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Freud und Leid eines hohen Aktienkurses

Freud und Leid eines hohen Aktienkurses

Einerseits freut es die Aktionäre, die über Jahrzehnte der GEbW die Treue gehalten haben, dass ihr «soziales» Engagement auch einen monetären Gewinn abwirft. Andererseits verursacht dieser hohe Kurs auch Probleme, weniger der Gesellschaft als den Kleinaktionären.

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Wie eingangs in diesem Kapitel festgehalten, bieten immer wieder Aktionäre ihre Aktien der GEbW für eine lokale Neuplatzierung an. Die GEbW soll eine lokal verankerte und vernetzte Firma bleiben. Bei einem Aktienpreis von über CHF 100 000 wird es zunehmend schwieriger, die Aktien an Einzelpersonen oder kleinere, lokale KMU oder Unternehmen zu vermitteln. Wer verfügt schon über so viel Liquidität und will eine Konzentration von Mitteln in dieser Grössenordnung eingehen? Kann der gesunde Aktienmix der Kleinaktionäre bewahrt werden? Der hohe Aktienkurs hat zudem begonnen, die Aufmerksamkeit internationaler Anleger auf sich zu ziehen. Diese kaufen Aktien der GEbW als reines Finanzinstrument und nicht, weil sie sich mit dem Gedankengut der GEbW identifizieren oder mit der Stadt Winterthur verbunden fühlen.

Der Verwaltungsrat ist sich der Problematik bewusst und hat sich diesbezüglich verschiedentlich beraten. Die Frage ist: Was kann man tun und soll man überhaupt etwas tun? Am naheliegendsten wäre ein Aktiensplit. Bei einem Aktiensplit handelt es sich um eine Massnahme, bei der der Nennwert der Aktien herabgesetzt wird unter entsprechender Erhöhung der Anzahl der ausgegebenen Aktien. Der Kurs pro Aktie reagiert entsprechend. Um das Papier für eine breitere Anlegerschicht attraktiver zu machen, wäre aber mindestens ein Split von 1:100 für einen Preis von CHF 1300 anzustreben. Einem solchen Entscheid müsste allerdings die Generalversammlung der GEbW zustimmen. Ein Aktiensplit hat aber auch Nachteile. Der hohe Aktienkurs hält die Anzahl Aktionäre klein, das Aktionariat bleibt übersichtlich und ist für die massgeblichen Hauptaktionäre der GEbW kein Problem. Die Generalversammlungen können heute in einem einfachen Rahmen, effizient und in fast persönlicher Atmosphäre abgehalten werden. Probleme können diskutiert und Fragen beantwortet werden. Dies wäre bei 1000 Aktionären mit unterschiedlichen Prioritäten und Ansprüchen nicht mehr möglich. Bei einem tiefen Aktienkurs bestünde zudem die Gefahr einer Versplitterung des Aktionariats weit über die Grenzen von Winterthur hinaus, bis sogar ins Ausland.

Der Verwaltungsrat hat sich bisher in Abwägung der verschiedenen Faktoren bewusst gegen einen Split entschieden.

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