Juna Test

Page 1

ZEITSCHRIFT DES BAYERISCHEN JUGENDRINGS

WIE DIE PERIODE DEN ALLTAG

BEEINFLUSST

Periodenarmut trifft vor allem junge Menschen

KEKSE ALS

HONORAR

Mitbestimmung im Rumfordschlössl

ES GEHT DARUM, SICHTBAR UND HÖRBAR ZU SEIN

Patrick Niedermayer, Storyteller im Interview

MÄRZ 01 2024

Deine Patenschaft bringt die Welt nicht zur Vernunft. Aber Ana zur Schule.

DIE GUTE SACHE

Manchmal scheint es so, als stünden wir den globalen Auswirkungen von Katastrophen, Konflikten und Krisen machtlos gegenüber. Doch wir können etwas bewegen. Für Kinder in Not ist schon ein kleiner Betrag eine große Hilfe –denn er verändert ihre Welt. Die Kindernothilfe sorgt mit über 500 Projekten weltweit für Ernährungssicherheit, schulische und frühkindliche Bildung sowie für Schutz vor Gewalt und Ausbeutung. Eine Spende verändert nicht die Welt. Aber die Welt eines Kindes. Eine GUTE SACHE.

Spende regelmäßig und verändere die Welt von Kindern in Not.

kindernothilfe.de

Liebe Leser:innen,

im Juni dürfen zum ersten Mal in Bayern junge Menschen unter 18 Jahren wählen gehen. Für die Wahl zum Europäischen Parlament hat die Bundesregierung das Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt. Das ist eine tolle Errungenschaft – und gleichzeitig eine große Aufgabe: für die Politik, die Gesellschaft und gerade auch für uns in der Jugendarbeit. Wir müssen Europa greifbar und erlebbar machen für Jugendliche und sie motivieren, ihre Stimme auch tatsächlich abzugeben.

Der BJR bietet dazu in diesem Jahr Unterstützung in verschiedener Form an, mit Vor-Ort-Veranstaltungen, verschiedenen Kampagnentools und pädagogischen Materialien für die Jugendarbeit. Ich wünsche mir, dass viele von euch das Thema aufgreifen und mit der Erfahrung in der Ansprache junger Menschen, die wir einfach haben in der Jugendarbeit, die EU und ihren Mehrwert für uns Bürger:innen engagiert vermitteln. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten können, dass wir es schaffen können, konkrete Bezüge zur Lebensrealität junger Menschen herzustellen und sie für die Wahl zu motivieren.

Eine Umfrage zum Europäischen Jahr der Jugend 2022 hat gezeigt, dass es für Jugendliche zum Beispiel besonders wichtig ist, den Frieden in Europa zu sichern, wirtschaftliche und soziale Ungleichheit abzubauen, die Digitalisierung voranzubringen und den Klimawandel zu bekämpfen. Als Jugendarbeit können wir hier gut ansetzen und ins Gespräch gehen. Auch diese juna will ein Beitrag dazu sein. Sie hält eine Portion EU-Wissen für Interessierte bereit und eröffnet mit Statements junger Parlamentarier:innen eine junge Perspektive auf die EU. Viel Vergnügen beim Lesen und danke schon jetzt für euer Engagement!

Euer

Best of EU …

Die acht Top-Gründe, warum Europa sich lohnt, findet ihr ab Seite 6 …

IN EIGENER SACHE

Philipp Seitz, Präsident des BJR

Unser Redakteur recherchierte für diese juna, wie die EU uns Bewohner:innen das Leben erleichtert –und wie der Zufall es wollte, erlebte er prompt am eigenen Leib, wie das Leben ohne sie so wäre. Er erhielt ein – für ein anderes Medium bestelltes – Rezensionsexemplar aus dem Brexit-Land Großbritannien. Der Paketdienst bat per E-Mail, die elf Seiten im Anhang zu lesen und auszufüllen, damit das Paket den Zoll passieren könne. Es folgten über ein Dutzend Seiten per Post, die irgendein armer Mensch in Großbritannien vor dem Versand hatte ausfüllen müssen. Da arbeitete unser Redakteur gleich mit noch größerem Elan an diesem Magazin über die Vorzüge der EU.

KNH_030_Dachkampagne_Q4_2023_gelb_fc.indd 3 07.11.23 10:18 DIE GUTE SACHE 01 EDITORIAL juna 01.2024 COVER Adobe Stock FOTO privat

JUGENDPOLITIK

D er BJR im Gespräch mit Landes- und B undespolitik, Jugendpolitischer J ahresauftakt, Forderungen des Bundesj ugendkuratoriums, Auftakt des B ayerischen Aktionsplans

Es geht darum, sichtbar und hörbar zu sein –juna im Gespräch mit Storyteller

„Elefantenrunde“: der jugendpolitische Podcast des VCP Bayern, Erster Bayerischer Demokratietag des Kreisjugendrings Dachau, „Couchgespräche“: Projekt des Jugendtreffs PUR im oberfränkischen Helmbrechts

22 HINTERGRUND

Nachhaltige Teilhabe – Neue Fach- und Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung

23 ES LIEGT WAS IN DER LUFT

W ie die Periode den Alltag beeinflusst –Ü ber Periodenarmut und Benachteiligung

24 MELDUNGEN UND SERVICE

Publikationen, Veranstaltungen, Webtipps, Fortbildungen und Personalien

29 IMPRESSUM

03 Stimmen für die Jugend Junge Abgeordnete erzählen von i hren Erfahrungen im EU-Parlament

06 Die zentralen EU-Institutionen

06 Europa feier ich. BJR-Kampagne zur Europawahl

07 Ein Europa für Jugendliche EU-Aktivitäten des BJR in Brüssel und Bayern von Theresa Leppert

08 Für eine demokratische Zukunft

Unter Druck von rechts: Wer die Werte der EU wie verteidigt v on Tobias Flessenkemper

PROJEKTE

10 Bildungsfahrt nach Brüssel

Straßenbahnprojekt des Stadtjugendrings Erlangen von Julien Straninger

11 Das große Ganze Nachhaltigkeitsprojekt der Sportjugend Regensburg

v on Detlef Staude

12 Dauerhaft international

„ diversity München“ als Flagschiffprojekt von „Perspektive Europa“ von Lysander Wöhler

Stimmen für die Jugend

Was im Europäischen Parlament entschieden wird, betrifft das Leben aller jungen Menschen, die in der EU leben. Einige von i hnen wirken an diesen Entscheidungen selbst mit: die jungen Abgeordneten des Parlaments.

W ir haben mit zwei von ihnen über ihre Erfahrungen mit der parlamentarischen Arbeit und über ihre Vorstellungen von der Zukunft Europas gesprochen

01 EDITORIAL 03 FOKUS: EUROPA 13
INTERVIEW
QUEER 15
Patrick Niedermayer 18 REPORTAGE Kekse als Honorar –M itbestimmung im Rumfordschlössl
20 PRAXIS
INHALT 02 03 FOKUS FOTOS Junge Union Bayern, Philippe Buissin/European Union 2021, Adobe Stock FOTO Adobe Stock juna 01.2024
juna 01.2024

Wie kann man junge Menschen für Europa begeistern?

CHRISTIAN DOLESCHAL, geboren 1988, gehört der Fraktion der Europäischen Volkspartei an und ist

Vorsitzender der Jungen Union Bayern

Wie war es für Sie als junge:r Abgeordnete:r im Europäischen Parlament?

Christian Doleschal

„Egal ob man aus Tschechien, Frankreich oder Bayern kommt: Wir alle teilen dieselben Grundwerte von Freiheit, Verantwortung und der Würde des Menschen. Wer durch Europa reist, spürt das. Wir haben riesige Herausforderungen vor uns und wenn wir eine gute Zukunft wollen, müssen wir europäisch denken und handeln. Wir jungen Menschen sind nicht nur die Zukunft von Europa, Europa ist auch unsere Zukunft.“

Delara Burkhardt

„Es war lustig zu sehen, wie viel Verwirrung ich im Europäischen Parlament ausgelöst habe, wenn ich irgendwohin gegangen bin und alle mich für eine Mitarbeiterin oder Praktikantin hielten. Ich war und bin noch immer etwas jünger als der Durchschnitt der Abgeordneten. Für mich ergab sich ein Veränderungsimpuls für beide Seiten. Ich bin im Nachhinein dankbar dafür, wie offen und interessiert ich von meinen Kolleg:innen aufgenommen wurde. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber Erfrischung tut gut und ich würde es sofort wieder machen.“

Delara Burkhardt

„Wir müssen der Stimme junger Menschen mehr Gehör verschaffen! Hier sehe ich auch uns Europaabgeordnete in der Verantwortung. Ob in der Schulklasse, beim Gespräch im Betrieb oder auf Social Media: Ich suche den direkten Austausch mit jungen Menschen und versuche, ihr Draht ins Europäische Parlament zu sein. Denn „die EU“ wirkt oft weit weg und das, was in Brüssel oder Straßburg passiert, wie eine andere Welt. Das ist aber nicht so! Die Entscheidungen, die wir hier fällen, betreffen die Zukunft von Millionen junger Europäer:innen. Und deswegen müssen wir ihnen zeigen, dass es auch ihr Europa ist und sie es mitgestalten können. Dass wir das Wahlalter bei der kommenden Europawahl im Juni 2024 auf 16 gesenkt haben, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“

DELARA BURKHARDT, geboren 1992, gehört im Europaparlament der S&D-Fraktion an und ist Mitglied des Landesvorstands der SPD Schleswig-Holstein

Wieso halten Sie die EU für wichtig und wieso glauben Sie, dass sie eine gute Zukunft hat?
?

Best of EU …

Die acht Top-Gründe, warum Europa sich lohnt ...

#1

Dank des Programms

Delara Burkhardt

„Egal ob Klimakrise, Inflation, Russlands Krieg gegen die Ukraine oder Energiekrise: All diese Krisen können wir nur gemeinsam meistern. Sich ins nationale Schneckenhaus zurückzuziehen mag ein verlockender Gedanke sein – der Brexit zeigt aber deutlich, dass das ein Trugschluss ist. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass gerade junge Menschen die Vorteile der EU als besonders hoch einschätzen und die populistischen Parolen von rechts somit nicht verfangen. Das macht mir Hoffnung!“

Christian Doleschal

„Wir leben in Zeiten des Umbruchs. So werden autokratische Staaten wie China immer einflussreicher, andere wie Russland führen abscheulichste Kriege und wollen die Weltordnung massiv durcheinanderbringen. Wenn wir weiterhin in der Welt mit einer starken Stimme für Menschenrechte und für unsere Interessen gehört werden wollen, dann brauchen wir ein geeintes und handlungsfähiges Europa. Wir als junge Generation müssen laut sein und für Europa werben. Dann kann Europa eine gute Zukunft haben.“

Anmerkung der Redaktion: Wir haben für diesen Beitrag Vertreter:innen aller Fraktionen des Europäischen Parlaments mit deutschen Abgeordneten im Alter von bis zu 35 Jahren angefragt. Nicht von allen erhielten wir Antworten. Ziel war es, Stimmen von jungen Parlamentarier:innen einzuholen, um eine junge Perspektive auf die EU zu zeigen.

Christian Doleschal

„Als Enkel eines Vertriebenen aus dem Sudetenland bin ich in dem kleinen Oberpfälzer Dorf Brand mit 1.200 Einwohnern aufgewachsen. Dort habe ich schon als kleiner Bub gelernt, was es heißt, für die Gemeinschaft anzupacken. Mit 14 wurde ich Jugendbürgermeister und mit 31 Europaabgeordneter: Immer ging es mir darum, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun. Das ist mein Anspruch und natürlich ist das im Alltagsgeschäft nicht immer leicht. Aber es fühlt sich wirklich super an, wenn die eigenen Ideen zu Gesetzestexten werden und den Menschen ganz konkret helfen – und zwar egal ob jemand vom Land oder aus der Stadt kommt. Das spornt mich immer wieder aufs Neue an!“

Erasmus+ können Jugendliche Erfahrungen im Ausland sammeln. Im Jahr 2022 nutzten 1,2 Millionen Menschen diese Möglichkeit.

FOKUS 04
? ?
FOTOS Martin Lahousse, Waldemar Salesski
juna 01.2024 juna 01.2024 05 FOKUS

#2

Personenkontrollen an den Grenzen gibt es nicht mehr –von Ausnahmesituationen abgesehen, etwa in der CoronaPandemie. Der SchengenRaum entspricht weitgehend dem EU-Territorium.

