SH Wirtschaft Newsletter 4_2019

CHF 8.–

D E Z E M BE R 2019

Das Schaffhauser Wirtschaftsmagazin

AUTOM ATISIERUNG

Neue Aufgaben für Mensch und Maschine BOTS ZU DIENSTEN

KAMINFEGER OHNE RUSS

PLUS

Digitale Assistenten erfassen Spesen und gehen Menschen vermehrt zur Hand.

Im Zeitalter der Minergie ergreifen auch Frauen den Beruf, der Glück in die Häuser bringt.

Wirtschaftsförderung Kanton Schaffhausen

Tradition und Innovation seit Ăźber 70 Jahren yy Vom Instrument zum Endoskop yy Pionier der Endoskopie yy Entwicklung des integrierten Operationssaals

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I N H A LT

E D I T O R I A L

AUTOMATISIERUNG 04 Rhyno Solutions trainiert einen Chatbot, der Spesen erledigt und Mitarbeitende rekrutieren soll 08 Mensch und Maschine ergänzen sich: ETH-Professorin Gudela Grote über Automatisierungstrends 15 Mittels Gebäudeautomation verhilft die Beringer Eicotec zu Energieeffizienz und Bequemlichkeit

18 Automatisierung und der Werkplatz Schweiz 27

Firmennews Brütsch Elektronik AG baut in Beringen KMU-Wirtschaftsforum: Die Unternehmer von morgen Alcon baut in Schaffhausen aus Sprungbrett-Event: Catwalk für Arbeitskräfte Schaffhausen Institute of Technology Cilag weiht Mikrobiologielabor ein Xylem erhält Tell Award 2019

33 Finanzen

Nachhaltigkeit im Immobilienbereich 35 RSE-News

Die Miniaturwelt am Rheinfall wächst weiter 37 ITS-News

Automatisierung und Digitalisierung in KMU vorantreiben 38 IVS-News

10 Jahre ausgezeichnete Innovationen 39 IVS-Mitglieder

CSF Wunderle

a2-c AG 40 Kaminfeger mit Tablets Der Beruf hat sein Image aufpoliert und sich zum Polytechniker für Wärmeanlagen gewandelt 45 Leute

Eröffnung Hauptsitz GF Piping Systems 46 Expats

Als Manager nach Schaffhausen gesandt

Liebe Leserinnen und Leser Industrieroboter bauen in riesigen Fabriken Autos zusammen, überdimensionale 3-D-Drucker produzieren über Nacht seetaugliche Boote, und Software-Roboter wickeln Zahlungsprozesse ab – und das alles ohne menschliches Zutun. Die Automatisierung transformiert unsere Arbeitswelt grundlegend und in hohem Tempo. Werden uns Roboter unsere Jobs wegnehmen? Diese Angst ist nicht neu und sorgte etwa bereits in den 1970er-Jahren für Schlagzeilen. Doch ein Blick zurück zeigt: Sie ist unberechtigt. Bereits bei der ersten industriellen Revolution fürchtete sich die Menschheit vor den Maschinen – und doch herrscht heute Vollbeschäftigung in der Schweiz. Der Wandel hat nicht zu weniger Jobs geführt, sondern zu mehr.

Dies prognostiziert auch Markus Koch vom Beratungsunternehmen Deloitte im Interview. Er geht davon aus, dass zwischen 2016 und 2025 rund 280 000 neue Stellen in der Schweiz geschaffen werden – obwohl im selben Zeitraum deren 100 000 durch die Automatisierung verschwinden werden. Auch ETHArbeits- und Organisationspsychologin Gudela Grote betont im Gespräch, dass wir auch in Zukunft genügend Jobs haben werden. Denn schliesslich verfüge der Mensch über die Fähigkeit, sich neue Dinge auszudenken – darunter auch neue Businessmodelle, die wiederum Jobs und Wertschöpfung generieren.

Ein Blick in regionale Unternehmen zeigt, dass zumeist repetitive oder simple Aufgaben automatisiert und von Robotern oder Bots übernommen werden – wodurch der Mensch Zeit für wichtigere und anspruchsvollere Aufgaben erhält. Unternehmen können sich mit ihren Mitarbeitenden so noch stärker auf Themen wie etwa Innovation konzentrieren. Das tun sie mit Erfolg – die Schweiz führt seit Jahren die Rangliste der innovativsten Länder der Welt an. Diese Stärke gelte es konsequent zu nutzen, sagt Koch. Und man müsse den Mut haben, Neues zu wagen. Genau dies ist auch der Ansatz des Kantons Schaffhausen mit der Anwendungsregion für zukunftsträchtige Technologien an der Schnittstelle zwischen Industrie und Digitalisierung. Dafür schafft er die nötigen Rahmenbedingungen und Freiräume für Unternehmen und kreative Köpfe.

Stefan Wabel

Christoph Schärrer

Leitung Verlag «Schaffhauser Nachrichten»

Delegierter für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen

I M P R E S S U M ERSCHEINT VIERTELJÄHRLICH, 5. JAHRGANG, AUSGABE NR. 4, DEZEMBER 2019 HERAUSGEBER «SH WIRTSCHAFT» MEIER + CIE AG SCHAFFHAUSEN, VORDERGASSE 58, 8201 SCHAFFHAUSEN REDAKTION DANIELA PALUMBO GRAFIKKONZEPT UND PRODUKTION FRANZISKA RÜTSCHI TITELBILD DAS TEAM DER FIRMA RHYNO SOLUTIONS IN SCHAFFHAUSEN; FOTO: MICHAEL KESSLER HERAUSGEBER «NEWSLETTER» WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KANTON SCHAFFHAUSEN, FREIER PLATZ 10, 8200 SCHAFFHAUSEN REDAKTION PASCAL SCHMIDLIN, PETRA ROOST GESTALTUNG UND PRODUKTION BBF COMMUNICATION + DESIGN; TRIX BRUNNER VERLAG VERLAG «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», STEFAN WABEL ANZEIGENVERKAUF «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN», TELEFON 052 633 31 11, FAX 052 633 34 02, ANZEIGENSERVICE@SHN.CH ABONNEMENTE JÄHRLICH FR. 28.–, EINZELNUMMER FR. 8.–, TELEFON 052 633 33 66, ABOSERVICE@SHN.CH. DAS ABONNEMENT IST IN DEN MITGLIEDERBEITRÄGEN DES KANTONALEN GEWERBEVERBANDES KGV UND DER INDUSTRIE- & WIRTSCHAFTS-VEREINIGUNG IVS REGION SCHAFFHAUSEN SOWIE IM ABONNEMENT DER «SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN» ENTHALTEN. AUFLAGE 25 0 00 EXPL. ISSN 2297-5276 DRUCK STAMM+CO, SCHLEITHEIM

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Persönliche, digitale Assistenten sollen mühsame, repetitive Arbeiten erledigen, indem man ihnen per Text oder Sprache Anweisungen erteilt. Solche Chatbots könnten dereinst die Kommunikation mit Kunden oder Angestellten in vielen Bereichen unterstützen. Das Schaffhauser Unternehmen Rhyno Solutions lanciert nun zum Beispiel einen ersten marktreifen Chatbot fürs Spesenmanagement.

Ein Chatbot für alle Mitarbeiter TEX T DA NIEL A PA LUMBO BILDER MICH A EL KESSLER

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Das Team von Rhyno Solutions Fabrice Bircher, Nils Hartmannsgruber, Felix Daniel Anderegg und Carim Chenna (v. l.) leistet Pionierarbeit.

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ach Spesen», sagt der Mitarbeiter knapp und bestimmt auf Hochdeutsch zu seinem Smartphone.

Sophie weiss genau, was sie zu tun hat. «Fotografiere den Beleg», antwortet die digitale Assistentin. Ein Klick, und schon hat der Mitarbeitende den Beleg digital verschickt und Sophie meldet: «Spesen erfasst.» Der Beleg wandert in den Papierkorb. Sophie hat die Spesenanlegung unkompliziert in wenigen Augenblicken erledigt, wofür normalerweise zehn bis zwanzig Minuten erforderlich wären.

Dieses Szenario ist bereits Realität. Angestellte können ihre Spesen seit Dezember über den Chatbot Sophie erfassen, der über die Texteingabe mit dem jeweiligen Mitarbeitenden kommuniziert. Erfunden hat ihn die Schaffhauser Firma Rhyno Solutions, die ihm die Gestalt einer Eule verpasst hat, um einen Prozess zu automatisieren, der wiederkehrend und zeitintensiv ist. Die Spe-

senfunktion von Sophie ist über den Vertriebspartner HR Campus erhältlich. Firmen, die Sophie nutzen, bezahlen keine Lizenz, sondern nur einen Betrag pro Einsatz.

EINFACHER KONTAKT In der Automatisierung von Geschäftsprozessen mit Hilfe solcher Chatbots leisten die vier Entwickler von Rhyno Solutions derzeit Pionierarbeit. Sie setzen ihren Fokus in ihrer Forschung auf die digitalen Assistenten, weil Chatbots für die Kunden simpel zu verwenden sind und eine App überflüssig machen. Es genügt etwa, Sophie mit dem Eulenbild zu den persönlichen Kontakten im Smartphone hinzuzufügen, danach kommuniziert man mit ihr zum Beispiel über einen bereits installierten Chat Messenger, etwa von Microsoft oder Facebook oder via Skype oder Slack. Bei Whatsapp ist die Integration von Bots noch nicht möglich, was deren Verbreitung derzeit einschränkt.

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Chatbots im Kundenkontakt Den text- oder sprachbasierten Dialogsystemen, sogenannten Chatbots, wird eine rosige Zukunft in der Kundeninteraktion prophezeit. Bis ins Jahr 2020 planen vier von fünf Unternehmen laut einer Studie von Oracle, Chatbots im Kundendienst einzusetzen. Die «plaudernden Roboter» sollen Anfragen automatisch, persönlich, schnell und flexibel beantworten, sodass Kunden der Ärger mit Wartezeiten an Hotlines und Irrwege im Internet erspart bleiben. Im Einsatz sind die Alltagshelfer bereits als Suchassistenten, etwa Siri (2010) auf dem iPhone oder Alexa (2015) für den Lautsprecher Amazon Echo oder vielerorts als Kundenberater. Die SBB haben 2018 einen Chatbot namens Alfred getestet, der Fragen zu den Shops und Dienstleistungen im Zürcher Hauptbahnhof ausserhalb der Schalteröffnungszeiten beantwortete. Auch bei Behörden, im Tourismus, Banken oder HR sind diverse Chatbots aktiv. Nur schon die Plattform Facebook-Messenger verzeichnete dieses Jahr 300 000 solcher digitaler Assistenten. Für komplexe Anfragen ist man jedoch mit Menschen immer noch besser bedient.

Sophie ist genügsam und benötigt weder eine Softwareinstallation noch ein Softwareupdate. «Ein Bot ist eine niederschwellige Lösung, um eine Digitalisierung sicherzustellen, die einen grossen Mehrwert bringt», sagt Fabrice Bircher, der Geschäftsführer von Rhyno Solutions. «Eine App zu installieren und sich ein Passwort zu merken, ist schwieriger. Die Hürde, um einen digitalen Assistenten zu nutzen, muss tief sein.»

Sinn mache ein Chatbot beispielsweise in Betrieben, in denen Mitarbeitende viel unterwegs seien wie etwa Elektrofirmen oder in der Produktion, wo Arbeitnehmende über keinen Arbeitsplatz verfügen. «Es gibt mehr solche Firmen, als man denkt. Diese haben Probleme mit einfachen, digitalisierten Prozessen wie Adressänderungen vornehmen, Dokumente einreichen, Arbeitszeugnisse einfordern.» Oder Unternehmen, in denen eine «wilde» Systemlandschaft vorhanden sei, die für jeden Bereich eine eigene EDV habe. Dort würde der Chatbot als zentraler Ansprechpartner für alle Themen Hand bieten, die mit dem Personalwesen zu tun haben. Sophie fragt jeweils: «Hey, wie kann ich dir helfen?»

In einigen Fällen kann sie nach einer Aussage den ganzen Prozess abwickeln, in anderen Fällen erteilt sie nur eine Antwort oder verweist auf eine andere Stelle. «Das ist sehr individuell», sagt Fabrice Bircher. Eine Bank ticke anders als zum Beispiel ein Produktionsbetrieb.

SOPHIE AUF BEWERBERSUCHE Besonders im Human Resources-Bereich hat die Schaff hauser Firma ein starkes Bedürfnis nach Automatisierung ausgemacht.

«Das Interesse ist riesig», sagt Fabrice Bircher. Die Mobilität der Arbeitnehmenden habe zugenommen, immer häufiger wechseln diese ihren Arbeitgeber. Bei der Fachkräftesuche seien die Personalabteilungen oft überlastet und das zeige sich in der Zunahme von Burn-out-Fällen. Im HR komme daher bereits Software zum Einsatz, die den Lebenslauf scannt und nach Stichworten durchsucht. «Sophie ist ein weiterer Schritt, um den Unternehmen zu helfen», sagt Rhyno-Solutions-Geschäftspartner Carim Chenna. Viele Handlungen, nicht nur die Spesenanlegung, sondern auch den gesamten Bewerbungsprozess könnten künftig Chatbots übernehmen. «Wir wollen den Mitarbeiter-Lebenszyklus so weit unterstützen, dass Sophie der persönliche Assistent von jedem Mitarbeitenden in der Schweiz wird», beschreibt Fabrice Bircher seine Vision. «Und zwar nicht erst ab der Einstellung,

Chatbot Sophie löst das Erfassungs-, Bearbeitungs-, Auszahlungs- und Archivierungsproblem der Quittungsbelege für Unternehmen und Mitarbeitende.

sondern bereits vorher beim Recruiting», fügt Carim Chenna hinzu.» Bis es so weit ist, dass Sophie selbstständig Personal beschafft, kann es allerdings noch dauern.

TRAININGS FÜR DIE INTELLIGENZ Getestet haben die vier IT-Leute nicht nur die Spesenfunktion, die bei der Bedarfserhebung sehr weit vorne rangierte, sondern auch den Einsatz im Bewerbungsprozess in zwei verschiedenen Firmen mit zwei Pilotgruppen à 30 Personen. Mussten Stellen besetzt werden, sollte Sophie den Erstkontakt herstellen, das Dossier durchforsten und den Bewerber einladen oder auf die Wartebank schieben. Bei unzähligen Bewerbern eine zwar repetitive, aber komplexere Prozedur als die Spesen.

Die Pilotprojekte ergaben, dass der Einsatz von Sophie nur dann sinnvoll sei, wenn sie den ganzen Prozess begleiten könne, sonst entstünden Doppelspurigkeiten, die nicht erwünscht seien. Auf Unternehmerseite fehlt teilweise auch die Datengrundlage. Nicht alle Prozesse sind überall digital abgebildet. Ausserdem müsse man für Sophie die richtige Sprache finden, sagt Carim Chenna.

Das ideale Konversationsdesign ist also ein weiterer Knackpunkt.

Und schliesslich haben nicht alle Mitarbeitenden ein Handy oder eine E-Mail.

Die vier Programmierer von Rhyno Solutions schaffen in der Schweiz in diesem Bereich Innovatives. Die Firma ist bei Google im Start-up-Programm. Dort nutzen sie Infrastruktur und Wissen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, um Sophie weiterzuentwickeln. Denn der Chatbot ist ein lernendes System, das sich selbst optimiert. Rhyno Solutions trainiert die Eule aktiv, «in einer kontrollierten Umgebung», sagt Fabrice Bircher. Wie das funktioniert? «Der innere Kern ist Geschäftsgeheimnis», sagt Bircher.

«Aber wir bringen dem Bot ein Set von Sprachbeispielen bei, die typisch sind für eine Konversation, und erklären ihm, welcher Satzteil, was bedeutet.» So könne Sophie in der Aussage: «Ich möchte mein Mittagessen erfassen», die Absicht erkennen, Spesen zu erfassen, und der Spesenart Mittagessen zuordnen. Wenn ein

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Unternehmen das Mittagessen mit einer Pauschale vergüte, liesse sich mit diesem Satz der gesamte Spesenbeleg erfassen. Da jede Firma ihre eigenen Spesenreglemente habe, passt Rhyno Solutions die Interaktion von Sophie entsprechend an.

