audimax campus 2/3-2020 - Dein Hochschulmagazin

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Keine Freiheit ohne Pressefreiheit. 2/3–2020 · 33. Jahrgang · www.audimax.de

STUDENTS FOR FUTURE • EMPLOYERS FOR FUTURE

J E T Z T H A N D E L N! Vorbilder

Ansät ze

Inspiration



INHALT

KARRIERE

LEBEN

4 | NEWS

20 | NEWS

Über Greenwashing, heiß begehrte Umweltexperten und mehr Transparenz.

Grüne Inspiration: Von spannenden Podcasts, Zero Waste und Urlaub fürs gute Gewissen.

6 | GRÜNE ZUKUNFT

22 | VORBILDER IM PORTRÄT

Diese Ziele wollen Firmen jetzt ansteuern.

Get inspired: Faire Mode am Leib, nichts in der Tüte und Proteste auf der Straße.

8 | GREEN MINDSET

Fotos: Markus-Spiske/unsplash.com, audimax MEDIEN | Illustration: vecteezy.com

GRÜNER WIRD'S NICHT… … als in dieser Spezialausgabe! Wir widmen uns dem Thema Nachhaltigkeit und liefern dir Antworten auf deine drängendsten Fragen. Zum Beispiel: Was ist wirklich dran an den gängigen Öko-Mythen? Auf Seite 24 gehen wir der Wahrheit auf die Spur. +++ Mit der Realität rund um die Textilindustrie hat sich Redakteurin Alicia auseinandergesetzt. Ab Seite 26 liest du, zu welchen erschreckenden Ergebnissen sie gekommen ist. +++ Aus der Welt der Mode stammt auch Sara Nuru: Nun möchte das Model ihre öffentliche Stimme dafür nutzen, Gutes zu tun. Wie sie das macht und wie unterschiedlich nachhaltiges Engagement aussehen kann, erfährst du ab Seite 22 – hier präsentieren wir dir unsere grünen Vorbilder. +++ Eine Vorbildfunktion haben auch die Students for Future. Redakteurin Kirsten hat bei Mitgliedern verschiedener Städte nachgehakt, was sie fordern, wie viel Arbeit hinter ihrem Engagement steckt und was sie privat umsetzen (Seite 16). +++ Eine grünere Zukunft wünschen sich auch viele Unternehmen: Ab Seite 6 geben sie einen Einblick in Ziele und Projekte in puncto Nachhaltigkeit. +++ Dass diese Bemühungen sich lohnen, zeigt unsere Umfrage: Wir wollten wissen, wie wichtig euch Nachhaltigkeit bei eurem zukünftigen Arbeitgeber ist. Die Antworten findest du auf Seite 10.

Welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen, um nachhaltig und grün zu handeln.

10 | UMFRAGE Wie wichtig ist dir Nachhaltigkeit bei deinem zukünftigen Arbeitgeber?

12 | NACHHALTIGE START-UPS Lebensmittelretter und Bäumepflanzer: Junge Unternehmer stellen ihre Geschäftsmodelle vor.

24 | ÖKO-MYTHEN AUF DER SPUR Papiertaschen sind umweltfreundlicher und Fliegen ist halb so wild? Was dran ist.

25 | NACHHALTIGKEIT IM ALLTAG Tipps und Tricks für Neulinge: von Bambuszahnbürsten bis Kleidertauschparty.

26 | PLASTIK AUF DER HAUT Welche Auswirkungen die Textilindustrie auf die Umwelt hat – und wie jeder etwas tun kann.

28 | REISEN MIT VERSTAND Urlaub ohne Sünde ist nicht möglich? Doch! Wir zeigen dir umweltfreundliche Alternativen.

30 | MUT ZUR LÜCKE Die Mädels von Peppermynta haben sich der Umwelt und dem Klima verschrieben – und geben Tipps, wie du es ihnen gleichtun kannst.

30 | IMPRESSUM

STUDIUM 14 | NEWS

Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und Inspiriertwerden! Grüne Grüße senden

Kosmetik selbst herstellen, To-go-Becher einsparen und Tiere schützen.

16 | STUDENTS FOR FUTURE So organisieren sich Studenten für die Zukunft: Was sie fordern und bereits umsetzen.

18 | GRÜN STUDIEREN Masterstudiengänge rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Porträt.

www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker | 03


KARRIEREFRAGE: WIE FINDE ICH HERAUS, OB UNTERNEHMEN TATSÄCHLICH NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN ODER LEDIGLICH ›GREENWASHING‹ BETREIBEN? »Du kannst bei größeren Unternehmen einen Blick auf den ›CSR-Bericht‹ werfen. Dieser erfasst soziale, ökologische sowie ethnische Aspekte und gibt Auskunft über die Verantwortung von Unternehmen und die Nachhaltigkeit ihres Wirtschaftens. Darüber hinaus macht es Sinn, die Produkte des Unternehmens näher zu betrachten. Tragen sie ein Siegel, zum Beispiel Fairtrade, Bio oder ähnliche? Wie ist die Verpackung beschaffen? Ist sie wiederverwendbar?

Neben Naturwissenschaftlern und Ingenieuren können auch Experten anderer Fachrichtungen dazu beitragen, die Umwelt zu schützen: beispielsweise Juristen, Projektmanager oder Vertriebler. So verschieden die beruflichen Möglichkeiten sind, so vielfältig sind auch die erforderlichen Qualifikationen. Besonders relevant: Soft Skills – darunter die Fähigkeit, interdisziplinär und teamorientiert zu arbeiten und offen für Neues zu sein.

Inwiefern kümmern sich Unternehmen neben der Einhaltung von Bio-Standards, Umweltund Klimaschutzaktivitäten oder fairen Handelsbeziehungen auch um die Gesundheit ihrer Beschäftigten? Dieser Frage gingen Wissenschaftler der Universitäten Hamburg, Kiel sowie der TU München zusammen mit deutschen Unternehmen und der Verbraucher Initiative e. V. im Verbundprojekt GESIOP nach. Das übergeordnete Ziel: die Förderung guter Arbeitsbedingungen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelten die Wissenschaftler ein Tool, mit dem Unternehmen ihre betriebliche Gesundheitsförderung selbstständig evaluieren können. www.gesiop-gesundearbeit.de

berufliche Neuorientierung oder Weiterentwicklung

TERMINE

UMWELTEXPERTEN WANTED!

FÜR EINE GESÜNDERE ARBEITSWELT

Nachhaltigkeit ist aber nicht nur beim Unternehmen selbst von Bedeutung: Lieferanten sind ein wichtiger Bestandteil. Wenn diese nicht nachhaltig handeln, wirkt sich das auf das Unternehmen und dessen Produkte aus. Daher macht es für Unternehmen Sinn, die Lieferkette möglichst transparent darzulegen. Ebenso ist der Umgang mit Mitarbeitern wichtig. Werden sie fair behandelt? Wie steht es um die Mitarbeiterzufriedenheit und die Perspektiven im Job? Als Infoquelle kannst du beispielsweise Portale wie ›kununu‹ oder ›glassdoor‹ nutzen.« Walter Feichtner, Coach und Berater für Karriere, Berufseinstieg,

DER TEILNEHMER EINER UMFRAGE DES UMWELTBUNDESAMTS SEHEN UMWELTUND KLIMASCHUTZ ALS NÖTIG AN, UM ARBEITSPLÄTZE ZU SCHAFFEN.

04 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker

04.03.2020 Jacobs Career Fair | Ort: Bremen Info: www.jacobs-university.de/jacobs-career-fair-nachwuchsrekrutierung 07.03.2020 e-fellows.net LL.M. Day Berlin Info: www.e-fellows.net 07.03.2020 e-fellows.net Master Day Business & Economics München | Info: www.e-fellows.net 07.03.2020 e-fellows.net MBA Day | Ort: München Info: www.e-fellows.net 14.03.2020 e-fellows.net LL.M. Day München Info: www.e-fellows.net 21.03.2020 e-fellows.net Master Day Business & Economics Frankfurt | Info: www.e-fellows.net 16.03.2020 QS Connect MBA - Berlin Info: www.topmba.com 17.03.2020 QS Connect MBA - Düsseldorf Info: www.topmba.com 19.03.2020 QS Connect MBA - Frankfurt Info: www.topmba.com 21.03.2020 QS Connect MBA - München Info: www.topmba.com 23.03.2020 QS Connect MBA - Stuttgart Info: www.topmba.com 28.03.2020 e-fellows.net Master Day Business & Economics Wien | Info: www.e-fellows.net 03.04.2020 e-fellows.net Karrieretag Jura Ort: Frankfurt | Info: www.e-fellows.net 06.04.2020 CAREER Venture information technology spring 2020 | Ort: Frankfurt Info: www.career-venture.de

Interessant für:

IT

JURA

NaWi

WiWi

Alle

MIT TRANSPARENZ GLÄNZEN Für das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte 2018 bewerteten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und die Unternehmensvereinigung future die Berichte 69 großer sowie 40 kleiner und mittlerer Unternehmen. Ausgezeichnet wurden Rewe, BMW und die Deutsche Telekom sowie Vaude, Lebensbaum und Memo.

Fotos: rawpixel.com / freepik.com, BrianAJackson / depositephotos.com, Tim van der Kuip / unsplash.com | Quellen: BMU / Umweltbundesamt, www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de | Text: Viktoria Feifer

KARRIERE


Novartis Pharma

N   ovartis kann uns mal dabei unterstützen, die Welt ein wenig besser zu machen. Bei Novartis kommt es nicht darauf an, woher Du kommst, sondern was Du kannst! Bei uns arbeiten weltweit rund 130.000 Menschen aus 147 Nationen. Wir schätzen diese Vielfalt als wertvollen Faktor unserer Unternehmenskultur. Durch spezielle interne Initiativen und Projekte wird Diversity & Inclusion aktiv gefördert und gelebt. So entsteht aus Chancengleichheit das Chancenpotenzial, Menschen zu einem besseren und längeren Leben zu verhelfen. Novartis Pharma aus Nürnberg bietet Lösungen im Bereich innovativer verschreibungspflichtiger Arzneimittel für „Volkskrankheiten” ebenso wie für schwere Erkrankungen an. Mehr Informationen zu Diversity & Inclusion und Deinen Karrierechancen bei Novartis findest Du auf karriere.novartis.de


EMPLOYERS FOR FUTURE

NACHHALTIG(E) UNTERNEHMEN WELCHE ZIELE SICH FIRMEN FÜR DIE ZUKUNFT GESETZT HABEN Text: Steffen Rothhaupt

Kärcher, Hersteller von Reinigungsgeräten und -systemen, ist beispielsweise schon länger auf diesem Gebiet aktiv und seit 2013 Kooperationspartner des Global Nature Funds. Auch für die Zukunft plant das Unternehmen, weiterhin Grünfilteranlagen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu errichten und somit zu mehr sauberem Wasser in diesen Regionen beizutragen. »Neben diesem Engagement stehen für uns die aktuellen globalen Themen wie Klimawandel und Verschmutzung der Weltmeere im Fokus. So werden wir die CO2-Emissionen der Kärcher Gruppe weiter konsequent reduzieren. Hierbei hilft uns unser 2016 eingeführtes Energiemanagement nach ISO 50001 sehr deutlich«, sagt Andreas Mayer, Director Management Systems & Sustainability bei Kärcher.

