9783039022427

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Wanderland Schweiz

Nationale Routen in Zahlen

1 Via Alpina

390 km

20 Etappen

23500 Höhenmeter

2 Trans Swiss Trail 500 km

32 Etappen 17600 Höhenmeter

3 Alpenpanorama-Weg 510 km

29 Etappen

17800 Höhenmeter

4 ViaJacobi

645 km

33 Etappen

17500 Höhenmeter

5 Jura-Höhenweg

320 km

16 Etappen 13800 Höhenmeter

6 Alpenpässe-Weg

695 km

43 Etappen 47100 Höhenmeter

7 ViaGottardo

320 km

20 Etappen 10200 Höhenmeter

Die Angabe der Höhenmeter bezieht sich jeweils auf die in den Bänden vorgeschlagene Gehrichtung.

Die im Buch angegebenen Wanderzeiten wurden mithilfe eines Geografischen Informationssystems (GIS) berechnet. Es handelt sich um Circa-Angaben.

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Wir heissen Sie willkommen

Viele Hotels, Campingplätze, Privatzimmer, Jugendherbergen und Bauernhöfe haben das Qualitätslabel der Stiftung SchweizMobil erhalten. Sie haben sich dafür verpflichtet, auf die Wünsche der Wandernden in besonderem Masse einzugehen:

– Übernachtung auch für eine Nacht

– Wasch- und Trocknungsmöglichkeiten für Kleidung und Ausrüstung

– Bade-/Duschmöglichkeit im Zimmer oder im Betrieb

– Auskünfte über Angebote im Wanderland Schweiz

– Abgabe von Prospekten zum lokalen touristischen Angebot

Eine Liste dieser Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Routen von Wanderland Schweiz findet sich auf www.schweizmobil.ch.

Wanderfreundliche Betriebe erkennen Sie am Qualitätslabel SchweizMobil.

Übernachtungsmöglichkeiten

Um eine Unterkunft entlang der Wanderwege zu finden, kann man auch die Gratis-App von SchweizMobil benützen. Weitere Informationen dazu auf www.schweizmobil.ch.

In der Schweiz kann Wasser von öffentlichen Brunnen bedenkenlos getrunken werden; wenn nicht, warnt Sie ein entsprechendes Schild.

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Bahn, Bus und Schiff

Der öffentliche Verkehr erschliesst das Wanderland im Taktfahrplan.

Nutzen Sie diesen Vorteil:

1. zur Anreise an den Ausgangsort und zur Heimreise

2. zum Verkürzen einer langen Tagesetappe oder weil es zu regnen beginnt

3. zur Abwechslung kombinieren Sie eine Wanderung mit einem Schiffsausflug

4. zum Überwinden grösserer Höhendifferenzen

5. zum Überwinden weniger attraktiver Strecken

Für die Punkte 3 bis 5 hat SchweizMobil für Sie Vorschläge gemacht. In diesem Buch sind die Piktogramme bei den Beschreibungen der einzelnen Etappen eingefügt, vor allem im Hinblick auf eine mögliche Abkürzung bei langen Etappen. Den entsprechenden Fahrplan und Angaben für die Reservation erhalten Sie unter www.schweizmobil.ch.

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Die schönsten Übergänge der Bündner und Walliser Alpen

Das Pässewandern ist eine eigene Disziplin mit einem eigenen Publikum. Es sind nicht die Berggänger, die den distanzierten Rundumblick vom Gipfelpunkt aus suchen oder die Bestätigung, den und jenen Berg «gemacht» zu haben – es sind Wanderinnen, die sich, von Neugierde getrieben, die Pässe, Furggeln oder Bocchette hinaufwinden. Denn jedes Pässchen birgt das Geheimnis, wie es auf der anderen Seite aussieht. Kartenangaben und schöne Fotos in Bildbänden reichen nicht. Da muss man selbst hingehen, selbst sehen, hören, riechen und schmecken. Denn es geht nicht darum, Kilometer abzuspulen und Höhenmeter abzuhaken. Es geht darum, mit jedem Tal eine neue Welt zu entdecken – und eine andere hinter sich zu lassen.

