Donnerstag, 12. Februar 2015
Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, Postfach, 5600 Lenzburg 2 Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821
INHALT Amtliche Stadt Lenzburg Kirchenzettel Stellen Im Gespräch
2–4 5–7 8/9 10/11 13
Immobilien 14 Region 6/7/15/17 Agenda 20 Szene 21
Lenzburger Woche
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 7, 116. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
SEITE 7
SEITE 13
Bei Eis und Schnee
Schliessung
Peter Steinmann arbeitet seit über dreissig Jahren bei der Post. Bei Eis und Schnee kommt aber auch er immer noch ins Rutschen.
Der Winterthurer Verpackungshersteller PAWI schliesst das Werk in Lenzburg. Andreas Keller spricht über die Gründe der Schliessung.
220 neue Arbeitsplätze in Silos von Lenzburg Grünflächenanteil, der die Umgebung aufwertet, ist naturnah zu gestalten. Die Bauherrschaft hat die Auflagen des Stadtrates, des Stadtbauamtes, der Stadtbildkommission und der kantonalen Denkmalpflege in das Projekt einfliessen lassen. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Gestaltung der Fassaden mit den neuen Öffnungen gelegt. Die Silos müssen einen hohen Erinnerungswert an die ursprüngliche Nutzung vermitteln. «Die einfache Eleganz, welche der ältere Zweckbau ausstrahlt und dessen Monumentalität unterstreicht, muss beibehalten werden», lässt sich dem Planungsbericht entnehmen. Architekt Henrik Stump skizzierte nicht weniger als 60 Varianten. Wohl auch angestachelt vom gelungenen Umbau des früheren Mühlegebäudes nebenan, der heutigen Finnova. Die Stadtbildkommission und die kantonale Denkmalpflege würdigen den Aufwand von Henrik Stump und sprechen von einer ausgereiften Lösung.
In Lenzburg stehen an der Werkhofstrasse zwei ehemalige Getreidesilos leer. Nun sollen sie in Büros und Dienstleistungsbetriebe umgenutzt werden. Die planerischen Voraussetzungen stecken in der Schlussphase. Alfred Gassmann
B
ereits vor fünf Jahren hat der Stadtrat für die Umnutzung der beiden ausgedienten Getreidesilos an der Werkhofstrasse eine Baubewilligung für Büros in Aussicht gestellt. Denn der Absicht, diese Industriebrache in einen Standort mit Arbeitsplätzen umzuwandeln, stand die Behörde immer positiv und unterstützend gegenüber. Dokumentiert ist, dass in den Silos auf den neun Vollgeschossen 220 neue Arbeitsplätze eingebaut werden können. Doch nun muss die neue Eigentümerin, die CaMolino Immobilien AG in Schwyz, auf dem Weg zu einer Baubewilligung einen planerischen Umweg in Kauf nehmen. Der Grund ist einfach: Es stellte sich heraus, dass die interne Tragstruktur der Silos so stark verändert werden muss, dass die Besitzstandsgarantie nicht mehr greift. Da das Bauvorhaben wegen seiner Höhe nicht vorschriftskonform ist, wäre die Besitzstandsgarantie Bedingung für eine Baubewilligung gewesen. Leicht vorzustellen, dass die Abbruchkosten viel Geld verschlingen würden. Die Silos ungenutzt stehen lassen? Gesucht wird der Weg über die Teiländerung des Bauzonenplanes und der Bauordnung. Die Teiländerung betrifft einzig die beiden 60 und 40 Jahre alten Silos, die mit rund 39 Metern nicht den geltenden Vorschriften der Arbeitszone