MÜLLABFUHR IM WASSER Um sauberes Wasser dreht es sich auch bei dem ›Pacific Garbage Screening Projekt‹ der Architektin Marcella Hansch, das vom Unternehmen Grohe tatkräftig unterstützt wird. »Zusammen mit einem interdisziplinären Team 06 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker

von Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Meeresbiologen arbeitet die studierte Architektin an der Entwicklung einer Wasserplattform, die Plastikmüll einsammeln soll, ehe er die Ökosysteme in Ozeanen und Flüssen schädigt«, erklärt Thomas Fuhr, CEO von Grohe. Die Reduzierung von Plastikmüll ist auch für Grohe selbst ein zentrales Anliegen. Noch bis 2021 versucht die Sanitärmarke, eine plastikfreie Produktverpackung anzubieten. »Darüber hinaus kann eine vierköpfige Familie durch die Nutzung des Küchensystems Grohe Blue durchschnittlich 760 Plastikflaschen pro Jahr einsparen – davon profitiert nicht nur der Endverbraucher, sondern auch die Umwelt«, ergänzt Fuhr.

FORGET ABOUT THE PRICE TAG? Doch auch die beste nachhaltige Strategie ist für Unternehmen wertlos, wenn sie sich wirtschaftlich nicht lohnt An diesem Punkt setzt das Familienunternehmen Fischer, ein Dübelhersteller, an: »Wir beschäftigen uns intensiv mit der Frage, wie wir unsere Produkt- und Prozessqualität sichern und dabei Kosten senken können, zum Beispiel durch Optimierungen im Ressourcen- oder Energiemanagement. Darin sehen wir eine wichtige Grundlage für unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Unabhängigkeit«, so Christian Ziegler, Leiter des Fischer Nachhaltigkeitsteams. Weiterhin beinhaltet die Nachhaltigkeitsstrategie von Fischer die Reduzierung direkter und indirekter negativer Umwelteinflüsse sowie eine sukzessive Digitalisierung der Unternehmensprozesse. Bislang ein voller Erfolg: Mit dem Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020 in der Kategorie Großunternehmen wurde das Engagement von Fischer bundesweit gewürdigt – ein Preis, den das Unternehmen auch als Auftrag für die Zukunft sieht.

Foto: ridofranz/Depositphotos.com

Umweltbewusst, grün und nachhaltig. Schlagworte, die unsere Zukunft prägen und das Ansehen von Unternehmen verändern werden. Warum? 85 Prozent der Verbraucher würden laut einer Umfrage der Intelligence Unit von The Economist in Zusammenarbeit mit LLamasoft eher bei einer nachhaltigen Firma einkaufen als bei einer, die auf diesem Gebiet noch nicht in Erscheinung getreten ist – wenn der Preis identisch ist. Das zeigt trotz des Preisaspekts die enorme Marktmacht der Nachhaltigkeit, die schnell zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden könnte. Allein aus diesem Grund ist es also für Firmen sinnvoll, den Megatrend nicht zu verschlafen.


EMPLOYERS FOR FUTURE

AMBITIONIERTE ZIELE Wer seinen Erfolg messbar machen will, muss sich auch konkrete Vorgaben setzen. Deswegen hat sich Kärcher bis Ende 2020 14 nachhaltige Ziele gesetzt, von denen 95 Prozent schon erreicht wurden. Als Beispiel nennt Mayer die Reduktion an CO2-Emissionen um 20 Prozent, die Reduktion von Frischwasser um zehn Prozent sowie die Steigerung der Energieeffizienz des gesamten Produktportfolios um zehn Prozent. Neue Ziele für 2025 werden aktuell erarbeitet.

innovativen Produkten, noch effizienteren Prozessen und mit motivierten, engagierten Mitarbeitern.«

DAS GRÜNE BEWUSSTSEIN STÄRKEN

Nachhaltiges Handeln kann übrigens aufgrund unterschiedlichster Motive geschehen – und dabei geht es nicht in erster Linie um die Umwelt selbst. Die Umfrage von LLamasoft ergab auch, dass Wachstumschancen mit 36 Prozent der häufigste Grund seien. Auf Rang zwei folgen die Kostenersparnisse – ein weiterer Faktor, bei dem es zuerst Das Jahr 2025 ist auch bei um das Wohl des UnterGrohe ein Meilenstein: Sie nehmens geht. Ganze 19 planen, bis zu diesem ZeitProzent gestanden sogar, nur für das öffentliche punkt die hygienischen Ansehen grün zu agieren. Bedingungen für 100 MilTrotzdem gaben 60 Prozent lionen Menschen durch Thomas Fuhr, CEO bei Grohe der Firmen an, dass ihnen entsprechende sanitäre Nachhaltigkeit mittlerweile Einrichtungen und Hygienelösungen zu verbessern. 25 Jahre später soll dann der po- genauso wichtig sei wie Wirtschaftlichkeit. In Kombination sitive Umweltbeitrag aller Produkte und Dienstleistungen mit weiteren 25 Prozent, die sogar nachhaltiges Handeln pridie Umweltbelastung übertreffen, die durch sämtliche Ge- orisieren, ist das ein sehr hoher Wert, auf dem sich definitiv schäftsprozesse in der Gruppe entstehen – oder kurz: eine aufbauen lässt. Ob aber auch wirklich jedes Unternehmen dem positiven Beispiel von Kärcher, Grohe und Fischer folgt, Umweltbelastung von Netto-Null. darf zumindest angezweifelt werden. Eine Sache steht aber Die Pläne des Dübelherstellers Fischer fasst Christian Zieg- auf jeden Fall fest: Der Umwelt ist es egal, warum die Unterler zusammen: »Das oberste Ziel, das wir langfristig verfol- nehmen nachhaltig handeln – wichtig ist nur, dass sie es tun. gen, ist die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens: Mit

»WIR HABEN DAS ZIEL, BIS 2025 DIE HYGIENISCHEN BEDINGUNGEN FÜR 100 MILLIONEN MENSCHEN ZU VERBESSERN.«

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EMPLOYERS FOR FUTURE

CO2-NEUTRAL HANDELN

REGIONAL PRODUZIEREN

Bereits seit knapp 20 Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie von Grohe: Im Jahr 2000 hat sich die Marke für ganzheitliche Badlösungen und Küchenarmaturen in ihren ›Grundsätzen und Leitlinien zur Nachhaltigkeit‹ selbst verpflichtet, alle Produkte, Prozesse sowie Leistungen kontinuierlich im Hinblick auf Umwelt- und Ressourcenschonung zu verbessern. Noch heute werden diese Grundsätze sehr ernst genommen. Aktuell verfolgt Grohe das Ziel, 2020 als erster führender Hersteller der Sanitärbranche eine CO2-neutrale Produktion zu erreichen: »Wir haben im Rahmen unserer Initiative ›Grohe goes zero‹ im Juli alle fünf Produktionsstandorte weltweit sowie die Logistikzentren in Deutschland auf Ökostrom umgestellt. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres im April 2020 wird Grohe unvermeidbare CO2-Emissionen durch zwei Kompensationsprojekte ausgleichen«, sagt Thomas Fuhr, CEO bei Grohe. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit 2017 den ›LIXIL Community Day‹, bei dem jährlich im Oktober unterschiedliche soziale Projekte initiiert werden. Zahlreiche Mitarbeiter supporten zum Beispiel Blutspendeaktionen, Reinigungsaktionen an Flussufern, Stränden oder in Parks, Hilfsprojekte wie ›Weihnachten im Schuhkarton‹ oder auch Essensausgaben bei örtlichen Tafeln. Im vergangenen Oktober organisierte Grohe insgesamt 32 Projekte, bei denen rund 350 Mitarbeiter mitwirkten.

Regionalität ist bei Develey Programm: Beispielhaft dafür steht der regionale Vertragsanbau. So stammen die sauren Gewürzgurken der Marke Specht aus dem größten zusammenhängenden Gurkenanbaugebiet Europas in Niederbayern und gelangen von dort direkt in die Produktion. Die Vertragsbauern aus der Region gehören schon seit Jahrzehnten zu den Lieferanten des Unternehmens. Durch die kurzen Transportwege der Rohstoffe zu den Werken lassen sich CO2-Emissionen sparen. Auch die Eigenstromerzeugung konnte das Unternehmen in den letzten Jahren kontinuierlich ausbauen: »Die Produktionen in Bautzen und Pfarrkirchen versorgen sich durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern selbst mit Solarstrom. Das Holzhackschnitzelwerk in Dingolfing sorgt für den gesamten Wärmebedarf des Produktionsstandortes«, berichtet Alice Franke, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Develey. Dabei geben die regionalen, unbehandelten Wald-Holzhackschnitzel bei ihrer Verbrennung nur so viel CO2-Emissionen frei, wie das Holz während seiner Lebenszeit aufgenommen hat – das Verfahren gilt somit als CO2 neutral.

MIT GRÜNEM MINDSET GEWAPPNET EMISSIONEN DIGITALISIEREN »Aktuell arbeiten wir an unserem Nachhaltigkeitsprogramm bis 2025. Hierfür haben wir Workshops mit über 130 Mitarbeitern in drei Ländern durchgeführt und etwa 2.000 Kunden in fünf Ländern befragt«, erzählt Andreas Mayer, Director Management Systems & Sustainability bei Kärcher. Auf Basis dieser Rückmeldungen ermittelt das Unternehmen, welche Themen künftig besonders im Fokus stehen werden. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen sollen dabei den Rahmen vorgeben. Doch das ist längst nicht alles: Kärcher arbeitet außerdem an der digitalen Erfassung seines gesamten Energieverbrauchs. Das bietet die Möglichkeit, weitere Potenziale zur Senkung der CO2-Emissionen zu identifizieren – in Echtzeit und weltweit. Darüber hinaus ist das Unternehmen schon seit vielen Jahren vielfältig engagiert – zum Beispiel werden in einer laufenden Kooperation mit dem Global Nature Fund überall auf der Welt Grünfilteranlagen gebaut. Mithilfe bestimmter Wasserpflanzen säubern diese selbstständig die Abwässer kleiner Gemeinden, damit diese nicht mehr ungeklärt in Grundwasser, Flüsse oder Lagunen fließen. Auch die Kooperation mit der Organisation ›One Earth One Ocean‹ zur Strandreinigung von Plastikmüll zählt hierzu. 08 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker

Text: Steffen Rothhaupt | Illustrationen: vecteezy.com | Quelle: www.greentech-made-in-germany.de

WAS TUN UNTERNEHMEN JETZT SCHON FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT? ÜBER STRATEGIEN UND PROJEKTE


EMPLOYERS FOR FUTURE

FÜR MEHR TRANSPARENZ SORGEN »Wir stellen den langfristigen ökonomischen Erfolg unseres Unternehmens im Einklang mit Umwelt und Gesellschaft sicher. Dazu leistet unser Fischer ProzessSystem einen wichtigen Beitrag, indem es den Fokus auf die Transparenz und Verschlankung von Prozessen legt – so erreichen wir immer wieder nachhaltige Ziele«, berichtet Christian Ziegler, Leiter des Nachhaltigkeitsteams bei Fischer. Um die Belegschaft dafür zu sensibilisieren, hat Fischer den sogenannten ›Blauen Pfad‹ eingeführt. Dieser visualisiert geplante, laufende oder bereits erfolgreich abgeschlossene Nachhaltigkeitsaktivitäten innerhalb des Unternehmens. Ein weiteres Beispiel für das grüne Handeln von Fischer ist das Greenline-Sortiment, das zu mindestens 50 Prozent aus biobasierten Rohstoffen und auf dem Rizinusöl des Wunderbaumes, das auf ökologisch unbedenkliche Weise produziert wird, basiert.

