Frankfurt inTakt - Wintersemester 2015/16

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F r a n k f u r t i n T a k t 15 / 2 – K ü n s t l e r i s c h e F o r s c h u n g

Welche Objektivität? –––––––––– Wie Kunst zu einer Variante der Wissenschaft und die Wissenschaft zu einer Kunstart wird

Von Martin Hiendl Der Autor ist Komponist und Performer in Berlin. Er ist Absolvent der HfMDK Frankfurt am Main im Fach Komposition und studierte dort überdies Klavier und Dirigieren. Er vollendete seine Studien an der University of California San Diego (www. martinhiendl.com).

S

eit dem Verlassen der akademischen Gemeinschaft der

Musikhochschule wurde ich des öfteren gefragt: „Komposition? Kann man das studieren?!“ Auch wenn akademische Titel für eine künstlerische Karriere meiner Ansicht nach zweitrangig sind, werden an solchen Fragen Klischees über die Vorstellungen und Wertschätzung künstlerischer Arbeit im Gegensatz zu wissenschaftlicher Forschung deutlich: Kunst wird oft als subjektive Selbstverwirklichung betrachtet, während die Wissenschaft an der Erweiterung des objektiven Erkenntnisstandes arbeite (egoistisch versus gesellschaftlich relevant). Als angehender Promovend der Columbia University New York („Kann man in Komposition promovieren?!“) dürfte klar sein, aus welcher Position heraus ich für die Gültigkeit des Begriffs der künstlerischen Forschung eintrete. Jedoch bin ich der Überzeugung, dass der Begriff nicht nur im akademischen Betrieb seine Gültigkeit hat, sondern auf künstlerische Arbeit im Allgemeinen angewendet werden kann.

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