Kontrolliert heisst, dass die Entwickler Korrekturen vornehmen, damit Sophie die wahre Absicht des Mitarbeitenden erfasst. Das ist wichtig, denn sonst gehen Chatbots in die falsche Richtung und können, wie einige Beispiele in der Vergangenheit zeigten, rassistische und sexistische Sprüche klopfen. Alle Chatbots, die heute in Betrieb sind, zum Beispiel Siri auf dem iPhone, lernen in kontrollierten Umgebungen. Eine der häufigsten Fragen, die Siri nämlich gestellt wird, ist: «Liebst du mich?» Ohne Kontrolle würde Siri dem Thema Liebe zu viel Bedeutung beimessen und sich darauf versteifen.

Sophie interagiert im Berufsumfeld. Sie muss daher lernen, wie sie in den jeweiligen Unternehmen kommunizieren soll. Je nach Firma herrscht eine Du- oder Sie-Kultur. In jedem Betrieb sind die Abläufe anders, also muss sie erkennen, ob sie Belege braucht oder nicht. Sprachlich reagiert sie auf Hochdeutsch, Schweizerdeutsch ist sie noch am Lernen.

AKZEPTANZ VON MASCHINEN Die Leute von Rhyno Solutions betreiben Grundlagenforschung.

Drei von ihnen haben einen Master in Wirtschaftsinformatik über Chatbots gemacht und dabei die Themen Akzeptanz und Kommunikationsstil untersucht. «Ein Chatbot zwingt Unternehmen, einfach zu denken, um den User einfach zu führen. Das ist eine Herausforderung», sagt Carim Chenna. «Je einfacher ein Chatbot ist, desto grösser ist jedoch die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden.» Es brauche keine Schulung, jeder wisse, wie man eine SMS schreibt und ein Foto mitschickt.

Wichtig sei auch, dass der Mitarbeitende seinen Chatbot kontrollieren könne. «Der Mitarbeitende bestimmt, was er kommuniziert.

Der Arbeitgeber hat keinen Einfluss auf das Gerät», sagt Fabrice

Bircher. Viele Arbeitgeber hätten ihnen gesagt, wenn sie mit einer App kämen, wollten sie die Angestellten nicht installieren. Rhyno Solutions betreibt einen grossen Aufwand, damit keine gläsernen Menschen entstehen. Die Entwickler arbeiten bewusst nicht mit einem Benutzerprofil, sondern nur mit dem erforderlichen Minimum, einer Mitarbeiternummer. «Das unterscheidet uns vielleicht von anderen, dass wir keine Datenkraken sind«, sagt Fabrice Bircher.

Der Arbeitgeber kann keine Rückschlüsse auf die Konversation ziehen, Ortungsdaten werden nicht erfasst, dem Anwender bleibt überlassen, was er mit Sophie bespricht. Nach Ende des Prozesses bleiben bei Rhyno Solutions keine Daten zwischengespeichert, nur ein Zeitbeleg, dass die Aktion durchgeführt wurde.

MENSCH VERSUS MASCHINE Effizienzsteigerung durch Automatisierung ist ein Ziel, aber wird man dadurch nicht auch Arbeitsstellen ersetzen? «Durch Sophie soll keine einzige Stelle verloren gehen», sagt Fabrice Bircher. Die Mitarbeitenden könnten ihre Zeit allerdings gewinnbringender einsetzen und das Personal in HR-Abteilungen sich auf die Arbeiten konzentrieren, die Menschen erfordern.

Ihre Studien haben ausserdem ergeben, dass die Anwender wissen wollen, ob sie mit einer Maschine oder einem Menschen kommunizieren. Ganz im Sinne der EU, die Richtlinien erlassen hat, dass Chatbots als solche deklariert werden müssen. Wenn also in einem Callcenter eine Maschine antwortet, soll das der Kunde wissen.

Transparenz ist entscheidend für die Akzeptanz von Chatbots.

Deshalb hat Sophie auch nicht einen menschenähnlichen Avatar, sondern die Gestalt einer Eule bekommen. Und die Transparenz hat auch einen positiven Einfluss auf die Spracherkennungstrainings von Rhyno Solutions: «Die Kommunikation wird einfacher, wenn der Mensch bewusst mit einer Maschine redet. Er kürzt seine Sätze automatisch ab», sagt Carim Chenna. So wird aus: «Ich möchte meine Spesen erfassen», oft ein Satz, der für Sophie eindeutig zu verstehen ist: «Mach Spesen.»

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«Dass es irgendwann mal Webdesigner geben würde, hätte vor nicht allzu langer Zeit niemand geahnt» Die Automatisierung schafft neue Aufgaben für Mensch und Maschinen. Wie wir darauf reagieren sollen und welche Wahl wir dabei haben, sagt ETH-Arbeits- und Organisationspsychologin Gudela Grote. INTERVIEW DA NIEL A PA LUMBO BILDER SIMONE GLOOR

In der Schweiz herrscht derzeit ein akuter Lokführermangel. Sollen wir mehr Lokführer ausbilden oder in selbstfahrende Züge investieren? Die Technik ist scheinbar bereit.

In Lokführer investieren. Bis ein selbstfahrender Zug so gesichert ist und alle Risiken so abgeklärt sind, dass die Bevölkerung in diesem Zug sitzen mag, dauert es noch eine ganze Weile. Das ist nicht nur eine Frage der Technik.

Wählen weniger Menschen diesen Beruf, weil er dereinst durch eine Maschine ersetzt wird?

Es wird generell spekuliert, warum Lokführer kein Traumberuf mehr ist. Im Moment ist der Glaube in die Automatisierung so hoch, dass dies für junge Menschen definitiv nicht mehr die Karriere fürs Leben zu sein scheint. Aber auch die heutigen Arbeitsbedingungen könnten verbessert werden.

Technik ist störanfällig. Daher diskutiert man beim selbstfahrenden Zug über neue Berufsbilder.

Ein Zugbegleiter könnte gleichzeitig als Bordmechaniker oder ein Lokführer als Kundenbetreuer tätig sein. Sind die Kompetenzen da nicht zu unterschiedlich?

Der Zugbegleiter war früher Zugführer und hatte viel technisches Fachwissen. Er war der Chef vom Zug und musste in Notsituationen entscheiden. Das Jobprofil hat man zum Kundenberater umgebaut. Das könnte man gut wieder zurückbauen. Umgekehrt den Lokführer zum Kundenbetreuer zu machen, scheint wenig sinnvoll. Eine Überwachung der Technik auch in voll automatisierten Zügen verträgt sich schlecht mit Fahrplanauskünften und Kaffeeservieren.

Fast jeder zweite Beruf soll von der Automatisierung betroffen sein. Nur Wohlfühlanbieter, Putzfrauen, Köche, Servicepersonal braucht es noch genauso. Werden alle anderen Überwacher?

Die erste Aussage ist eher übertrieben, aber Überwachungsjobs wird es sicher vermehrt geben. Vielleicht sitzt irgendwann niemand mehr im Führerstand einer Lok, dafür werden mehr Personen in der Leitwarte selbstfahrende Züge überwachen. Ein grosses Problem dabei ist, dass Menschen keine guten Überwacher sind. Wir werden müde, uns ist rasch langweilig. Doch müssen die Überwachungsstellen Vollzeit sein? Gibt es sinnvolle Rotationsschemata, um das auszugleichen? Wenn man es schafft, den Betrieb so weit zu automatisieren, dass Menschen nicht Lückenbüsser sind, die vom Kaffeeservieren schnell wieder zum Führerstand laufen müssen, gibt es eine Grundlage dafür, dass mehr Menschen eine qualitativ hochstehende Arbeit machen können.

Welche Jobs werden zukunftsträchtig sein?

Bisher sind immer wieder so viele Berufe verschwunden, wie neue dazugekommen sind. Man kann davon ausgehen, dass auch weiterhin ein grosses Spektrum von Tätigkeiten bestehen wird. Dies sind nicht notwendigerweise komplexere Aufgaben, denn andauernd entstehen zum Beispiel auch einfache Dienstleistungen. Welche Tätigkeiten das sein werden, können wir nur begrenzt vorhersagen.

Dass es irgendwann mal Webdesigner geben würde, hätte vor nicht allzu langer Zeit niemand geahnt.

Menschen haben viele Fähigkeiten, auch die, sich laufend neue Dinge auszudenken, für die andere bereit sind, Geld zu zahlen.

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GUDELA GROTE ist Professorin fĂźr Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH ZĂźrich im Departement Management, Technology, Economics.

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Welche neuen Aufgaben sind für Maschinen geeignet?

Was nach festen Regeln, in einer stabilen Umwelt passiert, das können Maschinen besser als wir. Zunehmend, wenn auch langsam, übernehmen Maschinen komplexere, nicht so vorhersagbare Aufgaben. Besonders wünschbar ist, Technik für gefährliche, gesundheitsschädliche und monotone Tätigkeiten einzusetzen.

Das Spektrum dessen, was Technik kann, wird immer grösser, und auch komplexere Berufe in Banken oder der Verwaltung finden sich auf der «Abschussliste». Aber wo Kreativität gefragt ist, braucht es Menschen, und auch dort, wo ich ausdrücklich mit Menschen in Kontakt sein will.

Wie meinen Sie das?

Ich bin zum Beispiel bereit, für mein Bankkonto mehr zu bezahlen, wenn ich mit einem Menschen reden kann, statt mich durch irgendein Callcenter durchzuklicken, bei dem ich inzwischen gar nicht weiss, ob am Ende ein Chatbot oder ein Mensch mit mir meine Probleme bespricht. Wenn ich die Wahl habe, Maschine versus Mensch, entscheide ich mich vielleicht für die nicht automatisierte Version.

Werden Kunden immer die Wahl haben, mit einem Menschen oder einem Chatbot zu reden?

Wenn jemand Geld damit verdienen kann, dass er Menschen mit Menschen reden lässt, statt Menschen mit Technik, dann wird es dieses Angebot geben.

Roboter statt Pestizide zur Unkrautvernichtung einzusetzen, ist sicherlich eine Errungenschaft, aber brauchen wir einen KICoach oder Maschinen als Assistenzsysteme, die konzentrierte Arbeitsphasen ermöglichen und Kompetenzentfaltung, indem sie die Herzfrequenz und den Hautleitwert messen?

Das kommt darauf an, ob ich Kontrolle über diese Technologie habe beziehungsweise die Wahl, ob ich sie einsetzen will. Natürlich ist das eine Schreckensvorstellung, dass menschliche Arbeitskraft bis auf das Letzte ausgenutzt wird, weil es ein System gibt, das genau bestimmt, wozu wir wann fähig sind. Man kann aber auch eine positive Sicht darauf haben. Wir schätzen uns oft nicht sehr gut ein und überfordern uns ständig, sei es bei der Arbeit oder wenn wir beim Joggen viel zu schnell rennen.

Könnte ein System unsere Kräfte und Möglichkeiten besser einschätzen, kann das nützlich sein. Was mir helfen soll, besser leben zu können, kann aber auch anderen ermöglichen, mich besser auszunutzen.

Wie verhindern wir das?

Schlussendlich sind das politische Prozesse. Die meisten Länder haben Regulatorien, die man stärken oder schwächen kann. In dem Sinne müssen wir uns für uns selbst einsetzen. Wir haben die Chance zu wählen, von wem wir regiert werden wollen. Dies ist auch ein gewerkschaftliches Thema, weil es darum geht, Schutzmechanismen für Arbeitnehmende neu zu definieren. In Gesamtarbeitsverträgen werden solche Fragen geregelt, wie unterstützt, wie gefordert, wie automatisch überwacht ich meine Arbeit mache. Es ist wichtig, solche neuen Themen aufzunehmen.

Es wäre schade, wenn die Gewerkschaften aus dem Interessengef lecht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden verschwinden. Sie haben weiterhin eine sehr wichtige Rolle zu spielen. Aber wir müssen neu definieren, welche Formen eine sinnvolle Vertretung annehmen kann.

Mensch und Maschinen erbringen unterschiedliche Leistungen.

Sie können sich nicht ersetzen.

Vielfach geht es nicht ums Ersetzen, sondern in den meisten Fällen müssen wir mit Technik in irgendeiner Art und Weise zusammenarbeiten. Und da bin ich vielleicht froh, wenn ich ein technisches System habe, das mir ab und zu sagt, geh jetzt langsamer die Treppe hoch, und ich das nicht als Übergriff erlebe, weil ich darauf reagieren kann und ich in dieser Interaktion immer noch die Kontrolle habe.

Was ist, wenn einer schlapp macht?

Dafür macht man Risikoanalysen. Im Zug gibt es schon lange das Totmannpedal, wo der Lokfahrer reagieren muss, damit man weiss, der hat keinen Herzinfarkt, der ist nicht eingeschlafen, sondern noch am Lokfahren. Ausserdem baut man Redundanzen ein. Bis jetzt sind es immer noch zwei Piloten, in einem Flugzeug, bei Langstrecken sogar drei. Und auch mehrere redundante Computersysteme können eingesetzt werden.

Trotzdem ist die Boeing 737-Max abgestürzt, weil sich die Maschine durchgesetzt hat.

Das ist eine andere Geschichte. Solche Unfälle passieren, nicht weil jemand schlapp macht, sondern weil die Interaktion zwischen Mensch und Technik und auch zwischen Menschen nicht immer reibungslos funktioniert. Entscheidend ist, wie viel weiss ich über die Technik, wie geübt bin ich in meiner Tätigkeit. Was allerdings die Boeing 737-Max angeht, so scheint klar, dass sie auch rein technisch nicht so funktioniert, wie sie sollte.

DER TREND ZUR AUTOMATISIERUNG IN DER ARBEIT Die OECD weist in ihrer Studie zur Zukunft der Arbeit darauf hin, dass fast jeder zweite Beruf von der Automatisierung betroffen sei, indem er entweder verschwinden (14 %) oder sich stark verändern (32 %) werde. Die Entwicklung verlaufe unterschiedlich je nach Land und werde nicht weniger Jobs zur Folge haben, sondern neue Berufe entstehen lassen.

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Bedeutsamer Wandel

QUELLE: OECD, THE FUTURE OF WORK, 2019

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Solche Diskussionen gab es immer wieder. Müssen wir weniger arbeiten, wogegen wir ja nichts hätten, oder Arbeit anders verteilen, wenn Maschinen für genügend Produktivität sorgen? In einer Welt, in der die Wertschöpfung vor allem über Technik erfolgt, sollte man allen Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen geben, um sie an dieser Wertschöpfung zu beteiligen. Aber wir denken uns auch immer neue Arbeit aus.

Was ist realistisch?

Ende der 1980er-Jahre gab es die letzte grosse Automatisierungswelle in der mechanischen Produktion. Die 35-Stunden-Woche war eine Antwort darauf. Jetzt wird in den meisten Betrieben wieder bis zu 40 Stunden gearbeitet, und es gibt keinen Riesenberg an Arbeitslosen. Neue Arbeit ist entstanden. Man braucht die Leute erneut, und solange das so ist, wird sich das immer wieder einpendeln. Aber es stellen sich auch fundamentale Fragen: Braucht es weiterhin und für alle Zeit quantitatives Wirtschaftswachstum?

Wie kann man verantwortlich sein für ein automatisiertes System, das man gar nicht richtig durchschaut?

Das wird als Ironie der Automation bezeichnet. Wir sollen Abläufe überwachen, die von Technik übernommen wurden, weil die Technik es angeblich besser kann als wir. Klar ist aber auch, jeder Chef, der Arbeiten an jemanden delegiert, übernimmt für etwas Verantwortung, was er nur bedingt kontrollieren kann. Voraussetzung ist, dass ich ein gutes Verständnis dafür habe, was diese Technik macht und wofür ich geradestehen muss und dass ich noch Wahlmöglichkeiten habe, für welche Technik ich geradestehen will und für welche nicht.

Immer weniger Menschen haben ein zusammenhängendes Wissen über technische Systeme, weil diese immer mehr Wissen brauchen. Wohin führt diese Abhängigkeit?

An der Diskussion um Cybersecurity merkt man, wie allen nicht mehr ganz wohl ist mit der fortschreitenden Technisierung. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand sagen wird, wir stellen das Internet jetzt ab. Aber auch nicht gänzlich undenkbar. Viele Länder haben entschieden, Kernenergie zu einem Auslaufmodell zu machen und suchen nach Alternativen. Das passiert immer wieder, wenn man merkt, dass die Risiken zu gross sind.