DEN ENERGIEBEDARF KLÄREN Kläranlagen sind echte Klimasünder: Die etwa 10.000 Anlagen in Deutschland verbrauchen innerhalb eines Jahres circa 4.400 Gigawattstunden Strom und emittieren rund drei Millionen Tonnen CO2. Mit Water2Energy will Veolia Wasser einerseits diesen Energieverbrauch senken und andererseits die Energieproduktion vor Ort aus regenerativen Quellen erhöhen. Wie das funktionieren soll? Durch den Einsatz von Biogas, das bei der Abwasserbehandlung anfällt und aufgrund seines hohen Methangehalts für die Erzeugung von Strom und Wärme verwendet werden kann. Durch die sogenannte Co-Gärung – also wenn dem Klärschlamm organische Substanzen wie Fette oder Speiseabfälle hinzugefügt werden – lässt sich die Biogasmenge weiter steigern. Die Kläranlagen von Braunschweig und Gera decken ihren Strombedarf dank des Water2Energy-Pro gramms schon zu 100 Prozent selbst.

MIT ALGEN DURCH DIE LUFT Algen sind der perfekte Rohstoff für die Gewinnung von Biokerosin: Sie vermehren sich schnell, sind keine Konkurrenz für die Nahrungsmittelproduktion und ernähren sich von CO2. Klingt gut, aber es gibt ein großes Problem: Die Herstellung des Treibstoffs ist so kostspielig, dass sie sich bislang noch nicht kommerziell durchsetzen konnte. Dank dem Projekt ›Aufwind‹, ein Zusammenschluss von zwölf Partnern aus der Forschung und Industrie unter der Leitung des Forschungszentrums Jülich, gab es schon früh erste vielversprechende Ansätze: Ein Projektpartner hat etwa ein Verfahren entwickelt, um aus Biomasse Kerosin herzustellen. Der Luftfahrtkonzern Airbus, ebenfalls an ›Aufwind‹ beteiligt, absolvierte bereits Testflüge mit algenbasiertem Treibstoff. 2016 wurde das Projekt jedoch ohne ein öffentliches Resümee beendet. Immer noch aktiv sind dagegen Unternehmen wie Synthetic Genomics, die sich zum Ziel gesetzt haben, bis 2025 10.000 Fass Biosprit pro Tag zu produzieren.

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UMFRAGE

»SAG MAL!« WIR WOLLEN WISSEN: WIE WICHTIG IST DIR NACHHALTIGKEIT BEI DEINEM ZUKÜNFTIGEN ARBEITGEBER?

»Sehr wichtig! Ich arbeite momentan auch schon bei einem nachhaltigen Arbeitgeber: einer Bank, die das Geld ausschließlich in Nachhaltigkeit und Umweltprojekte investiert.« Katharina, 21

»ICH LEGE BEI MEINEM ARBEITGEBER SCHON VIEL WERT AUF UMWELTBEWUSSTSEIN. ES IST AUF JEDEN FALL LEGITIM, DEN POTENZIELLEN ARBEITGEBER HINSICHTLICH SEINER NACHHALTIGKEIT KRITISCH ZU HINTERFRAGEN.«

»WENN EIN ARBEITGEBER ZUM BEISPIEL JOBRÄDER ZUR VERFÜGUNG STELLT, DAS TICKET FÜR DIE ÖFFENTLICHEN BEZUSCHUSST UND NICHT JEDE E-MAIL AUSDRUCKT, IST DAS SCHON EIN SUPER ANSATZ.« Thomas, 23

Mirko, 25

»BEI MEINEM JOB IN DER GASTRO FÄLLT MIR EXTREM NEGATIV AUF, WIE VIEL UNNÖTIGERWEISE WEGGEWORFEN WIRD. DAS IST MEINER MEINUNG NACH AUF JEDEN FALL VERBESSERUNGSWÜRDIG.« Tabea, 20

Helena, 21

»EIN UMWELTBEWUSSTER ARBEITGEBER IST MIR SCHON WICHTIG. ICH BESCHÄFTIGE MICH GERADE AUCH IN MEINER BACHELORARBEIT MIT NACHHALTIGKEIT.« Sarah, 25 10 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker

»Ich denke, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen heutzutage schon allein aus Marketinggründen immer wichtiger wird. Wenn ich die Wahl habe, würde ich mich auf jeden Fall immer für einen umweltbewussten Arbeitgeber entscheiden.« Mathias, 30

Fotos: audimax MEDIEN | Illustrationen: vecteezy.com

»Ich arbeite momentan im Hotel und finde es gut, dass wir das Papier für die Buchungen immer doppelseitig beschreiben und deshalb nicht so viel verschwendet wird.«


Für alle, die bei Bravo Charlie nicht gleich an Applaus denken.

Abitur bzw. Bachelor in der Tasche – oder auf der Zielgeraden? Lust auf einen Richtungswechsel im oder nach dem Studium? Dann werden Sie Fluglotse (w/m/d) – es warten hervorragende Aussichten auf Sie. Für einen reibungslosen Flugverkehr in Deutschland braucht es Profis, die den Überblick behalten. Denn Luftfahrt bedeutet mehr, als nur von A nach B zu kommen: Es geht um die Sicherheit der Menschen am Himmel. Und genau hierfür sind unsere 5.400 Mitarbeiter die Spezialisten. Im direkten Austausch mit den Piloten garantieren unsere Fluglotsen einen störungsfreien Flugverkehr. Hierbei verlassen Sie sich auf moderne IT-Systeme und eine hochkomplexe Technik, die unsere Ingenieure betreuen. 10.000 sicher durchgeführte Flüge täglich – für uns immer wieder ein Grund für Begeisterung und die Bestätigung, dass unser Job wichtig ist. Wenn Sie diese Faszination für die Luftfahrt teilen, freuen wir uns über Ihre Bewerbung – „Cleared for take-off“!

Starthilfe gibt’s hier: karriere.dfs.de


EMPLOYERS FOR FUTURE

INTERESSE AN UMWELTTHEMEN »In unserem Start-up werden Projekte schnell umgesetzt. Statt sich starr an fixe Pläne zu halten, spielt Flexibilität dabei eine große Rolle. Es gibt bei Ecosia viel Raum für Neues und Kreativität – allerdings ist das starke Wachstum unseres Unternehmens auch herausfordernd, da damit einhergehende Veränderungen nachhaltig integriert werden müssen. Einsteiger sollten autonom arbeiten können und ein Interesse an Umweltthemen mitbringen – ebenso wie die Motivation, Ecosia zu helfen, noch mehr Bäume zu pflanzen.« Génica Schäfgen, Head of DACH bei Ecosia

NEBENBEI GUTES TUN Im Web surfen und dadurch Bäume pflanzen? Das geht wirklich! Das Social Business Ecosia wurde 2009 gegründet und funktioniert so: Internet-User installieren die gleichnamige kostenlose Browser-Erweiterung und nutzen sie als Suchmaschine auf ihrer Startseite. Wie bei Google & Co. werden neben den regulären Ergebnissen auch Werbeanzeigen aufgeführt, welche die Einnahmen für Ecosia generieren. Diese wiederum werden dafür genutzt, weltweit Bäume zu pflanzen und damit die Umwelt, die Gesundheit der Menschen und eine stabile Wirtschaft zu unterstützen. Wie du die alternative Suchmaschine installierst, erfährst du unter info.ecosia.org.

FRISCH UND GRÜN DIESE START-UPS STELLEN IHRE NACHHALTIGEN GESCHÄFTSMODELLE VOR – UND WAS DU MITBRINGEN SOLLTEST, UM DORT MITZUMISCHEN Text: Kirsten Borgers

»Es ist herausfordernd, sich trotz unzähliger Möglichkeiten richtig zu fokussieren. Gleichzeitig macht es aber auch Spaß, Ideen in die Realität umzusetzen, Menschen Zugang zu lokaler und gesunder Nahrung zu bieten und dabei auch noch Teil der Lösung eines globalen Problems zu sein. Dafür suchen wir grundsätzlich motivierte, positive, hilfsbereite und aufgeschlossene Menschen, die sich proaktiv an neue Herausforderungen heranwagen.« Maximilian Lössl, Co-Founder & CEO von Agrilution

GÄRTNERN IN DER EIGENEN WOHNUNG Wer auf eine regelmäßige Vitaminzufuhr Wert legt und in Plastik eingepacktes, behandeltes Gemüse vermeiden möchte, für den könnte das Angebot von Agrilution etwas sein. Das grüne Start-up vertreibt sogenannte Plantcubes, vertikale Gewächshäuser. »Mit dem Plantcube ermöglichen wir unseren Kunden, sich das ganze Jahr über mit den frischesten Salaten, Kräutern und Microgreens gesund zu ernähren – im eigenen Zuhause gewachsen«, erklärt Maximilian Lössl, Co-Founder und CEO von Agrilution. »Zum Gerät bieten wir sogenannte Saatmatten an, in denen das Saatgut bereits eingearbeitet ist.« 12 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker

Fotos: Too Good To Go, Joshi Gottlieb, www.Peralta.Pictures | Illustration: vecteezy.com

MOTIVIERTE MITARBEITER GESUCHT


EMPLOYERS FOR FUTURE

AN DER SCHNITTSTELLE ARBEITEN »Wir bei ›Too Good To Go‹ stehen alle hinter der Vision und Mission: Wir wollen eine Welt ohne Lebensmittelverschwendung kreieren. Darüber hinaus ist es wahnsinnig spannend, Teil des schnellen Wachstums zu sein und wesentlich dazu beizutragen. Es gibt viel Gestaltungsspielraum für jeden einzelnen Mitarbeiter – sowohl inhaltlich als auch bezüglich seines Arbeitsalltags. Der große Gestaltungsspielraum erfordert viel Kreativität, Out-of-the-Box-Denken und eine Hands-onMentalität. Gleichzeitig nehmen wir uns alle nicht zu ernst – Spaß am Arbeitsplatz gehört bei uns auf jeden Fall dazu.« Anna Boss, Partner Managerin bei Too Good To Go

ZU LECKER ZUM WEGWERFEN Dein Handy vibriert und zeigt dir an: Beim Italiener um die Ecke gibt's leckere Pizza für dich – und das ziemlich günstig! Wenn du dir die App ›Too Good To Go‹ installierst, kannst du dir regelmäßig übrige Mahlzeiten und Nahrungsmittel in Restaurants, Bäckereien, Supermärkten und Co. abholen. Anna Boss ist Partner Managerin des Start-ups und erklärt: »Wir nutzen den wirtschaftlichen Mechanismus, um ein sozial-ökologisches Problem zu lösen. Im ›Too Good To Go‹-Modell gehen alle als Gewinner hervor: Die Partnerläden erhalten mehr Wertschätzung für ihre Lebensmittel, die Kunden bekommen ein leckeres Essen zu einem günstigen Preis und können nachhaltig konsumieren. Aber der größte Gewinner ist die Umwelt: Durch das Retten von Lebensmitteln werden wertvolle Ressourcen geschont.«

WISSENSCHAFTSPREIS

Bundesverband Alternative Investments e. V. Prämiert werden Arbeiten im Bereich alternativer Investments mit Schwerpunkt

Absolute Return Fonds, Private Equity, Private Debt, Infrastruktur sowie Rohstoffe insbesondere aus den Disziplinen: Betriebswirtschaftslehre | Volkswirtschaftslehre | Rechtswissenschaften (Wirtschafts-) Mathematik | Physik

JETZT BEN BEWER

Wissenschaftspreis 2021

Das Preisgeld

von insgesamt € 10.000,- wird an die Gewinner folgender Kategorien ausgelobt: Bachelorarbeiten Dissertationen/Habilitationen Masterarbeiten Sonstige Wissenschaftliche Arbeiten

Teilnehmen

können Studierende, Doktoranden sowie wissenschaftliche Mitarbeiter deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Die Jury

besteht aus hochrangigen Wissenschaftlern und Experten aus der Praxis.

