ist und deren jeweilige Logiken begreift, kann vermitteln und Gegensätze dämpfen, wenn es zwischen diesen unterschiedlichen Gruppen beziehungsweise Vereinigungen zum Konflikt kommt. Er kann vor allem – dies scheint mir besonders wichtig – Missverständnissen oder Missachtungen vorbeugen, die oft für das Entstehen von Konflikten mindestens so wichtig sind wie substanzielle Interessengegensätze. Diese Einsicht gilt nicht nur für innerstaatliche, sondern auch für transnationale Gesellschaften, wie sie sich mehr und mehr zum Beispiel in der Europäischen Union herausbilden. Deshalb ist es so wichtig, dass junge Menschen über die nationalen Grenzen hinweg gemeinsame Projekte verfolgen, auch eine gemeinsame Wegstrecke ihres noch prägsamen Lebens zusammengehen. Reisen und gegenseitige Besuche bieten schon eine gute Grundlage. Aber richtig belastbar wird der Zusammenhalt dann, wenn vor allem junge Menschen aus verschiedenen Ländern sich sprachlich leicht verständigen können, sich gemeinsame Ziele setzen, daran arbeiten und sich mit ihrem gemeinsamen Werk dann auch gefühlsmäßig identifizieren. Im Sinne dieser Überlegung war es eine weise Entscheidung, in Frankfurt (Oder) mit der Viadrina im Jahre 1991 eine Universität wieder zu gründen, mit dem Auftrag, das deutsch-polnische Verhältnis zu stärken und ein Bewusstsein von Europa öffentlich wirksam zu pflegen, das Mittelosteuropa und die Vergrößerung der Europäischen Union einschließt. Denn so wichtig und notwendig es ist, den Blick für Gesamteuropa und dessen Stellung in der Welt offen zu halten und zu wahren, so nötig ist für die Realisierung des großen Projekts das Engagement im Detail und im

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Alltag, um – auch durch die Niederungen des Alltags – voranzukommen, aber auch um den Reichtum der kulturellen Vielfalt in Europa wahrzunehmen, lebendig zu halten und zu fördern. Europa entsteht nicht auf dem Reißbrett, sondern konkret. So mag ein kleiner Rückblick auf unsere Erfahrungen auch die Chancen der zukünftigen Entwicklung in Europa beleuchten.

Eine extravagante Herausforderung Der Auftrag der Viadrina wurde in ihrer so genannten Gründungsdenkschrift wie folgt formuliert: Sie soll Neues ausprobieren, als interdisziplinäre und internationale Universität. Sie soll die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region fördern, das deutsch-polnische Verhältnis freundschaftlich stimulieren und das gesamteuropäische Bewusstsein stärken. Eine komplexe und auch politisch spannende Aufgabe! Die Viadrina ist kein träger, gelangweilt routinierter, Intrigen durchsetzter Moloch, sondern eine junge lebendige Universität, bei der es an vielen Ecken und Enden finanziell fehlt, an der aber Personen gemeinsam forschen und lehren, die nicht nur ehrgeizig, sondern auch beseelt sind, unkonventionell und querköpfig (dadurch im gegenseitigen Umgang nicht immer ganz leicht ...) und deren Verwaltung sich beeindruckend bemüht, dieser extravaganten Herausforderung flexibel, hartnäckig, ungemein fleißig, manchmal auch ein wenig konsterniert und ungeordnet gerecht zu werden. Allen an dieser Universität geht es um mehr als um ihren Job oder ihre Karriere. Die Idee einer vielseitigen Reform-Universität beflügelt sie und hält sie in Bewegung. Interdisziplinarität: Das hört sich gut an, wird allerorten für alle Universitäten gefordert, gilt allerdings älteren Hasen, die damit schon seit längerem Ernst machen wollen, angesichts der Schwierigkeiten in der Realität inzwischen vielfach als Rhetorik. Und eben da beginnt der Reiz: es trotzdem ernsthaft zu versuchen. Die Forderung nach Interdisziplinarität trifft ja nicht nur auf gravierende wissenschaftstheoretische Hürden: Wo sind die gemeinsamen Fragestellungen und vor allem methodischen Ansätze von ideografischen Historikern und nomothetischen Sozialwissenschaftlern, von Linguisten, Literaturwissenschaftlern, Juristen und Ökonomen? Denn die Interdisziplinarität an der Viadrina soll ja nicht nur die Grunddisziplinen der Kulturwissenschaftlichen Fakultät (Geschichts-, Sozial-, Literatur-, und Sprachwissenschaft) einschließen, sondern alle drei Fakultäten. Noch höher sind oft die menschlichen Hürden. Fruchtbar zusammenarbeiten kann man nur, wenn man daran ein gemeinsames Interesse hat und – wenn man sich mag. Wo aber mögen sich so viele Menschen