Maschinen sollen auch Arbeiten übernehmen, die Menschen gerne machen, die kreativ sind, Journalisten könnten dereinst auch ersetzt werden. Wollen wir den Maschinen diese Arbeiten überlassen?

Da stellt sich die Frage, wie weit Sie die Wahl haben. Sie arbeiten für einen Arbeitgeber. Wenn der sagt, diese automatisch geschriebenen Artikel gefallen mir genauso wie Ihre, dann haben Sie keine Wahl. Als Konsumenten haben wir die stärkere Position, weil wir die Zahlenden sind. Ich kann Ihnen wieder zu Ihrem Job verhelfen, wenn ich der Zeitung, die nur noch von Robotern geschriebene Artikel publiziert, sage, die lese ich nicht, die abonniere ich nicht, gucke sie im Internet nicht an. Dann holt man vielleicht wieder ein paar Menschen auf die Redaktion.

Wie sollen wir unseren Lebensunterhalt zahlen, wenn es uns in der Arbeitswelt nicht mehr braucht?

Kritiker sagen, Automatisierungsängste seien ein Milliardengeschäft. Beratungsfirmen profitierten davon, die Industrie 4.0 als Revolution zu verkaufen.

Das ist nicht ganz falsch. Man muss sich fragen, warum wir seit ein paar Jahren so intensiv über Automatisierung reden. Qualitative Sprünge gab es in den technischen Entwicklungen eigentlich nicht. Zum Beispiel sind alle aufgeschreckt, als es hiess, fahrende Autos gibt es schon, Google hat eins und Tesla auch, aber es zeigt sich, dass ein grösserer Einsatz von selbstfahrenden Autos noch eine ganze Weile dauern wird. Wir sind schreckhaft geworden, weil uns gesagt wird, dass wir ständig mit dem Disruptiven rechnen müssen und die Welt von einem Moment auf den anderen völlig anders aussehen könnte. Davon profitieren viele Leute wie etwa Futuristen, die hoch bezahlte Vorträge halten, oder Beratungsunternehmen, die Unternehmen auf den Weg der digitalen Transformation bringen sollen. Aber Veränderung und Angst vor Veränderung war schon immer ein Geschäft.

Das Internet hat unsere Welt verändert.

Es hat Riesenveränderungen bewirkt, aber der Prozess war kontinuierlich. Ständig gibt es Anpassungen in diesem Prozess. Länder gehen mit dem Internet verschieden um, und wir müssen alle noch üben, welche Formen sinnvoll sind. Solange wir in demokratischen Systemen leben, in denen wir mitentscheiden können, welche Technologien wie eingesetzt werden – und auch, ob und welche Forschung in bestimmte Technologien investiert werden soll –, solange bin ich optimistisch.

Was würden Sie jungen Menschen empfehlen, die vor einer Berufswahl stehen?

Das, was alle immer sagen. Das zu machen, was man gerne machen möchte.

Egal, wie die Zukunftsaussichten aussehen?

Man kann immer wieder etwas Neues lernen. Ich sollte nicht mit einer Ausbildung anfangen, nur weil ich den Prognosen glaube.

Wenn es dann ganz anders kommt, dann habe ich unter Umständen lange etwas gemacht, das mich nicht interessiert. Man sollte sich nicht so einschüchtern lassen. Wenn ich einen spezifischen Beruf lerne, lerne ich ganz vieles, was ich generell einsetzen kann.

Berufsbildung wird breiter, denn das Verständnis, dass wir nicht nur spezifische Kenntnisse erwerben sollten, ist überall vorhanden.

Ich fördere meine Arbeitsmarktfähigkeit, wenn ich einen guten Grundstock an allgemeinen Kompetenzen habe.

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Intelligentes Wohnen Das System ist nie mit den Gedanken woanders und denkt mit, auch wenn niemand zu Hause ist. Die Gebäudeautomation erhöht, gemäss Roland Kugler von der Eicotec AG in Beringen, Energieeffizienz, Wohn- und Arbeitskomfort sowie Sicherheit und hilft, ab einer bestimmten Grösse Kosten zu sparen.

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Klein aber fein: das EicotecKommunikationsinterface mit erhöhter EMV-Sicherheit (elektromagnetische Verträglichkeit).

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er TV Trasadingen feierte diesen August seinen 100. Geburtstag. Regelmässig holten sich die Unterklettgauer den Schweizer Meistertitel im Sektionsturnen – und immer mit dabei war auch der in Neunkirch wohnhafte Roland Kugler. Gerne erinnert sich der Gebäudeautomatiker-Ingenieur, immer noch aktiv, an diese goldenen Zeiten zurück. Und wer weiss, vielleicht brachten ihm diese sportlichen Höhenflüge die Gewissheit, dass Ähnliches auch auf beruflichem Felde möglich sein kann.

Studiert man die Informationsbroschüren der GNI, der Gebäude Netzwerk Initiative, so stechen einem die Logos verschiedener Grossunternehmen ins Auge – und mittendrin Eicotec AG. «Wir sind ein kleiner Betrieb, aber technologisch befinden wir uns absolut an der Spitze», sagt Roland Kugler, einer der beiden Geschäftsleiter der Eicotec AG an der Schaffhauserstrasse 90 in Beringen, mit sichtlichem Berufsstolz. Bei Eico mögen manche an den Handel mit frischen Schweizer Eiern denken, doch was hat es mit dem Namen Eicotec auf sich? «Eicotec steht für Energy Information Control Technology. Das passt sehr gut zu unserer Tätigkeit in der Gebäudeautomation», meint Roland Kugler. «Bei der Firmengründung 1996 verfügten wir zwar bereits über ein erstklassiges Produkt, doch den richtigen Namen zu finden, war, damit wir keine Rechte verletzten, tatsächlich eine gewisse Herausforderung …»

Jedenfalls lässt sich der gewählte Firmenname wesentlich leichter aussprechen als beispielsweise HKLSE-Cotec (Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär und Elektro-Kontrolltechnologie).

Die Eicotec AG ist in einem Bereich tätig, dem in Zeiten des Kostendrucks und der Sorgen um unser Klima eine laufend wachsende Bedeutung zukommt. Doch wie steht es um die Vergangenheit? Hat sich Roland Kugler als Jugendlicher vorstellen können, eines schönen Tages als Softwareentwickler für intelligentes Wohnen tätig zu sein? «Ich bin kein Hellseher. Bei der SIG habe ich eine Lehre als Elektromechaniker absolviert, daneben aber die BMS besucht, um später am Technikum in Winterthur Ingenieur studieren zu können», blickt Kugler zurück. «Weil mich die Steuerungs- und Regelungstechnik interessierte und die damit verbundenen ‘neuen’ Computertechnologien, studierte ich anschliessend noch Computerarchitektur als Nachdiplomstudium.

Das war damals noch etwas völlig Neues.»

BECKERS GROSSER WURF Gleichzeitig setzten in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre in der breiten Öffentlichkeit die Diskussionen um eine gerechte Verteilung der Heizkosten ein. Ein Pionier auf diesem Gebiet war Heinz Horst Becker, Leiter der Stabsstelle Planung von Neuentwicklungen bei der CMC (heute ABB CMC). Ihm gelang mit Wicos ein genialer Wurf, ein kombiniertes System mit individueller Heizkostenabrechnung und Regeltechnik. So war es möglich, die Temperaturen für jeden einzelnen Raum zu regeln und dabei auf die Aussentemperaturen und die individuellen Bedürfnisse der Bewohner einzugehen, beispielsweise, die Temperaturen in der Nacht oder bei Abwesenheiten zu senken. Dies wiederum führte zu zusätzlichen Energieeinsparungen und zu faireren Abrechnungen in Wohnblöcken für Wohnungen an unterschiedlichen Lagen.

NEBEN ENERGIEEFFIZIENZ AUCH SICHERHEIT Genauso, wie es ab den 1980er-Jahren sinnvoll war, Energie nicht nur durch Optimierung der Isolation, sondern auch durch die Regelung der Raumtemperaturen einzusparen, so ist heute die Vernetzung verschiedener Anlagen und Gewerke wie Heizung, Warmwasser, Lüftung, Storen oder Beleuchtung angesagt. «Es geht mittlerweile nicht nur um die Reduktion des Energieverbrauchs, sondern auch um erhöhten Wohnkomfort und gesteigerte Sicherheit», betont Roland Kugler. Je nachdem, wie stark man die einzelnen Aspekte gewichte, könne eine Gebäudeautomation auch bei Einfamilienhäusern in Frage kommen. «Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Smart Meters», erklärt Kugler. «Dies bedeutet, dass intelligente Zähler ihre Daten über Netzwerke zur Energieoptimierung weitergeben. Wir können so Energiedaten darstellen, sodass Fehlfunktionen sofort transparent und korrigierbar werden.

Rein finanziell macht dies jedoch erst ab einer bestimmten Grösse wirklich Sinn. In den meisten Fällen ist eine völlige Vernetzung der verschiedenen Anlagen nicht zwingend.»

Sinn machen Automationslösungen sicher bei Wohnblöcken, Schulen, Altersheimen, Wärmeverbünden sowie vor allem bei gewerblichen und industriellen Bauten. Bei ihnen sind die Assistenzeigenschaften der Automationslösungen erwiesenermassen wesentlich effizienter als die Handbedienung durch die Benützer und fallen auch ins Gewicht. Gebraucht werden dazu nur zwei kleine Geräte, ein Hauptrechner, der selbst kaum Prozessenergie verbraucht, sowie ein dezentrales Gerät mit 32 Anschlüssen, die mittels Software gesteuert werden. «Immer wieder bin ich heute noch bei der Inbetriebsetzung des Systems, beim Kunden mit dabei. So erhalte ich vor Ort spontane Reaktionen und sehe, welche Herausforderungen sich im Alltag stellen.» Beispielsweise wünsche der Kunde bei solchen Gelegenheiten spontane Softwareerweiterungen zur besseren Inbetriebsetzung und Überwachung oder praxisorientierte Auswertungsroutinen oder auch die Erweiterung von Regelfunktionalitäten.

«Ich selbst beschäftigte mich zu diesem Zeitpunkt mit ganz anderen Themen, suchte in den Entwicklungsabteilungen zweier grösserer Unternehmen nach Lösungen für Zementwerke und in der Wehrtechnik. Dabei habe ich viel gelernt, nach und nach aber auch realisiert, dass ich nicht so weit weg von der Basis, von

Raumwärme als Energiefresser Damit man ein Gefühl für die Grössenordnungen erhält: Gemäss den Informationsbroschüren der Gebäude Netzwerk Initiative wird ziemlich genau ein Drittel des gesamten inländischen Energieverbrauchs durch die Raumwärme (33 %) verursacht – das ist, man kann es kaum glauben, mehr als durch die Mobilität im Inland (30,3 %).

Fast ein Achtel der Energie wird für Warmwasser (5,8 %), Beleuchtung (3,4 %) sowie Klima, Lüftung und Haustechnik (2,8 %) gebraucht. Der Rest geht als Prozesswärme (12,2 %) verloren oder wird für Prozesse, Antrieb (9 %) oder Informatik und Kommunikation (1,3 %) benötigt.

Auf ein einzelnes Einfamilienhaus hinuntergebrochen fliessen die Energieströme fast zu gleichen Teilen in Raumwärme (27 %), Küche/Waschküche (24 %) und Haushaltgeräte (24 %). Auch das Warmwasser (16 %) ist ein Energieverbraucher, deutlich weniger die Beleuchtung (7 %) oder die Elektro-Lüftung (2 %).

Klar wird, dass jeder einzelne Hausbesitzer oder Mieter aus ökologischen, doch auch aus finanziellen Gründen eine grösstmögliche passive und aktive Energieeffizienz anstreben sollte und dass sich die vielen einzelnen Anstrengungen, in welcher Form auch immer, zu einem erheblichen Ganzen summieren.

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Roland Kugler, Geschäftsleiter der Eicotec, zeigt sein IO-Modul (input/output) mit integriertem Gebäuderechner.

den konkreten Produkten arbeiten wollte», sagt Kugler. «Dass gerade damals die Wicotec, die das System Wicos vertrieb, einen Entwicklungsleiter suchte, ist letztlich ein Zufall. Hingegen nicht, dass ich mich in der Region Schaffhausen umschaute. Hier bin ich verwurzelt und fühle mich zu Hause.»

1996 konnte Kugler, heute Projektentwickler mit Schwergewicht Hardware, die Wicos-Markenrechte übernehmen und eine eigene Firma gründen. «Gebäudeautomationssysteme sind heute noch mehrheitlich SPS-Steuerungen», gibt Kugler Auskunft. «Das von uns auf der Basis von Wicos entwickelte Eicotec-System hingegen ist ein datenbankbasierendes Multitasking-System, das eine grössere Flexibilität sowie eine kompakte und vereinfachte Objektbearbeitung ermöglicht.»

NUN AUCH IN SCHAFFHAUSEN GELANDET Ein grosses Plus der Eicotec AG ist auch die personelle Konstanz auf der Führungsebene. Seit Beginn dabei als wichtige Stütze ist Peter Wenk, Elektroingenieur HTL, der ein erfahrener Systementwickler und Softwarespezialist ist. Beide sind heute Geschäftsleiter.

«Von Beginn weg waren wir in der ganzen Deutschschweiz tätig, doch nun sind wir endgültig auch in Schaffhausen selbst gelandet», zieht Kugler Bilanz, und zählt Bauten auf, bei welchen seine Firma für die Gebäudeautomation verantwortlich zeichnete, so die Altersheime Schönbühl, Cholfirst, Kirchhofplatz, Wiesli. Nur Altersheime? Dies sei ein reiner Zufall der Aufzählung, meint Kugler lachend. Er könne gerne ein Dutzend andere Beispiele aufzählen.

Vor etwa fünf Jahren wurde die Eicotec AG mit der Sanierung des Wärmeverbunds Herrenacker beauftragt, der vorher einfach nicht recht funktionieren wollte. Der dortige Erfolg habe viele Bauverantwortliche von unserem System überzeugt. «Sanierungen machen mittlerweile über 50 Prozent unserer Aufträge aus. Hier sind keine Standardlösungen möglich, hier ist alltagstaugliche Flexibilität gefragt», führt der Beringer Unternehmer aus – und ergänzt auf Nachfrage. «Ja, es ist auch schon vorgekommen, dass wir zur Sanierung anderer Automatisationssysteme beigezogen wurden.»

Neben dem Know-how spricht dabei die Flexibilität der Funktionalität sowie die Anbindung der Feldgeräte – bei Eicotec sind alle bekannten Feldgeräte aufschaltbar – eine wesentliche Rolle.

Doch begibt man sich nicht in eine unter Umständen ungemütliche Abhängigkeit? «Es gibt Spezialisten in Gebäudetechnik, welche die einzelnen Komponenten und das Gesamtsystem aus einer einzigen Hand anbieten. Ich möchte das nicht werten. Die einen Kunden erachten dies als Vorteil, die anderen befürchten eine Abhängigkeit», erklärt der Beringer Unternehmer.

«Bei unserem System hingegen spielt es keine Rolle, von welchem Hersteller die Heizung und von welchem die Lüftung ist. Und wenn es der Kunde wünscht, kann er die Aufsicht über das System nach unserer Inbetriebsetzung IBS selbst wahrnehmen. Das ist nicht allzu aufwendig und erfordert keine speziellen IT-Kenntnisse, zumal man das System so einstellen kann, dass etwaige Fehlermeldungen direkt per SMS oder Mail an den entsprechenden Handwerker übermittelt werden. Natürlich wird ein gewisses technisches Verständnis in Bezug auf PC-Browserbedienung vorausgesetzt.» Allerdings ist ein Servicevertrag für grosse, komplexe Anlagen sinnvoll, um einen reibungslosen, sicheren und effizienten Betrieb gewährleisten zu können. Da die Unterstützung im Normalfall vom Büro aus erfolgen kann, ist dieser Service ebenfalls sehr kostengünstig.

