Der Hedinger Stephan Tuor fotografiert am liebsten Menschen, auch wenn das aus rechtlichen Gründen immer schwieriger wird. Seite 14
Verbale Hymnen an die Schweiz
Zahlreiche Festrednerinnen und -redner waren voll des Lobes an ihr Heimatland
Florian HoFer
Hätte die Schweiz Ohren, es hätte in diesen am 31. Juli und am 1. August ganz fest geklingelt. Denn so viel Lob bekommt man sonst kaum zu hören. «Es war Liebe auf den ersten Blick», sagte etwa Benjamin Delahaye in Bonstetten zu seinem Verhältnis mit der Eidgenossenschaft. «Das erfüllt mich mit Stolz», bekannte Vince Moens in Aeugst anlässlich seiner Betrachtungen zum 1. August Gleich sieben handfeste Gründe für den Erfolg der Schweiz als Land zählte der oberste Schweizer Bauer Markus Ritter, in Mettmenstetten auf. Ähnliches mit unterschiedlichen Worten und Aspekten konnte man an allen Bundesfeiern im Säuliamt hören. Wie jedes Jahr hatten sich die jeweiligen Organisatoren sehr viel Mühe bei der Auswahl der Festrednerinnen und -redner aber auch beim ganzen Drumherum gegeben. Alphörner, Musikkapellen, dazu leckere Spezialitäten und natürlich eine fast obligatorische Bratwurst durften in keinem Festzelt und an keiner Verpflegungstheke fehlen.
Der «Anzeiger» hat alle 13 Ämtler Gemeinden besucht, in denen 1.-AugustFeiern stattgefunden haben. Die Berichte und Fotos dazu haben wir auf drei Seiten zusammengestellt
Seiten 4, 5 und 7
Erfreute und faszinierte auch
(Bild Daniel Vaia)
Die Knonauer Gemeindepräsidentin Esther Breitenmoser beim Talerschwingen zusammen mit der Ländlerkapelle Fyrabig
Tixi Säuliamt wird 25
Zahlreiche Freiwillige stehen dahinter
Seit 25 Jahren transportieren Freiwillige Menschen mit Beeinträchtigungen vom Wohnort zum Beispiel zum Arzt oder von der Klinik wieder nach Hause
Die Stiftung Tixi Säuliamt organisiert die Fahrten, 2023 waren es 8848 und kümmert sich darum, dass die Fahrerinnen und Fahrer am rechten Ort zur rechten Zeit ankommen Eine die schon seit 25 Jahren dabei ist, erzählt im Gespräch mit dem «Anzeiger» warum sie das macht und was es ihr bringt. Frieda Schoch aus Mettmenstetten hat ihren
Tixi-Job am 7. Oktober 1999 begonnen:
«Die Leute sind sehr dankbar Viele zeigen das auch und das macht mich glücklich.» Das sieht auch Ernst Bründler so:
«Es ist grossartig, was man bei dieser Tätigkeit an Wertschätzung und Dankbarkeit bekommt», erzählt der Pensionär der ebenfalls seit vielen Jahren als
Tixi-Fahrer arbeitet So auch René Abt, Präsident der Stiftung: «Das, was man hier erlebt, ist Gold wert.» (fh)
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In Wettswil wurde am Bundesfeiertag ein ausgiebiger Brunch angeboten (Bild Marcus Weiss)
Einfach haltbar machen
In Ottenbach gibt es ein Dörrhäuschen
Dörr- und Trocknungsanlagen, die von Gemeinden betrieben werden, gibt es in der Schweiz nur noch wenige. Hinter dem Gemeindehaus in Ottenbach steht aber noch ein Dörrhäuschen. Wer selber keinen Dörrapparat hat oder über grössere Mengen Früchte oder Gemüse verfügt, kann dort ohne Voranmeldung das Dörrgut vorbeibringen. Erst ab zehn Kilogramm ist eine Voranmeldung nötig. Die Preise sind moderat und Einwohnerinnen und Einwohner von Ottenbach erhalten noch günstigere Kondi-
tionen. Die Temperaturen beim Dörren bewegen sich zwischen 30 und 60 Grad Die Profigeräte verbrauchen im Verhältnis weniger Energie als ein Haushaltsbackofen. Durch den Prozess wird dem Nahrungsmittel das Wasser entzogen. Dadurch verlängert sich die Haltbarkeit. Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern des Dörrguts bleiben erhalten. Gedörrtes ist ohne Qualitätsverlust ein bis zwei Jahre haltbar (red)
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Wochen dauern ab dem 12. August die Bauarbeiten am Affoltemer Busbahnhof. Seite 3
«Ich bin gerne an der Front und mache mir die Hände dreckig.»
Der Unternehmer Jürg Obrist startete mit einer Lehre als Velo- und Motorradmechaniker Sein beruflicher Weg von da an könnte spannender nicht sein. Vom Mechaniker zum Immobilienbesitzer, Imker und Stromproduzenten führte ihn sein Werdegang. In Hedingen besitzt er das Fachgeschäft «Obrist Radsport», zugleich produziert der ausgebildete Imker auch eigenen Honig. Neben einer Fahrradsammlung besitzt Obrist klassische Motorräder und Autos. Den Weg in die Selbstständigkeit hat er bisher nie bereut (red)
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Sieg für WettswilBonstetten
Zum heissen Saisonbeginn wurde der FC Wettswil-Bonstetten von Linth 04 empfangen. Mit einem Elfmeter geschossen von Flavio Peter, ging das Team in Führung. In der zweiten Halbzeit zog Loosli direkt ab und schoss von der Mittellinie aus knapp unter die Latte – ein Traumtor So konnte der erste Ernstkampf für Neotrainer Lichtsteiner gleich mit einem Sieg beendet werden. Es folgen nun gleich zwei Heimspiele gegen den FC Winterthur (red)
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dieses Jahr Dutzende Kinder und Erwachsene: das 1.-August-Feuer am Hedinger Weiher
Musig. (Bild Dominik Stierli)
Pilzkontrolle
2024
Wie die Statistik zeigt, befinden sich unter dem Sammelgut ungeniessbare oder in geringem Ausmass auch giftige Pilze. Deshalb empfehlen wir
Ihnen auch dieses Jahr, die Dienste der amtlichen Pilzkontrolleure in Anspruch zu nehmen:
Die Gemeinden sind verpflichtet, ihren EinwohnerInnen unentgeltlich eine amtliche Pilzkontrollstelle anzubieten. Für die Gemeinde Bonstetten ist zuständig:
Termine nach vorgängiger telefonischer Vereinbarung immer möglich. Hinweise
• In den ersten zehn Tagen des Monats ist es im Kanton Zürich verboten, Pilze zu sammeln.
• Im Kanton Zürich darf täglich pro Person höchstens ein Kilogramm Pilze gesammelt werden.
Die Pilze müssen der Kontrolle gereinigt sowie ganz (Pilze mit Hut und Stiel) vorgelegt werden.
• Es dürfen nur Pilze, die man kennt, gepflückt werden.Bringen Sie im Zweifelsfall ein Muster der Kontrollstelle.
FüürwehrVerein Hedingen
Traurig nehmen wir Abschied von unserem langjährigen Vereinsmitglied und guten Freund.
Martin Basig
29. Juni 1945 bis 28. Juli 2024
Der plötzliche Tod von Martin hat uns sehr getroffen Wir werden ihn in liebevoller Erinnerung behalten. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinenAngehörigen
Deine Kameraden
FüürwehrVerein Hedingen
Die Abdankungsfeier findet am Donnerstag, 15. August 2024 um 14.00 Uhr in der reformierten Kirche Hedingen statt.
ÜberallsindSpurendeinesLebens. Gedanken, Bilder,Augenblicke und Gefühle. Siewerdenuns immerandicherinnern
Traurig müssenwir Abschied nehmen von meinem fürsorglichenEhemann,unserem herzensguten Papi,Schwiegervater, Neni Bruder,Schwager, Götti und Freund
Martin Basig-Weibel
29.06.1945 -28.07.2024
Wirvermissendichunendlich. AnnemarieBasig-Weibel Susanne+ Jose Garcia-Basig mitAnnafelisa+ Diego Brigitte Basig Erna +RobertPrugger-Basig
Viel zu kurz wardie gemeinsame Zeit im neuenFamilienheim.
DieAbdankungsfeier findet am 15.Augustum14Uhr in der reformierten Kirche in Hedingen statt. Vorgängig findet im engen Familienkreis dieUrnenbeisetzung statt.
Bauprojekte
Planauflage:
Die Pläne liegen auf den betreffenden Gemeindekanzleien zur Einsicht auf. Dauer der Planauflage:
20 Tage vom Datum der Ausschreibung an Erfolgt die Ausschreibung im Amtsblatt des Kantons Zürich später, gilt das Datum der letzten Ausschreibung
Rechtsbehelfe:
Begehren um die Zustellung von baurechtlichen Entscheiden sind innert
20 Tagen seit der Ausschreibung bei der Baubehörde schriftlich einzureichen; elektronische Zuschriften (EMails) erfüllen die Anforderungen der Schriftlichkeit in der Regel nicht. Wer das Begehren nicht innert dieser Frist stellt, hat das Rekursrecht verwirkt Die Rekursfrist läuft ab Zustellung des Entscheides (§§ 314–316 PBG) Für die Zustellung baurechtlicher Entscheide wird eine geringfügige Kanzleigebühr erhoben.
Projekt: Erstellung Photovoltaik-Solaranlage und Thermische Solaranlage auf den Dachflächen Süd und Nord, Dorfstrasse 102 und 106, 8933 Maschwanden
Katasterinformationen: GrundstückNr.: 1004 und 1003, Zone: Kernzone
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Aus unserem Leben bist du gegangen, in unserem Herzen bleibst du.
Traurig und gleichzeitig dankbar, dass ihm noch längere Altersbeschwerden erspart geblieben sind, müssen wir Abschied nehmen von unserem lieben Vater, Schwiegervater, Grosbi, Onkel und Freund
Peter Hans Stadelmann
28. Mai 1940 – 26. Juli 2024
In stiller Trauer
Susanne und Pierre Monvoisin
Cédric Monvoisin
Julien Monvoisin
Rolf und Sibylle Stadelmann
Margrit Lee
Annalena Hecker
Die Urnenbeisetzung findet im engsten Familienkreis statt. Es werden keine Leidzirkulare versendet.
Am 28. Juli 2024 ist in Affoltern am Albis ZH gestorben:
Christine Haegi geb Krähenbühl geboren am 12. Februar 1942, wohnhaft gewesen in Affoltern am Albis ZH.
Beisetzung am Donnerstag, 5. September 2024 um 13.30 Uhr auf dem Friedhof Kappel am Albis ZH, anschliessend Abdankung in der Kirche Kappel am Albis ZH.
6. August 2024 Bestattungsamt Affoltern am Albis
Bonstetten
Am 29. Juli 2024 ist in Zürich gestorben:
Hans Keller geboren am 1. November 1933, von Bözberg, wohnhaft gewesen c/o Tertianum Etzelgut, Etzelstrasse 14, Zürich. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt. Bestattungsamt Bonstetten
Bonstetten
Am 26. Juli 2024 ist in Affoltern a. A. gestorben:
Peter Stadelmann geboren am 28. Mai 1940, von Escholzmatt-Marbach, wohnhaft gewesen in Lüttenbergstrasse 15, Bonstetten. Bestattungsamt Bonstetten
Mettmenstetten
Am 26. Juli 2024 ist in Horgen gestorben: Jarak, Eva geboren am 3. Dezember 1956, von Bitsch VS und Riederalp VS, wohnhaft gewesen in Mettmenstetten. Die Verabschiedung findet im engsten Familienkreis statt. Bestattungsamt Mettmenstetten
Mettmenstetten
Am 30. Juli 2024 ist in Mettmenstetten gestorben:
Roth, Kurt geboren am 6. Februar 1962, von Wangen an der Aare BE, wohnhaft gewesen in Mettmenstetten. Die Verabschiedung findet im engsten Familienkreis statt. Bestattungsamt Mettmenstetten
«Das Gewitter in meinem Kopf zieht rasch weiter.»
Nadja Brönnimann
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Traueradresse: Hans Rudolf Haegi, Lichtmattstrasse 11,8910AffolternamAlbis
KORREKT
Feier in Aarau
Im Bericht über die Ämtler Schützen und das 200-Jahre-Jubiläumsfest des Schweizer Schiesssportverbands in Aarau Mitte August (Ausgabe vom Mittwoch, 31. Juli) hiess es, gleichzeitigwürdeauchdasEidgenössische Schützenfest stattfinden, welches 1824 erstmals in Aarau geschossen wurde. Richtig ist, dass sowohl Schiesssportverband als auch das Schützenfest auf 200 Jahre zurückblicken können. Gefeiert wird in Aarau aber «nur» das Jubiläum des Schiesssportverbands – mit einem Jubiläumsschiessen DasnächsteEidgenössischeSchützenfestfindet2026 in Chur statt. (red)
WIR GRATULIEREN
Zum 97 Geburtstag
Den 97. Geburtstag darf in Affoltern Marguerite Büchler feiern, und zwar am Donnerstag, 8. August. Was für ein langes Leben voller Erfahrungen, wäre doch spannend, ihr zuzuhören! Herzliche Gratulation und alles Gute.
Gratulationen sind willkommen!
Für die Rubrik «WIR GRATULIEREN» sind wir auf die Einsendungen der Leserinnen und Leser angewiesen Bitte schicken Sie uns Gratulationshinweise per Mail an: redaktion@affolteranzeiger.ch
Gratis aufgenommen werden Geburtstage ab dem 90., runde und halbrunde ab dem 80 sowie Hochzeitsjubiläen ab der goldenen Hochzeit (50 Jahre). (red)
Die Geschichte der jüngsten Panzersperre der Schweiz
Kappel: spannende Maturaarbeit von Flurin Baumann
BernharD SchneiDer
Flurin Baumann hat seine ganze Primarschulzeit in Kappel verbracht und von hier aus die Kantonsschule Zug besucht, die er nun mit der Matura abgeschlossen hat. In seiner Maturaarbeit im Fach Geschichte untersucht er den Weg der Panzersperre, die sich bei Islisberg zwischen den Gemeinden Kappel und Baar befindet, von einem Instrument der Landesverteidigung zu einem Naturschutzobjekt.
Recherche nach Jungschützenkurs
Auf dem Weg zur Kantonsschule fuhr er täglich an der Panzersperre vorbei. Beim Jungschützenkurs in Kappel erfuhr er dass diese Panzersperre die letzte derartige Anlage ist, die in der Schweiz gebaut wurde. «Allein die Recherche, ob diese Aussage stimmt, war unerwartet aufwendig», erzählt er denn die Informationen über die Panzersperren waren als geheim klassifiziert Doch seine Anfragen bei Armasuisse zeitigten einen erstaunlichen Erfolg: «Am 30. August letzten Jahres wurden die Dokumente freigegeben, am Tag darauf erhielt ich sie per E-Mail zugesandt.»
Bereits in der Primarschule faszinierten ihn Festungsbauten Ein Projekt, das er damals umsetzte, war der Bau eines Modells der Festung Fürigen bei Stansstad, das er mit einem Vortrag vor der Klasse vorstellte. In der Rekrutenschule allerdings möchte er sich nicht mit Festungen auseinandersetzen; er will in die Militärmusik, demnächst steht das Vorspielen an.
