B&I Die Industrie-Zeitung, Ausgabe 2 (April 2021)

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April 2021

Herausforderungen durch IFS Food Version 7 Instandhaltungssoftware leistet wichtigen Beitrag zur Lebensmittelsicherheit und -qualität Mit dem IFS Food Standard wurde ein international anerkannter Standard für die Zertifizierung von Lebensmittelherstellern geschaffen, der eine lückenlose Qualitätsprüfung entlang der gesamten Lebensmittelkette ermöglicht. Ab dem 1. Juli gilt verbindlich die neue Version 7 der IFS Food. Zu den wichtigen Neuerungen und Vorgaben zählen ein Wartungsplan für kritische Ausrüstungen sowie eine lückenlos nachvollziehbare Dokumentation aller Maßnahmen. Eine entsprechend ausgestattete Instandhaltungssoftware ist hierbei von entscheidender Bedeutung. Der IFS Food Standard ist eine weltweit anerkannte Zertifizierung der Lebensmittelbranche. Er soll einen konstant hohen Level an Lebensmittelsicherheit und -qualität sicherstellen. Mit der zum 1. Juli 2021 verbindlich geltenden Version 7 werden diese Standards nun erweitert. Das Update wirkt sich in erster Linie auf die Anlagensicherheit, deren Wartung sowie die damit einhergehende Dokumentation der Vorgänge aus. Ein effizienter Weg stellt dabei die Einführung von Softwarelösungen dar, um auch die Kernbereiche der Produktionstechnik im Blick zu behalten. Einschneidende Änderungen von Zertifizierungsvorgaben - wie aktuell die der IFS Food Version 7 - können zum Anlass genommen werden, den eigenen Digitalisierungsprozess auf den Prüfstand zu stellen. Letztlich ist dies eine Chance, die eigenen Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten.

In den Bereichen, um die es bei den Neuerungen geht - die Wartung anhand von Plänen und die Dokumentation der durchgeführten Arbeiten -, hat sich die TOM Instandhaltungssoftware bereits am Markt etabliert: Seit über 20 Jahren wird die Software bei der Instandhaltungsoptimierung eingesetzt, kontinuierlich weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Endanwender angepasst. Durch die gesammelte Erfahrung und die modulare Bauweise unterstützt die Software nicht nur bei der Umsetzung der Zertifizierungsvorgaben, sondern trägt auch zur Arbeitserleichterung bei. Dabei ist die Instandhaltungssoftware modular aufgebaut. Neben der regulären Auftragsbearbeitung von geplanten Wartungen oder Arbeitsaufträgen am Desktop können Störungen zusätzlich per Webbrowser gemeldet oder mobil über Tablet und Smartphone bearbeitet werden.

Durch einzelne Zusatzmodule lässt sich der Funktionsumfang erweitern und an die Bedürfnisse im Unternehmen anpassen. Neben den Zusatzmodulen bieten die standardmäßig integrierten Kernmodule eine Reihe von Funktionen, die die Umsetzung der IFS Food Version 7 wesentlich erleichtern.

Fortsetzung von Seite 35 Bei Coppenrath & Wiese hat es sich bewährt, die Kurzchecks im Vorfeld der Jahresrevision durchzuführen. „Dabei nehmen wir gebäudeweise die zentralen Anlagen eines Werksbereichs für zwei Wochen aus der Produktion und haben so genügend Zeit für die Wartung und Instandhaltung“, erläutert Freude. Dafür erhält der Instandhaltungsleiter als Ergebnis der zuvor durchgeführten Kurzchecks vom Servicetechniker einen detaillierten Ergebnisbericht jedes einzelnen Antriebs. „Die Daten aus den Kurzchecks speichern wir zudem intern und nutzen sie für einen nachhaltigen Service, zum Beispiel um den Kunden beizeiten daran zu er-

innern, wenn ein erneuter Check eines Antriebs durchgeführt werden sollte“, erläutert Tilo Schröder, der im Technischen Büro von SEW-Eurodrive in Herford Ansprechpartner für Coppenrath & Wiese ist.

Freude betont: „Wir können uns durch die enge Zusammenarbeit mit SEW-Eurodrive auch selbst weiterentwickeln und Know-how für die Instandhaltung der Antriebe aufbauen.“ So nutzen die Instandhalter von Coppenrath & Wiese jetzt selbst einen ÖlcheckMonitor, wie SEW-Eurodrive ihn bei den Kurzchecks einsetzt.

Zu jedem Antrieb wird ein detaillierter Bericht mit Empfehlungen zur Wartung erstellt.

Kontinuierliche Verbesserung Nachhaltig wirken die Kurzchecks auch auf andere Weise, wie Instandhaltungsleiter Manfred Freude erzählt: „Wenn wir im Rahmen der Kurzchecks die Häufung von Schäden an bestimmten Antrieben feststellen, prüfen wir gemeinsam mit SEWEurodrive, ob es sich dabei um ein generelles Problem in unseren Anlagen handelt und wie wir das künftig vermeiden können.“ Ein Beispiel für so eine Optimierung ist der Einsatz von lüfterlosen Antrieben, die bei Coppenrath & Wiese heute im Herstellungsbereich Standard sind. „Früher hatten die meisten Antriebe bei uns Lüfter. Weil viele Motoren mit dem Lüfter nach oben ausgerichtet waren, konnte immer wieder Wasser in das obere Lager eintreten. Die Folge war dass in den Kurzchecks überdurchschnittlich oft Schäden an diesen Motoren festgestellt wurden.“ Durch den Wechsel auf lüfterlose Antriebe erledigte sich dieses Problem für Coppenrath & Wiese. Aber die Nachhaltigkeit des Service zeigt sich nicht nur in Antrieben, die immer besser auf die Produktionsbedingungen der Konditorei abgestimmt sind.

