Kunst am Bau

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Kunst

im Diakoniewerk Oberösterreich

Mit der Übersiedelung der Verwaltung des Diakoniewerks Oberösterreich wurde das zweite Obergeschoß des Hauses „Zoar“ in der Gaisbacher Straße 12 im Herzen von Gallneukirchen grundlegend neu gestaltet. Das Haus blickt auf eine traditionsreiche Geschichte im Diakoniewerk zurück. 1884 wurde es als Heim für alte Menschen und Kleinkinder (Zoar = Zuflucht) eröffnet, mittlerweile beheimatet es eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und seit dem Umbau 2017 auch die Büroräumlichkeiten der Geschäftsführung und Verwaltung des Diakoniewerks Oberösterreich. Zielsetzung war eine qualitätsvolle Revitalisierung, die den Anforderungen des modernen Büroalltags gerecht wird um den arbeitenden Menschen hier optimale Rahmenbedingung zu schaffen und dabei gleichzeitig auf den Charakter des Hauses und die bestehende Architektur Rücksicht zu nehmen.

Für die Gestaltungen wurden im Rahmen eines „Kunst am Bau“-Projekts Arbeiten des Ateliers der Kunstwerkstatt eingebunden. So konnte ein gleichberechtigtes Miteinander von Architektur und Kultur geschaffen werden und die Kunst von Menschen mit Behinderung wird auch im Alltag sichtbar. Mit 28 Originalen und Anwendungen ist dem Diakoniewerk Oberösterreich eine ästhetische Integration, die im Einklang mit dem Haus steht, gelungen. Die Kunstwerke sind alle von Künstlerinnen und Künstlern des Ateliers der Kunstwerkstatt im Diakoniewerk und sollen die Auseinandersetzung mit Kunst fördern und die Wertschätzung für ihre Arbeiten steigern.



HEINZ-FRIEDER ADENSAMER

Heinz-Frieder Adensamer, geboren 1943 in St. Georgen ob Murau. Adensamer arbeitete über 15 Jahre im Atelier. Sowohl Erotik als auch Religiöses sowie Alltagsthemen ziehen sich durch sein Werk. Er fertigte Collagen an, die er mit Texten versah und mit fein gestrichelten Zeichnungen und zarten Farblavierungen vervollständigte. Der ironisch-intellektuelle Inhalt seines Werkes, der auch aus seiner bemerkenswerten Kenntnis von Wesenhaftigkeit rührt, erschließt sich oftmals erst auf den zweiten oder dritten Blick.



Gertraud Gruber

Gertraud Gruber, geboren 1960, lebt und arbeitet im Diakoniewerk, wo sie in der Kunstwerkstatt des Diakoniewerkes Gallneukirchen beschäftigt ist. Gertraud Gruber arbeitet gerne mit Prospekten und Zeitungen als Inspirationsquellen, wobei sie sich auf Themenbereiche wie Tiere, Pflanzen, Menschen oder Technik konzentriert. In ihren Arbeiten kombiniert sie Schriftelemente und Zeichnungen, die sie, einem Erzählfluss gleich, umsetzt. Ihre feingliedrigen Kombinationen aus Wort-Bild-Strukturen werden wie eine Geheimsprache oder Codierung entwickelt.



Rosemarie Heidler

Rosemarie Heidler, geboren 1952, wohnt seit 1958 im Diakoniewerk und ist schon seit den Anfängen des Ateliers intensiv künstlerisch tätig. Heidler kann mit ihren markanten Konturen und Stilisierungen als Klassikerin des Art Brut gesehen werden. Sie lässt sich auch von Kunstbüchern inspirieren. Die oft gegenständlichen Arbeiten sind von der sehr persönlichen Bildsprache und dem Einsatz von Texten, Zahlen und Telefonnummern geprägt, die durch ihre Symbolik allgemeinverständlich bleiben. Meist sind es große statuettenhafte, aber sehr lebendig wirkende Figuren, die das Bild beherrschen und mit anderen Gegenständen oder Figuren in eine lose Beziehung gesetzt werden.



Josef Landl

Josef Landl, geboren 1958, ist in der Theatergruppe „Malaria“ als Schauspieler und im Atelier als Künstler tätig. Seit 2007 arbeitet Landl mit Resten von Industrieparkett an dreidimensionalen Objekten, seinen „Türmen“, die er in stundenlanger Arbeit mittels Holzleim Stück für Stück aufeinander klebt. Begonnen werden seine Holzskulpturen, indem er einen Grundriss legt – die weitere Gestaltung orientiert sich jedoch nicht an Plänen sondern ergibt sich intuitiv und spontan im Aufbau. Zitat Josef Landl zum Turm bauen: „Holz nehmen, dann Leim drauf, aufeinander setzen, schaun dass' hält. Hoch und breit bau'n – wie man will. Irgendwann ist er dann fertig – aus, passt.“