Die Funktion der Panzersperren war das Verlangsamen eines Panzerangriffs, erläutert Flurin Baumann. Sie waren eine dem Reduit vorgelagerte Verteidigungslinie und hatten die Funktion die Innerschweiz gegen Angriffe zu schützen. Das System verband natürliche Hindernisse wie Wälder und Gewässer miteinander wobei Geschützeinheiten – in diesem Fall
Festungsminenwerfer stationiert bei Brüggen-Rohrholz zwischen Kappel und Hauptikon – die Sperren absicherten. Die Sperre war so angelegt, dass ein potenzieller Angreifer Zug nicht ins Blickfeld bekommen hätte.
Ökologisch wertvolle Hecke Noch während des Baus der Panzersperre bei Kappel fiel die Berliner Mauer am 9. November 1989. Die Panzersperre Islisberg wurde zwar 1990 fertiggestellt, doch die Pläne für umliegende Panzersperren, die zum gleichen Verteidigungssystem gehörten, wurden eingestellt Zuerst pachtete ein Landwirt das Land und legte eine Hecke an. Damit schützte er einerseits sein Land, anderseits schuf er einen Korridor im Rahmen der öko-
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logischen Vernetzung, um verschiedenen Arten Lebensraum und Schutz zu gewähren. Und aus militärischer Sicht tarnte die Hecke die Anlage. Anschliessend übernahm Pro Natura die Hecke, um sie optimal zu pflegen im Hinblick auf die Biodiversität. Flurin Baumann verglich sie mit der Panzersperre Mülibach in Hausen und kam zum Schluss: «Damit das Land nicht unkontrolliert verwildert, ist eine Pflege rund um die Sperre unabdingbar. Man sieht, dass die Sperre Mülibach komplett überwachsen ist und der Kräutersaum fehlt. Die Variabilität der Pflanzenarten ist kleiner und die Hecke ist deutlich höher als in Islisberg. Der Graben ist bereits fast vollständig zugeschüttet. Ich bin schon oft mit dem Fahrrad dort durchgefahren und mir ist, anders als
bei Islisberg, zuvor nie aufgefallen, dass es dort eine Panzersperre gibt, weil sie so überwuchert ist.»
Panzersperren seien zwar noch immer sehr effektiv zur Abwehr von Panzern und könnten deshalb keineswegs als veraltet bezeichnet werden, aber «man sieht jedoch die reelle Gefahr eines Angriffs nicht und benutzt das Geld, welches für den Unterhalt und Bau der Sperren nötig wäre, lieber für andere innenpolitische Angelegenheiten.» Doch dies könne sich ändern, auch die Schweiz könne sich der Entwicklung, angesichts des Ukrainekriegs die Verteidigung wieder zu stärken, nicht entziehen. In der Abwägung bei der Verwendung der Mittel etwa mit Cybersecurity oder der Luftwaffe hätten Panzersperren allerdings schlechte Karten.
Einschränkungen beim Affoltemer Busbahnhof
Ab Montag, 12. August, einspurige Verkehrsführung und geänderte Halteorte
Dominik Stierli
Während acht Wochen wird der Busbahnhof in Affoltern umgebaut. Wie die Stadt Affoltern letzte Woche mitgeteilt hat, werden die Anlegekanten erhöht. «Die barrierefreie Bewegung ist eine der Grundvoraussetzungen für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die acht Anlegekanten beim Busbahnhof Affoltern am Albis werden daher höhenmässig für den behindertengerechten Zugang angepasst», schreibt die Stadt in ihrer Medienmitteilung. Aufgrund der bestehenden engen Situation sei nach Prüfung verschiedener Varianten entschieden worden, nur eine verkürzte hohe Haltekante zu realisieren. So wird bei den vier vorderen Anlegekanten, auf einer Länge von zehn Metern, die Kantenhöhe auf 22 Zentimeter erhöht. Im restlichen Bereich wird die Kantenhöhe auf 16 Zentimeter angepasst.
Strasse gesperrt
Während der Bauarbeiten ab Montag, 12. August bis voraussichtlich Anfang Oktober wird der Verkehr auf der Strasse beim Bahnhofplatz einspurig geführt.
Die Durchfahrt vom Bahnhof zur Unteren Bahnhofstrasse ist möglich, in der Gegenrichtung wird der Verkehr über die Zürich- und Büelstrasse umgeleitet. Von den acht Haltekanten sind während der ersten vierwöchigen Bauetappe nur die Hälfte bedienbar Dies hat gemäss den Postauto-Fahrgastinformatio-
(Bild Dominik Stierli)
nen zur Folge, dass teilweise an anderen Orten ausgestiegen wird oder es kurzzeitig zu Wartezeiten vor der Bedienung der Haltestelle kommen kann. In der nächsten Etappe der Bauarbeiten sind wieder sechs Kanten bedienbar Diese Einschränkungen dauern gemäss Postauto bis Freitag, 20. September «In der letzten Bauphase bis zum 4. Oktober werden noch weitere Arbeiten vorgenommen, die auf die PostautoLinien und damit den Fahrplan nicht mehr den gleichen Einfluss haben werden», teilt die Medienstelle von Postauto auf Anfrage mit.
Verschiedene Linien betroffen
Die einseitige Sperrung der Strasse betrifft auch die Haltekante des 200erBuses von Zürich Enge, welcher dann direkt bahnhofseitig auf der Strasse hält Auch die Postautos der Linien 212, 215 und 217 lassen die Leute während der Bauzeit vis-à-vis dem Bahnhof bei der Tankstelle aussteigen. Der Zugang zu den Geleisen erfolgt dann über den Fussgängerstreifen. Gemäss der Stadt gewährleiste die etappierte Bauweise den Busbetrieb während der ganzen Bauzeit. Die Fahrgäste werden gebeten, die Hinweisschilder vor Ort zu beachten. Die Bauherrschaft obliegt der Stadt. Der Zürcher Verkehrsverbund richtet einen Staatsbeitrag an die Umbaukosten aus. Zudem beteiligen sich sechs Nachbargemeinden an den Kosten.
Flurin Baumann steht im Graben vor der Panzersperre Islisberg bei Kappel. Links von ihm ein Betonelement der Sperre, gut getarnt mit einer – ökologisch wertvollen – Hecke, dahinter der Wald als natürliche Panzersperre. (Bild Bernhard Schneider)
Wie man Legenden erfinden kann
Vortrag anlässlich der Bundesfeier in Stallikon
BernharD SchneiDer
Die schönsten Legenden im Gebiet von Stallikon ranken sich um eine Burg, die wohl nie existierte: die Burg Baldern, die in der Fantasie gelegentlich gar zu einem Schloss ausgebaut wurde
Der Chronist Heinrich Brennwald schrieb um 1510, König Ludwig der Deutsche habe im 9. Jahrhundert das Schloss Baldern gebaut und zusammen mit seinen Töchtern, Hildegard und Bertha, bewohnt. Sie hätten Gott Tag und Nacht gedient, weshalb er ihnen einen schönen Hirsch mit zwei brennenden Lichtern auf dem Geweih sandte, um sie zu begleiten, wenn sie von Schloss Baldern zur Kapelle gingen, in der sie täglich zu beten pflegten. Da Könige und andere Fürsten um die beiden Töchter warben, fragte sie der Vater nach ihren Wünschen. Darauf antworteten die beiden, sie hätten Gott Keuschheit versprochen. Ihr frommer Vater erkundigte sich darauf, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen möchten Da baten die beiden Töchter Gott um ein erneutes Zeichen, worauf dieser ein grünes Seil vom Himmel herabhängen liess, als sie am
Die Musikgesellschaft Stallikon – hier während der Nationalhymne – erntete viel Applaus für ihr Konzert, das sie an der Bundesfeier darbot (Bild Bernhard Schneider)
Standort des Fraumünsters vorbeikamen. Nun baute ihnen ihr Vater hier ein Kloster – eben das Fraumünster Hildegard wurde die erste Äbtissin, nach ihrem Tod folgte die jüngere Schwester Bertha.
Die Geschichte wurde von Chronisten übernommen und Historiker zweifelten nicht an der Existenz der Burg Baldern, bis 1847 erstmals ein Geschichtswissenschaftler diese infrage stellte Doch kurze Zeit später erschien
Eishockey und Feuerwerk
ein Buch zur Geschichte des Fraumünsters – und die Gründungslegende war zu schön, um sie ganz zu verwerfen. Darum schwirrt die Geschichte einer Burg Baldern bis heute immer noch selbst in Geschichtsbüchern herum.
Der Text zum Thema Legenden ist ein Auszug aus der Ansprache von Bernhard Schneider, der die Ortschronik Stallikon verfasst hat und auch freier Mitarbeiter beim «Anzeiger» ist
EVZ-Moderator Thomy Jeker hielt in Obfelden die Festansprache
Dominik Stierli
Im Freibad in Obfelden war an der am 31. Juli durchgeführten Feier erneut eine Wintersportart das Thema. Nachdem vor zwei Jahren der Speaker des Zürcher Schlittschuhclubs ZSC, David Lei, vor Ort war, sprach in diesem Jahr der EVZ-Stadionmoderator Thomy Jeker Auf seine Frage nach Fans des Zuger Eishockeyvereins erhielt er lautstarken Zuspruch aus dem Publikum, was seine Befürchtung, auf Zürcher Boden als Kanonenfutter eingeladen worden zu sein, entkräftete. Jeker verglich die Schweiz mit dem Ausland und sagte sich selbst, er müsse weniger jammern über die Alltagsprobleme hier. Er bezeichnete sich als Wohlstandsverwahrlosten und konstatierte, dass es ein Riesenglück sei, hier geboren zu werden. Traditionsgemäss wurden in Obfelden die Besuchenden zu Beginn von den Gemeindebehörden mit einem Apéro begrüsst. Die Ohrestüber Musikanten und die Band «Prime» sorgten für die musikalische Unterhaltung. Mit Pommes frites und Würsten sowie einem ausgeklügelten Dessertbuffet mit Erdbeertörtchen und Cremeschnitten als Schweizer Fahne wurde der Hunger gestillt. Mit dem Angebot der Badi-Beiz inklusive Bar konnte auch der Durst gelöscht werden. Mit dem Regen zu Beginn der Veranstaltungen fanden dieses Jahr nicht ganz so viele Obfelderinnen und Obfelder den Weg in die Badi. Aber wer da war, wurde von weiterem Regen
Fruchtig und süss präsentierten sich die Desserts in Obfelden. (Bild Dominik Stierli)
verschont. Organisator Luca Del Gaudio vom Feuerwehrverein Obfelden zeigte sich trotz etwas Wetterpech zufrieden mit dem Aufmarsch. «Das Dessertbuffet ist fast weg», sagte er und meinte, dass dies ein gutes Zeichen sei. Zum Abschluss der Feier konnte dank grosszügiger Sponsorenunterstützung auch ein Feuerwerk bestaunt werden.
«Die Vielfalt des Landes widerspiegeln»
Ein ausgiebiger Brunch und ein Vizepräsident in Wettswil
marcuS WeiSS
«Wir mussten gerade umdisponieren, es ziehen Regenschauer auf, jetzt müssen wir drinnen brunchen.» Mit diesen Worten begrüsste Christian Gräub vom Familienclub Wettswil den Schreibenden im Foyer des Schulhauses Aegerten Zusammen mit zahlreichen Helferinnen und Helfern hatte er das diesjährige Fest zum Nationalfeiertag vorbereitet. «Es ist jedes Jahr ein anderer Verein an der Reihe, wir organisieren es heute zum ersten Mal», ergänzte Gräub. Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger lobte das Engagement und meinte, es sei ein Geben und Nehmen, die Vereine profitierten von der Gemeinde und erhielten so auch eine Gelegenheit, etwas zurückzugeben. «Ich glaube, dass es gerade heute wichtig ist, solche Anlässe zusammen zu feiern. Wir müssen zusammenstehen, auch wenn wir uns politisch nicht immer einig sind.»
In Wettswil wurde der Bundesfeiertag mit einem ausgiebigen Brunch und geöffneter Bibliothek gefeiert Nebst musikalischer Unterhaltung von den Ohrestüber-Musikanten aus Obfelden
Matthias Müller, Vizepräsidenten der FDP Kanton Zürich bei seinem Vortrag in Wettswil Im Hintergrund die Ohrestüber-Musikanten (Bild Marcus Weiss)
gab es eine Festrede von Matthias Müller, dem Vizepräsidenten der FDP Kanton Zürich. «Der erste August soll die Vielfalt dieses Landes widerspiegeln», lautete eine seiner zentralen Botschaften. Er selbst sei «die typische schweizerische Mischung», die schweizerischer nicht sein könne, erklärte Müller und nahm damit Bezug auf seine Mutter, die in den 1980er-Jahren aus dem Iran in unser Land geflüchtet war Wichtig sei es, die Freiheit, die wir hier haben, immer wieder aufs Neue zu verteidigen und gute Beziehungen zu jenen Ländern zu pflegen, die unsere Werte teilten, so der Politiker Auch gelte es, die Leistungen der Menschen zu respektieren, die täglich für unser Land «Vollgas geben» und damit unseren Wohlstand überhaupt erst ermöglicht hätten.
Ritters sieben «Gehei
In Mettmenstetten hielt mit Markus Ritter der oberste liVia häBerling
Nachdem im vergangenen Jahr SPKantonsrätin Hannah Pfalzgraf in Mettmenstetten als Rednerin aufgetreten war folgte dieses Jahr das politische Gegenprogramm: Eingeladen war Markus Ritter SVPNationalrat und Präsident des Schweizer Bauernverbandes Spontan habe er die Zusage des Festredners aus dem sankt-gallischen Altstätten erhalten freute sich Peter Junker vom Verschönerungsverein Mettmenstetten in seinen Begrüssungsworten. Unter Bauern habe man – «ganz gäbig» – einen nahen Draht und könne unkompliziert anfragen, «ohne Bewerbung und so». Bevor Markus Ritter ans Mikrofon trat, gab es für Junker noch einige Danksagungen auszurichten. An den Werkdienst, die Gemeindeverwaltung, die Holzkorporation Mettmenstetten die Helfer, die Ton-Chefs Vreni und Ernst Suter – oder an den Turnverein, der einmal mehr die Festwirtschaft schmeisse, und das zu solch moderaten Preisen, dass man auch mal «eins mehr nehmen kann als sonst».
Von der Armut zum Wohlstand Wenn man die «Tagesschau» oder generell die Berichterstattung der Medien verfolge, werde man ständig mit negativen Botschaften konfrontiert, resümierte Markus Ritter in seinen einleitenden Worten. «Überall Mord und Totschlag, überall negative Geschichten.»
Deshalb, so Ritter wolle er dem Publikum zum Geburtstag der Eidgenossenschaft für einmal «die sieben Geheimnisse» mitgeben, die aus seiner Sicht den Erfolg der Schweiz möglich machten. Wie es die Schweiz abseits von Glück (das etwa in Kriegszeiten zweifellos auch nötig gewesen sei) geschafft habe, vom «Armenhaus Europas» zum heutigen Wohlstand aufzu-
steigen. Diese Punkte präsentierte Ritter «verknüpft mit dem Anspruch, an dieser Basis weiterzuarbeiten und sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen.»
