010 2015

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Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 24 280 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 10 I 169. Jahrgang I Freitag, 6. Februar 2015

Strafverfahren

Geldstrafe und Busse

Die polizeilichen Befragungen zum KranunglĂĽck in Affoltern sind fast abgeschlossen. > Seite 3

Familienvater hat seine Tochter beschimpft, am Hals gepackt und bespuckt. > Seite 7

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Stark gefordert Postzustelldienst trotz Kälte, Schneetreiben und Pflotsch pünktlich. > Seite 7

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Schluep war da Konzert in der Buchhandlung Scheidegger mit «Kollegen» von Friedrich Glauser. > Seite 8

Stillstand auf dem Flugplatz Der neue Verwaltungsrat der Flughafengenossenschaft Hausen legt Ausbau auf Eis Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hatte bereits 1,732 Millionen Franken für den Ausbau des Flughafens Oberamt gesprochen. Jetzt hat der neu gewählte Verwaltungsrat entschieden, den Ausbau und die Sanierung auf Eis zu legen.

Gutes Jahresergebnis Raiffeisenbank in Mettmenstetten: Den Schwung aus den Vorjahren mitgenommen. > Seite 9

Gründung Verein EnergieRegion Die EnergieRegion Knonauer Amt ist seit vergangener Woche als eigenständiger Verein konstituiert. Die EnergieRegion will weiterhin stark mit der Standortförderung zusammenarbeiten und hat sich bis 2050 ambitionierte Ziele gesteckt. (sals) ................................................... > Bericht auf Seite 3

Schweizer AG: Klug gehandelt

................................................... von salomon schneider Aus dem Ertrag der Kerosinsteuer für Inlandflüge kann das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) Spezialfinanzierungen für Ausbau- und Renovationsmassnahmen für Flughäfen und Flugverkehr mitfinanzieren. Die Flughafengenossenschaft Hausen-Oberamt hatte mehrere Projekte eingegeben und vom Bazl Beiträge in der Höhe von 1,732 Millionen Franken zugesichert bekommen. Der im letzten Dezember neu gewählte Verwaltungsrat hat jetzt das gesamte Aus- und Umbauvorhaben auf Eis gelegt. Präsident Thomas Della Casa erklärt: «Aus operativen sowie aus finanziellen Gründen haben wir für den Ausbau und die Renovierung vorerst die Reissleine gezogen. Der

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Winterstimmung auf dem Flugplatz Hausen-Oberamt: Der Aus- und Umbau ist vorerst auf Eis gelegt. (Bild Salomon Schneider) Verwaltungsrat wird den Fokus zuerst auf die Stabilisierung der Flughafengenossenschaft richten und Rückstellungen für kommende Renovationen machen.» Das Bazl hatte allein für die Isolierung des bisher nicht isolierten Flug-

zeughangars, den Einbau einer Erdsondenheizung und einer Solaranlage 1,3 Millionen Franken gesprochen. Das Geld bleibe vorhanden, erklärt der Kommunikationsleiter des Bazl, Urs Holderegger: «Die Mittel werden, wenn der Flughafen eine Ver-

schiebung des Bauprojekts mitteilt, zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen. Einen neuen Antrag braucht es nicht, ausser das Projekt würde Veränderungen erfahren.» Die Flughafengenossenschaft kann die Bauprojekte also in aller Ruhe angehen.

Die Schweizer Industrie spricht von einem «Franken-Schock». Nach Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank verzeichnet man den stärksten Einbruch seit der Finanzkrise. Auch exportierende Ämtler Firmen verspüren den Druck, wie Hans Ruedi Schweizer, Unternehmensleiter der Ernst Schweizer AG, Hedingen, bereits Ende Januar gegenüber dem «Anzeiger» bestätigt hat. Durch vermehrte Einkäufe in Euro konnten Währungsschwankungen innerhalb der Geschäftsbereiche vorerst ausgeglichen werden. (kb.) ................................................... > Bericht auf Seite 9 anzeigen

kommentar

Raststätte: Immobilie und Betrieb verkaufen Sie weist zwar leicht steigende Frequenzen auf, aber die Autobahnraststätte MyStop kann aufgrund einer zu hohen Verschuldung nicht in die Gewinnzone geführt werden. Deshalb haben Aktionäre der Autobahnraststätte A4 AG an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Affoltern den Verwaltungsrat ermächtigt, Immobilie und Betrieb zu veräussern. Verhandlungen mit einem Investor laufen, aber ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Grundlage eines Verkaufs ist die Überführung von Betrieb und Immobilie in eine neue Gesellschaft, die Raststätte Knonaueramt. Das ermöglicht den Verkauf ohne Altlasten. (-ter.) ................................................... > Kommentar rechts, Bericht Seite 5

Überschuldet: Raststätte MyStop. (-ter.)

