024 2016

Page 1

Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 24 678 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 24 I 169. Jahrgang I Donnerstag, 24. März 2016

Schwer verletzt

Deutlich besser

Am Bahnhof Affoltern stürzte ein Mann unter einen einfahrenden Zug. > Seite 3

Wettswil verzeichnet einen Ertragsüberschuss von 1.37 Mio. Franken. > Seite 5

-

«Eleganz mit Stihl» Motorsägen-Künstlerin Patricia Zenklusen stellt in Deutschland aus. > Seite 6

-

Kriminalstatistik Im Bezirk Affoltern hat die Kantonspolizei 2015 weniger Delikte verzeichnet. > Seite 9

«Ab Ostern spielt man wieder draussen …» – so hiess es unlängst in einer Beilage der Coop-Zeitung. Da ging es unter u.a. um das Ballspiel, das mit der erwachenden Frühlingslebendigkeit von Jung und Alt wieder besonders gern draussen im Garten und auf Fussballplätzen gespielt wird. Dass das «ab Ostern» so sein soll, könnte ja vielleicht sogar einen Grund haben, der inzwischen ziemlich in Vergessenheit geraten ist. Denn auch die kirchliche Tradition kennt seit Jahrhunderten ein rituelles Ballspiel im Anschluss an den Ostergottesdienst. In vielen grossen französischen Kathedralen wie Chartres, Auxerre oder Amiens wurde an diesem Tag ein besonderer Tanz mit Ballspiel aufgeführt. Damals kamen viele Pilger in diese grossen gotischen Kirchenhallen und rutschten betend die verwirrenden Gänge der Labyrinthe ab, die kunstvoll in die Kirchenböden eingelassen waren. Sie wollten damit symbolisch ins Zentrum vordringen und für sich erleben: Mit allem, was mich belastet und bedrückt, mit allen Irrwegen meines Lebens werde ich doch einmal im Zentrum bei Gott ankommen. So ging es alle Tage. Doch an einem Tag war es anders – am Ostersonntag! Da durchrutschte kein bussfertiger Pilger das Labyrinth. Ostern war alles anders: Der Bischof stellte sich mit seinem Domkapitel um das Labyrinth herum und der jüngste Priester musste eine goldene Kugel besorgen, die so gross sein musste, dass man sie nur mit beiden Händen fassen konnte. Die hatte er dem Bischof zu überreichen. Dieser tanzte dann im «Tripudium», einem Dreischritt mit wuchtigem Aufstampfen, über die Irrwege des Labyrinths. Der Bischof warf bald darauf den Ball

dem ersten Kleriker zu und lud ihn so zum Mittanzen ein, es folgte der nächste Ballwurf an den zweiten Priester usw. Dieses Spiel wiederholte sich so lange, bis das ganze Domkapitel über die Labyrinthwege hinweg tanzte und in Bewegung war. Der goldene Ball flog hin und her, während dabei der alte Osterhymnus «Victimae paschali laudes» gesungen wurde. Und für alle war es klar, dass die zugeworfene goldene Kugel Symbol für Christus war, der wieder auferstandenen Ostersonne, die fortan allen leuchten sollte auf ihrem Weg und sie neu in Bewegung bringen möge. Nun hätte der Bischof ja diesen goldenen Ball auch einfach nur in die Höhe heben können vorn am Altar wie eine Hostie – doch das Besondere war eben, dass er mit seinen Priestern nach ganz bestimmten Regel gemeinsam gespielt hat.

Spüren, was Lebenslust bedeutet Das Ballspiel als Gemeinschaftsspiel – da wird miteinander, füreinander und auch gegeneinander gespielt. Es begeistert, fasziniert, ja elektrisiert bis heute unendlich viele Menschen, z.B., wenn die Fussballzauberer loslegen und zeigen, wie sie den Ball beherrschen und mit- bzw. gegeneinander spielen. Lebensfreude pur zeigt sich beim Fussball, aber auch schon bei den Jüngsten, wenn sie beginnen, einen Ball erst zu rollen, dann zu werfen und zu fangen. Später als Jugendliche dann verbringen sie ganze Nachmittage damit, den Ball in den Basketballkorb zu werfen. Lebensfreude pur – die haben die französischen Priester auch im Mittelalter nach der langen Fastenzeit mit ihrem Ballspiel in den Kirchen auf dem Labyrinth gezeigt. Sie wollten es ganz plastisch zeigen: Ostern – das ist das Fest der Lebensfreude! Die Men-