Kernmodul Vorgangsmanagement In diesem Kernmodul werden alle Aufgaben und Tätigkeiten zusammengefasst. Die Nutzer behalten damit einen detaillierten Überblick über aktuelle, zukünftige sowie überfällige Termine und Fristen. Durch zahlreiche Selektionsmöglichkeiten lassen sich diese übersichtlich in einem Kalender darstellen, bearbeiten und revisionssicher archivieren. Das Vorgangsmanagement erfüllt damit die neuen IFS Food Vorgaben, Über-

Ungeplante Ausfälle wesentlich reduziert „Wir wenden den bei unseren Großgetrieben an“, so Freude. „Damit können wir beurteilen, ob wir mit dem Öl noch ein halbes Jahr länger fahren können oder ob ein Ölwechsel notwendig ist.“

„Wir haben durch die Kurzchecks wesentlich weniger Ausfälle durch defekte elektrische Antriebe“, berichtet Manfred Freude, Abteilungsleiter Instandhaltung, Betrieb Mettingen, Coppenrath & Wiese.

TOM Instandhaltungssoftware kann bei der Umsetzung der IFS Food 7 unterstützen. Bild: M.O.P.

prüfungen, Justierungen und Kalibrierungen akribisch zu dokumentieren.

Kernmodul Messmittelverwaltung

Zudem lassen sich dazugehörige Protokolle und Dokumente unkompliziert hinterlegen und sind im Bedarfsfall schnell zur Hand.

Zusatzmodul Gefährdungsbeurteilung

Zudem schreibt die Version 7 vor, sämtliche Störungen oder Prozessabweichungen zu melden und aufzuzeichnen sowie sämtliche Messmittel in den vorgeschriebenen Intervallen zu prüfen und zu kalibrieren. Die Messmittelverwaltung als Kernmodul unterstützt Anwender bei der Umsetzung dieser Vorgaben: Hier lassen sich alle verwendeten Messmittel administrieren. Damit bleibt stets der Überblick über wichtige Kontrollen, Prüfungen und Termine zur Kalibrierung beziehungsweise Eichung erhalten.

Zu den wichtigsten Neuerungen der IFS Food zählt vor allem ein Wartungsplan für kritische Ausrüstungen. TOM Instandhaltungssoftware liefert nach eigenen Angaben mit dem selbstlernenden Zusatzmodul „Gefährdungsbeurteilung“ das passende Werkzeug. Mit minimalem Erfassungsaufwand lassen sich laut Softwareanbieter Gefährdungsbeurteilungen für relevante Arbeitsmittel und Betriebseinrichtungen erstellen. www.tominstandhaltungssoftware.de

Entsprechend ist Manfred Freude überzeugt vom Service von SEWEurodrive: „Ich kenne keinen anderen Antriebshersteller, der Kurzchecks in diesem Umfang anbietet. Wir haben jetzt wesentlich weniger ungeplante Ausfälle durch defekte elektrische

Antriebe. Durch all unsere Maßnahmen, bei denen die Kurzchecks von SEW-Eurodrive ein wichtiger Baustein sind, konnten wir die Ausfallzeiten in den letzten fünf Jahren um mindestens 40 Prozent senken.“ www.sew-eurodrive.de/ kurzcheck

Kurzschecks in der Servicephase Begleitende Dienstleistungen und unterstützende Tools werden bei Antriebs- und Automatisierungsprodukten immer wichtiger. Das Service- und Dienstleistungskonzept „Life Cycle Services“ von SEW-Eurodrive trägt dieser Entwicklung Rechnung. Es ist den sechs Lebenszyklusphasen einer Maschine beziehungsweise Anlage zugeordnet. In der Nutzungsphase geht es darum, die Verfügbarkeit und Produktivität der Anlage stetig zu verbessern. Mit dem Service Kurzcheck, so wie im Anwenderbeitrag von Coppenrath & Wiese exemplarisch dargestellt, lassen sich die Betriebssicherheit und Anlagenverfügbarkeit erhöhen, aber auch die Instandhaltungskosten optimieren. Die Durchführung der Kurzchecks kann sowohl für Antriebskomponenten von SEW-Eurodrive als auch für Fremdfabrikate erfolgen. Dabei wird eine visuelle Überprüfung auf Ölleckagen, eine Kontrolle des Ölstandes sowie aller Wellendichtringe und Dichtungen am Getriebe vorgenommen. Bei der Klemmkastenkontrolle werden die Dichtungen, Ver-

schraubungen und die Verdrahtung am Klemmbrett überprüft. Zudem wird kontrolliert, ob ein möglicher Wasser-/Öleintritt vorliegt. Ferner erfolgen eine Bremsenverschleißkontrolle sowie eine mechanische und elektrische Funktionsprüfung der Bremse (einschließlich Reinigung der Bremse und Überprüfung der Verdrahtung auf festen Sitz am Gleichrichter bzw. an derKlemmleiste). Kontrolliert wird zudem bei aufgesetzter Antriebselektronik sowie bei Servo-Antriebstechnik die einwandfreie Installation. Das Servicepersonal führt außerdem eine Sichtprüfung auf Beschädigungen durch. Schließlich erfolgt eine Sichtkontrolle von Anbauteilen (z.B. Riemenscheiben, Kettenräder, Kupplungen usw.) auf oberflächliche Beschädigungen, fehlende oder unzureichende Schutzabdeckungen sowie Ölleckagen. Auf die überprüften und in Ordnung befundenen Antriebskomponenten (Dichtelemente ausgenommen) werden zwölf Monate Funktionsgarantie gegeben.


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