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gegenseitig, die doch alle ihre eigenen professionellen (De)-Formationen, ihre Sympathien und ihre Aversionen, ihre Indifferenzen und ihre Empfindlichkeiten hegen? Wissenschaftler sind nämlich – anders, als dies angesichts ihrer intelligenten und abwägenden Tätigkeit zu vermuten wäre – keineswegs besonders abgeklärt und nüchtern. Im Gegenteil, manchmal hat man den Eindruck, dass sie besonders irrational reagieren und dass die Gefühle, die sie professionell hintanstellen müssen, sie von hinten her wieder erwischen. Das ist prinzipiell auch gut so, denn um Neues herauszufinden – und sei es auch nur in unerwarteten Kombinationen alter Fragen –, braucht man Fantasie, Intuition und emotionale Lebendigkeit. Und doch hat sich in den letzten Jahren in dieser Hinsicht viel Erfreuliches getan, zumindest innerhalb der Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Auf Initiative des Dekans und anderer Mitglieder der Fakultät sind die, auch nach dem Urteil des Wissenschaftsrats, etwas disparaten interdisziplinären Schwerpunkte des kulturwissenschaftlichen Hauptstudiums systematischer geordnet und vor allem mit den konkreten Forschungen der Kollegiumsmitglieder koordiniert worden, was zugleich so realitätsbezogen wie möglich deren Kooperation untereinander befördern wird. Die kreative Entwicklung neuer Studiengänge, vor allem im Master-Bereich, belegt dies. Wieweit dieser Fortschritt, der Gründungsbestimmung der Kulturwissenschaftlichen Fakultät gemäß, auch auf die beiden anderen Fakultäten übergreifen wird, muss sich zeigen. Der Wille dazu besteht durchaus und bekundet sich in fakultätsübergreifenden Aufbaustudien. Aber es gibt auch eine besondere Hürde, die von einer doppelten Botschaft aus der Gesellschaft herrührt. Die wünscht nämlich – jedenfalls im Sprachrohr von Unternehmerschaft und Arbeitsmarkt – ein möglichst zügiges Studium und junge Absolventen, wenn auch mit der Perspektive der lebenslangen Weiterbildung. Das legt jedoch praktisch ein schmalspuriges, kein interdisziplinäres Studium nahe, und die spätere Weiterbildung wird das kaum kompensieren. Ich halte deshalb dafür, dass die Universität ihre Grundausbildung weiterhin breit anlegen soll, dass sie zur methodisch und analytisch reflektierten, aber auch zur systematisch „zusammenschauenden“ oder, wie man heute sagt, „vernetzten“ Betrachtung der Probleme anhalten muss, und das kann man nicht eins, drei, fix erledigen. Dazu braucht man Ruhe und gegebenenfalls auch Umwege. Nur wenn es der Viadrina gelingt, einen vernünftigen, auch öffentlich überzeugenden Weg zwischen unnötigem Zeitverlust im Studium und borniert kurzfristiger Abschlussorientierung zu finden, kann sie den Auftrag zur Interdisziplinarität mit Leben erfüllen. Dann böte sie allerdings den Vorteil herausragend spannender Forschungen und Studiengänge.

