

Beteiligung gestalten
→ Partizipation
Beteiligung ist ein Grundprinzip der Jugendarbeit. In der Kooperation mit Schulen kann dieses Grundprinzip neu entdeckt und umgesetzt werden. Denn schulbezogene Jugendarbeit beteiligt die Schüler:innen bei der Vorbereitung, Planung und Durchführung der Maßnahmen und Projekte. Jugendliche erhalten so Gelegenheit, selbstverantwortete Erfahrungen zu machen und ihre Lerninteressen selbst zu gestalten.
→ Engagement
Schulbezogene Jugendarbeit fördert Kinder und Jugendliche in ihren individuellen Stärken. Sie werden ermutigt, ihre Interessen zu formulieren und sich zusammen mit anderen dafür einzusetzen. So entstehen z. B. Projekte der Schulhof- oder Klassenzimmergestaltung. Sich für andere zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen, steht häufig im Zentrum von Projekten schulbezogener Jugendarbeit, etwa bei der Ausbildung von Tutor:innen oder Seminaren der Schülermitverwaltung (SMV). Hier werden Schüler:innen unterstützt, Verantwortung für Jüngere zu übernehmen, oder als Klassensprecher:in Gruppeninteressen zu vertreten.

→ Freiwilligkeit
In der Jugendarbeit gilt das Prinzip der Freiwilligkeit. Jugendliche entscheiden sich selbstständig, für den Besuch von Einrichtungen der Jugendarbeit und die Teilnahme an Veranstaltungen, für den Grad ihrer eigenen Aktivität bei Aktionen und Projekten. Im schulischen Kontext lässt sich dieses Prinzip mittels Wahlmöglichkeit aus verschiedenen Angeboten oder in freiwilligen Neigungsgruppen verwirklichen.
→ Außerschulische Lernorte
Jugendarbeit nutzt unterschiedliche Orte für ihre Angebote. Einige Jugendverbände, wie z. B. die Pfadfinder:innen, verbringen viel Zeit in der Natur und lernen dort Gemeinschaft zu leben und hilfreiche Alltagsfertigkeiten einzuüben. Die offene Jugendarbeit verfügt über Jugendräume, die nach den Interessen der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet sind und verschiedene Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bieten. In der Kooperation mit Schule können auch außerschulische Lernorte einbezogen werden, als räumliche Abwechslung und Bereicherung des schulischen Alltags für die Schüler:innen.
→
Schulartübergreifend und inklusiv
Schulbezogene Jugendarbeit kann den Kontakt zwischen Schüler:innen verschiedener Schularten herstellen und dazu beitragen, die starke Prägung von Jugendlichen durch ihr jeweiliges Schulmilieu etwas auszugleichen. So lernen sich die Schüler:innen, z. B. während eines schulartübergreifenden Tutor:innen-Seminars kennen, erarbeiten gemeinsame Themen und bleiben nach dem Seminar für ihr weiteres Engagement an den Schulen im Austausch.
Unterstützung
Träger und Fachkräfte der Jugendarbeit werden mit neuen Fragen und Anforderungen konfrontiert, wenn sie diese Aufgaben in Zusammenarbeit mit Schulen angehen wollen. Der Bayerische Jugendring bietet deshalb Beratung und Unterstützung für alle Fragen zur Kooperation von Jugendarbeit und Schule an, sowie das Fachprogramm schulbezogene Jugendarbeit zur Förderung von Aktivitäten und Maßnahmen.
Kontakt
Eva Schubert
tel 089/51458-65 schubert.eva@bjr.de
Stand: November 2022
Artikel-Nr.: 2022-0738-000
→ … Auch in den Ferien?
Auch in den außerunterrichtlichen Zeiten findet schulbezogene Jugendarbeit statt, wie z. B. Seminare in Jugendbildungshäusern und Maßnahmen in den Ferienzeiten. Ausschlaggebend sind die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und ihre Interessen. Sie sind die Grundlage für die Ausgestaltung des Kooperationsprojektes zwischen Jugendarbeit und Schule.

SCHULBEZOGENE JUGENDARBEIT
Ein Gewinn für alle Beteiligten
Bayerischer Jugendring Körperschaft des öffentlichen Rechts
Herzog-Heinrich-Straße 7 80336 München
tel 089/51458-0
fax 089/51458-88
publikationen@bjr.de www.bjr.de

Schulbezogene Jugendarbeit
Persönlichkeiten fördern
Schulbezogene Jugendarbeit als ein Schwerpunkt der Jugendarbeit (gemäß § 11 (3) SGB VIII) richtet sich an Schüler:innen aller Schularten. Kernaufgabe ist die allgemeine Förderung der Persönlichkeit, insbesondere durch Unterstützung sozialen Lernens, Orientierung in der individuellen Lebensführung und Anregung bzw. Befähigung zu Engagement und Verantwortungsübernahme.
Schulbezogene Jugendarbeit wird wie andere Maßnahmen der Jugendarbeit von Jugendverbänden, Jugendinitiativen, Stadt-, Kreis- und Bezirksjugendringen, Kommunaler Jugendarbeit, Jugendbildungsstätten angeboten, sowie von Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit.
Alle Themen der Jugendbildungsarbeit können in den Aktivitäten schulbezogener Jugendarbeit behandelt werden. Die Praxis zeigt, dass Angebote besonders erfolgreich sind, die sich mit folgenden Themen beschäftigen: Übergang Schule/Beruf, Konfliktmanagement, Medienkonsum, Klimaschutz, Engagement für Interessensvertretungen an der Schule und Tutor:innentätigkeit. Verbandsspezifische Angebote wie z. B. von der Jugendfeuerwehr, der Jugend des Deutschen Alpenvereins oder der Pfadfinder:innen bieten für die Schüler:innen ganz besondere Betätigungsfelder.

