175 Jahre ASC Göttingen - Jubiläumschronik

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1846 2021 DIE JUBILÄUMSAUSGABE DES ASC GÖTTINGEN VON 1846 e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn ein Verein 175 Jahre alt wird, ist das ein herausra gendes Ereignis und ein guter Grund für ein großes Fest. Die Verantwortlichen unseres ASC waren schon sehr früh in die Planungsvorbereitungen eingestiegen, mit vielen tollen Ideen und Überraschungen. Leider wurden wir aus gebremst. So kommt es, dass wir uns von einem großen Sportfest, einer Sportlerparty sowie einem Jubiläums event verabschieden und auf wenige, aber für unseren Verein in der Stadt wichtige Jubiläumsveranstaltungen begrenzen müssen.

Die Pandemie hat unseren Verein über viele Monate in fast allen Bereichen des Sports ausgebremst. Für unse re Mitglieder, unsere vielen Ehrenamtlichen und die vielen Übungsleiter*innen sowie unsere Mitarbeiter*innen war diese Zeit eine extreme Belastung und Herausforderung. Doch auch in dieser schweren Zeit hat sich wieder einmal die hohe Leistungsfähigkeit und Kreativität in unserem Verein gezeigt. Nennen möchte ich das 46erTV mit On line-Sportangeboten, die Sportkurse im Zelt, Einsätze in der Impfbetreuung sowie die Teststationen. Diese große Einsatzbereitschaft der Verantwortlichen gilt es für einen guten Neustart in eine erfolgreiche, sportliche Vereins arbeit zu bewahren. Unsere generationsübergreifende breite Ausrichtung in unseren Fachbereichen gekoppelt mit einer ausgewogenen Förderung des Wettkampf- und

Leistungssports wird auch in Zukunft die Arbeit unseres ASC prägen. Neue Ideen im und neben dem Sport wer den auch in Zukunft unsere Angebotsvielfalt auszeichnen. Das Jubiläum wollen wir mit einem kleinen Fest und unse ren Freundinnen und Freunden feiern. Mit vielen Sport abzeichen und Bäumen setzen wir Zeichen in die Zukunft und zeigen unsere Verbundenheit zur Stadt Göttingen und den Organisationen des Sports. Viele weitere sport liche Aktionen werden wir kurzfristig realisieren.

In diesem ASC Jubiläumsheft zeigen wir auf, wie die lan ge und interessante Vergangenheit unser Engagement bis heute prägt. Wir wollen in diesem Heft den ASC als Keimzelle der Demokratie, als Sportentwickler, Wegbe reiter für Neues in Sport und Gesellschaft, also einen Teil von Göttingen, erscheinen lassen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den letzten 25 Jahren, die Zeit davor wurde in der Festschrift zum 150. Geburtstag bereits ausführ lich beschrieben. Mit Andreas Bartsch und Jochen Wolf konnten wir zwei Vorwortschreiber finden, die den Verein sehr gut kennen, die Entwicklung der letzten 25 Jahre von innen und außen begleitet haben und noch einmal eine andere Perspektive aufzeigen.

Sportliche Grüße

Ihr Rainer Bolli Präsident

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Liebe ASC-Familie,

175 Jahre Sport, Gemeinschaft, Fairness und Gesund heit und vor allem Teamgeist, dafür stehen unser ASC 46 und seine Vorgängervereine.

Wie für viele von uns, so ist der ASC 46 auch für mich, seit meiner frühen Kindheit in Göttingen, meine sportli che Heimat. Bei mir ist es der Basketball, für viele ande re z.B. Schwimmen, Volleyball, Tanzen oder eine der 67 weiteren verschiedenen Sportarten von A wie Aikido bis Z wie Zumba, die man heutzutage bei unserem ASC 46 finden und ausüben kann. Sport ist eines der zentralen Elemente unserer Gesellschaft, vor allem zusammen mit anderen im Verein. Hier lernt man, ein Ziel zu verfolgen, sich für einander einzusetzen, gemeinsam zu gewinnen und auch gemeinsam zu verlieren. Etwas, das sehr wert voll ist, dass man so heute aber nur noch selten findet. Vor allem aber: „Sport ist gesund“!

Unser ASC 46, mit seinen vielfältigen Angeboten in Schu len, bei der Kinderbetreuung, mit Physiotherapie, FSJ und Vielem mehr, ist heute in Göttingen und weit über die Grenzen der Stadt hinaus für seine gute und enga gierte Arbeit bekannt und aus dem gesellschaftlichen

Leben nicht mehr wegzudenken. Dabei entwickelt sich der Verein stetig weiter. Moderne und relevante Trends werden von einem tollen Team aufgenommen und nach vorne gebracht. Der Kern allen Handelns, sozusagen die Seele des Vereins, ist und bleibt dabei aber immer der Sport! Was uns fehlt, wenn das breite Sportangebot ein mal nicht genutzt werden kann, mussten wir alle in den letzten Monaten schmerzlich erfahren. Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt - pünktlich zum Jubiläum - wieder losgeht!

