Lenzburger Bezirks-Anzeiger

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LENZBURGER WOCHE

DONNERSTAG, 7. MÄRZ 2019

Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.

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Vom Schloss in die Werkstatt: Kunstschmied Ueli Schneider begutachtet den Zustand des Zifferblattes.

Foto: Alfred Gassmann

Neues Zeitalter für Schlossuhr Lenzburg Derzeit wird auf dem Schloss Lenzburg der Uhrenturm restauriert. Grund genug, auch das vergoldete, 360-jährige Zifferblatt am gleichen Turm zu demontieren und fachmännisch zu restaurieren. ■

ALFRED GASSMANN

S

onne, Hitze, Kälte, Nebel, Stürme und sogar Hagel haben dem Zifferblatt am Uhrenturm und dem Stundenzeiger auf dem Schloss Lenzburg seit der letzten Restauration 1966 arg zugesetzt. Die Schäden sind offenkundig: verrostete Teile im untersten Bereich des Objektes, verblichene Wappen, abgeblätterte Hintergrundfarbe sowie Schäden an den zwölf gotischen Zahlen in Gold. Eine erneute Restauration des Zifferblattes drängte sich auf, umso mehr als der Uhrenturm derzeit restauriert wird.

Anfang Februar wurde das Zifferblatt von Ueli Schneider mit einer Stahlkonstruktion stabilisiert, am 19. Februar mit Hilfe des vorhandenen Baukrans demontiert und mit einem Lastwagen achtsam in die Werkstatt von Ueli Schneider am Mattenweg 28 in Lenzburg transportiert. Gefragt war Sorgfalt. Dem rund 50 Kilogramm schweren Objekt mit den Abmessungen 200 auf 270 Zentimeter und der Kupferplatte als Träger durfte kein weiterer Schaden zustossen.

Fachkräfte gehen ans Werk

Die Jahrzahl 1659 dokumentiert das Baujahr der markanten Uhr. Der Rückseite des Objekts mit dem Stundenzeiger können in gut lesbarer Schrift wertvolle geschichtliche Hinweise entnommen werden: «1659 malt H. J. Horer das Zifferblatt, zirka 1805 übermalt von unbekannter Hand, 1966 renoviert und die ursprüngliche Malerei durch Karl Furter kopiert.» Die Vorbereitung hat eine Überraschung zu Tage gefördert. Die Darstellungen im Buch «Liebes altes Lenz-

burg» aus dem Jahre 1986 der Ortsbürger–Kommission und der Stiftung Pro Museum Burghalde Lenzburg sowie die Bemalungen von 1966 auf dem demontierten Zifferblatt sind nicht identisch. Eine Übermalung ist wegen des Zustands des Trägers aus Kupfer technisch nicht möglich. In Zusammenarbeit mit den Fachleuten hat die kantonale Denkmalpflege Aargau daher entschieden, alle Bemalungen zu entfernen und die gotischen Ziffern sowie die Dekorationen auf die gereinigte Kupferplatte durch Restauratorin Ina Link aus Scherz nach traditioneller Technik neu auftragen zu lassen. «Diese Vorgehensweise wird allen Ansprüchen gerecht», ist Jonas Kallenbach von der Denkmalpflege überzeugt. Für die vorgängige Grundlagenarbeit benötigt Kunstschmied Ueli Schneider rund zwei Wochen. Leicht erklärbar, dass bei den Fachkräften Leidenschaft, Präzision und Ausdauer im Spiel sind. Noch vor Ostern dürfte das restaurierte Zifferblatt vom Uhrenturm grüssen.

Mit der öffentlichen Würdigung von runden Geburtstagen ist es so eine Sache. Früher erfüllte Landessender Radio Beromünster Jubilaren ab 95 zur besten Peter Buri Sendezeit persönliche Musikwünsche. Und in den Zeitungen gehörten Gratulationsmeldungen zur täglichen publizistischen Grundversorgung. Die stetig steigende Lebenserwartung und das sich verändernde Altersempfinden («90 ist das neue 80») wirken sich jedoch auch auf das Würdigungswesen aus. Heute reicht es ab 95 im Radio noch knapp für eine Erwähnung in der DAB+-«Musikwelle»; und in den meisten Postillen sind Geburtstagsmeldungen eher Seltenheitserscheinungen. Kommt hinzu, dass selbst für Gratulationen in Vereinsheftchen strikte Daten- und Persönlichkeitsschutzbestimmungen gelten. Am Sonntag kann ein Lenzburger seinen 80. Geburtstag feiern, der es aber so oder so verdient, gebührend gewürdigt zu werden – ungeachtet der veränderten öffentlichen Gratulationskultur: Theodor Fuhrer, genannt Tori. «Er gehört zum Stadtbild wie der Chlaus auf dem Brunnen», hiess es in einem Zeitungsartikel im Oktober 2002. Tori ging damals nach 40 Dienstjahren im Stadtbauamt, 30 Jahre davon als «Chübelmaa», in Pension. Obwohl er es in seinem Leben nicht immer leicht hatte und verschiedene Schicksalsschläge verkraften musste, war Tori meist gut aufgelegt, zu Sprüchen und zum Scherzen bereit – und zu einem kleinen Schwatz über dies und das. Nicht zuletzt wegen seiner unermüdlichen Einsatzfreudigkeit und Hilfsbereitschaft – sei es als Glühweinkoch beim Chlausklöpfen, Grillmeister bei Vereinsanlässen, «Warteck»Brunnenschmücker usw. – erlangte Tori eine Popularität, von der Politiker nur träumen können. Mit seiner leutseligen, direkten und offenen Art genoss er Kultund Originalstatus, aber auch Respekt, Anerkennung und Sympathie. Über Tori gibt es unzählige Stadtgeschichten. Zum Beispiel von den Kleinkindern, die ihm statt dem Samichlaus ihre Nuggis oder letzten Windeln übergaben. Tori war und ist aber auch selber ein Stück Stadtgeschichte – am Sonntag ein 80 Jahre altes. Happy Birthday, Tori! Peter Buri, Lenzburg

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