Ursula Mitter

Ursula Mitter, geboren 1945, begann mit den Anfängen des Ateliers 1996 künstlerisch zu arbeiten. Mitter fasziniert in ihren abstrakten Werken mit einem Facettenreichtum, den sie alleine durch die Verwendung farbiger Punkte, kleiner Farbflächen oder von Strichen bis zu Strichknäuel erreicht. Durch einen kontinuierlichen und scheinbar zufälligen Wechsel der Farben entstehen dabei sehr farbige Werke. Minutiös aneinandergereihte Punkte erscheinen manchmal als schlanke Linien, dann wieder füllt Mitter ganze Bereiche oder sogar Blätter. Die jeweiligen Formen werden mit enormer Ausdauer erarbeitet ohne diese vorzudefinieren – sie entstehen im Zeichnen, Punkt für Punkt und sind als „Spuren“ zu bezeichnen.



Axel PrieSSner

Axel Prießner, geboren 1967. Axel Prießner besuchte ab 1996 temporär und zwischen 2006 und 2016 kontinuierlich das Atelier des Diakoniewerkes Gallneukirchen. Hauptmotive seiner künstlerischen Arbeit waren Häuser und Hausstrukturen. Der grafische Strich und vielfach lineare Strichstrukturen waren die zeichnerischen Mittel, die ihn im Prozess hielten. Mit großer Ausdauer fertigte er eine Vielzahl an Werken auf Papier oder auf Hartschaumplatten, die auch in Drucken umgesetzt wurden.



Johanna Rohregger

Johanna Rohregger, geboren 1975, ist seit 1999 im Atelier des Diakoniewerkes künstlerisch tätig. Rohregger hat eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe. Ihre klaren Eindrücke vermag sie pointiert auf das Papier zu bringen. Frau Rohregger hat eine Vorliebe für Tierdarstellungen. Auch Landschaftsbilder regen sie zu interessanten Kompositionen an. Sie liebt klare, kräftige Farben und setzt diese gekonnt in ihren großformatigen Bildern ein. Neben den kräftigen OilStick Bildern beschäftigt sich Johanna Rohregger auch mit Drucken, und arbeitet hier in kleineren Formaten detailliert und in ihrem unverkennbaren Stil.



Erika Staudinger

Erika Staudinger, geboren 1968, beschäftigt im Atelier des Diakoniewerkes Gallneukirchen seit 1995.Staudingers Interesse gilt auf der einen Seite dem Portrait, andererseits beschäftigt sie sich auch mit architektonischen Gebilden, vorzugsweise Burgen und Schlössern, wobei sie nach Fotos arbeitet, die ihr als Vorlage dienen. Oft richtet sie ihren Fokus auf Details, die sie faszinieren und die in ihren Bildern überproportional dargestellt werden. Nach sehr genauer Beobachtung kommt es zu sehr intensiven Bearbeitungen, zu starken und komplexen linearen Verdichtungen in ihren Zeichnungen.



Jutta SteinbeiSS

Jutta Steinbeiß, geboren 1973 in Linz, ist seit 1998 im Atelier künstlerisch tätig. Mit viel Ausdauer arbeitet sie akribisch an ihren bunten Bildern. Das produktive, schematische Arbeiten an einem Thema, über einen langen Zeitraum, ist für sie typisch. Ihre kantig-massiv wirkenden Gestalten Menschen, meist Frauen, Tiere oder Pflanzen bearbeitet sie sehr farbenfroh. Die Ideen dazu holt sie sich aus Büchern und Zeitschriften. Gelegentlich fertigt sie Skizzen an, die sie in weiterer Folge in Bilder umsetzt. Jutta Steinbeiß arbeitet mit unterschiedlichen Formatgrößen und vielfältigen Materialien.



BERNHARD MITTERHUBER

Bernhard Mitterhuber, 1947 – 2009, war zehn Jahre im Atelier künstlerisch aktiv. Seine Arbeiten lassen sich in drei Kategorien einteilen: „Schöne Frauen“, „Sonnenblumen“ und „spezielle Konzepte“. Die „schönen Frauen“ waren Frauen aus seinem unmittelbaren Umfeld im Wohn- und Arbeitsbereich, manchmal auch Models aus Zeitschriften. Das „weite“ Leben der Sonnenblume definierte Mitterhuber neu, indem er den gelben Sonnenblumen im Laufe seiner malerischen Tätigkeit so gut wie alle Farben zuordnete, von gelb über rot bis hin zu schwarz. Seine dritte Kategorie an Arbeiten lässt sich am Bestem durch seine offene energie- und motivationsgeladene Neugierde, und seine fast legendäre Selbstsicherheit „Des bring i a zaum“, beschreiben. Erfolgreiche Kollegen waren für ihn Anreiz zur Nachahmung.


Kontakt und Impressum: Diakoniewerk OberĂśsterreich Gaisbacher StraĂ&#x;e 12 4210 Gallneukirchen oberoesterreich@diakoniewerk.at www.diakoniewerk.at


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