Stellt sich für Eicotec AG aufgrund des gegenwärtigen Bedarfs an intelligentem Wohnen und des Erfolgs ihres selbstständig entwickelten Systems nicht bald einmal die Frage nach der kritischen Grösse? Das sei in der Tat so, bestätigt der Firmenchef. Tatsächlich wolle man das Team um zwei bis drei Software/Projekt-Ingenieure aufstocken, welche über Kenntnisse in der Programmierung verfügen, sowie von Web-Frontend-Applikationen unter Anwendung aller relevanten Webtechnologien wie HTML 5, CSS, Type Script und Angular 7 Framework. Diese Aufzählung veranschaulicht, dass die Gebäudetechniker der Zukunft immer höhere Know-howAnforderungen erfüllen müssen. Die Suche nach solchen Fachleuten – Ing. ETH oder FH – erweist sich als sehr schwierig. Noch gibt es diesbezüglich kein Automationssystem.

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«Automatisierung schafft Zeit für wichtigere Arbeiten» Wo steht eigentlich die Schweiz in Sachen Automatisierung – und wo liegen die Grenzen? Im Gespräch mit Experte Markus Koch von Deloitte Schweiz sprechen wir über Chancen, Hürden und Visionen für den Werkplatz Schweiz und den Standort Schaffhausen. Dabei zeigt sich: Die Automatisierung bietet Chancen, Jobs in der Schweiz zu behalten – und lohnt sich nicht für alle Unternehmen.

VON PASCAL SCHMIDLIN | LAYOUT BBF | FOTOS 4KP, Z.V.G.

 ZUR PE R SON Markus Koch ist National Sector Leader Industrial Products beim Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz.

Er ist Experte für die Bereiche Automatisierung und Digitalisierung und zuständig für die Entwicklung von Strategien für das verarbeitende Gewerbe.

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« W I R R E C H N E N DA M I T, DA S S B I S 2 0 2 5 E T WA 2 7 8 0 0 0 N E U E A R B E I T S P L ÄT Z E GESCHAFFEN WERDEN – TROTZ D I G I TA L I S I E R U N G U N D AU T O M AT I S I E R U N G O D E R GERADE DESWEGEN.» Markus Koch, Deloitte

Herr Koch, das Thema der Automatisierung beschäftigt Unternehmen ebenso wie Arbeitnehmende. Wo stehen wir eigentlich als Standort Schweiz?

Markus Koch: Die Schweiz hat einen sehr hohen Automatisierungsdruck. Das hängt vor allem mit den hohen Lohnkosten zusammen. In Bereichen, wie etwa dem Lean-Management sind wir daher auch sehr weit. Aber es ist nicht so, dass die Schweiz bezüglich Automatisierung im internationalen Bereich führend ist. Deutschland und Südkorea haben grosse Populationen an Industrierobotern, getrieben natürlich auch durch die Automobilindustrie. Wir haben auf jeden Fall noch viel Potenzial.

Gerade auch beim Thema Industrie 4.0. Wir hören oft, dass das Beste an der Industrie 4.0 sei, dass man getrieben werde, endlich mit der Industrie 3.0 ab zuschliessen.

Aber schlecht stehen wir nicht da – sonst wären wir bei unseren Lohnkosten längst nicht mehr konkurrenzfähig.

Es sind auch andere Qualitäten wie etwa die Innovationskraft, Qualität oder die Rechtssicherheit, die für den Standort Schweiz entscheidende Faktoren sind. Allerdings muss man auch sehen: Uns geht es derzeit insgesamt gut. Und das nimmt Druck weg. Das ist nicht immer von Vorteil, um an der Spitze mit dabei zu sein.

Was sind denn nun die Gründe, dass die Schweiz nicht so weit fortgeschritten ist in der Automatisierung?

Koch: Theoretisch sind 48 Prozent aller Arbeitsplätze in der Schweiz automatisierbar – in der Praxis gibt es jedoch viele Hürden. Diese sind unter anderem finanzieller Natur: Automatisieren kostet, und es sind zum Teil hohe Investitionen notwendig. Wenn sich das lohnt, wird es auch gemacht. Aber oft lohnt es sich einfach nicht.

Weshalb?

Koch: Das hat mit der Struktur der Unternehmen und Arbeitnehmerschaft zu tun. 99.7 Prozent aller Firmen in

der Schweiz sind KMU – und diese beschäftigen wiederum 2/3 der Arbeitnehmenden. Angenommen, Sie haben eine Person, die den Empfang macht. Im Nebenjob macht sie aber auch noch die Lohnzahlungen, Kreditorenzahlungen und hilft weiter bei der Organisation von Events mit. Wir können zwar problemlos die Zahlungsabläufe von einem Software-Roboter machen lassen.

Aber es gibt keinen Roboter, der alle Aufgaben dieser Person kosteneffizient übernehmen kann.

Deshalb ist zwar jeder zweite Job in der Theorie automatisierbar, aber in der Praxis macht es schlicht keinen Sinn, alles zu automatisieren.

Also nehmen uns die Roboter nicht die Arbeit weg?

Koch: Nein, das nicht. Unsere Untersuchungen zeigen zwar, dass zum Beispiel die Landwirtschaft am stärksten von der Automatisierung betroffen ist und dort theoretisch fast dreiviertel aller Jobs wegfallen könnten. Aber wenn wir die Zahlen genauer anschauen, ist das gar nicht mehr so gravierend. Heute arbeiten weniger als ein Prozent aller Beschäftigten in diesem Sektor. Zudem war der Übergang von der Agrar- zur Industriewirtschaft in der Industrie 1.0 ein viel stärkerer Wandel als heute in der Industrie 4.0. Damals arbeiteten rund 70 Prozent der Schweizer in der Landwirtschaft. Und trotzdem haben wir heute keine Arbeitslosigkeit von 69 Prozent und wir trauern den früheren Berufen Melker, Drescher, etc. auch nicht nach.

Wir werden also auch in Zukunft noch genügend Arbeit für Menschen haben?

Koch: Bei allen industriellen Revolutionen sind mehr Jobs entstanden als weggefallen. Von 1990 bis 2013 waren es 800 000 neue Stellen in der Schweiz, wie wir in einer Studie aufgezeigt haben. Wir rechnen damit, dass im Zeitraum von 2016 bis 2025 etwa 278 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden – trotz Digitalisierung

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und Automatisierung oder gerade deswegen. Darauf deuten auch Beobachtungen aus der Vergangenheit hin.

So konnten wir in einer Studie zeigen, wie von 1999 bis 2010 aufgrund der Automatisierung 100 000 Jobs verschwunden sind – und 200 000 neu entstanden sind.

Was sind die Gründe dafür?

Koch: Oft denkt man bei der Automatisierung an Substitutionseffekte. Sprich, eine Maschine ersetzt den Menschen. Das gibt es natürlich, aber die Automatisierung bringt auch Komplementäreffekte mit sich. Zum einen müssen diese Technologien und Maschinen entwickelt, gebaut und unterhalten werden. Das schafft neue Jobprofile und Arbeitsplätze. Zum anderen führt die Automatisierung zu günstigeren Produkten. Dadurch können sich mehr Menschen solche leisten, was wiederum die Nachfrage und Produktivitätssteigerung erhöht. So wird auch mehr Einkommen generiert – und dadurch können sich die Menschen plötzlich einen Personaltrainer leisten oder ähnliches, was zuvor nicht der Fall war. Und so werden indirekt neue Arbeitsplätze geschaffen.

Also ist die derzeitige Transformationsphase eine grosse Chance für die Schweiz?

Koch: Auf jeden Fall. Wir erleben eine industrielle Revolution, bei der es nicht um günstige Arbeitskräfte oder Rohstoffe im materiellen Sinn geht, sondern um eine, bei der Rohstoffe von Bedeutung sind, über die wir in grossem Masse verfügen. Nämlich Innovationskraft, Kapital und Rechtssicherheit.

Was sind denn aus Ihrer Sicht die wesentlichen Vorteile der Automatisierung?

Koch: Sie hilft, Kosten zu senken, die Qualität zu steigern, sie erhöht die Flexibilität und schafft Zeit, um dem Kunden mehr individualisierte Dienstleistungen anzubieten – nur um einige Vorteile aufzuzählen. Nicht vergessen darf man, dass die Automatisierung auch ein Ansatz ist, um mit dem zunehmenden Fachkräftemangel umzugehen, so wie das in Japan schon länger geschieht.

Das ist jetzt die Sicht der Unternehmen.

Koch: Ja, für die Unternehmen aber auch die Arbeitnehmenden bedeutet eine fortschreitende Automatisierung

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eine Chance. Heute verlagern grosse Unternehmen zum Beispiel ihre Shared-Service-Centers ins Ausland, nach Polen etwa. Zahlreiche dort anfallende Aufgaben, darunter etwa im Personal- oder Rechnungswesen, können jedoch von Software-Robotern übernommen werden.

Dadurch wird es wirtschaftlich plötzlich sinnvoll, die Service-Center in der Ostschweiz statt Osteuropa aufzubauen. Das hält sowohl Arbeitsplätze als auch Wertschöpfung im Land.

Und was bedeutet die Automatisierung für Arbeitneh­ mende? Die Zahlen sagen zwar, dass eher mehr Jobs entstehen als verschwinden werden. Ist trotzdem eine Unsicherheit zu spüren?

Koch: Bei den Arbeitnehmenden wird die Automatisierung mehrheitlich positiv aufgenommen. Zum einen haben wir in der Schweiz die komfortable Situation einer Vollbeschäftigung, zum anderen sind es vor allem repetitive, anspruchslose Arbeiten, die automatisiert werden.

Die Arbeitnehmenden sind daher meistens froh, dass sie sich anderen Aufgaben widmen können. Das ist übrigens auch meist das Ziel der Arbeitgeber: Zeit für bessere, sinnvollere Aufgaben zu schaffen. Und nicht etwa ein Stellenabbau.

Und doch macht die Automatisierung auch Jobs über­ flüssig.

Koch: Das ist richtig. Und ich muss auch zugeben: Während frühere industrielle Revolutionen langsamer abge-

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laufen sind, geht heute alles schneller, was für viele Arbeitnehmende eine Herausforderung ist. Früher war der Wandel generationenübergreifend, und heute wird er innerhalb einer Generation ablaufen. Deshalb ist die Politik sehr aktiv, um bereits heute die richtigen Rahmenbedingungen für morgen zu schaffen.

Was meinen Sie konkret damit?

Koch: Die Automatisierung führt dazu, dass das lebenslange Lernen noch wichtiger wird. Deshalb brauchen wir entsprechende Rahmenbedingungen bei der Bildung, aber auch bei Weiterbildungen und vor allem – und das wird oft nicht laut ausgesprochen – für Umschulungen.

Gerade letzterer Punkt wird von hoher Bedeutung sein.

Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass bestehende Berufe verschwinden werden – und wir müssen den Menschen in diesen Berufen die Möglichkeit geben, sich neu zu orientieren, auch im Interesse der Unternehmen, die die neu geschaffenen Stellen besetzen müssen.

Was wären hier Lösungen?

Koch: Letztes Jahr hat Swissmem (Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, Anmerkung d. Redaktion) gefordert, dass ein 40-Jähriger die Chance haben muss, nochmals eine Lehre zu machen. Dafür brauchen wir aber die richtigen Strukturen. Ein Familienvater in diesem Alter kann nicht von einem Lehrlingslohn leben. Aber ich spüre, dass hierfür die Sensibilität in Bundesbern vorhanden ist.  Fortsetzung Interview auf Seite 25

« D I E AU TO M AT I S I E R U N G F Ü H R T DA Z U, DA S S DA S L E B E N S L A N G E L E R N E N N O C H W I C H T I G E R W I R D. » Markus Koch, Deloitte

Die Schweiz verfügt laut Markus Koch über ein grosses Potenzial, zu einem Manufacturing-Hub für Objekte aus dem 3D-Drucker zu werden. Im Bild: Eine gedruckte Handprothese.

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R E G I O N A L E R S TA N D P U N K T: G O N O N I S O L AT I O N A G

«Wer den Standort Schweiz optimal nutzen will, kommt an einer guten Automatisierung nicht vorbei» Jochen Amann, Betriebsleiter

Das Traditionsunternehmen Gonon Isolation AG hat vor rund 60 Jahren mit der Herstellung von Dämmplatten begonnen – und hat über die Jahre eine weitestgehend automatisierte Produktion aufgebaut. Doch die Automatisierung beim Schleitheimer Industrieunternehmen kennt auch Grenzen – die nicht immer technischer Natur sind.

Es riecht nach Kunststoff in einer der kleinen Industriehallen in Schleitheim, unweit der Grenze zu Deutschland. Eine grosse, eingezäunte Maschine stösst unter lautem Dröhnen riesige Dampfwolken aus, während weiter hinten zwei Männer rechteckige Platten aufeinanderstapeln.

Hier ist seit bald 100 Jahren die Gonon Isolation AG zuhause und stellt modernste Dämmprodukte her. Einst als Parkettfabrik gegründet, wandelte sie sich mit dem Aufkommen von expandiertem Polystyrol (EPS, besser bekannt als Styropor) zu einem Hersteller von Wärmedämmplatten für die Baubranche. Heute verfügt die Gonon Isolation AG über eine breite Produktpalette an Dämmmaterialien für Wände, Böden oder auch Dächer. «Wir sind zwar ein kleineres Unternehmen in der Branche, dafür aber innovativ und flexibel», sagt Betriebsleiter Jochen Amann. Und hochautomatisiert – zumindest, was die Produktion angeht.

Bereits in den 1980er-Jahren wurde eine selbst entwickelte Doppelschäumanlage in Betrieb genommen, die manuelle Schritte selbst übernommen hat. «Über die Jahre haben wir unsere Anlagen der neuen Entwicklung angepasst – darunter etwa der Steuerung über Computer», erklärt Amann. So werde heute das Rohmaterial – feines Polystyrol unterschiedlichster Art – vom Lieferanten direkt in grosse Silos zu Kügelchen weiterverarbeitet und anschliessend computergesteuert den verschiedenen Produktionsanlagen zugeführt – je nachdem, welches Produkt gerade produziert wird. Diese Mischen die Kügelchen in der richtigen Dosierung zusammen und produzieren das gewünschte Zwischen- oder Endprodukt. Der hohe Automatisierungsgrad bringe für ein KMU wie Gonon viele Vorteile, erklärt Amann. «Gleichbleibende Qualität, höhere Präzision, kürzere Taktzeiten», zählt er einige auf. Auch könne günstiger produziert werden. «Wer den Standort Schweiz optimal nutzen will, kommt an einer guten Automatisierung nicht vorbei», betont er.

Erst kürzlich habe man ein weiteres, grösseres Automatisierungsprojekt

abgeschlossen – wobei drei zuvor separate Produktionsschritte in einen lückenlosen Prozess umgewandelt wurden.

Trotz hoher Automatisierung sind die Hallen längst nicht menschenleer.

Abläufe werden überwacht, Maschinen programmiert und die Zwischenund Endprodukte gelagert oder zum Abtransport vorbereitet. «Gerade bei der internen Logistik haben wir noch viel Potenzial», so Amann. Das habe verschiedene Gründe. «Unsere Produktion ist auf die verschiedenen Hallen verteilt, die zum Teil schon viele Jahre bestehen. Eine Automatisierung der Prozesse von der Maschine in die Lager ist deshalb nur schwer mit einem Roboter oder ähnlichem zu erledigen», erklärt er.

«Ausserdem», betont der Betriebsleiter, «ist die Automation auch nicht immer in allen Bereichen sinnvoll.» Denn für gewisse Aufgaben brauche es zwingend den Menschen. Würde man aber die Automatisierung noch verstärken, und etwa Roboter mehr Handling übernehmen lassen, wären diese Personen nicht mehr über den ganzen Tag ausgelastet. «Das wäre ineffizient und sinnlos.» Zudem gebe es Aufgaben, die der Mensch schlicht besser kann als eine Maschine. So etwa das Verpacken der zwischengelagerten Dämmprodukte mit wiederverwertbaren Blachen.

Es gelte daher, mit dem richtigen Blick zu automatisieren. Und dort, wo der Mensch der Maschine überlegen ist, werde auch in Zukunft der Mensch zum Einsatz kommen. «Etwa bei der Qualitätskontrolle oder komplexen Rüstbewegungen, die der Mensch bei uns besser erledigen kann als eine Maschine.»

Obwohl die Produktion hochautomatisiert ist, denkt man bei der Gonon Isolation AG bereits weiter. «Die nächsten Projekte werden sich um Themen wie Industrie 4.0 und Datenvernetzung drehen», sagt der Betriebsleiter. Die Projekte und Ideen gehen ihm nicht aus. «Um erfolgreich auf dem Markt zu sein, darf man nie stillstehen. Das gilt auch bei der Automatisierung – sie ist ein stetiger Prozess.»