Als einen der zentralsten Erfolgsgründe sieht Markus Ritter das politische System der Schweiz, das alle wesentlichen Kräfte einbinde, was einer «Hüst-und-HottPolitik» vorbeuge, die in den umliegenden europäischen Ländern zu beobachten sei. Zu diesem «wesentlichen Vorteil» gehört für Ritter auch das Zwei-Kammer-System mit National- und Ständerat. Der zweite Erfolgsfaktor der Schweiz sei, so Ritter der gesunde Staatshaushalt mit Schuldenbremse «Dem muss man Sorge tragen», mahnte er und verwies auf die immense Staatsverschuldung von anderen Staaten, etwa von Frankreich oder den USA. Ebenfalls für einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand verantwortlich: die Schweizer Nationalbank. Als Mitglied der Wirtschaftskommission des Natio-
nalrats komme er mit den Verantwortlichen tionalbank ins Ges se Leute leisten dernswert», anerkannte der Schweiz sei es tion und Zinsen tiefer anderswo, was für men, aber auch für te und den Staat gebracht habe.
«Fehlanreize bei «Bildung ist die source», erinnerte viertes «Geheimni ren. «Wir brauchen wesentlichen Stan dem dualen Bild den Hochschulen «Das ist matchentscheidend.» Genauso wie der markt, womit Ritter faktor Nummer war Das System Sicht allerdings auch So ist Ritter überzeugt,
«Verantwortung nicht an Land
Kantonsrätin Ursula Junker sprach am 1. August in
marianne VoSS
Der grosse gedeckte Platz vor dem Kasinosaal in Affoltern ermöglichte trotz Regen einen unbeschwerten Start der Feier zum ersten August. Die Festbänke füllten sich, und pünktlich um elf Uhr schmetterten die Musikantinnen und Musikanten des Musikvereins Harmonie Affoltern fröhliche Töne in den Regen hinaus. Die rassigen Klänge verbreiteten gute Laune und eine gemütliche Stimmung – und schienen sogar die Wolken zu vertreiben. Jedenfalls zeigte sich die Sonne bei der dritten Strophe der Nationalhymne («Aus dem grauen Luftgebilde tritt die Sonne klar und milde») und bewirkte, dass die Sonnenschirme nicht nur zur Zierde bereitgestellt waren. Die Affoltemer Stadtpräsidentin Eveline Fenner begrüsste die Gäste, um zusammen die Schweiz zu feiern. In kurzen Worten ging sie auf die aktuelle Weltlage mit Umweltkatastrophen, Krieg und Krisen ein und wies zugleich darauf hin, dass es uns in der Schweiz sehr gut geht, und wir alles haben. Die Festrednerin, SVP-Kantonsrätin Ursula Junker, betonte unser einmaliges Staatswesen mit der direkten Demokratie. «Nirgendwo auf der Welt haben die
Bürgerinnen und Bürger so viel zu sagen und verfügen über so viel Freiheit, Sicherheit und Wohlstand wie in der Schweiz.»
Kaufverhalten ist entscheidend Als Bäuerin sei für sie die Demokratie aber nicht immer nur einfach, erklärte Ursula Junker Sie nahm klar und dezidiert Stellung gegen die Biodiversitätsinitiative und zeigte auf, dass eine Abstimmung keine nachhaltige Richtungsänderung bewirken könne.
«Es folgt hier wieder welche die Landwirtschaft Korsett drängen diversität zu fördern. ve schadet aber de als dass sie nützt.» noch mehr Fläche mittelproduktion entzogen, und de gungsgrad sinke hängigkeit vom noch stärker «Das Verschlechterung Situation nicht nur Biodiversität, sondern
Die Hopfemandli Örgeler in Aktion. Währenddessen dis Rats- und Parteikollege Martin Haab (Bilder Livia Häberl
«Geheimnisse»
oberste Schweizer Bauer die Festansprache
diskutiert Gastredner und SVP-Nationalrat Markus Ritter (rechter Tisch, ganz links) mit rling)
er immer wieder rantwortlichen der NaGespräch. «Was dieist sehr bewunanerkannte Ritter In es gelungen, Inflatiefer zu halten als für die Unternehfür PrivathaushalStaat riesige Vorteile
den Steuern»
wichtigste Reserinnerte Ritter um sein «Geheimnis» zu präsentiebrauchen Bildung als andortfaktor.»Mit ungssystem und len gelinge dies matchentscheidend.» –liberale ArbeitsRitter bei Erfolgsfünf angelangt biete aus seiner auch Fehlanreize. überzeugt, dass die
Steuerprogression Gutverdienende dazu verleiten könnte, ihr Pensum
«Wir brauchen Bildung als wesentlichen Standortfaktor.»
Markus Ritter, Festredner in Mettmenstetten
zu reduzieren. Hier gelte es, die Weichen neu zu stellen, «damit sich das Arbeiten wirklich lohnt» Potenzial sieht Markus Ritter auch bei den über 65-Jährigen, die bereit
wären, noch im Arbeitsmarkt zu bleiben. «Es kann nicht sein, dass ihnen die Steuern sämtliche Erträge wegfressen.» Gleichwohl erkannte Ritter die Steuerlast in der Schweiz grundsätzlich als weiteren Erfolgsfaktor «Man wird davon nicht erdrückt», sagte er: «im Gegenteil zu anderen Ländern wie etwa Frankreich, Deutschland oder Österreich.»
Und dann war da noch der Dreiklang aus Sicherheit, Verlässlichkeit und Vertrauen in die Institutionen, die Ritter als weiteren Erfolgsfaktor anführte. Wer Investoren suche, müsse ein sicheres Umfeld bieten. Dazu gehören für ihn zum Beispiel ein starker Polizei-Grenzschutz, ein funktionierendes Gesundheitswesen oder eine starke Armee. Nachdem Markus Ritter geschlossen hatte, wartete auf die Gäste noch die Nationalhymne, bevor die Hopfemandli Örgeler wieder den Spielbetrieb aufnahmen und später dann das 1.-August-Feuer entfacht wurde.
ndwirtschaft abschieben»
in Affoltern
wieder eine Vorlage, Landwirtschaft in ein will, um die Biofördern. Die Initiatider Umwelt mehr nützt.» Es würden hen der Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz der Selbstversorweiter Die AbAusland werde «Das bedeutet eine rschlechterung der globalen nur in Bezug auf sondern auch auf
das Tierwohl und die Ökologie, da kein Land so hohe Standards vorschreibt wie die Schweiz.»
Die Kantonsrätin erzählte einigen Episoden aus ihrem bäuerlichen Alltag und zeigte auf, wie weit auseinander die eigene Lebensweise und die Forderung an Nachhaltigkeit liegen können. «Die Konsumentinnen und Konsumenten hätten es in der Hand», betonte sie. «Das Kaufverhalten im Laden ist entscheidend für eine nachhaltige Richtungsänderung und nicht allein das Abstim-
«Das Wir kommt vor dem Ich»
Marcel Strebel sprach an der gut besuchten Feier in Hausen
marianne VoSS
Präzise zum Start der Feier vor dem «Löwen» in Hausen verzogen sich die Regenwolken, und die rund 100 Gäste genossen einen angenehmen Abend im Freien. Gemeindepräsident Stefan Gyseler begrüsste die Anwesenden und kündigte schon zu Beginn an, dass heute alle vier Strophen der Nationalhymne gesungen werden – und dies ohne instrumentale Begleitung. «Das ziehen wir durch», meinte er gut gelaunt. Um es vorwegzunehmen: Der Gesang durfte sich hören lassen.
In den vergangenen Jahren wurde der erste August in Hausen ohne Festansprache gefeiert. Jetzt war wieder ein Redner eingeladen worden, nämlich Marcel Strebel, Präsident der Standortförderung. Der Verwaltungsratspräsident der Anta Swiss AG in Knonau, wo der berühmte Abfallhai produziert wird, betonte unseren grossen Wohlstand im Hier und Jetzt. Er appellierte: «Bleiben wir genügsam und einfach in allem, was wir tun.» Wer bescheiden sei, wisse zu schätzen, was sie oder er habe. Sein zweiter Appell lautete: «Starten wir eine
Gemeindepräsident Stefan Gyseler (links) bedankt sich beim Festredner und Präsident der Standortförderung Marcel Strebel (Bild Marianne Voss)
menschliche Integrationskultur.» Gelungene Integration bedeute, sich einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen. Er wies darauf hin, dass die Schweiz beschränkter und ärmer aussehen würde ohne die zugewanderten Mitmenschen aus anderen Ländern dieser Welt. «Bilden wir eine Willkommenskultur, welche die Schweizerinnen und Schweizer mit allen Gästen in unserm Land zum bestfunktionierenden Team-Schweiz macht. Vielleicht könnte das eine neue olympische Disziplin werden.» Abschliessend fasste er zusammen: «Zentral für unsere Gesellschaft ist: Das Wir kommt vor dem Ich.»
Jung, weiblich, souverän
Die 16-jährige Khymona Blake überzeugte als Rednerin in Ottenbach
liVia häBerling
Sonnenblumen in Milchkübeln, Fähnchen-Girlanden unter der Zeltdecke, Menschen in rot-weissen T-Shirts Jawohl, die Schweiz hatte einmal mehr Geburtstag, der Neunhundertdreiunddreissigste stand an und nein, viele Bürgerinnen und Bürger in Ottenbach mochten diesen Event nicht verpassen: Wer in den Minuten vor der Festrede noch einen Sitzplatz im Zelt ergattern wollte, hatte es schwer, wurde bei der Suche aber immerhin von den fidelen Klängen der Spielgemeinschaft MettmenstettenOttenbach begleitet. Diese spielte für einmal auf einer richtig feudalen Holzbühne und profitierte so von den Infrastruktur-Synergien, die sich spontan ergaben, weil die Schweizer PontonierMeisterschaften wegen Hochwasser nicht wie geplant im Juni, sondern nun am kommenden Wochenende stattfinden.
Blake während ihrer 1.-August-Ansprache (Bild
mungsverhalten.» Für die Zukunft und für die junge Generation von motivierten Bäuerinnen und Bauern, die gesunde und nachhaltige Lebensmittel produzieren möchten, wünsche sie sich von der Schweizer Bevölkerung eigene Verantwortung im Alltag. «Ich wünsche mir, dass alle ihre Verantwortung übernehmen beim täglichen Umgang mit Lebensmitteln und beim Konsumverhalten und nicht die Verantwortung an die Landwirtschaft abschieben.»
Als Gastrednerin hatte die Gemeinde in diesem Jahr Khymona Blake eingeladen. Sie ist leidenschaftliche Sängerin und hatte Anfang Jahr im Finale des Casting-Formats «Swiss Voice» um den Titel mitgesungen. Mit ihren 16 Jahren
war sie die jüngste Rednerin, die bisher in Ottenbach auftrat. «Die Schweiz gibt mir die Möglichkeit, mich zu dem Menschen zu entwickeln, den ich sein möchte», sagte sie einleitend und nahm das Publikum mit auf eine Reise durch ihren bisherigen Werdegang. Khymona Blake kam aber auch auf ihre jamaikanischen Wurzeln zu sprechen und auf Situationen, in denen sie sich in der Vergangenheit als nicht zugehörig gefühlt hatte. Zudem nützte die angehende Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförderung die Gelegenheit, um für das Thema «Psychische Gesundheit bei jungen Menschen» und dessen Enttabuisierung eine Lanze zu brechen. Zum Abschluss gab sie mit einem Song noch eine Kostprobe ihres Könnens. Das Publikum kam aus dem Klatschen fast nicht mehr heraus.
Liebeserklärung an den Schweizer Wald
Und ein neues Baum-Projekt in Hedingen
Daniel Vaja
Gäbe es einen Wettbewerb um den schönsten 1.-August-Festplatz, so würde Hedingen mit seinem idyllisch gelegenen Dorfweiher am Waldrand bestimmt einen Rang weit vorne belegen. Passend dazu gab Festredner Fabian Grond am Donnerstag eine Art Liebeserklärung an den Wald ab.
Der stellvertretende Förster und Betriebsleiter im Forstbetrieb UMag blickte dabei auf die Geschichte des Schweizer Walds zurück. Der Bündner erinnerte in seiner in Dialekt gehaltenen Rede an die beginnende Industrialisierung in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Zusammen mit dem Bevölkerungswachstum und begleitet von Unwissen und Gier sei es damals «mit dem Schweizer Wald und der Natur zum ersten und bisher einzigen Mal wirklich massiv bergab gegangen». Nur dank des 1876 in Kraft getretenen ersten Schweizer Waldgesetzes habe diese Entwicklung gestoppt und der Wald gerettet werden können. Heute, in Zeiten des Artensterbens und der Monokulturen, gehe es vor allem darum, die Biodiversität zu fördern: «Weg vom
Redner am 1. August in Hedingen: Gemeindepräsident Ruedi Fornaro (links) und der stellvertretende Förster des Forstreviers, Fabian Grond. (Bild Daniel Vaia)
perfekten englischen Rasen, hin zu einheimischen, blühenden Wiesen und Büschen, um einer möglichst grossen Anzahl von Insekten Nahrung und ein Daheim zu ermöglichen.» Grond kündigte das Projekt «Min Hedinger Baum» an. Private sollen dabei die Patenschaft für einen Baum übernehmen und so sicherstellen können, dass dieser «niemals durch Menschenhand gefällt wird». Musikalisch sehr unterhaltsam begleitet wurde die Feier vom Musikverein Hedingen mit einer breiten Palette an Melo-
dien. Für Festwirtschaft und Höhenfeuer sorgte der Turnverein, für die Sicherheit Feuerwehr und Samariterverein. Rein Politisches gab es, ganz bewusst, nur am Rande. Gemeindepräsident Ruedi Fornaro, FDP, sprach sich in einer kurzen Begrüssungsrede für eine «ausgewogene, liberale Meinungshaltung» und für Offenheit aus. Allerdings habe er nicht für alles Verständnis: «Für nicht arbeitswillige Immigranten und Querulanten sollten wir unseren knappen Wohnraum nicht opfern müssen.»
Khymona
Livia Häberling)
tung durch den Musikverein Harmonie Affoltern am
Stadtpräsidentin Eveline Fenner (links) und Rednerin Ursula Junker
Gemeinde Stallikon
Vorübergehende Verkehrsanordnung
Die 648 Bucheneggstrasse in derGemeindeStallikon istauf dem Teilstückvon Tägerst (km2.925) biszur Möslistrasse (km4.175)wegen Ersatz der Kunstbauten fürLastwagen und Gesellschaftswagen gesperrt (Signal2.07, Verbot fürLastwagen /Signal2.08Verbot für Gesellschaftswagen)
Dauer der Sperre ab: Montag,2.September 2024 bisca. Sonntag, 31. Oktober 2027. DieVerkehrsumleitung erfolgtüberdieAlbisstrasse,Gemeinde LangnauamAlbis –Albispass–Albispassstrasse,Gemeinde Hausen amAlbis– Reppischtalstrasse, Gemeinde Hausen am Albis,AeugstamAlbis und Stallikon.
Die Missachtung der Signalisationwirdals ÜbertretungvonArt. 27Abs. 1des Bundesgesetzes vom 19. Dezember 1958 über denStrassenverkehr gestütztauf dessenArt.90bestraft.