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Gesine Schwan

Das A und O: Mehrsprachigkeit Mit der Internationalität verhält es sich auf den ersten Blick leichter. Denn die Zusammensetzung der Studierenden – ein Drittel, der größte Teil Polen –, aber auch des Lehrkörpers – besonders im Mittelbau mit zirka 20 Prozent Ausländern – löst bereits eines der Kriterien dafür vorzüglich ein. In der Verteilung auf Ost- und Westeuropa sowie auf andere Kontinente, insbesondere die USA, wird es immer einen Schwerpunkt in Mittel- und Osteuropa geben. Aber die Viadrina ist als gesamteuropäische Universität angetreten, und ihr liegt sehr daran, diesem Ziel Genüge zu tun und auch mit Nord- und Südamerika Beziehungen zu pflegen. Bewundernswert ist die Bereitschaft vieler Kollegen, intensiv zahlreiche internationale Austausch- und Kooperationsbeziehungen zu betreuen. Das A und O wirklicher Internationalität liegt in der Mehrsprachigkeit. Das Englische ist sicher als eine lingua franca wertvoll, wichtig, ja unabdingbar, aber daneben brauchen wir die anderen Sprachen, weil sie nun mal in den europäischen Ländern gesprochen werden, also aus pragmatischen Gründen, aber auch weil sie einen kostbaren kulturellen Schatz bergen, den wir wahren und weiterentwickeln müssen, wenn wir das Erbe Europas nicht verschleudern wollen. Hier ist leidenschaftliches Engagement gefragt, um die Chance eines kulturell reichen und spannenden Lebens in Europa nicht zu verspielen.

Die Entwicklung der Region fördern Einen ganz besonderen Reiz bietet die Viadrina durch ihren Gründungsauftrag, die Entwicklung der Region voran zu bringen, und zwar zu beiden Seiten der Oder. Universitäten hatten diese Aufgabe de facto immer in der Geschichte, aber in Frankfurt (Oder) erscheint sie besonders sinnfällig und dankbar. Von den Autoritäten in der Region ebenso wie von den Medien, aber auch von der ganz normalen Bevölkerung kommt der Universität große Achtung und Dankbarkeit entgegen. Zunehmend füllt sich der Graben, der sie zunächst von der Bevölkerung getrennt hatte. Daran durch öffentliche Veranstaltungen mitzutun, die Geschichte und Erinnerungen in diesem konfliktreichen europäischen Raum erhellen und dazu beitragen, die historisch gewachsenen Bilder, Selbstverständnisse und Einstellungen gegenüber den Nachbarn diesseits und jenseits der Grenzen aufzuklären, ist eine verlockende Aufgabe. Denn man spürt, zum Beispiel in einer Präsentation alter Wochenschauen und in der anschließenden Diskussion mit Frankfurter Bürgern, wie komplex, auch innerlich widersprüchlich die Erinnerungen sich gestalten, und wie zunehmend dankbar die Chance wahrgenommen wird, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, um die Gegenwart besser zu verstehen und zuversichtlicher zu gestalten. Die