Ein Gewinn für alle Beteiligten
→ Für die Schülerinnen und Schüler
Kinder und Jugendliche entdecken neue Fähigkeiten und erfahren sich als wertvoll für die Gruppe. Sie erleben, dass Lernen Spaß machen kann, wenn Raum bleibt für Spiel und Experimente, für Spontanität, Fantasie und Intuition. Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, dass ihre Meinung gefragt ist und sie mitgestalten können. Und nicht zuletzt begegnen sie Jugendarbeit – ihren Methoden, Angeboten und Multiplikatoren_innen und erfahren, wo sie sich in ihrem Umfeld mit Anderen treffen und engagieren können.
→ Für die Schule
Aktivitäten schulbezogener Jugendarbeit bringen frische Impulse in den schulischen Alltag Die Jugendarbeit knüpft mit ihren Methoden an den Interessen der Schüler_ innen an, dadurch erhalten sie eine aktivere Rolle im Schulgeschehen. Die Möglichkeit, mehr mitgestalten zu können, erhöht die Identifikation der Schüler_innen mit der Schule. Innerhalb von Projekten erleben die Lehrer_innen, die Schüler_innen oft anders als im Unterricht und umgekehrt, dies führt zu einem besseren Kennenlernen. Beteiligte berichten, wie sich das Schulklima verbessert. Teamgeist entwickelt sich und Zusammenarbeit wird selbstverständlicher.
→ Für die Jugendarbeit
Schulbezogene Jugendarbeit schafft Zugang zu Jugendlichen die von sich aus Angebote der Jugendarbeit nicht wahrnehmen. Durch Aktivitäten an der Schule werden Schüler:innen aufmerksam auf außerschulische Jugendarbeit. An der Schule präsent zu sein führt häufig dazu, dass Jugendarbeit insgesamt – ihre Kompetenzen und ihr Potential für die Bildung von Kindern und Jugendlichen – bei Eltern, Lehrer:innen und im kommunalpolitischen Raum bekannt und anerkannt wird. Schulbezogene Jugendarbeit trägt so zur besseren Wahrnehmung von Jugendarbeit bei und stärkt sie im fachpolitischen Wettbewerb.
→ Persönlichkeitsentwicklung
Kinder und Jugendliche und ihre Interessen stehen im Mittelpunkt der Maßnahmen und Projekte. Die Angebote der schulbezogenen Jugendarbeit ermöglichen eine Auseinandersetzung der Schüler:innen mit sich selbst ihren Stärken und persönlichen Lebenszielen. Sie lernen Standpunkte zu finden und diese zu vertreten. Eine Feedback-Kultur (Abgleich Selbstwahrnehmung – Fremdwahrnehmung) und das Einüben von Handlungskompetenzen unterstützen sie dabei.
→ Soziales Lernen
Maßnahmen und Projekte der schulbezogenen Jugendarbeit finden in Gruppen statt. Die Jugendlichen lernen in Kleinund Großgruppen wichtige soziale Kompetenzen, wie z. B. Konfliktfähigkeit, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit Schulbezogene Jugendarbeit setzt auf das Erfahrungslernen in der Gruppe der Gleichaltrigen. Das Lernen von- und miteinander ist im Jugendalter besonders wichtig, um Identität und Persönlichkeit zu entwickeln, erwachsene pädagogische Begleitung tritt zunehmend in den Hintergrund.
→ Die Mischung macht’s
In der Schnittmenge von Schule und Jugendarbeit entsteht eine neue Kombination von schulischer und außerschulischer Bildung. Jugendarbeit bringt ihre spezifischen Bildungsinhalte, Methoden, Lernorte und Prinzipien in die Kooperation mit Schulen ein. Es entstehen Angebote für Schüler:innen, die das bisherige schulische Spektrum erweitern. Die entstehende Vernetzung trägt zur Öffnung der Schule in den Sozialraum bei.

→ Alltagsbildung
Die Vermittlung von lebenspraktischen Kompetenzen ist ein weiterer wichtiger Bildungsinhalt der Jugendarbeit. Bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen und Projekten lernen Jugendliche, Alltagsaufgaben zu erledigen, wie z. B. den Einkauf von Lebensmitteln, die Essenszubereitung für eine größere Gruppe oder auch das Lesen eines Fahrplans für die Planung einer Reiseroute.