Im Alpenpässe-Weg sind deshalb viele der schönsten und eindrucksvollsten Übergänge der Bündner und Walliser Alpen in einer einzigen, durchgängigen Route zusammengeführt. Das Resultat ist eine fordernde, aber auch begeisternde Wandertour in den Alpen mit 43 Etappen. Highlight reiht sich dabei an Highlight, von der Greina-Hochebene bis zur Pässe- und Seenlandschaft am Fuss der Dents du Midi, vom Griespass bis zum Col de Sorebois. Immer wieder streift der Alpenpässe-Weg dabei internationale Fernwanderwege wie die Via Alpina oder die berühmte Haute Route von Zermatt nach Chamonix.

Interessant ist dabei, wie der Charakter der Etappen zwischen dem Bündnerland und dem Wallis wechselt. Zwischen St. Moritz und Binn

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Auf ins Rheinwald

Wenn Weitwanderwege in Kernund Nebenetappen gegliedert würden, dann wäre das Teilstück zwischen Ausserferrera und Splügen eine Nebenetappe. Sie überbrückt ein geografisch auf den ersten Blick gesehen eher unattraktives Teilstück im Dienste des gesamten Routenverlaufs. Um nicht entlang von verkehrsgeplagten Engnissen wandern zu müssen, geht es erst mal ordentlich steil himmelwärts. Nach rund anderthalb Stunden erreichen wir die Alp Nursera – und staunen schon

Vorfrühling am Sufnersee

das erste Mal. Schön ist die Aussicht, schön die Alplandschaft. Noch imposanter ist das Panorama oben über der Waldgrenze, wo bei 2000 Metern der Kulminationspunkt erreicht ist. Nun sieht man im Überblick, woher man gekommen ist und wohin man am Folgetag gehen will – am Teurihorn vorbei auf den Safierberg. Dazwischen liegt der bewaldete Abstieg hinunter zur Mündung des Sufnersees. Immer wieder blitzt zwischen den Bäumen das Hinterrheintal hervor, ein klassisches glaziales

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6.05 Ausserferrera–Splügen

U-Tal. Nur dem geschlossenen Widerstand der Bevölkerung des Rheinwald ist es zu verdanken, dass in den Vierzigerjahren nicht der ganze Talboden inklusive den Dörfern Sufers und Splügen in den Fluten eines Gross-Stausees versank. So gelangt man trockenen Fusses zur anderen Talseite und von dort zum Wakkerpreis-gekrönten historischen Säumerort Splügen. Die alte Sust ist ein Besuch wert, und die stattlichen Palazzi erinnern an die wohlhabenden Familien, die mit dem Transit- und Säumerverkehr über den Splügen und den San Bernardino lange Zeit gutes Geld verdienten.

Startpunkt Ausserferrera

Heute sind es nicht mehr Säumer, sondern Weitwandernde, die dazu beitragen, dass eine innovative Gastronomie erhalten geblieben ist.

5 h

Ausserferrera0:00 12 kmAlp Nursera 1:301:30

1050 m

880 m

schwer

Schwarzwaldalp1:052:35

Rosschopf0:403:15

Splügen1:455:00

267T San Bernardino,257T Safiental

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TESSIN

Eingeklemmt zwischen der Deutschschweiz und Italien, hat das Tessin die Form eines umgedrehten Dreiecks. Die breite Basis lehnt sich an das Gotthardmassiv an, die Spitze reicht bis an den Rand der Poebene. Der Fluss Tessin, der das Gebiet wie ein Messer durchschneidet und dem Kanton seinen Namen gab, durcheilt von seiner Quelle am Nufenen bis zum Lago Maggiore auf nur 90 Kilometern fast 2300 Höhenmeter Gefälle. Es ist ein Landstrich voller Gegensätze: Der Norden mit den schneebedeckten Dreitausendern und den zahlreichen schluchtartigen Tälern gibt sich schroff und steinig. Dann senkt sich die Landschaft schnell über ausgedehnte Mischwaldzonen und Kastanienhaine in die üppig blühende Ebene der Seen, wo die Sonne länger scheint als in der übrigen Schweiz und wo Rebgärten, Palmen und Feigenbäume das Landschaftsbild prägen.