DIE ZENTRALEN EU-INSTITUTIONEN

EUROPÄISCHE KOMMISSION

+ 27 Kommissar:innen, eine:r je Mitgliedsstaat

+ als wichtigstes Exekutivorgan zuständig für alle Politikbereiche außer für die gemeinsame Außenund Sicherheitspolitik (dafür zuständig: Hoher Kommissar)

+ schlägt Gesetze vor, die vom Europäischen Parlament und Europäischen Rat angenommen werden müssen

+ stellt sicher, dass die Mitgliedsstaaten das EU-Recht richtig anwenden

EUROPÄISCHES PARLAMENT

+ als einziges EU-Organ direkt gewählt

+ 705 Mitglieder

+ beschließt Gesetze und den EUHaushalt – gemeinsam mit dem Rat der Europäischen Union

+ kann die EU-Kommission auffordern, Gesetzesentwürfe vorzulegen

RAT DER EUROPÄISCHEN UNION (MINISTERRAT)

+ Minister:innen der Mitgliedsstaaten treten je nach Thema zusammen (zum Beispiel Umweltminister:innen)

+ beschließt Gesetze und den EU-Haushalt – gemeinsam mit dem Europäischen Parlament

EUROPÄISCHER RAT

+ 27 Staats- und Regierungschefs, Ratspräsident:in und EU-Kommissionspräsident:in

+ gibt die allgemeine politische Richtung vor und kann die EUVerträge ändern

EUROPÄISCHER GERICHTSHOF

+ ein:e Richter:in pro Mitgliedsstaat

+ greift ein, wenn es zwischen Mitgliedsstaaten zu Streitigkeiten kommt

+ überprüft, dass das EU-Recht eingehalten wird

AM 9. JUNI IST EUROPAWAHL! Dafür wurde das aktive Wahlrecht in Deutschland gesenkt, sodass bereits Bürger:innen ab 16 Jahren wählen dürfen. Das heißt, dass auch in Bayern zum ersten Mal 16- und 17-Jährige wählen dürfen. Eine große Errungenschaft, gleichzeitig aber auch Auftrag, junge Menschen gut über die Wahl aufzuklären und sie zu motivieren, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: Mit der Kampagne „Europa feier ich.“ informiert der Bayerische Jugendring Jugendliche, vor allem Erstwähler:innen, über die Wahl und ruft sie überparteilich dazu auf, ihre Stimme abzugeben. Dazu gibt es Motive für Social-Media-Posts, die Organisationen der Jugendarbeit für ihre Kanäle verwenden können. Für alle, die mit jungen Menschen zum Thema EU und Europawahl arbeiten wollen, stehen auf der Kampagnen-Webseite des BJR außerdem Materialien für die pädagogische Praxis, Spiele und Hintergrundinformationen bereit. Darüber hinaus finden Diskussionsveranstaltungen im Vorfeld der Europawahl statt, bei denen Jugendliche und Entscheidungsträger:innen aus der Politik ins Gespräch kommen können.

→ www.bjr.de/europawahl

Der BJR hat außerdem jugendpolitische Forderungen zur Europawahl 2024 zusammengestellt, unter anderem zu Themen wie Stärkung der Demokratie, Umweltschutz, der EU als Friedensmacht, Solidarität oder Kinderrechten. Sie sind als Kartensammlung veröffentlicht und im BJR-Shop kostenfrei erhältlich.

→ shop.bjr.de

EIN EUROPA FÜR JUGENDLICHE

Der BJR hat 2016 ein Büro in Brüssel eröffnet, das sich als Sprachrohr für die Interessen junger Menschen versteht. Denn die EU hat entscheidenden Einfluss auf deren Leben

von Theresa Leppert

Junge Menschen wollen die EU mitgestalten und dazu haben sie klare Erwartungen an die EU. An erster Stelle stehen für die Jugendlichen die Wahrung des Friedens, die Verbesserung von Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen, die Verringerung von Armut sowie wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit, Chancengleichheit, Digitalisierung und die Bekämpfung des Klimawandels – so eine Umfrage zum Europäischen Jahr der Jugend. Die Themen, die für Jugendliche wichtig sind, werden somit nicht nur auf regionaler oder nationaler Ebene, sondern auch auf europäischer Ebene entschieden. Die EU steht zudem für Werte, die auch die Jugendarbeit vertritt: Vielfalt, Toleranz, Solidarität, Demokratie und Freiheit.

Der BJR steht in Brüssel für diese Werte ein, vertritt die Interessen der Jugend, bringt eine Jugendperspektive ein und überprüft politische Entscheidungen, was die Auswirkungen auf die Jugend betrifft. Mit der Eröffnung des Europabüros des BJR in Brüssel 2016 wurde ein klares Zeichen für die EU und deren Bedeutung für junge Menschen gesetzt. Nicht nur die klassische Jugendpolitik ist dabei von Bedeutung – vielmehr soll und muss Jugendpolitik Eingang in alle Politikbereiche finden. Das Büro in Brüssel ist nicht nur Sprachrohr für die Interessen und Anliegen junger Menschen, sondern auch Kontaktbüro für alle Delegationen der bayerischen Jugendarbeit. Nicht zuletzt hat das Büro die Aufgabe, die bayerische Jugendarbeit zu beraten und zu informieren und europäische Diskussionen nach Bayern zu bringen.

EIN PROJEKT FÜR EIN STARKES EUROPA

Vor allem soll verdeutlicht werden, welchen Einfluss die EU auf das Leben von Jugendlichen in Bayern hat. Mit „Vielfalt und Solidarität für ein starkes Europa“, dem Nachfolgeprojekt von „Perspektive Europa“, zeigt der BJR die europäische Dimension der Jugendarbeit auf. Das Projekt bringt Impulse und bietet der bayerischen Jugendarbeit Unterstützung, Europa umfassend als Lernfeld in der praktischen Arbeit im Lokalen zu erschließen. Dies wird durch Veranstaltungen, eine praktische Handreichung für die Jugendarbeit sowie das Coaching von Einrichtungen der Jugendarbeit und von Jugendverbänden erreicht.

Die Stärkung Europas ist für den BJR kontinuierlich ein zentrales Anliegen. In einer Zeit, in der rechte Tendenzen zunehmen, ist Europa wichtiger denn je, der Austausch und die Begegnung sind wertvolle Instrumente, um Vorurteile abzubauen, soziale Gerechtigkeit und Solidarität zu steigern sowie Vielfalt und Diversität zu stärken. Aber die EU muss für alle zugänglich sein, jungen Menschen eine echte Perspektive bieten, deren Sorgen ernst nehmen und ihnen Gehör verschaffen. Denn nur dann ist die EU jugendgerecht und zukunftsfähig. •

DIE AUTORIN

Theresa Leppert ist Referentin für Europäische Jugendpolitik beim BJR leppert.theresa@bjr.de

FOTOS Adobe Stock, privat 06 FOKUS
07 FOKUS juna 01.2024 juna 01.2024

FÜR EINE DEMOKRATISCHE ZUKUNFT

Die EU und ihre Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Vielfalt und Freiheit geraten zunehmend unter Druck von rechts. Doch viele Institutionen engagieren sich gegen diese Tendenz: zum Beispiel der Europarat, der für Menschenrechts- und politische Bildung sowie Jugendbeteiligung steht

von Tobias Flessenkemper

Weltweit wird eine schrittweise Demontage demokratischer Institutionen beobachtet. Immer öfter hört man in Brüssel, Straßburg und anderswo den Begriff „democratic backsliding“. In einigen Ländern regieren rechtspopulistische und -extreme Parteien. Sie wollen demokratische Regeln aushebeln. Ziel rechtsextremer Parteien ist die Vereinnahmung und vollständige Kontrolle des öffentlichen Raums und staatlicher Institutionen. Nationalismus dominiert die Debatte wie schon lange nicht mehr. Internationale und europäische Zusammenarbeit rücken in den Hintergrund. Globale Probleme werden, wie zum Beispiel der Klimanotstand zeigt, nicht mehr beherzt gemeinsam gelöst. Auch in Deutschland streben demokratiefeindliche Kräfte an die Macht,

mit Hass auf bestimmte Personengruppen und Vielfalt wiegeln sie gezielt junge Menschen gegen die Demokratie und die europäische Idee auf – und kopieren Strategien aus Russland und anderen Diktaturen.

Kurzum: Die auseinanderstrebenden, zersetzenden Kräfte innerhalb Europas werden stärker.

Dabei wurden die europäischen Institutionen gegründet, um Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit gemeinsam weiterzuentwickeln und damit für die Zukunft zu sichern. Nach der katastrophalen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wollte man eine nachhaltigere und gerechtere Friedensordnung in Europa schaffen. In der EU streben 27 Mitgliedsstaaten in Einheit und Vielfalt eine immer engere Union und die Sicherung ihres Wohlstands an.

#3

Seit der Gründung der EU 1957 leben alle Mitgliedsstaaten in Frieden – die längste Periode ohne Krieg in der Neuzeit. Dafür wurde dem Staatenbund 2012 der Friedensnobelpreis verliehen.

GEMEINSAM SEIT 1949

Die EU basiert auf den Werten des Europarats, dem sämtliche EU-Mitglieder angehören. Er wurde am 5. Mai 1949 von zehn westeuropäischen Staaten gegründet, seitdem verfolgt er das Ziel der gemeinsamen Umsetzung und Bewahrung von Menschenrechten, Grundfreiheiten und der Demokratie. Dank des Grundgesetzes, das kurz darauf, am 23. Mai 1949, in Kraft trat, konnte die Bundesrepublik Deutschland ab 1950 an der demokratischen Einigung Europas mitwirken.

Heute umfasst der Europarat, der seinen Sitz in Straßburg hat, 46 Mitgliedsstaaten. Nach der Invasion der Ukraine wurde Russland im März 2022 ausgeschlossen. Die Diktatur in Russland will die Basis der demokratischen und friedlichen europäischen Einigung zerstören. Im Mai des Jahres 2023 fand deshalb in Reykjavík das erst vierte Gipfeltreffen des Europarats seit 1949 statt. Die Fragen lauteten ähnlich wie im Gründungsjahr. So heißt es in der Erklärung: Rückschritte hinsichtlich der Demokratie, Bedrohungen von außen und neue Herausforderungen veranlassen uns dazu, unsere Entschlossenheit zu stärken und die Reykjavík-Prinzipien für Demokratie zu beschließen.

EIN EINMALIGES PROGRAMM

Vor allem investiert der Europarat in die demokratische Zukunft, indem er die Beteiligung junger Menschen auf allen Ebenen fördert. Er steht für Jugendbeteiligung sowie Menschenrechts- und politische Bildung: Die Jugendabteilung des Europarats bietet dafür einen einmaligen Rahmen durch ein Programm, das von Jugendorganisationen und Mitgliedsstaaten gemeinsam beschlossen wird. Ergebnisse sind Trainings und Tagungen für Multiplikator:innen der Jugendsektoren, Materialien und jugendpolitische Standards, wie zum Beispiel die Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region.

REGIONALE ARBEIT GEGEN

RECHTE TENDENZEN

Auch die Jugendarbeit auf dieser Ebene ist entscheidend für die demokratische Zukunft Europas und die langfristige Bekämpfung rechter Tendenzen. Hierfür steht der BJR: Mit jungen Menschen eine nachhaltige Zukunft in Europa zu gestalten ist sein Ziel seit seiner Gründung 1947. Die Ergebnisse von BJR-Projekten wie „Perspektive Europa“ werden durch die europäischen Netzwerke der jungen Menschen aus Bayern auf europäischer Ebene reflektiert, ob in den Seminaren der Europäischen Jugendzentren in Budapest und Straßburg oder bei Projekten des Europäischen Jugendwerks. Für die Mitar-

#4

Seit die RoamingGebühren abgeschafft wurden, fallen bei Telefonaten in EULänder keine Gebühren mehr an – diese waren früher horrend hoch.

beit an diesen Aktivitäten kann man sich auf der Webseite der Jugendabteilung des Europarats informieren (www.coe.int/en/ web/youth), zudem finden sich Hinweise vom Deutschen Bundesjugendring (DBJR).

Das Ziel des Europarats ist es, volle Beteiligung aller jungen Menschen am politischen und öffentlichen Leben zu sichern. Der Einsatz gegen Rechtsextremismus braucht mehr als die 27 Mitgliedsstaaten der EU. Dafür stehen der Europarat und seine Unterstützung demokratischer Jugendorganisationen und -arbeit. Denn sie sind entscheidend für Frieden und Demokratie in ganz Europa. Dank Organisationen wie dem BJR und seinen Mitgliedern machen junge Menschen Geschichte, die offen ist für ein nachhaltiges und gerechteres Leben. •

DER AUTOR

Tobias Flessenkemper ist seit September 2023 Leiter der Jugendabteilung des Europarats. Er arbeitet seit 2001 für die OSZE, die EU und den Europarat in der politischen und rechtsstaatlichen Zusammenarbeit, unter anderem in den Ländern des westlichen Balkans

tobias.flessenkemper@coe.int

#6

#5

Über 340 Millionen Bürger:innen nutzen den Euro als Zahlungsmittel. Bei vielen Auslandsreisen ist es also nicht mehr nötig, gebührenpflichtig Geld zu wechseln.

EU-Bürger:innen haben die Freiheit, in allen Mitgliedsländern zu leben, zu studieren, zu arbeiten und sich zur Ruhe zu setzen. Diese Möglichkeit nutzen derzeit 17 Millionen EU-Bürger.

09 FOKUS FOKUS 08 juna 01.2024 juna 01.2024 FOTO privat

BILDUNGSFAHRT

NACH BRÜSSEL

Eine Reisegruppe des Stadtjugendrings (SJR) Erlangen fuhr für sechs Tage in die europäische Hauptstadt, um die EU besser kennenzulernen, vor allem deren Verkehrspolitik. Denn die jungen Menschen engagieren sich bei einem großen Straßenbahnprojekt im Raum Erlangen

von Julien Straninger

Verspätung – für Bahnreisende in Deutschland leider Alltag. Für die Jugendlichen des SJR Erlangen bedeutet das: Beine in die Hand nehmen, um den Anschluss nach Frankfurt zu bekommen. Die Reisegruppe ist auf dem Weg nach Brüssel. Sechs Tage lang werden sich die Teilnehmenden die Hauptstadt der EU ansehen, deren Institutionen besuchen und sich über Nahverkehrspolitik informieren.

