

INDUSTRIEPOLITIK DOSSIER
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INDUSTRIEPOLITIK DOSSIER


▪ Aufgrund der schwachen Entwicklung zur Jahresmitte rechnet der BDI mit einem Rückgang der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe um minus zwei Prozent (bisher - 0,5 %). Damit würde die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes das vierte Jahr in Folge schrumpfen.
▪ In der Europäischen Union dürfte die Industrierezession bereits beendet sein. Wir korrigieren unsere Prognose nach oben und rechnen im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Industrieproduktion um ein Prozent (bisher - 1 %). Die pharmazeutische Industrie, Metall- und Elektroindustrie und der sonstige Fahrzeugbau konnten ihre Produktion spürbar ausweiten. Im Fahrzeugbau und in der chemischen Industrie hat die Rezession noch nicht geendet.
▪ Im gesamten Jahr 2025 dürften die deutschen Warenexporte nach zwei Jahren Rückgang in nominaler Rechnung nicht weiter sinken. Die Exporterwartungen in der Industrie haben sich zuletzt wieder verbessert
▪ Wir rechnen im Jahr 2025 mit einem Anstieg des weltweiten Warenhandels um vier Prozent. Die Warenexporte aus den Schwellenländern dürften dabei um fünf Prozent steigen. Die Exporte aus den entwickelten Volkswirtschaften steigen um zwei Prozent.
Industrieproduktion weltweit
Die globale Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Bau) ist nach Angaben des Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB) in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres um drei Prozent gestiegen. Damit stieg die Industrieproduktion erstmals seit dem Jahr 2022 wieder stärker als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (+ 2,6 %). Nach einem Produktionsplus von drei Prozent im ersten Quartal nahm die Industriekonjunktur weiter Fahrt auf und stieg im zweiten Quartal mit plus 3,1 Prozent noch etwas stärker an.
Das Produktionswachstum ging vor allem von den Schwellenländern aus, wo die industriellen Aktivitäten in den ersten beiden Quartalen um jeweils mehr als vier Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zulegten. Gleichzeitig stieg auch in den entwickelten Volkswirtschaften nach zwei Jahren Rückgang die Produktion wieder an, sodass der globale industrielle Ausstoß in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt drei Prozent zulegen konnte.
Am aktuellen Rand ist die weltweite Industrieproduktion im August sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahresmonat gestiegen, was für eine weitere Belebung spricht. Entsprechend positive Signale kommen auch vom Einkaufsmanagerindex für die Industrie. Dieser befindet sich mit einem Wert von 50,8 Indexpunkten im Oktober bereits seit drei Monaten im Expansionsbereich. Aufgrund der Entwicklung in der ersten Jahreshälfte korrigieren wir unsere Wachstumsprognose nach oben und rechnen für das Jahr 2025 jetzt mit einem Anstieg der weltweiten Industrieproduktion um drei Prozent (bisher + 2,5 %).
Welt: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
Schwellenländer entwickelte Volkswirtschaften Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis, eigene Berechnungen

In den entwickelten Volkswirtschaften ist die Industrieproduktion im ersten Quartal 2025 mit plus 1,5 Prozent im Vorjahresvergleich erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen. Im zweiten Quartal nahmen die Aktivitäten mit plus 1,4 Prozent ähnlich stark zu wie zu Jahresbeginn. Auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte setzte sich der Expansionskurs weiter fort. Per August war die Industrieproduktion der entwickelten Volkswirtschaften 1,4 Prozent höher als vor Jahresfrist. Unter den entwickelten Volkswirtschaften verzeichneten die asiatischen Länder (ohne Japan) den mit Abstand stärksten Produktionsanstieg. In den ersten acht Monaten stieg deren Produktion im Vorjahresvergleich um plus 7,3 Prozent. Um etwas mehr als ein Prozent nahmen die industriellen Aktivitäten in den USA, im Euroraum und in Japan zu. Während im Vereinigten Königreich die Produktion stagnierte, lagen die Aktivitäten in den restlichen entwickelten Volkswirtschaften (ohne Asien) leicht unter Vorjahresniveau.
Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Expansion etwas an Tempo verlieren. Am aktuellen Rand sind die industriellen Aktivitäten im Vormonatsvergleich zwar leicht gesunken. Sie lagen aber weiterhin über Vorjahresniveau Der Einkaufsmanagerindex für diese Ländergruppe bewegt sich seit August 2025 oberhalb der 50-Punkte-Marke, ab der eine Expansion angezeigt wird. Im Oktober 2025 legte er nochmal leicht zu auf einen Wert von nunmehr 50,6 Punkten. Wir rechnen damit, dass die Industriekonjunktur im vierten Quartal stabil bleibt, und erhöhen unsere Wachstumsprognose auf plus 1,5 Prozent (bisher
Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy

Schwellenländer
Die Industrieproduktion in den Schwellenländern ist zum Jahresbeginn 2025 dank des hohen Expansionstempos in China gestiegen. Darüber hinaus erhöhte sich der industrielle Ausstoß in den Ländern Mittel- und Osteuropas sowie in Lateinamerika um jeweils knapp zwei Prozent. Im zweiten Quartal stieg die Industrieproduktion der Schwellenländer im Vorjahresvergleich erneut an (+ 4,6 %). Dabei erhöhte sich das Expansionstempo in nahezu allen Regionen. Einzige Ausnahme war die Region Afrika und der Mittlere Osten. Hier gingen die Aktivitäten das dritte Quartal in Folge zurück. In den ersten beiden Monaten des dritten Quartals setzte sich die Aufwärtsbewegung fort, sodass die Industrieproduktion per August 2025 gegenüber den ersten acht Monaten des Vorjahres um 4,4 Prozent zulegte. Die chinesische Industrie hat mit einem Produktionsplus von 6,3 Prozent wie schon in den Jahren zuvor die Rolle der Wachstumslokomotive übernommen, gefolgt von der Region Mittel- und Osteuropa, wo die Industrieproduktion um plus 2,2 Prozent zulegte Auch in Lateinamerika und in Afrika und dem Mittleren Osten lagen die Expansionsraten oberhalb von zwei Prozent. Das Schlusslicht bildeten die asiatischen Schwellenländer ohne China, wo die Industrieproduktion in den ersten acht Monaten nur um plus 1,4 Prozent zulegte
Auch in den verbleibenden Monaten des laufenden Jahres dürfte die Industrieproduktion in den Schwellenländern weiter zulegen. Der Einkaufsmanagerindex für diese Ländergruppe bewegt sich seit Juni 2025 oberhalb von 50 Indexpunkten, ab denen eine Ausweitung der Produktion angezeigt wird und lag im Oktober 2025 bei 51,1 Punkten Dies spricht für eine stabile Industriekonjunktur im vierten Quartal. Wir revidieren daher unsere Wachstumsprognose aus dem Frühjahr auf nunmehr plus 4,5 Prozent (bisher + 3,0 %).
Schwellenländer: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
Afrika/Mittlerer Osten Lateinamerika
Zentral- und Osteuropa Asien (ohne China)
China
Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB)

Vereinigte Staaten: Industrie nimmt langsam Fahrt auf
Die US-amerikanische Industrie dürfte nach einer zweijährigen Seitwärtsbewegung ein wenig Fahrt aufnehmen. Im ersten Quartal 2025 stieg die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Bau) nach sieben Quartalen ohne Wachstum im Vorjahresvergleich um plus 1,2 Prozent. Vor allem die Hersteller von Computern und die chemische Industrie konnten ihre Produktion deutlich ausweiten. Im zweiten Quartal 2025 stiegen die industriellen Aktivitäten mit plus 0,9 Prozent erneut an. Auch zu Beginn des dritten Quartals hielt der Aufwärtstrend an. In Summe stieg der industrielle Ausstoß in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um 1,1 Prozent.
Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Fertigung im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent nicht ganz so stark an. Unter den einzelnen Branchen verbuchten die Hersteller von Computern mit 6,4 Prozent das höchste Produktionsplus, gefolgt von der chemischen Industrie, die ihren Ausstoß um 4,1 Prozent erhöhen konnte. Auch der Maschinenbau und der Fahrzeugbau konnten ihre Produktion mit jeweils plus 0,5 Prozent leicht steigern. Rückläufig war die Produktion in der Ernährungsindustrie mit minus 0,3 Prozent und in der Metallindustrie mit minus 1,1 Prozent.
Am aktuellen Rand zeichnet sich eine weitere Belebung ab. So stieg die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im kalender- und saisonbereinigten Zweimonatsvergleich Juli / August 2025 gegenüber dem Vorzeitraum um plus 0,1 Prozent und lag damit mehr als ein Prozent über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig bewegt sich der Einkaufmanagerindex für die Industrie seit drei Monaten in Folge im Expansionsbereich, zuletzt im Oktober mit einem Wert von 52,5 Punkten. Wir halten daher unsere Prognose vom Frühjahr aufrecht und rechnen weiterhin mit einem Anstieg der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe um
Industrieproduktion (rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB)

Die chinesische Industrie hat zu Jahresbeginn 2025 ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Auf Basis der Daten des Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB) stieg die Industrieproduktion im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal um 1,8 Prozent. Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 lag die Produktion 6,3 Prozent höher. Nach amtlichen chinesischen Zahlen stieg die Produktion von Automobilen sowie für sonstige Fahrzeuge (Flugzeuge, Schienenfahrzeuge etc.) und von Informations- und Kommunikationstechnik im Vorjahresvergleich um jeweils mehr als zehn Prozent. Im zweiten Quartal wurde das Vorjahrsniveau um plus 6,4 Prozent übertroffen. Erneut stieg die Herstellung von Automobilen und sonstigen Fahrzeugen um jeweils mehr als zehn Prozent. Während die Produktion von Textilien (+ 2 %) und Maschinen (+ 3,5 %) nur unterdurchschnittlich stieg, ging die Produktion von Zement mit minus 6,1 Prozent deutlich zurück.
Am aktuellen Rand setzt sich die Erholung fort. Die chinesische Industrie erhöhte laut CPB-Angaben in den ersten beiden Monaten des dritten Quartals ihren Ausstoß im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent. Auch gegenüber dem Vorzeitraum Mai / Juni 2025 haben die Aktivitäten weiter zugelegt (+ 0,4 %). Im dritten Quartal erhöhte sich die Produktion im sonstigen Fahrzeugbau und Herstellung von Informations- und Kommunikationstechnik am kräftigsten. Die Pkw-Produktion legte um elf Prozent zu, die Herstellung von Maschinen um gut neun Prozent. Die Produktion von Zement gab erneut nach (-6,6 %). Insgesamt lag die chinesische Industrieproduktion je nach Quelle in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres um sechs Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Der Einkaufmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lag in den letzten drei Monaten über dem Schwellenwert von 50 Indexpunkten. Im September erreichte der Index mit 51,2 Punkten ein neues 6-Monats-Hoch. Im Oktober sank der Index auf einen Wert von 50,6 Punkten, befindet sich damit aber weiter im Expansionsbereich. Dies spricht dafür, dass die Produktion im vierten Quartal das Expansionstempo halten könnte. Für das gesamte Jahr 2025 rechnen jetzt mit einem Anstieg der Industrieproduktion um sechs Prozent (bisher 5 bis 7 %)
China: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
(rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse) *Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender-und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quellen: Macrobond, Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB)