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Oder-Region ist im Übrigen nicht einfach „Provinz“, sondern ein exemplarischer Raum für die Geschicke Europas in den letzten Jahrhunderten: ein Hin und Her von Herrschaftsansprüchen, von Erfolg und Scheitern, von geistigem wie technischem Einfallsreichtum, Rückfall in die Stagnation und erneutem Aufschwung. Eine solche Besinnung auf Historie und Erinnerung ist auch ein wesentlicher Schritt, von innen her, neben den unverzichtbaren juristischen und polizeilichen Mitteln, die nicht zu leugnende Fremdenfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft bei beträchtlichen Minderheiten in der Region zu überwinden. Denn wenn man kein durch und durch pessimistisches Menschenbild vertritt, dann liegt es nahe, historische und kulturelle Erfahrungen im öffentlichen Raum wie in der Familie neben akuten Enttäuschungen und zumindest subjektiver Perspektivlosigkeit als wichtige Ursachen dafür zu vermuten. Davon ist die grundsätzliche Verantwortung jedes Individuums, das sich fremdenfeindlich oder gewalttätig verhält (die Gewalt richtet sich ja nicht nur gegen Ausländer), ganz unberührt. Sie liegt auf einer prinzipiell anderen Ebene als soziologische, historische und psychologische Erklärungen, auf die wir gleichwohl nicht verzichten können. Fremdenfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft von innen zu überwinden heißt, zur Selbstaufklärung der Gesellschaft über ihre Motive und Dispositionen beizutragen. Das Wort „Selbstaufklärung“ ist bewusst gewählt: Denn Aufklärung erreicht die persönlichen Motive nur, wenn sie aus eigenem Impetus und auf eigenem Wege erfolgt. Veränderung wird dort möglich, wo Angst und ein geringes Selbstwertgefühl – fast immer die Wurzeln von Gewalttätigkeit – durch eigene Leistung und neue konstruktive Identifkationen so „aufgebessert“ werden können, dass Gewalt als Ersatzdroge sich erübrigt. Die Viadrina bezieht ihre Attraktivität gerade auch aus der Schwierigkeit dieser Herausforderung in einem überschaubaren Umfeld. Und dann gibt es auch ganz handfeste Chancen, die Entwicklung der Region zu fördern: Die Wirtschaftwissenschaftliche Fakultät berät zum Beispiel insbesondere bei deutsch-polnischen Steuer-, Investitions- und Innovationsfragen, die Rechtswissenschaftliche erkundet die besonderen Probleme, die durch die Grenze ausgelöst werden, die Kulturwissenschaftliche hilft unter anderem dabei, einen Stadtführer für die kulturellen Erinnerungsorte Frankfurts zu erstellen. Als die Viadrina 1991 gegründet wurde, gab es, wie bei jedem neuen Projekt, durchaus Befürchtungen: Wird die gemeinsame Lehre und Forschung gelingen? Würden es die Polen sprachlich schaffen? Würden die deutschen Wissenschaftler sich wirklich mit Polen und Osteuropa befassen? Würde die polnische Seite einen substanziellen Beitrag leisten können? Denn ein wirklich tragfähiges Verhältnis entsteht nur, wenn die Partner ungefähr gleichgewichtig sind, jedenfalls in gegenseitiger aufrichtiger Achtung und Anerkennung partnerschaftlich miteinander umgehen.

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Was deutsche und polnische Studierende unterscheidet Die Sorgen haben sich als unbegründet erwiesen. Die polnischen Studierenden, die ein besonderes Sprachzertifikat vorlegen müssen, sind der Herausforderung gewachsen, viele von ihnen gehören zu den Besten. Die polnische schulische Ausbildung stellt zwar Eigenständigkeit und Kreativität als Ziele nicht obenan, rüstet die jungen Polen jedoch mit der Fähigkeit zu harter Arbeit aus. Das Bestreben, auf dem Arbeitsmarkt schnell zu reüssieren, steigert diese Motivation. Hier gibt es übrigens einen Unterschied zwischen der Mehrheit der polnischen und der deutschen Studierenden. Die polnischen sehen im Studium vor allem die Chance, eine interessante berufliche Position zu finden. Studieren um einer allgemeinen Bildung willen steht bei ihnen nicht im Vordergrund. Sie waren auch – lange Zeit zu Recht – durchaus optimistisch, eine solche Position nach dem Studium zu finden. Die Deutschen hegen den Arbeitschancen gegenüber mehr Skepsis, insbesondere (aber nicht zu Recht!) in der Kulturwissenschaft, die zugleich für sehr viele Studierende, gerade aus den alten Bundesländern, eine Hauptattraktion darstellt. Insgesamt sind deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor vergleichsweise gut, aber auf längere Sicht wird die Viadrina die Möglichkeit zu noch mehr Spracherwerb, vielleicht sogar einen dreisprachigen Studienabschluss anzubieten haben, um die Chancen zu steigern. In den ersten Jahren nach der EU-Erweiterung 2004 hatte die Viadrina zunächst einige Schwierigkeiten, um einen zureichend hohen Anteil polnischer Studierender zu gewinnen. Das Aufnahmeverfahren hatte sich geändert, es gab deutlich mehr universitäre Konkurrenz in und außerhalb Polens, und die Studierfreudigkeit in Polen ging zurück, auch weil die Arbeitsmarktaussichten nicht mehr so rosig waren wie in den 1990er Jahren. Das war Anlass, sich noch einmal intensiv nicht nur um das Marketing zu kümmern, sondern auch um die reelle Integration aller Studierenden aus Polen, Deutschland und den über 70 anderen Herkunftsländern. Nun haben sich die Zahlen polnischer Studienanfänger wieder gesteigert – die Universität ist auf einem guten Weg.