Der Fachbereich für Beteiligung des SJR Erlangen „beteiligt & DABEI“ arbeitet bereits seit einigen Jahren mit dem Zweckverband Stadt-Umland-Bahn zusammen: Die Stadt-Umland-Bahn (StUB) w ird eine komplett neue und in Europa einzigartige Straßenbahnverbindung für den Großraum Erlangen darstellen. Die Fahrt nach Brüssel war ein Schlüsselelement im Beteiligungskonzept des SJR.

Ziel war es, Jugendliche über politische Beteiligung zu informieren und

Thomas Rudner, Mitglied der S&D-Fraktion sowie des Ausschusses für Verkehr und Tourismus, im Parlament zu besuchen. Er stand ihnen zugewandt und wertschätzend Rede und Antwort.

TIEFE EINBLICKE UND VIEL KULTUR

Die zwölf Jugendlichen konnten in Brüssel mit verschiedenen Expert:innen aus EU-Parlament und belgischer Verkehrspolitik diskutieren

sie zu befähigen, auf Grundlage dieses Wissens aktiv zu werden. Im Sinne der Demokratiebildung sollten die Jugendlichen Zugang zu EU-Institutionen erhalten. Brüssel eignet sich mit seinem historisch gewachsenen Straßenbahnnetz zudem gut als Anschauungsort für demokratische Verkehrspolitik. Dank der Förderung durch den BJR im Programm „Internationale Jugendarbeit“ konnte die Fahrt allen Teilnehmenden kostenlos angeboten werden.

EIN IDEALER ORT ZUM LERNEN

Die Gruppe von zwölf jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren erwartete ein anspruchsvolles und unterhaltsames Programm. Es begann mit einem Besuch des Europäischen Parlaments. Hier hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, den EU-Parlamentarier

Für den nächsten Tag erarbeiteten die Jugendlichen gemeinsam eine Präsentation zum StUB-Verkehrsprojekt, die sie dann beim Lobbyverband International Association of Public Transport vorstellte. Dieser Besuch lieferte den größten Mehrwert der Fahrt. Von ausgewiesenen Expert:innen erhielt die Gruppe tiefe Einblicke in das Thema Öffentlicher Nahverkehr und in die STIB, den belgischen ÖPNV-Betreiber. Der Vice President of Tram Operations der STIB, Jan Pannus, nahm sich reichlich Zeit für die Fragen und Anliegen der Jugendlichen.

Viel Spaß machte der Besuch im Haus der Europäischen Geschichte. Die Jugendlichen hatten in einer anschaulichen und umfangreichen Ausstellung d ie Möglichkeit, sich über Europa zu informieren. Darüber hinaus konnten sie d ie Stadt und ihr reichhaltiges Kulturangebot auf eigene Faust erkunden. Ob Pommes, Waffeln oder Schokolade, von Atomium bis Tim und Struppi: Brüssel wird den Jugendlichen noch lang im Gedächtnis bleiben. •

DER AUTOR

Julien Straninger ist pädagogischer Mitarbeiter beim Stadtjugendring Erlangen

straninger@sjr-erlangen.de

DAS GROSSE GANZE

Die Sportjugend Regensburg im BLSV hat bei vielen Aktionen Europa im Blick. Unter anderem bei einem Nachhaltigkeitsprojekt, das der Verein in Brüssel vorstellen konnte von Detlef Staude

Europa und die EU sind weit weg, da kann man eh nichts machen: So lautet eine – auch von jungen Leuten – häufig geäußerte Ansicht. Dass es ganz anders sein kann, möchte die Sportjugend Regensburg mit vielen Veranstaltungen, Seminaren, Fahrten und Aktionen zeigen. Das junge Team der Sportjugend hat eine Europabroschüre gestaltet, die Politiker aus der Region zu Wort kommen lässt. Die Schrift bietet viele Argumente für ein demokratisches Europa und regt zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Europa an.

Für die Sportjugend Regensburg ist auch die direkte europäische Vernetzung sehr wichtig. Selbst die Corona-Pandemie konnte das Engagement nicht bremsen. Der jahrelange Jugendaustausch mit Brixen in Südtirol fiel zwar in Präsenz aus, dafür gab es Videokonferenzen mit den italienischen Partnern. Sobald der persönliche Austausch wieder möglich war, fanden schon bald Besuche und Gegenbesuche statt – manchmal ganz spontan.

Im Mittelpunkt der Ferienmaßnahmen in Brixen stehen stets gemeinsame Aktivitäten junger Leute unter dem Motto „Sport und Natur erleben“.

GEMEINSAM GEGEN POPULISMUS

In der Corona-Zeit organisierte die Sportjugend zudem eine Online-Diskussion mit dem damaligen Oberpfälzer Europaabgeordneten Ismail Ertug (SPD). Er lobte den ehrenamtlichen Einsatz der vielen Freiwilligen. „Sport bringt viele Jugendliche von der schiefen Bahn ab“, erklärte Ertug. Eine seiner Kernaussagen im Gespräch lautete, dass man gemeinsam den Populismus zurückdrängen müsse – in Europa und der Welt. Die Aussage ist aktueller denn je.

Im Jahr 2022 standen auf Drängen des Juniorteams die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz im Fokus. Die Jugendlichen sollten vor Ort praktisch etwas tun. Das Motto hieß: „Junges und nachhaltiges Handeln vor Ort und im Sport stärkt Europa.“ Mitglieder der

#7

Der EU-Binnenmarkt ließ den gemeinsamem Wohlstand wachsen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der EU fast verdoppelt.

Sportjugend trafen sich zu mehreren „Rama-Dama“-Aktionen und sammelten Müll, beispielsweise rund um den Sportplatz. Auch viele solcher kleinen Aktionen leisten einen Beitrag für das „große Ganze“ – und das ist Europa. Eine riesige Freude war es, als die Sportjugend Regensburg auf Einladung des BJR in Brüssel beim „Tag der Jugend“ dieses Engagement auf großer Bühne präsentieren durfte. •

FOTOS Sportjugend Regensburg im BLSV
DER AUTOR
Staude ist Vorsitzender der Sportjugend Regensburg im BLSV
Detlef
Detlef.Staude@fes.de
FOKUS 10 11 FOKUS-PROJEKTE juna 01.2024 juna 01.2024 FOTOS Stadtjugendring Erlangen, privat

DAUERHAFT INTERNATIONAL

Die queere Jugendorganisation „diversity München“ ist ein Flaggschiffprojekt von „Perspektive Europa“, das die europäische Dimension in der bayerischen Jugendarbeit stärkt. Das hat dem Münchner Verein geholfen, seine internationale Strategie zu vertiefen

d

iversity München, das Zuhause der LGBTIAQ*-Jugendgruppen in München, ist eine der Jugendorganisationen, die der BJR zum Flaggschiffprojekt von „Perspektive Europa“ gewählt hat. Davon konnte „diversity München“ gleich doppelt profitieren: einerseits durch eine sehr informative Reise nach Tschechien und andererseits durch ein umfangreiches Experten-Coaching.

In den Pfingstferien des Jahres 2022 reisten zehn Ehrenamtliche für acht Tage nach Prag. Sie konnten sich mit den dortigen queeren Organisationen, mit trans*-Jugendgruppen und PrideOrganisationen austauschen: sowohl über die jeweilige Situation der queeren Communitys als auch über ihre aktivistische Arbeit, die jeweils stark von den politischen Rahmenbedingungen in den beiden Ländern abhängt.

* Quelle: https://www.eu2020.de/eu2020-de/ programm/jugendgarantie-eu-ratspraesidentschaft/2367094, abgerufen am 8.2.2024

#8

Nachdem die EU-Jugendgarantie 2013 eingeführt wurde, sank die Jugendarbeitslosigkeit : von 24 % auf 14 %.*

DER BJR IM GESPRÄCH MIT DER LANDES- UND DER BUNDESPOLITIK

tion dieser Größe der Fall ist. Weil die M itglieder mit ihrem 28. Geburtstag ausscheiden, ist die Fluktuation besonders hoch – und Jahr für Jahr geht Wissen verloren. Durch die Unterstützung von Coach Werner Müller ließen sich Strukturen erarbeiten, die es ermöglichen, dass die internationale Arbeit weniger von den handelnden Personen abhängt.

NEUE PLÄNE

EIN COACHING FÜR DIE INTERNATIONALISIERUNG

Außerdem erhielten die Ehrenamtlichen ein Coaching, das sich über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren erstreckte. Der Experte Jan Werner Müller, unterstützt durch die Expertin Anneli Starzinger, arbeitete mit den Teilnehmenden an der Verankerung und Vertiefung der internationalen Strategie des Vereins. In acht längeren Sitzungen analysierten sie gemeinsam unter anderem, wie der Verein seine Strukturen so gestalten kann, dass für die wichtige internationale Arbeit dauerhaft genügend Kapazitäten frei werden. Und sie erarbeiteten Wege, wie das nötige Wissen innerhalb des Vereins verankert werden kann – unabhängig von Personen.

Das ist wichtig, da die Jugendorganisation auf einem Peer-to-Peer-Ansatz basiert: Sie wird ausschließlich von ihren Mitgliedern ehrenamtlich verwaltet, was bei keiner anderen Jugendorganisa-

Die internationale Arbeit wird für „diversity München“ immer wichtiger. Nachdem die Stadt München 2023 eine Partnerschaft mit der israelischen Großstadt Be‘er Sheva beschloss, trat „diversity München“ mit den dortigen queeren Organisationen in Austausch. Und die Organisation „Love My Way“ aus Florenz kam aktiv auf „diversity München“ zu: Künftig soll ein Austausch der Ehrenamtlichen ermöglicht werden. •

DER AUTOR

Lysander Wöhler (24) ist Vorstand von diversity München e.V. und studiert Psychologie an der LMU München info@diversity-muenchen.de

RUND UM DEN JAHRESWECHSEL hat BJRPräsident Philipp Seitz viele Gespräche mit wichtigen Vertreter:innen der Landes- und Bundespolitik geführt – auch mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. In dem positiven Austausch wurde vereinbart, dass es in diesem Jahr zwei gemeinsame Veranstaltungen der Bayerischen Staatskanzlei und des BJR zur Jugendarbeit geben soll –in München und Berlin. Vereinbart wurde zudem eine bayerische Bundesratsinitiative, mit der die Rahmenbedingungen für die Jugendarbeit verbessert werden sollen. An dem Gespräch nahmen auch BJR-Vizepräsidentin Ilona Schuhmacher und Patrick Wolf, Leiter des Büros des Präsidenten, teil.

Online-Austausch mit Umweltminister Thorsten Glauber

In einer Videokonferenz sprachen Philipp Seitz und Ilona Schuhmacher mit dem Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber über die finalen Schritte bei der Umsetzung des neuen Fachprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung. Zudem wurden Ideen entwickelt, wie das neue Aktionsformat „Wir machen mit! Klimaneutrales Bayern 2040“ durch die Jugendarbeit unterstützt werden kann.

BJR-Vizepräsidentin Ilona Schuhmacher, Ministerpräsident Markus Söder und BJR-Präsident Philipp Seitz

Zusammen mit der Kultusministerin Anna Stolz blickte Seitz auf vier erfolgreiche Jahre des Sonderprogramms Ferienangebote zurück, von dem knapp 68.000 junge Teilnehmer:innen profitierten. Darüber hinaus diskutierten sie über verschiedene Ideen zu Angeboten der Jugendarbeit ab dem Jahr 2026, wenn Eltern einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter haben.

Kultusministerin Anna Stolz

In der Jugendbildungsstätte Babenhausen traf Seitz den Vorsitzenden der CSULandtagsfraktion Klaus Holetschek. Gemeinsam mit JuBi-Leiter Michael Sell und Teresa Jetschina vom Bezirksjugendring Schwaben besprachen sie, dass gerade vor dem Hintergrund der Europawahlen die Demokratiebildung stärker gefördert und etablierte Projekte wie etwa „Digital Streetwork“ fortgesetzt werden sollen.

Philipp Seitz, Klaus Holetschek, Teresa Jetschina und Michael Sell

Philipp Seitz, Innenminister Joachim Herrmann

Beim Treffen mit Innenminister Joachim Herrmann ging es ebenfalls um die Europawahlen. Gemeinsam sollen ehrenamtliche Strukturen gestärkt werden, um junge Menschen für Demokratie zu begeistern. „Wir planen, den interreligiösen Dialog auch für Jugendliche voranzubringen“, sagte Herrmann mit Blick auf ein weiteres Thema. „Damit wollen wir Verständnis und Toleranz für ein friedliches Miteinander stärken und so auch einen Beitrag zur Integration leisten.“

Landtagspräsidentin Ilse Aigner sprach mit dem BJR-Präsidenten über Möglichkeiten, das Demokratiebewusstsein junger Menschen zu stärken. Auch die neue Fachund Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung sowie die anstehende Europawahl waren Gegenstand des Austauschs. "Ich möchte alle ermutigen, sich aktiv zu beteiligen. Die Stimmen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind unser Zukunftsfundament“, so Aigner.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner

Auf bundespolitischer Ebene führte Philipp Seitz ebenfalls Gespräche: So traf er die Bundestagsabgeordneten Tobias Winkler (CSU), Ulrike Bahr (SPD), Daniel Föst (FDP) und Jamila Schäfer (Grüne) – dabei war die Europawahl im Juni ein bestimmendes Thema.