Japan: Industrieproduktion nimmt erstmals seit drei Jahren wieder zu
Die japanische Industrie befindet sich erstmals seit drei Jahren wieder auf Wachstumskurs. Zum Auftakt des laufenden Jahres stieg die Produktion des Produzierenden Gewerbes (ohne Bau) im ersten Quartal im Vorjahrsvergleich um 1,1 Prozent. Im zweiten Quartal stieg der Ausstoß um weitere 0,9 Prozent ab. Zur Jahresmitte hat sich das Wachstumstempo zwar etwas verlangsamt. Im Ergebnis lag die Produktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 0,8 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Produktion in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent. Unter den einzelnen Branchen stieg die Produktion im Maschinenbau um 1,2 Prozent. Japans Autobauer konnten ihren Ausstoß mit plus 1,8 Prozent etwas stärker steigern. Die Chemieindustrie verbuchte zusammen mit dem Pharma-Bereich einen kräftigen Produktionsanstieg von 7,1 Prozent. Das reine Chemieergebnis (Basischemie) schnitt dabei mit minus 1,1 Prozent deutlich schwächer ab. In der Elektroindustrie ging es nach dem schlechten Vorjahresergebnis erneut abwärts (-4,4 %). Produktionseinbußen verzeichneten auch die energieintensiven Branchen Papier und Keramik mit minus 1,2 und minus 2,4 Prozent, die Metall verarbeitende Industrie mit minus 1,5 Prozent und die Zementindustrie mit minus 3,8 Prozent.
Japans Industriekonjunktur hat zum Ende des dritten Quartals an Schwung verloren. Im kalender- und saisonbereinigten Zweimonatsvergleich August / September 2025 sank die Produktion gegenüber dem Vorzeitraum um minus 0,7 Prozent. Insbesondere in der Elektroindustrie und im Maschinenbau ging die Produktion spürbar zurück. Der Einkaufmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe hatte nach seinem Jahreshoch im Juni wieder an Boden verloren. Im Oktober sank der Index das zweite Mal in Folge und befindet sich mit einem Wert von 48,2 Punkten wieder im Kontraktionsbereich. Selbst wenn die Produktion im vierten Quartal leicht sinkt, rechnen wir angesichts des bisherigen Verlaufs anders als im Frühjahr angenommen im Jahresergebnis mit einem Anstieg der Industrieproduktion um ein Prozent (bisher Stagnation)
Japan: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
Industrieproduktion (rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
Quelle: Macrobond *Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender-und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr

Südkorea: Industrie weiter auf Wachstumskurs
Südkoreas Industrie (produzierendes Gewerbe ohne Bau) ist mit einem Produktionsplus von 3,1 Prozent im ersten Quartal ins Jahr 2025 gestartet. Große Anteile an dem positiven Jahresauftakt hatte dabei die pharmazeutische Industrie, die ihre Produktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Sechstel steigerte. Im zweiten Quartal gerieten die Aktivitäten zwar etwas ins Stocken, das Vorjahresniveau wurde aber um mehr als ein Prozent übertroffen. Im dritten Quartal setzte Koreas Industrie den Wachstumskurs fort. Per September stieg die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent.
Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Produktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent gestiegen. Unter den einzelnen Branchen konnte die pharmazeutische Industrie ihre Produktion mit plus 7,8 Prozent nicht ganz so stark ausweiten wie die Elektroindustrie, die um 13,4 Prozent expandierte. Die Hersteller von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen konnten ihre Produktion nur leicht erhöhen (+ 1,1 %). Südkoreas Maschinenbauer verbuchten ein Produktionsplus von 5,6 Prozent. Die metallverarbeitende Industrie musste ihre Produktion deutlich um minus 5,4 Prozent zurückfahren, die chemische Industrie nur um minus 1,1 Prozent.
Für den restlichen Jahresverlauf rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung. Im kalender- und saisonbereinigten Zweimonatsvergleich August / September 2025 stieg die Industrieproduktion zwar im Vergleich zum Vorzeitraum an. Der Einkaufmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe hat aber nach seinem 14-Monats-Hoch im September an Boden verloren und hat mit einem Wert von 49,4 Indexpunkten im Oktober den Expansionsbereich wieder verlassen. Angesichts der bisherigen Entwicklung korrigieren wir unsere Prognose von April etwas nach oben und rechnen nunmehr für das Verarbeitende Gewerbe mit einem Anstieg der Produktion um plus 2,5 Prozent (bisher 2 %).
Südkorea: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
Industrieproduktion (rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quelle: Macrobond

Vereinigtes Königreich: Trotz starkem Jahresauftakt rückläufige Industrieproduktion
Die Industrie in Großbritannien kann sich langsam aus der Rezession befreien. Im ersten Quartal stieg die Produktion im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent und lag damit auch leicht über dem Vorjahresniveau. Der Maschinenbau und der sonstige Fahrzeugbau konnten wesentlich zu der Erholung beitragen und die schwachen Entwicklungen in den energieintensiven Branchen Papier- und Metallindustrie kompensieren. Im zweiten Quartal ließen die industriellen Aktivitäten mit minus 0,8 Prozent im Vorquartalsvergleich wieder nach. Die Abwärtsbewegung setzte sich auch im dritten Quartal fort, sodass die Produktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 0,4 Prozent geringer ausfiel als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Der Ausstoß im Verarbeitende Gewerbe verminderte sich im gleichen Zeitraum nur um 0,3 Prozent. Unter den einzelnen Industriebranchen verzeichneten der Fahrzeugbau mit minus 8,3 Prozent und die Metallindustrie mit minus 7,6 Prozent die stärksten Produktionseinbußen. Auch im Bereich Textil und Mode gingen die Aktivitäten mit minus 4,3 Prozent spürbar zurück. Unter den energieintensiven Branchen musste die chemische Industrie ihre Produktion um 2,9 Prozent herunterfahren. Die Hersteller von pharmazeutischen Produkten und der sonstige Fahrzeugbau konnten ihre Produktion hingegen um jeweils etwas mehr als sechs Prozent ausweiten. Auch im Maschinenbau ging es spürbar aufwärts: plus 4,7 Prozent. Ebenso bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen (+ 2,5 %) und den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten und optischen Erzeugnissen (+ 3 %).
Der Einkaufmanagerindex für die Industrie bewegt sich seit einem Jahr im Kontraktionsbereich und hat im August und September zunächst an Boden verloren. Im Oktober kletterte der Index auf ein 12-Monats-Hoch, und verfehlte mit 49,7 Punkten den Expansionsbereich nur knapp. Angesichts dieser Entwicklung rechnen wir mit einer leichten Belebung im vierten Quartal. Entgegen unserer Prognose aus dem Frühjahr rechnen wir nur noch mit einem Rückgang der Industrieproduktion um minus 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (bisher -1 %)
Vereinigtes Königreich: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender-und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Industrieproduktion (rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
Quelle: Macrobond

Europäische Union: Industriekonjunktur hat Fahrt aufgenommen
In der Europäischen Union hat die Industrie zu Jahresbeginn Fahrt aufgenommen. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) stieg im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal um 1,3 Prozent und war damit ein Prozent höher als vor Jahresfrist. Hierzu beigetragen haben vor allem die stark gestiegene Produktion in der pharmazeutischen Industrie und die leichte Erholung im Fahrzeugbau. Im zweiten Quartal stieg die Produktion nochmals leicht an und lag damit 1,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im dritten Quartal konnten die Aktivitäten weiter zulegen. In der Summe war die EU-Industrieproduktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 1,3 Prozent höher als vor einem Jahr.
Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Produktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mit plus 1,4 Prozent etwas stärker an. Unter den Leitbranchen verzeichnete die pharmazeutische Industrie mit plus 18,6 Prozent den stärksten Anstieg. Mit großem Abstand dahinter folgte der sonstige Fahrzeugbau, der seinen Ausstoß um 4,4 Prozent steigern konnte. Die Elektroindustrie konnte ihre Aktivitäten mit plus 1,5 Prozent etwas stärker ausweiten als die Ernährungsindustrie (+ 0,9 %). Die Hersteller von Textil und Mode verzeichneten mit minus 4,5 Prozent den stärksten Produktionsrückgang, gefolgt vom Fahrzeugbau und der chemischen Industrie mit jeweils minus 3,4 Prozent. Im Maschinenbau gingen die Aktivitäten mit minus 1,6 Prozent ebenfalls zurück. In den energieintensiven Bereichen Papier (-0,6 %) und Metalle (-0,4 %) gab die Produktion nur leicht nach.
Europäische Union EU27: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
(rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quelle: Macrobond
Die Entwicklungen am aktuellen Rand deuten auf eine stabile Seitwärtsbewegung hin. In der Zweimonatsbetrachtung August / September 2025 sank zwar die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem Vorzeitraum um minus 0,2 Prozent. Die Produktion lag damit aber immer noch gut ein Prozent über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig ist der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe zuletzt wieder gestiegen. Im Oktober lag er mit einem Wert von 49,8 Punkten nur knapp unterhalb der Schwelle von 50, ab der eine Expansion angezeigt wird.
Wir rechnen daher, anders als noch im Frühjahr prognostiziert, mit einem Anstieg der Produktion im Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent (bisher -1 %).
Deutschland: Produktion droht das vierte Jahr in Folge zu sinken
In Deutschland ist die Industrie gut in das Jahr 2025 gestartet. So stieg die Produktion des Produzierenden Gewerbes (ohne Bau) im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal um plus 0,9 Prozent. Erstmals seit sieben Quartalen hatte sich damit die Produktion wieder erhöht, auch wenn das Vorjahresniveau noch nicht erreicht wurde. Im zweiten Quartal gingen die industriellen Aktivitäten mit minus 0,4 Prozent (Vorquartalsvergleich) wieder zurück. Abgesehen vom Fahrzeugbau und dem sonstigen Fahrzeugbau erstreckte sich der Rückgang über alle Branchen. Auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte hat sich der Abwärtstrend weiter beschleunigt. Im Ergebnis sank die Industrieproduktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um minus 1,5 Prozent.
Im Verarbeitenden Gewerbe ging die Produktion per September in kalender- und saisonbereinigter Rechnung um 1,8 Prozent zurück. Abgesehen von der Ernährungs- und Genussmittelindustrie (+ 0,4 %) und der pharmazeutischen Industrie (+ 2,4 %) ging es in allen anderen Branchen abwärts. Mit minus 4,4 Prozent verzeichnete der Bereich Textil und Mode die stärksten Produktionseinbußen, gefolgt von der chemischen Industrie, dem Fahrzeugbau und dem Maschinenbau mit jeweils etwas mehr als drei Prozent. Papierindustrie und Metallindustrie drosselten ihren Ausstoß um jeweils 2,8 Prozent. Die Produktion in der Elektroindustrie ging um minus 0,6 Prozent zurück. Nach vier Jahren Wachstum dürfte auch der sonstige Fahrzeugbau in diesem Jahr erste Produktionseinbußen hinnehmen.
Deutschland: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
Industrieproduktion (rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quelle: Macrobond