Eindrucksvoll: das Collegium Polonicum Eine besonders enge Zusammenarbeit spielt sich am Collegium Polonicum ab, das die Viadrina zusammen mit der Posener Adam-Mickiewicz-Universität auf der anderen Seite der Oder betreibt. Es empfängt den Besucher von Słubice gleich am Ende der Oderbrücke als eindrucksvoller Bau, Beweis für die Stärke und das Gewicht des polnischen Engagements; denn dieser Bau wurde unter der Regie der Posener Partneruniversität errichtet und neben der EU vom polnischen Staat, der „Stiftung

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für deutsch-polnische Zusammenarbeit“ und der Universität selbst finanziert. Auf die Idee, dass Polen in dieser Kooperation ein Bittsteller sein könnte, kommt man danach nicht mehr. Im Gegenteil, die Dynamik unserer polnischen Partner – etwa die Geschwindigkeit, mit der der Bau errichtet wurde – hat uns allen einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Viele der deutschen Wissenschaftler beschäftigen sich mit polnischen und mittelosteuropäischen Themen und pflegen die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus den Nachbarländern. Zu Konflikten aus nationalen Vorurteilen ist es zwischen den Mitgliedern der Viadrina bisher nicht gekommen. In den Studentenheimen treffen die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Mentalitäten zwar deutlich aufeinander, aber die jungen Leute entwickeln Spielregeln, die die Unterschiede in gemeinsame Vorteile verwandeln. Das wunderbare, großzügig errichtete Słubicer Studentenwohnheim ist bekannt für seinen lebendigen Studentenclub „Witkacy“ und ausgelassene Feste. Von den Frankfurter Heimen führen diejenigen die jungen Menschen am besten zusammen, die Mehrzimmerwohnungen bieten, welche von vornherein gastfreundlicher sind als Einzelappartements. Auf beiden Seiten steigert sich das Interesse an der Sprache des Nachbarn, wenn auch, vermutlich auf absehbare Zeit, in asymmetrischer Intensität. Sowohl in der Viadrina als auch am Collegium Polonicum bleiben aber weitere Schritte in Richtung Integration zu tun. Es genügt nicht, nebeneinander im Seminar zu sitzen, zusätzliche Aktivitäten müssen die Gemeinsamkeit unterstützen. Dies geschieht schon in den immer zahlreicher werdenden freiwilligen studentischen Initiativen, in hochschulpolitischen und künstlerischen Gruppen. Es ist eine Freude zu sehen, wie sie aus dem Boden sprießen und eine vorzügliche Gelegenheit dafür bieten, dass die zahlenmäßig beeindruckende Internationalität der Viadrina und des Collegium Polonicum auch wirklich gelebt wird. Als ich die Universität im Oktober 2008 verließ, gab es zusätzlich zu den studentischen Vertretungen 40 studentische Initiativen. Aus der Einsicht, dass die jungen Leute so viel wie möglich Anlass und Gelegenheit finden müssen, um sich persönlich kennen zu lernen, wurden sie finanziell wo immer möglich gefördert. Auch werden die Studiengänge am Collegium Polonicum immer mehr miteinander verbunden, sodass zum Beispiel der polnische Lizenziat-Studiengang mit einem deutsch-englischen Master of European Studies fortgesetzt werden kann. Seit einigen Jahren hat die Universität auch endlich mit dem brandenburgischpolnischen Regierungsabkommen eine rechtliche Grundlage, die ein gemeinsames Budget und ein Statut der gemeinsamen Institution erlauben. Immerhin hatten die Viadrina und die Adam-Mickiewicz-Universität in Posen für das Collegium Poloni-