FOKUS-PROJEKTE 12 juna 01.2024 FOTOS diversity München, BJR/Sebastian Linder FOTOS Bayerische Staatskanzlei, BJR/Patrick Wolf JUGENDPOLITIK 13 juna 01.2024

AUFTAKT DES AKTIONSPLANS QUEER

Über 130 Menschen kamen zur Auftaktveranstaltung des Bayerischen Aktionsplan QUEER in die Münchner Community Kitchen. Hier konnten sie sich über den aktuellen Stand des Beteiligungsverfahrens zum Aktionsplan informieren und erste Ideen in Arbeitsgruppen besprechen. Der Aktionsplan soll ein klares Signal sein an LSBTIQA* Personen und die gesamte Gesellschaft – für das Miteinander sowie gegen Ausgrenzung, Vorurteile und Diskriminierung. Die Federführung liegt im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Partner für das Beteiligungsverfahren sind der BJR und das JFF – Institut für Medienpädagogik. Über das ganze Jahr 2024 wird es vielfältige Möglichkeiten zur Beteiligung geben. Durch geeignete Formate sollen möglichst viele Stimmen aus Community, Gesellschaft, Politik und Verwaltung berücksichtigt werden.

Mehr dazu unter → www.aktionsplan-queer.bayern

DEMOKRATIE IN GEFAHR? – JUGENDPOLITISCHER JAHRESAUFTAKT

Zur wirksamen Bekämpfung des erstarkenden Rechtsextremismus muss die Jugendarbeit finanziell angemessen ausgestattet sein: Das machte der BJR-Präsident Philipp Seitz beim jugendpolitischen Jahresauftakt im Institut für Jugendarbeit Gauting deutlich. "„Demokratie in Gefahr?“ lautete aus aktuellem Anlass das diesjährige Thema. „Die Etats für die Jugendarbeit

HALBZEITBILANZ ZUR

KINDER- UND JUGENDPOLITIK

DER BUNDESREGIERUNG

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) resümiert nach zwei Jahren Ampelregierung: Angesichts internationaler Krisen und der angespannten haushaltspolitischen Situation sei die Kinder- und Jugendpolitik in den Hintergrund gerückt. Nach Vorstellung des BJK sollten nun unter anderem diese Punkte des Koalitionsvertrags priorisiert werden: Kinderrechte sollen im Grundgesetz explizit verankert und das gesetzliche Mindestwahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden. Jungen Menschen soll mehr soziale Mobilität ermöglicht werden, etwa durch Reformen der Bildungsinfrastruktur. Die noch nicht hinreichend verfolgten klimapolitischen Vereinbarungen sollten in den Vordergrund der Politik rücken.

jun a im G espräch mit:

müssen neben vielen anderen zusätzlichen Belastungen der Multikrise auch die gestiegenen Energiepreise und die weiterhin existierende Inflation auffangen. Wer in Jugendarbeit investiert, investiert in die Demokratie und stärkt sie nachhaltig“, so Seitz.

Angesichts der Vertreibungspläne für Menschen mit Migrationshintergrund von AfD-Politiker:innen rief er dazu auf, klare Kante gegen die Feinde der Demokratie zu zeigen.

Prof. Dr. Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung Tutzing, zeigte in ihrem Vortrag auf, wie extremistische Gruppen von Krisen profitieren und diese befeuern: „Die

Crux an der Sache ist: Das ist ein ganz hervorragendes Geschäftsmodell und es ergänzt sich hervorragend mit den Geschäftsmodellen der digitalen Netzwerke.“ Man dürfe nicht hoffen, dass dies besser werde, so Münch. Darüber, wo es Unterstützung im Kampf gegen Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus gibt, informierten verschiedene Beratungseinrichtungen: die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und die neue Mobile Antidiskriminierungsberatung Bayern, die beide beim BJR angesiedelt sind, die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern, die Stiftung Wertebündnis Bayern und die Aktion Jugendschutz Landesstelle Bayern e.V.

Das Publikum konnte sich bei dem jugendpolitischen Jahresauftakt über eine Fishbowl-Diskussion beteiligen. Hier debattierten neben Ursula Münch und Philipp Seitz Europa-Parlamentarier Thomas Rudner (SPD), MdL Julia Post, die jugendpolitische Sprecherin von Bündnis90/Die Grünen, Christian Schoppik, Ministerialdirektor des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales und MdL Manuel Knoll (CSU). Moderiert wurde das Gespräch von Antonia Goldhammer (BR).

„Es geht darum, sichtbar und hörbar zu sein“

Patrick Niedermayer hat sich voll und ganz seinem Lebensthema verschrieben: Als Storyteller für eine enkeltaugliche Erde setzt er sich für eine lebenswerte Zukunft ein. Klimaschutz, Energiewende, Nachhaltigkeit und Co. will er in Videos, Podcasts, Texten und vielem mehr transportieren und damit andere Menschen inspirieren und mitreißen. 2023 hat er dafür seine Festanstellung gekündigt. Seitdem macht er sich mit dem Projekt „beyond content“ stark für sein Anliegen: positive Geschichten erzählen und sich mit den Herausforderungen und Chancen der Klimakrise auseinandersetzen

Du verstehst Dich als Storyteller für eine enkeltaugliche Erde. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Ich kann es auf einen einzigen Satz herunterbrechen: Ich möchte, dass meine beiden Kinder eine glückliche Kindheit haben und ohne Angst vor der Zukunft erwachsen werden dürfen. Dafür setze ich mich ein und daran versuche ich mein Leben auszurichten. In puncto glückliche Kindheit hoffe ich, dass es hilfreich ist, wenn ich als Elternteil möglichst viel Zeit für sie habe. Und für die sichere Zukunft will ich meine Arbeitszeit investieren und meine Fähigkeiten einsetzen. Ich denke, ich bin ganz gut darin, Geschichten zu erzählen und komplexe Sachverhalte so rüberzubringen, dass sie verständlich und interessant sind. Deshalb habe ich mich als Geschichtenerzähler, der sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzt, den Themen Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit verschrieben – nutzen möchte ich Videos, Podcasts, Texte und vieles mehr.

INTERVIEW 15 juna 01.2024 >> FOTO Jörn Paessler
FOTO BJR/Simon Wickstead juna 01.2024
Politikwissenschaftlerin Ursula Münch bei ihrem Vortrag
14 JUGENDPOLITIK

Was war für Dich der Auslöser im Leben, dich intensiver mit diesen Themen auseinanderzusetzen?

Initialzündung war für mich, als ich 2018 das erste Mal Papa wurde. Davor war mir all das, wofür ich mich heute einsetze, ehrlich gesagt, mindestens egal. Als meine Frau dann schwanger wurde, beschäftigte ich mich in Ruhe damit und wollte verstehen, in welchem Zustand die Welt ist, in die unser Sohn hineingeboren wird. Ich schaute mir viele Dokumentationen und Vorträge an, die für mich richtig prägend waren – unter anderem die des ehemaligen US-Vize-Präsidenten Al Gore über die globale Erwärmung. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und meine Ansichten um 180 Grad gedreht. Der erste Gedanke war natürlich, bei mir selbst anzufangen, klar.

Wie hast Du Deinen Alltag geändert?

Natürlich waren da erstmal die üblichen Überlegungen: Wie können wir klimafreundlicher mobil sein?

Wie können wir uns klimafreundlicher ernähren? Wie können wir uns klimafreundlicher kleiden? Das Wichtigste ist aus meiner Sicht aber, mit alledem nicht im stillen Kämmerchen zu bleiben. Denn was im Kleinen eine große Änderung bedeutet, lindert unsere großen Probleme zunächst kaum. Ein viel größerer Effekt entsteht, wenn andere Menschen ihr Verhalten ebenfalls überdenken und verändern. Es ist für mich also am wichtigsten, über Möglichkeiten zu sprechen, um andere Menschen zu inspirieren und mitzureißen.

Hast Du ein Beispiel?

Wir haben uns von zwei Autos mit Verbrennungsmotor auf ein E-Auto und ein Lastenfahrrad reduziert. Längere Reisen machen wir meistens mit der Bahn. Das verbraucht deutlich weniger Ressourcen und ist für die Mitwelt also sicherlich besser. Aber das möchte ich gar nicht in erster Linie hervorheben. Das Hauptargument ist doch: Längere Reisen mit Kindern im Auto sind relativ unentspannt. Das kennen viele Eltern bestimmt. In der Bahn gestaltet sich das anders. Da habe ich nonstop eine gute Zeit als Familie. Wir können gemeinsam spielen, Bücher lesen, durch den Zug laufen. Und ja, es geht natürlich auch mal etwas schief, wenn wir wegen einer Verspätung den Anschluss verpassen. Aber das ist gleichzeitig auch jedes Mal eine Story: Wir als Familie schaffen das. Grundsätzlich halte ich es für

wichtig, immer weniger Teil des Problems zu sein. Das ist das, was ich privat mache. Und beruflich versuche ich, Teil der Lösung zu sein.

Was verbindest Du mit der Idee, beruflich Teil der Lösung sein zu wollen?

Der Ausgangspunkt war für mich meine Tätigkeit als Marketing-Videoproducer. Die Überlegung: Ich weiß, wie man eine Kamera bedient, ich kann mich einigermaßen gut ausdrücken. Das wollte ich verbinden. Also reduzierte ich die Arbeitszeit in meinem Hauptjob und fing an, kurze YouTube-Videos zu machen, die zum Beispiel möglichst anschaulich und leicht verständlich den Treibhauseffekt erklären. Genau darum geht es in meinen Augen: Die Menschen müssen selbst Lust bekommen, sich mit den Themen Klimaschutz, Energiewende, Nachhaltigkeit und Co. zu beschäftigen. Man findet etwas interessant und unterhaltsam, bekommt eine coole Story, darin verpackt etwas Liebe für unseren Planeten, Verständnis für die Probleme und Herausforderungen sowie, noch wichtiger, mögliche Lösungen mit auf den Weg.

Andere wählen radikalere Wege und kleben sich auf Straßen, um sich lautstark für den Klimaschutz stark zu machen. Wie siehst Du solche Aktionen?

„Niemand wird davon abgehalten, eigene Ideen einzubringen und die Initiative zu ergreifen.“

Erstmal macht es mich sehr traurig, wenn Menschen das Gefühl haben, solche Dinge tun zu müssen aus Angst um ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder. Es sollte uns schon zu denken geben, dass sie dafür sogar in Kauf nehmen, ins Gefängnis zu gehen. Ich glaube nur, dass die Mittel, die sie wählen, nicht zielführend sind. Denn sie schaden mit ihren Aktionen nicht zuletzt der ganzen Klimabewegung. Ich erlebe das selbst: Seit zwei, drei Jahren werde ich in meinem Umfeld als der Typ wahrgenommen, der sich mit Klimasachen auseinandersetzt. Am Anfang waren die Reaktionen durchweg positiv. Inzwischen hat sich das etwas geändert und oftmals schwingt die Frage mit, ob

ich denn zu den Radikalen gehöre, die sich auf die Straße kleben. Leider wird man mit ihnen in einen Topf geworfen.

Du gehst einen anderen Weg und hast 2023 Deine Festanstellung als Marketing-Videoproducer gekündigt, um Dich voll und ganz Deinen zentralen Anliegen zu widmen. Warum dieser Schritt?

Ja, da bin ich wieder bei meinem Lebensthema: Letztlich hat sich eine Tür für mich geöffnet, durch die ich einfach gehen musste. Fördert es eine glückliche Kindheit, wenn ich als Vater ausgeglichen und glücklich bin, weil ich mehr von dem tun kann, was mir wichtig ist? Fördert es die Zukunft meiner Kinder, wenn ich nicht mehr nur nebenbei Erzähler von positiven Geschichten für einen Wandel bin? Beide Fragen verdienen ein deutliches Ja. Da musste ich nicht lange nachdenken. Wenngleich der Schritt, mich mit Jörn Paessler und der Idee „beyond content“ auf die Reise zu machen, natürlich mein Leben ganz schön auf den Kopf gestellt hat.

VITA

„Was

ich mir wünsche:

Mehr Lust auf Lösungen und mehr Respekt davor, wenn jemand etwas ausprobiert und Neues wagt.“

Unser Ziel ist es, positive Geschichten zu erzählen und uns mit den Herausforderungen und Chancen der Klimakrise auseinanderzusetzen. Wir berichten über nachhaltige Innovationen und Menschen, die einen aktiven Beitrag leisten. Unser Output umfasst ein breites Spektrum an Storytelling-Formaten: von Videos und Podcasts bis hin zu Blogs. Geplant sind auch interaktive Formate wie Spiele und Live-Events, bei denen Vorbilder ihre Geschichten teilen und die Teilnehmer:innen selbst zu Erzählenden werden.

Patrick Niedermayer, geboren 1994 in Lauf an der Pegnitz, ist auf einem Vollerwerbsbauernhof im Nürnberger Land aufgewachsen. Nach der Mittleren Reife absolvierte er eine Lehre zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel. In dieser Zeit begann er bereits nebenbei erste Werbevideos zu produzieren. 2017 machte er sein Hobby zum Beruf und wurde MarketingVideoproducer bei der Paessler AG, einem Hersteller von Netzwerk-Monitoring-Software. 2018 macht sich Patrick Niedermayer neben seinem Hauptjob als KlimaYouTuber in Teilzeit selbstständig. 2023 folgte schließlich der Schritt, seiner Berufung als Storyteller für eine enkeltaugliche Erde in Vollzeit nachzugehen. Patrick Niedermayer ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im Nürnberger Land.

