038 2018

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aus dem bezirk affoltern I Nr. 038 I 172. Jahrgang I Freitag, 18. Mai 2018

Vorbildliches Kappel

Keine Verwahrung

Die Kleingemeinde heizt alle ihre Liegenschaften mit erneuerbaren Energien. > Seite 3

Mordfall in Bonstetten: das Obergericht bestätigt lebenslange Haftstrafe. > Seite 5

Stimmrechtsrekurse abgewiesen

Bereits über 12 000 Einwohner

Der Bezirksrat hat einen Stimmrechtsrekurs gegen die Wahlen vom 15. April in Affoltern abgewiesen. Beanstandet wurde nicht nur die Wahl von Eliane Studer Kilchenmann in den Stadtrat, sondern auch jene von Martin Gallusser oder von Primarschulpflegerin Esther Gallusser. ................................................... von thomas stöckli In ihrem Stimmrechtsrekurs vom 18. April gegen die Erneuerungswahlen des Stadtrats und der Primarschulpflege hatten die drei bürgerlichen Gemeinderäte Susanne Leuenberger, Hans Finsler und Hermann Brütsch eine Unvereinbarkeit moniert, da die gewählte Stadträtin Eliane Studer Kilchenmann als Kindergärtnerin Angestellte der (Einheits-)Stadt Affoltern ist. Einen weiteren Konflikt sahen sie in der Wahl von Martin Gallusser in den Stadtrat und dessen Frau Esther Gallusser in die Primarschulpflege, weil Ehepartner nicht demselben Exekutivorgan angehören dürfen.

Nicht vom Stadtrat angestellt «Die Aufgaben der Schulpflege sind im Gemeindegesetz und in der (neuen) Gemeindeordnung definiert», entgegnet die Gemeinde Affoltern. «Die Schulpflege gilt als eigenständige Kommission und ist dem Stadtrat nicht unterstellt. Der Stadtrat hat deshalb in den definierten Bereichen gegenüber der Schulpflege keine Weisungs-, Überwachungs- und Selbsteintrittsrechte. Nachdem die Kindergärtnerin von der Primarschulpflege und nicht vom Stadtrat angestellt wird, besteht deshalb keine Unvereinbarkeit.» Der Bezirksrat teilt diese Ansicht. In seinem Beschluss vom 15. Mai hält er fest, dass «bei Eliane Studer Kilchenmann zwischen dem Amt als Stadträtin Affoltern am Albis und ihrer Anstellung als Lehrperson im Kindergarten Breiten 3 keine Unvereinbarkeiten vorliegen.» Keine Unvereinbarkeiten ortet der Bezirksrat auch zwischen der Wahl von Martin Gallusser in den Stadtrat und Esther Gallusser in die Primarschulpflege. Schliesslich seien Stadtrat und Schulpflege nicht «dasselbe Exekutivorgan».

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Neue Grillstellen Der Rotary Club Zürich Knonaueramt feiert sein 50-jähriges Bestehen. > Seite 7

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Für Transparenz Eine Einzelinitiative in Hausen verlangt eine Urnenwahl für die Baukommission. > Seite 10

Auf Erfolgskurs Der Sozialdienst Unteramt will das Gewerbe motivieren, bei der Integration zu helfen. > Seite 14

Affoltern ehrte seine 12 000. Einwohnerin und wird ab Juli Stadt Seit 1950 ist Affoltern kontinuierlich gewachsen und zum Zentrum des Bezirks Affoltern gereift. Anlässlich der Ehrung der 12 000. Einwohnerin hat sich der «Anzeiger» Gedanken zum Wachstum von Affoltern gemacht und analysiert, weshalb die Steuerbelastung überdurchschnittlich hoch ist. ................................................... von salomon schneider Zwischen 1910 und 1950 stagnierte mit der Schweizer Wirtschaft auch das Wachstum der Gemeinde Affoltern, bei gut 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Affoltern hatte für damalige Verhältnisse zwar bereits relativ viel Industrie und Gewerbe, war aber immer noch ein beschauliches Dorf, dessen Dorfkern sich von der reformierten Kirche den Jonenbach hinunter bis zum Kronenplatz und in Richtung Bahnhof erstreckte. Das heutige Affoltemer Siedlungsgebiet wurde primär von Obstbäumen geprägt.

