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EINBLICK

IN LEIPZIG UND IN UNSEREN KÖPFEN Auf der Suche nach Freiräumen beim BLATT Redax-Treffen im November. Am letzten Wochenende des Novembers traf sich das BLATT RedaxTeam in Leipzig. Beim dritten Treffen in diesem Jahr entschieden wir uns, wegen zu geringer Vorkenntnisse und einigen kurzfristigen Absagen gegen eine externe Referentin, die uns eigentlich beibringen sollte wie man Video-Blogs macht. Stattdessen wollten wir uns voll und ganz dem frisch auf der BDV beschlossenen Schwerpunkt jugendpolitischer Freiräume widmen. Mehr darüber könnt ihr bereits jetzt im Vorstandsbeitrag lesen, aber vor allem auch in unserer nächsten Print-Ausgabe im nächsten Frühjahr. Die Idee mit der Video-Ausgabe ist allerdings noch nicht komplett begraben, nur passt sie gerade nicht in unsere Vorstellungen. Zurück zum BLATT-Treffen. Nach unserer Ankunft am Freitag-Abend in einem schönen Hostel in Leipzigs buntem Stadtteil Lindenau gingen wir sofort raus in das angrenzende Viertel Plagwitz um uns einen ersten Eindruck des Leipziger Westens zu machen. Wir, das waren dieses Mal Clara, Ruben, Anne, André, Jan, Anselm, Manuel und Mike. In der bekannten Karl-Heine-Straße aßen wir lecker vegan zu Abend, saßen gemütlich in einer alternativen Kneipe und diskutierten über Freiräume, Gewalt, Jugendarbeit, Sprache oder Ungleichheiten. Übliche BDP-Themen eben :-). Nach einer für einige etwas kürzeren Nacht machten wir uns Samstagfrüh an die Planung der kommenden Print-Ausgabe für das Frühjahr 2018. Da es bis dahin ja noch etwas hin ist, diskutierten wir erst einmal recht offen über das Thema Freiraum, im urbanen wir im ländlichen Raum. Anschließend planten wir noch unsere restliche Zeit in Leipzig und formulierten (Interview-)Fragen für unsere bevorstehende „Feldarbeit“ in Leipziger Freiräumen. Mittags hatten wir dann zu unseren ersten „Termin“, ein Interview in einem Freiraum um die Ecke. Dieser bestand aus Büro,

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Veranstaltungsraum, Leseecke, Lagerräumen für Demo- und Mobimaterial, einem linken Klamottenladen samt syrischer Änderungsschneiderei und einer kleinen Küche. Wir ließen uns die einzelnen Abläufe und Funktionen erklären und durch die Räume führen, bevor wir noch eine gute Stunde ein Interview führten und unseren Gegenüber mit Fragen überhäuften. Neben ganz Grundsätzlichem wie „Was bedeutet für dich ein Freiraum?“ ging es auch um die politische Landschaft Leipzigs bzw. Sachsens oder die Beziehung zu Polizei oder Parteien in der politischen Arbeit. Anschließend erkundeten wir, ausgerüstet mit Kameras, unseren Fragen und neuem Wissen die Stadtteile Lindenau und Plagwitz bei Tag und kamen dort auch bei einigen Hausprojekten und anderen offenen Räumen vorbei. Gerade der Leipziger Westen ist jedoch zunehmend von Gentrifizierung betroffen, viele Immobilien wurden oder werden saniert, die Mieten steigen und von den ursprünglichen alternativen oder einheimischen Pionierbewohner*innen können wenige dort bleiben. Abends ging es dann weiter zu einer KüfA (Küche für Alle) in ein kleines Ladenlokal-ähnliches linkes Projekt. Wir schmausten wieder vorzüglich vegan gegen Spende und fragten die Köch*innen wie sie diesen Raum wahrnehmen, nutzen und was die Zukunft bringen könnte. Viele solcher Orte sind ständig von Verdrängung bedroht und müssen, trotz ihrer zumeist antikapitalistischen Gesinnung, auf Spendengelder hoffen und aktiv Werbung für die Erhaltung ihrer kleinen Inseln im großen Meer der Immobiliengesellschaften, Investor*innen und Stadtplaner*innen machen. Mit vollem Magen machten wir uns auf den Rückweg und konnten uns dank einiger neuer WUPs (Warm-Up Spiele) die einsetzende Müdigkeit und Kälte vom Leibe halten.


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