Was ist die Idee hinter „beyond content“? Ursprünglich war „beyond content“ als technikorientierte Webagentur an den Markt gegangen. Als ich zusammen mit Jörn beschloss, etwas Neues zu wagen und inspirierende Inhalte in die Welt zu tragen, erwiesen sich die bereits vorhandene Struktur als ideal für uns. Eine Umfirmierung war nicht nötig. Wir brauchten uns nur der Neuausrichtung unserer Mission zu widmen. So konnten wir uns ganz auf unseren Content konzentrieren. Ich lernte Jörn während meiner Tätigkeit als Video-Producer für das Unternehmen kennen, das sein Bruder vor Jahren gegründet hatte. Schnell entdeckten wir unsere gemeinsame Sichtweise und Vision. Nach einigen Gesprächen entschieden wir, dass unser Beruf mehr sein sollte als nur ein Job. Unser Plan war, mit „beyond content“ einen inspirierenden Raum zu schaffen, um zum Nachdenken anzuregen und Generationen zu verbinden.

Wie sind wir alle als solche Storyteller:innen gefordert?

Was jede:r Einzelne von uns tun kann, hängt von den persönlichen Gegebenheiten ab. Aber wir alle haben in unserem unmittelbaren Umfeld – sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, an der Uni oder im Jugendzentrum – die Möglichkeit, das anzusprechen, was uns wichtig ist, und dadurch im besten Sinne einen Dominoeffekt in Gang zu setzen. Niemand wird davon abgehalten, eigene Ideen einzubringen und die Initiative zu ergreifen. Es geht darum, sichtbar und hörbar zu sein. Und natürlich ist es mir wichtig, selbst immer weniger ein Teil des Problems zu sein, indem ich mein eigenes Verhalten anpasse.

Was wünschst Du Dir von Politik und Gesellschaft?

In unserem Land ist es wahnsinnig leicht, gegen etwas zu sein. Sobald man sich aber konkret für etwas ausspricht, kommt ganz schnell Gegenwind auf. Wir alle sind Teil eines Ganzen, verbunden mit- und abhängig voneinander, von tierischen Mitbewohner:innen, der Pflanzenwelt und nicht zuletzt dem wundervollen Planeten, auf dem wir leben dürfen. Was für ein Wunder. Was ich mir wünsche: mehr Lust auf Lösungen und mehr Respekt davor, wenn jemand etwas ausprobiert und Neues wagt.•

INTERVIEW 16
>>
FOTO Jörn Paessler
juna 01.2024 17 INTERVIEW
juna 01.2024

Kekse als Honorar

Im Münchner „Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl“ entscheidet ein gewählter Kinderrat über viele Angelegenheiten: Die 6- bis 9-Jährigen erlernen so ganz praktisch die Prinzipien der Demokratie und einer respektvollen Diskussionskultur

Man hört laute Kinderstimmen im idyllischen Rumfordschlössl im Englischen Garten. Es geht ausgelassen zu. In diesem Trubel unterbricht eine Handvoll Kinder ihr Spiel. „Es ist Kinderrat“, tönt es durch den Gang. Schnell flitzen drei Jungen und fünf Mädchen in ein kleines Büro und setzen sich in eine gemütliche Sitzecke. Die Tür wird geschlossen und der Lärm der anderen Kinder bleibt draußen. Es ist schließlich Sitzung, dafür braucht man Ruhe und Konzentration. Der Kinderrat trifft nämlich Entscheidungen im Sinne aller Kinder, die ins Rumfordschlössl kommen.

Der „Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl“ ist eine vom KJR München-Stadt getragene Einrichtung. Geboten sind hier

JUGENDARBEIT

Mittagsbetreuung sowie ein Offener Treff für Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Mitbestimmung ist eine der Besonderheiten dieses Treffs im Herzen Münchens. Es gibt hier gleich mehrere Möglichkeiten für die Kinder, am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Da ist einmal der rote Briefkasten. Jede und jeder kann darüber anonym ein Anliegen äußern und so ein Thema in die Sitzung des Kinderrats einbringen. Zusätzlich gibt es den roten Teppich. Das ist der Ort im großen Saal, in dem sich alle Kinder versammeln, um über Themen zu diskutieren und zu entscheiden. Die Moderation der großen Versammlung übernimmt der Kinderrat. Die sechs bis acht gewählten Mitglieder des Rates bilden das Kern-

Der Natur-und Kulturtreff Rumfordschlössl ist umgeben von geschichtsträchtigen Mauern: Das Gebäude wurde 1791 im Auftrag von Benjamin Thompson, genannt Graf Rumford, erbaut. Erst war es ein Offizierskasino, später diente es höfischen Zwecken. Seit 1966 befindet sich das klassizistische Gebäude in Trägerschaft des Kreisjugendrings München-Stadt

element der Mitbestimmung. Sie treffen sich einmal in der Woche, um über die anstehenden Aufgaben zu beraten.

EIN SPIEL ZUM AUFTAKT

An diesem Tag sitzen die acht Kinder gespannt auf ihren Plätzen. Als Erstes gibt es Kekse. Da die Mitglieder des Rates ihre eigene Spielzeit für das Allgemeinwohl aufbringen, dienen die Süßigkeiten als Aufwandsentschädigung. Das klingt fair und ist lecker. Am Anfang jeder Sitzung steht ein kommunikatives Kartenspiel. Alle ziehen eine Karte, lesen vor, was darauf steht, und diskutieren kurz. Carlotta ist als Erste dran. „Was teile ich gerne?“, liest sie vor. „Gar nicht so leicht. Kekse wohl nicht so gerne“, sagt sie schmunzelnd und die Runde kichert. Dann hellt sich ihr Gesicht auf und sie sagt: „Freude.“ Eine gute Antwort. Die anderen nicken zustimmend. So geht es reihum. Der nächste Punkt der Tagesordnung: den roten Briefkasten leeren. Die Pädagogin Nina wählt aus, wer heute nachsehen darf. Sie moderiert die Sitzungen und erinnert die Kinder daran, die anderen ausreden zu lassen. Diesmal hat niemand einen Zettel eingeworfen. An manchen Tagen ist auch Quatsch dabei, den jemand als Witz in den Briefkasten geworfen hat. Kinder sind eben Kinder, doch die Runde ist sich einig, dass es wichtig ist, die anderen darauf aufmerksam zu machen, den Briefkasten ernst zu nehmen. Normalerweise wird der Unsinn

Pädagogin

einfach aussortiert, aber das kostet Zeit –und die ist ja eigentlich zum Spielen da.

VIELE STARKE MEINUNGEN

Heute ist es Nina, die ein Thema in die Runde einbringt. Ein Junge aus der Gemeinschaft wünscht sich, das Mädchenund das Jungenzimmer zu tauschen. Sofort schwillt der Geräuschpegel an. Alle haben eine starke Meinung und schon geraten die Regeln in Vergessenheit. Nina muss erst mal wieder für Ruhe sorgen. Schließlich darf jede:r seine Meinung äußern, muss aber auch allen anderen zuhören. Der gegenseitige Respekt steht im Vordergrund der Debatte.

Schnell ist klar, wo das Problem liegt. Das Mädchenzimmer ist größer und zudem schöner eingerichtet. Den Jungen w ürde das natürlich auch gut gefallen.

Weil sie aber bei schönem Wetter häufig den ganzen Sportplatz besetzen, um Fußball zu spielen, haben die Mädchen wenig Lust zu tauschen. Sie finden die Aufteilung gerecht. Nils ist damit nicht einverstanden und merkt an, dass in dieser Runde eine Abstimmung nicht fair ist, da es momentan mehr Mädchen als Jungen im Kinderrat gibt.

WENN DIE ARGUMENTE AUSGEHEN

Nina erinnert die Jungen daran, dass die Bewohner:innen für die Gestaltung der Zimmer verantwortlich sind. Wenn die Jungen sich eine schönere Einrichtung wünschen, müssen sie sich darum küm-

mern. So haben es die Mädchen ja auch gemacht. Die Argumente gehen hin und her. Am Ende der hitzigen, aber fairen Debatte steht ein Kompromiss. Auf dem roten Teppich sollen nach den Ferien alle gemeinsam über einen temporären Tausch für eine Woche entscheiden. Die Jungen sind zwar nicht allzu zufrieden mit dieser Entscheidung, müssen aber einsehen, dass ihnen am Ende die Argumente ausgegangen sind. Langsam fällt auch die Konzentration schon etwas schwerer. Den Kindern brennt die Lust aufs Spielen schon unter den Nägeln. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, dem Kinderrat anzugehören. Zwar wird man hier spielerisch an demokratische Prinzipien herangeführt, das kann aber auch anstrengend sein. Für die Kinder und für die Erzieher:innen. Mit unendlicher Geduld wird hier die Bedeutung von Respekt und Meinungsfreiheit vermittelt.

SELBSTGEBASTELTE WAHLPLAKATE

Die Basis, auf der dieses Prinzip der Mitbestimmung beruht, ist eine freie Wahl. Jedes Jahr im Herbst steht im Rumfordschlössl alles im Zeichen des demokratischen Prozesses. Die Kinder, die Lust darauf haben, lassen sich zur Wahl aufstellen, basteln Plakate für sich und präsentieren sich der Gemeinschaft. Bei der Wahl selbst kommt eine spezielle Form der Partizipation zum Tragen: das Systemische Konsensieren. Hierbei ermittelt eine Gruppe jenen Vorschlag, der auf die geringste Ablehnung trifft. Die Erforschung des Widerstands ermöglicht die A nnäherung an einen größtmöglichen Konsens. Pädagogin Nina findet dieses Prinzip sehr sinnvoll, da die Entscheidung nicht Schwarz oder Weiß abbildet, sondern die Grautöne dazwischen sichtbar macht. Im Rumfordschlössl funktioniert das System offensichtlich gut. Es ist spürbar, wie in den Kindern ein Sinn für Mitbestimmung heranreift. Auf die Frage, ob jede Stimme im K inderrat gleichwertig ist, sagt Carlotta klar nein. Zwar zähle ihre Stimme, aber die Erwachsenen hätten doch das letzte Wort. Deshalb gebe es noch kein

Trampolin im Rumfordschlössl. Nina nickt: Aus Sicherheitsgründen konnte der von den Kindern eingebrachte Wunsch nicht erfüllt werden. Die letzte Entscheidung liegt bei den Verantwortlichen. Bemerkenswert ist, dass Carlotta sich traut, ihre Meinung zu äußern, und damit komplett richtig liegt. Ihr Sinn für Gleichberechtigung und Mitbestimmung ist schon im jungen Alter bestens geschärft. •

18 FOTOS Jonathan Heck juna 01.2024 19 REPORTAGE FOTOS Jonathan Heck REPORTAGE
DER AUTOR Jonathan Heck ist Redakteur des Münchner Radiosenders M 94.5, einem Angebot der Mediaschool Bayern. Er ist als freier Journalist und selbständiger Handwerker tätig Nina Hartmann mit den jungen Mitgliedern des Kinderrats VOR ORT: MITBESTIMMUNG

POLITISCHE BILDUNG ZUM HÖREN

Interessante Gäste, die politische Zusammenhänge klären und erklären. Unterhaltsam, spannend und verständlich: Das ist die „Elefantenrunde“ –der jugendpolitische Podcast des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) Bayern. Die drei Moderator:innen machen damit erfrischende politische Bildung sowohl für jugendliche Erstwähler:innen als auch für bereits politisch Interessierte

Wen soll ich wählen? Was wählen wir bei der Bundestagswahl? Und wie funktioniert eigentlich ein Gesetzgebungsverfahren? Diese und weitere Fragen stellten sich Patrick Ott und Maximilian Randelshofer vom VCP Bayern vor der Bundestagswahl im Jahr 2021 auch. So kam damals schnell die Idee der „Elefantenrunde“ auf. In knapp 40 Podcast-Folgen halfen die beiden gemeinsam mit Marie Geuß als Moderator:innen zwischen März 2021 und August 2023 abwechselnd sowohl Erstwähler:innen als auch „erfahrenen“ Wähler:innen und politisch Interessierten dabei, den politischen Betrieb (nicht nur in Berlin) besser zu verstehen. Erklärt werden in den Gesprächen politische Begrifflichkeiten und noch vieles mehr, was mit dem politischen Geschehen zu tun hat. Zu Wort kommen hochkarätige Gäste, darunter Jörg Seisselberg, als ARD-Korrespondent in Rom, der die ständigen Regierungswechsel in Italien einordnet, der grüne Europaabgeordnete Malte Gallée und Bildungsreferent Martin Stammler, der in den Blick nimmt, mit welchen Methoden die AfD arbeitet. Eines haben alle Podcast-Folgen gemeinsam: Sie erklären die politischen Zusammenhänge unterhaltsam, anschaulich, span-

DEMOKRATIE

UND BETEILIGUNG STÄRKEN UND SICHTBAR MACHEN

nend und verständlich aus einer neuen und frischen Perspektive.

Für Maximilian Randelshofer ist genau dies das Erfolgsrezept der „Elefantenrunde“: „Die Gespräche waren meistens sehr kurzweilig und unsere Gäste sprachen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, sehr offen und ohne die gängigen Floskeln.“ Oft plauderten sie auch aus dem Nähkästchen. So wartete beispielsweise Peter Kapern, Deutschlandradio-Korrespondent in Brüssel, mit kuriosen Geschichten und lustigen Anekdoten über Angela Merkel und Pommes frites auf. Die Idee funktioniert und die „Elefantenrunde“ kann nach wie vor viele Hörerinnen und Hörer verzeichnen.