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«Ich will wissen, wer mein Bier gebraut hat – und das wird auch in Zukunft so sein» Markus Höfler, Geschäftsführer

Seit über 200 Jahren wird im Herblingertal das Falkenbier gebraut. Was einst als manuelles Handwerk begann, ist heute ein weit automatisierter Prozess. Trotz moderner Maschinen und computergesteuerten Prozessen bleibt der Mensch das entscheidende Puzzlestück für das Schaffhauser Bier.

Die Automatisierung, ja, die sei auch ein Thema bei der Brauerei Falken AG, sagt der langjährige Geschäftsführer Markus Höfler. «Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Abläufe automatisiert – so ist etwa das Sudhaus halbautomatisiert, seit 2013 haben wir das vollautomatisierte Dosenkompetenzzentrum und vor wenigen Jahren haben wir automatisierte Gär- und Lagertanks installiert», erklärt der CEO. Besonders im Dosenkompetenzzentrum, wo pro Stunde bis zu 15 000 Getränkedosen mit Bier abgefüllt werden, kommt das eindrücklich zum Ausdruck. Hier läuft alles automatisch ab – vom Abfüllen bis zum Verpacken der vollen Dosen. Dabei wird nicht nur Falkenbier abgefüllt. «Wir füllen hier im Auftrag auch für zahlreiche andere unabhängige Brauereien Dosenbiere ab», erklärt Braumeister Zdzislaw Koltun. Gleich neben der Dosenabfüllanlage steht eine riesige Waschmaschine, in der alle Flaschen gereinigt werden und dann – vollautomatisch – zur Abfüllanlage transportiert werden. Dazwischen glänzt eine silbrige, neue Maschine. Der sogenannte Flascheninspektor. «Eine Neuanschaffung», wie Höfler erklärt.

Das rund zwei Meter hohe und etwa vier Meter lange Gerät hat einen zuvor stark manuellen Prozess beschleunigt und automatisiert. «Jede einzelne Flasche, die im Harass zurückkommt, wird hier kontrolliert», sagt Höfler. Dabei wird innerhalb von Sekundenbruchteilen erkannt, ob die Flasche noch Schmutzreste – etwa einen Zigarettenstummel – drin hat, ob sie noch intakt ist oder ob bei den Bügelflaschen die Gummidichtung noch dran ist – und auch die Farbe der Dichtung stimmt. «Wir hatten schon zuvor einen Automaten, der uns unterstützt hat. Aber es war noch immer eine visuelle Nachkontrolle nötig», erklärt Koltun. Bei 20 000 Flaschen in der Stunde sei es aber möglich gewesen, etwas zu übersehen. «Mit der neuen Anlage haben wir eine fast hundertprozentige Genauigkeit», betont er. «Damit leistet die Maschine einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit unserer Kunden», sagt Höfler. Ein weiterer Vorteil der Anlage: Wird von einer Flaschencharge auf die nächste umgestellt, macht das der «Flascheninspektor» auf Knopfdruck innerhalb

weniger Minuten automatisch. «Zuvor dauerte dieser Prozess 90 Minuten und ich musste dabei viel von Hand machen», so Koltun.

Ist die Automatisierung also ein Segen für die Brauerei? «Es ist eine Gratwanderung zwischen der Person des Bierbrauers und dessen Handwerk auf der einen Seite und dem stetigen Vorantreiben der Automatisierung auf der anderen Seite», sagt er. Deshalb wolle man gewisse Prozesse auch gar nicht der Maschine überlassen. «Überall dort, wo die Lebensmittelsicherheit und -technologie im Zentrum steht, werden wir die Automatisierung vorantreiben.» Der Mensch bleibe aber das zentrale Element bei der Schaffhauser Brauerei. «Ich will wissen, wer mein Bier gebraut hat – und das wird auch in Zukunft so sein», betont Höfler. Bereits heute können Maschinen etwa die Trübe eines Bieres abstimmen, doch darauf verzichtet Höfler. «Den Geschmack und das Aussehen unserer Biere wird weiter der Mensch mit seinen Sinnen bestimmen.»

Auch ersetzten Maschinen keine Angestellten bei der Schaffhauser Brauerei. «Automatisierung schafft Platz für andere, wichtigere Aufgaben», betont Höfler. Das bestätigt auch Koltun. Die Automatisierung führe zu einer Veränderung der Berufe und den damit verbundenen Aufgaben. Statt vom Brauer werden Tanks heute automatisch gereinigt.

Die so gewonnene Zeit nutze er für die Entwicklung neuer Biere oder nachhaltiger Verpackungsmöglichkeiten. Die Brauerei unterstütze die Mitarbeitenden mit Umschulungen und Weiterbildungen bei diesem Wandel, so Höfler. «Es sind die Menschen, die unserem Bier ein Gesicht geben, ihm Authentizität verleihen – und Verantwortung für das fertige Produkt übernehmen», sagt er. Und deshalb bleibe das Schaffhauser Falkenbier trotz fortschreitender Automatisierung ein Produkt, hinter dem Menschen stehen – ein Handwerk.

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Der Kanton Schaffhausen verfügt über einen national vergleichsweise hohen Industrieanteil. Bieten sich ihm dadurch besondere Chancen? Etwa durch Reshoring, also das Zurückholen einst ausgelagerter Produktionen?

Koch: Reshoring ist bis jetzt kein grosses Thema, auch wenn es eine Handvoll Beispiele gibt. Ich sehe mehr Potenzial im Verhindern von Offshoring. Wenn eben Shared Service Centers in andere Länder ausgelagert werden, dann gehen alle Jobs in der Schweiz verloren. Durch Automatisierungen behält man immerhin einige Arbeitsplätze, die Wertschöpfung und das Know-how in der Schweiz. Und was die produzierende Industrie angeht, da muss man berücksichtigen, dass wir einen globalen Markt haben. Da braucht es Niederlassungen vor Ort, also etwa in China oder Australien. Das funktioniert nicht, dass wir hier produzieren und das Produkt dann dort verkaufen, wenn man flexibel auf die Kundenwünsche reagieren will. Das zwingt auch KMU – als Lieferanten von Schweizer Grossunternehmen – plötzlich mit Produktionsstandorten global tätig zu werden – solche Beispiele kenne ich einige.

Aber Reshoring? Da sollten wir uns besser auf andere Themen fokussieren. Etwa die Entwicklung von Dienstleistungen industrieller Natur. Damit können wir den Standort Schweiz stärken.

Was stellen Sie sich denn für die Schweiz vor?

Koch: Eine meiner Visionen ist es, dass wir in Zukunft der Manufacturing Hub der Welt sein könnten. Die Designs für den 3D-Druck werden in der Schweiz gemacht, die Marge bleibt hier. Und die Produkte werden automatisiert dort gedruckt, wo das Produkt gerade gebraucht wird. So kann ein Ersatzteil für eine Maschine in Sydney bei uns entworfen und dann dort lokal gedruckt werden. Das spart sogleich noch die Transportkosten und die Transportzeit.

Wo sehen Sie die Schweiz beim Thema Automati­ sierung in zehn Jahren?

Koch: Denkt man zurück, wie wir vor zehn Jahren gelebt haben, dann können wir uns das fast nicht mehr vorstellen. Damals steckten die Smartphones noch in den Kinderschuhen. Vieles, was wir heute täglich und minütlich brauchen, gab es noch gar nicht. Deshalb ist eine Prognose schwierig. Aber ich habe den Wunsch, dass wir die vielen Stärken, die wir haben, konsequent nutzen.

Dass wir mehr Selbstbewusstsein haben, Neues zu wagen – und auch nicht davor zurückschrecken, Altes loszulassen.

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Eine Kreditvergabe ist verboten, falls diese zu einer Überschuldung des Leasingnehmers führen kann. Abgebildetes Modell: GLA 250 4MATIC «Swiss Star», 211 PS (155 kW), inkl. Sonderausstattungen (Preisvorteil Sondermodell «Swiss Star», AMG Line, 48,3 cm (19") AMG Leichtmetallräder im Vielspeichen-Design, Park-Pilot, Lackierung jupiterrot), Barkaufpreis: CHF 46 003.–, 7,7 l/100 km, 176 g CO 2/km, CO 2 -Emissionen aus Treibstoff- und/oder Strombereitstellung: 41 g/km, Energieeffizienz-Kategorie: G. Leasingbeispiel: Laufzeit: 48 Monate, Laufleistung: 10 000 km/Jahr, eff. Jahreszinssatz: 1,92 %, 1. grosse Rate: CHF 11 500.–, Leasingrate ab dem 2. Monat: CHF 299.–. Angebot gültig bis 31.12.2019. Immatrikulation bis 31.3.2020. Unverbindliche Preisempfehlung. Änderungen vorbehalten.

F I R M E N N E W S

Der MedTech- und Automationsspezialist Brütsch Elektronik AG zieht um. Dafür baut er im Beringerfeld einen neuen Firmensitz, der Platz für bis zu 200 Mitarbeitende bietet. Der Einzug ist im dritten Quartal 2021 geplant. Von PASCAL SCHMIDLIN Mit gerade einmal vier Mitarbeitern nahm die Brütsch Elektronik AG 1971 ihren Betrieb auf. Knapp 50 Jahre später sind die beiden Betriebsgebäude in Uhwiesen zu klein geworden für den Spezialisten massgeschneiderter Hard- und Softwarelösungen für Anwendungen in der Automation und in der Medizintechnik. Das Familienunternehmen ist gerade über die letzten 15 Jahre stetig gewachsen und zählt heute über 120 Mitarbeitende. «Wir haben deshalb bereits vor einigen Jahren begonnen, mögliche Optionen für eine weitere Expansion zu prüfen», sagt Oliver Brütsch, Verwaltungsratspräsident der Brütsch Elektronik AG. Darunter etwa ein Erweiterungsbau in Uhwiesen, was sich aber nicht als optimal erweisen konnte. «Wir sind bereits heute auf zwei Gebäude verteilt, ein drittes Gebäude wäre nicht effizient gewesen», erklärt Brütsch. Deshalb verlässt das Unternehmen den Kanton Zürich und zügelt 2021 über den Rhein, genauer gesagt nach Beringen. «Wir haben in Beringen vor einigen Jahren eine Parzelle im Beringerfeld erworben», so Brütsch. Im Frühling sollen die Bagger auffahren und mit dem Bau begonnen werden. Derzeit befinde sich das Bauprojekt noch in der Planungsphase, so Brütsch. Der Einzug ist für das dritte Quartal 2021 geplant. Das neue Gebäude wird rund 4500 m2 Fläche haben, in dem auf drei Stockwerke verteilt bis zu 200 Mitarbeitende Platz finden. «Damit haben wir auch genügend Reserve, um in den kommenden Jahren weiter mit Bedacht zu wachsen.»

Beringen mit überzeugendem Gesamtpaket Insgesamt seien diverse Optionen in der Region geprüft worden, darunter auch bestehende Liegenschaften. Der Entscheid für Beringen habe

Die WefaSwiss AG produziert hochwertige Strangpresswerkzeuge.

Zieht mit seinem Unternehmen nach Beringen: Oliver Brütsch, Verwaltungsratspräsident der Brütsch Elektronik AG.

schliesslich verschiedene Gründe gehabt, sagt Brütsch. Dazu gehörten unter anderem die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sowie den Strassenverkehr – vor allem dank des neuen Galgenbucktunnels. Zum anderen konnte man in Beringen auf der grünen Wiese von null auf das neue Gebäude planen. In diesem würden alle Abteilungen neu unter einem Dach arbeiten – was die internen Wege stark verkürzt. «Dadurch rücken die einzelnen Abteilungen wie etwa Engineering und Produktion näher zusammen und können sich unmittelbarer miteinander austauschen, etwa bei der Produktentwicklung», so Brütsch. «Davon profitieren auch unsere Kunden.» www.brel.ch

Die Unternehmer von morgen Seit Jahren bieten verschiedene Institutionen unter dem Dach des KMU-Wirtschaftsforums die beliebte Veranstaltung «Ich mache mich selbständig!» an. Der beliebte Event fand in seiner Novemberausgabe in Beringen statt. Von RAMON GÖLDI Sei es die eigene Autogarage, das IT-Projekt oder der Blumenladen: Schaffhauserinnen und Schaffhauser interessieren sich stark für die Selbständigkeit. So lud das KMU-Wirtschaftsforum mit der Veranstaltung in Beringen bereits zum dritten Mal im Jahr 2019 zum Info-Abend mit dem Titel «Ich mache mich selbständig!». Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen das Angebot wahr.

Vertreten durch Roland Brogle von der BMO Treuhand AG, René Schmidt

von der SBAW Schule für berufliche Aus- und Weiterbildung, Marianne Jud von The Head Office und Ramon Göldi von der kantonalen Wirtschaftsförderung thematisierte das KMU-Wirtschaftsforum einen Abend lang die wichtigsten Fragen rund um den Schritt ins Unternehmertum.

Ein stabiles Fundament für das eigene Projekt Jungunternehmerinnen und -unternehmer sehen sich mit vielerlei Fragen konfrontiert. Nebst der geeigneten Rechtsform, einer griffigen Buchhaltung und der richtigen Produktepräsentation muss man vor allem auch mit Überzeugung hinter der Idee stehen können. Aus diesem Grund vermitteln die Referenten denn auch ein breites Themengebiet und schaffen eine Übersicht, ohne den Bezug zur Praxis zu verlieren. Mit einem Besuch der Veranstaltung sind die Überlegungen und Aufgaben, die zur Selbständigkeit gehören, nicht abgeschlossen. Allerdings schafft der Informationsabend eine stabile Basis für weitere Schritte.

Die Veranstaltung «Ich mache mich selbständig!» findet drei Mal im Jahr statt, die jeweils nächste Ausgabe und Anmeldeinformationen werden CC BY 4.0: Julian Herzog jeweils auf www.kmu-sh.ch publiziert.

Wirtschaftsförderung

Brütsch Elektronik AG baut neuen Hauptsitz im Beringerfeld

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Die Produkte des Medtech-Spezialisten Alcon Grieshaber AG sind weltweit gefragt. Deshalb soll der Standort in Schaffhausen ausgebaut werden. Der Einzug in das neue Büro- und Produktionsgebäude ist auf Ende des nächsten Jahres geplant. Von PASCAL SCHMIDLIN Vor über 100 Jahren begann Johannes Conrad Grieshaber in Schaffhausen mit der Herstellung von Instrumenten für die Augenchirurgie.

Ein Nischenmarkt, in dem sich das Schaffhauser Unternehmen über die Jahre zum weltweit führenden Spezialisten entwickelte. Heute ist das einstige Familienunternehmen Teil des Pharmaunternehmens Alcon – und fertigt als Alcon Grieshaber AG mittlerweile mikroskopisch kleine Operationsinstrumente für die Augenchirurgie. Und dies mit durchschlagendem Erfolg: «Wir verzeichnen global eine gewaltige Nachfrage nach unseren Produkten», sagt Jason Mangum, General Manager der Alcon Grieshaber AG. Kein Wunder also, dass die beiden Gebäude von Alcon Grieshaber in Buchthalen an ihrem Limit angelangt sind – und einige der Büroangestellten derzeit in Provisorien arbeiten. Doch das soll sich in absehbarer Zeit ändern. «Neben unserer bereits bestehenden Manufaktur bei der Migros Buchthalen planen wir ein zusätzliches Gebäude», so Mangum.

Weiteres Wachstum anstreben Rund ein Jahr wird der Bau dauern, Einzug soll dann Ende 2020 sein.

Neben einer neuen, modernen Kantine und einem Produktionsteil wird es auch Büroflächen im Neubau haben und Platz für die ProduktionsSupportteams bieten. Dazu zählen etwa die Qualitätsexperten sowie Maschineningenieure. «Dadurch stellen wir sicher, dass die hohen qualitativen Ansprüche an unsere Instrumente auch in Zukunft gewährleistet sind», erklärt Mangum. Die bauliche Erweiterung soll sich auch auf die Mitarbeiteranzahl niederschlagen. «Wir sind heute 200 Mitarbeitende, über die nächsten zwei Jahre wollen wir hier in Schaffhausen auf 230 Personen anwachsen.»

