050 2018

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Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 25 470 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 050 I 172. Jahrgang I Freitag, 29. Juni 2018

Letzter Auftritt

Künftig monatlich

Maschwander Behördenmitglieder an der Gemeindeversammlung verabschiedet. > Seite 3

Bonstetten erhöht nach den Sommerferien die Frequenz der Kartonsammlung. > Seite 5

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Das iPad erklärt Sekundarschüler aus Bonstetten berichten über ihr gelungenes Generationenprojekt. > Seite 8

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Gerste eingefahren Die Getreideernte begann so früh wie schon seit Jahren nicht mehr. > Seite 9

Harte Kerle, verführerische Girls Diskriminierende Werbung der Agir AG wirft Fragen auf Die Agir AG ist im Beton- und Baugeschäft tätig. Zu MarketingZwecken setzt die Firma Frauen in einschlägiger Manier als Werbemittel ein. Ein genauer Blick zeigt: Die Entwürdigung zieht sich auch durch andere Bereiche der Unternehmenskultur. ................................................... von livia häberling Er, in taffem Grau inszeniert, trägt Tanktop, zeigt den gestählten Körper, selbstbewusst und abgeklärt. «Harte Typen, die hier gepumpt haben, pumpen auch mit a³ Betonpumpen 60 Meter. Die mit dem Längsten.» So steht es bei ihm. Sie, in zartem Rosa inszeniert, trägt Mütze und Sonnenbrille, formt die Lippen zum Kussmund, hält einen Lolli, verführerisch und einladend. «Kunden, die hier gesündigt haben, rollten ihre Zungen auch über Bandanlagen.» So steht es

bei ihr. Diese beiden Werbesujets trifft an, wer die Unternehmenswebsite der Baufirma Agir AG besucht. Der Mann als dominanter, harter Kerl, die Frau als verführerisches, naives Wesen, das gerne an Gegenständen lutscht. Ist diese Art von Werbung legitim? Als Beschwerdeinstanz gegen diskriminierende kommerzielle Kommunikation hat der Dachverband Schweizer Werbung 1966 die Schweizerische Lauterkeitskommission gegründet. Gemäss deren Grundsätzen sind die Kriterien von geschlechterdiskriminierender Werbung unter anderem erfüllt, wenn Männern und Frauen stereotype Eigenschaften zugeschrieben werden und damit die Gleichwertigkeit der Geschlechter infrage gestellt wird. Ebenso, wenn zwischen der das Geschlecht verkörpernden Person und dem beworbenen Produkt kein natürlicher Zusammenhang besteht. Für Helena Trachsel von der kantonalen Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann sind diese beiden Werbesujets ein klarer Fall von

Diskriminierung: «Die Frau wird in entwürdigender Weise als Objekt dargestellt.» Agir-Marketing-Leiter Marino Crescionini erklärt dazu: «Wir möchten uns bei den Kunden nachhaltig in Erinnerung rufen. Dabei wollen wir frisch und frech auftreten. Im Vordergrund steht dabei Kreativität, nicht etwa Sexismus. Der Spruch ist schwach, die Absicht des Werbers war es aber ganz sicher nicht, die Frau in entwürdigender Weise darzustellen. Es geht darum, dass sie gesündigt hat, indem sie Süssigkeiten isst. Aber da werden wir künftig besser aufpassen müssen.»

Besonders desaströs: das Mitarbeitermagazin «grünes Edelweiss» Auch im «Jumpin» Mettmenstetten wirbt Agir mit einem Plakat. Darauf zu sehen: eine vollbusige ComicBlondine in knapper Kleidung, rote Lippen, wallendes Haar, lasziver Blick. Auf ihrer Brust steht «Agir Blondie», der Werbeslogan dazu: «Go big or go home». «Jumpin»-Leiter Andreas Isoz

erklärt auf Anfrage, dass der Spruch im Freeskiing ein gängiges Motto sei und von den «Jumpin»-Betreibern vorgeschlagen worden sei. Auch zu diesem Sujet wurde Agir nach der Marketing-Botschaft und den Gründen gefragt, warum die Comic-Figur weiblich und in erotisch aufgeladener Manier daherkommen müsse. Dazu lässt Crescionini ausrichten: «Wir fanden vor über zehn Jahren, dass die Komik, speziell die Dynamik, die sie ausstrahlt, zu den Jumpern passt.» Fakt ist: Erneut wirbt die Frau in aufreizender Pose, und erneut ist ein Zusammenhang zwischen Werbemotiv und beworbenem Produkt fraglich. Ein zweiter Blick zeigt jedoch: Diese drei Sujets sind kein Einzelfall. Diskriminierung und Abwertung ziehen sich auch durch andere Bereiche der Unternehmenskultur von Agir. Besonders schockierend und entwürdigend kommt die Mitarbeiterzeitschrift «grünes edelweiss» daher. ................................................... > Bericht und Kommentar auf Seite 7