MyStop – vom Wunder zum Flop ......................... ......................... von werner schneiter

D

ie Geschichte der Autobahnraststätte begann 2003 mit einer Machbarkeitsstudie des Wädenswiler Architekten Harry Hotz. Und sie entfachte ein veritables Feuer. Breite Kreise liessen sich für die Idee eines «Fressbalkens» am Autobahnanschluss Affoltern begeistern. Mit der Gründung einer Interessengemeinschaft unter der Führung des damaligen Kantonsrats Robert Marty, der sich in kurzer Zeit 500 Begeisterte anschlossen, setzte sich die Geschichte fort – mit einem für die heutige Zeit erstaunlichen Resultat: nämlich, dass es dank privater Initiative gelang, ein so grosses Vorhaben zu realisieren. Was mussten damals, vor gut zehn Jahren, für Widerstände überwunden werden! Endlose Planungsverfahren, ein Wust an Gesuchen, strassenpolizeiliche Bewilligungen, Baubewilligungen, Konzessionsanträge und Einsprachen strapazierten Nerven und Geduld der Macher, die jedoch nicht locker liessen – auch dann nicht, als die damalige Zürcher Baudirektorin Dorothee Fierz just an einem 1. April verlautbaren liess, sie lehne eine Raststätte am Anschluss Affoltern ab. Doch, oh Wunder: 2005 erteilte der Gemeinderat Obfelden die Baubewilligung, der Kanton sagte Ja zur

Strassenbaubewilligung. Kurz danach folgte das Plazet des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) zum Plangenehmigungsgesuch. 2006 sagte der Regierungsrat Ja, und Anfang April signalisierte der Spatenstich den Baubeginn der Raststätte. Die Initianten wurden mit Beifall überschüttet, weil ihnen dank Knowhow und Hartnäckigkeit tatsächlich ein grosser Wurf gelang und sie, mit dem nötigen Optimismus gesegnet, das Projekt mit Elan umsetzen konnten. Ernüchterung verdrängte aber alsbald die Euphorie, denn das Geschäft der Raststätte entwickelte nicht gemäss den ursprünglichen Prognosen. Die vorausgesagten Frequenzen blieben aus, vor allem im Bereich des Fernverkehrs. Wer von Norden nach Süden reist, wählt offenbar eine andere Route durch die Schweiz. Von Pendlern wird die Raststätte zwar gut genutzt, aber die steigen nicht in den dritten Stock ins Restaurant hinauf, sondern begnügen sich mit einem Zwischenhalt am Shop. So bleiben die Stühle im Restaurant oft grossflächig leer. Mieterwechsel, nicht selten verbunden mit gerichtlichen Auseinandersetzungen, widerspiegeln die Unzufriedenheit der Betreiber über ungenügende Umsätze. Hier haben die Raststättenbetreiber in der Vergangen-

heit zu oft auf «falsche Pferde» gesetzt und obendrein die «richtigen» mit fragwürdigen Entscheiden vergrault. Man frage mal bei der Bäckerei Pfyl nach ... Nein, mit Zigarren, selbst geröstetem Kaffee und Luxusgütern ist in einer Raststätte kein Erfolg möglich. Die 2010 eingeleiteten Sanierungskonzepte kamen womöglich zu spät. Die jetzt leicht steigenden Frequenzen auf der Raststätte reichen gemäss Einschätzung der auf Restrukturierungen spezialisierten Zetra nicht aus, um den Turnaround zu schaffen. Mit netto 16 Mio. Franken ist die Überschuldung zu gross. Ein Konkurs konnte bisher nur durch den Rangrücktritt der Banken abgewendet werden. So bleibt dem Verwaltungsrat der Autobahnraststätte A4 AG nur eines: die bestehende Gesellschaft liquidieren und Betrieb und Immobilien in die neue Raststätte Knonaueramt zu übertragen – und diese dann ohne Altlasten an einen Investor zu veräussern. Es soll zwar ein «heisser» Interessent vorhanden sein, wie an der ausserordentlichen Generalversammlung am Montag in der Aula Ennetgraben in Affoltern erwähnt wurde. Aber auch der hängt noch keineswegs definitiv an der Angel. So bleibt vorläufig offen, was mit der überdimensionierten Baute am Autobahnanschluss in Affoltern passieren wird.

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010 2015 by AZ-Anzeiger - Issuu