Alcon Grieshaber produziert Instrumente für Augenoperationen.

Von Nähe zu Zürich profitieren Dass dieser Ausbau in Schaffhausen erfolgt, und nicht an einem der anderen Alcon-Standorte in der Schweiz, hat logische Gründe, wie Mangum erläutert. «Die Herstellung unserer Augenoperations-Werkzeuge ist sehr anspruchsvoll – und benötigt ausgebildete Personen und ein grosses Know-how. Und diese Personen haben wir hier in Schaffhausen.» Deshalb sei es auch keine Frage gewesen, wo der zusätzliche Ausbau erfolgen solle. Für Schaffhausen spreche zudem auch das Einzugsgebiet an Fachkräften. «Für unsere F&E- sowie Qualitätsabteilung benötigen wir hoch ausgebildetes Personal – und dieses finden wir dank der Nähe zu Zürich oder Winterthur problemlos», betont Mangum. www.alcon.ch

Catwalk für zukünftige Arbeitskräfte Der Sprungbrett-Event zieht jährlich rund 100 Studierende aus der Schweiz und Süddeutschland nach Schaffhausen. Nutzen Sie diese einmalige Plattform und positionieren Sie Ihre Firma als attraktiven Arbeitgeber über die Region hinaus.

Von PASCAL SCHMIDLIN

Gut ausgebildete Talente zu finden, ist für Unternehmen eine Herausforderung. Unternehmen bietet sich mit dem Sprungbrett-Event deshalb einmal pro Jahr die optimale Gelegenheit, sich einem breiten Publikum an Fachkräften von morgen zu präsentieren. Jährlich nehmen mehr als 100 Studierende aus der Schweiz und Süddeutschland die Möglichkeit wahr, an Workshops und dem Talentapéro spannende Unternehmen aus der Region Schaffhausen kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.

Der von der together AG im Auftrag der Schaffhauser Wirtschaftsförderung organisierte Anlass wird auch im kommenden Jahr durchgeführt.

Am Montag, 30. März 2020 wird am frühen Nachmittag mit Firmenbesuchen und Workshops gestartet, bevor um 17.30 Uhr der Apéro im Güterhof stattfindet, bei dem sich die Unternehmen an kleinen Ständen präsentieren können.

Letzte Chance zum Dabeisein!

Noch hat es einige wenige Plätze für Unternehmen, die sich entweder am Nachmittag mit einem Workshop und/oder am Abend am Apéro präsentieren wollen. Wir freuen uns über Ihre Nachricht per E-Mail an info@standort.sh.ch.

Wirtschaftsförderung

Alcon baut in Schaffhausen aus

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F I R M E N N E W S

Mit einem neuen interdisziplinären und forschungsorientierten Hochschulkonzept hat das Schaffhausen Institute of Technology SIT im Juli 2019 den Betrieb aufgenommen. Die anwendungsfokussierte Strategie des neuen Hochschulangebots passt sehr gut zum Standort Schaffhausen. Von PETRA ROOST Das Schaffhausen Institute of Technology (SIT) ist eine international ausgerichtete forschungsorientierte Hochschule für ausgewählte Bereiche der Computer- und Softwarewissenschaften. Ziel des SIT ist es, die Forschung, Lehre und Entwicklung in den Bereichen Software (KryptoArchitektur, Software Engineering, Künstliche Intelligenz), Physik (Quantentechnologien, Neue Materialien) und digitale Transformation (Digital Health, Digital Sport, Digital Law) zu fördern. Der interdisziplinäre Ansatz in der Lehre und Forschung ergänzt das heutige etablierte Hochschulumfeld und hat bereits zahlreiche renommierte Wissenschaftler und Hochschulen überzeugt. So bestehen wenige Monate nach der Gründung des SIT Partnerschaften mit den Hochschulen Carnegie Mellon (USA) und National University of Singapore. Weiter unterstützen international bekannte Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Konstantin Novoselov, Physiknobelpreisträger das SIT.

Physiknobelpreisträger Prof. Dr. Konstantin Novoselov (li.) besuchte im August 2019 das SIT in Schaffhausen.

Erste Studenten und Aufbau der Studiengänge Im Herbst konnten die ersten neun Master-Studierenden ihre Ausbildung am SIT aufnehmen. Aktuell werden sie noch an den Partnerhochschulen des SIT unterrichtet – doch bald auch in Schaffhausen. Weiter werden in den nächsten Monaten die verschiedenen Studiengänge aufgebaut und die Investoren sowie Partnersuche weitergeführt. Zu den nächsten Schritten des SIT gehört auch die Bildung eines Forschungs- und Technologieinstituts mit Schweizer Akkreditierung. Von diesem Angebot wird der Standort Schaffhausen profitieren. www.sit.org

Wissen stärkt den Standort Die Stossrichtung des SIT stimmt mit der Zielsetzung des Kantons für den Wirtschaftsstandort überein: Schaffhausen soll ein führender Standort an der Schnittstelle von Industrie und Digitalisierung werden. Durch die Gründung und den Betrieb einer Hochschule und des daraus sich entwickelnden Ökosystems wird der Innovations- und Wirtschaftsstandort wie auch der Lebensraum Schaffhausen weiter gestärkt. Schaffhausen als Standort profitiert von der Forschung und Lehre direkt: von neu ausgebildeten Fachkräften im ICT-Bereich oder vom wichtigen Technologietransfer zwischen Hochschulen und der Wirtschaft oder von den Neugründungen von Start-ups aus dem Tech-Park-Bereich des SIT. Zusätzlich profitiert der Kanton als Standort von der Positionierung des Kantons als Hochschulstandort.

Cilag weiht Mikrobiologielabor ein Das Schaffhauser Pharmaunternehmen Janssen-Cilag AG hat nach knapp 13-monatiger Bauzeit sein neues Mikrobiologielabor fertiggestellt. Im neuen Gebäude ist die Qualitätskontrolle untergebracht.

Von PASCAL SCHMIDLIN

Nach einer zweijährigen Projekt- und Bauphase hat die Janssen-Cilag AG Mitte November 2019 ein neues Mikrobiologielabor eingeweiht. Auf rund 2000 Quadratmetern hat das Pharmaunternehmen moderne Labors und Büros für insgesamt 65 Mitarbeitende eingerichtet und so das bestehende Biotech-Labor erweitert. Im Neubau wird die Qualitätskontrolle der am Standort gefertigten Produkte durchgeführt. Wie CilagCEO Kyran Johnson gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten» sagte, löse das neue Gebäude ein grosses Platzproblem. Denn die Cilag entwickle und produziere immer mehr Produkte am Standort Schaffhausen.

Der Umzug in die neuen Räumlichkeiten erfolgt gestaffelt und wird im Mai 2020 abgeschlossen. Damit sei eine Inbetriebnahme ohne Unterbruch gewährleistet, schreibt die Cilag. Der Neubau hat rund 20 Millionen Franken gekostet und ist «ein weiterer bedeutender Schritt der laufenden strategischen Standortentwicklung der Cilag AG». In den kommenden Monaten wird auch ein Inspektionscenter im Erdgeschoss eingerichtet, welches für Audits mit Gesundheitsbehörden aus der ganzen Welt vorgesehen ist.

Noch sind die neuen Labore leer, doch bis Mai 2020 herrscht hier Vollbetrieb.

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Wirtschaftsförderung

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Xylem erhält Tell Award 2019 Für bedeutende Investitionen am Standort Schweiz hat das in Schaffhausen ansässige Unternehmen Xylem den Tell Award von Switzerland Global Enterprise (S-GE) erhalten. Xylem ist seit 2011 mit seinem europäischen Hauptsitz in Schaffhausen und beschäftigt hier über 80 Mitarbeitende. Von PETRA ROOST Die diesjährige Vergabe der Tell Awards fand Mitte Oktober 2019 im Rahmen der «Inspiring Innovation Conference» zum Thema Cybersecurity in New York statt. Weitere Preisträger sind neben Xylem die Unternehmen Fourth-IR (LU) sowie Incyte Pharmaceuticals (VD). Die Tell Awards werden seit 2004 jedes Jahr an US-amerikanische Unternehmen vergeben, die mit grossem Erfolg bedeutende Investitionen in der Schweiz getätigt und dadurch Wertschöpfung und Arbeitsplätze geschaffen haben. Zu den früheren Gewinnern gehören Biogen, Fossil, Sigma-Aldrich, Disney Research, Medtronic, Microsoft, eBay and Google.

Xylem seit 2011 in Schaffhausen Der weltweit führende Anbieter von nachhaltiger Wassertechnologie Xylem ist seit 2011 in Schaffhausen. Von hier aus werden alle wichtigen Funktionen für den europäischen Markt koordiniert: von der Supply Chain, über das Marketing und HR bis hin zu den Finanzen. Xylem fühlt sich in Schaffhausen sehr wohl, erklärt Lou Corapi, Präsident von Xylem Europa, der seit mehreren Jahren in Schaffhausen ist. «Schaffhausen bietet Xylem ein sehr gutes Umfeld. Wir profitieren von dem multinationalen Talentpool, der Nähe zum Flughafen, den einfachen Verbindungen in ganz Europa und der Welt, der zuverlässigen Infrastruktur, der hohen Lebensqualität für unsere Mitarbeiter und ihren Familien sowie der guten Unterstützung

Mit dem Tell Award werden ausländische Unternehmen geehrt, die in der Schweiz bedeutende Investitionen getätigt haben.

durch die Wirtschaftsförderung». Xylem ist in Schaffhausen verankert und engagiert sich vor Ort als Mitglied der IVS oder am Sprungbrett-Event und mit Community Days im Naturschutz in Schaffhausen. www.xylem.com

Nachhaltigkeit im Immobilienbereich Die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit im Immobiliensektor ist offensichtlich: Einerseits sind Immobilien sehr langlebige Investitionsgüter und andererseits sind sie für ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen, 40 Prozent des Energieverbrauchs und 50 Prozent des Verbrauchs aller natürlichen Ressourcen verantwortlich. Von BEAT RÜEDI Ursache für die rasante Entwicklung bei nachhaltigen Immobilien sind sowohl das zunehmende Interesse bei Nutzern als auch bei Investoren.

Beim derzeitigen Anlagedruck im Immobiliensektor können nachhaltige Immobilien einen entscheidenden Mehrwert liefern. Verschiedene Studien zeigen, dass nachhaltige Immobilien bis zu 10 Prozent höhere Vermietungs- und bis zu 30 Prozent höhere Verkaufserlöse am Markt erzielen können.

Drei Standbeine der Nachhaltigkeit bei Immobilien Das Credit Suisse Asset Management erwirbt neue Liegenschaften wenn immer möglich mit einem Gebäudelabel. Dieses zeigt interessierten Mietern, dass es sich um nachhaltige Flächen handelt. In der Schweiz ist insbesondere der «Minergie»-Standard sehr etabliert – daneben haben sich aber viele weitere Labels wie greenproperty, LEEDS, Breeam oder SNBS im Markt etabliert.

Allerdings werden nur zwei bis drei Prozent des Immobilienbestandes pro Jahr neu erworben. Das heisst, der grössere Hebel liegt im Bestandesportfolio. Hier setzen die Immobilienexperten der Credit Suisse auf eine

kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung der Liegenschaften, um die Energieeffizienz der Gebäude zu optimieren und die CO2-Emissionen zu senken. Zusammen mit dem langjährigen Partner Siemens Schweiz AG konnten die Emissionen des Immobilienportfolios von mehr als 1300 Liegenschaften seit 2010 um mehr als 10 Prozent verringert werden.

Schliesslich setzen die Immobilienexperten der Credit Suisse auf internationale Vergleichbarkeit. Durch die Teilnahme am Nachhaltigkeitsranking GRESB wird die Nachhaltigkeit von Anlagelösungen im Immobilienbereich überwacht und miteinander verglichen. Hier kann sich der CS REF Green Property gut in seiner Vergleichsgruppe behaupten und repräsentiert damit eine Umsetzungsmöglichkeit für die drei Standbeine der Nachhaltigkeit im Immobilienbereich.

BEAT RÜEDI Vice President, Kundenberater Private Banking & Wealth Management Clients Credit Suisse (Schweiz AG), Schaffhausen

Wirtschaftsförderung

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Die Miniaturwelt am Rheinfall wächst weiter Smilestones, die Mini-Schweiz auf dem SIG Areal, hat kürzlich die zweite Welt eröffnet. Damit ist das RSE-Projekt abgeschlossen. Die Miniaturwelt am Rheinfall hingegen steht erst am Anfang, insgesamt sind nämlich sechs verschiedene Welten geplant.

Von PASCAL SCHMIDLIN

Es ist nun bereits über ein Jahr her, seit auf dem SIG Areal über dem Rheinfall die Miniaturwelt «Smilestones» eröffnet worden ist. Der erste Abschnitt zeigt Höhepunkte der Ostschweiz, darunter etwa den Säntis, die Landsgemeinde Appenzell und natürlich den heimischen Rheinfall – und das alles im Massstab 1:87. Im September kam mit dem Berner Oberland die zweite Welt dazu, die mit Eiger, Mönch und Jungfrau eine imposante Kulisse bildet. An deren Fusse gibt es wieder allerlei detailverliebte Szenen zu entdecken – etwa das Unspunnenfest, eine Bergetappe der Tour de Suisse oder gar die Gelmerbahn, die steilste Standseilbahn der Welt. Mit der Eröffnung der zweiten Welt ist auch das RSE-Projekt abgeschlossen. «Wir freuen uns, mit dem Smilestones am Rheinfall einen weiteren touristischen Leuchtturm mit RSE-Mitteln im Aufbau unterstützt zu haben. Die neue Attraktion wird dazu beitragen, die Verweildauer der Touristen am Rheinfall zu verlängern», sagt Patrick Schenk, Geschäftsführer der Regional- und Standortentwicklung des Kantons Schaffhausen.

Sechs verschiedene Welten geplant Trotz der zwei fertigen Welten steht das Projekt noch am Anfang. «Wir planen noch vier weitere Themenbereiche», sagt Smilestones-Geschäftsführer René Rüedi. Zwei davon seien bereits grob skizziert. «Die nächste Etappe ist die Bündner Bergwelt, eine Winterlandschaft.» Ob Bobbahn, Skipisten oder Eishockeymatch – Ideen gäbe es schon viele, so Rüedi.

Der vierte Abschnitt solle sich dann um die Themen Energie und Zukunft drehen und Zukunftsprojekte wie das unterirdische Transportsystem «Cargo sous Terrain» oder autonomes Fahren zum Inhalt haben. Die Planungsarbeiten stehen jedoch erst am Anfang, denn die notwendigen Mittel, um den Weiterbau in Angriff zu nehmen, fehlen noch. Deshalb steht die Suche von neuen Partnern, Gönnern und Sponsoren im Vordergrund. Das Erlebnis Smilestones werde durch den Aufschub der nächsten Welten jedoch nicht geschmälert, ist Rüedi überzeugt. «Wir haben eine gute Basis mit den beiden fertigen Welten.» Diese zeigen

Geschäftsführer René Rüedi zeigt einer Besuchergruppe die Nachbildung Schaffhausens im Smilestones.

Die neue Alpenlandschaft strotzt wiederum vor Details und hat sogar das Matterhorn im Bergpanorama integriert.

Szenen auf einer Fläche von über 250 m2 – inklusive 23 000 Figuren, 550 Gebäuden, bis zu 120 Zügen und 700 Fahrzeugen. «Da gibt es einiges zu entdecken», betont er.

Stärkere Vermarktung und ambitioniertes Ziel Im ersten Betriebsjahr besuchten rund 50 000 Besucher das Smilestones.

