Festschrift 55 Jahre Wachbataillon BMVg

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Als Graf Eulenburg ein Hoch ausbrachte auf das Wachbataillon: „daß es weitergeht…“ Aus dem „Semper talis Nachrichtenblatt“ Nr. 3 (Juli 1961)

Dem Treffen unseres Semper-talis-Bundes am 13. und 14. Mai diesen Jahres kommt eine besondere Bedeutung zu; es war für alle Teilnehmer ein großes und erhebendes Erlebnis. Es begann am 13. Mai, 10.00 Uhr in Siegburg, in der Kaserne des Wachbataillons beim Bundesverteidigungsministerium, mit der Übergabe der Tradition des Ersten Garderegiments zu Fuß an das Wachbataillon. Seit Jahr und Tag hatten Kameraden der Landesgruppe Rheinland, insbesondere der 2. Bundesvorsitzende M. Grimminger, Oberst a. D. v. Westernhagen und Major a. D. Bergmann die Verbindung zum Wachbataillon hergestellt, hatten sie enger und enger gestaltet und schließlich gemeinsam mit dem Kommandeur, Oberstleutnant Koch, den Boden für die Traditionsübergabe bereitet. Das Wachbataillon nutzte die Gelegenheit des „Tages der Offenen Tür“, der befehlsgemäß am Sonntag, dem 14. Mai stattfand, um dem Semper-talis-Bund schon am 13. „die Tür zu öffnen“. 9.45 Uhr trafen rund 180 Kameraden in der Kaserne ein und wurden auf den Appell- und Paradeplatz des Bataillons geleitet, wo sie zwei Glieder tief auf dem linken Flügel und im rechten Winkel zur Front der Truppe Aufstellung nahmen. Der Kommandeur begab sich mit unserem 1. und 2. Bundesvorsitzenden, mit unserem Schirmherrn, S. K. H. dem Fürsten von Hohenzollern, dem Graf zu Eulenburg und dem Oberst v. Westernhagen zur Unterzeichnung der Übergabe-urkunde in das Bataillons-Geschäftszimmer. Währenddessen marschierte die 2. Kompanie des Wachbataillons im Paradeanzug, unter klingendem Spiel des Musikkorps, auf den Paradeplatz. Als Oberstleutnant Koch und unsere

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Herren aus dem Geschäftszimmer kamen, meldete der Chef der 2. Kompanie, Hauptmann Falkenstein, die Kompanie unter präsentiertem Gewehr; und nun schritten Graf Eulenburg und Oberstleutnant Koch, gefolgt von den anderen Herren, die Front der Kompanie ab. – Wie nun unser Graf, geschmückt mit dem Orden Pour le Mérite mit Eichenlaub, langsam die Front abschritt, jedem der jungen Soldaten in die Augen blickte, jeden der eingetretenen Offiziere mit einer leichten Verbeugung grüßte und wie er dann, nachdem die Kompanie Gewehr abgenommen hatte, uns – seine alten Kameraden – begrüßte, das ging uns allen so zu Herzen, dass mancher sich der Tränen nicht erwehren konnte. Und die jungen Grenadiere empfingen von dem 90jährigen, hoch verdienten Offizier und Regimentskommandeur des ersten Weltkrieges einen tiefen Eindruck. Dann traten die genannten Herren in die Mitte des Platzes. Dort richtete zunächst der 1. Bundesvorsitzende, Kamerad Oberstleutnant a. D. v. Alvensleben, ein paar kurze Worte an die vor ihm stehende Kompanie. Sie lauteten: „Meine Kameraden! Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, dass ich als 1. Vorsitzender des Semper-talis-Bundes hier vor Ihnen stehen und zu Ihnen sprechen darf. Jahrelang haben wir diese Feierstunde ersehnt und oft um sie gebangt. Heut ist sie nun Wirklichkeit geworden. Der Semper-talis-Bund hat es seit seinem Bestehen stets als seine Hauptaufgabe betrachtet, die Überlieferung unseres stolzen, ruhmreichen Ersten Garde-Regiments zu Fuß in Treue zu bewahren und zu pflegen! Wie lange wir das noch können, steht in Gottes Hand. Es ist aber unser Wunsch und Wille, dass das auch nach uns noch weiterhin geschieht.


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