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Mediterrane Milde spürt schon etwas früher, wer den Weg gen Süden über den Lukmanier durch das Val Blenio wählt. Den Ruf eines Geheimtipps geniesst das kleine Hochtal Val Bedretto, das Tal der Birken, zwischen Nufenenpass und Gotthard. Der Ticino sprudelt dort noch als Bergbach. Aber auch im Hinterland des Lago Maggiore verbergen sich ursprüngliche Täler: das Valle Maggia mit seinen mächtigen Felstürmen, das Valle Verzasca mit seinen smaragdgrünen Flussbecken, das Centovalli mit den malerischen Dörfern und dem verträumten Seitental Onsernone.

Dass die Harmonie dieser Landschaft da und dort gestört ist, ist nicht zu leugnen. Wo auf engstem Raum über 300000 Einwohnerinnen und Einwohner leben und sich Tausende von Touristen tummeln, sind Blessuren unvermeidlich. In den Ebenen ist aus der Gartenlandschaft, dem «Cantone giardino», längst eine zersiedelte Landschaft gewor-

den, auf Italienisch «Città diffusa» genannt. Aber wer zum Wandern ins Tessin reist, der kommt auf dem 2000 Kilometer langen Routennetz immer noch auf seine Kosten, sei es auf Panoramawegen, auf alten Saumpfaden, auf Märschen entlang von Transitrouten, in geschichtsträchtigen Dörfern und Städten oder auf der Suche nach einem vielfältigen Kunstangebot.

Einen besonderen Reiz bieten die kulinarischen Spezialitäten. Am besten geniesst man sie im Grotto, der urtypischen Tessiner Gaststätte mit Tischen und Bänken aus Granit unter schattigen Bäumen. Es gibt zwar auch warme Küche, aber die typischen Grotto-Gerichte werden kalt serviert. Dazu gehören vor allem die köstlichen Wurstwaren, aber auch die Kräuterkäse aus den Bergtälern oder der Edelschimmel-Ziegenkäse aus den Hügeln um Lugano. Dazu trinkt man Nostrano, einen offenen herben Rotwein aus der Region. Das Tessin ist verführerisch.

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Wunder der Natur, Wunder der Technik

Im Zentrum dieser Etappe stehen zwei Hingucker: der Lago Cadagno und die Ritom-Standseilbahn. Beim Lago Cadagno fällt die rote Färbung auf. Sie rührt von Bakterien her, die sich zwischen zwei unterschiedlichen Wasserschichten ausbilden. Die untere enthält keinen Sauerstoff, dafür gelöste Salze, bei der oberen ist es umgekehrt. Die Bakterien bilden eine Art Filter, der verhindert, dass sich die beiden Schichten vermischen. Interessant, nicht?

Es lohnt sich also ein kleiner Abstecher zum Lago Cadagno, bevor man auf einem lauschigen Seeuferweg dem Ritom-Stausee entlangwandert. Je nach Saison und Kälteresistenz der Wandernden lädt er zum Bade – oder eben nicht. In Piora angekommen, ergeben sich zwei Möglichkeiten. Entweder man bleibt dem Alpenpässe-Weg treu, trudelt hinunter nach Altanca und gelangt dann via Brugnasco und Madrano nach Airolo. Leider folgt dieses Teilstück

zu einem guten Teil einer Fahrstrasse. Es gibt aber auch idyllische Abschnitte mit Saumpfadcharakter. Die andere Möglichkeit ist, auf der Fahrstrasse einige Kehren hinter sich zu bringen und sich dann eine Fahrt mit der Ritom-Standseilbahn zu gönnen. Für Technikbegeisterte drängt sich das geradezu auf. Denn das Trassee

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Seenlandschaft im Val Piora
6.12 Capanna Cadagno–Airolo

erreicht 87,8 Prozent Steigung, das entspricht knapp vierzig Grad Steilheit! Das lässt auch bei Normalos ein flaues Gefühl in der Magengegend aufkommen. Warum also nicht ein bisschen Lunaparkfeeling reinziehen, statt 650 Höhenmeter runterzulaufen?