Abgabetermin

28. Februar 2021

Informationen

Detaillierte Informationen und Teilnahmebedingungen www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker finden Sie unter:

www.bvai.de

Rubrik Wissenschaftsförderung

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STUDIUM

EINSATZ FÜR NATUR UND UMWELT

HELLO SIMPLE START-UP DES MONATS Formaldehyd, Polyethylenglykol, SodiumLauryl-Sulfat, Polysiloxane. Muss das sein? Für alle, die wissen möchten, was sie an ihre Haut und in den Haushalt lassen, haben Lisa und Jacqueline, die Gründerinnen des Start-ups ›hello simple‹, eine einfache Lösung parat: Kosmetik und Haushaltsreiniger einfach selber machen! Klingt easy, ist es aber nicht. Denn: Welche Rezepte haben eine gute Wirkung? Und wo gibt’s qualitativ hochwertige Zutaten – ganz ohne Plastikverpackung? Fragen über Fragen, die die beiden schließlich auf die Idee brachten, ›hello simple‹ zu gründen. Ihre Kunden erhalten einfache, wirkungsvolle Rezepte kombiniert mit exakt portionierten Bio-Zutaten, die plastikfrei verpackt sind. So helfen die beiden dabei, Haushalte von giftigem Zeug und Plastikmüll zu befreien. www.hellosimple.de

EHRENAMT DES MONATS

NEUIGKEITEN DES MONATS

GREENWASHING AUF DER SPUR

VON RECYCLING, MEHRWEGBEHÄLTERN UND UMWELTBEWUSSTSEIN

Wie grün große Produktionsunternehmen wirklich sind, wollen 80 angehende Wirtschaftsingenieure der Hochschule Pforzheim und ihr Professor herausfinden. Sie beteiligen sich an einer internationalen Langzeitstudie, bei der sie untersuchen, wie aussagekräftig die Umweltaktivitäten der Firmen auf deren Webseiten sind. Bis Juni 2020 sollen rund 320 Webauftritte europäischer, amerikanischer und asiatischer Unternehmen untersucht werden.

EINWEGBECHER, ADE!

STUDENTEN DER DHBW VILLINGENSCHWENNINGEN BILDETEN 2019 IN DER AKTIONSWOCHE GEGEN DIE KLIMAKRISE EIN RECYCLING-SYMBOL AUF DEM CAMPUS.

Seit Januar kommt an vielen Standorten des Studentenwerks OstNiedersachsen das deutschlandweite Pfandsystem ›Recup‹ zum Einsatz: Studierende kaufen ihren Coffee-togo im Mehrwegbecher und hinterlegen dafür einen Euro Pfand. Wieder zurückgegebene Becher werden vor Ort gereinigt und wieder eingesetzt. Damit können die Studierenden in den Mensen und Cafeterien in Braunschweig, Hildesheim, Lüneburg, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg ihren Coffee-to-go umweltfreundlich schlürfen.

SPIELERISCH DAZULERNEN Informatikstudenten der Hochschule Würzburg-Schweinfurt haben gemeinsam mit Schülern aus Marktbreit eine App für mehr Umweltbewusstsein entwickelt: ›UmwApp‹ heißt sie. User können sich anhand von Lernvideos und Texten in Sachen Umweltthemen weiterbilden und ihr Wissen in einem Quiz auf die Probe stellen. Eineinhalb Jahre hat der Entwicklungsprozess gedauert. Seit Dezember 2019 gibt es die ›UmwApp‹ kostenlos im Google Play Store.

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DER ›BLAUE ENGEL‹ LÄSST GRÜSSEN Obwohl wir mitten im digitalen Zeitalter stecken, werden an deutschen Hochschulen pro Jahr nach wie vor mehrere Millionen Blätter Papier verbraucht. Um ein Bewusstsein für den verschwenderischen Umgang mit der Ressource zu schaffen, hat die Initiative Pro Recyclingpapier auch 2019 wieder die recyclingpapierfreundlichsten Hochschulen ausgezeichnet. Den ersten Platz belegte die Technische Universität Kaiserslautern, dicht gefolgt von der FernUniversität in Hagen.

Text: Viktoria Feifer | Quelle: www.dhbw-vs.de/news | Fotos: AntonMatyukha, DragonImages / depositphotos .com, Viacheslav Iakobchuk / AdobeStock.com

Sich gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) um das Wohl von Pflanzen, Tieren und deren Lebensräume kümmern: Als ehrenamtliches Mitglied ist das deine Aufgabe. Ob im Artenschutz, in der Biotoppflege oder Schutzgebietsbetreuung, in der Öffentlichkeitsarbeit oder im Vereinsmanagement – alle Mitglieder können sich entsprechend ihrer Fähigkeiten sowie Interessen einbringen und kommen daher aus allen Lebensbereichen sowie Berufsgruppen. Jeder entscheidet selbst, in welchem Aufgabenbereich er sich engagiert und ob er sich richtig reinhängen oder nur gelegentlich ein paar Stunden mit anpacken möchte. Mehr Informationen rund um eine ehrenamtliche Tätigkeit im NABU gibt es unter www.nabu.de


Heimat

ist da, wo man richtig anpacken kann

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STUDENT S FOR FUTURE

STUDENTS, UNITE! SO ORGANISIEREN SICH STUDENTEN FÜR DIE UMWELT UND IHRE ZUKUNFT, DAS FORDERN SIE UND DAS SETZEN SIE BEREITS UM Text: Kirsten Borgers

STICHWORT VERANTWORTUNG Das von der Bundesregierung im Jahr 2019 vorgestellte Klimapaket ist für die Teilnehmer von Students for Future (SFF) keine ausreichende Reaktion auf ihre Forderungen nach nötigen Maßnahmen. Julia Remmers, Politikwissenschaftsstudentin und Mitglied der SFF in Köln, vermisst diese Reaktion auch auf internationaler Ebene und betont: »Es wird immer deutlicher, dass die globale Klimapolitik kategorisch wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert.« Sie selbst möchte es besser machen: »Als Teil der Wissenschaftswelt begreife ich es als meine Verantwortung, einen adäquaten Umgang mit diesen Fakten zu erkämpfen.« So wie ihre Kollegen von SFF sieht auch sie die Wissenschaft in der Pflicht, sich sichtbar hinter den klimatologischen Konsens zu stellen und sich somit klar zu positionieren. »Auch Hochschulen und Universitäten müssen Vorreiter sein – sowohl innerbetrieblich als auch in ihrer Außenwirkung«, findet Tobias Holle, der an der RWTH Aachen studiert.

HOCHSCHULEN MÜSSEN MITZIEHEN Durch persönliches Interesse und sein Studium der Umweltingenieurwissenschaften hat sich für ihn der Wunsch ergeben, sich stärker politisch zu engagieren. Das erwartet er auch von den Bildungseinrichtungen: »Wenn wir von Deutschland die Klimaneutralität bis 2035 fordern, sollten Unis da mitgehen. Kooperationen oder Forschungsprojekte mit Kohleunternehmen oder Waffenkonzernen dürften nicht mehr eingegangen werden.« Noch dazu solle sich direkt im Hörsaal ein Umdenken bemerkbar machen, meint Holle. Ebenso wie die gesamte Hochschulpolitik müsse KLIMAKRISE IN DIE ÖFFENTLICHKEIT RÜCKEN die Forschung und Lehre nachhaltiger gestal»Students for Future schafft bundesweit wachsende tet sowie mehr Wert auf die studentische MitbeStrukturen und setzt das Thema damit dauerhaft an stimmung gelegt werden. Um solche Anliegen immer mehr Hochschulen auf die Agenda.« wirksam zu äußern und umzusetzen, veranstalJulia Remmers, Studentin der Politikwissenschaft an der Uni Köln ten die Anhänger von Students for Future Vollversammlungen. »Gerade erst gab es bei uns eine 16 | www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker

Fotos: privat, Gary EVANS, Markus Spiske/unsplash.com | Illustrationen: freepik.com

Die Ziele sind klar: Kohleausstieg bis 2030, hundert Prozent erneuerbare Energieversorgung und Nettonull bis 2035. Neben weiteren Aspekten sind dies die Punkte, die jeden Freitag lautstark von jungen Klimaaktivisten gefordert und damit ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden. Doch nicht nur Schüler sorgen sich um das Klima und stehen aktiv für eine dringende Wende ein: Von Anfang an liefen auch Studenten bei den Fridays-for-Future-Protesten mit – und es werden immer mehr. In Konstanz zum Beispiel stieg die Zahl der teilnehmenden Studenten von März bis April 2019 von zehn auf ganze 40 Prozent. Eine von ihnen ist Cyra Mehrer. »Gerade an der Uni können Engagierte viele Veränderungen bewirken – für einen positiven Effekt auf unser Klima«, ist die Lehramtsstudentin der Fächer Philosophie und Latein überzeugt. »Ich engagiere mich bei Students for Future, denn diese Veränderungen kommen nicht vom Zuschauen oder Abwarten. Ich will später nicht sagen müssen, wir hätten nicht alles versucht.«


STUDENT S FOR FUTURE

Versammlung, bei der unsere Anträge mit den Forderungen an die Uni und das Studentenwerk angenommen wurden«, freut sich Cyra Mehrer von der Uni Konstanz. »Wir sind wieder einen Schritt näher an der Umsetzung unserer Ziele.«

ES GIBT VIEL ZU TUN Im September 2019 gingen Schätzungen zufolge im Zuge von Fridays for Future knapp eineinhalb Millionen Menschen auf die Straße. Zwar wurde dieser Rekordwert bisher nicht überboten, jedoch steckt hinter den Aktionen der vielen Ortsgruppen nach wie vor einiges an Aufwand. Wie viel genau? »Das kommt drauf an, welche Veranstaltung geplant ist«, erklärt Tobias Holle von der RWTH Aachen. »Der Aufwand richtet sich danach, ob wir Inhalte planen, Redner einladen, eine Protestaktion ansteht, Plakate gemalt oder Choreographien entworfen und eingeübt werden müssen.« Das Schöne an den vielen Engagierten: Jeder bringt unterschiedliche Begabungen mit. »Die Aufgaben sind nicht klar zugeteilt, ergeben sich aber von selbst. Manche machen lieber etwas Kreatives, bereiten zum Beispiel Plakate oder Banner vor. Andere möchten lieber direkt mit den Politikern sprechen«, erklärt Tobias Holle. Von verschiedenen Posten halten die SFF-Mitglieder nichts – jeder setzt sich mit dem ein, was er kann und hat gleiches Mitspracherecht. Das findet auch Julia Remmers nur logisch. »Eine Krise, die alle Menschen betrifft, kann nur durch die gleichberechtigte Teilhabe aller gelöst werden«, meint die Kölner Studentin. »Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir basisdemokratisch, integrativ und konsensorientiert arbeiten.«