Zeichen der Wertschätzung zum Legislaturstart Regierungsrätin Jacqueline Fehr lud die Ämtler Gemeinderäte nach Kappel ein Am Sonntag beginnt für die Ämtler Gemeinderäte und den Affoltemer Stadtrat die Legislatur 2018 bis 2022. Am Mittwoch durften sich die Gewählten in Kappel feiern lassen. ................................................... von thomas stöckli Betreibt sie Wahlkampf auf Kosten der Steuerzahler? Die elf Bezirks-Feiern zum Legislaturstart, zu denen Regierungsrätin Jacqueline Fehr die über 1000 gewählten Lokalpolitiker in der Exekutive eingeladen hat, stiessen nicht nur auf Wohlwollen. Am Mittwochabend war das Knonauer Amt an der Reihe. Gefeiert wurde an historischer Stätte, nämlich im Kloster Kappel. Clemens Grötsch, Gemeindepräsident von Affoltern, zeigte in seiner Begrüssungsrede die Entwicklung des ursprünglich landwirtschaftlichbäuerlich geprägten Bezirks auf. Sichtbar wird diese insbesondere im Bezirkshauptort, der am Sonntag zur Stadt wird: Die Bauten im Zentrum und in der Industrie würden immer urbaner. Die Zeiten der dörflichen Idylle seien vorüber, so der künftige Stadtpräsident. Einen «traumhaft schönen Ort», nannte Regierungsrätin Jacqueline Fehr Kappel und seine Klosteranlage. Erst vor zwei Jahren sei die Zürcher Regierung für eine Retraite hier gewesen. «Sie füllen das politische System mit Leben», wandte Fehr sich direkt an die frisch- oder wiedergewählten Gemein-

Apéro im Klostergarten Kappel: Regierungsrätin Jacqueline Fehr, hier flankiert von Clemens Grötsch (links), aktuell noch Gemeinde- und ab Sonntag Stadtpräsident von Affoltern, sowie Statthalter Claude Schmidt. (Bild Thomas Stöckli) de- und Stadträte. Neben der Belastung, welche ein Engagement in der Lokalpolitik mit sich bringt, hob sie auch das Lustvolle hervor: Die Verbundenheit, die Einblicke, die man bekommt und die Erfahrungen, die einen als Mensch weiterbringen.

Ideale Gemeindegrössen und Formen der Zusammenarbeit Das Milizsystem sei kein Auslaufmodell, betonte die Direktorin der Justiz und des Innern, sondern vielmehr ein Erfolgsmodell, das allerdings auch

gepflegt werden müsse. Zentral dabei: die Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Dabei sichert Jacqueline Fehr den Kommunalpolitikern die Unterstützung des Kantons zu, sei es durch das Gemeindeamt, den Bezirksrat oder das Generalsekretariat. Um die zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre geht es auf der Austauschplattform «Gemeinden 2030». Dabei werden etwa Gemeindeautonomie und unverzichtbare Aufgaben der idealen Gemeindegrösse und Formen der Zusammenarbeit gegenübergestellt. Weitere Themen sind die

Digitalisierung, Erwartungen der Bürger und die demokratische Mitbestimmung. «Die Gemeindeebene ist der Ort, wo Politik gemacht wird, welche die Leute unmittelbar in ihrem Alltag betrifft», betonte Jacqueline Fehr – und vergass auch nicht, in diesem Zusammenhang auf die grosse Bedeutung der kommunalen Berichterstattung in den Medien hinzuweisen. Beim Apéro im Klostergarten bot sich dann Gelegenheit zum Austausch – nicht nur über Politisches. So wurde das Ausscheiden Deutschlands an der Fussball-WM rege diskutiert.

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Illegal deponiert Ein Hobbygärtner hat eine ganze Hecke im Wald entsorgt – und sich nun gemeldet. > Seite 11

Mobilfunkantenne gab zu reden Die Maschwander Gemeindeversammlung stimmte allen Anträgen zu. Zu reden gab die geplante Mobilfunkanlage auf dem Kirchturm. In einer Anfrage wies Ursula Bez Bühler darauf hin, dass der Kirchenrat bei Mobilfunkanlagen «grösstmögliche Zurückhaltung» empfiehlt. Die neu zusammengesetzte Kirchenpflege schaut nun, auf welche Weise weitergefahren wird. ................................................... > Bericht auf Seite 3

Wasserversorgung fusioniert Um die Versorgungssicherheit auch künftig gewährleisten zu können schliessen sich die Wasserversorgungen Uerzlikon und Hauptikon zur «Wasserversorgungsgenossenschaft Hauptikon Uerzlikon» zusammen. Auslöser für die Fusionsversammlung vom letzten Dienstagabend waren die technischen Herausforderungen. ................................................... > Bericht auf Seite 9 anzeigen


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