Der Ausblick für das Schlussquartal sind uneindeutig. Mehr als jedes dritte Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe leidet unter Auftragsmangel und laut ifo-Geschäftsklima schätzt die Mehrheit der befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage eher negativ ein. Zudem sank am aktuellen Rand die
Industrieproduktion in der Zweimonatsbetrachtung August / September 2025 gegenüber dem Vorzeitraum um minus 2,9 Prozent. Dies war der stärkste Rückgang seit über drei Jahren. Dies steht im Gegensatz zu den Stimmungsindikatoren. So konnte der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe zuletzt wieder leicht steigen. Er liegt, Stand Oktober, mit 49,6 Indexpunkten nur knapp unter dem Wert von 50, ab dem eine Expansion angezeigt wird. Aufgrund von Brancheneinschätzungen und des bisherigen Jahresverlaufes revidieren wir den im Frühjahr von uns prognostizierten Produktionsrückgang von minus 0,5 Prozent nach unten und rechnen für das gesamte Jahr 2025 mit einem Produktionsrückgang von minus zwei Prozent. Damit würde die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland das vierte Jahr in Folge sinken.
Zu Beginn des ersten Quartals 2025 ist die Produktion im Vergleich zum vierten Quartal 2024 um etwas mehr als ein Prozent gestiegen. Sie lag damit aber immer noch um etwas mehr als zwei Prozent unter dem Vorjahres-Niveau. Es hat sich eine Bodenbildung abgezeichnet. So hat der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe von seinem letzten Tiefpunkt im September 2024 mit 40,6 Punkten bis zum Jahreswechsel etwas an Boden gut gemacht. Im März 2025 kletterte er sogar auf ein 31-Monats-Hoch. Der konjunkturelle Tiefpunkt dürfte damit durchschritten sein. Mit einem Wert von 48,3 Punkten lag der Index aber immer noch unterhalb der Schwelle von 50 Indexpunkten, ab der eine Expansion angezeigt wird. Zugleich startet die Industrie mit einem statistischen Unterhang von 1,9 Prozentpunkten in das neue Jahr. Mit Blick auf die Einschätzungen einer Vielzahl von Industriebranchen und dem aktuellen Verlauf der Stimmungsindikatoren rechnen wir damit, dass die Industrieproduktion bis zum Ende des Jahres mit einer Verlaufsrate von über zwei Prozent zulegen wird. Aufgrund des hohen statistischen Unterhangs reicht dies jedoch nicht für eine positive Jahreswachstumsrate aus. Wir rechnen daher für das gesamte Jahr 2025 mit einem Rückgang der Produktion im Vergleich zum Vorjahr in einer Größenordnung von 0,5 Prozent.
Deutsche Industrie im EU-Vergleich
Der starke Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 hat in der deutschen Industrie erhebliche Spuren
Produktion* im Verarbeitenden Gewerbe seit 2021 nach Ländern
*saison- und kalenderbereinigte Werte, 6-Monatsdurchschnitt, 2021=100
Macrobond, eigene Berechnungen

hinterlassen. Während in der Europäischen Union die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im dritten Quartal 2025 ein Prozent höher war als im Jahresdurchschnitt 2021, produzierte die deutsche Industrie im gleichen Zeitraum 5,4 Prozent weniger. Doch nicht nur die deutsche Industrie war von dem Energiepreisschock betroffen. Ähnlich hoch wie in Deutschland waren auch die Produktionsrückgänge in Ungarn mit minus fünf Prozent und in Italien mit minus 5,6 Prozent. Das Verarbeitende Gewerbe in Spanien stand am aktuellen Rand um 2,7 Prozent besser da als im Jahr 2021. In Frankreich fiel die Produktion um 2,7 Prozent und in Tschechien um 3,9 Prozent höher aus. Nahezu unbeeindruckt vom Energiepreisschock scheint die schwedische Industrie zu sein, die ihre Produktion im Vergleich zum Jahr 2021 um 7,4 Prozent steigern konnte. Polen schnitt im EU-Vergleich mit plus 11,5 Prozent sogar noch besser ab.
Frankreich Produktion dürfte nach Rückgang im Vorjahr wieder leicht zulegen
Frankreichs Industrie konnte mit dem Jahreswechsel nur langsam Tritt fassen. Das Produzierende Gewerbe (ohne Bau) verbuchte im ersten Quartal 2025 zunächst einen leichten Produktionsanstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Im zweiten Quartal nahm die Industriekonjunktur mit einem Plus von 0,7 Prozent im Vorquartalsvergleich Fahrt auf. Das Produktionsniveau des Vorjahres wurde aber in beiden Quartalen verfehlt. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte setzte eine deutliche Belebung ein. Die Ausbringung legte erneut im Vorquartalsvergleich zu und war damit gleichzeitig um 1,1 Prozent höher als im dritten Quartal 2024. In der Summe erreichte die Produktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wieder das Vorjahres-Niveau.
Frankreich: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
(rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr Quelle: Macrobond

Im Verarbeitenden Gewerbe stieg die Produktion per September um 0,1 Prozent. Neben starken Anstiegen im sonstigen Fahrzeugbau (+ 8,5 %) und in der Textilindustrie (+ 6 %) konnten der Fahrzeugbau und die Elektroindustrie in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ihre Produktion um jeweils 0,6 Prozent erhöhen. Die pharmazeutische Industrie konnte das zehnte Jahr in Folge ihre Produktion ausweiten. Per September war die Produktion 1,6 Prozent höher als vor einem Jahr. Unter
den energieintensiven Branchen verbuchte die chemische Industrie Produktionseinbußen von minus 3,9 Prozent, die Papierindustrie minus 2,2 Prozent und die Metallindustrie minus 1,5 Prozent. Im Maschinenbau gab die Produktion nach dem starken Rückgang im Vorjahr mit minus 0,3 Prozent erneut nach.
Zu Jahresende hat die konjunkturelle Entwicklung etwas an Schwung verloren. In der Zweimonatsbetrachtung August / September 2025 sank die Industrieproduktion saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem Vorzeitraum um 0,8 Prozent, nachdem sie zuvor drei Monate in Folge gestiegen war. Im Gegensatz dazu stieg der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe zuletzt wieder leicht an. Mit einem Wert von 48,8 Indexpunkten im Oktober befindet er sich aber immer noch im Kontraktionsbereich. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse wird der von uns im Frühjahr prognostizierte Produktionsrückgang um minus ein Prozent immer unwahrscheinlicher. Wir korrigieren daher unsere Prognose leicht nach oben und rechnen nun mit einer im Vergleich zum Vorjahr stagnierenden Produktion in Frankreichs Verarbeitenden Gewerbe
Italien Produktion dürfte das dritte Jahr in Folge sinken
Italiens Industrie (Produzierendes Gewerbe ohne Bau) konnte zwar die Produktion im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent ausweiten Das Vorjahresniveau wurde mit minus 1,8 Prozent aber deutlich verfehlt. Auch im zweiten Quartal nahmen die Aktivitäten weiter zu, lagen aber immer noch 0,6 Prozent unter Vorjahresniveau Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte erhielt der Aufholprozess einen Dämpfer. Alles in allem sank die Industrieproduktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,9 Prozent.
Italien: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
(rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender-und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quelle: Macrobond

Das Verarbeitende Gewerbe weist für den gleichen Zeitraum in saison- und kalenderbereinigter Rechnung mit minus 1,1 Prozent einen etwas stärkeren Produktionsrückgang aus. Unter den
einzelnen Branchen verbuchten die Hersteller von Kraftfahrzeugen und -teilen mit minus 13,4 Prozent die mit Abstand stärksten Produktionseinbußen. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 fiel die Produktion über 28 Prozent geringer aus. Ebenfalls kräftig waren die Rückgänge im Bereich Textil und Mode (-6,5 %). Unter den energieintensiven Branchen reduzierte die Chemieindustrie ihre Ausbringung um zwei Prozent und die Metallindustrie um ein halbes Prozent. Im Gegensatz dazu konnten sich die Papierhersteller etwas erholen (+ 0,5 %). Im weniger energieintensiven Maschinenbau gab die Produktion mit minus 0,4 Prozent nur leicht nach. Ihre Produktion steigern konnte die pharmazeutische Industrie mit plus 2,6 Prozent, der sonstige Fahrzeugbau mit plus 2,4 Prozent und die Ernährungsindustrie mit plus 2,2 Prozent. Auch in der Elektroindustrie stieg die Ausbringung in den ersten neun Monaten etwas an (+ 0,6 %).
Für das verbleibende vierte Quartal ist mit keiner nennenswerten Schrumpfung zu rechnen. In der Zweimonatsbetrachtung August / September 2025 sank die Industrieproduktion saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem Vorzeitraum um 0,5 Prozent, nachdem sie zuvor sieben Monate in Folge gestiegen war. Sie lag damit aber weiterhin über dem Vorjahresniveau. Der Einkaufsmanagerindex lag in den vergangenen zwei Monaten zwar unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Im Oktober stieg er aber auf 49,9 Punkte und damit auf den zweithöchsten Wert des laufenden Jahres. Im Jahresergebnis rechnen wir weiterhin mit einem Rückgang der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum Vorjahr. Mit minus ein Prozent dürfte er aber nicht so stark ausfallen, wie noch im Frühjahr prognostiziert (bisher -2 %)
Spanien: Industrie setzt Wachstumskurs fort
Die industriellen Aktivitäten in Spanien sind zu Jahresbeginn ins Stocken geraten. Das Produzierende Gewerbe (ohne Bau) verbuchte im ersten Quartal 2025 einen Produktionsrückgang um 0,8 Prozent
Spanien: Industrieproduktion*, Einkaufsmanagerindex
Industrieproduktion (rechte Achse) Einkaufsmanagerindex saisonbereinigt (linke Achse)
*Produktionsindex: 2-Monatsdurchschnitt, kalender-und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quelle: Macrobond

(Vorjahresvergleich). Obwohl die Mehrzahl der Industriebranchen ihre Produktion zu Jahresbeginn ausweiten konnten, zogen die Rückgänge im Maschinenbau und der zweistellige Produktionseinbruch im Fahrzeugbau das Gesamtergebnis nach unten. Im zweiten Quartal zog Produktion im Produzierenden Gewerbe mit jeweils plus 0,9 Prozent im Vorjahresvergleich und im Vergleich zum Vorquartal an. Die Aufwärtsbewegung setzte sich auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte weiter fort, sodass Spaniens Industrieproduktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent zulegen konnte.
Im Verarbeitenden Gewerbe nahm die Produktion im gleichen Zeitraum nur um 0,5 Prozent zu. Unter den einzelnen Branchen stieg die Produktion in der Elektroindustrie und im sonstigen Fahrzeugbau mit jeweils plus 3,8 Prozent am stärksten an. Die pharmazeutische Industrie knüpfte zwar nicht an das gute Vorjahresergebnis an, konnte aber ihre Produktion um 2,4 Prozent ausweiten. Die Metallindustrie steigert nach drei Jahren Rückgang ihre Ausbringung per September um 1,7 Prozent. In der Ernährungsindustrie ging es mit plus 1,8 Prozent ähnlich stark aufwärts. Dem Fahrzeugbau ist es nicht gelungen, das Minus zum Jahresauftakt aufzuholen. Per September lag die Ausbringung um 4,3 Prozent unter Vorjahresniveau. Abwärts ging es auch im Maschinenbau (-1,4 %) und in der Textilindustrie (- 2,1 %). Die chemische Industrie konnte nicht an das positive Vorjahresergebnis anknüpfen und drosselte ihre Produktion um 0,4 Prozent.
Aus den zuletzt verfügbaren Daten lässt sich aber eine leichte Aufwärtsbewegung erkennen. Am aktuellen Rand stieg die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe in der Zweimonatsbetrachtung August / September 2025 gegenüber dem Vorzeitraum um 0,2 Prozent. Das Vorjahrsniveau wurde um zwei Prozent überschritten. Der Einkaufmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe zeigt ebenfalls eine Belebung und bewegt sich seit Mai 2025 kontinuierlich oberhalb des Wertes von 50, ab dem eine Expansion angezeigt wird. Im Oktober erreichte er mit 52,1 Punkten den zweithöchsten Wert des Jahres. Angesichts des bisherigen Verlaufs und der positiven Aussichten für die Entwicklung im vierten Quartal sehen wir uns veranlasst, unsere Prognosen vom Frühjahr deutlich nach oben zu revidieren Wir rechnen nunmehr für das gesamte Jahr 2025 mit einem Anstieg der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe um 0,5 Prozent (bisher -1 %).
Welthandel
Die weltweiten Handelsaktivitäten sind zu Jahresbeginn kräftig gestiegen. Im ersten Quartal 2025 stieg das Welthandelsvolumen nach Angaben des Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis (CPB) im Vergleich zum Vorquartal um 2,3 Prozent. Zum Teil erklärt sich der starke Anstieg durch Vorzieheffekte aufgrund der US-Zollpolitik. Im zweiten Quartal setzte sich die Aufwärtsbewegung mit verminderter Geschwindigkeit weiter fort (+ 0,6 %). Per August ist das weltweite Handelsvolumen im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Vorjahres um 4,7 Prozent gestiegen.
Die Schwellenländer exportierten in den ersten acht Monaten insgesamt sechs Prozent mehr Waren als vor Jahresfrist. Unter den einzelnen Ländergruppen legten die Exporte aus China mit plus 8,6 Prozent am stärksten zu. Ebenfalls überdurchschnittlich mit plus 7,2 Prozent erhöhten sich die Exportaktivitäten aus den Ländern Lateinamerikas. Auch aus den asiatischen Schwellenländern (ohne China) wurde mit plus 5,3 Prozent mehr exportiert als im weltweiten Durchschnitt. Die Ausfuhren Afrikas und dem Mittleren Osten stiegen mit plus 1,8 Prozent nur leicht an. Im Gegensatz dazu verminderten sich die Exporte aus Schwellenländern Mittel- und Osteuropas um minus 0,9 Prozent.
Die Exporte der entwickelten Volkswirtschaften stiegen per August 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt 2,9 Prozent. Dabei verlief das Exportgeschäft in dieser Ländergruppe sehr heterogen. Während Japans Ausfuhren in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres um 5,9 Prozent stiegen, erzielte die Gruppe der entwickelten asiatischen Volkswirtschaften ohne Japan mit plus 13,7 Prozent den stärksten Anstieg. Für etwas Belebung sorgen auch die Vereinigten Staaten, die ihre Warenausfuhren um 1,8 Prozent steigern konnten. Die Exporte aus den restlichen entwickelten Volkswirtschaften stiegen ebenfalls um 1,8 Prozent an. Anders sah es in Europa aus: Die Exporte aus dem Euroraum sanken um minus 0,6 Prozent. Aus dem Vereinigten Königreich wurden 1,9 Prozent weniger Waren ausgeführt als vor Jahresfrist.
Am aktuellen Rand haben die Handelsaktivitäten wieder abgenommen. Die weltweiten Exporte sanken im August 2025 im Vergleich zum Vormonat um minus 0,2 Prozent. Grund hierfür war die Exporttätigkeit der entwickelten Volkswirtschaften, die zuletzt um 1,2 Prozent nachgaben. Gleichzeitig stiegen die Ausfuhren aus den Schwellenländern um plus 1,4 Prozent. Selbst wenn die Handelsaktivitäten bis zum Jahresende stagnieren, dürfte der weltweite Warenhandel im laufenden Jahr um mehr als vier Prozent steigen und damit doppelt so stark sein wie im Frühjahr 2025 prognostiziert
Welt: Exporte nach Herkunftsregionen
entwickelte Volkswirtschaften Schwellenländer
Index: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr Quelle: Macrobond
Entwicklung der deutschen Exporte

