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I N T E R V I E W
«Wir müssen uns auf die industrielle Revolution ‹Industrie 4.0› vorbereiten» Interview mit Rinaldo Riguzzi, Verwaltungsratspräsident der IVF Hartmann Holding AG und Bankpräsident der Schaffhauser Kantonalbank. INTERVIEW A NDR EAS SCHIENDOR FER BILD LU ISA KEHL Herr Riguzzi, Sie stiessen 1987 als Direktionspräsident zur IVF, als die Galenica-Gruppe die Aktienmehrheit übernahm. Das war in der Geschichte des 1871 gegründeten Unternehmens ein spürbarer Einschnitt. Ein Wandel zum Guten? Rinaldo Riguzzi: Die IVF war damals ein börsenkotiertes Unternehmen mit einer breiten Streuung des Aktionariats ohne einen Mehrheitsaktionär. Deshalb führte der Erwerb von 60 Prozent der IVF-Aktien durch die Galenica im ersten Moment zu einer gewissen Unsicherheit in der Belegschaft und in der Wirtschaftsregion Schaffhausen. Was viele Aussenstehende nicht wussten: Es gab viele gute persönliche Kontakte zwischen der Führung der IVF und der Galenica. Der Erfolg von Akquisitionen hängt jeweils sehr stark von den beteiligten Personen ab. In diesem Falle wurde der Verwaltungsratspräsident der IVF in den
Verwaltungsrat der Galenica berufen, und ich wurde in meiner Funktion als Direktionspräsident der IVF Mitglied der Geschäftsleitung der Galenica. Diese Konstellation erlaubte uns, die beiden Unternehmen verstärkt gegenseitig zu integrieren. Insgesamt war es ein gelungener Zusammenschluss, allerdings blieben die Synergien beschränkt, da Galenica damals hauptsächlich ein Pharmagrossist war. Sechs Jahre später kam es zu einem noch weitergehenden Wandel: Der Akquisition durch die deutsche Hartmann Gruppe. Für viele Schweizer ist die Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen ein Schreckgespinst. Warum waren Sie damals überzeugt, dass dies keine negativen Folgen für die IVF und den Werkplatz Schaff hausen haben würde?