Emil Frey News, Rheintal-Garage Chur, Frühling 2016

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NEUWAGEN

SCHWIMMENDE AUTOS

Autos gehören auf die Strasse. Doch bevor es so weit ist, haben fabrikneue Wagen meist schon einen weiten Weg hinter sich. Trotzdem haben sie oft nicht einmal ein Dutzend Kilometer auf dem Zähler.

Der belgische Nordseehafen von Zeebrugge zählt mit jährlich 2,2 Millionen behandelten Fahrzeugen zu den grössten Umschlagplätzen weltweit.

Der Käufer strahlt. Heute kann er in der Emil Frey Garage sein neues Auto in Empfang nehmen. Der Lack glänzt, das Chrom blitzt, kein Stäubchen, nicht der kleinste Kratzer. Das Innere verströmt den typischen Duft eines Neuwagens. Mit unverhohlenem Stolz setzt sich der neue Eigentümer ans Steuer und lässt sich vom Verkäufer das Fahrzeug erklären. Vielleicht erstaunt es ihn, dass erst wenige Kilometer auf dem Zähler stehen. Dabei hat sein Auto eine mehr oder weniger weite Reise hinter sich. Allerdings nicht auf den eigenen Rädern, sondern per Schiff, Bahn und Transport-Lkw. Die Werke der grossen Autobauer sind rund um den Globus verstreut. Allein der weltgrösste Hersteller Toyota unterhält 51 Produktionsstätten in 26 Ländern. Derweil produziert Jaguar Land Rover ausschliesslich in Grossbritannien. Die Schweiz hingegen ist ein reines Importland. Davon profitieren

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nicht zuletzt die Autofahrer: Weil ein starker einheimischer Hersteller als Platzhirsch fehlt, besteht hierzulande eine Markenvielfalt sondergleichen. Die Importeure kämpfen mit gleich langen Spiessen um die Käufergunst. Deshalb gilt die Schweiz für viele Hersteller als Testmarkt für neue Modelle, was dem Genfer Autosalon zu seiner herausragenden Stellung verholfen hat. Dass Fahrzeuge aus Fernost auf hiesigen Strassen verkehren, passiert nicht von alleine. Die Emil Frey Gruppe fungiert als Importeur der japanischen Marken Lexus, Mitsubishi, Subaru, Suzuki und Toyota sowie von Kia aus Korea. Etliche Modelle dieser Marken werden in Europa gefertigt. So stammen rund 60 Prozent der in der Schweiz verkauften Toyota Pkws aus europäischen Produk­ tionsstätten. Doch noch immer rollt ein schöner Teil der Autos in den Heimatländern vom Band.

Der Fertigungsprozess eines Fahrzeugs beginnt im Presswerk. In Riesenpressen wird Stahl und Alu verarbeitet. Gezogen, verformt, zugeschnitten, gelocht, abgekantet. Pro Presse entstehen täglich bis zu 13‘000 Einzelteile, die im Karos­seriebau von nimmermüden Industrie­robotern zusammengefügt und verschweisst werden. Anschliessend geht’s in die Lackiererei sowie die Karosserieund Endmontage. Ein eigentlicher Höhepunkt ist die so genannte Hochzeit: die Vereinigung von Motor, Fahrwerk und Karosserie. Je nach Automatisierungsgrad der Produktionsbereiche sind menschliche Arbeitskräfte eher rar. Statt Türen, Achsen oder Sitzgruppen zu stemmen, üben sie teils nur noch Kontrollfunktionen aus. Hirn statt Muskeln. Nichts erinnert mehr an Henry Fords revolutionäre Highland-Park Fabrik in Detroit, in der ab 1910 bis zu 70‘000 Arbeiter am Fliessband das T Modell zusammenbauten, die legendäre «Tin Lizzie» oder «Blechliesel».

09.02.16 10:14


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