Die deutschen Exporte konnten nach dem Jahreswechsel 2024/2025 wieder etwas Tritt fassen. Die Ausfuhren stiegen im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in nominaler Rechnung leicht um insgesamt 0,5 Prozent. Aufgrund von Vorzieheffekten im Hinblick auf die Zollpolitik hatte sich der Handel mit den USA belebt (+ 2,6 %). Das seit Ende 2022 anhaltende schwach China-Geschäft setzte sich aber 2025 weiter fort. Die Exporte ins Reich der Mitte gingen mit minus 14,4 Prozent spürbar zurück. In das Vereinigte Königreich wurde 2,2 Prozent weniger exportiert als vor Jahresfrist. Neben leicht steigenden Exporten in die EU (+ 0,2 %) legten auch die Ausfuhren in den Rest der Welt zu (+ 4,7 %).
Im zweiten Quartal 2025 folgte der Rückpralleffekt aus dem USA-Geschäft, das um 9,8 Prozent nachgab. Die Ausfuhren nach China gingen mit minus 14 Prozent ebenfalls stark zurück. Der Handel mit dem Vereinigten Königreich trat nahezu auf der Stelle (-0,7 %), ebenso der mit den restlichen Ländern. Die Exporte in die EU stiegen zwar um plus 2,2 Prozent. Dennoch gaben die deutschen Exporte im zweiten Quartal in der Summe um minus 0,7 Prozent nach.
Im dritten Quartal legte der EU-Handel mit kräftigen 6,2 Prozent zu. Auch das Vereinigte Königreich fragte mehr Waren aus Deutschland nach (+ 3,8 %). Stark rückläufige Exporte mit China (-8,2 %) sowie den USA (-15,7 %) und im Handel mit dem Rest der Welt (-1,3 %) führten dazu, dass in der Summe die deutschen Exporte im Vergleich zum dritten Quartal 2024 nur um ein Prozent zulegten.
Alles in allem stiegen die deutschen Exporte in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 Prozent. Mit Blick auf die Zielregionen stiegen die Ausfuhren in die Europäische Union um 2,8 Prozent. Die Exporte in das Vereinigte Königreich blieben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu unverändert (+ 0,2 %). Das USA-Geschäft gab um insgesamt 7,7 Prozent nach. Die Ausfuhren nach China gingen mit minus 12,3 Prozent besonders stark zurück.
Am aktuellen Rand zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung bei den Exportaktivitäten ab. In den Monaten August und September 2025 sind die Ausfuhren in saisonbereinigter Rechnung im Vergleich zum Vorzeitraum in nominaler Rechnung zwar leicht um 0,3 Prozent gesunken. Sie liegen aber seit geraumer Zeit oberhalb des Vorjahresniveaus. Zudem hat sich die Stimmung unter den Exporteuren etwas aufgehellt. Laut ifo-Institut werden die Exporterwartungen von einer kleinen Mehrheit der befragten Unternehmen wieder positiv eingeschätzt. Wir rechnen daher damit, dass die deutschen Warenexporte im laufenden Jahr in nominaler Rechnung nicht weiter sinken werden.
Deutschland: Exporte nach Zielregionen
Index: 2-Monatsdurchschnitt, kalender- und saisonbereinigt in Prozent zum Vorjahr
Quellen: Macrobond, Deutsche Bundesbank
restliche Länder
V.Königreich
USA
China
EU 27

