Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 24 678 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 64 I 170. Jahrgang I Freitag, 12. August 2016
Dealer verhaftet
Sanierung nötig
Die Kantonspolizei Zürich hat in Ottenbach rund 220 Gramm Heroin sichergestellt. > Seite 3
Knonauerstrasse Mettmenstetten: Der Böschungsbereich droht abzurutschen. > Seite 5
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«Mini Beiz, dini Beiz» Letzte Woche wurde auch in zwei Ämtler Gastwirtschaften gedreht. > Seite 6
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Spezialisiertes Personal Mit Ersatzakku -
70 Angestellte des Spitals Affoltern absolvieren zurzeit eine Aus- oder Weiterbildung. > Seite 7
Kaum Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Unterlassene Kirchenbesuche wurden bestraft
Im Vergleich zum Vormonat waren Ende Juli im Bezirk Affoltern 17 Personen mehr arbeitslos. Die Quote verharrt bei 2,7 Prozent.
Kirchenpflege-Protokolle aus dem 17. Jahrhundert fördern Spannendes zutage Im 17. Jahrhundert nahm der sogenannte Stillstand die Aufgaben der heutigen Kirchenpflege, Schulpflege und des Gemeinderates wahr, soweit sie in der Kompetenz der Untertanengebiete lagen. Hunderte vom Zürcher Staatsarchiv transkribierte Stillstandsprotokolle zeigen ein vielschichtiges Bild vom Leben im damaligen Knonauer Amt. ................................................... von salomon schneider Im 17. Jahrhundert war das Knonauer Amt Untertanengebiet der Stadt Zürich, die in Knonau einen Landvogt einsetzte, der die höchste Rechtsinstanz im Bezirk darstellte. Machthaber in den einzelnen Kirchgemeinden war der von Zürich entsandte Pfarrer. Ihm stand der Stillstand, zusammengesetzt aus «ehrbaren Männern» aus der bäuerlichen Oberschicht, zur Seite. Als Sittenrichter in den Kirchgemeinden trugen sie dem Landvogt verschiedene Sachverhalte und Verdächtigungen zu. Eingeführt wurde der Stillstand nach der Reformation, als die Stadt Zürich die kirchlichen Ehegerichte übernahm, sich aber Informanten in
Einsatz fürs Dorfmuseum
der Landschaft sichern wollte. Die Stillstände wurden von den Pfarrern in Absprache mit den «gnädigen Herren» von Zürich eingesetzt und waren zuständig für die Meldung aller Arten von Vergehen, wie Verstösse gegen die Sonntagsheiligung, Trunksucht, Tanzen, Unzucht und Ehebruch. Manchmal beliessen es die Stillstände bei einer Verwarnung, sie sprachen aber auch verschiedenste Strafen aus und überwiesen «Uneinsichtige» an den Landvogt, der die «Elenden» nach Zürich überwies, wo sie gebüsst und körperlich bestraft oder für einige Tage im Turm in Knonau eingesperrt und «hochnotpeinlich verhört» wurden.
Originaltext eines Stillstandsprotokolls aus Maschwanden, vom März 1672: «Martius. In diserem stillstand ist fürbracht worden: 1. Dass mann das hüeten der schwynen nit übergeb jungen leüthen. 2. Erkennt worden, dass die stüel im chor der ründe nach gestellt werdind.» (Bild Staatsarchiv Kanton Zürich) wie Tanzen oder Jauchzen beim Landvogt an.
Gnädige Herren und harte Bestrafer Wie in allen Herrschaften beachteten die Stillstände auch in der Landvogtei Knonau die «Sittenverstösse» vor allem bei Angehörigen der Unterschicht. Die Stillstandsprotokolle zeigen auf, dass die verschiedenen Stillstände sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Probleme hatten. Während sich die Einen gnädig zeigten und es oft bei einer Verwarnung beliessen, regierten Andere mit harter Hand und sprachen empfindliche Geldstrafen aus oder zeigten bereits kleinste Verfehlungen
Solidarität und Grosszügigkeit Vergleichbar zeigten sich die Stillstände darin, dass sie sich berufen fühlten, sich in jedes noch so kleine Detail des Privatlebens der Bevölkerung einzumischen. Heiraten durfte beispielsweise nur, wer nach Ansicht der Stillstände genügend vermögend war, um nie armengenössig zu werden. Die Bevölkerung hatte allen Grund, mit den Stillständen nicht in Konflikt zu treten. Solidarisch und sogar grosszügig zeigten sich die Stillstände in der Re-
«Startpunkt Säuliamt»: Bernhard Schneider setzte sich aufs E-Bike. > Seite 9
gel einzig beim Thema Feuersbrunst. Wenn jemandem das Haus abbrannte, sogar wenn es Eigenverschulden war, legten die Gemeinden der Zürcher Herrschaft überregional Geld und Bauholz zusammen, damit der Schaden so schnell wie möglich behoben werden konnte und die Existenz des Brandopfers gesichert wurde. Die «gute alte Zeit» zeigt sich in den Stillstandsprotokollen als Zeit der Willkür, in der die Bevölkerung von der Obrigkeit schikaniert werden konnte und Personen von höherem Stand einer Strafe oft entgingen, während über die Armen mit harter Hand gerichtet wurde.
Ende Juli waren im Knonauer Amt 779 Personen arbeitslos gemeldet, 17 mehr als im Vormonat. Die jüngste Entwicklung war geprägt von zwei saisonbedingten Faktoren: Einerseits ging die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe zurück, andererseits melden sich nach Abschluss der Ausbildungsverhältnisse in den Sommermonaten vermehrt Jugendliche zur Stellensuche bei den RAV an. So stieg die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 19-Jährigen im ganzen Kanton deutlich an. Diese Entwicklung entspricht dem jahreszeitlichen Verlauf, in der Regel können sich Personen dieser Alterskategorie nach wenigen Monaten wieder beim RAV abmelden. Mehr Arbeitslose verzeichneten im Juli insbesondere das Gesundheitsund Sozialwesen, der Gross- und der Detailhandel sowie die Berufsgruppe der Informatiker. (tst.) anzeigen
Olympia in die Manege gebracht Im Jugendzirkus Biber mischen Säuliämtler wieder tatkräftig mit
Historische Dokumente lesbar aufbereiten, Objekte zu einer stimmigen Ausstellung arrangieren und alte Fotografien elektronisch so ablegen, dass man sie bei Bedarf auch findet – in der Kommission Dorfgeschichte in Affoltern sind verschiedene Fähigkeiten und Interessen gefragt. ................................................... > Bericht auf Seite 3
50 der weltbesten Skiakrobaten Das traditionelle Freestyle Masters auf der Wasserschanze in Mettmenstetten feiert heuer sein 20-Jahre-Jubiläum. Am Start stehen am Sonntag, 21. August, rund 50 der weltbesten Springer aus zehn Ländern. Neben der kompletten Schweizer Nationalmannschaft, den Olympiasiegern Anton Kushnir und Lydia Lassila und Weltcup-Sieger Alexander Abramenko sind erstmals auch die Athleten aus China, der momentan dominierenden Nation im Aerials-Sport, mit dabei. ................................................... > Bericht auf Seite 19
500 32 Im «Biber»-Programm dreht sich diesmal alles um Olympische und andere Ringe. (Bild Thomas Stöckli)
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