Hinter dem Finnova-Gebäude: Die beiden Silos, die umgenutzt werden sollen. entsprechen. Auf dem Stadtbauamt können die geänderten Gemeindebauvorschriften unter dem Titel «Silobauten Werkhofstrasse» für Einwendungen und für die Mitwirkung noch bis zum 23. Februar eingesehen werden. 60 Varianten für die Fassaden gezeichnet In die beiden Beton-Baukörper sollen neue Zwischenböden, ein neues Treppenhaus, zwei leistungsfähige Lifte sowie ein Sanitärblock eingebaut werden. Das niedrige Gebäude zwischen den Getreidesilos und der Sägestrasse wird abgebrochen. Die beiden Silos werden eigenständiger zur Geltung kommen. Auf dem freien Raum sind die oberirdischen Parkplätze geplant, zulässig sind maximal 70 Parkfelder. Als Zufahrt in die Tiefgarage dient die Werkhofstrasse. Der geforderte
Zwei Silos als «Leuchtturm-Projekt» Der Regionalplanungsverband Lenzburg Seetal, heute Lebensraum Lenzburg Seetal, will die Achse entlang des Aabachs, die innere Siedlungsentwicklung und die Siedlungsqualität fördern. Die umbaute Kubatur von knapp 35 000 Kubikmetern oder das Volumen von rund 40 Einfamilienhäusern kann als Rohbau qualifiziert werden. Wie formuliert es Raumplaner Thomas Meier: «Die vorgesehene Umwandlung der stillgelegten Silobauten in ein Arbeitsplatzhochhaus hat das Potenzial eines Musterbeispiels.» Mit dem Begriff «Leuchtturm-Projekt» meint er den haushälterischen Umgang mit dem Boden. In Lenzburg entstehen laufend neue Wohnungen. Da kommen neue Arbeitsplätze recht, um das Gleichgewicht Wohnen/Arbeiten beizubehalten. Der Umbau der beiden Fenaco-Silogebäude wird eine Erfolgsgeschichte. Architekt Henrik Stump spricht darüber und ist davon längst überzeugt.
Salzkorn Familiensprache Passiert es Ihnen auch, dass Sie die jungen Leute manchmal kaum verstehen? Also nicht wegen Schwerhörigkeit oder so, sondern, weil sie untereinBeatrice Strässle ander ihre ganz besondere Sprache haben – gespickt mit Anglizismen und manchmal nur innerhalb der jeweiligen Gruppe verständlich. Aber auch ein Blick auf unsere Einkaufsliste in der Küche, auf welcher alle Familienmitglieder ihre Wünsche und das Nötige aufschreiben, zeigt ein ähnliches Bild. Wahrscheinlich kann ausserhalb unserer WG die Liste kaum jemand entziffern. Tabsi, PapNas oder Sege stand da vor kurzem drauf. Für Aussenstehende nicht verständlich, für mich als «Einkäuferin» weiss ich genau, dass Tabs für die Abwaschmaschine, Papiertaschentücher und Abfallsäcke gemeint sind. Familiensprache eben. Wenn mich die Söhne in frühen Jahren gefragt haben, wann es denn endlich wieder mal Kesselschmeisser gebe, war klar, dass in naher Zeit Kaiserschmarrn gewünscht war. Die heisse «Trucke» war die Abwaschmaschine, der Salzkopf der Zuckerhut und die Mimä im Sandkasten waren für uns selbstverständlich Militärmännchen. Für Verwirrung sorgten sie auch, wenn sie stolz vom Vater berichteten, wie er den «Cher verregelte» (Verkehr regelte). Und da war noch der «Coolman». Einer meiner Söhne füllte als kleiner Bub immer trockenen Sand in grosse Gläser ab und verzierte sie obendrauf mit Blümchen. Ein Besucher schaute ihm eine Zeit lang zu und meinte dann zu ihm: «Das ist aber cool, Mann, was du da machst.» Und voilà, Coolman war für ihn künftig das Wort für trockenen Sand. Viele Ausdrücke haben sich ins Erwachsenenleben hinübergerettet, andere kann man nur noch dem Tagebuch entnehmen. Und das ist dann jeweils wie in einem Fotoalbum blättern, mit vielen «Weisch no»-Augenblicken, wenn wir im Wozi in gemütlicher Runde sitzen. Beatrice Strässle, Redaktionsleiterin beatrice.straessle@azmedien.ch