„In meinen Augen ist ein Podcast genau das richtige Format, um politische Bildungsarbeit für junge Leute zu betreiben“, so Maximilian Randelshofer. „Denn beim Zuhören lässt sich Wissen einfacher vermitteln als beim Lesen.“ Sein Ansatz für den Podcast: „Wir wollen in Zeiten, in denen Fake-News viral gehen und an den Schulen politische Bildung leider oft zu kurz kommt, ermuntern, Dinge kritisch zu hinterfragen und auch mal tiefer in ein Thema einzusteigen. Außerdem ist es uns ein Anliegen zu vermitteln, dass Politik ein spannendes und vielseitiges Feld ist, in dem Entscheidungen getroffen werden, die uns sehr wohl betreffen und an denen wir mitwirken können.“ •

INFO Maximilian Randelshofer, VCP Bayern, maximilian.randelshofer@vcp-bayern.de, www.mitglieder.vcp-bayern.de/aktuelles/ podcast-elefantenrunde

Die Podcast-Folgen finden sich hier: www.anchor.fm/vcpbayern

Die Dringlichkeit, sich für die Demokratie starkzumachen, ist hoch. Das zeigte der vom Kreisjugendring (KJR) Dachau mitorganisierte erste Bayerische Demokratietag. Rund 150 Lehrkräfte, Multiplikator:innen und Schüler:innen kamen zu einem Austausch darüber zusammen, wie das gut gelingen kann

Beim ersten Bayerischen Demokratietag Ende November 2023 trafen sich unter dem Motto „Für Demokratie eintreten: Gestern – Heute – Morgen!“ etwa 150 Lehrkräfte, Multiplikator:innen und Schüler:innen im NS-Dokumentationszentrum München. Dabei ging vor allem darum, sich über Projekte und Methoden des Demokratielernens zu informieren und miteinander auszutauschen. Dazu eingeladen hatte der KJR Dachau unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, dem Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband, dem Centrum für angewandte Politikforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Netzwerk Politische Bildung in Bayern

GESPRÄCHE MIT TIEFGANG

ZU THEMEN, DIE BEWEGEN

Unser Denken ist bestimmt von Klischees und Vorurteilen. Das will ein Projekt des Jugendtreffs PUR im oberfränkischen Helmbrechts durchbrechen: Mit seinen „Couchgesprächen“ hat es ein niedrigschwelliges Angebot für Jugendliche etabliert, um für unterschiedliche Themenbereiche zu sensibilisieren, Präventionsarbeit zu leisten und Demokratiebildung zu betreiben

und dem NS-Dokumentationszentrum in München.

„Es ist wichtig darüber zu diskutieren, wie Demokratie und Beteiligung in Schulen erlebt und gefördert werden können“, betont Ludwig Gasteiger, Geschäftsführer des KJR Dachau. „Denn wenn das dort gut funktioniert, entstehen daraus auch jenseits der Schule Beteiligungsprojekte und -strukturen.“ Das facettenreiche Programm umfasste zahlreiche künstlerische Performances, darunter als besonderes Highlight den Auftritt von David Mayonga alias Roger Rekless.

Er rückte in den Fokus, wie wichtig es für die Demokratie in der Schule ist, Ausgrenzung und Rassismus zu thematisieren und eine diskriminierungsfreie Schulkultur zu stärken. Während die Schülerinnen und Schüler an verschiedenen kreativen Workshops teilnahmen, diskutierten Lehrkräfte und Multiplikator:innen Fragen demokratischer Schulentwicklung. Am Ende hatten die Teilnehmer:innen des Demokratietags noch Gelegenheit, mit dem Zeitzeugen Ernst Grube ins Gespräch zu kommen.

Die Teilnehmer:innen des ersten Bayerischen Demokratietages waren sich einig, dass bald ein zweiter folgen muss. Der Auftakt habe gezeigt, wie wichtig es sei, daran zu arbeiten, Demokratie und Beteiligung in der Schule, aber auch in der Kommune, in Jugendverbänden und in Jugendzentren – kurz: überall da, wo Kinder und Jugendliche sich treffen – weiter zu stärken und sichtbarer zu machen. • INFO Ludwig Gasteiger, KJR Dachau, Geschäftsführer, gasteiger@kjr-dachau.de, www.kjr-dachau.de

„Wie fühlt es sich an, im falschen Körper geboren worden zu sein?“ oder „Was geht in einem vor, wenn man sein Heimatland verlassen muss?“: Das sind nur zwei der vielen Fragen, denen das Projekt „Couchgespräche“ des Jugendtreffs PUR im oberfränkischen Helmbrechts auf den Grund geht. Seit dem Frühjahr 2022 bietet das Projekt, das in seinen Anfängen durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstützt wurde, in unregelmäßigen Abständen Jugendlichen die Möglichkeit, sich an Themen heranzutrauen, die ihnen unter den Nägeln brennen. Das geht niederschwellig und lässt ganz konkrete Fragen zu.

Auf der Couch nahmen unter anderem eine Transgender-Frau Platz, die sich mit den Jugendlichen über ihr Leben vor und nach ihrem Outing mit erst 50 Jahren unterhielt, junge Syrer:innen und Ukrainerinnen, die von ihrer Fluchterfahrung und vom Ankommen in Deutschland berichteten, eine Polizistin, die in puncto Drogenprävention sensibilisierte, und Jugendcoach Mehdi Askari, ein ehemaliger Häftling mit mittlerweile sozialpädagogischem Hintergrund. Er schilderte seinen Weg in die Kriminalität und sprach über sein Leben im Gefängnis und auch darüber, was danach kam.

„Unsere Idee war es, Menschen mit besonderem Background und Geschichten, die unsere Jugendlichen bewegen, in den Jugendtreff einzuladen“, so Jana Fischer, Initiatorin der „Couchgespräche“. Die Erzieherin im Jugendtreff PUR weiter: „Auf diese Weise in gemütlicher Runde und lockerer Atmosphäre ganz direkt und ungefiltert miteinander zu sprechen kommt ganz anders an, als wenn wir als Fachkräfte bloß davon erzählen.“ Der besondere Clou: Die Fragen können die Jugendlichen jeweils vorab anonym in

eine „Fragenbox“ einwerfen, um zu vermeiden, dass sich beim Gespräch selbst vielleicht jemand nicht traut, das anzusprechen, was sie oder ihn interessiert.

Das Ergebnis: empathisch und ehrlich interessierte Gespräche mit Gästen, die wirklich etwas zu erzählen haben.

„Ziel ist es, Stereotype, Vorurteile und Diskriminierungen zu überwinden, neue Perspektiven einzunehmen, aber auch zu inspirieren“, unterstreicht Jana Fischer.

„Denn hinter unseren vorgefertigten Bildern verbergen sich so viel komplexere, interessantere, aber auch widersprüchlichere Individuen.“ Und genau das schaffen die „Couchgespräche“: Durch die unmittelbaren und persönlichen Kontakte gelingt es, festgefahrene Vorstellungen aufzuweichen und neue Denkansätze zu schaffen, die die Lebenswelt der Jugendlichen berücksichtigen. • INFO Jana Fischer, Jugendtreff PUR, Erzieherin, jana.fischer@jugendtreff-pur.de, www.jugendtreff-pur.de

20 21 PRAXIS PRAXIS FOTOS VCP Bayern, Anna Evgen, Jugendtreff PUR juna 01.2024

Neue Fach- und Servicestelle für Kinderund Jugendbeteiligung in Bayern

Für eine nachhaltige Teilhabe junger Menschen

Seit Oktober 2023 wird die neue, beim BJR angesiedelte bayernweite Fach- und Servicestelle für Kinderund Jugendbeteiligung aufgebaut. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Kompetenzen im Bereich der Kinderund Jugendbeteiligung in Bayern zu betonen, zu vernetzen, zu unterstützen und zu fördern. Mit dem Projekt als zentralem Anlaufpunkt für Jugendliche und Organisationen werden entsprechende Beschlüsse des Bayerischen Landtags umgesetzt.

Durch die zusätzliche Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales wird der BJR in die Lage versetzt, die Arbeitsfelder der Jugendarbeit sowie außerschulische Akteur:innen hinsichtlich der Jugendbeteiligung noch besser zu vernetzen, zu beraten und zu begleiten. Das Team setzt sich aus erfahrenen Fachleuten zusammen, die sich leidenschaftlich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen engagieren.

BERATEN, FÖRDERN UND QUALIFIZIEREN

Die folgenden Möglichkeiten zur Förderung und Begleitung sind zentrale Anliegen der Fach- und Servicestelle.

Beratung vor Ort

Ob in Form institutionalisierter Gremien wie Jugendforen, Kinderversammlungen oder Jugendvertretungen: mehr

Mitbestimmung am eigenen Lebensmittelpunkt, etwa in Schule und Jugendtreff, oder zeitlich begrenzte und projektorientierte Teilhabe mit Jugendverbänden. Jede Kommune birgt ihr Potenzial. Die Fach- und Servicestelle setzt dort an, wo Bedarf ist.

Qualifizierung der Erwachsenenwelt

Die ehrenamtlichen Jugendbeauftragten der Städte und Gemeinden sowie die Fachkräfte der Kommunalverwaltung, der Kinder- und Jugendarbeit, der Schulen und der Jugendverbände spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung und Umsetzung von Kinderund Jugendbeteiligung. Durch gezielte Qualifizierungen werden die Kenntnisse und Kompetenzen der beteiligten Akteur:innen erweitert und gefestigt, damit sie Beteiligungsprozesse erfolgreich gestalten und begleiten können.

Junge Menschen aktiv einbinden

Junge Menschen müssen ermutigt werden, ihre Ideen und Anliegen einzubringen und mehr Mitbestimmung in ihrer Lebenswelt umzusetzen. Spielerisch werden durch demokratische Eigeninitiative das Selbstbewusstsein und die Entwicklung sozialer Kompetenzen gefördert.

Finanzielle Förderung

Für die Umsetzung von Beteiligungsprojekten oder den Aufbau partizipa-

tiver Strukturen ist nach Rücksprache eine finanzielle Förderung von bis zu 1.000 Euro möglich.

KINDER- UND JUGENDBETEILIGUNG

IST EINE HALTUNGSFRAGE

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Einbindung junger Menschen keinen symbolischen Charakter hat, sondern substanziell ist und ein zugesichertes Recht darstellt. Kinder- und Jugendbeteiligung sorgt nicht nur für eine gerechtere Gesellschaft, sondern fördert auch das Vertrauen der jungen Generation in demokratische Institutionen und Prozesse.

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in ihrer Kommune und in ihrer Lebenswelt ist eine Haltungsfrage und beruht auf der Bereitschaft der Erwachsenen, einen respektvollen Raum für die Meinungen und Ideen junger Menschen zu schaffen und deren Blickwinkel zu schätzen und zu integrieren. Die Arbeit im Team und gute regionale Vernetzung verhindert dabei Frustrationsmomente und ermöglicht die nachhaltige Teilhabe junger Menschen in einer zukunftsfähigen Demokratie. •

Die Periode ist ein Thema, das bei uns Tabus unterliegt und mit struktureller Benachteiligung einhergeht. Periodenarmut hat negative Auswirkungen auf den Alltag der betroffenen Menstruierenden und gefährdet ihre Chancengleichheit. Es braucht Multiplikator:innen, die die Periode zum Gesprächsthema in der Öffentlichkeit machen

T

äglich menstruieren 300 Millionen Personen auf der ganzen Welt. Davon bekommen wir in unserem Umfeld allerdings eher wenig mit. Die Periode ist auch in Deutschland ein Thema, das Tabus unterliegt und mit struktureller Benachteiligung einhergeht. Es fehlt an Wissen, Akzeptanz und finanzieller Unterstützung.

Sichtbar macht das Plan International mit einer repräsentativen Umfrage (www. plan.de/menstruation-im-fokus.html).

Ein Viertel der Befragten gibt an, dass die monatlichen Ausgaben für sie eine finanzielle Belastung sind. In der Altersgruppe zwischen 16 und 24 sagen sogar 70 Prozent, dass sie sich besser mit Hygieneartikeln versorgen würden, wenn diese günstiger wären.

Periodenarmut betrifft also vor allem junge Menschen. Wenn der Zugang zu Menstruationsartikeln fehlt, hat das negative Auswirkungen auf den Alltag der betroffenen Menstruierenden, denn die Chancengleichheit ist gefährdet. Um die-

ser strukturellen Ungleichheit begegnen zu können, sind die Betroffenen auf institutionelle Unterstützung angewiesen.

Wie das geht, zeigt Schottland: Es ist das erste Land weltweit, das den kostenlosen Zugang zu Menstruationsprodukten gesetzlich verankert. Die Mitglieder der Kommission Mädchen- und Frauenarbeit des BJR etwa konnten sich vergangenes Jahr beim Fachkräfteaustausch des BJR selbst ein Bild von der Umsetzung machen.

Dieses Ziel soll nun auch bayernweit umgesetzt werden. Die Kommission Mädchen- und Frauenarbeit hat einen Antrag an die Vollversammlung des BJR gestellt, der mit großer Mehrheit angenommen wurde. Darin wird die strukturelle Benachteiligung menstruierender Personen anerkannt und es werden kostenlose Pe-

riodenprodukte auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene gefordert. Es gibt Projekte und Initiativen an einzelnen Schulen, Universitäten sowie öffentlichen Einrichtungen in den Städten München, Passau, Regensburg und Würzburg. Um eine flächendeckende kostenlose Versorgung für alle Menstruierenden zu ermöglichen, muss das Thema noch weiter verbreitet werden. Die Kommission plant deshalb eine Kampagne zur Enttabuisierung der Periode und zur Umsetzung des Beschlusses. Gefragt sind Multiplikator:innen, die die Periode zum Gesprächsthema in der Öffentlichkeit machen. •

DIE AUTORIN

Felicia Höchsmann ist stellvertretende Landesvorsitzende der Evangelischen Landjugend Bayern. Sie ist Mitglied der BJR-Kommission Mädchen- und Frauenarbeit. Diese besteht aus Vertreterinnen der Jugendarbeit sowie der Mädchenund Frauenarbeit in Bayern. Felicia Höchsmann studiert Political and Social Studies und Pädagogik.