IMMER ZUSAMMENARBEITEN »Die Kommunikation zwischen den Fridays-for-FutureGruppen muss sehr gut laufen. Alle werden informiert und in anstehende Aktionen miteinbezogen – nur dann kann der Druck auf die Politik und Hochschulen erhöht werden.« Tobias Holle, Student der Umweltingenieurwissenschaften an der Uni Aachen

»ICH WILL SPÄTER NICHT SAGEN MÜSSEN, WIR HÄTTEN NICHT ALLES VERSUCHT« Cyra Mehrer, Lehramtsstudentin der Uni Konstanz

KONSEQUENZEN FÜR DEN EINZELNEN Als Gruppe öffentlichkeitswirksam Position zu beziehen und der Politik damit ein klares Zeichen zu setzen, gelingt den Students for Future sehr gut. Jeder Einzelne von ihnen ist allerdings auch persönlich herausgefordert, sich im klimafreundlichen Sinne möglichst vorbildlich zu verhalten – dieser Aufgabe gerecht zu werden, ist nicht einfach. Tobias Holle findet allerdings, die ›klassischen‹ Punkte müssten einleuchtend sein: »Fleisch essen und Milchprodukte konsumieren ist natürlich ein kritisches Thema. Jeder sollte außerdem versuchen, so wenig wie möglich Auto zu fahren und stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.« Für ihn ist der Kern des Problems: »Nur weil ich etwas konsumieren kann, heißt es nicht, dass ich es muss.« Das galt auch in seinem Erasmus-Semester in Norwegen, an das er nun eine Reise anhängen möchte – selbstverständlich ohne Flugzeug. »Damit es moralisch für mich okay ist, fliege ich nicht. Mit Bus und Bahn fahre ich bis zum Nordkapp, meine Reise geht durch Skandinavien und die baltischen Staaten.« Ohne Flugzeug dauert es zwar länger – aber Holle möchte zeigen, dass es machbar ist. In Deutschland warten wieder die nächsten SFF-Treffen auf ihn, genauso wie auf seine SFF-Kollegin Cyra Mehrer. Die Konstanzer Studentin fasst die Einstellung der Zukunftsbewegung zusammen: »Wir wollen auch weiterhin deutlich machen, dass Veränderungen an der Uni zugunsten unseres schönen Planeten nötig und vor allem möglich sind.«

REGELMÄSSIG TREFFEN »Für die Organisation unserer Events setzen wir uns zusammen und überlegen uns interaktive Aktionen oder Themen für Vorträge, teilen die Aufgaben unter uns auf und halten uns gegenseitig auf dem Laufenden. Zusätzlich treffen wir uns immer mittwochs um 16 Uhr im Plenum.« Cyra Mehrer, Lehramtsstudentin an der Uni Konstanz

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GRÜNE MASTERSTUDIENGÄNGE

AGRARÖKOLOGIE Deinen Master in dieser Fachrichtung kannst du beispielsweise an der Uni Rostock, TU München oder Uni Hohenheim machen. Der Studiengang fokussiert sich auf die Gestaltung, Nutzung und Entwicklung des ländlichen Raumes. Dabei lernst du Inhalte in den Bereichen Naturwissenschaften, Landwirtschaft, Ökologie sowie Ökonomie kennen und knüpfst Zusammenhänge zu Landbewirtschaftung, Landespflege sowie Agrar- und Umweltökonomie. Im Rahmen von Praktika gewinnst du einen Einblick ins Arbeitsleben. Du schließt nach vier Semestern mit dem Master of Science ab.

CHEMIE- UND UMWELTINGENIEURWESEN Das Ziel: deine Fähigkeiten da anwenden, wo Stoffe und Materialien verändert und behandelt werden, beispielsweise chemische Produkte, Lebensmittel, Pharmazeutika, Papier oder Kosmetika. Im Master lernst du, für komplexe Herausforderungen ökonomisch optimierte Lösungen zu erarbeiten und Entscheidungen zu treffen, die sich mit der ökologischen und sozialen Verantwortung vereinbaren lassen. Du belegst Fächer wie Toxikologie, Bioverfahrenstechnik, Immissions- und Gewässerschutz, organische Chemie sowie Anlagenplanung und Projektmanagement. Das Ganze dauert drei Semester an der Hochschule Merseburg.

MARINE UMWELTWISSENSCHAFTEN Am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg studierst du vier Semester bis zum Master of Science. Im Mittelpunkt steht die interdisziplinäre Meeresumweltforschung. Du belegst Kurse in Küsten- und Flachmeerforschung, Mikrobiologie sowie Klima- und Erdsystemforschung. Das ICBM ist in Sachen Forschung übrigens ganz groß: Die Wissenschaftler untersuchen das Wattenmeer und die Nordsee, sind in der Antarktis sowie in Afrika tätig und nehmen außerdem an Forschungsfahrten auf allen Weltmeeren teil.

NACHHALTIG STUDIEREN MASTERSTUDIENGÄNGE RUND UM NACHHALTIGKEIT UND UMWELTSCHUTZ IM PORTRÄT

Wenn wir an erneuerbare Energien denken, kommen uns Wind- und Solarkraft als erstes in den Sinn. Aber nicht weniger stark ist die Ressource Wasser. Der Masterstudiengang, den du an der Universität Freiburg belegen kannst, schärft dein Bewusstsein für die Relevanz des Wassers. Neben einer fundierten theoretischen Ausbildung werden praktische Module mit aktueller Comptermodellierung, Datenanalyse, chemisch-analytischen Labormethoden und Geländekursen durchgeführt. Nach den vier Semestern inklusive Masterarbeit hast du beste Berufsaussichten in der Wissenschaft, der Umweltverwaltung und in der Privatwirtschaft.

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Text: Alicia Reimann | Illustrationen: audimax MEDIEN, vecteezy.com

HYDROLOGIE


GRÜNE MASTERSTUDIENGÄNGE

SOZIALE NACHHALTIGKEIT UND DEMOGRAFISCHER WANDEL INTERNATIONAL MATERIAL FLOW MANAGEMENT Hier kannst du sogar zwischen einem Master of Science und einem Master of Engineering wählen. Der englischsprachige Studiengang verbindet Wirtschafts-, Natur-, Ingenieurs- und Kommunikationswissenschaften – enorm interdisziplinär. Im Master of Science befasst du dich mit der Frage, wie wirtschaftliches Wachstum und ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen vereint werden können. Gleichzeitig setzt der Master of Engineering auf ingenieurwissenschaftliche Aspekte des Stoffstrommanagements wie etwa intelligentes Abfallmanagement oder Energiesysteme. Das Studium gibt es an der Fachhochschule Trier und dauert zwei Jahre.

Nicht nur Energie, Konsum und Co. müssen in Sachen Nachhaltigkeit eine Schippe drauflegen – auch die Gesellschaft. Der Master bringt soziale, politische, ökologische sowie ökonomische Themen analytisch zusammen und integriert dabei sozialwissenschaftliche Konzepte wie Lebensqualität, Empowerment, Gerechtigkeit, Diversity und Partizipation. Mit dem Abschluss kannst du beispielsweise in Ministerien, Stiftungen und Wissenschaftseinrichtigen, Planungsstellen der öffentlichen Verwaltung, Unternehmen aus der Green Economy oder diversen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit einsteigen. Studieren kannst du den Master an der FH Dortmund, nach vier Semestern bist du fertig.

NACHHALTIGE TOURISMUSENTWICKLUNG Der Tourismus ist einer der größten Wirtschaftszweige weltweit. Ziel des Masterstudiengangs ist es, Experten mit Kompetenzen für eine Planung und nachhaltige Entwicklung von touristischen Destinationen, also Gebietskörperschaften, regionale Zielgebiete sowie Resorts oder Freizeitparks, auszubilden. Du lernst mehr über Tourismusmanagement, rechtliche Angelegenheiten, Forschungsmethoden und Tourismuswirtschaft. Den Master kannst du in drei Semestern an der Hochschule Heilbronn abschließen. Anschließend arbeitest du in der Forschung oder bei Tourismusdienstleistern.

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Ins Leben startet für dich: Julia. Ihre größte Challenge in Sachen Umweltschutz? Auf Flugreisen in die Ferne verzichten.

DER DEUTSCHEN NAHMEN SICH FÜR 2020 VOR, MEHR FÜR DEN UMWELT- UND KLIMASCHUTZ ZU TUN. DIESEN VORSATZ HABEN VOR ALLEM 14- BIS 29-JÄHRIGE GEFASST.

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FAIRQUATSCHT Marisa Becker spricht in ihrem NachhaltigkeitsPodcast mit Experten über unterschiedliche grüne Themen: von Lebensmittelrettung über nachhaltige Geldanlage bis zu Slow Flowers.

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SEHEN @_WASTELANDREBEL_ BLITZBLANK MIT DEM LUFFASCHWAMM THE TRUE COST Eine Hose für zehn, ein T-Shirt für zwei Euro: Die Doku zeigt die miserablen Arbeits- und Umweltbedingungen in Produktionsländern wie Bangladesch, die hinter den Schnäppchen der Fast-Fashion-Industrie stecken.

Jedes Mal, wenn du dein Geschirr mit einem Kunststoffschwamm spülst, landen Mikroplastikpartikel im Abwasser. Die Alternative? Luffa. Die getrockneten Früchte dieser Pflanze dienen als natürliche Schwämme und lassen sich nach Gebrauch im Biomüll entsorgen. Praktisch: Du kannst Luffa im Gewächshaus selbst anbauen.

Inspirierend, ästhetisch und gespickt mit ausführlichen Erklärungen, Tipps und Ideen – das ist der Account von Shia Su alias @_wastelandrebel_. Ihre plastikfreien Markteinkäufe präsentiert sie fast schon kunstvoll angerichtet. Daneben lässt sie sich in ihren nachhaltigen Badezimmerschrank blicken, nimmt dich mit in Unverpackt-Läden und gibt Tipps, um mit grünem Gewissen zu putzen, zu basteln und Geschenke hübsch zu verpacken.

LESEN WIR SIND DAS KLIMA! Jonathan Safran Foer widmet sich in seinem neuen Buch dem komplexen Thema Klimawandel. Dabei schafft er es dank vieler Beispiele, dem Leser die Problematik näherzubringen und ihn zum Handeln zu motivieren. Im Mittelpunkt steht die Massentierhaltung, denn in den Augen Foers lässt sich der Klimawandel nur durch einen geringeren Fleischkonsum stoppen. Trotzdem hebt er den Zeigefinger nicht und präsentiert sich selbst als fehlbar.

Julias Tipp für nachhaltiges Urlauben ABENTEUER MIT MINIMALEM FUSSABDRUCK IN PURER NATUR Auf einer winzigen Insel unweit von Helsinki steht eine neun Quadratmeter kleine Holzhütte mit spartanischer, aber hochwertiger Einrichtung. Von den beiden Campingbetten aus haben die Besucher einen atemberaubenden Blick auf den Archipel. Die Stromversorgung erfolgt durch Sonnenkollektoren, etwas abseits stehen ökologische Trockentoiletten zur Verfügung. Die Miete wird an ›The Ocean Cleanup‹ gespendet – und die Anreise sollte bestensfalls mit Bahn und Schiff erfolgen.