Gegen dieseVerfügung kann innert30Tagen,von derVeröffentlichung an gerechnet, beider BaudirektionKanton Zürich,Walcheplatz 2, 8090 Zürich,Rekurserhobenwerden.Die Rekursschrift muss einenAntrag und dessen Begründungenthalten.Die angerufenenBeweismittel sind genau zu bezeichnen undsoweitmöglich beizulegen
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«Das
erfüllt mich mit Stolz»
In Aeugst sprach ein Mitglied des Swiss-Paralympic-Ski-Teams
Florian HoFer
Weil der Wetterbericht für den Donnerstagabend eher Ungemütliches vorhergesagt hatte, hatten die Verantwortlichen der Aeugster Bundesfeier die Festwirtschaft, die auf dem Bolet beim Schützenhaus geplant war, in die Turn-
halle verlegt. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Freudig eingestimmt von einem Platzkonzert der Harmonie Affoltern, Alphornklängen von Roland Erichsen sowie Köstlichkeiten, serviert von der Schützengesellschaft Aeugst, lauschten die Besuchenden in der festlich geschmückten Turnhalle
Er sprach über die Welt des Swiss-Paralympic-Ski-Teams: Vince Moens, der in Aeugst zu Hause ist Im Hintergrund sein spezielles Skigerät (Bild Florian Hofer)
den Erläuterungen von Vince Moens, der 2017 nach einem tragischen Unfall versuchen musste seinem Leben neuen Sinn zu geben. Dabei hatte er viel Gutes zu berichten Wie er sich wieder und wieder motiviert hat, wie er zu Swiss Paralympic kam und was er seitdem für sportliche Erfolge verzeichnen konnte. Ein grosses Lob an die Schweiz war auch dabei: «Wir also die Schweiz, sind weltweit ungefähr die Nummer 1, wenn es darum geht, wieder ins Leben zurückzukehren. Das erfüllt mich mit Stolz.»
Herausforderungen überwinden
Gemeindepräsidentin Nadia Hausheer zeigte sich dankbar angesichts der Rede: «Das hat mich emotional mitgenommen.» Schon vor den Erläuterungen von Vince Moens sagte sie: «Das Leben ist voller Herausforderungen. Aber sie sind da, um überwunden zu werden.» Zudem erinnerte sie an die Abstimmung von 1993, die den 1. August ab 1994 zum Feiertag machen sollte. «Wir haben damals den bis heute höchsten Zustimmungswert in der Geschichte von Aeugst erreicht.»
Ein Rückblick auf die letzten 50 Jahre
Eine unkonventionelle Rede in Kappel
marcuS WeiSS
Bei der Bundesfeier in Kappel gab es nebst Buffet und Musik des Ländlertrios Schuler-Wiget eine Rede von Gemeinderat Armin Vollenweider Man hatte sich die Option offengehalten, die Feier bei zweifelhaftem Wetter nach drinnen verlegen zu können, und tatsächlich fand die Veranstaltung dann im Gemeindesaal statt. «Wir wollten ja nicht, dass uns
plötzlich die Plastikbecher um die Ohren fliegen» scherzte Feuerwehr-Gruppenführer Christoph Fieni mit Blick auf die Wetterlage. Zusammen mit einem guten Dutzend anderer Feuerwehrmitglieder war er dieses Jahr für die Durchführung und die Bewirtung zuständig. Um was es bei der Bundesfeier im Wesentlichen geht, umriss Gemeinderat Renzo Küttel gegenüber dem «Anzeiger»: «Mir ist wichtig, dass wir zusam-
Die Kappeler Bundesfeier musste wegen des Wetters im Gemeindesaal stattfinden. (Bild Marcus Weiss)
menkommen, uns ungezwungen unterhalten miteinander die Nationalhymne singen und das Gesellschaftliche pflegen. Das Ganze soll nahe bei den Leuten sein.» Unkonventionell kam dann die Ansprache von Gemeinderat Armin Vollenweider daher, der auf ein Rednerpult verzichtete und sich während seines Vortrags frei im Saal bewegte. Stolze 733 Jahre werde unser Land nun alt, er beschränke sich bei seiner Betrachtung aber auf einen Rückblick auf die letzten 50 Jahre, die er selbst miterlebt habe Es folgte ein mit scherzhaften Bemerkungen und Seitenhieben auf jüngste gesellschaftliche Entwicklungen gespickter Vortrag, der aber auch ernsthafte Inhalte vermittelte. So etwa, dass es nicht selbstverständlich sei, dass ein Land ohne Bodenschätze, direkten Meerzugang und Schwerindustrie regelmässig zum innovativsten Staat erkoren werde. Seine persönliche Meinung sei dass unser Wohlstand auf der Neutralität aufgebaut sei, und dass man sich darauf besinnen solle, anstatt etwa eine Autobahn für 36 Stunden zu sperren, um darauf mit Kampfjets landen zu können.
«Mutig sein und das Beste geben»
Paraclimberin Sarah Longhi sprach in Knonau
Dominik Stierli
In Knonau ist die Bundesfeier Chefsache. So kümmerte sich Gemeindepräsident Esther Breitenmoser um die Organisation. «Es war etwas stressig», erklärte sie zu den Vorbereitungen. Man habe erst um 18 Uhr entschieden, dass man das Fest draussen durchführe. Der Entscheid hat sich aber gelohnt, den der Abend am 1. August blieb angenehm warm und trocken. Passend intonierte die Ländlerkapelle «Fyrabig Musig» das Mythen-Lied und sang «En aller letschte Sunnestrahl .». Auch die Alphornklänge vom «Echo vom Röhrliberg» sorgten für eine schöne Stimmung. Um halb neun hatte die Parasportlerin Sarah Longhi ihren Auftritt. Die Schweizer Meisterin von 2023 im Paraclimbing hielt die Festrede. Die Knonauerin ist seit einem Unfall halbseitig gelähmt. Sie sprach bei der Rede über ihre Motivation und Inklusion. Nach ihrem Unfall habe sie viele Hochs und Tiefs gehabt. Irgendwann habe sie sich aber gesagt: «Jetzt sitze ich auch in Ordnung » Sie fragte sich auch, ob sie mit einem Bein, das sie nicht spüre, klettern könne Dank eines «positiven Mindsets» sei ihr das gelungen. Zum Abschluss ihrer kurzen Rede gab sie den Zuhörerinnen und Zuhörern den folgenden Satz mit auf den Weg: «Mutig zu sein, bedeutet, trotz Angst das Beste zu geben.» Nach der Rede sagte sie gegenüber dem «Anzeiger», sie sei nervös gewesen vor der Rede, doch als Knonauerin habe sie das sehr gerne gemacht. Longhi tritt Ende August an den Europameisterschaften in Villars VD an. Dort werden gleichzeitig mehrere Sportklettern-Disziplinen durchgeführt. In Knonau klang der Abend mit einem Auftritt von Esther Breitenmoser beim Talerschwingen zusammen mit der Ländlerkappelle mit urchigen Tönen aus.
«Liebe auf den 1. Blick»
Feier in Bonstetten mit Benjamin Delahaye
Florian HoFer
Ausgesprochen urchig verlief schon der Start der Bonstetter Feier am Mittwochabend. So brachte die Trachtengruppe Küssnacht am Rigi alte Tänze und Lieder auf die Bühne, der Musikverein Bonstetten spielte nach allen Regeln der Kunst auf und der Turn- und Sportverein führte eine professionelle Festwirtschaft im Stall der Familie Weiss. Gemeindepräsidentin Arianne Moser erwähnte noch die Feuerwehr, die wie jedes Jahr um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher besorgt war sowie die Mitarbeitenden des Werkhofes, die ebenfalls am Gelingen des Festes beteiligt waren – um dann politisch zu werden: «Wir dürfen uns freuen, dass wir in einem friedlichen Land leben, in einem Land wo die Regeln noch respektiert werden – auch von den Verlierern.» Benjamin Delahaye, vielen bekannt als
Stand-up-Comedian und aus Frankreich stammend, machte gleich am Anfang seiner Rede klar: «Zwischen der Schweiz und mir war es Liebe auf den 1. Blick.» Jedes Jahr habe er dieses Land mehr und mehr lieben gelernt. Allerdings: «Ich befinde mich noch in der Flitterwochenphase. Ich bin noch ein Schweizer im Werden» sagte Delahaye betont bescheiden. Delahaye ist erst seit Kurzem eingebürgert und lebt in Bonstetten.
Ausdruck der Liebe zur Schweiz Jeden Tag sei er aufs Neue erstaunt, wie die Schweiz funktioniere so der NeuSchweizer weiter In einem Zwiegespräch mit seiner Schwester erläuterte er treffend die unterschiedlichen Lösungsansätze in der französischen und schweizerischen Politik. Und fügte noch an: «Meine Witze sind ein Ausdruck der Liebe für dieses Land.»
Dominik Stierli
Rund um die Gerbi in Maschwanden fanden sich am 1. August schon kurz nach 19 Uhr zahlreiche Gäste ein. Der Verantwortliche Ruedi Künzi zeigte sich überrascht, dass jetzt schon so voll sei «Das ist wohl dank des guten Wetters», meinte er Organisiert wurde der Anlass durch den Projektchor Haselbachspatzen und gerade rund um den Haselbach herum waren hinter der Gerbi zwei Festzelte aufgebaut. Die Leute auf den Festbänken genossen den sommerlichen Abend mit Würsten oder RacletteSchnitten. Auch ein Kuchenbuffet stand bereit.
Zum Start des Programms liessen Therese Salzmann und Regula Duss aus Maschwanden im Licht der langsam untergehenden Sonne ihre Alphörner erklingen. Danach folgte die Festansprache. Wer diese übernimmt, war im Vorfeld geheim gehalten worden. Vor dem Publikum standen dann Vreni Bär und Claudia Künzi aus dem Volg-RettungsTeam, welche dies auch als Thema aufgriffen. Sie blickten auf den RütliSchwur zurück, als sich die drei Eidgenossen schworen, einander bei Krisen
beizustehen. Das sei mutig gewesen und auch die zehn Frauen, welche sich für die Volg-Rettung einsetzten, seien mutig gewesen. Sie sagten sich: «Gemeinsam sind wir stark.» Die beiden blickten auf all ihre Aufgaben zur Rettung der einzigen Einkaufsmöglichkeit im Dorf zurück und den enorm grossen Fehlbetrag von 250 000 Franken. Auch vom Medieninteresse von Radio, TV und dem «Anzeiger» sei man überrascht worden. Der 19. Juni, als das Spendenziel erreicht worden war gehe in die Geschichte Maschwandens ein. Die Ansprache endete mit den Gedanken, dass man in Maschwanden auch noch Weiteres retten kann; etwa die Beiz, die Badi oder die Gemeindefinanzen. Aber das sollten nun andere übernehmen.
Zum Abschluss folgte in Maschwanden der Lampionumzug der Kinder aus dem Dorf
Rifferswil
Die Gemeinde Rifferswil hat in diesem Jahr keine eigene 1.-August-Feier veranstaltet (red)
Die Parasportlerin Sarah Longhi sprach über ihren Weg. (Bild Dominik Stierli)
Schon die Jacke sorgte für Begeisterung: der eingebürgerte Bonstetter Benjamin Delahaye (Bild Florian Hofer)
Therese Salzmann und Regula Duss spielten Alphorn. (Bild Dominik Stierli)
Selbstversuch auf der Autodrehleiter
Sommerserie «Hoch hinaus», Teil 6: Besuch bei der Stützpunktfeuerwehr
Brigitte reemts Flum
Wenn Michi Baumann schläft, liegt sein Pager immer auf dem Nachttisch und im Nebenzimmer steht eine sorgfältig gepackte Kiste bereit. Darin ist in der Reihenfolge des Anlegens, eine Basisausrüstung Kleidungsstücke Diese Vorbereitung hilft ihm, bei einem Alarm in kürzester Zeit und ohne seine schlafende Familie unnötig zu wecken, am Feuerwehrstützpunkt Affoltern zu sein. Nicht umsonst lautet der Feuerwehrgruss «Bis plötzlich»!
Freiwillig und allzeit bereit
Michi Baumann, 42 Jahre alt und gebürtiger Affoltemer, ist seit 18 Jahren freiwilliger Feuerwehrmann. Mittlerweile ist er Unteroffizier und Wachtmeister Und trotz verschiedener Versuche, ihn für eine Offizierslaufbahn zu begeistern, will er das auch bleiben: «Ich bin gerne an der Front und mache mir die Hände dreckig.» Und das macht er häufig: Ungefähr 70 Einsätze pro Jahr, 270 Stunden investiert er in die Feuerwehr, hinzu kommen noch externe Weiterbildungen. Möglich ist das nur weil sein Arbeitgeber – er arbeitet in Affoltern als Projektleiter – und seine Familie – Ehefrau Corinne und zwei Töchter –das mittragen. Denn wenn ein Alarm kommt, muss es schnell gehen, unabhängig davon, ob man gerade daheim eine Grillparty schmeisst oder im Geschäft eine Sitzung leitet. Per App wird die Einsatzbereitschaft bestätigt und innert weniger Minuten treffen sich die Freiwilligen am Stützpunkt, werden von einem diensthabenden Offizier über die Gefahrenlage informiert wählen die richtige Ausrüstung und los geht es
SOMMERSERIE
«Hoch hinaus»
In der diesjähr gen Somm serie suchen
«Anzeiger Journalisten un -Journalistin nicht nur hohe Bauwerke und Orte sind das Ziel, sondern auch Menschen, welche im übertragenen Sinne hoch hinauswollen. Bisher erschienen: Überlegungen zum höchsten, aber eher unbekannten Ort in der Region, dem Bürglen (1); Reportage aus dem Inneren des Mettmenstetter Kirchturms (2); Porträt von Monika Rahn aus Bonstetten, die eine leidenschaftliche Alpinistin ist (3); ein geschichtlicher Rückblick über die Hochwachten auf der Albiskette (4); ein Besuch bei einem Kranführer (5). In der nächsten Ausgabe folgt: Wie Aeugster Robo-Kids programmieren lernen (7). (red)
auch schon. Während des Besuches durfte ich live einen solchen Einsatz miterleben. Eben sitzen wir noch, ins Gespräch vertieft, in der Zentrale. Plötzlich schrillt ein Alarm los und eine riesige Anzeigetafel zeigt: «Wasserschaden in Privatwohnung». Zeitgleich beginnt eine Uhr zu ticken und es dauert nur gefühlte Augenblicke, dass mehrere Personen auf den Hof laufen und ein sogenanntes Rüstfahrzeug den Hof verlässt Die Uhr bleibt bei 5,29 Minuten stehen.
Professionelle Milizorganisation
Ungefähr 90 Freiwillige stehen für den Stützpunkt Affoltern im Einsatz. Sie sind zuständig für Affoltern, helfen aber im gesamten Knonauer Amt mit Material und Know-how aus. Die Organisation entspricht der der Polizei oder des Militärs Die Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere sind in Züge eingeteilt, die nach Gefahrenlagen und Aufgaben spezialisiert sind. Gefahrenlagen sind neben Feuer beispielsweise Wasser, chemische Unfälle, eingeklemmte Tiere oder Menschen, Zugunglücke, Verkehrsunfälle und Spezialisten gibt es für Löschung, Sanitätsdienste Verkehrsumleitung, Materialbereitstellung und mehr Eine beeindruckende Milizorganisation, die sich übrigens jederzeit über einsatzbereite und lernwillige Neuzugänge freut. Michi Baumann ist einer von 18 Freiwilligen, die auf der automatischen Drehleiter ausgebildet sind. Dafür musste er zunächst mal die Lastwagenprüfung machen, um überhaupt Löschfahrzeuge fahren zu dürfen. Seit 2017 ist er jetzt auf der Autodrehleiter im Einsatz.