«Damit sind wir noch hinter den Erwartungen zurück», so der Geschäftsführer. Die Rückmeldungen der Besucher seien aber sehr positiv. «Wir spüren eine hohe Begeisterung und viele Besucher kommen wieder», freut er sich. Um die Besucherzahlen zu steigern, soll die Bekanntheit ausserhalb Schaffhausens erhöht werden. «In der Region kennt man uns sehr gut, darüber hinaus jedoch noch viel zu wenig.» Mittels Partnerschaften, wie es sie bereits mit Lindt und Gottlieber Hüppen gebe, sowie einer neuen Werbekampagne soll dies geschehen. Ebenfalls werde man Hoteliers aus der Schweiz und Süddeutschland sowie Reiseveranstalter ins Smilestones einladen, damit diese das Angebot selber kennenlernen. So sollen mehr Rheinfalltouristen das Smilestones besuchen. Denn diese gebe es erst spärlich. «Wir haben dieses Jahr sicher dem Rheinfall mehr Besucher gebracht als umgekehrt», sagt Rüedi. Dies soll sich in Zukunft ändern. Am ambitionierten Ziel von künftig 300 000 Besuchern pro Jahr hält Rüedi fest. «Allerdings sind solche Zahlen erst nach Vollendung aller Abschnitte realistisch, was noch mindestens sieben bis acht Jahre dauern kann.» Rüedi ist aber optimistisch, dass Smilestones sein Besucherziel erreiche, es brauche nur Geduld. Rüedi verweist dabei auf das grosse Vorbild Miniaturwunderland in Hamburg. «Dort hatte man zu Beginn ebenfalls zu kämpfen – und heute ist es mit 1,4 Millionen Besuchern jährlich ein riesiger Besuchermagnet in der Hansestadt.» www.smilestones.ch

Die imposante Kulisse mit Eiger, Mönch und Jungfrau reicht bis unter die Decke und kann gar von einer Empore aus bestaunt werden.

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Der Druck auf die Automatisierung von Prozessen in der Schweizer Industrie wird im Zuge der Digitalisierung weiter zunehmen. Wie aber Digitalisierungsprojekte im Unternehmen effektiv angegangen werden können, ist für viele KMU komplex und schlecht nachvollziehbar. Hier Klarheit zu schaffen, ist das Ziel von Dirk Apel, Boris Savic und Roger Roth. Im nächsten Jahr wollen sie ein erstes Leuchtturmprojekt in Schaffhausen schaffen – und damit Firmen Praxisbeispiele zum Anfassen liefern. Von PASCAL SCHMIDLIN Es sei frustrierend zu sehen, dass man ständig über Themen wie Automa- Ideen. «Wir wollen keine Theorie, was man wie machen könnte, sondern tisierung und Digitalisierung in der Schweiz spreche, aber dabei nicht wirk- konkret den Unternehmen zeigen, wie sie die Digitalisierung und Autolich vorwärtskomme, sagt Dirk Apel. Der Geschäftsführer der Batix Schweiz matisierung in ihrem Unternehmen umsetzen können – aus der Praxis AG bemängelt schon länger, dass die Schweiz über zahlreiche Gremien, für die Praxis», erklärt Apel das Ziel des neuen Gremiums. Dabei stehe Fachgruppen und Round-Tables zu diesen Themen verfüge, aber trotzdem nicht die Prozessanalyse im Fokus, sondern die diversen Schnittstellen nur wenig passiere. Das sieht auch Boris Savic, Geschäftsführer der Weid- in den Unternehmen, die oft Optimierungspotenzial bieten würden. müller Schweiz AG, so. «Es wird leider mehr diskutiert als umgesetzt, viele «Alleine mit Tablets und Eventlisten lassen sich Abläufe an der SchnittUnternehmen warten ab, was andere machen und wie sich die Technolo- stelle Mensch-Maschine einfach, günstig und schnell verbessern», nennt gien entwickeln», sagt er. An einer Veranstaltung traf auf Einladung des ITS Apel eine Idee simpler Digitalisierungsprozesse für KMU. Oft würden Savic auf Apel und die beiden kamen ins Gespräch. Dabei hätten beide solche Projekte daran scheitern, dass dafür neue und teure Produktigemerkt, dass sie einzeln zwar beonsmaschinen angeschafft werden reits erfolgreiche Digitalisierungen müssten, dabei bräuchten KMU ge«Im Thema Automatisierung kommen wir umgesetzt haben, eine Bündelung rade günstige Lösungen, die auf ihre in der Schweiz nicht wirklich vorwärts.» der Kräfte jedoch deutliche Synervorhandene Infrastruktur zugeschnitDirk Apel, Geschäftsführer Batix Schweiz AG gieeffekte hätte. ten sei, fügt er an.

Aus der Praxis für die Praxis

Chance für Schaffhauser Firmen

Schnell war dem Duo klar: Wir brauchen einen Case, eine Firma, die bereit und willig ist, ein Projekt durchzuziehen und dabei Transparenz herzustellen. «Da wir überzeugt sind, dass Schaffhausen von seiner Unternehmensstruktur mit vielen produzierenden KMU im Industriebereich ideal ist, brauchen wir jemanden mit einem Zugang zu den lokalen Firmen», erklärt Savic. Fündig wurden sie bei Roger Roth, Geschäftsführer des ITS. Er beschäftigte sich bereits seit Längerem mit der Frage, wie man die Automatisierung bei KMU voranbringen könne. So steckte das Trio im November die Köpfe zusammen und konkretisierte ihre

Im kommenden Jahr wird sich das ITS deshalb vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen. Bereits ist ein ITS Techno-Apéro zum Thema «Optimierung von wertschöpfenden Prozessen» geplant, der Mitte Juni 2020 stattfinden wird. Dafür fehlt den dreien aber noch ein Use-Case.

Interessierte Firmen sind deshalb eingeladen, sich mit Roger Roth in Kontakt zu setzen – und können so zum Leuchtturm und Vorbild für weitere Unternehmen in der Region werden. www.its.sh.ch

Roger Roth, Dirk Apel und Boris Savic (v.l.) wollen gemeinsam die Digitalisierung und Automatisierung in Schaffhauser KMU vorantreiben.

Wirtschaftsförderung

Hürden wegräumen und Projekte vorantreiben

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10 Jahre ausgezeichnete Innovationen Ein Jubiläum hinter und eines vor sich hat der IVS Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken.

Das 10-Jahre-Jubiläum wurde diesen Sommer gefeiert; die zehnte Verleihung folgt 2021. Damit ist es an der Zeit, diese Auszeichnung genauer vorzustellen. Von NINA TOSI

IVS und Platzbanken: Partner der ersten Stunde Auf Initiative der IVS verlieh eine Projektgruppe unter der Leitung von Herrmann Sieber den Preis erstmals im Jahr 2009. Von Beginn an war es das erklärte Ziel, Innovationen, welche in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden konnten, zu honorieren. Damit wird die äusserst zeit- und auch kostenintensive Entwicklung betont und wertgeschätzt. Seit 2009 steht der Innovationspreis unter der Schirmherrschaft der Schaffhauser Platzbanken. Diese bestehen aus

Ü bergabe der Preise durch Herrmann Sieber, damaliger Leiter des I VS Innovationspreises

Optimiertes Konzept 2015 wurde das ITS Industrie- und Technozentrum Schaffhausen mit der Durchführung der Preisverleihung beauftragt. Seither wird der Preis nicht mehr alljährlich, sondern im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben. Dies ermöglichte eine Erhöhung der Preisgelder und damit eine Aufwertung der Preisverleihung.

So wird 2020 der nächste IVS Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken ausgeschrieben und 2021 verliehen. Eine Arbeitsgruppe beginnt mit der Vorselektion der eingegangenen Bewerbungen und prüft diese auf ihre Vollständigkeit, Korrektheit und Erfüllung der Aufnahmebedingungen. In einem zweiten Schritt werden die echten Innovationen von einer hochkarätigen Jury, bestehend aus Prof. Dr. Christian Marxt, Regierungsrat Ernst Landolt, Dr. Nathalie Zumstein und Prof. Dr. Magnus Kristiansen, auf Herz und Nieren geprüft. Die Jury definiert abschliessend die drei Siegerprojekte.

Wir freuen uns darauf, auch 2020 wieder viele spannende Bewerbungen der Firmen aus der Region Schaffhausen entgegenzunehmen und 2021 gemeinsam die 10. Durchführung des IVS Innovationspreises der Schaffhauser Platzbanken zu feiern.

Industrie- & Wirtschafts-Vereinigung Schaffhausen Die Wirtschaftskammer der Region www.ivs.ch

Die e-proxi AG aus Löhningen wird für ihr kompaktes Belüftungssystem für Kläranlagen ausgezeichnet

2017

2013

Erstmals veranstaltet das ITS den I VS Innovationspreis der Schaff hauser Platzbanken

Zum bereits zehnten Mal wird der I VS Innovationspreis verliehen

2019

2015

Die GeorgFischerDivisionen konnten bereits mehrere Preise einheimsen

2010

Der I VS Innovationspreis wird erstmals verliehen

den Banken SHKB, UBS, CS, RB, Cler, Migros, Vontobel, Clientis und Ersparniskasse. Sie alle haben dem Preis die Treue gehalten und dafür gesorgt, dass eine neue Tradition in der Schaffhauser Wirtschaftswelt Einzug gefunden hat.

2021

Innovationen sind neue Ideen, welche einer Nachfrage entsprechen oder ein Problem lösen. Doch so neu sind Innovationen eigentlich gar nicht. Denn der Weg von der ersten Idee zur erfolgreichen Innovation ist lange. Bevor ein Unternehmen mit einem neuen Produkt, einer attraktiven Dienstleistung oder einem verbesserten Verfahren glänzen kann, durchläuft es einen meist langwierigen und kostenintenNINA TOSI siven Innovationsprozess. Und nicht selIVS-Präsidiumsmitglied und ten endet dieser Weg auf halber Strecke Mitglied IVS Wirtschaftskommission und aus der guten Idee wird nichts.

Doch ist der Prozess geglückt, darf man mit Stolz eine Innovation präsentieren und in den folgenden Jahren beobachten, wie andere Firmen die eigene Innovation aufnehmen und weiter vorantreiben. Mit dem IVS Innovationspreis der Schaffhauser Platzbanken will die IVS den Mut und das Durchhaltevermögen, welche hinter erfolgreichen Innovationen stecken, belohnen.

2009

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Selfie-Time an der Preisverleihung im go tec! Labor

I V S - M I T G L I E D E R

Sicherheit wird für Arbeitgeber zu einem immer wichtigeren Argument im Wettbewerb um Talente.

Ein starker Partner an der Seite kann dabei eine wesentliche Unterstützung bieten – zuverlässig, unkompliziert und auf Augenhöhe. Von STEFAN KÜHNIS Wer sich rund um die Arbeitssicherheit, den Brandschutz oder ähnliche Sicherheitsthemen gut aufgehoben wissen möchte, findet in der CSF Wunderle GmbH einen Partner. Er bietet Sicherheit und Vertrauen aus einer Hand. In Schaffhausen gross geworden, ist das Unternehmen inzwischen eine in der ganzen Schweiz und im süddeutschen Raum renommierte Firmengruppe. Sie besteht aus der ProteQ GmbH, der CSF Wunderle GmbH und der deutschen CSF Wunderle UG.

Die Firmengruppe überzeugt durch ein tiefes und breites Knowhow und mit einem gesamtheitlichen Angebot.

Ganzheitlich: Vom Konzept bis zum Produkt Die insgesamt 22 Mitarbeitenden ergänzen sich gegenseitig und vereinen viel Erfahrung und eine hohe Fachkompetenz. Zu ihnen zählen Sicherheitsingenieure, Brandschutz-Experten, Explosionsschutz-Spezialisten und Störfallvorsorge-Profis. «Bei uns spricht man nicht mit einem Verkäufer, sondern mit einem Sicherheitsfachmann – partnerschaftlich und auf Augenhöhe, unkompliziert, zuverlässig und pragmatisch», sagt Geschäftsleiter Marco Wunderle. Viele Grossunternehmen aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie oder aus dem Energiesektor vertrauen auf dieses Know-how. Zum Kundenstamm gehören aber auch Büros, Hotels, Spitäler und viele weitere Branchen.

In ihrem Online-Shop bietet die CSF Wunderle GmbH ausserdem eine breite Produktepalette an – von der Fluchtwegbeschilderung über Fluchttürsicherungen, Antirutsch-Lösungen, Warn- und Schutzprofile bis hin zu Hand- und Notleuchten. Der Vorteil am CSF-Sortiment: Alle Produkte sind garantiert für den Schweizer Markt zugelassen und es werden nur Produkte verkauft, welche das Unternehmen auch selbst bei seinen anspruchsvollen Kunden verbaut. www.csfwunderle.ch www.csfwunderle.de www.proteq.ch

Ein innovatives Team im kreativen Umfeld Die Ideenschmiede a2-c AG erstellt für ihre Kunden seit 15 Jahren Simulationssoftware, Web-Applikationen und e-Learning-Produktionen. Seit letztem Jahr logiert das Team in der Kammgarn West – das kreative Umfeld inspiriert. Von VLADISLAV DZIALAK, A2-C AG Die zwölf Teamkollegen der a2-c AG setzen sich täglich mit der Frage auseinander, wie man Firmen und Hausbesitzern die Arbeit erleichtern kann. «Vom Lehrling bis zum Chef, in unserem Team zählt jede Meinung», meint Geschäftsführer Martin Ahrend. «Wir nutzen das ganze kreative Potenzial des Teams.» Befragt man den Kundenstamm von Grossbanken und Versicherern bis hin zu Handwerksbetrieben, dann ist dies ein Erfolgsrezept. Dies zeigt sich auch an der neuesten Innovation:

same Eingaben in komplizierter Software. Das ist nun vorbei. Gibt man die Adresse des Gebäudes in das Gebäudedaten-Tool ein, erscheint ein 3D-Modell. Der Nutzer sieht die Gebäudemasse und das Volumen, Höhenangaben und Flächeninhalte. Der potenzielle Ertrag einer Fotovoltaikanlage wird visualisiert.

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Die neue Anwendung der a2-c AG bietet Gebäudedaten und 3D-Modelle nahezu aller Gebäude der Schweiz.

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Wirtschaftsförderung

Sicherheit – partnerschaftlich und pragmatisch

newsletter

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B E R U F S P O R T R ÄT

Die Kaminfeger in Zeiten von Wärmepumpen und Minergie In letzter Zeit sind viele Berufe verschwunden. Die meisten haben sich gewandelt.

Die Kaminfeger sind seit langem nicht mehr die schwarzen und schmalen Gesellen, die Schlüfkamine hochsteigen. Man könnte sagen, sie sind zu Polytechnikern für Wärmeanlagen geworden. Doch für Glücksbringer werden sie noch immer gehalten.

TEX T WOLFGANG SCHR EIBER

In Diessenhofen arbeitet Patrizia Alther (2. von links), Kaminfegermeisterin mit eidg. Diplom, mit Melanie Bisang, Kaminfegermeisterin, und Flurina Moser, Kaminfegerin EFZ. Angela Stalder (links) ist Lernende im 1. Lehrjahr. BILD MICHAEL KESSLER

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D

er Kaminfeger steht im Gepäckwagen des Zuges von Schaff hausen nach Thayngen. Er steht dort, weil er im Personenwagen nicht sitzen darf.

Durch die offene Schiebetüre schaut er auf die Kinder, die ihn bei der Einfahrt in den Bahnhof fasziniert beobachten. Das also ist der «Chämifeger, schwarze Maa, häd es schwarzes Hämpli aa, nimmt de Bäse und de Lumpe, macht di böse Buebe z gumpe ...». So kam der Kaminfeger in den 1950erJahren zu den Leuten, als in den Wohnungen noch überwiegend mit Kohle und Holz geheizt wurde.

Und heute?

unter Menschen sein. Auf keinen Fall wollte ich tagein, tagaus an derselben Werkbank stehen, ein Arbeitsleben lang», sagt Hannes Messmer. Dienste leisten für Leute, viel Abwechslung im Beruf erleben, das macht die Faszination, um nicht zu sagen, so etwas wie die Sehnsucht nach dem Beruf aus.

Zudem kann es sinnstiftend sein, sich für Umweltschutz und die Energieeffizienz einzusetzen.

NUR NOCH ZWEI PROZENT Hannes Messmer machte im Luzernischen die Kaminfegerlehre, arbeitete anschliessend in Kaminfegergeschäften an mehreren Orten der Schweiz, machte die Meisterprüfung und kam dann zurück ins väterliche Unternehmen als gleichberechtigter Partner. Selbstverständlich, so sagt Hannes Messmer, die Tätigkeiten der Kaminfeger oder der Kaminfegerinnen haben sich stark verändert. Kundenkontakte, wechselnde Einsatzorte, technisches Können sind geblieben.