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Quelle: Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK | Fotos: Mohammad Metri/Unsplash, Airbnb, The True Cost/Life Is My Movie, Kiepenheuer & Witsch, @_wastelandrebel_/Instagram, topntp26/freepik.com

HÖREN

LEBEN


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JEDE GENERATION HAT IHREN HELDEN. „Just Mercy“, eine eindringliche und nachdenklich stimmende wahre Geschichte, begleitet den jungen Anwalt Bryan Stevenson (Michael B. Jordan) und seinen geschichtsträchtigen Kampf für Gerechtigkeit. Einer seiner explosivsten Fälle ist der von Walter McMillian (Jamie Foxx), der 1987 für den Mord an einer 18-Jährigen zum Tode verurteilt wurde, obwohl die meisten Indizien seine Unschuld bewiesen. In den folgenden Jahren verwickelt Bryans Kampf für Walter ihn in ein Labyrinth aus juristischen und politischen Manövern und konfrontiert ihn mit offenem, ungeniertem Rassismus …

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VORBILDER IM PORTRÄT

HEYLILAHEY: FAIR FASHION ALS LIFESTYLE Seit 2010 bloggt und vloggt Mia Marjanovic – auf Social Media besser bekannt als ›heylilahey‹ – über nachhaltiges Leben. Wie sie dazu kam? »Ich habe 2013 einen ShoppingBan gemacht, also sechs Monate lang nichts gekauft: Weder Kosmetik noch Mode, nicht mal Secondhand-Fashion. Danach habe ich automatisch bewusster und nachhaltiger konsumiert.« Die Vision der Wahl-Berlinerin ist es, immer mehr Menschen über die Themen Fair Fashion, Naturkosmetik und Nachhaltigkeit aufzuklären und sie mit ihrer Begeisterung anzustecken. »Ich möchte mich mit meiner Community darüber austauschen, um so gemeinsam Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit

zu finden«, erläutert Mia. Die Veganerin findet: Jeder Einzelne kann einen Unterschied machen. Wie? »Tatsächlich ist jeder Einkaufszettel ein Stimmzettel: Durch jedes Produkt, das wir konsumieren, gestalten wir die Welt mit und unterstützen bestimmte Unternehmen mit unserem Geld.« Zu hundert Prozent nachhaltig zu leben, findet auch Mia schwierig, doch für sie zählen die kleinen Schritte – etwa im Bereich Fair Fashion: »Eine Weile gar nichts shoppen, Secondhand und Kleidertausch als Alternative nutzen sowie den Bereich BioMode und Slow Fashion ernst nehmen: So kann jeder einen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen.«

GREEN LIGHTS UNVERPACKT DIE WELT VERBESSERN Schon seit 2014 gibt es in Berlin-Kreuzberg einen Original-Unverpackt-Laden – einer der ersten Läden seiner Art in Deutschland. Das Ziel dieser Geschäfte ist simpel: komplett auf Einwegverpackungen zu verzichten und alle Produkte so ›nackt‹ wie möglich anzubieten. Doch das ist längst nicht mehr der einzige Zweck: »Wir wollen inspirieren und motivieren, ein nachhaltiges Leben zu führen. Dafür ist viel Aufklärungs- und Bildungsarbeit notwendig. Original Unverpackt will über einen ökologischen und nachhaltigen Lebensalltag informieren, um ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schaffen«, erzählt Milena Glimbovski, Geschäftsführerin und Gründerin von Original Unverpackt. Zudem will sie – auch bedingt durch die Geburt ihres Sohnes – die Welt besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden hat. Das Thema Nachhaltigkeit hat Milena übrigens schon immer beschäftigt: Sie hat geduscht anstatt zu baden und ist Zug gefahren statt zu fliegen. Nur beim Einkaufen konnte sie kaum nachhaltig handeln: »Ich wollte einfach nur verpackungsfrei einkaufen. Ich habe mich geärgert, dass das nicht möglich war. Da habe ich entschieden, das Problem selbst zu lösen und Original Unverpackt gegründet.« Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.

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Text: Kirsten Borgers, Steffen Rothhaupt | Fotos: Laura Hoffmann, Sara Nuru, Mia Marjanovic, Fridays for Future

DIESE VIER VORBILDER ZEIGEN, WIE VIELFÄLTIG DU DICH FÜR DIE UMWELT EINSETZEN KANNST


4 VORBILDER IM PORTRÄT

ZEIT FÜR KLIMAGERECHTIGKEIT

Fridays for Future engagiert sich seit Ende 2018 für den Klimaschutz. Nach dem Vorbild der Initiatorin Greta Thunberg finden die Proteste freitags im Rahmen der Unterrichtszeit statt. Annika Rittmann besucht die 12. Klasse eines Hamburger Gymnasiums und ist eine der vielen Aktivisten in Deutschland. In Hamburg hat sie den globalen Klimastreik am 20. September 2019 mitorganisiert. Hier erzählt sie von den Zielen und Motiven der Bewegung. Annika, welche konkreten Absichten hat Fridays for Future?

HINTER DIE FASSADE GEBLICKT Seit ihrem Sieg bei Germany's Next Topmodel im Jahr 2009 ist Sara Nuru international bekannt. Neben diesem Ruhm gewann das Model allerdings noch mehr: Eine neue Stimme, die sie sinnvoll nutzen wollte. Daher gründete sie 2016 ›nuruCoffee‹. Sara, was genau ist ›nuruCoffee‹?

Ein Social Business, dessen Ziel es ist, durch wirtschaftliches Handeln Gutes zu tun. Meine Schwester Sali und ich möchten in Äthiopien, dem Heimatland unserer Eltern, nachhaltige Arbeitsplätze schaffen und gerade die oft benachteiligten Frauen unterstützen. Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees – und der Erlös unseres nuruCoffees fließt zu einem Großteil in Frauenprojekte vor Ort. Wie bist du auf diese Geschäftsidee gekommen?

Schleichend, aber stetig! Parallel zu meiner Modelkarriere reiste ich mit einer Hilfsorganisation in das Land meiner Eltern. Ich habe als Botschafterin immer wieder Einblicke in die dortige Entwicklungshilfe gekriegt – es war, wie hinter die Kulissen zu schauen. Da habe ich gemerkt: Es gibt noch eine ganz andere Welt, abseits von Mode und Glamour. Das hat einen Prozess angestoßen. Durch die Castingshow habe ich eine neue Stimme gewonnen und ich wusste lange nicht, wie ich sie nutzen sollte. Nach einer Orientierungsphase haben Sali und ich dann ›nuruCoffee‹ gegründet. Was macht dir als Gründerin besonders viel Spaß?

Als Model habe ich nicht viel zu sagen, andere entscheiden für mich. Aber in unserem Projekt stehen meine Schwester und ich hinter dem Produkt und sind für seine Entstehung und Entwicklung verantwortlich. Wir dürfen kompromisslos und nachhaltig sein. Natürlich ist das auch sehr herausfordernd: Jeden Tag gibt es neue Challenges, von der Organisation über die Teamführung bis hin zu strategischen Entscheidungen. Das Vertrauen in sich selbst ist hierbei essenziell.

Fridays for Future fordert die Einhaltung der im Übereinkommen von Paris vereinbarten 1,5-Grad-Grenze. Dazu halten wir neben internationalen Lösungen die Klimaneutralität bis 2035, das Ziel der 100 Prozent erneuerbaren Energien bis 2035 und den Kohleausstieg bis 2030 für zwingend notwendig. Was ist deine tägliche Motivation, für die Umwelt einzustehen?

Wir bewegen uns mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen Kollaps zu. Wir stehen schon jetzt an einigen Kipppunkten und werden auch in Zukunft immer mehr Punkte überschreiten, die irreversible Schäden bedeuten. 2020 muss das Jahr des Umschwungs sein, um diese Krise noch aufzuhalten. Welche Aktionen und Themenschwerpunkte plant ihr für die Zukunft?

2020 finden in Hamburg Landtags- und in Bayern Kommunalwahlen statt, zu denen wir groß demonstrieren werden. Außerdem soll ein Kohlekraftwerk in Datteln ans Netz gehen, wogegen wir uns massiv wehren werden. Neben den deutschlandweiten Großstreiks gibt es auch globale Streiks, um weiterhin international Druck zu machen und zu zeigen, dass es jetzt Zeit für Klimagerechtigkeit ist. Wie bist du persönlich zu Fridays for Future gekommen?

Ich habe mich schon immer für Politik interessiert, meinen Fokus aber mehr auf soziale Gerechtigkeit gelegt. Als ich im März zunehmend von Fridays for Future gehört habe, habe ich mich in das Thema Klimakrise eingelesen und gemerkt, wie wichtig es ist. Bei einem Orgatreffen von Fridays for Future Hamburg habe ich dann gemerkt, dass Hilfe immer gebraucht wird.

Inwiefern lebst du auch privat umweltfreundlich und nachhaltig?

Ich mache es wie meine Mutter: Sie hat immer strikt den Müll getrennt, das ist ganz einfach und kostet nichts. Außerdem kaufe ich regional und saisonal ein und nehme immer eine eigene Tasche mit, damit ich keine Plastiktüte brauche. In meiner Branche ist es besonders herausfordernd, nachhaltig zu leben: Bei öffentlichen Auftritten wird erwartet, dass ich immer neue Kleidung trage – das ist bescheuert! Ich kombiniere meine Klamotten gerne neu oder leihe mir welche aus. Praktischerweise haben meine Geschwister und ich einen ähnlichen Körperbau, sodass wir öfter mal Kleider untereinander tauschen. Und last but not least stöbere ich gerne durch Secondhandgeschäfte.

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RUBRIK NACHHALTIGKEIT IM ALLTAG

ÖKO-MYTHEN-ALARM WAS STIMMT UND WAS IST QUATSCH? MACH DICH SCHLAU IN SACHEN KLIMA – DURCH UNSEREN MYTHENCHECK Text: Kirsten Borgers

HYBRIDAUTOS SIND TOTAL ÖKOLOGISCH

450 Jahre treibt eine Plastikflasche im Meer herum, bis sie vollständig zersetzt ist, Plastiktüten brauchen immerhin 20 Jahre. Kunststoff zählt zu den größten Umweltsünden – das haben auch viele Geschäfte erkannt und zählen daher mittlerweile auf Papiertüten. Doch diese verbrauchen bei der Herstellung doppelt so viel Energie wie Plastiktaschen, gehen schneller kaputt und sind daher kürzer im Einsatz. Eine echte Alternative? Der klassische Einkaufskorb!

Ein Elektromotor für das Fahren in der Stadt und ein Verbrennungsmotor für weite Strecken, beides unter einer Haube. Eine geniale Idee? Tatsächlich pusten die Hybridfahrzeuge weniger CO2 in die Luft als Benziner oder Diesel, doch das alleine ist zu kurz gedacht. Denn für den Bau eines solchen Autos braucht es einiges mehr an Ressourcen: Zwei Antriebe bedeuten gleichzeitig auch mehr Materialeinsatz. Der CO2-Fußabdruck alleine ist also kein ausreichend verlässliches Maß, wenn es um eine Verbesserung des Klimas geht.