Im Ressort „Es liegt was in der Luft“ reflektieren Gastautor:innen aktuelle gesellschaftliche und jugendpolitische Stimmungen, Strömungen, Tendenzen. Der Grundton mag kritisch, euphorisch, mahnend oder appellierend sein, immer laden die subjektiven Meinungen zur Diskussion ein.

von Felicia Höchsmann
FOTO Adobe Stock juna 01.2024 juna 01.2024 FOTO Adobe Stock ES LIEGT WAS IN DER LUFT 23 INFO Ausführliche Informationen bei Projektkoordinator Clemens Scheerer, scheerer.clemens@bjr.de
WIE DIE PERIODE DEN ALLTAG BEEINFLUSST
LÄUFT BEI UNS

KOMMENTAR

von Frederik Börner

Expert:innen in puncto Nachhaltigkeit

sg f

Zum Tod von Jürgen Rückert (verstorben am 2o.1.2024)

NACHRUF

INSTAGRAMKAMPAGNE UND PODCAST ZU RECHTSEXTREMISMUS

DISKRIMINIERUNG DIE STIRN

BIETEN: NEUE BAYERNWEITE

ANTIDISKRIMINIERUNGSBERATUNG

JUGENDARBEIT UND NATURSCHUTZ IN BAYERN sind eng miteinander verbunden und spielen eine bedeutende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Entwicklung. Besonders im Fokus steht dabei aktuell die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE in Bayern.

Die Jugendarbeit in Bayern setzt verstärkt auf Umwelt- und Naturschutzprojekte, mit denen sie junge Menschen für die Bedeutung der Natur und den verantwortungsbewussten Umgang mit ihr sensibilisieren will. Durch erlebnisorientierte Programme, Exkursionen sowie Umweltprojekte werden Jugendliche aktiv in die Natur eingebunden und lernen, ökologische Zusammenhänge zu verstehen. Dazu tragen auch die Förderprogramme des BJR bei.

Der Nationale Aktionsplan BNE ist ein wichtiger Leitfaden für die Umsetzung der Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Bayern hat diesen Plan als einziges Bundesland bedauerlicherweise noch nicht in seine bildungspolitischen Maßnahmen integriert. Angestoßen durch das Umweltministerium und den Pakt für BNE soll nun endlich ein Prozess beginnen, der ab 2024 eine bayerische BNE-Strategie beinhaltet.

In diesen Prozess sind wir als BJR von Anfang an mit eingebunden und setzen uns für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein. Das ist wichtig. Nicht, weil Kinder und Jugendliche vieles über Nachhaltigkeit von Erwachsenen lernen müssten, sondern weil sie durch die vielfältige Beschäftigung mit dem Thema im Rahmen der Jugendarbeit absolute Expert:innen sind, deren Meinung in diesem Zusammenhang relevant ist.

Frederik Börner ist seit 2023 Mitglied im BJR-Landesvorstand und zudem aktiv im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) Landesverband Bayern. Boerner.frederik@bjr.de

Mehr als 20 Jahre lang setzte sich Jürgen Rückert für die Zusammenarbeit der verschiedenen Verbände unter dem Dach des Jugendrings ein, seit 2012 als Vorsitzender im Kreisjugendring Coburg. Dabei brachte er sich auf den verschiedensten Ebenen der bayerischen Jugendringstruktur ein und gestaltete diese aktiv mit. Beruflich tätig als pädagogischer Mitarbeiter an der Jugendbildungsstätte Neukirchen, war er in verschiedenen Vereinen aktiv und engagierte sich auch als stellvertretender Landesvorsitzender in der Bayerischen Sportjugend, im Bezirksjugendring Oberfranken und auf Landesebene für die Anliegen junger Menschen. Seit 2017 vertrat er zehnmal die oberfränkischen Stadt- und Kreisjugendringe in der Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings. Er brachte sich stets aktiv, kritisch und konstruktiv in Diskussionen ein. Im April wollte er den Stab übergeben und sich nach vollendeter Amtszeit als Vorsitzender aus dem Jugendringgeschehen zurückziehen. Leider verabschiedete er sich bereits jetzt, überraschend und viel zu früh. Die Jugendarbeit in Bayern, Oberfranken und Coburg verliert mit ihm einen nicht ersetzbaren Wegbereiter, Freund und Unterstützer.

DRITTE B undes J ugend K onferenz

Vom 24. bis 26. Mai 2024 geht die BundesJugendKonferenz (BuJuKo) in die dritte Runde. 200 junge Menschen aus ganz Deutschland treffen sich erneut in Berlin, um ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen, aber auch um als Expert:innen in eigener Sache zu Wort zu kommen und jugendpolitische Themen zu diskutieren sowie ihre Perspektiven zum Themenfeld Beteiligung einzubringen. Dabei steht die BuJuKo 24 ganz im Zeichen des Nationalen Aktionsplans für Kinderund Jugendbeteiligung. Dieser möchte die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland stärken. Damit er jedoch nachhaltig wirken kann, müssen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an der Ausgestaltung wirkungsvoll beteiligt werden. Veranstaltet wird die BuJuKo von der Jugendstrategie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

→ Anmeldungen sind hier möglich: www.jugendstrategie.de/veranstaltung/bujuko-2024

Rechtsextreme Ideologien sind auf Social Media weit verbreitet. Aber sie sind nicht immer leicht zu erkennen. Sie verstecken sich beispielsweise in lustigen Inhalten oder in Musik und in der Diskussion von Geschlechterbildern. Der Content der extremen Rechten ist ein Elefant im Raum, der zu selten als problematisch benannt wird. Hier setzt das gleichnamige Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (RISE – Projekte für Jugendkultur, Medienbildung und Demokratie) an.

Im monatlichen Kampagnenformat „Nach den Rechten geschaut“ auf Instagram und in dazugehörigen Podcastfolgen geht es um die Sensibilisierung für Themen, die von rechten und rechtsextremen Akteur:innen besetzt werden und gleichzeitig für Jugendliche attraktiv sind. Die jugendgerechte Aufarbeitung der komplexen Zusammenhänge bietet einen guten Einstieg, um Themen in der Bildungsarbeit zu besprechen. Unter anderem wurde bisher Folgendes in den Blick genommen: Musik, bedrohte Männlichkeit, Anti-Feminismus, Esoterik, Humor, Wokeness, Klimakrise, Codes und Symbole.

→ Mehr Infos: www.rise-jugendkultur.de und @risejugendkultur (Instagram).

INFOMAILING SCHULAUSTAUSCH

Mit dem Infomailing Schulaustausch bietet der BJR einen neuen Newsletter, der regelmäßig Wissenswertes zum internationalen Schulaustausch bietet. Inhalte sind Informationen zu Förderprogrammen und Unterstützungsmöglichkeiten, aktuelle Ausschreibungen von Veranstaltungen sowie Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, außerdem relevante Methoden, Links, Infos und Neuigkeiten, die den internationalen Schüler:innenaustausch individuell oder in Gruppen betreffen.

Zielgruppe des Infomailings sind Mittelschulen, Realschulen, Förderschulen, Gymnasien und berufliche Schulen, Lehrkräfte und Schulleitungen, Fachkräfte der Jugendarbeit die in bzw. mit Schule arbeiten, Lehrer:innen- und Schüler:innen-Verbände sowie alle am Schulaustausch Interessierten. Der BJR unterstützt und fördert den internationalen Austausch von Schüler:innen schon seit über 60 Jahren. Das Infomailing Schulaustausch soll Schulen und Antrag-steller:innen relevante und aktuelle Informationen für ihre Arbeit zur Verfügung stellen, um den Schulaustausch an allen Schularten sowie in Zusammenarbeit mit außerschulischer Jugendarbeit zu stärken. Das Infomailing erscheint monatlich (außer in den Ferien).

→ Anmeldung für das Infomailing Schulaustausch: www.bjr.de/infomailing-schulaustausch

Diskriminierung hat viele Gesichter: Menschen erleben Abwertung und Benachteiligung aufgrund ihrer Behinderung, aber genauso geschieht dies aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität, ihrer Religion oder ihres Alters. Sie werden im Berufsleben oder in der Schule diskriminiert, bei der Wohnungssuche oder in der Freizeit. Unterstützung erfahren Betroffene nun durch die mobile Antidiskriminierungsberatung in Bayern, die der BJR gemeinsam mit AGABY, dem Dachverband der kommunalen Integrationsbeiräte, für Ober- und Niederbayern, Schwaben und die Oberpfalz koordiniert. Sie hilft Betroffenen dabei, sich gegen Diskriminierung zu wehren und die eigenen Rechte durchzusetzen. Dafür stellt sie beispielsweise Kontakt zu Fachstellen und Fachanwält:innen her, denn das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt rechtlich gesehen jede und jeden davor. Der Kampf gegen Diskriminierung ist allerdings häufig mit Hürden verbunden.

Die Beratung ist dabei offen für alle Diskriminierungsmerkmale und wird von einem breiten Netzwerk verschiedener Organisationen gemeinsam flächendeckend geleistet. Per E-Mail, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch vor Ort zeigen die Berater:innen konkrete Ziele und Handlungsmöglichkeiten auf und stärken Betroffene. Gefördert wird das Angebot durch das bundesweite Projekt respekt*land der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Für Mittel- und Unterfranken bietet die Antidiskriminierungsberatung „MUT“ Unterstützung an, in Oberfranken ist „Füreinander in Oberfranken“ (FiO) Netzwerkpartner und bei antiziganistischer Diskriminierung hilft die „Melde- und Informationsstelle Antiziganismus“ (MIA) weiter.

→ www.bjr.de/handlungsfelder/integration/ antidiskriminierungsberatung

24 FOTOS BJR/Daniel Köberle FOTO Bezirksjugendring Unterfranken/Dominik Bolz 04.2022 juna 01.2024 25 MELDUNGEN MELDUNGEN/SERVICE 01.2024

NEUE MITGLIEDER IM BJR

Der Strukturausschuss des Landesvorstands hat 2023 folgende Jugendorganisationen als Mitglieder in den Bayerischen Jugendring aufgenommen:

→ Dachverband der bayerischen Jugendvertretungen (DVBJ)

→ Europapfadfinder St. Michael Stamm Patrona Bavariae, vertreten beim KJR München-Stadt

→ Vereinsjugend des Vereins VIDA, vertreten beim KJR Landsberg am Lech

→ Jüdische Jugend in Nürnberg der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, vertreten beim KJR Nürnberg-Stadt

→ Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands e.V. (CPD) – König Theuderich I., vertreten beim KJR Fürth/Land

→ Kletterjugend vielfältIG (IG Jugend) der Interessengemeinschaft (IG) Klettern München und Südbayern e.V., vertreten beim KJR München-Stadt

Die Kletterjugend vielfältIG ist die inklusive Jugendabteilung der IG Klettern München und Südbayern e.V. mit Sitz in München für alle bis 27 – unabhängig von Herkunft, Aufenthaltstitel, Gesundheit, Behinderung, wirtschaftlichen Verhältnissen oder anderen Umständen. Die Kletterjugend vielfältIG verfolgt das Ziel einer inklusiven Gesellschaft. Das setzen die Mitglieder beim Klettern in ihrer Halle um, in den Bergen und darüber hinaus. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden dabei, ohne dass die individuellen Voraussetzungen eine Rolle spielen, nicht nur als Zielgruppe angesprochen. Als Gruppenmitglieder im Jugendsprecher:innen-Team können sie Verantwortung übernehmen und aktiv mit entscheiden.

INFO Kletterjugend vielfältIG, jugendsprecher_in@igklettern-muc.de

Der BJR ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Jugendorganisationen in Bayern. Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich derzeit aus 36 landesweiten Jugendverbänden und 39 (über-)regionalen Jugendverbänden sowie 311 örtlichen Jugendgruppen in Bayern zusammen.

AKTIONSPLAN QUEER: BJR UND JFF KOORDINIEREN BETEILIGUNGSVERFAHREN

Der BJR und das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis erarbeiten und koordinieren im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriumsfür Familie, Arbeit und Soziales ein Beteiligungsverfahren für den „Bayerischen Aktionsplan QUEER. Miteinander stärken. Diskriminierungüberwinden.“ – kurz: Aktionsplan QUEER. Hierfür gestalten der BJR und das JFF einen breit angelegten Beteiligungsprozess, der Online-Formate mit Austauschmöglichkeiten in Präsenz verschränkt.

Das mehrstufige Verfahren bietet queeren Initiativen und Organisationen sowie Vertreter:innen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen die Möglichkeit, ihre Gedanken, Ideen und Vorschläge in die Gestaltung des Aktionsplans einzubringen. Gleichzeitig berücksichtigt das Beteiligungsverfahren auch den aktuellen empirisch-wissenschaftlichen und den gesellschaftlichen Diskurs.

Außerdem soll der zivilgesellschaftliche Maßnahmenkatalog, der unter der Federführung des LSVD Bayern e.V. erarbeitet wurde und an dem viele Initiativen und Fachorganisationen aus ganz Bayern mitgewirkt haben, in das Beteiligungsverfahren einfließen. Eine transparente Dokumentation aller Schritte auf einer Internetseite soll von Beginn an eine hohe Akzeptanz in Gesellschaft, Politik, Verwaltung und Community sichern. Das Beteiligungsverfahren soll bis Ende 2024 laufen.