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cum davor auch improvisiert gut zusammengearbeitet, was zeigt, dass der Wille zur Gemeinsamkeit ausschlaggebend ist – ein Weg findet sich dann.

Die Vertrautheit wächst 5 500 junge Menschen studieren gegenwärtig in drei Fakultäten an der Viadrina, 1 800 am Collegium Polonicum. Sie prägen die Stadtbilder auf beiden Seiten der Oder. Ein Viertel an der Viadrina kommt aus Polen. Immer mehr junge Bewohner von Frankfurt und Słubice, zirka 70 Prozent, haben Bekannte und Freunde auf der jeweils anderen Seite. Bikulturell, mit dem Lebensschwerpunkt auf beiden Seiten der Oder, lebten vor zehn Jahren ungefähr 20 bis 30 Personen, inzwischen hat sich die Zahl mehr als verzehnfacht. Schilder tragen immer häufiger Aufschriften in beiden Sprachen, und es ist zu hoffen, dass gemeinsame Kindergärten und Schulen die gegenseitige Vertrautheit immer mehr stärken werden. Interessant bleibt nach wie vor die Ausweitung der binationalen Kooperation zwischen Polen und Deutschen auf Frankreich. So kann man sich davor bewahren, sich so auf zweiseitige Fragen zu konzentrieren, dass man ganz andere Gesichtspunkte und Erfahrungen aus dem Blick verliert. In Europa werden wir zunehmend die Fähigkeit brauchen, eine Sache aus sehr verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten. Das könnten junge Menschen exemplarisch an einer mehrsprachigen Universität mit einem ebenfalls mehrsprachigen Lehrkörper lernen. Man stelle sich vor: lauter muntere junge Leute, die mühelos in verschiedenen Sprachen parlieren und sich schließlich alle auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Berufen für ein Europa engagieren, das zu einem Raum gelungener politischer Freiheit, kultureller Vielfalt, ökonomischen Wohlstands und vorbildlicher Verantwortungsübernahme in unserer mehr und mehr interdependenten Welt geworden ist. Ein schöner Traum? Ja, ein schöner Traum, der zu seiner Verwirklichung einlädt.

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Die alte Viadrina (1506 – 1811) Ein Rückblick auf ihre Geschichte, herausragende Professoren und Studenten

In einschlägigen Werken zur Universitätsgeschichte in Europa werden die Universitäten Wittenberg (1502) und Frankfurt (Oder) als letzte der zweiten Gründungswelle bezeichnet, die aus fürstlichem Prestige und wegen des Nutzens für das Land gegründet wurden. Schließlich benötigten die Hohenzollern Fachpersonal unter anderem für das Rechtswesen, die Landeskirche und die Medizin. Nach ersten Aktivitäten 1493 ließ die Stadt ab 1498 das Collegium maius als erstes Gebäude errichten, in der Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Zuwachs durch die Professoren und Studenten aus vielen Regionen. An der Gründung waren neben Kurfürst Joachim I. und seinem Bruder Albrecht der Bischof von Lebus, Dietrich von Bülow (1460 – 1523), und der kurfürstliche Rat Eitelwolf von Stein beteiligt. Als Gründungsdatum gilt der 26. April 1506. Am 10. und 26. Februar 1506 verschickte der vorgesehene Rektor Konrad Wimpina zwei Einladungsschreiben an potenzielle Lernende und Lehrende, in denen betont wurde, Frankfurt (Oder) sei eine Stadt mit heiterem und mildem Klima, an der fischreichen Oder gelegen, auf der alles Wünschenswerte herangebracht werden könnte, und von Weinbergen umgeben. Dies sei der ideale Ort, um einen Markt der Wissenschaften zu gründen. Die Viadrina besaß die üblichen vier Fakultäten der Theologie, der Rechte, der Medizin und der Artes liberales (Artistenfakultät). Die konkrete Orientierung an Leipzig spiegelte sich insbesondere in der Verfassung und den Statuten wider. Zum ersten Rektor wurde der Theologe Konrad Wimpina (1460 – 1531) aus Leipzig ernannt, mit dem 31 Magister und Doktoren aus Leipzig an die Oder wechselten. Im