GRÜNES LANDLEBEN

FLIEGEN? HALB SO WILD

Viele deutsche Großstadtbewohner haben den Wunsch, aufs Land zu ziehen. Was im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich grün klingt, ist aber doch etwas komplexer: Ein ökologisch korrektes Leben lässt sich in den Metropolen um einiges einfacher führen. Eine Studie zweier USWissenschaftler hat ergeben, dass eine Stadt mit acht Millionen Einwohnern 15 Prozent weniger Straßen, Rohre und Kabel braucht als zwei Städte mit je vier Millionen Einwohnern. Die London School of Economics hat sogar berechnet, dass jeder New Yorker das Klima jährlich mit zehn Tonnen CO2 belastet – ein Durchschnittsamerikaner dagegen mit 25 Tonnen.

Klimaschutz hin oder her – regelmäßige Flüge in die Urlaubsregionen dieser Welt müssen schon sein? Wer den Klimawandel ernst nehmen will, sollte diese Einstellung noch mal überdenken. Laut dem deutschen Naturschutzbund schmilzt das Meereis der Arktis je Tonne CO2 um drei Quadratmeter – hierbei handelt es sich um den CO2-Verbrauch einer Person, die von Berlin nach Madrid und zurück fliegt. Auch SUVs sollten öfter stehen bleiben: Sie haben aufgrund ihres hohen Gewichts schlechtere Werte als die meisten anderen Autos bei Verbrauch, Reifenabrieb und Luftwiderstand.

DEUTSCHLAND TRÄGT KAUM ZUM KLIMAWANDEL BEI Klingt erstmal wenig, hat aber große Konsequenzen: Deutschland ist für etwa 2,1 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich – gerade für ein kleines Land ist das nicht wenig. Die Verantwortung des Landes wird auch durch folgende Punkte klar, die der Naturschutzbund betont: Jeder Deutsche produziert etwa elf Tonnen CO2 pro Jahr, Deutschland ist von Kohlekraftwerken geprägt und im Verkehrssektor gibt es seit Langem keine nennenswerten Erfolge in punkto Klima- oder Gesundheitsschutz.

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ICH SELBST KANN NICHTS AUSRICHTEN Wenn jeder so denken würde, würde sich nichts verändern. Dabei kann jeder Einzelne einen Unterschied machen – und das fängt schon in der Küche an. Energiesparend kochen, die Mikrowelle seltener benutzen und öfter in Unverpacktläden einkaufen sind einfache, aber effektive Maßnahmen. Im Badezimmer ist eine kurze Dusche anstelle eines Vollbads ökologischer und die Toilette verbraucht weniger Wasser, wenn eine Spülstopptaste eingebaut ist. Auch auf den Trockner sollte verzichtet werden, der mehr Strom schluckt als die Waschmaschine. An der frischen Luft trocknet die Wäsche viel umweltschonender.

Quellen: wiwo.de, nabu.de | Illustrationen: vecteezy.com, lhfgraphics, Mogil /depositphotos.com

PAPIERTASCHEN SIND UMWELTFREUNDLICHER ALS PLASTIKTÜTEN


NACHHALTIGKEIT IM ALLTAG

STEP BY STEP NACHHALTIG LEBEN IST ANSTRENGEND? NICHT ZWINGEND: DU KANNST MEHR TUN, ALS DU DENKST. TIPPS FÜR NEULINGE Text: Steffen Rothhaupt

IM KLEIDERSCHRANK Simpel, aber effektiv: Trage deine Kleidung so lange wie möglich und wirf sie nicht frühzeitig wieder weg. Auch beim Kauf kannst du nachhaltige Akzente setzen. Zum einen ist es sinnvoll, gebrauchte Kleidung zu erstehen, denn dabei werden keine neuen Ressourcen verschwendet. Bestimmt findet du im nächsten Secondhandshop ein cooles Teil. Alternativ kannst du Kleidertauschpartys besuchen oder die Klamotten leihen, um deine Outfits durchzuwechseln. Netter Nebeneffekt: Du sparst sogar noch eine Menge Geld. Es soll schon ein neues Produkt sein? Dann kaufe bei nachhaltigen Modelabels wie Armedangels, Bleed oder Greenality ein.

Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung | Illustrationen: cteconsulting, mocoo2003, Red_Spruce/Depositphotos.com

IN DER KÜCHE Der durchschnittliche Deutsche verspeist pro Jahr etwa 60 Kilo Fleisch und das oft auch noch vom Discounter. Die Rechnung ist simpel: je billiger das Fleisch, desto schlechter die Haltung des Tieres und desto höher die Umweltbelastung. Eine Lösung wäre es, weniger Fleisch zu konsumieren, dafür in deutlich besserer Qualität. Zudem solltest du nach Möglichkeit immer frisch kochen anstatt wahllos Fertiggerichte in dich hineinzuschaufeln. Bei deren Produktion wird nämlich massig Energie aufgewandt – bei Tiefkühlprodukten auch für die Lagerung.

BEIM PUTZEN Umweltfreundlich putzen bedeutet in erster Linie Folgendes: auf aggresive chemische Reiniger, die die Umwelt belasten, zu verzichten und sie durch biologische Reinigungsmittel zu ersetzen. Du kannst dir teure Putzmittel sogar komplett sparen, denn einfache Hausmittel wirken Wunder: Mit Wasser verdünnter Essig dient beispielsweise als hervorragendes Entkalkungsmittel, Olivenöl lässt Holzmöbel wieder glänzen und Natron oder Backpulver machen verstopfte Abflüsse frei.

IM HAUSHALT Hier solltest du in erster Linie darauf achten, Strom und Wasser zu sparen. Ersteres kannst du beispielsweise wunderbar beim Kochen, indem du immer einen Topfdeckel nutzt. Auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie das Licht auszumachen, wenn du den Raum verlässt, machen einen Unterschied. Der Strom an sich sollte aus regenerativen Quellen erzeugt werden. Prüfe deinen Vertrag und wechsle bei nächster Gelegenheit zu einem Ökostrom-Anbieter. Wasser sparst du, indem du beim Zähneputzen oder Rasieren den Wasserhahn abdrehst. Bei der WC-Spülung kannst du einfach die Stoppvorrichtung drücken.

BEIM EINKAUFEN Klar ist es verlockend, bestimmte Nahrungsmittel gleich in größeren Mengen und somit günstiger zu kaufen. Doch nur die wenigsten verzehren die größeren Portionen auch. Deswegen ist es ratsam, nur die Produkte einzukaufen, die du für ein konkretes Essen eingeplant hast. Außerdem lohnt es sich, nur das Obst und Gemüse zu kaufen, das gerade Saison hat. Das bedeutet, dass diese Sorten nicht von weit her importiert werden müssen, was wiederum enorme CO2-Emissionen verursacht. Um Verpackungsmüll zu sparen, solltest du öfter auf dem Markt oder in Unverpackt-Läden einkaufen und immer deinen eigenen Korb dabeihaben. Zudem ist es sinnvoll, Leitungswasser zu trinken: Es ist billiger, hat kürzere Transportwege und ist oftmals sogar von höherer Qualität als Wasser aus der Plastikflasche.

IM BADEZIMMER Duschen statt Baden sollte deine oberste Priorität sein, denn das spart Wasser, Energie und nebenbei auch noch Zeit. Leider verwenden wir gerade im Bad sehr viele Einwegprodukte. Doch es gibt Alternativen: zum Beispiel wiederverwendbare Wattepads aus Bambus und Baumwolle, verpackungsfreie Haar- und Körperseife, langlebige Rasierhobel statt Rasierer aus Plastik, Bambuszahnbürsten und Menstruationstassen. Daneben kannst du viele Kosmetikprodukte selbst herstellen, etwa Deo aus Kokosöl und Natron oder ein Peeling aus Zucker und Öl. www.career-center.de – Die Jobbörse für Akademiker | 25


MODE & UMWELT

PLASTIK AUF DER HAUT WELCHE AUSWIRKUNGEN DIE TEXTILINDUSTRIE AUF DIE UMWELT HAT – UND WIE JEDER EINZELNE ETWAS DAGEGEN UNTERNEHMEN KANN

60

Kleidungsstücke kauft jeder einzelne Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. 40 Prozent der Kleidung im Schrank werden gar nicht getragen.

3.000

Mit so vielen Chemikalien kommt Kleidung im Laufe ihrer Produktion in Berührung.

2.700

Liter Wasser stecken hinter der Produktion eines einzigen Partyshirts – das dann durchschnittlich 1,7 Mal getragen wird.

Hand aufs Herz: Wie viele Kleidungsstücke be- bei Greenpeace tätig ist. »Polyester ist der Treibsitzt du? Wie viele davon trägst du wirklich re- stoff für Fast Fashion. Das Problem ist: Polyesgelmäßig? Und: Von wie vielen weißt du, wie ter basiert auf Erdöl, aus dem auch Plastik herund wo sie hergestellt wurden? In Zeiten von gestellt wird – im Grunde tragen wir also alle Fast Fashion und Co. fällt es oft schwer, hier den Plastiktüten.« Überblick zu behalten. Die Produktion der gängigen Ladenketten ist ausgelagert – ›made in Die Umweltbelastung beginnt schon bei der Germany‹ steht zumindest bei bekannten klein- Herstellung von Kleidung und anderen Textiund mittelpreisigen Marken kaum auf dem Eti- lien. Damit die circa 3.000 Chemikalien, mit kett. »Der Großteil unserer Kleidung wird heute denen die Produkte während ihrer Produktion in Textilfabriken in Asien produziert, wo die in Berührung kommen, bei Gutachten auf BaProduktionskosten für die Industrie am güns- sis europäischer Standards nicht mehr nachtigsten sind. Die Arbeitsbedingungen für die gewiesen werden können, wird die Kleidung Menschen hingegen sind miserabel. Die Ar- noch in Asien mehrmals gründlich gewaschen beiter – hauptsächlich Frauen – schuften bis – alle Giftstoffe fließen ins Wasser, verteilen sich zu 16 Stunden am Tag und verdienen nur etwa dadurch auf der ganzen Welt und werden im ein Prozent des Kaufpreises eines T-Shirts. Sie schlimmsten Fall von Tieren oder Menschen müssen oft von weniger als 35 Euro im Monat aufgenommen. Aber auch dann, wenn das Proleben«, berichten Carla Noever Castelos und dukt bereits den Weg in unseren Kleiderschrank Jenny Blekker, Mitarbeiterinnen der Jugend im gefunden hat, hört der Schaden nicht auf. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch- Wohlgemuth von Greenpeace verliert beispielsweise eine Fleecejacke während eines einzigen land (BUNDjugend). Waschgangs bis zu 700.000 Mikrofasern, die von der Waschmaschine nicht zurückgehalten VERGIFTETE UMWELT Allein diese schlechten Arbeitsbedingungen werden. Auch diese fließen also in Flüsse und sollten vor übermäßigem Konsum abschre- Meere. cken. Aber nicht nur diese lassen in der Textilindustrie zu wünschen übrig: Auch die Auswir- DIE MASSE MACHT'S kungen auf die Umwelt sind besorgniserregend. Für Viola Wohlgemuth von Greenpeace liegt »Bis zu 70 Prozent der Kleidung, die aktuell auf das Hauptproblem in der Masse an produzierden Markt kommt, besteht aus synthetischen ten Textilien. Denn diese Mengen können eiFasern«, warnt Viola Wohlgemuth, die als Kam- gentlich nur mit Polyesterstoffen und nicht mit paignerin Konsum mit Schwerpunkt Chemie natürlichen Fasern gedeckt werden. Der Anbau