Automobilindustrie: Pkw-Produktion mit leichtem Zuwachs
Produktion
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben die deutschen Hersteller 3,5 Millionen Pkw im Inland gefertigt. Das entsprach einem Zuwachs von gut einem Prozent zum Vorjahreszeitraum. Angesichts großer Herausforderungen durch Transformation, CO2-Zwischenziel, erhöhten US-Zöllen, einem stagnierenden Inlandsmarkt sowie dem Thema Halbleiter, spricht diese Entwicklung für die deutsche Automobilindustrie, die trotz hoher Arbeits- und Energiekosten sowie einer überbordenden Bürokratie zum Standort Deutschland steht. Für das Gesamtjahr sehen wir ein Produktionsplus von zwei Prozent auf 4,15 Millionen Einheiten
Das Jahr 2025 ist geprägt von dem sukzessiven Vormarsch der Elektromobilität, auf die die deutschen Firmen insbesondere im Inland setzen. Deutschland ist hinter China und vor den USA der wichtigste Produktionsstandort für E-Autos weltweit. Bis einschließlich September wurden 1,26 Millionen E-Pkw (+ 29 %) im Inland gefertigt, davon waren allein 916.000 (+ 21 %) rein batterieelektrisch angetrieben. Die hohe Nachfrage nach Plug-in-Hybriden illustriert, dass die Transformation ein schrittweiser Prozess ist. Im Jahresverlauf wurden 345.000 PHEV (+ 57 %) in Deutschland hergestellt. Der Anteil von E-Pkw an der gesamten Inlandsproduktion erreicht im Jahresverlauf 40 Prozent. Damit hat der Automobilstandort Deutschland seine Hausaufgaben gemacht, was die von der EU geforderten CO2-Grenzwerte angeht. Die strikten CO2-Vorgaben im Bund mit der in Relation zu den Zielen noch zu verhaltenen Kundennachfrage nach E-Mobilität üben jedoch einen starken Druck auf das Gesamtmarktvolumen aus.
Die Kapazitätsauslastung ist im vierten Quartal saisonbereinigt auf 83,5 Prozent gestiegen, den höchsten Wert der letzten sechs Quartale. Von der Auftragslage kommen jedoch weiterhin wenig Impulse. Der Auftragsbestand aus dem Inland hat sich nach seinen Höchstständen Mitte 2022 wieder normalisiert und bewegt sich weiter nach unten (im Oktober -3 %) und liegt nun fünf Prozent unter dem Niveau von vor sechs Jahren. Gleichzeitig waren die Auslandsorders in den ersten zehn Monaten um knapp zehn Prozent rückläufig.
Nicht zuletzt die Transformation hat dazu geführt, dass die Beschäftigung in der Automobilindustrie unter Druck geraten ist. Im September waren 721.400 Personen in der Automobilindustrie beschäftigt, das waren 48.700 Arbeitsplätze oder 6,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Während sich der Rückgang bei den Herstellern von Kraftwagen und Motoren mit 3,8 Prozent bei 446.800 Beschäftigten noch in Grenzen hielt, fiel die Anzahl der Beschäftigten bei den Zulieferern, die besonders stark von dem Antriebswandel zur Elektromobilität betroffen sind, um 11,1 Prozent auf 235.400. Die Hersteller von Karosserien, Anhängern und Aufbauten beschäftigten 39.200 Personen, das entsprach einem Rückgang um vier Prozent
Export
Die Exporte bewegten sich in den ersten zehn Monaten mit 2,7 Millionen Pkw auf Vorjahresniveau. Hiervon waren bereits 41 Prozent Elektro-Fahrzeuge. Autos made in Germany sind in Skandinavien, in den Beneluxstaaten, aber auch in Frankreich sowie in Spanien inzwischen überwiegend elektrisch angetrieben. Wichtigster Handelspartner von Januar bis September 2025 war das Vereinigte
Königreich mit 316.000 Einheiten (+ 5 %), das die USA mit 312.000 Stück (-6 %), wo die neuen Zölle belasten, überholen konnte. Es folgten Italien mit 158.000 Fahrzeugen (+ 10 %), das sich vor Frankreich mit 146.000 Fahrzeugen (-6 %) schob. China (-48% auf 80.000 Einheiten) fiel auf Rang neun
Kontakt: Alexander Fritz; Tel.: +49 30 8978 423 33; E-Mail: alexander.fritz@vda.de
Bauindustrie: Stabilisierung auf niedrigem Niveau
Im Vergleich zum Jahresbeginn hat sich die Stimmung im Bauhauptgewerbe nach vier Jahren rückläufiger Umsätze in Folge deutlich verbessert. Dies ist aber allein auf positivere Geschäftserwartungen aufgrund der Ankündigung des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität zurückzuführen. Denn während sich der saisonbereinigte Saldo der Geschäftserwartungen von minus 40 Punkten im Januar schrittweise auf minus 19 Punkte im Oktober verbessert hat, lag der Saldo der aktuellen Geschäftslage fast unverändert bei minus 11 Punkten. Die größten Sorgen haben die Baufirmen nach der DIHK-Umfrage im Herbst 2025 hinsichtlich der Arbeitskosten sowie der Energie- und Rohstoffpreise.
Die Baugenehmigungen, für die es nur Werte im Hochbau gibt, zeigen an, wohin hier die Entwicklung geht. Nach zweistelligen Rückgängen in den beiden vorherigen Jahren, war von Januar bis August 2025 bei den veranschlagten Baukosten im Wohnungsneubau ein realer Anstieg von rund 7,5 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der genehmigten Wohnungen nahm gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent zu. Damit lag die Zahl der genehmigten Wohnungen im Mehrfamilienhausbau immer noch um rund 36 Prozent unter dem Niveau von 2021. Die Genehmigungen im Wirtschaftshochbau sanken um etwa ein Prozent, während die veranschlagten Baukosten im öffentlichen Hochbau real um etwa 13 Prozent stiegen.
Nach einem realen Rückgang des Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im Jahr 2024 von 0,7 Prozent, zeigte sich für Januar bis August 2025 ein reales Plus von 6,5 Prozent. Während auf der einen Seite im Wirtschaftshochbau, im Wirtschaftstiefbau und im Sonstigen Tiefbau (insbesondere im Brückenbau) einzelne Großprojekte verzeichnet wurden, wurde auf der anderen Seite für den Straßenbau aufgrund des zwischenzeitlichen Vergabestopps und der schleppenden Auftragsvergabe ein deutliches Minus von 9,2 Prozent ausgewiesen. Das Auftragsplus im Wohnungsbau betrug in den ersten acht Monaten 8,3 Prozent, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Auch die Reichweite der Auftragsbestände hat sich innerhalb eines Jahres von 3,1 Monaten auf 3,8 Monate im Oktober 2025 erhöht. Im Tiefbau blieb sie mit 4,1 Monaten konstant.
Von Januar bis August 2025 verzeichneten die Betriebe im Bauhauptgewerbe mit einem Umsatzplus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine positivere Entwicklung als erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet die Bauindustrie daher mit einer leichten Stabilisierung des baugewerblichen Umsatzes im Bauhauptgewerbe. Im Wohnungsbau wird es erneut einen Rückgang geben – im Vergleich zu den Vorjahren fällt das Minus allerdings deutlich moderater aus. Im Wirtschaftsbau ist die Entwicklung uneinheitlich. Während einerseits die schwache Industriekonjunktur ihre Spuren im Hochbau hinterlässt, sorgen im Wirtschaftstiefbau insbesondere Einzelaufträge der Deutschen Bahn und Stromversorger für einen Nachfrageschub. Im Öffentlichen Bau ist für das Gesamtjahr mit einer Stabilisierung der Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres zu rechnen.
Wichtig ist, dass künftige Ausgaben des Bundes sowie der Länder und Kommunen für Investitionen aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität so schnell wie möglich in konkrete Aufträge fließen und Bauprojekte umgesetzt werden. Wir gehen allerdings davon aus, dass ein deutlich positiver Impuls erst ab 2027 und 2028 spürbar wird. Der Bauarbeitsmarkt hat sich trotz rückläufiger Umsätze in den vergangenen Jahren stabil entwickelt. 2024 verzeichnete die Bauindustrie erstmals seit 15 Jahren einen Beschäftigungsrückgang um 1,2 Prozent auf 916.300. Im laufenden Jahr dürfte sich der Bauarbeitsmarkt aufgrund des Anstiegs in den ersten acht Monaten um ein Prozent wieder positiv entwickeln. Aufgrund der sich weiter verschlechternden Lage im Verarbeitenden Gewerbe dürfte zudem Personal aus anderen Wirtschaftszweigen dem Bauarbeitsmarkt wieder vermehrt zur Verfügung stehen.
Kontakt: Sophie Steffen; Tel.: +49 30 21286 144; E-Mail: sophie.steffen@bauindustrie.de
Baustoff-Steine-Erden-Industrie: Vorsichtiger Optimismus nach jahrelanger Krise
Die Lage in der Baustoff-, Steine- und Erden-Industrie ist auch zum Jahresende 2025 noch angespannt. Zwar hat sich die seit 2022 rückläufige Produktion im Jahresverlauf stabilisiert. Bis einschließlich September 2025 betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund minus 0,1 Prozent. Gegenüber 2021 ist die Produktion damit allerdings um etwa 25 Prozent eingebrochen. Stark betroffen sind besonders vom Wohnungsbau abhängige Branchen wie die Ziegel-, Kalksandstein- und Porenbetonindustrie. Diese mussten Nachfragerückgänge von bis zu 50 Prozent hinnehmen – mit entsprechenden Folgen für Beschäftigung und Standortstruktur.
Vor diesem Hintergrund stellen die vorsichtigen Zuwächse bei den Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau noch keine nachhaltige Trendwende dar. Immerhin scheint jedoch die Bodenbildung abgeschlossen. Für die langsame Stabilisierung der Nachfrage sprechen auch verlässlichere Rahmenbedingungen bei Baupreisen und Zinsen. Der bbs erwartet für 2025 im Branchendurchschnitt insgesamt eine Seitwärtsbewegung der Produktion.
Im kommenden Jahr dürften dann – ausgehend vom erreichten niedrigen Niveau – wieder leichte Zuwächse zu verzeichnen sein. Dabei kann im Wohnungsbau die neue Förderung für den Bau bereits genehmigter EH55-Wohnungen Teile des Bauüberhangs aktivieren. Neben einer moderaten Belebung im Wohnungsbau dürfte vor allem der Verkehrswegebau an Dynamik gewinnen, nicht zuletzt durch die Impulse aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK). Voraussetzung für nachhaltige Wachstumsimpulse ist allerdings, dass das SVIK in ein Reformkonzept mit dem Ziel einfacherer und beschleunigter Planungs- und Genehmigungsverfahren eingebettet wird und dass die Mittel aus dem Sondervermögen auch tatsächlich zusätzlich zu den regulären Haushaltsmitteln eingesetzt werden, um eine signifikante Ausweitung der Investitionstätigkeit zu gewährleisten.
Im ifo-Konjunkturtest hat sich das Stimmungsbild zwar deutlich aufgehellt, die Unternehmen sind aber weiterhin mehrheitlich pessimistisch. Die Lageeinschätzungen liegen per Saldo Ende Oktober bei minus 20 und die Erwartungen bei minus fünf Prozentpunkten – die Indikatoren haben sich damit gegenüber dem Vorjahr um jeweils zehn bis 15 Punkte verbessert. Zur aufgehellten Stimmung dürfte auch die etwas positivere Beurteilung des Auftragsbestands beigetragen haben, der jedoch weiterhin von der Mehrheit der Unternehmen als deutlich zu niedrig eingeschätzt wird.
Insgesamt hat die Baustoff-, Steine- und Erden-Industrie den Tiefpunkt der Krise hinter sich gelassen. Für einen echten Aufschwung bedarf es jedoch deutlich verbesserter politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
Kontakt: Christian Engelke; Tel.: +49 30 7261 999 29; E-Mail: c.engelke@bvbaustoffe.de
Chemie und Pharmaindustrie: Herbst der Depressionen
Das Jahr 2025 brachte für die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie keine Trendwende. Im Gegenteil: Produktion, Umsatz und Preise gingen von Quartal zu Quartal zurück. Und trotz der Stilllegung von Anlagen blieb die Kapazitätsauslastung weit unter einem Normalbereich. Zuletzt lag die Auslastung der Chemieanlagen nur noch bei 70 Prozent. Die schleppende Industriekonjunktur in Deutschland und Europa, die schlechte Wettbewerbsposition der Chemieanlagen sowie weltweite Überkapazitäten bremsten das Chemiegeschäft. Die Auftragseingänge lagen von Januar bis September um fünf Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Den Unternehmen fehlen weiterhin die Aufträge sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Die Chemieproduktion wurde gedrosselt. Bis September lag die Produktion um 3,2 Prozent unter dem Vorjahr. Der Druck auf die Preise blieb trotz der Kostenbelastung hoch. Die Erzeugerpreise gingen im Jahresverlauf zurück und lagen bis September 0,3 Prozent unter dem Vorjahr. Geringere Mengen und sinkende Preise ließen auch die Umsätze schrumpfen. Der Chemieumsatz lag bis September 3,2 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Etwas besser sah die Situation auf den ersten Blick in der Pharmaindustrie aus. Die Auftragslage blieb sowohl im In- als auch im Ausland positiv. Die Produktion lag von Januar bis September 2,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor, und die Umsätze verbuchten sogar ein Plus von 5,5 Prozent. Aber auch in der Pharmaindustrie verdüsterte sich die Stimmung. Im Jahresverlauf verlor das Pharmageschäft an Dynamik. Ein hoher Preisund Kostendruck im Inland und die geopolitischen Spannungen bremsen die Entwicklung. Zudem drohen auf dem wichtigen Auslandsmarkt USA mittelfristig Sonderzölle. Vor diesem Hintergrund fällt die Bewertung der aktuellen Lage durch die Chemie- und Pharmaunternehmen im Herbst negativ aus.