Das passt insofern, als dass der Zielort Airolo vom Verkehr lebt. Aber nicht nur: Wer von Piora aus den Gegenhang studiert, merkt, dass es dort auch schöne Geländeterrassen gibt, die ebenfalls erschlossen sind und für den Freizeit- und Wandertourismus einiges hergeben.

Schwindelerregend: die Ritom-Standseilbahn

4 h

Capanna Cadagno 0:00 14 kmCadagno di Fuori 0:200:20

260 m

1100 m

Piora1:051:25

Altanca0:552:20 schwer

266TValle Leventina

Airolo1:404:00

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Auf Schmugglers Pfaden

Das Val Corno, das sich von der Capanna Corno-Gries zum Passo del Corno hinzieht, ist nicht nur schön, es ist wunderschön – und interessant obendrein. Nicht nur landschaftlich, sondern auch geologisch. Oder sind diese verrosteten Knöpfe, die oben auf dem Passo del Corno aus dem Schiefergestein abstehen, bloss die

Stahlblau vor blütenweiss: der Griessee

Überreste von Münzen und Edelsteinen, die einem Schmuggler aus dem Sack gekullert sind? Könnte ja sein, denn zum Schmuggeln ist der Griespass wie geschaffen. Unbezahlbar, was da aus dem italienischen Pomatt (wo noch das «Pomattertitsch», ein alter Walliser Dialekt mit italienischen Versatzstücken gesprochen wird) schon über die grüne Grenze geschafft wurde. Oft liess und lässt man die Schmuggler gewähren, nach der Devise: Wer sich diese Mühsal nimmt und die Dinge hier hinüberbuckelt, der darf auch etwas daran verdienen.

Aber auch, wer nur das Persönliche im Rucksack mitführt, wird auf dem Passo del Corno belohnt: Mit dem Einblick in die Gletscherwelt zwischen Blinnenhorn und Ofenhorn, dessen Weiss kontrastiert mit dem Mitternachtsblau des Griessees, der hier fehlen würde, gäbe es ihn nicht –eine perfekte Symbiose natürlicher

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6.14 Capanna Corno-Gries–Rifugio Margaroli

Wie ein Pilz:

Capanna Corno Gries

Anmut und menschlicher Kulturleistung. Die drei gigantischen Windräder weiter nördlich sind mit etwas gutem Willen auch so zu sehen –immerhin ist es der höchstgelegene Windpark Europas.

Nach dem Griespass steigen wir also ab in italienisch-walserische Gefilde, um dann beim Lago di Morasco mit einem satten Gegenanstieg konfrontiert zu sein: 750 Höhenmeter geht’s bergan bis zum alpinen Passo di Nefelgiù, von dem sich wiederum eine tolle Sicht auftut, hinunter zu den Seenplateaus weit über

dem Valle Antigorio. Im Abstieg kommen sie immer näher – bis wir vor unserer nächsten Unterkunft stehen: dem Rifugio Margaroli. Dort kann man sich dann so richtig verwöhnen lassen – nach allen Regeln der italienischen Gastgeberkunst.

6 h 20 min

Capanna Corno-Gries 0:00 16 km

1150 m

Cornopass0:500:50

Griespass0:201:10

1300 mLago di Morasco 1:452:55 schwer

266TValle Leventina, 265T Nufenenpass

Passo di Nefelgiù 2:455:40

Rifugio Margaroli 0:406:20

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Bildnachweis

Von Ludwig Weh stammen die Bilder zu den Etappen 6.18, 6.19, 6.21, 6.33, 6.34 und 6.35; von Philipp Bachmann jene zu den Etappen 6.36 bis 6.39 und von Jochen Ihle jene der Etappe 6.20. Alle übrigen stammen von David Coulin.

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