Technisches Meisterwerk
Als wir uns beim Feuerwehrdepot treffen, ist die Drehleiter bereits ausgefahren und schraubt sich in den an diesem Tag tatsächlich blauen Himmel. Das ist das Werk von Michi Huber Medienoffizier des Stützpunktes, der die Vorbereitung unseres Besuches bestens orchestriert hat. So eine Drehleiter ist tatsächlich auch für den Laien faszinierend. Die Leiter ist auf dem Feuerwehrfahrzeug auf einem drehbaren Turm montiert, der das Schwenken um 360 Grad ermöglicht. Am oberen Ende ist ein Rettungskorb befestigt, der Platz für mehrere Personen oder auch Material bietet. Teleskopleitern, die elektrisch ausgefahren werden, bringen den Korb auf bis zu 32 Meter Höhe. Die ganze Drehleiter ist so konzipiert, dass sie eine sehr flexible Positionierung auch in engen oder schwer zugänglich Bereichen ermöglicht oder eben in sehr grosser Höhe. Die erste Drehleiter wurde übrigens bereits 1802 in Paris vorgestellt.
Einmal Himmel und zurück Von unten sieht es schon etwas «gefürchtig» aus Dies obwohl die Leiter im Hof erst mal nur auf ungefähr zehn Me-
ter ausgefahren ist. Dort oben in luftiger Höhe nicht nur zu stehen, sondern aktiv an der Personenrettung oder Brandlöschung beteiligt zu sein, braucht schon ein bisschen Mut. Wir wagen den Selbstversuch um zumindest ein Gefühl für den Einsatz zu bekommen. Normalerweise sind an einer Drehleiter drei Personen im Einsatz: Einer kann unten beim Drehkranz im Führerstand Platz nehmen, zwei Personen sind im Korb, von dem sich die ganze Leiter aber ebenfalls steuern lässt.
Zunächst muss der Sicherheit Genüge getan werden Ich werde mit einem Helm und einem Gurt ausgestattet, der mit einem riesigen Karabinerhaken am Rettungskorb befestigt wird. Die Vorstellung, an dem Gurt in der Luft zu hängen, ist allerdings auch nicht gerade ermutigend. Doch bevor ich diesen Gedanken vertiefen kann, geht es bereits los. Der Korb lässt sich bis fast auf den Boden abknicken, sodass auch für ungeübte Anfänger ein Einstieg problemlos möglich ist. Alle Geländerteile können auch auf- und weggeklappt werden, eine Tatsache die bei Personenrettungen wichtig ist. Kaum im Korb, saust Michi Baumann mit mir in die Höhe. Die Leitern entwickeln eine beachtliche Geschwindigkeit. Bei zehn Metern muss erst einmal ein Zwischenstopp eingelegt werden, um sich ein bisschen an die Höhe zu gewöhnen. Auch gilt es den Nachbarn, die gerade beim Apéro sitzen, zuzuwinken. Mit neuem Mut steigen wir weiter auf und erreichen schliesslich die volle Höhe von 32 Metern. Man geniesst eine schöne Aussicht von hier oben. Aber für die Feuerwehrmänner sind das keine Vergnügungsfahrten, sondern ein beeindruckend nützliches Hilfsmittel
Die Velogruppe 60+ Mettmenstetten im Velofieber
Die Velogruppe 60+ Mettmenstetten kann es nicht lassen, nebst ihren Veloferien im September auch noch Velotage zu verbringen. Die vier Tage führten in den Hochschwarzwald und wurden schon fast traditionsgemäss von Christian Kupferschmied umsichtig organisiert. Begleitet wurden die 30 rüstigen Seniorinnen und Senioren mit E-Bikes von den versierten deutschen Tourenleitern Claudia und Heiner welche das Gebiet aufwendig rekognosziert hatten. Die Touren waren verbunden mit abwechslungsreichen Fahrten rund um den touristischen Titisee und den Schluchsee, den grössten See in Deutschland nach dem Bodensee, langen und genussreichen Strecken durch endlose
Wälder mit einer überraschend schönen Blumenpracht (Fingerhut) und vielen Ausblicken in die weite, hügelige Landschaft. Höhepunkt war die «Ersteigung» des knapp 1500 Meter hohen Feldberges, der höchsten Erhebung nach den deutschen Alpen. Ausgehend vom Platzhotel im Hochfirst auf knapp 1000 Meter führte die «Königstour» auf sehr anspruchsvollen, geröllhaltigen und verschlungenen Wegen mit ungewohnten Singletrails auf den Gipfel. Die Seniorengruppe wurde nach der sportlichen Herausforderung mit einem herrlichen Panorama mit Sicht in die Schweizer Berge belohnt.
Die Velogruppe genoss die Touren bei geselligem Zusammensein in sehr
schönen, herausgeputzten «Versperstuben» und konnte auch einen Besuch im Wohnhaus von «Professor Brinkmann» abstatten, bekannt aus der er-
zur Brandbekämpfung Menschenrettung oder für technische Hilfeleistungen.
Motivation «Helfen» Wir haben in luftiger Höhe Zeit, ein wenig über vergangene Einsätze zu plaudern Den letzten Einsatz auf der Drehleiter hatte Baumann am 11. Juli um 3.53 in der Nähe des Affoltemer Bahnhofs. Eine vertikale Leuchtschrift brannte und drohte, auf das Gebäude überzugreifen. Da kam die Drehleiter, ausgerüstet mit einer Wassersteigleitung, zum Einsatz. Als grösster Einsatz ist Michi Baumann der Brand 2021 im Entsorgungszentrum Affoltern in Erinnerung. Die riesige Halle brannte lichterloh und von allen Seiten versuchten Löschfahrzeuge, den Brand einzudämmen. «Da stehst du da mit dem Schlüch-
li», erinnert sich Michi Baumann an seine eigene Hilflosigkeit Wieder heil unten angekommen, möchte ich von Michi Baumann wissen, was seine Motivation ist. Die freiwillige Feuerwehr ist neben der Familie und dem Beruf doch ein grosses Engagement. Es ist erst einmal der Antrieb, anderen zu helfen, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Und: «Mir gefallen auch die Kameradschaft und die Möglichkeit, mit hochtechnischen Gerätschaften umzugehen, immer Neues zu lernen.» Gerade aktuell nimmt er noch an einem Pilotprojekt der Gebäudeversicherung Zürich teil, die sogenannte «First Responder» ausbildet, die noch vor dem Rettungsdienst bei Herz-Kreislauf-Problemen Laienhilfe leisten. Ich verlasse den Hof mit dem Gefühl, nachts gut schlafen zu können, solange eine solch engagierte Miliz-Feuerwehr über den Bezirk Affoltern wacht
folgreichen Fernsehserie «Schwarzwaldklinik». Nach dem Training im Hochschwarzwald freut sich die Velogruppe auf die nächsten Veloferien
in Maria Alm und der Salzburger Bergwelt.
Armin Diebold
Der Selbstversuch am höchsten Punkt (Bild Michi Huber)
Der Kleiderspint: Hier muss es schnell gehen
Michi Baumann vor dem Hubrettungsfahrzeug. (Bilder Brigitte Reemts Flum)
Die Velogruppe 60+ Mettmenstetten genoss im Hochschwarzwald eine schöne Zeit (Bild zvg)
«Der Gesellschaft etwas zurückgeben»
Tixi Säuliamt transportiert seit 25 Jahren Menschen mit Beeinträchtigungen
Florian HoFer
«Ich war an einer Gewerbeausstellung hier in der Gegend», erinnert sich Frieda Schoch aus Mettmenstetten. Dort wurde sie angesprochen, weil Tixi Säuliamt Fahrerinnen und Fahrer suchte. «Da habe ich mir gedacht, ich probiere es mal», erzählt Frieda Schoch.
Stiftungsgründung war 1999
Das war 1999. Tixi Säuliamt war gerade erst gegründet worden Die noch junge Stiftung war auf tüchtige Fahrerinnen und Fahrer angewiesen. Auf solche Frauen wie Frieda Schoch Seit 25 Jahren, genau genommen seit dem 7 Oktober
«Für mich ist das eine Herzensangelegenheit.»
Guidon, Disposition
1999, fährt die Mettmenstetterin nun Tixi-Taxi, wie der Dienst im Volksmund auch genannt wird. «Dabei ist das ja nicht wie ein Taxi», erzählt Frieda
Schoch. «Hinter einem Tixi-Einsatz verbirgt sich viel mehr», erläutert sie. «Es geht auch um den Umgang mit den Leuten, man muss zum Beispiel Rollstühle anbinden und fixieren, man muss auch schauen, dass es den Fahrgästen nicht schlecht wird im Auto.» Dafür gibt es auch etwas zurück: «Die Leute sind sehr dankbar Viele zeigen das auch und das macht mich glücklich.»
Das sieht auch Ernst Bründler so: «Es ist grossartig was man bei dieser Tätigkeit an Wertschätzung und Dankbarkeit bekommt.» Der Pensionär fährt immer sonntags. «Ich kann meine privaten Ausflüge auch an anderen Tagen machen», sagt er «Bei den Fahrdiensten stösst man auch immer wieder auf berührende Schicksale, vor allem, wenn man einmal ein Kind aus der KinderReha transportieren muss.»
Bei Tixi wird nicht nur gefahren. Mehrere Personen sorgen dafür, dass die richtigen Fahrerinnen und Fahrer am richtigen Ort zur abgemachten Zeit auftauchen. Annetta Guidon (kleines Bild oben rechts) arbeitet im Tixi-Büro in der Obfelderstrasse 31 in Affoltern. Auch sie ist schon seit 25 Jahren dabei und damit eine Tixi-Frau der ersten Stunde. «Über 60 Personen leisten Freiwilligenarbeit.
Einige Fahrerinnen und Fahrer stehen regelmässig einen Tag pro Woche zur Verfügung. Andere können auf Anfrage je nach Bedarf eingesetzt werden», erzählt sie. Dazu leisteten 2023 elf Zivildienstler während insgesamt 52 Wochen einen für Tixi wertvollen Einsatz. «Dies war für unsere Disposition eine sehr wertvolle Entlastung», erzählt Annetta Guidon. Sie leitet die Disposition vom Büro in der Obfelderstrasse in Affoltern aus. Auch sie wurde schon vor 25 Jahren auf Tixi aufmerksam. «Das war reiner Zufall», berichtet sie. «Ich wurde angesprochen und habe dann schon bei der Tixi-Vorgänger-Organisation angefangen zu fahren.» An Aufhören hat sie nie gedacht: «Für mich ist das eine Herzensangelegenheit.»
René Abt (kleines Bild rechts), Präsident der Stiftung, hat ein paar Zahlen parat: «Im vergangenen Jahr wurden 8848 Fahrten absolviert, 675 mehr als
noch 2022. Dabei wurden 280 100 Kilometer unfallfrei gefahren. Derzeit haben wir neun Fahrzeuge im Einsatz.»
bin ich nach Bern gefahren», erzählt Frieda Schoch: «Dort trafen wir die Angehörigen, die ihr Kind nach Lausanne
Das kann einen schon stolz machen, als Präsident? Abt winkt ab: «Als ich 65 Jahre alt geworden bin, wollte ich der Gesellschaft einfach etwas zurückgeben», erzählt er «Das, was man hier erlebt, ist Gold wert. Das bringt uns Wärme und Zufriedenheit.»
Zwei Rollstühle in einem Transporter Erfahrungen also, die auch die beiden stellvertretend für alle Fahrerinnen und Fahrer interviewten Personen gemacht haben. Frieda Schoch ergänzt noch, dass sie jeden Freitag Personen von der Stiftung Solvita im Aeugstertal nach Hause fährt. Ernst Bründler fährt sie am Sonntagabend wieder zurück. Dafür können sie das grosse Tixi-Fahrzeug verwenden. «Da kann ich zwei Rollstühle einladen» lacht sie. Viele Fahrgäste würden es zudem schätzen, wenn immer die gleiche Person am Lenkrad sitze. Wobei das nicht garantiert werden könne, wie Annetta Guidon bemerkt. Übrigens sind die Tixi-Autos nicht nur im Säuliamt unterwegs. «Nur eine Destination muss im Säuliamt sein», weiss Ernst Bründler «Wir sind auch schon nach Biel, Solothurn oder Davos gefahren.» «Einmal
«Das, was man hier erlebt, ist Gold wert. Das bringt uns Wärme und Zufriedenheit.»
René Abt, Präsident Tixi Säuliamt
nach Hause gebracht haben.» Auf eines ist Frieda Schoch ganz besonders stolz: «Ich bin 25 Jahre lang unfallfrei gefahren.»
Fahrerinnen und Fahrer gesucht
Tixi Säuliamt sucht immer wieder Fahrerinnen und Fahrer Man braucht einen Führerschein und muss auch leichte körperliche Belastungen aushalten. Zum Beispiel beim Rollstuhlschieben oder bei der Einstiegshilfe für Personen mit Beeinträchtigungen. Bei Interesse kann man sich über die Homepage www.tixi-saeuliamt.ch anmelden. Dort erfährt man auch, wie man spenden oder Fahraufträge erteilen kann (red)
Sie sind Tixi-Chauffeure mit Leib und Seele: Ernst Bründler und Frieda Schoch. (Bild Florian Hofer)
Ein Grossteil der derzeit aktiven Tixi-Fahrerinnen und -Fahrer hat sich im Juli zu einem Fotoshooting getroffen (Bild Nico Ilic)
Zur 25-Jahre-Feier gab es eine Torte. Es feierten (von links): Ruedi Niederer, René Abt, Frieda Schoch, Annetta Guidon, Marlies Schütz und Felix Fürer. (Bild Nico Ilic)
Annetta
gelang mir
Neue fotografische Grüsse aus den Ferien
Weitere Einsendungen von Leserinnen und Lesern des «Anzeigers»
Zwei Flugzeuge, die sich innig verabschieden zu scheinen, ein Esel, den man am liebsten knuddeln möchte oder Häuser in Südafrika, die an solche in Burano bei Venedig erinnern Dazu ein Sonnenaufgang, der kaum schöner sein könnte: Das sind die Einsendungen von Leserinnen und Lesern des «Anzeigers» der vergangenen Tage. Egal ob Städtetrip, Strandurlaub, Kreuzfahrt oder Roadtrip – schicken Sie uns weiter Ihre schönsten Bilder und erzählen Sie damit den Daheimgebliebenen von Ihren Ferien-Erlebnissen. Schicken Sie ein, zwei oder auch drei Ferienbilder im JPEG-Format (sie sollten zwischen zwei und drei MB gross sein) an die «Anzeiger»-Redaktion: redakti-
Stutz aus Zwillikon war in Kapstadts farbenfrohestem Stadtteil Bo-Kaap.
Regenbogen über dem Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii. (Bild Christa Dürscheid, Bonstetten)
«Familien aus dem Spiel lassen»
Antwort auf die Leserbriefe rund um den tätlichen Angriff im «Albisbrunn».
