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WOCHE NR. 4 DONNERSTAG, 23. JANUAR 2014

WETTINGEN

Kaminfeger-Konzessionen vergeben Alle vier Jahre vergeben die Gemeinden die KaminfegerKonzession neu. Per 1. Januar kam es in Spreitenbach zu einem KaminfegerWechsel. In Wettingen ist das Konzessionsverfahren noch nicht abgeschlossen. MELANIE BÄR

Elf Jahre lang war Daniel Knöpfel aus Neuenhof für die Kaminfegerarbeiten und die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen in der Gemeinde Spreitenbach zuständig. Per Anfang Jahr hat die Gemeinde Spreitenbach die Kaminfeger-Konzession nicht mehr an ihn, sondern an Kaminfeger Roland Frei aus Würenlos vergeben. Nach vier Jahren läuft die Konzession automatisch ab. «Sie muss auch nicht gekündigt werden. Von Gesetzes wegen sind die Gemeinden verpflichtet, die Kaminfegerkonzession öffentlich auszuschreiben», sagt Jürg Walti, Leiter Rechtsdienst der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV), auf Anfrage der Limmatwelle. Er verweist dabei auf das Bundesgesetz über den Binnenmarkt. Bei der «Ausschreibung» alle vier Jahre handle es sich aber nicht um ein aufwendiges Submissionsverfahren, sondern lediglich um eine einfache öffentliche Publikation. IN DER VERGANGENHEIT haben nicht alle Limmatwelle-Gemeinden immer eine öffentliche Ausschreibung gemacht, oder sie haben die Konzession trotz Ausschreibung jahrelang demselben Kaminfeger vergeben. Nicht so dieses Mal. Alle Limmatwelle-Gemeinden haben die Konzessionsvergabe öffentlich ausgeschrieben. In Wettingen ist die Vergabe der Kaminfegerkonzession 2014 bis 2017 noch nicht rechtskräftig und in Spreitenbach kam es zu einem Wechsel. Um Synergien zu nutzen, sei in Spreitenbach ein Gesamtpaket mit der Vergabe des kommunalen Brandschutzes und der Kaminfeger-Konzession gemacht worden.

Kaminfeger Daniel Knöpfel (r.) mit seinem Mitarbeiter Dominique Röthlisberger am diesjährigen Neujahrsapéro in Neuenhof, wo sie Glücksschweine verteilt hatten. Bild: bär Im Gegensatz zum Preis für die periodische Kontrolle der Feuerungsanlagen seien die Preise für die Brandschutz-Kontrollen nicht vorgegeben. «Wir haben das wirtschaftlich günstigste Angebot gewählt», sagt Nadine Amacher, stellvertretende Bauverwalterin in Spreitenbach, und begründet damit den Kaminfeger-Wechsel. KNÖPFEL bedauert diesen Entscheid. Er sei Ende Oktober in einem Brief informiert worden, dass seine Konzession nicht verlängert werde. «Ohne Begründung. Ich hatte keine Chance zu reagieren», kritisiert Knöpfel. Es sei üblich, dass Kaminfeger in der Bevölkerung nicht nur beliebt seien, «schliesslich sind wir als Kaminfeger auch Aufsichtsbehörde und müssen teilweise auch unangenehme Beanstandungen machen», so Knöpfel. Aufgrund des Arbeitsrückgangs – Öl-, Holz- und Gasheizungen bekommen vermehrt Konkurrenz durch Heizungen wie beispielsweise Wärmepumpen, die keine Wartung durch den Kaminfeger bedürfen – und der nicht erneuerten Konzession in Spreitenbach muss Knöpfel nun per Ende Januar zwei seiner vier Mitarbeiter entlassen. Mit dem verkleinerten Team wird er weiterhin in Ennetbaden, Killwangen und Neuenhof tätig sein. «Bei uns haben sich zwei Kaminfeger beworben. Wir haben

KAMINFEGER

uns einen Wechsel auch überlegt, haben uns dann aber für Herrn Knöpfel entschieden, weil wir grundsätzlich zufrieden sind», sagt Sandra Spring, Gemeindeschreiberin in Killwangen. Auch in Neuenhof und Wettingen hat man auf die Ausschreibung der Kaminfeger-Konzession mehrere Bewerbungen erhalten. In Neuenhof habe man diese aufgrund der jahrelangen, sehr guten Zusammenarbeit mit Daniel Knöpfel verlängert, so Ramon Pedrini, stellvertretender Bauverwalter in Neuenhof. «Wir sind mit Herrn Knöpfels Arbeit sehr zufrieden. Natürlich ist es nicht immer möglich, es der ganzen Bevölkerung recht zu machen. Mit einem Gespräch kann man die Bedenken oder Missverständnisse aber meist klären», sagt Pedrini. Viele Leute seien unzufrieden, weil sie nicht frei wählen können. «Doch das ist weder unsere Schuld noch diejenige des Kaminfegers. Dafür bedürfte es einer gesetzlichen Änderung.» IN WETTINGEN ist die Vergabe der

Kaminfegerkonzession 2014 bis 2017 noch nicht rechtskräftig. Um die Sicherheit bezüglich Brandschutz aufrechterhalten zu können, hat der Wettinger Gemeinderat als Übergangslösung Kaminfeger Kilian Jegen mit den entsprechenden Arbeiten beauftragt. Aus der aktuellen Sachlage

könne geschlossen werden, dass auch die Gemeinde Wettingen nicht am bisherigen Kaminfeger, in ihrem Fall ist das Roland Frei, festhalten möchte. Urs Heimgartner, Leiter der Bau- und Planungsabteilung, wollte sich dazu wegen des laufenden Verfahrens nicht äussern, fügt jedoch an, dass es dem Gemeinderat im Rahmen der Neukonzessionierung darum gehe, den für die Bevölkerung von Wettingen idealsten Konzessionär zu ermitteln. Der vorherige Kaminfeger Roland Frei wollte sich gegenüber der Limmatwelle nicht dazu äussern: «Weil ich zurzeit in einem laufenden Verfahren bin, kann ich nichts dazu sagen.» KLAR IST, dass Roland Frei weiter-

hin an seinem Wohnort Würenlos als Kaminfeger tätig sein wird. Dort wurde die Konzession an ihn verlängert. «Wir haben vier sensationell gute Bewerbungen erhalten und es war am Anfang überhaupt nicht klar, wer den Zuschlag bekommt», sagt Gemeinderat Toni Möckel, der in Würenlos die Bewerbungsgespräche führte. Schlussendlich seien ein kurzer Anfahrtsweg und gute Referenzen ausschlaggebend gewesen. «Und er war der Einzige, der aufzeigte, was seine Schwächen und Defizite sind, und wie er diese verbessern will», rühmt Möckel.


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