BR-Magazin Nr. 11 vom 24.05.-06.06.2014

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Bayern

Zwölfuhrläuten Aus … –

Kirchenthumbach –

Die Architektur der Kirchenthumbacher Pfarrkirche lässt sich am treffendsten mit dem Verbum „entschieden“ charakterisieren, so entschieden wie sie auch das Ortsbild dominiert. Der Formenkanon ist streng, klar und in seiner Konsequenz beeindruckend: Das zeigt sich besonders am übersteilen Satteldach des freistehenden, sechsgeschossigen Campaniles, dessen Schalljalousien zugleich die Zifferblätter der Turmuhr bilden und so in einem ausgeprägten Schwarzweißkontrast zum Sichtzement stehen. Ebenso kontrastreich, knapp und schnörkellos sitzt das dunkle Kunstschieferdach auf den weißgrauen Betonmauern und gibt dem Gotteshaus den strengen, kubusähnlichen Charakter. Der Kirchenraum ist in Kreuzform angelegt, so dass durch die großen farbigen Giebelfenster viel Licht einströmt. In den

Urkunde erstmals als Tumbach erwähnt und bekam Mitte des 16. Jahrhunderts das Marktrecht.

ansteigenden Bankreihen könnten sich die Gottesdienstbesucher fast in eine Freiluftarena versetzt wähnen. Diese Architektur sieht sich einem Zweck verpflichtet: der Liturgiebezogenheit. Vor 40 Jahren wurde das Gotteshaus eingeweiht. Kirchenthumbach wurde im Jahr 1144 in einer Bamberger

Das Wappen des heute knapp 3.300 Einwohner zählenden Marktes – der Zinnenturm auf rotem Schild – erinnert daran, dass die Grafen von Sulzbach als Inhaber des Truchsessenamtes eine Kirche erbauten, wodurch der Name Kirchenthumbach entstand. Die Zinnen könnten darauf deuten, dass die abgerissene alte Kirche aus dem 14. Jahrhundert früher mit Ecktürmen und Schießscharten umgeben war. Aus dem Turm läuten vier Stahlglocken des Bochumer Vereins. –– Bayern 1 Sonntag, 25.5.2014, 12.00 Uhr Zwölfuhrläuten aus Kirchenthumbach bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten

Hammelburg –

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melburg mit einer Weintraube dargestellten Diakons Laurentius. Mittig unter dem Bogen hängt freischwebend die kostbare, Gold und Silber gefasste Madonna im Strahlenkranz, geschnitzt um 1720. Sie steht auf der Mondsichel und ist als „Herzogin Frankens“ dargestellt mit Hermelinmantel und Zepter. Im Arm trägt sie das Jesuskind, hoch darüber halten zwei Engel ihre Krone.

Unter den Bildwerken ragen besonders hervor: die gotische Steinplastik der lächelnden Madonna an der linken Langhauswand, die anrührende Pieta von 1490 im Marienaltar, die rechts und links am Chorbogen stehenden Barockplastiken des Kirchenpatrons Johannes und des in Ham-

Unter dem steilen, schiefergedeckten Spitzhelm des Turms läuten fünf, 1953 in Erding gegossene Glocken. Die alten waren beim großen Stadtbrand im April 1854 geschmolzen. –– Bayern 1 Sonntag, 1.6.2014, 12.00 Uhr Zwölfuhrläuten aus Hammelburg bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten

Fotos: Fabian Leipold, Leonhard Held

Es sind nur wenige Schritte vom malerischen Marktplatz hinüber zum Südwestende der alten Stadtanlage, wo die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer steht. Das dreischiffige, spätgotische Langhaus mit seinen sandsteinrot abgesetzten Gewölberippen, Pfeilern und Diensten wurde 1958 um 16 Meter verlängert. Empore, Westwand und Hauptportal haben Hammelburger Handwerker Stein um Stein abgetragen, nummeriert, sorgsam wieder zusammengesetzt und die alte Flachdecke durch ein wohl ursprünglich schon vorgesehenes, aber im 15. Jahrhundert nicht ausgeführtes Gewölbe ersetzt. Jeder, der nicht im Kirchenführer nachliest, würde es für ursprünglich halten. Der „Dom des Saaletales“, wie die Stadtpfarrkirche auch genannt wird, geht bis auf das achte Jahrhundert zurück und besitzt eine künstlerisch hochrangige Ausstattung.


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