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Gründungsjahr schrieben sich über 900 Studenten in die Matrikellisten ein. Dies war die höchste Zahl, die eine Universität im ersten Jahr erreichte. In den Folgejahren pendelte sich die Zahl der Immatrikulierten dann auf etwa 150 pro Jahr ein, aber die Viadrina gehörte zu den sechs größten der 19 Universitäten im Reich. Sie übernahm eine Brückenfunktion zwischen den westlichen und östlichen Gebieten Mitteleuropas. Als zu Beginn der 1520er Jahre die Studentenzahlen in Deutschland sanken, verlor das katholische Frankfurt an Attraktivität gegenüber dem modernen reformatorischen Wittenberg. Denn hier konnte der Ablassprediger Johann Tetzel im Januar 1518 in einer Disputation gegen Martin Luther auftreten. Dazu kamen Pestzüge wie 1526, 1529 und 1539, die den Universitätsbetrieb beinahe zum Erliegen brachten.

1539: Die Reformation kommt nach Brandenburg Als Kurfürst Joachim II. (1535 – 1571) die lutherische Reformation 1539 in Brandenburg einführte, wurde es schwierig. Dabei hatte Jodocus Willich (1501 – 1552) als Freund Melanchthons bereits den Boden bereitet. Melanchthons Schwiegersohn Georg Schüler (Sabinus) übernahm 1538 eine Professur. Am 23. Januar 1541 befahl der Kurfürst, alle Studenten, die ein Stipendium von ihrer Heimatstadt in Brandenburg erhalten hatten, sollten an der Viadrina studieren. Alle Pfarrer, Prediger, Schulmeister oder Schreiber mussten von der Viadrina berufen werden. Kurfürst Johann Georg (1571 – 1598) erweiterte 1571 dieses Edikt um Kapläne, Ärzte, Kantoren und Schuldiener. Bei den Reformen, die ähnlich in Greifswald, Rostock und Leipzig erfolgten, hatte Philipp Melanchthon selbst entscheidend mitgearbeitet. Die Reformation brachte als neue Form der Finanzierung der Universität großen Grundbesitz. Der Kurfürst übergab 1540 gegen den Widerstand des Konvents die Güter der Kartäuser vor dem Gubener Tor und die Dörfer Döbberin, Niederjesar, Arensdorf, Jacobsdorf und Briesen, sowie Unterlindow und Brieskow. Dazu kam 1551 das Kollegiatsstift St. Nikolai in Stendal mit acht Dörfern. Ein weiterer Religionswechsel erfolgte 1613 durch den Übertritt des Kurfürsten Johann Sigismund (1572 – 1619) zum calvinistischen Glauben. Die meisten Untertanen folgten diesem Wechsel nicht und blieben lutherisch. Die gemäßigten Lutheraner und Reformierten an der Viadrina traten für eine calvinistische Universität mit toleranter Atmosphäre ein. Ein Vorteil des Wechsels war ein erheblicher Zuwachs an neuen Studenten, die Heidelberg wegen Rekatholisierung 1622 verlassen hatten. Ein großer Teil dieser Studenten stammte aus Mittel- und Osteuropa.

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