LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 17. JANUAR 2019
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
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Nehmen am Wochenende an der Schweizerischen Jugendmeisterschaft Kleintierzucht in Lenzburg teil: Selina Vogler mit ihrem Hotot-Kaninchen Merlino und Dylan Connor Mathys, hier mit einem Zwergseidenhahn Blau. Foto: Fritz Thut
Meisterschaft der Jungzüchter Lenzburg Am Wochenende findet in der Mehrzweckhalle die Schweizerische Jugendmeisterschaft Kleintierzucht statt. 130 Jugendliche zeigen ihre schönsten Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen. ■
FRITZ THUT
D
er 13-jährige Dylan Connor Mathys aus Kölliken ist erblich vorbelastet: Schon der Grossvater und der Vater haben spezielle Geflügelrassen gezüchtet. Sein Vater Heinz Mathys präsidiert aktuell den Schweizerischen Seiden- und HaubenhühnerZüchterklub. Da weiss natürlich der Junior, worauf es ankommt, um seine Holländer Haubenhühner auf die Ausstellung in Lenzburg vorzubereiten: «Mit Baden und Waschen werden sie
schön hergerichtet.» Nach verschiedenen Kriterien werden die präsentierten Tiere von Experten benotet. Am Fototermin posiert Dylan mit einem Zwergseidenhahn Blau. Im Gegensatz zu diesem Vogel haben die Tiere von Selina Vogler aus Bünzen Namen: Sie tritt an der Schweizer Meisterschaft unter anderem mit ihrem Hotot-Kaninchen Merlino an. «Von den Tieren kommt immer etwas zurück», erzählt die 15-Jährige, was für sie die Faszination ihres Hobbys ausmacht. Für die Zucht werden stets die schönsten Tiere verwendet. Bei den Hotot-Chüngeln ist wichtig, dass das Fell ganz weiss ist; lediglich rund ums Auge ist ein schmaler schwarzer Kreis angesagt.
Ideale Rahmenbedingungen
Selina und Dylan sind zwei von total 130 Jungzüchtern zwischen 7 und 18 Jahren, die sich respektive ihre Tiere an der 10. Schweizerischen Jugendmeisterschaft Kleintierzucht in der Lenzbur-
ger Mehrzweckhalle zeigen. Total rund 400 Tiere, Kaninchen, Geflügel, Meerschweinchen, Tauben und Ziervögel, werden bewertet und können vom Publikum bei freiem Eintritt besichtigt werden. «Die Infrastruktur ist hier für unsere Bedürfnisse ideal», sagt Monika Wyser aus Niederlenz, die als Vizepräsidentin im Organisationskomitee mitwirkt. Traditionellerweise übernachten die Jungzüchter aus dem ganzen Land am Ausstellungsort, hier in den Schlafräumen der Anlage. Die Organisatoren legen mit KaninHop-Turnier am Samstag um 19 Uhr und für die Jungzüchter mit Schoggifabrik-Besuch, Laternenumzug und Disco grossen Wert auf ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. ■
10. Schweizerischen Jugendmeisterschaft Kleintierzucht. Mehrzweckhalle Lenzburg. Samstag, 19. Januar, 10 bis 21 Uhr (Beiz bis 23 Uhr); Sonntag, 20. Januar, 9 bis 16 Uhr.
2018 war wirklich ein grosses Lenzburger Jubiläumsjahr: 150 Jahre Hypi, Sophie Haemmerli-Marti und Berufsschule Lenzburg, 100 Jahre Tambourenverein, Peter Buri um nur ein paar grössere «Brocken» zu nennen. Auch heuer gibt es «Runde» zu feiern (etwa den 20. Geburtstag des «Art Cigar») – jedoch nicht mehr im gleichen Jubel-Masse wie 2018. Um «post(festum)traumatischen» Entzugserscheinungen vorzubeugen, bleibt wohl nur der Blick über die Stadtgrenzen hinaus, um nach Jubiläen mit einem gewissen Lenzburger Adaptions- oder Adoptionspotenzial Ausschau zu halten. 50 Jahre Mondlandung wäre eine Möglichkeit, doch in Lenzburg leben wir ja weder hinter noch auf dem Mond. Da springt einem schon eher Knie ins Auge: Der Schweizer National-Circus feiert heuer seinen 100. Geburtstag. Knie gastiert zwar heute nicht mehr in Lenzburg, weist aber jahrzehntelange enge Bezüge zur Stadt auf. Im historischen Fotobuch «Liebes altes Lenzburg» findet sich zum Beispiel eine Aufnahme von 1908 eines spektakulären Hochseilaktes des «Variétés L. Knie» auf dem Kronenplatz. Weiter verbrachte jeweils die legendäre Doyenne Margrit Knie-Lippuner, Mutter von Fredy Knie senior, in den Zwischenkriegsjahren die Wintermonate bei der befreundeten Familie Dürst in Lenzburg. Und Hotelier Jürg Haller tourte Anfang 70er-Jahre als Finanzchef mit Knie durch die Lande, woraus auch freundschaftliche Lenzburger Bande entstanden; Rolf Knie liess sich beispielsweise von ihm auf dem Schloss ein grandioses Hochzeitfest ausrichten. Ein Hauch von Knie-Jubiläum wird übrigens diesen Sommer auch durch das Museum Burghalde wehen. In einer «PopUp-Ausstellung» werden Zirkus-Knie-Plakatentwürfe des Lenzburger Künstlers Hans Emanuel Walty aus den 1930er-Jahren präsentiert. Für den Fall, dass all das bezüglich circensischem Jubiläums-Adaptionspotenzial nicht genügen sollte, sei auf die Stadtpolitik verwiesen: zum Beispiel auf die Subventionsdiskussion zur Kinderbetreuung (Mittagstisch), wo akrobatische Pirouetten, clowneske Purzelbäume und zirkusreife Salti gedreht werden. Peter Buri, Lenzburg