sich im richtigen Moment den Ball und legt los…

Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort

Der goldene Ball soll fliegen. (Bild zvg.) schen kommen wieder in Bewegung und spüren, was Lebenslust bedeutet und wie Erstarrtes aufbricht. Selbst dann auch, wenn die verschlungenen und verworrenen Wege des Lebenslabyrinths bleiben und nicht einfach begradigt sind. Sackgassen und Schicksalsschläge gehören auch weiterhin zum Leben. Doch der Ball, der über das Labyrinth fliegt, von einem zum anderen, ruft förmlich: Starr nicht nur auf die schwierigen Wege deines Lebens, schau auch nach oben und lass dich durch die Osterbotschaft einladen, neue Schritte zu wagen und das am allerbesten spielerisch, tänzerisch, leicht. Ja, stoss dich nicht dauernd an den Mauern und Grenzen, die dir das Leben eng machen, sondern vertrau darauf, über dir gibt es einen, der wieder Bewegung, Leichtigkeit und neue Möglichkeiten in dein Leben bringen will. Es gibt eine ganze Reihe von Filmen, in denen die Schlüsselszene oft ein Ballspiel ist. Unvergesslich bleibt, wie Jack Nickolsen im Film «Einer flog übers Kuckucksnest» in einer psychiatrischen Klinik mit den Patienten Ball spielt. Er begeistert sie, sogar den Indianer, der sich seit Jahren nicht bewegt hat und kein Wort mehr spricht. Im Duell gegen die Betreuer schnappt er

Student Award Die Hawa AG prämiert innovative Lösungsansätze für temporär nutzbare Wohnräume. > Seite 11

Gewalt nachhaltig vorbeugen

Das Ballspiel und die österliche Freude ................................................... von bettina stephan, reformierte pfarrerin aeugst

-

Zu Ostern feiern wir die Auferstehung Christi – der Tod hat nicht mehr das letzte Wort – Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg – so heisst es im 1. Korintherbrief. Das ist der Sieg des Lebens über den Tod. Doch Ostern heisst zugleich auch, von der Auferstehung her schon heute und jetzt mitten im Alltag leben. Wenn uns der Ball und das Ballspiel dabei helfen können, umso besser. Es ist die kleine oder grössere runde Kugel, die uns zu Ostern vor allem wieder an einen spielerischen, leichteren Umgang mit unserem Leben erinnern will. An engagiertes, bisweilen auch riskantes Ausprobieren, an Miteinander, Füreinander und auch an kontrolliertes Gegeneinander. Denn dann kann Erstarrtes aufbrechen und Neues gewagt werden – und das ist ganz sicher im Sinne des göttlichen Liebhabers des Lebens und Lebendigen. «Ab Ostern spielt man wieder draussen…» – ja, wenn die österliche Freude ausbricht, dann bleiben Menschen nicht in sich verschlossen, sondern gehen nach draussen. Und dann wirft vielleicht nicht nur der Grossvater dem Enkel einen Ball zu und die Jugendlichen holen den Fuss- oder Basketball wieder heraus. Das können auch Menschen, die sich mit Worten bei uns noch kaum verständigen können, weil sie aus Ländern kommen, in denen Schweizerdeutsch keine Landessprache ist. Wie gut, wie österlich wäre das, wenn auch Menschen aus dem Säuliamt mit ihnen für einmal tänzerisch und leicht einen Ball hinund herwerfen und dabei den Blick immer wieder auch nach oben, über sich hinaus, richten.

Eine vierte Klasse der Primarschule Affoltern nimmt am Pilotprojekt «Roots of Empathy» teil. Die Kinder lernen dabei, ihre Gefühle wahrzunehmen, diese in Worte zu fassen und sich in ihre Mitschüler hineinzuversetzen. Ziel der Empathieschulung ist es, die Emotionsregulierung der Kinder zu fördern und so psychischer und physischer Gewalt präventiv zu begegnen. (sals) ................................................... > Bericht auf Seite 7

Im Iglu übernachtet Drei Tage haben die Hausemer DrittSek.-Schüler in den Urner Bergen verbracht. Nebst einer Schneeschuh-Wanderung stand bei der SAC-Hütte Lidernen auch der Bau von Iglus auf dem Programm. 28 Freiwillige nutzten dann sogar die Gelegenheit, im Iglu zu übernachten. ................................................... > Bericht auf Seite 9 anzeigen

20 neue Feuerwehrleute Am Rekrutentag in Mettmenstetten wurden vergangenen Samstag 16 Männer und vier Frauen aus dem ganzen Bezirk ins Feuerwehrhandwerk eingeführt. Mit fünf Teilnehmern stellte diesmal Obfelden die grösste Gruppe. «Wir haben Werbung gemacht», verrät der Obfelder Klassenlehrer Rolf Steimer. So seien zum letztjährigen Infoabend rund zehn Interessierte erschienen. Mit keinem einzigen Teilnehmer vertreten war nebst Hedingen und Rifferswil auch die gastgebende Feuerwehr Knonaueramt Süd (Knonau, Maschwanden, Mettmenstetten). «Wir haben Überbestand», begründet Ausbildungschef Martin Pfister. (tst.) ................................................... > Bericht auf Seite 3

400 12 Die neuen Feuerwehrleute üben die Handhabung von Strahlrohren und Wasserwerfer. (Bild Thomas Stöckli)

9 771661 391004


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
024 2016 by AZ-Anzeiger - Issuu