Auch die Geschäftserwartungen der Branche bleiben verhalten. Für das Jahresendquartal sind die Unternehmen überwiegend skeptisch. In der deutschen Wirtschaft sucht man derzeit vergeblich nach Zuversicht und Optimismus. Sondervermögen und die wenigen wirtschaftspolitischen Kurskorrekturen haben noch keine Aufbruchstimmung erzeugt. Damit dürfte sich die Auftragsflaute in der Chemie im Inland fortsetzen. Zumal der Importdruck weiter zunimmt. In der EU, dem mit Abstand wichtigsten Exportmarkt der deutschen Chemie, sieht es kaum besser aus. Auch hier verringern weiterhin viele Industrieunternehmen ihre Produktion – nicht zuletzt wegen des steigenden Importdrucks. Das sorgt in der deutschen Chemie für leere Auftragsbücher im Europageschäft. Im Rest der Welt zeigt sich die Wirtschaft weitgehend robust. Die Dynamik bleibt zwar im historischen Vergleich niedrig, aber in vielen anderen Ländern nimmt die Industrieproduktion und damit die Nachfrage nach Chemikalien zu. Angesichts hoher Produktionskosten am Standort Deutschland kann die deutsche Chemie hiervon allerdings kaum profitieren. Auch die Geschäfte mit Übersee dürften daher weiterhin nur schleppend verlaufen.
Die Geschäftslage dürfte sich in den kommenden Monaten damit weiter verschlechtern. Im Gesamtjahr 2025 dürfte die Produktion der Chemie- und Pharmaindustrie bestenfalls stagnieren. Das deutliche
Produktionsminus der Chemie wird wohl weitgehend durch die ausgeweitete Pharmaproduktion kompensiert. Bei leicht rückläufigen Preisen dürfte der Gesamtumsatz der Branche sinken
Kontakt: Christiane Kellermann; Tel.: +49 69 2556 1585; E-Mail: kellermann@vci.de
Deutsche Elektro- und Digitalindustrie: Nicht zuletzt US-Zollpolitik bremst die Erholung
Nach dem deutlichen Rücksetzer im vergangenen Jahr haben sich die Geschäfte der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im bisherigen Jahresverlauf 2025 stabilisiert. Während einerseits einzelne vorlaufende Indikatoren auf eine leichte Erholung hindeuten, dürften nicht zuletzt die negativen Effekte der US-Zollpolitik in den verbleibenden Monaten des Jahres stärker zum Tragen kommen und somit dämpfend wirken. Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres liegt die preisbereinigte Produktion der deutschen Elektroindustrie noch um 0,8 Prozent unter ihrem Vorjahresniveau. Dagegen steht beim (nominalen) Umsatz kumuliert für die ersten drei Quartale ein Zuwachs von 2,4 Prozent zu Buche. Die Kapazitätsauslastung hat sich von ihrem (lokalen) Tief zu Beginn des Jahres etwas erholt, rangiert mit 78,2 Prozent derzeit aber noch immer klar im Bereich der Unterauslastung. Die Auftragseingänge, die im bisherigen Jahresverlauf von Januar bis einschließlich September um 4,2 Prozent über dem Vorjahr liegen, deuten auf eine leichte Belebung der Geschäfte hin. In gleicher Weise könnte man die Entwicklung beim ifo-Geschäftsklima deuten, das sich 2025 tendenziell aufgehellt hat – ohne dass sich hier allerdings allzu großer Optimismus widerspiegeln würde. So bewerteten die Elektrofirmen die aktuelle Geschäftslage zuletzt mehrheitlich noch negativ (Saldo im Oktober bei minus neun Prozentpunkten), aber zumindest besser als noch zu Jahresbeginn. Die Geschäftserwartungen bewegten sich im Oktober leicht im positiven Bereich (plus vier Prozentpunkte). Die Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie beschäftigten Ende September 879 Tausend Menschen; das waren 1,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig befindet sich die Kurzarbeit mit zuletzt 27.000 Personen auf einem etwas erhöhten Niveau, das jedoch weit hinter den Höchstständen aus Finanzkrise und Corona-Pandemie zurückbleibt. Zu Beginn des Jahres hatte der ZVEI für 2025 einen Rückgang der realen Elektroproduktion in Deutschland von zwei Prozent vorhergesagt. Diese Prognose wird durch die bislang vorliegenden Daten weiter gestützt und ist insoweit nach wie vor valide.
Deutsche Elektroexporte in die USA könnten wegen der US-Zölle um bis zu 20 Prozent sinken Die (nominalen) Ausfuhren der deutschen Elektro- und Digitalindustrie sind in den ersten neun Monaten des Jahres um 3,4 Prozent gestiegen. Während die Lieferungen in die EU-Länder hier um sechs Prozent gesteigert werden konnten, fielen die Exporte nach China um 9,5 Prozent gegenüber Vorjahr zurück. Die Elektrolieferungen in die USA sind inzwischen ebenfalls rückläufig (-1,5 %). In den ersten Monaten des Jahres hatte es hier – wohl auch wegen möglicher Vorzieheffekte – noch Zuwächse gegeben. Inzwischen werden die negativen Auswirkungen der neuen US-Zölle aber sichtbarer. Der ZVEI geht davon aus, dass die mengenmäßigen Exporte in die USA aufgrund der Zölle über alle Fachbereiche der Branche hinweg um bis zu einem Fünftel zurückgehen könnten. Dies könnte wiederum die Elektroproduktion in Deutschland – ceteris paribus – um einen Prozentpunkt schmälern.
Kontakt: Matthias Düllmann; Tel.: +49 69 6302 329; E-Mail: matthias.duellmann@zvei.org
Gießerei-Industrie: Branche in existenzieller Krise
Die deutsche Gussproduktion sank in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 um 6,2 Prozent auf 2,234 Millionen Tonnen. Die Eisen- und Stahlgießereien verbüßten hierbei einen Rückgang von 5,8 Prozent, während die Nichteisen-Metallgießereien 7,7 Prozent weniger gegossen haben als im Vorjahreszeitraum. Die zum Jahresbeginn erwartete Seitwärtsentwicklung wird entsprechend deutlich verfehlt. Hinsichtlich eines statistischen Basiseffektes dürfte das Produktionsminus für das Gesamtjahr 2025 jedoch mit minus vier Prozent etwas weniger stark rückläufig sein. Zur Einordnung: Die Branche hat somit rund ein Drittel des Produktionsniveaus seit der Pandemie verloren. Die Umsatzentwicklung der Branche liegt derweil mit minus 9,6 Prozent im laufenden Kalenderjahr noch unter der Produktionsentwicklung. Hier machen sich punktuell gesunkene Rohstoffpreise, aber auch die verschlechterte Wettbewerbssituation bemerkbar.
Sehr kritisch ist, dass die Gussimporte aus Asien erheblich zunehmen. So treffen die US-Zölle auf erhebliche chinesische Überkapazitäten, die nach Europa umgelenkt werden. Entsprechend nahmen die Gussimporte aus China in die EU im laufenden Kalenderjahr bereits um 14 Prozent zu. Der Großteil davon gelangt nach Deutschland. Während die Importmengen gerechnet in Tonnagen steigen, verharren die Importwerte annährend auf einem konstanten Niveau. Diese Beobachtung ist besonders bedenklich, doch aufwendige Antisubventions- und Antidumpingmaßnahmen sind für die teils sehr kleinteilige und vielseitige Gießerei-Industrie wenig praktikabel. Vielmehr ist die Branche dringend auf einen weitergefassten Schutzmechanismus angewiesen.
Der existenzielle Druck macht sich zunehmend auch in der Beschäftigungsentwicklung bemerkbar. So reduzieren die deutschen Gießereien ihre Kapazitäten auch durch eine geringere Beschäftigung. 3.600 Beschäftigte weniger als zum Jahresbeginn bedeutet ein Minus von sechs Prozent. Zwar rangiert die Kapazitätsauslastung der deutschen Gießereien mit 74,9 Prozent aufgrund der Anpassungen über dem Wert des Vorjahreszeitpunkt, doch wieder unter den Werten der beiden Vorquartale. Die rund 82 Prozent Normalauslastung sind derweil noch weit entfernt.
Grundsätzlich gilt weiterhin, dass die deutsche Gießerei-Industrie erheblich von der geringeren Nachfrage, ausgehend von sinkenden Stückzahlen konventionell angetriebener Pkw, betroffen ist. Doch zeigt nicht zuletzt die brisante Entwicklung bei den Importen, dass die Standortnachteile, mit denen die energieintensive mittelständische Gießerei-Industrie in Deutschland konfrontiert ist, dass politische Rahmenbedingungen dringend reformiert werden müssen. Allein der Glaube an wirksame Handlungen seitens der Bundesregierung schwindet zusehends. Inzwischen liegt der Saldo der Branchenerwartungen für die kommenden sechs Monate beim ifo Geschäftsklima bei minus 40 Punkten. Nachdem dieser im Sommer ausgeglichen war, rangiert er Ende Oktober unter dem Wert zum Zeitpunkt der vorgezogenen Neuwahlen. Entsprechend ist auch der Ausblick auf das Jahr 2026 negativ.
Kontakt: Dr. Tillman van de Sand; Tel.: +49 211 6871 301; E-Mail: tillman.vandesand@bdguss.de
Glasindustrie: Situation nach wie vor schwierig
Das Geschäftsklima der Glasindustrie, das seit Mai 2023 auf einem sehr niedrigen Niveau verharrte, hat sich seit April 2025 zwar deutlich verbessert – liegt aber immer noch weit unter dem Vor-
Krisenniveau 2017 / 2018. Seit dem Tiefpunkt im April 2025 nahm der ifo Geschäftsklimaindex mit Ausnahme des Monats August stetig um insgesamt 15,9 Punkte zu und stieg im Oktober 2025 auf 85,5 Punkte. Damit liegt er gut 20 Punkte unter dem Vor-Krisenniveau der Jahre 2017 / 2018. Ein Aufwärtstrend scheint sich abzuzeichnen.
Leider spiegeln sich diese positiven Anzeichen nicht in den Umsatz- und Produktionszahlen des Statistischen Bundesamtes wider. Der Produktionsindex lag im September kumuliert minus 6,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Ähnlich sieht es beim Umsatz aus. Der Umsatz-Wertindex sank kumuliert gegenüber dem Vorjahr auf minus 5,4 Prozent, der preisbereinigte Umsatz-Volumenindex sank um minus 5,9 Prozent. Der Rückgang war sowohl für das Inland als auch das Ausland gleichermaßen groß.
Sorgen bereitet die Zunahme der Importe bei gleichzeitigem Rückgang der Exporte. Zwar ist der Außenbeitrag der Glasindustrie – also die Differenz aus Exporten und Importen – immer noch deutlich positiv, er sinkt aber von Monat zu Monat. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Glasindustrie in Deutschland zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Die Glasindustrie befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation. Bei mehr als einem halben Dutzend Produktionsstandorten wurde die Produktion teilweise oder ganz eingestellt oder Standorte vollkommen geschlossen. Es ist daher dringend notwendig, dass die Politik hierfür endlich entsprechende Maßnahmen ergreift. Dazu gehören wettbewerbsfähige Strompreise inklusive Netzentgelte für die energieintensive Industrie, um die Transformation voranzubringen und die Wettbewerbsfähigkeit – auch gegenüber Wettbewerbern in der EU – zu stärken.
Kontakt: Dr. Johann Overath; Tel.: +49 211 9022 7820; E-Mail: overath@bvglas.de
Luftverkehrswirtschaft: Europa erholt sich – Deutschland bleibt zurück
Im bisherigen Jahresverlauf hat sich das Sitzplatzangebot in Deutschland verbessert, liegt aber weiterhin deutlich hinter der Entwicklung im restlichen Europa zurück. Die anhaltende Schwäche der deutschen Wirtschaft trifft auch die Luftfracht. Gleichzeitig steht die gesamte Branche weiterhin vor der Herausforderung, die Dekarbonisierung des Luftverkehrs bei gleichzeitig rasant steigenden Standortund Investitionskosten voranzubringen.
Bereits im Jahr 2024 hat sich der Luftverkehr in Europa vom pandemiebedingten Einbruch komplett auf 101 Prozent des Niveaus von 2019 erholt. Auch im ersten Halbjahr 2025 überstieg das Sitzplatzangebot auf Flügen mit Start und / oder Ziel in Europa (EU/EWR/UK) mit 104 Prozent das Vorkrisenniveau des Vergleichszeitraums 2019. Nimmt man den Verkehr in und mit Deutschland heraus, betrug die Erholung bereits 107 Prozent. Betrachtet man nur den Verkehr mit und in Deutschland, betrug das Sitzplatzangebot lediglich 87 Prozent des Vorkrisenzeitraums und lag damit 20 Prozentpunkte unter dem Niveau des restlichen Europas.