Ich trage es meinen jungen Freunden aus der SP gewiss nicht nach wenn sie angesichts der Empörung im Volk über die scheussliche Gewalttat in Hausen zuerst einmal reflexartig nach den Rezepten ihrer Partei greifen, «Populismus» rufen und die Probleme mit noch mehr Geld («Investitionen in soziale Sicherheit und Bildung») zudecken wollen. Im Gegensatz zu ihnen habe ich manches Jahr meines Lebens in den Ländern verbracht, aus denen die Gewalt kommt, und halte es mit dem bewährten sozialdemokratischen (allerdings aus der SP ausgetretenen) Regierungsrat Mario Fehr der ebenfalls der Meinung ist, ausländische Gewalttäter gehörten ausgeschafft, auch wenn sie (oft nur angeblich) minderjährig sind. Es gehört in unserem Land zum elementaren politischen Anstand, bei Diskussionen mit Andersdenkenden die jeweiligen Familien aus dem Spiel zu lassen. Ein Herr Heget-
schweiler aus Hedingen hält es aber für angebracht, meinen vor bald dreissig Jahren verstorbenen und angeblich «erzkonservativen» Vater anzuführen. Dieser war alles andere als erzkonservativ sondern ein sehr liberaler Freisinniger und vor allem ein im ganzen Land bekannter Pfarrer der sich jederzeit gegen Ungerechtigkeit und für die ohne eigenes Verschulden Schwachen eingesetzt hat. Mich hat er gelehrt, unser Land, seine Natur, Freiheit, Unabhängigkeit, einzigartige direkte Demokratie Neutralität und humanitäre Mission zu achten und zu lieben. Dafür bin ich ihm immer noch jeden Tag dankbar, und diese Überzeugungen haben mich auch zu meinen Berufen als Rotkreuz-Delegierter und Botschafter geführt. Dass ich heute in unserem Bezirk für ein paar Jahre die Partei präsidiere, die er zeit seines Lebens und durchaus mit Sympathie nur die «Bauernpartei» nannte, darüber würde er wohl schmunzeln.
David Vogelsanger Kappel
Gedanken zum 1. August
Es gibt Leute, die stören sich daran, dass der Bundesbrief mit der Präambel «Im Namen Gottes des Allmächtigen» beginnt. Es stimmt, diejenigen, die das geschrieben haben, lebten in anderen Zeiten als wir. Etwa auch in kriegerischen Zeiten. Sie wussten, von was sie sprachen, und es war ihnen wichtig. Ich war nach dem Ende des Bosnienkriegs in Bosnien Dort sah und erlebte ich, was Krieg und Hass anrichten können. Auf dem Heimweg dankte ich ununterbrochen Gott, dass ich eine Schwei-
zerin bin. Schöne Strassen, gute Schulen, gute medizinische Versorgung, ohne vorher 50 Franken zu zahlen, damit mich der Arzt überhaupt anschaut. Dann die AHV Ein gutes Verkehrsnetz, auch darf ich glauben, was ich will. Ich vermisse nur eines: Die Dankbarkeit, dass wir es so gut haben. Dankbar für unsere Regierung und nicht zuletzt für den Segen Gottes, vielleicht gerade wegen dieser Präambel?!
Verena Häberling Ottenbach
on@affolteranzeiger.ch. Schreiben Sie dazu Ihren Namen, den Wohnort und ein oder zwei Sätze, die erklären, wo Sie waren und was und wer auf dem Bild zu sehen ist. Das gilt übrigens auch für Daheimgebliebene Die Redaktion freut sich auch auf Bilder aus «Balkonien». Die schönsten Fotos werden den Sommer über publiziert (red)
Dieser liebenswerte Esel grüsst vom Waldisee im Wandergebiet der Region Bisisthal/SZ. (Bild Susanne Neukom, Affoltern)
«Froh um den Stundenschlag»
Unsere Redaktion haben mehrere Reaktionen zum Leserbrief «Glockenlärm in Hausen soll aufhören» von Giovanni Melis, Hausen, vom 26. Juli im «Anzeiger» erreicht.
Wir wohnen rund 30 Meter neben der Kirche Maschwanden, welche bereits um 4.45 Uhr das erste Mal läutet. Es handelt sich um das früheste Geläut der ganzen Schweiz. Es stört sich wirklich niemand daran. Und dass es dabei bleibt, hängt mit der Polizeiverordnung zusammen: Art. 28 besagt: Ziff. 3: Das traditionelle Kirchengeläute sowie der viertelstündliche Glockenschlag sind von diesem Grundsatz ausgenommen. Ziff. 4: Tierglocken, wie namentlich Kuh- Schafs- oder Ziegenglocken, sind von diesem Grundsatz (Lärmverursachung) ebenso ausgenommen. Schlimmer als der Glockenschlag ist der Lärm der Autos auf der Strasse, doch dagegen lässt sich leider kaum etwas unternehmen.
Koni Messikommer, Maschwanden
«Man könnte Schallschutzfenster einbauen»
Herr Giovanni Melis bekundet im «Anzeiger» vom 26. Juli seinen Unmut über das Läuten der Kirchenglocken während der Nacht in Hausen. Ein Thema, welches immer wieder auftaucht – auch in anderen Gemeinden – wie auch Reklamationen über Kuhglocken oder Fluglärm. Ich habe grosse Mühe solches Missfallen nachzuvollziehen. Es ist unverständlich, wie jemand einen neuen
Wohnsitz auswählt, ohne sich vorher mit den lokalen Gegebenheiten zu befassen und sich anschliessend über einen Zustand beklagt, welcher nicht erst «seit einiger Zeit», sondern bereits seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten herrscht Wir leben seit über 30 Jahren im Zentrum von Hausen und freuen uns über das Läuten der Glocken. Ich empfehle Herrn Melis, entweder die Fenster nachts zu schliessen, Ohropax zu benutzen oder in die Vollenweid, nach Unterheisch oder Tüfenbach umzuziehen, dort sind die Kirchenglocken bestimmt kaum zu hören. Allerdings werden dort möglicherweise Kuhglocken die Nachtruhe stören
Susanne Meili, Hausen
Seit Jahrhunderten läuten diese Glocken
Zum Leserbrief vom 27. Juli von Herrn Melis erlaube ich mir, etwas Nachhilfe in Geografie zu geben. Hausen liegt weder im Gemeindegebiet von Zürich, wie Sie schreiben, noch ist Hausen ein Vorort oder Quartier von Zürich. Da Sie im Anzeiger des Bezirks Affoltern am Albis Ihren Leserbrief schreiben, nehme ich an, dass Sie Hausen am Albis meinen. Dieses ist eine eigenständige politische Gemeinde des Bezirks Affoltern und liegt im Kanton Zürich an der Kantonsgrenze zum Kanton Zug. Nun zu Ihrem Anliegen, das Kirchglockengeläut abzuschalten. Seit Menschengedenken läuten diese Glocken
und sind traditionell. Ich selbst wohne seit Jahren in Hausen mit direkter Sicht zum Kirchturm und wurde noch nie durch die Glockenschläge in der Nacht geweckt. Erwache ich mal in der Nacht, so hat dies tiefenpsychologische Ursachen wie Stressbelastung des Hirns oder dergleichen und ich bin dann jeweils geradezu froh um den Stundenschlag. So weiss ich, wie viel Uhr es ist, ohne dazu Licht einzuschalten, was bekanntlich energetisch bezüglich Stromsparen schlecht ist.
Wenn Sie, wie Sie sagen, bis 14 Stunden pro Tag arbeiten, so sind das 1,75 Mal mehr als ein normaler 8-Stunden-Arbeiter In der Annahme, Ihr Lohn entspricht Ihren Arbeitszeiten, so können Sie sich leisten, Ihre Wohnung mit Schallschutzfenstern auszustatten, und mit einer kontrollierten Wohnungslüftung hätten Sie ausreichend frische Luft und können die Fenster die ganze Nacht über geschlossen lassen, was auch energetisch vorteilhaft wäre.
Oder einfacher wäre, Sie ziehen in die Stadt mit genügend Abstand zu einem Kirchturm und Sie werden nicht mehr durch Glockengeläut gestört. Dass Kirchenglocken läuten, hätten Sie bereits vor Ihrer Wohnsitznahme in unserem Dorf wissen müssen oder abklären können.
Ihr Ansinnen, im «Anzeiger» über dieses Thema eine Diskussion loszutreten, ist es weder das Papier noch die Druckerschwärze wert geschweige denn die Bäume, die für das Papier zu fällen wären.
Roland Zehnder Hausen
«Solche Sonnenaufgänge gibt es in der Schweiz nur am Bodensee», schreibt uns Ursula Gröbli.
«Bei einer Flughafenrundwanderung
dieser Schnappschuss. Ready for Take-off in die Ferien», schreibt Hans Rudolf Huber aus Wettswil
Die Ämtler Wandergruppe hat in Arosa intensive Tage erlebt. Seite 13
Stars in Wettswil
Am 40er Fäscht treten Michael Elsener und Andrew Bond auf. Seite 15
Mettmenstetten festet
Am Freitag und Samstag findet das Maishallefäscht statt. Seite 16
Vom Mechaniker zum Immobilienbesitzer, Imker und Stromproduzenten
Keine Karriereplanung hätte den Werdegang von Jürg Obrist so vorgesehen
Martin Platter
Jürg Obrist kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn er seinen beruflichen Werdegang rekapituliert «Da war eigentlich nichts geplant Das eine hat immer das andere ergeben», sagt er und fügt an: «Ich bin glücklich, wie es herausgekommen ist. Aber es hätte natürlich auch anders kommen können.»
1967 geboren, entschied sich Obrist nach der Sek für eine Lehre als Velo- und Motorradmechaniker bei der Firma Dieter Zaugg Velos Motos in Hedingen. Da sein Lehrmeister die Ausbildung nicht sehr ernst nahm, hat sich Obrist entschlossen, nach zwei Jahren die Lehre bei Martin Fuchs, der seine Werkstatt damals noch ausschliesslich in Mettmenstetten führte abzuschliessen Martin Fuchs wurde zu seinem grossen Vorbild.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Nach Lehre, RS und weiteren eineinhalb Jahren bei Moto Fuchs ergab sich die Gelegenheit, seinen ehemaligen Lehrbetrieb in Hedingen zu übernehmen. Das Geschäft stand zum Verkauf. Im Februar 1990 war es so weit Jürg Obrist eröffnete unter dem Namen «Jürg Obrist Velos Motos» sein eigenes Geschäft, damals als Einzelfirma mit einem Teilzeitangestellten. Er sagt: «Motorräder hatten wir noch keine im Programm. Nur Fahrräder von Kettler, später auch noch von Villiger und deren Zweitmarke Arrow. Als Villiger von der US-Marke Trek übernommen wurde, kam aus meiner Sicht das grösste Highlight: Die damalige Kultmarke Klein, die mich seither nicht mehr losliess», zeichnet Jürg Obrist die Entwicklung seines Geschäfts nach. Die Töffvertretung kam erst 1996 mit der Marke Suzuki dazu. Im hinteren Teil des Gebäudes war ausserdem die Autogarage von Hans-Peter Kaufmann eingemietet.
Die Finanzierung als Herausforderung Im Jahr 2000 stand Jürg Obrist dann plötzlich vor der Wahl, die gesamte Liegenschaft an der Zürcherstrasse 31, die auf 1600 Quadratmeter Bauland steht, erwerben zu können. «Innerhalb von drei Monaten musste ich die Finanzierung organisieren. Das war für mich – damals erst 33-jährig – eine gewaltige Herausforderung, die mir etliche schlaflose Nächte bereitete. Die Hypotheken standen bei 5,5 bis 6 Prozent und die Bank wollte 50 Prozent Eigenkapital.» Dank seiner Gotte habe er den Betrag dann «Hepp Chlepp» zusammengebracht Im Juni 2000 stand der Kauf. Nicht nur das macht Obrist rückblickend stolz Er sagt: «Innerhalb von zehn Jahren habe ich das private Geld zurückgezahlt.»
Die Firma wurde in eine AG umgewandelt und firmierte von da an unter «Obrist Radsport AG». Das nicht unwesentliche Detail: Die Aktien waren zu 100 Prozent im Besitz von Jürg Obrist
Der grosse Umbau
2015, nachdem Hans-Peter Kaufmann seine Garage altersbedingt aufgab und Daniel Berglas einzog, kam der grosse
UNTERNEHMEN IM BEZIRK
Der Arbeitgeberverband Bezirk Affoltern zählt rund 70 Mitgliedsfirmen. Viele weitere grössere mittlere und kleinere Unternehmen sind Arbeitgeber in der Region. Mit der Serie Unternehmerinnen und Unternehmer stellt der «Anzeiger» in lockerer Folge Unternehmerpersönlichkeiten vor und würdigt damit deren Engagement für den Wirtschaftsstandort Knonauer Amt (red)
Umbau. Aus dem ehemaligen Bauernhof wurde ein echter Gewerbebau Und zwar nicht durch Abbruch und Neubau. Es wurde ein ausgeklügeltes, dreiphasiges Umbauprojekt ersonnen, das Ende Juni 2016 bis im April 2017 bei laufendem Betrieb umgesetzt werden sollte. Zuerst wurde die Autogarage umgebaut. Danach folgte das Velo- und Töffgeschäft, das moderne Werkstattarbeitsplätze und endlich genügend Ausstellungsflächen erhielt. Dank kluger Architektur sind die Bereiche Fahrrad und Motorrad räumlich getrennt.
Während des Umbaus hat sich Jürg Obrist oft in der Werkstatt abgemeldet, um sich auf der Baustelle nützlich zu machen. Das Verrückte aber war, dass sich der wissbegierige Unternehmer gleichzeitig auch noch in der Ausbildung zum Imker befand.
Faszination für die Bienen
Das kam so: Seit den Nullerjahren kredenzte der generöse Jungunternehmer seinen Kunden als Dankeschön jeweils ein Glas Bienenhonig. Imker Robert Zollinger hatte jedoch irgendwann nicht mehr genügend vom edlen Bienennektar
Das bewog Jürg Obrist 2008 einen ImkerGrundkurs zu absolvieren, mit dem Ziel selbst für Honig zu sorgen Die Materie begeisterte ihn derart, dass er 2014 beschloss, die komplette Ausbildung zum Imker in Angriff zu nehmen Die erfolgreiche Diplomarbeit über die Qualitäts-
sicherung des Ablaufs und des Honigs selbst lieferte Obrist 2018. Danach begann seine Frau Myriam mit der Ausbildung. So wurde die Imkerei zum zweiten Beruf des Paars, das sogar über einen eigenen Laden mit Honigspezialitäten im Wohn- und Werkstattgebäude verfügt.
Solarstrom und alte Fahrzeuge
Der ungewöhnlichen Wendungen nicht genug: Über die Imkerei wurde Obrist zum Stromproduzenten. Und das lief so: In der Imkerausbildung lernte er einen Mitschüler kennen, der einen Tesla fuhr und diesen selber laden wollte. Auch diese Materie faszinierte Obrist und er begann sich eingehend mit der solaren Stromproduktion zu befassen «Wir haben grosse Dachflächen. Da war es nur naheliegend, diese mit Solarpaneelen belegen zu lassen. Als langfristige Investition baute ich dann gleich drei Ladestationen und konnte über den Graben
des Fernwärmenetzes das sich im Bau befand, auch gleich noch das Gemeindehaus an meine Solaranlage anschliessen und eine Ladestation für die Kehrmaschine anbieten.» Bescheiden wie Obrist stets geblieben ist, präzisiert er: «Es sind keine Supercharger 22 Kilowatt ist die maximale Ladeleistung die mein 88-Kilowattstunden-Akku leistet.» Für diese Investition hatte er keine schlaflosen Nächte mehr Dafür holte er sich Geldgeber die Freude an einer guten Rendite haben.
Begeisterung und Neugier als Treiber Freude ist auch das richtige Stichwort für die weiteren Steckenpferde, die Obrist hegt. Er mag alte Fahrzeuge. Seine Fahrradsammlung der inzwischen eingestellten US-Marke Klein, die er 2008 mit Rückkäufen von Kunden begonnen hat, zählt inzwischen international zu den bedeutendsten. «Ich gehe immer wieder zu den Treffen, die in unregel-
mässigen Abständen in ganz Europa stattfinden. Für ‹Klein› haben wir auch etliche Teile nachproduzieren lassen und führen ein Teilelager für Kunden weltweit.»