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Quellen: Greenpeace, Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Fotos und Illustrationen: Kzenon, patrikslezak/ AdobeStock.com, Becca Mchaffie/ unsplash.com

Text: Alicia Reimann


MODE & UMWELT

von Baumwolle verbraucht allerdings Unmengen an Wasser und es werden – sofern es sich nicht um Biobaumwolle handelt – viele Pestizide eingesetzt. Wohlgemuths Lösung: von den Massen wegkommen und vor allem anfangen, in Kreisläufen zu denken. »Die Firmen müssen ihre Verantwortung ernst nehmen und Kleidung auf den Markt bringen, die langlebig ist und wieder zu neuen Kleidungsstücken gemacht werden kann, wenn sie nicht mehr reparierbar ist.« Die Ansätze, die Wohlgemuth momentan bei einigen Firmen sieht, gehen für sie eher in Richtung Greenwashing: »Zwischen hundert Kleidungsstücken, die umwelttechnisch eine Katastrophe sind, macht ein Schuh, der aus in Fischernetzen gefundenem Plastik hergestellt ist, auch keinen Unterschied.«

BEI SICH SELBST BEGINNEN Die gute Nachricht ist: Jeder kann selbst etwas tun, indem er sich und seinen Kleidungskonsum überdenkt und entsprechend umstellt. Zum Beispiel: »Öko-faire Mode zu kaufen, ist eine gute Alternative für die Näher und die Umwelt. Slow Fashion meint, dass wir bewusster Kleidung kaufen – weniger Kleidungsstücke, aber diese in guter Qualität«, erklären Carla

Noever Castelos und Jenny Blekker von der BUNDjugend. Die Frage ist auch, ob es denn immer ein neues Kleidungsstück sein muss. Viola Wohlgemuth von Greenpeace hat selbst seit zehn Jahren keine neue Kleidung mehr gekauft. Sie geht gern auf Kleidertauschpartys, wo sie ihre unliebsam gewordenen Sachen los wird und dafür von anderen Frauen etwas bekommt. Und es gibt noch mehr Alternativen zu Fast Fashion, wie Carla Noever Castelos und Jenny Blekker betonen: »Klamotten leihen, reparieren, upcyclen, tauschen oder Secondhand einkaufen, sind die besten Alternativen, die sich jeder leisten kann.« Würde jeder auf diese Möglichkeiten zurückgreifen und sich vor jedem Kauf mehrmals fragen, ob er dieses Teil auch wirklich braucht, wäre der Umwelt ein enormer Dienst getan. Klar ist aber auch: Hinter der Textilindustrie steckt eine riesige Wirtschaft, die sich von ihrem Fast-Fashion-Pfad vermutlich nicht abbringen lassen wird. Deshalb muss jeder Einzelne bei sich selbst anfangen, um einen Unterschied zu bewirken. Denn wie heißt es so schön: Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern.

In Deutschland werden jährlich 1,3 Millionen Tonnen Kleidung weggeschmissen.

Die beim Bleichen und Färben eingesetzten Chemikalien sind nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit.

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REISEN

REISEN MIT VERSTAND URLAUB OHNE SÜNDE IST NICHT MÖGLICH? DOCH! WIR ZEIGEN DIR UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVEN Text: Steffen Rothhaupt

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WEITERE UMWELTSÜNDEN Doch die Anreise ist nicht das einzige Problem. Herrmann nennt weitere Belastungen: »Große Hotel- oder Apartmentanlagen beanspruchen viel Fläche. In südlichen, trockenen Ländern stellt zudem der Wasserverbrauch durch Pools ein Problem dar.« Allgemein entstehen circa fünf Prozent aller klimaschädlichen Emissionen weltweit durch den Tourismus – das klingt erst mal nicht viel, ist aber ein wichtiger Baustein, um den Klimawandel zu stoppen. Von den Tourismus-Emissionen entfallen wiederum 40 Prozent auf Flugreisen, 32 Prozent auf den Autoverkehr und 21 Prozent auf die Unterkünfte. Außerdem ist der Tourismus wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig auf eine intakte Natur angewiesen – schließlich reisen viele Besucher genau deshalb an. Diese leidet allerdings schon länger an einer schwindenden Biodiversität: »Bei Freizeitaktivitäten während des Urlaubs sollten Touristen darauf achten, dass sie Pflanzen und Tiere nicht beeinträchtigen oder stören«, appelliert Herrmann deswegen an alle Reisenden. Das bedeutet auch, keine Orte des Massentourismus auszuwählen, keine Abfälle in der Natur liegenzulassen und keine Einrichtungen zu besuchen, die Wildtiere in Gefangenschaft halten. Außerdem sollten sich Reisende – auch wenn dies eigentlich selbstverständlich ist – im Urlaub genauso umweltbewusst wie zu Hause verhalten, also den Müll trennen oder

Fotos: arquiplay77/depositphotos.com | Quellen: Reiseanalyse 2019 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen, Umweltbundesamt

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ie Welt entdecken, neue Orte kennenlernen und in fremde Kulturen eintauchen – davon träumen wir beinahe alle. Doch so schön Urlaube auch sind: Das Reisen kann leider zu hohen Umweltbelastungen führen, denen wir uns oft nicht einmal bewusst sind. Hans-Joachim Herrmann, Leiter des Fachgebiets Internationale Nachhaltigkeitsstrategien, Politik- und Wissenstransfer beim Umweltbundesamt, sieht insbesondere die Anreise als sehr problematisch an. Denn diese kann je nach Entfernung oder Verkehrsmitteln zu erheblichen Emissionen führen. Doch gerade hier können Urlauber selbst aktiv werden, indem sie Reisemittel wählen, die nur wenige Treibhausgase emittieren und das Klima somit geringer belasten. Beispiel gefällig? Bei einer Flugreise Berlin-Orlando-Berlin werden ungefähr 4,8 Tonnen CO2 emittiert, bei einer 14-tägigen Kreuzfahrt fallen circa 4,1 Tonnen CO2 an. Eine Bahnfahrt von Berlin nach London und wieder zurück würde dagegen nur 0,01 Tonnen CO2 emittieren. Ein riesiger Unterschied! Das CO2-Jahresbudget in Deutschland liegt aktuell bei 11,6 Tonnen pro Kopf und somit weit über der Klimaverträglichkeit. Ziel der EU-Staaten ist es, bis 2050 einen Verbrauch von ein bis zwei Tonnen CO2 pro Kopf zu erreichen. Damit würde Europa dem Ziel der Klimaneutralität einen großen Schritt näherkommen.


REISEN

sparsam mit Wasser umgehen. Glücklicherweise gibt es Anzeichen, dass die Menschen dazu bereit sind: Für immerhin 57 Prozent der Deutschen soll der Urlaub möglichst sozial verträglich, ressourcen- und umweltschonend sein.

WIE REISE ICH UMWELTFREUNDLICH?

DER TRAUM VOM ANDERSWO Und wenn es doch mal etwas weiter weg sein soll? Auch dafür hat Herrmann einen Tipp: »Wenn es unbedingt eine Flugreise sein muss, sollten die anfallenden CO2-Emissionen zumindest kompensiert werden.« Das heißt, Verbraucher zahlen einen Betrag, der etwa in ein Projekt in einem Entwicklungsland fließt, mit dem der Einsatz von Biogas für Haushalte gefördert wird. Die Stiftung Warentest hat dafür eine Reihe von Kompensationsanbietern getestet. Besonders gut haben dabei Atmosfair, Klima-Kollekte und Primaklima abgeschnitten.

Welche Lehre kannst du nun aus den vielfältigen Umweltproblematiken ziehen, die durch das Reisen verursacht werden? Ist es immer noch möglich, guten Gewissens Urlaub zu machen? Ja! Für das Prinzip, so zu reisen, dass der Natur möglichst wenig geschadet wird, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen: nachhaltiger, sanfter oder umweltverträglicher Tourismus. Bei dieser Daneben haben viele Reiseanbieter heute Art des Tourismus wird unter anderem daverbindliche Umwelt- und Sozialstandards rauf geachtet, die Natur möglichst nah, inin ihrem Portfolio. Ein gutes Beispiel dafür tensiv und ursprünglich zu erleben sowie ist das Forum Anders Reisen. Dort haben sich der Kultur des bereisten Landes soweit sich 100 Reiseveranstalter zusammengees geht anzupassen. Laut Herrmann vom schlossen, die sich für einen nachhaltigen Umweltbundesamt sollte dafür jedoch ein Tourismus engagieren. Auf der Plattform Ziel in der Nähe ausgewählt werden – also kannst du dein bevorzugtes Reiseland, in Deutschland oder dem angrenzenden deine Daten sowie spezielle Wünsche bei Hans-Joachim Herrmann, Umweltbundesamt Ausland. Zudem sollte die Anreise per Bus der Reiseart angeben. Die Seite filtert dir oder Bahn erfolgen. Ein Nachteil, da so die dann passende Angebote heraus und nennt Anzahl der Länder deutlich begrenzt wird? Laut Herrmann vom Umdir Preis sowie Veranstalter. Du siehst also: Optionen, seinen Urweltbundesamt überhaupt nicht: »In Deutschland und unseren Nachbarlaub umweltverträglicher zu gestalten, gibt es durchaus. Und ländern gibt es alles, was wir für eine schöne Reise brauchen: Sonne satt, wer weiß, vielleicht hält auch das bewusste Reisen unvergesslischöne Strände, Berge, Seen, Flüsse und Landschaften.« che Abenteuer für dich bereit?

»WENN ES UNBEDINGT EINE FLUGREISE SEIN MUSS, SOLLTEN DIE ANFALLENDEN CO2-EMISSIONEN ZUMINDEST KOMPENSIERT WERDEN.«

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MUT ZUR LÜCKE

Fotos: Katharina Oppertshäuser, Alexander Mils/unsplash.com | Lückentext: Kirsten Borgers

beweist Peppermynta

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Peppermynta – das sind Fenja und Lara, zwei Freundinnen aus Hamburg, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Sie texten auf ihrem Blog peppermynta.de sowie auf Instagram & Co. Hier geben sie ihren Lesern Tipps und Inspirationen für einen grünen Lifestyle. Weitere Interessen? Für Lara spielen Yoga und Spiritualität eine große Rolle, während Fenja gutes Design und die neuesten Trends liebt. Für mehr Infos: Reinklicken! Mut zur Lücke beweist das nächste Mal: Annika Ernst. Impressum

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NOTHING IS FOREVER IN THE GROUP. Mal ehrlich, wer legt sich heute schon gerne fest? Wir sind flexitarische, genderfluide, bilinguale Jein-Sager und suchen die große Liebe, aber nicht für immer. Und das ist auch gut so. Denn wer weiß, dass er sich nicht festlegen will, weiß ja irgendwie, was er will. Deshalb ist ein Festeinstieg bei BCG keine Entscheidung, an die du dich für immer bindest, sondern eine echte Chance. Nochmal schnell Master machen? Klar. Kinderwunsch? Nimm dir Zeit. Du willst Bienen züchten? Los geht’s! Gestalte deine Karriere so, wie du es willst. Welcome to the Group. Mehr unter: festeinstieg.bcg.de


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