Kaminfegermeister Hannes Messmer aus Schaffhausen fährt mit Kleintransporter und in schwarzer Berufskleidung zu seinen Kunden. Wenn er von der Arbeit zurückkommt, ist an seiner Kleidung von Russ nichts zu sehen. Normale Berufskleidung, schwarz, wie es die Tradition will, «nicht einmal mehr säurebeständig, wie früher, als das Heizöl noch stark schwefelhaltig war», erklärt er. Der Kaminfeger ist seit langer Zeit nicht mehr der «schwarze Maa», der Kinder erschreckt. Auch Frauen sind im Berufsstand zu finden, aber das Bild des russbedeckten Kaminfegers ist in den Köpfen geblieben.

Die Kaminfegerinnen Melanie Bisang und Flurina Moser aus einem Betrieb in Diessenhofen erinnern sich, dass in den Dorfwirtschaften, die sie in Znünipausen gelegentlich aufgesucht haben, Stehtische für sie bereitgestellt waren. Oder sie lassen sich an der Theke den Café crème servieren. Wenn sie bei Kunden zu einer Tasse Tee oder Kaffee eingeladen werden, was hin und wieder vorkommt, legen sie Zeitungen auf den Stuhl und krempeln die Tischdecke ein wenig um, um nichts schmutzig zu machen. Eine Vorsichtsmassnahme, obwohl die Kleidung der Kaminfeger heute nicht schmutziger wird als die anderer Handwerksberufe. Der «schwarze Maa» ist in den Hintergrund geraten. Geblieben ist der Kaminfeger als Glücksbringer. Doch braucht es die Kaminfeger noch in Zeiten der Wärmepumpen und der Minergie?

DIE SEHNSUCHT WECKEN In der Schweiz treten jedes Jahr 60 junge Leute eine Kaminfegerlehre an. «Ideal wäre, wenn es doppelt so viele wären», sagt Hannes Messmer, der die Firma Messmer-Feuerungstechnik in Schaffhausen führt.

Eine erstaunliche Aussage für einen Laien, der Neubauten aus dem Boden schiessen sieht, die keine Kamine haben. Hannes Messmer lächelt und sagt geduldig: «Selbstverständlich braucht es auch in Zukunft die Kaminfeger.»

Wie also die jungen Menschen für den Beruf des Kaminfegers motivieren? Hannes Messmer denkt einen Augenblick nach und erzählt, wie er zum Beruf gekommen ist. «Ich wollte etwas mit den Händen tun, wollte mir technisches Wissen aneignen,

Schwarz bleibt traditionell die Farbe der Berufskleidung der Kaminfegerinnen. Modische Fingernägel werden durch Handschuhe geschützt. BILDER MICHAEL KESSLER

Die Abwechslung wird augenfällig, wenn Claudia Schöffel im Büro von Messmer-Feuerungstechnik den Einsatzplan eines Kaminfegers vom Computer ausdrucken lässt: 07.00 Uhr, Kunde A: Reinigung Holzkachelofen im Minergiehaus; 08.30, Kunde B: Reinigung und Wartung Gaswandtherm; 10.30, Kunde C: amtliche Feuerungskontrolle einer Ölheizung; 11.30, Kunde D: Baukontrolle Brandschutz; 12.00 Mittagessen; 13.15, Kunde E: Heizungswas-

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B E R U F S P O R T R ÄT

ser nachfüllen mit demineralisiertem Wasser; 14.00, Kunde F: Reinigung einer Abluftanlage; 16.00, Werkstatt: Material bereitstellen für den nächsten Tag (Arbeiten in einem Fernheizwerk).

Aus diesem Arbeitsplan geht hervor, dass das technische Können stark ausgebaut werden muss. «Wir reinigen nicht nur Kamine», sagt Hannes Messmer, «diese Arbeiten, die vor langer Zeit dominierten, machen heute nur noch ein bis zwei Prozent unserer Tätigkeit aus.»

Claudia Schöffel, ausgebildete Kauffrau und jetzt Kaminfeger-Lernende, analysiert mit modernen Messcomputern die Verbrennung von Gas- und Ölheizungen.

zentralheizungen. Bei lokalen Feuerungen, wie Cheminées und Cheminéeöfen, überprüfen sie den technischen Zustand, die Brennstoffe und deren Lagerung und beraten die Leute über das richtige Anfeuern, nämlich von oben. Auch dem Trend zu Heizsystemen ohne fossile Brennstoffe, wie zum Beispiel Erdsonden oder Solarheizsystemen, müssen die Kaminfeger sich stellen. Ihre Tätigkeiten passen sich diesen Änderungen an. So reinigen Kaminfegerinnen zum Beispiel auch Lüftungsanlagen in der Industrie oder von Minergie-Systemen.

TECHNIKBEGEISTERTE FRAUEN «Unsere Arbeit ist viel technischer geworden», sagt Hannes Messmer. Das wirkt sich auf die Lehrlingsausbildung aus, die ihm sehr am Herzen liegt. Hannes Messmer ist Bildungschef des Berufsverbandes Kaminfeger Schweiz. Er koordiniert die ganze Ausund Weiterbildung. In Olten stehen den Kaminfegern Versuchs- und Laboranlagen zur Verfügung.

Als Bildungschef muss Messmer mit seinem Team gewährleisten, dass die Kaminfeger auf dem aktuellen Stand der Feuerungstechnik sind.

Die Frauen kämen im zunehmend technisch gewordenen Beruf sehr gut zurecht, urteilt Hannes Messmer, der beobachtet hat, dass Frauen viel sensibler mit Technik umgehen können, was ihnen oft zum Vorteil gereicht. Zudem müssen Kaminfegerinnen ebenso wie Kaminfeger über gute Umgangsformen verfügen und sehr sauber und exakt arbeiten. Das, so sagen Bildungschef Hannes Messmer und Patrizia Alther übereinstimmend, lernen die angehenden Kaminfegerinnen und Kaminfeger spätestens in der Berufsschule.

Patrizia Alther ist Kaminfegermeisterin und führt ihr Unternehmen in Diessenhofen. Sie unterrichtet aber auch Berufskunde an der Kaminfeger-Gewerbeschule in Olten. Sie liebt ihren Beruf und möchte die Begeisterung und das Wissen nicht nur ihren Lernenden in Diessenhofen, sondern auch vielen anderen Lernenden weitergeben.

RUNTER VOM DACH

Durch die vom Gesetzgeber vorgegebene Luftreinhalteverordnung wurden die Heizungsanlagen moderner und effizienter. Die Berufsleute sind heute viel öfter mit Tablets und Messgeräten unterwegs als mit Besen und Bürsten.

Sie reinigen in regelmässigen Abständen die Öl-, Gas-, Pellet- und Holzheizungen, wo sich mineralische Rückstände bilden, und deren Kamine, die selbstverständlich noch nicht verschwunden sind, vielleicht nur weniger sichtbar. Zudem überprüfen sie Feuerungsanlagen und Gebäude auf ihren brandschutztechnischen Zustand. Mit einem Messgerät ermitteln sie die Abgaswerte von Öl-, Gas- und Holz-

Daniel Dornbierer, Kaminfeger-Vorarbeiter, berät, wie korrekt angefeuert wird. BILDER ERIC BÜHRER

Die Kaminfegerinnen arbeiten heute kaum noch in schwindelerregender Höhe. Die Kamine, die die Fachleute heute als Abgasanlagen bezeichnen, haben Öffnungen im Keller, von wo aus die Kaminfeger mit ihren modernen Arbeitsgeräten diese Kamine vom Russ befreien. Manchmal auch von Laub und von Wespennestern, was vorkommen kann, aber nicht die Regel ist.

Wo sind sie geblieben, die traditionellen Arbeitsgeräte der Kaminfeger? Der Besen, der Strubel, die Ruten, die Rohrwischer, die Schaufel? «Die liegen in meinem Kleintransporter. Die brauchen wir immer noch Tag für Tag. Es ist das Tablet dazugekommen, um das Administrative auch zu digitalisieren», sagt die Kaminfegermeisterin. Ihre Angestellten hantieren heute weniger mit Kehrgeräten als

Hannes Messmer (rechts), Kaminfegermeister und Inhaber der Messmer Feuerungstechnik AG, engagiert sich als Bildungschef des Berufsverbandes.

Claudia Schöffel (Mitte) und Daniel Dornbierer sind spezialisiert auf Kaminfegerarbeiten, Feuerungskontrollen und Beratungen. BILD ERIC BÜHRER

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Bewilligungen der Feuerpolizei

mit elektronischen Geräten, Sonden, Messgeräten und Computern.

NACH WIE VOR GLÜCKSBRINGER Dass ausschliesslich Frauen in ihrem Unternehmen arbeiten, bezeichnet sie als Zufall. Das habe sich so ergeben. Es gibt viele junge Frauen, die technisch interessiert sind, die entscheiden sich für den Beruf der Kaminfegerin, wenn sie ihn einmal näher kennengelernt haben. Sie würde auch männliche Mitarbeiter oder Lernende einstellen. Sie vermutet allerdings, dass Männer sich scheuen würden, in einem Frauenbetrieb zu arbeiten.

Patrizia Alther meint, dass die Bezeichnung Kaminfeger, Kaminfegerin für die heutigen Tätigkeiten unzureichend sei. Vielleicht wäre «Polytechniker Wärmeanlagen» die bessere Bezeichnung. Sie hält die alte Tradition hoch. «Viele Kunden freuen sich, wenn wir zu ihnen kommen», sagt sie und erwähnt lachend, dass die Kaminfeger in der Bevölkerung noch immer als Glücksbringer gelten. Was wohl daher kommt, dass die Kaminfeger schon in früheren Zeiten Kaminbrände, die oft verheerende Folgen hatten, durch ihre Tätigkeit in den Gebäuden verhindert haben.

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Patrizia Alther bildet Lernende aus und unterrichtet Berufskunde an der Kaminfeger-Gewerbeschule in Olten. BILD MICHAEL KESSLER

Beat Hug, Präsident des Schaffhauser Kaminfegerverbandes, weist darauf hin, dass die frühere Aufteilung des Kantons Schaffhausen in Kaminfegerkreise und die Festsetzung der Kaminfegertarife durch den Kanton vor Jahren schon abgeschafft wurde. Der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen hat mit der Änderung der Brandschutzverordnung auf den 1. Januar 2002 die Kaminfegerkreise aufgehoben und die Verantwortung der Reinigungs- und Kontrollpflicht der Feuerungsanlagen dem Hauseigentümer übertragen.

Alle Eigentümer und Eigentümerinnen von Liegenschaften im Kanton Schaffhausen, die ihre Feuerungsanlagen auch künftig durch ihren bisherigen Kaminfeger reinigen lassen wollten, konnten und können das auch weiterhin tun. Der jeweilige Kaminfeger meldet sich automatisch wie bisher und achtet auf die Einhaltung der gesetzlichen Reinigungsfristen. Eine Liste der Kaminfeger und Kaminfegerinnen, denen eine Bewilligung erteilt wurde, ist auf der Homepage der Kantonalen Feuerpolizei (www.feuerpolizei.sh.ch) aufgeschaltet, sie umfasst derzeit neun Adressen.

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E X PAT S

Ein Expat, der keiner mehr sein will Ein miserables Zeugnis haben Expats der Schweiz ausgestellt. Doch das kann Jörg Zellerhoff nicht nachempfinden. Dem Expat gefällt es in der Schweiz. Er war jahrelang für eine internationale Firma tätig.

Damit er in Schaffhausen bleiben kann, musste er nun seinen Expat-Vertrag auslaufen lassen.

TEX T WOLFGA NG SCHR EIBER

Innerhalb von fünf Jahren ist die Schweiz in der Beliebtheit der Expats von Rang 4 auf Rang 38 von insgesamt 64 Ländern abgerutscht.

Zur Einordnung: Das afrikanische Land Kenia landet auf Platz 36. Taiwan liegt auf dem ersten Platz, auf den weiteren Spitzenplätzen folgen Vietnam, Portugal sowie Mexiko.

Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des auf Expats spezialisierten Netzwerks «Internations» hervor.

Was soll man von solchen Umfragen Jörg Zellerhoff wurde als halten? Der Deutsch-Amerikaner Manager eines internationalen Jörg Zellerhoff, im August 2016 als Konzerns nach Schaffhausen Expat vom weltweit tätigen Unterentsandt. BILD ZVG nehmen Werner Co. mit typischem Expat-Vertrag nach Schaffhausen entsandt, hält nicht viel von der «Internations»-Umfrage. Ihm gefällt es in der Schweiz. Es gefällt ihm so sehr, dass er mit seiner Familie in der Schweiz bleiben will. Seinen Expat-Vertrag mit Werner Co., einem Anbieter von Leitern, Steigtechnik, Absturzsicherungen sowie Aufbewahrungsbehältern für die Bauindustrie, hat er 2018 auslaufen lassen.

Expats erhalten üblicherweise für eine zeitlich begrenzte Aufgabe im Ausland einen Vertrag. Zellerhoffs Vertrag lautete auf zwei Jahre mit der Möglichkeit, weitere zwei Jahre zu verlängern. Finanziell ist er gleichgestellt wie im Job in den USA. Die Kosten für ein Haus am Einsatzort, Miete und Nebenkosten bis zu einem bestimmten Höchstbetrag, übernimmt die Firma. Sie bezahlt auch Schul- und Studiengebühren für die Kinder. Bezahlt werden zudem Rückflüge in die USA, beispielsweise an Thanksgiving, Weihnachten oder für Ferien, denn der Expat soll den Kontakt zu seinem Umfeld in den USA nicht verlieren.

Der Stammsitz von Werner Co. befindet sich in Greenville (Pennsylvania). 80 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen Werner Co. in den USA. Hauptsitz jedoch war Schaffhausen, was den globalen Anspruch des Konzerns unterstreichen sollte. Hierher wurde Jörg Zellerhoff als Manager expatriiert. Er war in Schaffhausen für das globale Produktmanagement, Innovation, und die Unternehmensstrategie von Werner Co. zuständig.

Jörg Zellerhoff hatte nach dem Abitur in Schwerin eine Ausbildung als Diplombetriebswirt abgeschlossen und anschliessend in den USA studiert, an der Vanderbilt University in Nashv il le ( Ten nessee), m it Schwerpunkt Finanzen. Während eines Praktikums bei Black & Decker, wurde der Hersteller von Elektrogeräten zum Sponsor für seine Greencard. 15 Jahre arbeitete er danach für das Unternehmen und machte eine Weiterbildung in Marketing. Als ihm ein Headhunter einen Job bei Werner Co. anbot, wechselte er die Stelle und war zunächst im Marketing-Bereich in Chicago tätig, bis er als Expat in die Schweiz entsandt wurde.

«Die Tätigkeit in Schaffhausen war für mich und mein Team ziemlich anspruchsvoll», sagt Zellerhoff. In den Schaffhauser Vormittagsstunden wurden die in der Nacht eingelaufenen E-Mails verarbeitet. Am Nachmittag, wenn in Kanada, Mexiko und in den USA die Arbeit aufgenommen wurde, galt es telefonisch und per E-Mail Kontakt aufzunehmen, oftmals auch über Internet an Meetings teilzunehmen. Das zog sich bis in die späten Schaffhauser Abendstunden. Dazu kam, dass er regelmässig an den Stammsitz in den USA zu Konferenzen fliegen musste. Doch Werner Co. gehört seit dem 25. Juli 2017 dem Finanzinvestor Triton, dessen Manager den Hauptsitz von Werner Co. wieder in die USA verlegten.

Zellerhoff zeigt Verständnis für den Entscheid, doch er will nicht in die USA zurück und musste daher seinen Expat-Status aufgeben und einen Job in der Schweiz suchen.

Zellerhoffs Frau Freya ist Deutschlehrerin an der ISSH, der International School in Schaffhausen. Die jüngste Tochter geht wie ihr älterer Bruder an die Zürich International School. Die älteste Tochter studiert in Konstanz Architektur. Der jüngste Sohn steht kurz vor der Matur. Verständlich daher, dass die Zellerhoffs der Ausbildung der Kinder wegen in der Schweiz, in Schaffhausen, bleiben wollen. Der hoch qualifizierte Ex-Expat ist zuversichtlich, eine gute Stelle zu finden. Als Doppelbürger der USA und Deutschlands gilt für ihn das Freizügigkeitsabkommen. «Hilfreich bei der Arbeitssuche», so sagt er, «wird auch meine Ausbildung und meine bisherige Karriere sein.»

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