Daneben besitzt Obrist auch klassische Motorräder und Autos. Das jüngste Objekt ist ein Herzensprojekt und zugleich das zweitälteste Fahrzeug, das mehrere seiner Professionen und Passionen vereint: ein Berna-Lastwagen von 1948 mit Bienenstock-Aufbau, der die Bestäubung von Pflanzen an verschiedenen Standorten ermöglicht. Fahrzeug und Aufbau benötigen allerdings eine aufwendige Restauration Deshalb hat Obrist zusammen mit seiner Frau das Crowdfunding «Bees on the road» bei wemakeit.com gestartet und inzwischen – wie könnte es anders sein – erfolgreich abgeschlossen. Sein Team zählt inzwischen sieben Mitarbeitende. Den Weg in die Selbstständigkeit hat Jürg Obrist bisher nie bereut.
Jürg Obrist am Steuer seines Ford-A-Oldtimers von 1930, umgeben von seinem Team (Bild zvg)
Stellen Sie sich vor, Sie bezahlen in eine Versicherung ein, erhalten im Bedarfsfall aber keine Leistung. Was absurd klingt, ist für Unternehmerinnen und Unternehmer Alltag.
Heute bezahlen Unternehmerinnen und Unternehmer sowie deren Ehegatten wie alle Arbeitnehmenden jeden Monat in die Arbeitslosenversicherung ein. Im Falle einer Arbeitslosigkeit erhalten sie allerdings erst spät oder gar keine Entschädigung. Diese Situation ist ungerecht und widerspricht dem Gedanken einer Versicherung.
Deshalb lancierte ich 2020 einen parlamentarischen Vorstoss, dass
Unternehmerinnen und Unternehmer, die Beiträge an die Arbeitslosenversicherung bezahlen, auch gegen Arbeitslosigkeit versichert sein sollen. Nach vier Jahren parlamentarischer Arbeit zeichnet sich nun ein Erfolg ab: In der vergangenen Sommersession stimmte der Nationalrat dem Gesetzesentwurf zu.
Bis zum Schluss hat sich der Bundesrat gegen eine Gesetzesanpassung gewehrt. Er stellte sich auf den Standpunkt, dass es gar kein Problem gebe. Die Praxis in vielen KMU widerspricht dem:
Muss ein Unternehmer oder eine Unternehmerin Konkurs anmelden,
können sie sich in der Regel keinen Lohn mehr ausbezahlen. Allerdings erhalten sie erst dann eine Arbeitslosenentschädigung, wenn sie aus dem Handelsregister ausgetragen sind. Dieser Prozess kann Monate, wenn nicht Jahre dauern. In dieser Zeit erhalten sie keine Entschädigung, obwohl sie vorher monatlich Versicherungsbeiträge bezahlt haben.
Ein weiteres Beispiel aus der Praxis: Ein Unternehmer-Ehepaar trennt sich – privat wie auch beruflich. Künftig bezieht eine von beiden Personen also keinen Lohn mehr aus dem Unternehmen, in dem sie zusammengearbeitet hatten Und obwohl sie keinen Lohn mehr beziehen obwohl ihr Arbeitsverhältnis
Höhenwanderungen in Arosa
Die Ämtler Wandergruppe hat wieder intensive Tage erlebt
Arosa liegt auf 1800 Metern im Tal Schanfigg, eingerahmt von einer eindrücklichen Berglandschaft mit zahlreichen tiefblauen Bergseen. Bei allen Höhenwanderwegen in Arosa und Umgebung gibt es immer wieder prächtige Ausblicke auf markante Bergspitzen. Man wandert durch malerische Walser Siedlungen und durch kühle Tannenwälder und Lärchenwälder entlang von kristallklaren Bächen und über blumenreiche Alpweiden und vorbei an eindrücklichen Wasserfällen.
Malerische Seen und urtümliche Landschaften
Die Vier-Seen-Wanderung führte vom Obersee zuerst steil bergauf und auf dem Eichhörnliweg sanft ansteigend durch den Wald Richtung Maran Dann ging es weiter zum Unteren Prätschsee und via Prätschalp zum Rota Tritt, wo man picknicken und eine Wurst bräteln konnte Nach der Pause teilte sich die Gruppe bei der Scheidegg. Einige wanderten Richtung Ochsenalp und via Bärenland und die anderen via Scheideggseeli und den Oberen Prätschsee auf 1985 Metern zum Ausgangspunkt zurück. Am zweiten Tag wanderte man auf einem Abschnitt des Walserweges von Arosa durch lichte Wälder und Alpweiden. In Medergen und Sapün lebten einst die Walser während des ganzen Jahres. Nach dem Picknick inmitten von Alpenrosen und einer Pause im Restaurant Alpenrose folgte der Abstieg durchs Chüpfertäli ins Sapün und hinunter nach Langwies, einst das Zentrum für
die Walser im hinteren Schanfigg, wo es mit der Rhätischen Bahn zurück nach Arosa ging. Der Walserweg Graubünden mit 23 Etappen war eine Idee der Geografin Irene Schuler die es mit der Kultur- und Sprachorganisation der Walservereinigung Graubünden in der Schweiz realisierte.
Alteiner Wasserfälle und Aroser Weisshorngipfel
Vom Hotel Alpensonne ging es zuerst bergab und durch den Wald am Welschtobelbach entlang. Nun folgte ein etwas steiler Aufstieg bis zu den tosenden Alteiner Wasserfällen am Schiesshorn, einem der schönsten Hausberge von Arosa. Der Ausgangspunkt der Wanderung war die Mittelstation der Luftseilbahn Arosa-Weisshorn. Von hier führte der Pfad durch eine Wiesen- und Mooslandschaft stetig bergauf mit weitreichenden Ausblicken über das gesamte Wander- und Skigebiet sowie ins Tal Schanfigg Ab der Sattelhütte führte der letzte Stich zum Gipfel meist durch steiniges Gelände. Auf dem 2655 Meter hohen Weisshorngipfel gab es ein atemberaubendes 360°-Bergpanorama. Nach dem Picknick kehrte man im Gipfelrestaurant mit der höchsten Kleinbäckerei Europas ein.
Traumhafter Älplisee und Schwellisee Mit ähnlichem Charakter gab es einen steilen Abstieg bis zur Carmennahütte. Nun führte der Weg über Wiesen zurück
gekündigt ist, erhalten sie keine Arbeitslosenentschädigung, bis die Scheidung vollzogen ist. In einer privat schon genügend schwierigen Situation haben sie also keinen Anspruch auf Gelder aus der Arbeitslosenversicherung, obwohl sie in diese einbezahlt haben.
Darüber hinaus widersprach sich der Bundesrat mit seiner Argumentation selbst. Zu Beginn der Corona-Pandemie erliess er im Rahmen der Corona-Erwerbsersatzentschädigung Sofortmassnahmen, wodurch Unternehmerinnen und Unternehmer Anspruch auf Entschädigung im Erwerbsausfall erhielten. Damit setzte er kurzfristig auf dem
Verordnungsweg um, was heute über meinen Vorstoss über den ordentlichen Gesetzgebungsprozess zur Selbstverständlichkeit gemacht werden soll: Wer in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt, soll im Bedarfsfall auch Leistungen erhalten. Als Nächstes geht der Gesetzesentwurf in die zuständige Kommission des Ständerats und danach in den Ständerat. Stimmt auch dieser der Gesetzesänderung zu, legt der Bundesrat das Inkrafttreten fest und Unternehmerinnen und Unternehmer zahlen nicht nur in die Arbeitslosenversicherung ein, sondern erhalten im Falle einer Arbeitslosigkeit auch entsprechende Unterstützungsleistungen.
ins Tal nach Innerarosa, wo man sich im Ausflugsrestaurant Alpenblick erfrischen konnte. Am letzten Tag begann und endete die Zwei-Seen-Wanderung bei der Hörnli-Talstation und führte zu den kristallklaren Bergseen südwestlich von Innerarosa. Der Älplisee liegt auf 2155 Metern auf dem Aroser Älpli. Der See ist eingebettet im Quellbereich der Plessur, zwischen dem Schwellisee, den Bergen Erzhorn, Aroser Rothorn sowie Älplihorn. Der Schwellisee ist etwas tiefer auf der Aroser Alp an der jungen Plessur Die Arvenstämme im See sind noch Zeugen des ausgedehnten Arvenwaldes, der einst weit über den Schwellisee hinauf reichte.
Dölf Gabriel
www.miteinanderwandern.ch
Traumhafter Älplisee mit Spiegelbild und Sicht zum markanten Älplihorn.
Hausemer Senioren unter Gänsegeiern inmitten der schönsten Bergwelt
Am Montag, 29. Juli, starteten 21 wandernde Hausemer Senioren am GarichtiStausee mit Ziel Leglerhütte. Im wunderschönen und ältesten Wildschutzgebiet Europas, dem Freiberg Kärpf (GL), liegt auf 2273 Meter über Meer die 2007 umgebaute SAC-Hütte eingebettet in eine atemberaubende Bergwelt mit einer Rundsicht, die ihresgleichen sucht. Da hockt man auf der südwärts ausgerichteten Hüttenterrasse, isst feine Zwetschgenwähe und beäugt die strahlende Bergwelt der Glarner Alpen vom Glärnisch bis zum alles überragenden Tödi. Der Rotstock bildet ein richtiges Podest, auf dem neben der Hütte auch ein paar Gletscherschliffe sowie ein hübscher kleiner See Platz haben. Die Tourenleiterinnen Brigitte Imhof und Caro Hauser führten umsichtig durch die Bergwelt. Im Aufstieg an der windstillen Bergflanke unter heisser Sonne waren sich vielleicht einige reuig, mitgekommen zu sein. Das änderte aber
schnell, als oben auf der Matzlenfurggelen ein kühles Lüftchen wehte. Alle freuen sich über die Trinkpause, während Caro zusätzlich die 60 Höhenmeter zum Matzlenstock bewältigte. Nächste Trinkpause beim Chammboden und etwas später am Chammseeli Picknick. Dort stiegen fünf Damen schnurstracks ins Seeli zum Schwimmen. Warum sich keiner der Herren hineinwagte, könnte man sich fragen. Verkürzte Essenszeit und des Wassers Reibung auf der Haut sind beste Therapien für eine gute Figur Im steilen Schlussanstieg zur Leglerhütte wurde die Gruppe ausgiebig gefilmt für die gemeinsame Replik im Januar 2025. Flora und Fauna bestaunen – dem wurde im Abstieg ausgiebig gefrönt. «Fötele, lueg da! Was isch dört? Mues dihei mit Pflanzeerkännigs-App luege.» Drei Gemsen wurden erspäht, die sich elegant bergwärts bewegten, während oben in hohen Lüften mindestens zwölf Gänse-
geier im Kreise segelten. Die Flügelweite beträgt imposante 2,5 Meter Sie sind Aasfresser und finden viel Nahrung im Sommer in den Alpen, auch dank dem Wolf. Sie erspähen ein 30 Zentimeter grosses Stück aus Distanz von drei Kilometern. Die Vogelwarte Sempach informiert, dass Sichtungen in Bollingen mit 30 Vögeln, am Jaunpass 72, in Boltigen 60 und Plaffeien 100 gemeldet wurden. Im Glarnerland etwas kleinere Gruppen in Engi (25), Matt, Linthtal und auch im Muothatal. Ins Reich der Märchen gehört, dass die Gänsegeier Schafherden in den Tod treiben sollen, denn sie fressen kein Frischfleisch. Zurück am Garichti-Stausee nahmen einige wiederum ein kühlendes Bad, darunter mischten sich Herren aus den schreibenden und ofenbauenden Zünften. Es blieb ein zünftig langer Heimweg. Eintreffen in Hausen um 19.45 Uhr Glücklich und zufrieden. Bruno Vogel, Kappel
Ämtler Wandergruppe auf dem 2650 Meter hohen Aroser Weisshorn (Bilder zvg)
Ein ständiger Farbenwechsel
Ein beliebtes Fotomotiv ist natürlich immer die Reussebene. So hat sich auch der Hedinger Fotograf Stephan Tuor auf den Weg begeben. Dort hat er eine interessante Erfahrung gemacht: Die faszinierenden Farbschattierungen der Reussebene verändern sich manchmal im Minutentakt. Einen besonderen Augenblick hat er in diesem Bild eingefangen.
«Ich
fotografiere am liebsten Menschen»
Stephan Tuor aus Hedingen präsentiert eine Auswahl seiner Fotos
Ämtler Fotografinnen und Fotografen
Auf dieser Seite präsentiert der «Anzeiger» in unregelmässigen Abständen Fotos, die eine Person aus dem Säuliamt gemacht hat. Die Seite wird gemeinsam mit der Redaktion gestaltet. Haben Sie, liebe Leserinnen und Leser auch Interesse daran, Ihre fotografischen Aufnahmen an dieser Stelle zu präsentieren – oder kennen Sie jemanden? Gerne können Sie sich gerne bei der Redaktion melden. Man muss dazu kein Berufsfotograf sein. Schreiben Sie uns an: redaktion@affolteranzeiger.ch Wir melden uns bei Ihnen (red)
Florian HoFer
«Mit meinen Bildern versuche ich Emotionen zu transportieren Daher fotografiere ich am liebsten Menschen. Beim Sport, bei ihrem Hobby oder bei der Ausübung einer anderen Tätigkeit, die sie so absorbiert, dass sie die Anwesenheit der Kamera vergessen», sagt Stephan Tuor
Menschen im öffentlichen Raum
Der Hedinger Fotograf erzählt: «Da es in unseren Breitengraden mittlerweile aus rechtlichen Gründen schwierig ist, Menschen im öffentlichen Raum zu fotografieren, arbeite ich gerne bei Anlässen aller Art als offizieller Fotograf.» Auf seinen Reisen in asiatische Länder trete er gerne mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt. «Ich erhalte meistens bereitwil-
FreudeamLeben
«Bei Südostasien-Reisen interessieren mich Menschen, die unter schwierigsten Umständen ihr Lachen und ihre Freude am Leben bewahren.»
lig die Erlaubnis, ihren Alltag zu dokumentieren», erzählt der Fotograf, der für diese Ausgabe der Serie «Ämtler Fotografinnen und Fotografen» seine Auswahl seiner Bilder zusammengestellt hat. Und was ist eigentlich besser: die gute alte Kamera oder einfach das Handy? «Bei der Kamerawahl richte ich mich nach den jeweiligen Anforderungen Manche Motive erfordern eine professionelle Ausrüstung. Es gibt aber auch viele Situationen, bei denen das Smartphone vollkommen ausreicht.» Er zeigt sich da ganz pragmatisch: «Mein Motto ist sowieso: ‹Die beste Kamera ist immer diejenige, die ich gerade zur Hand habe.›»
Am Ziel
«Eine Rallye mit klassischen Autos lässt vergangene Zeiten wieder aufleben.» Hier die Zieleinfahrt bei der Swiss Classic World Rallye 2024 in der Innerschweiz.
Nixen aus der Limmat
«Artistic Swimming hat sehr viel Potenzial für interessante Bilder Hier zwei Schwimmerinnen des Zürcher Vereins Limmat-Nixen.»
Fotogene Störche
Eine Szene wie aus einem Gruselfilm:
«Die Störche der Reussebene sind auch in Schwarz-Weiss sehr fotogen.»