Die Entwicklung der Passagierzahlen folgt der Angebotsentwicklung: Im ersten Halbjahr 2025 verzeichneten die deutschen Flughäfen 99,4 Millionen Passagiere, dies entspricht 84 Prozent des Vorkrisenwertes und einem abgeschwächten Wachstum von nur noch drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Vergleich 2023 / 2024 lag dieser Wert noch bei zehn Prozent. Für diese Entwicklung
sind folgende Gründe maßgeblich: Die europäischen Punkt-zu-Punkt-Fluggesellschaften verlagern ihre Flotten und damit ihre Geschäftstätigkeit zunehmend an Flughäfen außerhalb Deutschlands. Waren im Jahr 2019 noch 190 Flugzeuge solcher Airlines in Deutschland stationiert, sind es derzeit nur noch 130 Flugzeuge. Ursache dafür sind die stark gestiegenen staatlichen Standortkosten in Deutschland wie Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsgebühren oder Flugsicherungsgebühren. Diese Abgaben und Gebühren liegen in Deutschland inzwischen deutlich höher als an den meisten anderen europäischen Standorten. In der Folge leidet die Konnektivität deutscher Wirtschaftsstandorte an dem reduzierten Flugangebot vor allem zu europäischen Metropolen – und damit und auch die Attraktivität des Standortes. Gleichzeitig ist der innerdeutsche Luftverkehr im Vergleich zu 2019 deutlich geschrumpft; die Passagiernachfrage betrug im 1. Halbjahr 2025 nur noch 50 Prozent des Vorkrisenniveaus. Insbesondere auf dezentralen Strecken, die keine Zubringerfunktion für die internationalen Drehkreuze Frankfurt und München haben, hat sich der Verkehr vor allem auf die Straße verlagert oder wurde durch digitale Kommunikationsformen ersetzt. Mehr als 80 Prozent dieser Flugverbindungen sind inzwischen verschwunden.
Im Vergleich dazu entwickelten sich touristische Verkehre weiterhin positiv, bedienen insgesamt aber nur ein kleines Marktsegment (13 % des Angebots). Die Nachfrage in der Luftfracht trübt sich nach einer leichten Trendumkehr im Jahr 2024 wieder ein und verzeichnete im 1. Halbjahr 2025 einen leicht rückläufigen Trend (-0,2 %). Somit entfernt man sich auch wieder vom Vorkrisenniveau des Jahres 2019 (-1,2 %).
Kriegerische Auseinandersetzungen, unsichere Lieferketten, die schwache Konjunktur in Deutschland und die hohen staatlichen Standortkosten wirken sich weiterhin nachfragedämpfend aus. Der Ausblick auf das Angebot der Wintersaison 2025 / 2026, das die Monate November bis März umfasst, zeigt ein Wachstum der Sitzplatzkapazität um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im restlichen Europa liegt die Wachstumsrate – bei einem deutlich höheren Erholungsniveau (113 % im restlichen Europa gegenüber 90 % in Deutschland) – bei sieben Prozentpunkten
Kontakt: Dirk Helf; Tel.: +49 30 5200 77 145; E-Mail: dirk.helf@bdl.aero
Maschinenbau: Unsicherheit verzögert Erholung
Im bisherigen Jahresverlauf 2025 zeigt sich der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland weiterhin unter Druck. Die preisbereinigte Produktion sank in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent. Trotz eines positiven Jahresstarts ging der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr in den ersten drei Quartalen insgesamt um ein Prozent zurück. Besonders schwach entwickelte sich das Auslandgeschäft außerhalb der Euro-Partnerländer (-5 %), während die Nachfrage aus den Euro-Partnerländern mit einem Plus von zehn Prozent einen positiven Lichtblick darstellte. Das Inlandsgeschäft ist mit einem Minus von einem Prozent rückläufig. Die gedämpfte Stimmung drückt sich in der nach wie vor niedrigen Kapazitätsauslastung aus, die laut ifo-Institut bei aktuell 78,3 Prozent liegt. Der meistgenannte Grund für Produktionsbehinderungen ist dabei immer noch die mangelnde Auftragslage. Auch der Rückgang der Beschäftigtenzahlen hat sich im Jahr 2025 weiter fortgesetzt. Allerdings versuchen viele Unternehmen, ihre Stammbelegschaft zu halten, da der Fachkräftemangel weiterhin ein strukturelles Problem darstellt.
Insgesamt was das Jahr 2025 bisher von hoher Unsicherheit geprägt. Der aufflammende internationale Handelskonflikt belastet die Unternehmen und auch der Zoll-Deal zwischen den USA und der EU bringt dem Maschinen- und Anlagenbau keine Beruhigung. Die Zusatzzölle auf Stahl- und Aluminiumderivate, der damit einhergehende administrative Aufwand und Ungewissheit über zukünftige Erweiterungen der davon betroffenen Produkte belasten die Unternehmen. Auch andere internationale Konflikte erschweren die Planungssicherheit. Die schleppend anlaufenden innenpolitischen Reformen haben noch keine entscheidenden positiven Impulse gesetzt. Mit Blick auf die aktuellen Risiken rechnet die volkswirtschaftliche Abteilung des VDMA mit einem Rückgang der realen Produktion in Höhe von fünf Prozent im Jahr 2025.
Für das Jahr 2026 besteht Hoffnung auf eine leichte Erholung. Eine robuste Weltwirtschaft, die laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Durschnitt um drei Prozent wachsen soll, bietet ein solides Fundament. Ein Knackpunkt, um an der wachsenden Weltwirtschaft zu partizipieren, werden die handelspolitischen Rahmenbedingungen sein. Angestrebte internationale Kooperationen der EU, etwa mit den MERCOSUR-Staaten oder Indien, könnten beispielsweise dazu beitragen, die Abhängigkeit von den wichtigen aber derzeit schwierigen Absatzmärkten in den USA und China zu verringern. Auch innenpolitisch bestehen Chancen: Strukturelle Reformen, die die Standortqualität in Deutschland und Europa verbessern, könnten sowohl dem internationalen Wettbewerbsdruck (insbesondere aus China) begegnen als auch die Investitionszurückhaltung der vergangenen Jahre überwinden. Zusätzliche staatliche Ausgaben aus dem Sondervermögen der Bundesregierung dürften ebenfalls positive Impulse für die Produktion im Maschinen- und Anlagenbau setzen. Gleichzeitig bleiben die Risiken bestehen. Neue handelspolitische und geopolitische Spannungen könnten die Rahmenbedingungen erneut verschärfen. Zudem müssen politische Reformen erst konkret umgesetzt werden, um ihre Wirkung zu entfalten. Summa summarum rechnet die volkswirtschaftliche Abteilung des VDMA für das Jahr 2026 mit einer leichten Erholung der Produktionsleistung um etwa ein Prozent gegenüber dem Jahr 2025
Kontakt: Dr. Tilmann Härtl; Tel.: +49 69 6603 1551; E-Mail: tilmann.haertl@vdma.org
Nichteisen-Metallindustrie: Der Ausblick auf 2026 bleibt verhalten
Die Lage in der deutschen Nichteisen(NE)-Metallindustrie wurde im Oktober bereits seit über zweieinhalb Jahren negativ beurteilt. 43 Prozent der Befragten aus der Branche beklagten Auftragsmangel. 17 Prozent der Firmen litten unter fehlendem Personal. Kurzarbeit dürfte von derzeit niedrigem Niveau in den nächsten drei Monaten auf 13 Prozent ansteigen. Im ersten Halbjahr 2025 erzielte die Branche mit 101.000 Beschäftigten in rund 620 Unternehmen einen Umsatz von 38 Milliarden Euro. 48 Prozent des Umsatzes entfiel auf das Inland, den bedeutendsten Absatzmarkt. Die Branche setzt sich zusammen aus den Wertschöpfungsstufen Erzeugung (Rohmetall), Halbzeug (erste Bearbeitung zu Bändern, Blechen, Stangen, Profilen, Rohren und Drähten), Weiterverarbeitung (Folien, dünne Bänder, Tuben, Aerosol-, sonstige Dosen und Pulver), Gussteile und Feuerverzinkung. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 produzierten die Aluminium-Recycler insgesamt rund 1,4 Millionen Tonnen Aluminium, was einem Minus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Recycler kämpfen derzeit gegen den Abfluss der für ihre Branche wichtigen Aluminiumschrotte. Dieses Problem bleibt auch nach der Einigung im EU-US-Zollkonflikt weiter bestehen. Die Betriebe im Bereich Aluminiumhalbzeug verzeichneten insgesamt eine leichte Erholung um ein Prozent auf eine Produktion von rund 1,2 Millionen
Tonnen. In der Aluminiumweiterverarbeitung war im ersten Halbjahr 2025 ein Rückgang des Produktionsvolumens von rund sieben Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. In der Kupferindustrie wiesen die Hersteller von Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen im ersten Halbjahr 2025 einen Produktionsrückgang von vier Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 755.000 Tonnen aus. Die Erzeugung von Blei, Zink, Zinn und deren Legierungen legte um neun Prozent auf 250.000 Tonnen zu. Gleichzeitig sank die Produktion von Halbzeug aus Zink, Nickel, Blei, Zinn und anderen NE-Metallen leicht (-1 %) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 69.000 Tonnen. Hingegen produzierte die NE-Metallgießerei-Industrie im selben Zeitraum 397.000 Tonnen Gussteile – acht Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2024. Der weiterhin niedrige Auftragsbestand bei gleichzeitigem Mangel an Neuaufträgen dürfte in der gesamten NE-Metallindustrie 2026 zu einem Verharren der Produktion auf beziehungsweise leicht über dem derzeit niedrigen Niveau führen
Außenhandel: US-Zölle erschweren Erholung
Der Auslandsumsatz der NE-Metallindustrie belief sich im ersten Halbjahr 2025 auf 20 Milliarden Euro. Die Exportquote stieg auf 52 Prozent. Deutschland ist seit vielen Jahren nicht nur Nettoimporteur von Erz und Konzentrat, sondern auch von Rohmetall. Es wird erheblich mehr Rohmetall importiert als exportiert. Hier spiegelt sich die Abhängigkeit der deutschen Industrie von Importen einiger Rohmetalle wie Aluminium, Nickel, Zink, Zinn und etlicher Seltenmetalle aus dem Ausland wider. Neben bereits hohen US-Zöllen auf Aluminium traten am 1. August US-Zölle in Höhe von 50 Prozent auf Kupferhalbzeug und kupferintensive Folgeprodukte in Kraft. Sorgen bereitet vor allem eine erschwerte Erholung der Konjunktur im bedeutendsten Absatzmarkt – der EU. So sind etliche EU-Kunden ebenfalls von US-Zöllen betroffen. Gleichzeitig drohen Umlenkungseffekte von Exporten in die EU
Kontakt: Oliver Eisenberg; Tel.: +49 171 2281 340; E-Mail: oliver.eisenberg@kupfer.de
Deutsche Wirtschaftsschwäche belastet Entwicklung der Papier- und Zellstoffindustrie
Die Lage der deutschen Papier- und Zellstoffindustrie bleibt auch 2025 angespannt. Nach dem leichten Aufwärtstrend im Vorjahr zeigen die Kennzahlen der ersten drei Quartale eine rückläufige Entwicklung und die Produktionsmenge erreicht fast ihr 10-Jahres-Tief. Hohe Kosten, schwache Inlandsnachfrage und strukturelle Veränderungen in einzelnen Sortenbereichen belasten die Branche.
Zwischen Januar und September 2025 sank die Produktion von Papier, Karton und Pappe gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 14,1 Millionen Tonnen. Die Absatzmenge sank in den ersten drei Quartalen 2025 auf 14,2 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr kam es somit zu einem Rückgang von 2,9 Prozent. Die schwache konjunkturelle Lage in Deutschland belastet die Inlandsnachfrage, sodass der Absatz in Deutschland mit 4,1 Prozent deutlich stärker zurück ging als der Auslandsabsatz, welcher lediglich um 1,7 Prozent sank. Der Umsatz der Papier- und Zellstoffindustrie belief sich in den ersten drei Quartalen auf insgesamt 10,9 Milliarden Euro. Damit lag er vier Prozent unter dem Vergleichswert von 2024, und der Umsatzrückgang aus 2024 setzt sich im Jahr 2025 fort.
Verpackungspapiere stützen die Gesamtproduktion – Grafische Papiere im Strukturwandel
Der mengenmäßig größte Sortenbereich, Papier, Karton und Pappe für Verpackungen, verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2025 eine stabile Entwicklung. Er profitiert nach wie vor vom wachsenden Online-Handel und der gestiegenen Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungslösungen mit einem Produktionsplus von ein Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mit 9,5 Millionen Tonnen machen Verpackungspapiere mittlerweile etwa zwei Drittel der Gesamtproduktion der Branche aus. Deshalb stellt die anhaltende Wirtschaftsschwäche die Papier- und Zellstoffindustrie auch vor besondere Herausforderungen: Insbesondere die Nachfrage nach Verpackungspapieren korreliert eng positiv mit der Konjunkturentwicklung.