Plötzlich war Affoltern das Zentrum des Säuliamts Bis ins Jahr 2010 wuchs Affoltern anschliessend relativ regelmässig, um rund 1300 Einwohner pro Jahrzehnt. Mit dem grössenmässigen Wachstum übernahm Affoltern in der Nachkriegszeit immer mehr die regionale Zentrumsfunktion, welche bisher

Muri inne hatte. Läden und Geschäfte siedelten sich in Affoltern an und schliesslich kamen auch die ersten Supermärkte, in denen Selbstbedienung herrschte – was im Detailhandel vorher undenkbar war. Affoltern reifte so zuerst unmerklich und irgendwann immer offensichtlicher zur Stadt heran. Heute markieren vier Kreisel das Dorfzentrum, in dessen Umgebung sich mehrere Einkaufszentren und dutzende Detailhändler, Restaurants, Bars und Kaffees angesiedelt haben. Ergänzt wird das Angebot vom Wochenmarkt und grossen Strassenfesten. Um der neuen Funktion auch mit dem Namen gerecht zu werden, hat sich Affoltern entschieden, auf Juli dieses Jahres Stadt zu werden.

Hohe Steuern werden durch gute Infrastruktur ausgeglichen Symbolisch für die Stadtgründung wurden die 11 999. bis 12 001. Einwohner von Affoltern durch den Gemeinderat geehrt. Als 12 000. Einwohnerin meldete sich Alexandra Keufer in Affoltern an: «Ich suchte für mich und meinen Hund Sam eine Wohnung mit Garten und bin hier fündig geworden. Erstaunt war ich allerdings, dass Affoltern den höheren Steuersatz als Zürich hat – das war aber für mich nicht matchentscheidend. Sonst bietet mir Affoltern alles und gerade von den Entsorgungsmöglichkeiten im Ökihof bin ich begeistert.» Ein bisschen Heimweh nach Zürich, wo sie 26 Jahre im Niederdorf gewohnt hat, verspürt Alexandra Keufer jedoch immer noch:

Alexandra Keufer nimmt vom jetzigen Gemeinde- und zukünftigen Stadtpräsident Clemens Grötsch die Urkunde als 12 000. Einwohnerin entgegen. (Bild sals) «Die Verbindungen sind hervorragend und wenn es mich zieht, dann besuche ich einfach Freunde in der Stadt – Zürich ist ja nur einen Katzensprung entfernt.»

Wachstum und Zentrumslasten führen zu hohem Steuerfuss Die verhältnismässig hohen Steuern in Affoltern hängen zentral mit den starken Wachstum zusammen und den damit einhergehenden Investitionen in die Infrastruktur. Dazu kommen sogenannte Zentrumslasten. Öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten, Bars, Restaurants und das Spital werden intensiv von Menschen aus dem gesamten Bezirk besucht. Dies führt zu Zusatzkosten, beispielsweise für Feuerwehr und

Mit dem Gleitschirm über die Alpen

Weitere Beschwerde unwahrscheinlich Der Bezirksrat Affoltern hält in seinem noch nicht rechtskräftigen Entscheid vom 15. Mai zudem fest, dass bei einer allfälligen Unvereinbarkeit die Wahl trotzdem gültig gewesen wäre. Die Person hätte sich dann jedoch vor Amtsantritt für das eine oder für das andere Amt entscheiden müssen. Verfahrenskosten werden keine erhoben. Er habe den Beschluss noch gar nicht gesehen, verrät Hans Finsler auf Anfrage. Wahrscheinlich werde er den Entscheid aber nicht vors Verwaltungsgericht weiterziehen – sofern die Begründung stichhaltig sei.

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Nur mit «Tuch und Leinen» stundenlang über Berge und Gletscher fliegen – Joe Staub lebt den Traum. (Bild zvg.) Mit dem Gleitschirm über die Alpen – dieses grandiose Erlebnis funktioniert nur an wenigen Tagen mit besonders guter Thermik. So ein Tag war der 12.

Mai. Und der Mettmenstetter Joe Staub hat sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Von der Riederalp im Wallis flog er über 6½ Stunden lang

und 150 km weit bis nach Emmetten über dem Vierwaldstättersee. ................................................... > Bericht auf Seite 13

Polizei. Zudem ist der Wohnraum vergleichsweise günstig, weshalb auch die Soziallasten viel höher sind als in den meisten anderen Bezirksgemeinden. anzeigen


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