Früchte und Obst einfach haltbar machen
In Ottenbach betreibt die Gemeinde eines der letzten Dörrhäuschen in der Schweiz
Gerade in einem ertragreichen Sommer können das Dörren oder das Trocknen eine willkommene Abwechslung sein, wenn man vom Einmachen und Sterilisieren genug hat und Kompott nicht mehr sehen kann.
Wer selber keinen Dörrapparat hat oder über grössere Mengen Früchte oder Gemüse verfügt, kann im Dörrhüsli Ottenbach ohne Voranmeldung das Dörrgut vorbeibringen. Erst ab zehn Kilogramm ist eine Voranmeldung nötig, dies erleichtert dem Team die Planung der Dörrprozesse und erspart den Kundinnen und Kunden lange Wartezeiten. Dörr- und Trocknungsanlagen, die von Gemeinden betrieben werden, gibt es in der Schweiz nur noch wenige Spezialisierte Bauernbetriebe bieten ebenfalls Trocknen und Dörren an.
Das Dörrhüsli ist ab sofort bis Ende Oktober geöffnet, und zwar montags und donnerstags, jeweils von 17.30 bis 18.30 Uhr Das Rohmaterial muss zu Hause gerüstet und so vorbereitet werden dass die Mitarbeiterinnen im Dörrhüsli dieses direkt auf den grossen Blechen auslegen können Die Profigeräte verbrauchen im Verhältnis weniger Energie als ein Haushaltsbackofen.
Bei der Anlieferung bezahlt man seine Ware in bar Die Preise im Dörrhüsli Ottenbach sind sehr moderat: 2.20 bis 2.70 Franken pro Kilogramm Frischgut, ganze Birnen und Baumnüsse kosten 3.70 Franken. Einwohnerinnen und Einwohner von Ottenbach profitieren von günstigeren Konditionen. Wenn die Ware am Montag gebracht wird, kann das Dörrgut am darauffolgenden Donnerstag abgeholt werden. Grundsätzlich gilt: Nur reifes und einwandfreies Obst und Gemüse ergibt ein gutes Endprodukt. Keine «Geht grad noch so»Früchte fürs Dörren verwenden.
Zum Dörren eignen sich praktisch alle Früchte, am bekanntesten sind natürlich Apfelringli, die viele noch aus Kindertagen kennen Aber auch Tomaten, Zwetschgen oder Birnen können getrocknet werden; Dörrbohnen sind Klassiker der währschaften Schweizer Küche und kommen zusammen mit Rippli, Sauerkraut und Salzkartoffeln im Winter auf den Tisch. Obwohl man Bohnen auch tiefkühlen kann, um sie haltbar zu machen hat sich die Tradition des Dörrens erhalten, denn Dörrbohnen haben einen besonders intensiven Geschmack – und sie verbrauchen bei der Lagerung keine Energie mehr In früheren Zeiten waren Einmachen oder Dörren die einzigen Möglichkeiten, Gemüse auch im Winter verfüg-
bar zu haben, denn Kühlschränke und Tiefkühltruhen gehören in der Schweiz erst seit den 60er-Jahren zum Standard eines Haushalts.
Erträge sind bis zwei Jahre haltbar
Beim Trocknen wird das Obst und Gemüse bei einer Temperatur zwischen 30 und 50 Grad Celsius an der Luft getrocknet, beim Dörren erfolgt der Prozess mittels einer Wärmequelle wie Dörrgerät, Heizung oder Backofen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 30 und 60 Grad. Obwohl Dörren und Trocknen nicht dasselbe sind, werden beiden Begriffe umgangssprachlich oft synonym verwendet. Durch Trocknen oder Dörren wird dem Nahrungsmittel das Wasser entzogen Dadurch verlängert sich die Haltbarkeit Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsfasern des Dörrguts bleiben erhalten.
Bei gekauftem Trockenobst wird vielfach Schwefeldioxid (E 200) oder Natriummetabisulfit (E 223) als Antioxidationsmittel zugesetzt, um Verfärbungen zu vermeiden. Und obwohl beim Dörrvorgang die Konzentration des
«Wettswilwarfürden
(Frucht-)Zuckergehalts natürlicherweise ansteigt, «verfeinern» viele Hersteller die Früchte noch mit zusätzlichem Zucker Wer selber Dörrfrüchte herstellt, kann Zusatzstoffe vermeiden. Das Dörrgut wird am besten in einem Stoffsäcklein, in einer Blechdose oder einem Glas mit Schraubdeckel oder Bügelverschluss aufbewahrt. Achtung bei den Pilzen: Diese dürfen nicht sofort
nach dem Trocknen in die Dose oder ins Glas gegeben werden. Wegen der Restfeuchtigkeit im Fruchtkörper fangen Pilze an zu schimmeln. Diese lässt man erst ein paar Tage im Raum liegen und füllt sie dann in Gefässe ab. Gedörrtes ist ohne Qualitätsverlust 1 bis 2 Jahre haltbar.
Martina Murer
Öffnungszeiten Dörrhüsli Ottenbach: 29 Juli bis 28 Oktober jeweils Montag und Donnerstag, 17.30 bis 18.30 Uhr Affolternstrasse 3, Ottenbach (hinter dem Gemeindehaus). Zwei Parkplätze vorhanden.
Werden mehr als zehn Kilogramm Frischgut angeliefert, muss dies telefonisch angemeldet werden (Frau Raïna Thali, 079 791 58 63 oder Frau Madeleine Laibacher, 079 354 50 26)
Wie man Obst und Gemüse auf das Dörren vorbereitet
Äpfel: In Ringe oder Schnitze geschnitten, optimal ist eine Dicke von einem halben Zentimeter, mit oder ohne Schale. Das Dörrgut kann in Zitronenwasser eingelegt werden, muss aber nicht. Je höher der Säuregehalt eines Apfels, desto schneller verfärbt er sich braun. Auf die Qualität hat dies jedoch keinen Einfluss.
Zwetschgen: halbieren und Steine entfernen. Bohnen: blanchieren (wie zum Tiefkühlen). Birnen: ganz oder in Schnitzen.
Cherrytomaten: nicht halbieren, nur oben mit einem Spitzmesser einstechen oder ein Kreuz einschneiden, damit das Wasser während des Dörrens austreten kann. Fleischtomaten: in Scheiben schneiden, zirka 1 Zentimeter dick. Pelati: halbieren. Die Kerne werden in den Tomaten belassen. Wer mag, kann die Tomaten bereits vor dem Dörren mit Kräutern (etwa Rosmarin oder Oregano) versehen. Kräuter fein hacken und unter die Tomaten mischen. Basilikum eignet sich übrigens nicht zum Trocknen, dieser wird
Start meinerKarrierewichtig»
40er Fäscht Ende August: Michael Elsener und Andrew Bond kommen nach Wettswil
Das 40er Fäscht in Wettswil wird von den Bürgern in Tausenden Stunden Freiwilligenarbeit organisiert In diesem Jahr findet es vom 30 August bis 1. September statt. Während des Fests sind alle Helferinnen und Helfer ebenfalls Freiwillige. Viele unterstützen das Fest jedes Jahr und übernehmen Schichten. Wer sich gerne engagieren möchte, ist herzlich willkommen. Es hat noch freie Schichten, jede Hilfe wird geschätzt
Das Fest bietet zahlreiche Attraktionen für Kinder, darunter Kinderzügli, Ponyreiten und eine kleine Chilbi mit Schiffschaukel und dem Spiel «Hau den Lukas». Am Freitag- und Samstagabend gibt es einen Barbetrieb mit Lounges. Im Festzelt finden Vorführungen von der Mädchenriege bis zu Karate statt
Zwei besondere Höhepunkte sind die Comedy-Night mit Michael Elsener und ein Auftritt von Andrew Bond. Michael Elseners Parodien von Amherd bis Parmelin helfen uns, die aktuellen politischen Verrücktheiten mit viel Lachen zu verdauen. Im Interview erzählt der Zuger, warum sein Auftritt in Wettswil so viel auslöst bei ihm.
Michael Elsener wie kam es zu Ihrem ersten grossen Auftritt ausserhalb des Kantons Zug in Bonstetten?
Michael Elsener: Im Cisalpino erzählte ich meinen Sitznachbarn von meiner Comedyshow die ich geschrieben habe, aber vor der Premiere noch ausprobieren müsste. Bonstetterin Rita war begeistert und organisierte einen Auftritt im Mehrzwecksaal in Bonstetten.
Welche Erinnerungen haben Sie an diesen besonderen Moment?
Ich war unglaublich nervös, da es mein erstes 90-minütiges Solo-Programm als Tryout-Vorstellung war Ich hatte keine Ahnung, wie man so eine Show macht, und habe viel gelernt an diesem Abend. Die Show hat mir schlussendlich den Durchbruch verschafft.
Nun sind Sie Profi und kommen mit Ihrer neusten Comedyshow «Alles wird gut» nach Wettswil. Welche Pläne haben Sie für Ihren Auftritt beim Vierzgerfäscht?
«Alles wird gut» ist eine interaktive Polit-Comedyshow, die Parodien und Stand-ups mit Improvisationen kombi-
niert. Diese spontane Interaktion zieht Publikum und mich gleichermassen in den Bann. Beim Vierzgerfäscht werde ich das Publikum fragen, welche lokalen Probleme es gibt, und gemeinsam kreative Lösungen entwickeln. Nach der Show sende ich die Wünsche an die lokalen Gemeinderäte, um konkrete Veränderungen anzustossen.
Was bedeutet es für Sie, Ihre verlängerte Tournee ausgerechnet in Wettswil zu starten?
Es ist ein besonderer Moment für mich, weil Wettswil für den Start meiner Karriere wichtig war Ich schätze den Brauch, dass die 40-Jährigen das Fest organisieren, und unterstütze diesen ehrenamtlichen Einsatz für die Gemeinschaft voll und ganz.
OK 40er Fäscht
40er Fäscht Wettswil, Freitag 30 August bis Sonntag, 1. September. Alle Infos zum Programm, zu den Tickets (für die Shows von Michael Elsener und Andrew Bond) und zur Unterstützung als Helferin oder Helfer sind zu finden auf https://2024.vierzgerfaescht.ch
besser direkt dem Gericht zugegeben. Trauben: Wer Weintrauben im Garten hat, kommt mit Essen bald einmal nicht mehr nach – um Grappa brennen zu lassen, sind es dann aber meistens doch zu wenig. Hier kann das Dörren eine gute Alternative sein: Rosinen fürs Müesli beispielsweise Weil der Wasserverlust zu einer höheren Zuckerkonzentration führt, lässt sich Trockenobst auch als Süssungsmittel einsetzen. Ebenso gut eignen sich Kräuter, Zucchetti, Chilis, Pilze, Feigen, Nüsse zum Dörren.
Zwetschgen werden zum Dörren idealerweise halbiert (Bild Martina Murer)
Das Dörrhäuschen befindet sich direkt hinter dem Gemeindehaus (Bild Livia Häberling)
FCWB mit gelungenem Saisonstart
Fussball, 1. Liga, Gruppe 3: FC Linth 04 – FC Wettswil-Bonstetten 0:2 (0:1)
Luca Studer
Zum heissen Saisonbeginn wurde der FC Wettswil-Bonstetten von Linth 04 empfangen. Es schien, als hätten sich beide Mannschaften während der ersten Minuten der Partie an die hohen Temperaturen gewöhnen müssen. So standen beide Teams kompakt und liessen nichts anbrennen. Es bot sich der erste Höhepunkt auf der heimischen Seite. Ein Schuss aus der Drehung von WBNeuzugang Öner landete am ausgestreckten Arm eines Glarners. Der Unparteiische zögerte nicht und zeigte direkt auf den Elfmeterpunkt. In abgeklärter Manier verwandelte Flavio Peter zur erstmaligen Führung Linth 04 schien etwas die Überhand zu haben und setzte mit aggressivem Pressing die Lichtsteiner-Elf unter Druck Eine richtige Torchance für die Heimelf ergab sich forthin allerdings nicht. Im Gegenteil, wenn es mal heiss wurde, dann eher nach gutem Umschaltspiel der Ämtler
Traumtor von Loosli
In der zweiten Hälfte starteten die Glarner fulminant. So kamen die Gastgeber in der ersten Minute zu einer sehr guten Kopfballchance die jedoch nicht genutzt werden konnte Die Ämtler reagierten umgehend. Nach einem weiten Ball Richtung Caputo klärte der herausstürmende Linth-Keeper Makripodis nur ungenügend direkt vor die Füsse von Loosli Dieser zog direkt ab und schoss das Leder von der Mittellinie aus knapp unter die Latte – ein Traum-
tor Im Anschluss versuchten die Glarner weiterhin, mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen. Gefährlich wurde es aber kaum mehr für WB-Schlussmann Thaler
Konter nicht belohnt
So offensiv Linth 04 nun spielte, so anfälliger wurden sie auf Gegenangriffe
Ein solcher schaufelte der eingewech-
selte Burgardt mit voller Power unter die Latte Einzig der Linienrichter hatte was gegen die 3:0-Führung und hob die Abseitsfahne. Gleiche Situation nur einige Zeigerumdrehungen später und wieder wehte die Abseitsfahne. So blieb es weiterhin beim 2:0 für die Ämtler und der erste Ernstkampf für Neotrainer Lichtsteiner konnte gleich mit einem Sieg beendet werden. Es folgen nun gleich zwei Heimspiele gegen den
FC Winterthur zunächst in der Meisterschaft gegen die U21 und dann im Cup gegen das Super-League-Team. Man darf sich auf die weiteren WB-Auftritte freuen.
Nachdem der Verein XY Maisfeldfest letztes Jahr das erste Maishallefäscht durchgeführt hat, kommt es in diesem Jahr zur zweiten Auflage. Die Reithalle Grüthau in Mettmenstetten wird gegenüber dem letzten Jahr etwas anders daherkommen, so werden die Bühne und die Bar ihre Standplätze tauschen. So ist auch die Shotbar wieder an beiden Abenden dabei und kann die berüchtigten KroKi’s ausschenken. Das Maishallefäscht findet am Freitag, 9., und Samstag, 10. August, statt. Am Freitag- und Samstagabend ist gemütlicher Ländlerabig. Die Formation Echo vom Stöcklichrüz wird am Freitagabend um 20 Uhr für Stimmung sorgen und durch den ganzen Abend führen. Ab 23 Uhr wird in der Bar DJ Eagle RACE die etwas knalligeren Töne erklingen lassen und bis 4 Uhr auflegen. Am Samstagabend öffnen die Tore der Reithalle ebenfalls ab 20 Uhr Dort werden die Hopfenmandli Örgeler aufspielen. In der Bar wird DJ Heggli ab 23 Uhr die Bässe aufhorchen lassen. An beiden Abenden ist der Eintritt ab 18 Jahren und kostet 10 Franken. Ab der Bushaltestelle Mettmenstetten Oberdorf ist die Reithalle Grüthau in zirka 15 Gehminuten zu erreichen. Zusätzlich fährt ein Shuttlebus jeweils ab 20 Uhr ab dem Bahnhof Mettmenstetten und dem Rössli Mettmenstetten gegen eine kleine Bezahlung zur Reithalle. Die Zufahrt mit dem Auto ist beschildert und wird ebenfalls ab der Bushaltestelle Mettmenstetten Oberdorf von der Albisstrasse angezeigt. Neben der Reithalle sind genügend Parkplätze vorhanden. Der Verein freut sich auf eine gute Stimmung am zweiten Maishallefäscht