Technische und Spezialpapiere zeigten 2025 bisher eine leicht rückläufige Entwicklung. Die Produktion verringerte sich dabei auf rund eine Million Tonnen, das entspricht einen Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen 2024. Hintergrund ist dabei neben der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung auch der internationale Wettbewerb. Die Herstellung von Hygienepapieren ging im Zeitraum Januar bis September 2025 um 3,4 Prozent zurück und lag ebenfalls bei rund einer Million Tonnen.
Die Produktion von Grafischen Papieren war im Zeitraum Januar bis September 2025 weiter stark rückläufig. Es wurden nur noch 2,6 Millionen Tonnen produziert, was 17,9 Prozent weniger waren als im gleichen Zeitraum 2024. Damit stecken die Grafischen Papiere in einem tiefgreifenden Strukturwandel, welcher sich maßgeblich auf die zunehmende Digitalisierung des Medien- und Werbegeschäfts sowie des Medienkonsums zurückführen lässt.
Kontakt: Dr. Thomas Moldenhauer; Tel.: +49 172 2188 501; E-Mail: t.moldenhauer@papierindustrie.de
Pharmaindustrie: Zwischen Zollbelastung und Aufwärtstrend
Die deutsche Pharmabranche steht derzeit zwischen den Belastungen durch die US-Handelsbeschränkungen und einem weiterhin positiven Wachstumstrend. Die Vereinigten Staaten sind mit rund einem Viertel der Arzneimittelexporte der wichtigste Einzelmarkt für deutsche Hersteller. Unklar bleibt, ob die derzeitige Zollsatz-Obergrenze von 15 Prozent Bestand haben wird und welche Produkte möglicherweise von den Zöllen ausgenommen werden. Parallel forciert die US-Regierung die Verlagerung pharmazeutischer Produktion ins eigene Land und die Angleichung internationaler Preisunterschiede. Dies setzt die global arbeitsteilige Pharmaproduktion unter Druck, dürfte die Investitionen insgesamt dämpfen und möglicherweise zu einem größerem Teil als zuvor in die USA lenken
Im Frühjahr 2025 versuchten viele Hersteller, die Zolleinführung durch vorgezogene Lieferungen zu umgehen, was im März zu einem deutlichen Anstieg von Produktion, Umsätzen und Exporten führte. Danach gingen die Ausfuhren in die USA zurück, während die Auftragseingänge aus dem Ausland stabil blieben – ein Hinweis auf eine zeitlich gestreckte Schwächephase nach der vorgezogenen Produktion. Aktuell dürften zudem viele Unternehmen zuvor verschobene Lieferungen in andere Länder nachholen, sodass die Produktion im weiteren Jahresverlauf nur allmählich abflacht. Insgesamt wird die Branche trotz der Zölle 2025 mit über drei Prozent ein deutliches Produktionswachstum verzeichnen, bevor für das Folgejahr eine leichte Abschwächung zu erwarten ist. Während die
Inlandsumsätze moderat steigen dürften, wird der für sich genommen steilere Aufwärtstrend bei den Auslandsumsätzen durch die US-Handelsrestriktionen empfindlich gebremst.
Die Investitionstätigkeit der Pharmaindustrie ist weiterhin dynamisch, vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Positive Erwartungen, wie sie etwa in der DIHK-Unternehmensbefragung oder im Konjunkturtest des ifo-Instituts zum Ausdruck kommen, bestätigen diesen Trend. Zwar dürften manche Unternehmen Investitionen in den USA priorisieren, dennoch wird auch in Deutschland weiter kräftig investiert. Die Beschäftigung in der Branche entwickelt sich ebenfalls überdurchschnittlich: Während die Gesamtindustrie Stellen abbaut, konnte die Pharmaindustrie ihre Beschäftigtenzahl bis zuletzt steigern. Aufgrund der hohen Investitionen und zahlreicher Modernisierungsprojekte ist mittelfristig wieder ein stärkerer Beschäftigungszuwachs zu erwarten, wenn neue Kapazitäten und Technologien zusätzliche Fachkräfte erfordern.
Kontakt: Dr. Simon Junker; Tel.: +49 151 2215 7308; E-Mail: s.junker@vfa.de
Stahl- und Metallverarbeitung: Produktion per September zwei Prozent niedriger als im Vorjahr
Die Produktion der Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe in Deutschland hat das Vorjahresniveau im September um 0,7 Prozent übertroffen. Das dritte Quartal war dadurch um 0,2 Prozent besser als das Vergleichsquartal 2024. Über die ersten neun Monate ergibt sich ein Rückgang um zwei Prozent. Die Auftragseingänge liegen im Jahresverlauf um 2,9 Prozent und im dritten Quartal um 4,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Diese positiven konjunkturellen Signale stehen am Ende einer ungewöhnlich langen Zeitreihe negativer Veränderungsraten. Die Produktion liegt 20 Prozent unter dem zuvor erreichten Höchststand im Jahr 2018 (Vergleich der Zeiträume Januar bis September). Mit Ausnahme des Corona-Folgejahres 2021 geht es seither abwärts. Auch 2025 wird mit einem Produktionsminus enden, das vierte Jahr in Folge. Dieser lange Zeitraum signalisiert deutlich, dass strukturelle Veränderungen erfolgen, die konjunkturelle Entwicklung wird dadurch überlagert. Die Betriebe passen ihre Belegschaften an den Strukturwandel an. 2,6 Prozent der Arbeitsplätze sind innerhalb eines Jahres verloren gegangen, seit 2019 mehr als elf Prozent, das sind über 42.500 Beschäftigte.
Der Blick in die Zukunft hat sich seit dem Regierungswechsel aufgehellt, dennoch verharrt das Geschäftsklima der Branche auch im Oktober im rezessiven Bereich. Zwar werden die Zukunftsaussichten um 3,4 Saldenpunkte besser eingeschätzt als im Vormonat, die Lagebeurteilung fällt dagegen um ebenfalls 3,4 Punkte schlechter aus. Lediglich 11,4 Prozent der Befragten beurteilen ihre Geschäftslage als gut, 41 Prozent sehen ihr Unternehmen in unruhigen Gewässern. Den industriepolitischen Kompass bleibt die Bundesregierung ebenso schuldig wie die dringend notwendigen Reformen der Sozialversicherungen. Mit diesen industriefeindlichen Rahmenbedingungen wird die Branche auch im nächsten Jahr nicht wachsen, sondern auf dem niedrigen Niveau stagnieren.
Kontakt: Holger Ade; Tel.: +49 211 9578 6822; E-Mail: hade@wsm-net.de
Stahlstandort Deutschland fällt weiter zurück
Der Abwärtstrend in der Stahlproduktion setzt sich im bisherigen Jahresverlauf fort. Das bereits im letzten Jahr äußerst geringe Produktionsniveau wurde im Zeitraum von Januar bis September um rund elf Prozent unterboten und liegt – auf das Gesamtjahr 2025 hochgerechnet – aktuell bei 33,8 Millionen Tonnen. Damit wird die 40-Millionen-Tonnen-Grenze zum vierten Mal in Folge unterschritten. Diese rückläufige Entwicklung ist seit 2018 zu beobachten und wurde lediglich im Jahr 2021 unterbrochen. Die Stahlnachfrage befindet sich seit 2017 im Rückwärtsgang. Bis einschließlich 2024 hat die Inlandsnachfrage rund ein Drittel an Menge eingebüßt, was etwa 15 Millionen Tonnen entspricht. 2024 war das dritte Jahr in Folge mit einem Rückgang. Von Januar bis August 2025 ist eine gewisse Stabilisierung festzustellen (+ 4 % im Vergleich zum Vorjahr). Diese beruht jedoch primär auf einem Importzuwachs bzw. einem Lageraufbau und nicht auf einer realen Nachfragesteigerung. Deutschland ist im Vergleich der führenden Stahlregionen seit 2017 merklich zurückgefallen. Im Jahr 2024 wurde im Ranking der größten Stahlnachfrager weltweit nur Platz neun erreicht, während 2017 noch Platz sechs belegt wurde.
Von den Frühindikatoren gehen noch keine Anzeichen für eine Besserung aus. Die Bestellungen aus dem In- und Ausland liegen in den ersten neun Monaten weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Der ifo-Geschäftsklimaindex weist seit 2022 durchgängig eine fallende Tendenz auf. Auch in der ifo-Konjunkturuhr ist kein klarer Trend in Richtung Erholung erkennbar.
Neben der schwachen Nachfrage der stahlverarbeitenden Branchen liegen die Ursachen im globalen Umfeld. Die europäische Stahlindustrie befindet sich seit längerem in einer ausgeprägten Importkrise. Fortgesetzt massiv steigende Stahlüberkapazitäten außerhalb Europas verschärfen die Krise zusätzlich. Die OECD erwartet, dass die Stahlüberkapazitäten bis 2027 um circa 20 Prozent auf rund 720 Millionen Tonnen ansteigen werden. Das entspricht mehr als dem Fünffachen der gesamten EURohstahlproduktion des Jahres 2024 (rund 130 Millionen Tonnen). Im Fokus des Kapazitätsausbaus stehen Asien (vor allem China und Indien) sowie der Mittlere Osten. Im Gegensatz zu Indien und dem Mittleren Osten ist in China jedoch seit 2020 eine Abschwächung der Inlandsnachfrage zu verzeichnen. In der Folge sind die Lieferungen in den EU-Markt explodiert. Jede dritte in der EU verwendete Tonne Stahl stammt mittlerweile aus dem EU-Ausland. Die US-Zölle und die hohen Strompreise belasten zusätzlich, sodass sich die lang erwartete Erholung der europäischen Stahlkonjunktur weiter verzögert
Kontakt: Bernhard Krischer; Tel.: +49 211 6707 963; E-Mail: Bernhard.Krischer@wvstahl.de
Die deutsche Textil- und Modeindustrie in einem weiteren Krisenjahr
Die konjunkturelle Entwicklung in der Textil- und Modeindustrie des Jahres 2025 verlief sowohl im Segment Textil als auch im Segment Bekleidung negativ. Umsätze, Produktion, Außenhandel und Beschäftigung gehen zurück. Auf das Verlustjahr 2024 folgt damit ein weiteres Krisenjahr 2025.
Die inländische Produktion der Branche sinkt im laufenden Jahr deutlich und stetig. Per August in den Teilsegmenten nahezu gleich stark mit einem Minus von 5,4 Prozent bei Textil und einem Minus von 5,7 Prozent bei Bekleidung. Der Umsatz der inländischen Betriebe ist im laufenden Jahr weiter gesunken, und zwar nominal um insgesamt 2,1 Prozent. Auffällig ist dabei nicht nur, dass die kalender- und
saisonbereinigten Umsätze in beiden Teilsegmenten gleichermaßen zurückgehen, sondern auch, dass Inlands- und Auslandsumsätze in der rückläufigen Entwicklung nahezu parallel verlaufen. Das Textilsegment ist dabei mit einem nominalen Rückgang von minus 2,8 Prozent noch etwas stärker betroffen als das Bekleidungssegment (-2,1 %).
Die mittlerweile seit mindestens zwei Jahren andauernde Krise führt zu einer Insolvenzwelle, die vor allem das Textilsegment als industrienahe Zulieferbranche betrifft: Ende August gab es 7,1 Prozent weniger Textilproduzenten in Deutschland als noch ein Jahr zuvor. Die Anzahl der Bekleidungsunternehmen stagnierte im selben Zeitraum. Auch der Einzelhandelsumsatz mit Bekleidungsprodukten stagniert, während der gesamte Einzelhandel immerhin ein Plus von 3,5 Prozent in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 erzielen konnte. Das Ausland kann die Schwäche der Binnennachfrage nicht ausgleichen, das Handelsvolumen nahm per August um insgesamt 2,3 Prozent ab. Zwar haben sich die Energie- und die Rohstoffpreise nach teils exorbitanten Steigerungen und hoher Volatilität stabilisiert, allerdings haben sich besonders die Energiekosten, aber auch viele Rohstoffpreise auf einem hohen Niveau stabilisiert. Außerdem belasten die Handelskonflikte die Branche: einerseits durch sehr volatile und teils sehr hohe Logistikkosten, insbesondere in der Containerschifffahrt von und nach Ostasien und zusätzlich durch hohe Zölle und die damit verbundene hohe Investitionsunsicherheit. Insgesamt fehlt es insbesondere an inländischer, aber auch an ausländischer Nachfrage.
Die kurzfristigen Perspektiven waren über die vergangenen Monate oft positiver als die darauffolgende tatsächliche Entwicklung. Daraus folgt, dass die Hoffnungen auf eine Besserung der Lage oft nicht erfüllt werden konnten. Nach wie vor sind eine mangelnde Nachfrage und zu geringe Auslastung das Problem. Ausländische Abnehmer, insbesondere aus den für die Branche wichtigen Ländern außerhalb der EU, konnten die Nachfragelücke nicht schließen. Größere Sorgen als im vergangenen Jahr bereiten den Unternehmen der Textil- und Modeindustrie auch die steigenden Personalkosten.
Kontakt: Marcus Jacoangeli; Tel.: +49 30 7262 2024; E-Mail: mjacoangeli@textil-mode.de
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