→ www.aktionsplan-queer.bayern

BESUCH IM BAYERISCHEN JUGENDMINISTERIUM

Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales empfängt junge Menschen im Rahmen des Besuchsprogramms für außerschulische Jugendgruppen. Dadurch erhalten politisch interessierte Jugendliche einen Einblick in die Arbeit und Abläufe eines Ministeriums. Auch ein direktes Gespräch mit der Jugendministerin Ulrike Scharf soll – soweit terminlich möglich – eingeplant werden. Der BJR unterstützt das Staatsministerium bei der Vorbereitung und Durchführung der rund dreistündigen Besuche.

Ziel dieses Projekts ist es, die außerschulische Demokratiebildung zu stärken und eine Plattform für Jugendanliegen zu schaffen. BJR-Präsident Philipp Seitz sieht im Besuchsprogramm einen wichtigen Schritt, um die Anliegen junger Menschen wahrzunehmen: „Ein deutliches und willkommenes Signal auf dem Weg zu einer jugendgerechten Gesellschaft, das die Forderungen der Jugendarbeit ernst nimmt und damit jungen Menschen in Bayern Gehör schenkt.“

→ Anmeldung und weitere Infos: www.bjr.de/besuchsprogramm-jugendministerium

JIBS* STÄRKEN JUGENDARBEIT IN DER MIGRATIONSGESELLSCHAFT

Sie heißen Hadi, Viola, Rateb und Oleksandr. Sie wurden in Syrien, Uganda, Afghanistan und in der Ukraine geboren und mussten ihre Heimatländer aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Seit einiger Zeit leben sie in Bayern, haben (auch) dank der Angebote der Jugendarbeit in unserer Gesellschaft Fuß gefasst und möchten nun andere junge Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen. Als Jugendintegrationsbegleiter:innen (Jibs) werden sie sich gut vorbereitet und nachhaltig engagieren. 2023 fand die Fortbildung „Jugendintegrationsbegleiter:in“ beim BJR bereits zum fünften Mal statt. Mit den neuen Absolvent:innen steigt die Zahl dieser speziell für die Jugendarbeit ausgebildeten Coaches bayernweit auf 51.

Die Jibs haben sich bei ihrer Fortbildung mit Themen wie Identität und Zugehörigkeit, Rassismus und Diskriminierung auseinandergesetzt. Darüber hinaus haben sie gelernt, Vorträge und Workshops durchzuführen, und stehen mit ihrem Wissen und ihren Perspektiven der Jugendarbeit zur Verfügung. Sie engagieren sich in diesem Feld neben ihrer Ausbildung oder ihrer Erwerbstätigkeit, leben in allen Regionen Bayerns und können über die Fachstellen des Projekts „ju&mi – Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft“ bei den beteiligten Bezirks- und Kreisjugendringen und bei der BJR-Geschäftsstelle in München angefragt werden.

→ Kontaktinfo für Anfragen: Hélène Düll, Referentin für Integration und interkulturelle Jugendarbeit, duell.helene@bjr.de

26 SERVICE MELDUNGEN/SERVICE 27 juna 01.2024 juna 01.2024
FOTOS vielfältIG, BJR FOTO Osama Albernawi
ANZEIGE

Bitte Termine auf website gegenchecken!

S EMINARE IN GAUTING 2024

19. – 21. Juni 2024

Schritt für Schritt inklusiv

Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit verankern

Referent:innen: Daniela Fülle, Anna Wiedenmann u.a.

Beitrag: 285 Euro

03. – 05. Juli 2024

„Ich bin doch nicht rassistisch, oder?!“

Perspektiven und Impulse zu kritischem

Weißsein in der Jugendarbeit

Referent:innen: Michaela Bröring, Kathrin Schulz

Beitrag: 285 Euro

08. – 10. Juli 2024

Hate Speech, Cybermobbing und Sexting

Medienpädagogische Methoden für ein starkes Miteinander im Netz

Referent: Björn Friedrich

Beitrag: 235 Euro

Teil 1: 08. – 11. Juli 2024 / Teil 2: 07. – 09. Oktober 2024

FIT FOR LIFE 2024

Zweiteilige Ausbildung zum|zur Sozialkompetenztrainer:in

Referent: Holger Hegekötter

Beitrag: 669 Euro

22. – 24. Juli 2024

Empowerment für Frauen in Führungspositionen 2024

Das eigene Potenzial bewusst nutzen – Grenzen klug setzen

Referentin: Micheline Schwarze

Beitrag: 285 Euro

AKTUELLE ZUSATZAUSBILDUNGEN

Systemische Beratung (SG)

Ein Handlungsmodell für Pädagogik und Sozialarbeit

XVI. Ausbildungsgang

Termin: Oktober 2024 | November 2026

Jugendarbeit schafft sichere Orte! Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt in Organisationen der Jugendarbeit

VIII. Ausbildungsgang

Infoveranstaltung am 15. Mai 2024 um 17 Uhr/online

Termin: November 2024 Oktober 2025

Jugendbeteiligung kompetent moderieren und gestalten Ausbildung zur Prozessmoderation für Kinder- und Jugendpartizipation

III. Ausbildungsgang

Infoveranstaltung am 18. April 2024 um 18 Uhr/online

Termin: November 2024 November 2025

BJR-NEUERSCHEINUNGEN

Forschungsprojekt „How are you?“: Ergebnisse der ersten Studie zur Lebenssituation junger LSBTIQA*Personen in Bayern

Das Forschungsprojekt „How are you?“ (HAY) wurde vom BJR in Auftrag gegeben, um erstmals die Lebenssituation queerer Menschen zwischen 14 und 27 Jahren in Bayern zu untersuchen. Dazu wurde in enger Zusammenarbeit mit Beiräten aus Fach- und Alltagsexpert:innen eine quantitative Online-Befragung erarbeitet, die zwischen April und Juni 2023 mehr als 2.000 Teilnehmende erreichte. Alle Ergebnisse der Studie gibt es nebst umfangreichen Grafiken, Statistiken und Diagrammen zusammengefasst als Publikation. Mit der HAY-Studie steht zum ersten Mal eine belastbare Datenbasis zur Verfügung, um die Lebenssituationen und Bedarfe queerer junger Menschen in Bayern genauer zu durchleuchten und konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Jugendarbeit zu entwickeln.

PERSONALIEN

Beryl Maier ist seit 1. Januar 2024 Referentin für Jugendverbände. Zuvor war sie bereits als Projektkoordinatorin für das Sonderprogramm Ferienangebote beim BJR verantwortlich. Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin arbeitete von 2009 bis 2016 in Kenia (unter anderem für die Deutsche Botschaft in Nairobi und die GIZ) und war vor ihrer Tätigkeit beim BJR außerdem für die Regierung von Oberbayern und SOLWODI tätig.

Sarah Lehner ist seit 1. Dezember 2023 Projektkoordinatorin des Beteiligungsverfahrens im „Bayerischen Aktionsplan QUEER. Miteinander stärken. Diskriminierung überwinden.“, kurz: Aktionsplan QUEER, nachdem sie zuvor bereits als Projektreferentin „Georgien“ und „Remember the Future“ beim BJR tätig war. Die studierte Forstingenieurin war 2021/2022 hauptamtliche Landesvorsitzende des BDKJ Bayern und über diese berufliche Tätigkeit zudem für ein Jahr Mitglied des BJR-Landesvorstands.

Sarah Kaps ist seit 1. Januar 2024 als Teamassistentin für den Bereich Struktur und Förderung beim BJR tätig. Nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau war sie von September 2014 bis Dezember 2023 bei der diakonia Dienstleistungsbetriebe als Verwaltungsmitarbeiterin in der Abteilung Malerfachbetrieb beschäftigt.

IMPRESSUM

Herausgeber

Bayerischer Jugendring K.d.ö.R. vertreten durch: Philipp Seitz, Präsident

Verlag

juna – Jugendnachrichten des Bayerischen Jugendrings Herzog-Heinrich-Str. 7, 80336 München

Tel. 089/514 58 -0, Fax 089/514 58 -88 juna@bjr.de, www.bjr.de

Redaktion

Verantwortlich:

Karin Fleissner, fleissner.karin@bjr.de

Qualitätsstandards für Digital Streetwork

Digital Streetwork ist eine neue Form der Jugendund Jugendsozialarbeit mit dem Ziel, junge Menschen in ihrer digitalen Lebenswelt zu erreichen. Auf Basis der zweijährigen Modellphase des Projekts „Digital Streetwork Bayern“ des BJR sind Qualitätsstandards für Digital Streetwork in digitaler Form entstanden. Diese richten sich im Schwerpunkt an Träger:innen von Jugendhilfe und sollen eine Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung eigener Vorhaben der Digital Streetwork sein. Thematisiert werden die Zielsetzungen und Arbeitsprinzipien sowie die Arbeitsbereiche dieses Ansatzes. Es folgt eine Beschreibung der Rahmenbedingungen, die für die erfolgreiche Umsetzung von Digital Streetwork gegeben sein oder geschaffen werden müssen. Das letzte Kapitel diskutiert die Potenziale sowie die Spannungs- und Entwicklungsfelder des neuen Arbeitsfelds Digital Streetwork.

Kostenfrei erhältlich unter → shop.bjr.de

Teresa Ostermann ist seit 1. Januar 2024 als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für Projekte für die Fach- und Servicestelle Jugendbeteiligung zuständig und nach wie vor auch für das Projekt Digital Streetwork. Zuvor war sie bereits als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für das „Sonderprogramm Ferienangebote“ beim BJR tätig. Die studierte Soziologin sammelte im Rahmen ihrer Tätigkeit im „InfoEck – Jugendinfo Tirol“ vielseitige Erfahrungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

Astrid Weber ist seit 1. Januar 2024 Dozentin am Institut für Jugendarbeit Gauting. In der zentralen Fortbildungsstätte des BJR ist sie zuständig für den Schwerpunkt „Handlungsorientiertes Lernen und Sozialkompetenz“. Zuvor war die Diplompädagogin bis Ende 2023 Referentin für Jugendverbände beim BJR, wo sie seit 2006 tätig ist.

Sabine Reis war von Oktober 2013 bis zum Jahresende 2023 Teamassistentin im Büro des Präsidenten und in dieser Zeit die rechte und linke Hand der Öffentlichkeitsarbeit, der Mensch hinter dem BJR-Webshop und zum Schluss für mehrere Jahre zuständig für den Abonnent:innenservice und vieles mehr rund um die „juna“. Wir danken für ihr großes Engagement und wünschen ihr privat, beruflich und für die geplanten Fortbildungen alles Gute!

Caroline Mulert war von Dezember 2020 bis Ende 2023 Projektkoordinatorin der Projekte „miteinand“ und „ju&mi – Jugend in der Migrationsgesellschaft“ beim BJR. Neben der Betreuung der sechs Fachstellen war sie für die Ausbildung der Jugendmigrationsbegleiter:innen und geschäftsführend für die Landesvorstandsarbeitsgruppe Flucht zuständig. Sie ist dem Thema Migration und Flucht treu geblieben und arbeitet nun bei der Landeshauptstadt München. Wir danken für ihr großes Engagement und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute!

Dominik Petzold, petzold.juna@gmail.com

Michael Kniess, juna@michaelkniess.de

Schlussredaktion: Cornelia Rüping

Redaktionsschluss

jeweils acht Wochen vor Erscheinen

Anzeigenmanagement

Karin Fleissner, Tel. 089/514 58 -21, fleissner.karin@bjr.de

Anzeigenschluss jeweils am 3. des Vormonats, es gelten die Anzeigenpreise aus den Mediadaten 2022

Auflage

2.500 Exemplare

Erscheinungsweise

4 Ausgaben/Jahr

Abonnentenservice

juna@bjr.de

Bestellung

https://shop.bjr.de/magazin-juna

Einzelpreis

EUR 4,– (inkl. Porto)

Jahresabonnement

EUR 15,– (inkl. Porto)

Konzeption und Gestaltung

www.sella-design.de

Layout: Gisela Knobel

Litho & Druck

SAS Druck, Fürstenfeldbruck

Papier

Der Druck der Jugendnachrichten erfolgt auf Envirotop, 100 % Recyclingpapier.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinungen der Autorinnen und Autoren wieder und sind keine offiziellen Stellungnahmen des Bayerischen Jugendrings.

SERVICE 28 29 SERVICE juna 01.2024 juna 01.2024 H AY HOW ARE YOU? Die Lebenssituation von LSBTIQA* Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Bayern ergebnisbericht QUALITÄTSSTANDARDS FÜR DIGITAL STREETWORK
Institut für Jugendarbeit Gauting, Tel. 089/89 32 33-0, Fax -33, www.institutgauting.de – Online-Anmeldung ist möglich.
FOTOS BJR, privat

juna # 2.24: Bildung für nachhaltige Entwicklung

Fokus: It's the education, stupid! Warum Bildung für nachhaltige Entwicklung so entscheidend ist und um welche Kompetenzen es dabei geht +++ Es liegt was in der Luft: Hitzeschutz bei Angeboten der Jugendarbeit +++ Hintergrund: Im Einsatz gegen Diskriminierung – das Angebot der mobilen Antidiskriminierungsberatung

FOTO Photocase, Adobe Stock 77. Jahrgang ISSN 1615 – 0228

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.