In diesem Sinne wünsche ich unserem ASC 46 weitere 175 erfolgreiche Jahre gemeinsam. In Bewegung!

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„Menschen machen Vereine, Vereine machen Menschen“

...So war es, so ist es, so bleibt es...

„MENSCHEN MACHEN VEREINE“ ...

Was wäre der ASC ohne seine Menschen? Ohne akti ve und passive Mitglieder, ohne gewählte und berufene Funktionsträger, ohne Hauptamtliche, ohne Trainer und Übungsleiter, ohne per Vertrag und Absprachen Tätige, ohne freiwillig Tätige? Ohne ihr Bekenntnis zur Gemein schaft, ohne ihr Engagement ohne ihr Zusammenspiel, ohne ihre Umgangskultur? Es blieben Hallen und Plätze, Ausrüstungen, Unterlagen, aufgeschriebene Absichten und Regeln.

Den Gründern des ASC waren Werte und Ziele dieser Zeit wichtig. Sie haben dafür Gleichgesinnte gefunden und sie für die Bindung an den ASC gewinnen können. Das Prin zip gilt zeitlos und heute auch mit Blick nach vorn: Werte und Ziele sollen zum Dazugehören attraktiv sein, sie sol len verbinden und binden, sie sollen Widerständen stand halten, sie sollen Heimat geben. Mit dem Erbe sorgfältig und verantwortungsvoll umzugehen und eine zeitgemäße Realität zu schaffen, ist Auftrag und Verpflichtung für alle im ASC.

„VEREINE MACHEN MENSCHEN“ ...

Alle, die zum ASC gehören, haben sich dazu freiwillig

entschieden. Grundlage sind die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen. Es ist auch ein Bekenntnis zu Werten, Zielen und Regeln des ASC.

Das Bewusstsein dafür schließt auch eine Selbstver pflichtung zum Respekt beim Umgang im ASC ein - für alle in allen Rollen. Dazu zählt die Akzeptanz von Mehr heiten bei demokratischen Entscheidungen und die Er füllung von Pflichten und das Einhalten von Absprachen. Das muss Selbstanspruch sein!

Natürlich gilt beim ASC: „Wo Menschen sind, da mensch elt‘s“ - und das ist gut so, denn die Vielfalt aller und das geordnete Miteinander schafft Nähe, stärkt Verbunden heit, schafft Synergien, lässt gegenseitiges Vertrauen ent stehen. Individuell bedeutet das auch: Mitverantwortung tragen, sich engagieren, Solidarität beweisen, Botschaf ter und „erster Verkäufer“ für den ASC sein. Aus dem Zu lassen und Dabeisein entstehen persönliche Lebens-Er fahrungen und Lebens-Lernwerte. Der ASC prägt!

SO WAR ES, SO IST ES, SO BLEIBT ES ...

Die Herausforderung für den ASC bestand in 175 Jahren und besteht weiterhin, einen zeitgemäßen, gemeinsam getragenen Konsens zu Werten und Zielen für die Weiter entwicklung und das Miteinander im ASC sicherzustellen.

Dazu braucht es alle im ASC - gemeinsam. In Bewegung!

Ihr Jochen Wolf

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Der Weg des ASC Göttingen in das 21. Jahrhundert

„Der ASC Göttingen von 1846 e.V. ist ein moder ner Großsportverein, der seine Stärke aus dem Zusammenspiel von Tradition und Perspektive bezieht und sich dabei an seinen Mitgliedern ori entiert.“ So beginnt das Leitbild des größten und ältesten Breitensportvereins in Niedersachsen. Der ASC Göttingen war und ist seit 175 Jahren ein fester Bestandteil der Stadt Göttingen und seiner Menschen. Mit seinem breiten Sportan gebot für aktuell mehr als 10.000 Mitglieder, sei nen Kindertagesstätten, seinen Schulkooperati onen, seinem Engagement im Gesundheitssport und im Sport mit Älteren sowie seinen Projekten im Freiwilligendienst im Sport ist er in der Göttin ger Gesellschaft fest verankert. Geprägt von der Vergangenheit lebt die Vereinsführung bis heute den Grundsatz des Ehrenamtes im Sport und interpretiert diesen in modernen demokratischen Strukturen. Generationsübergreifendes Denken und Handeln, Bildung, Betreuung, Erziehung und Integration durch Sport sind dabei der An trieb. Mit dem Wissen um die eigenen Wurzeln hat sich der Verein stetig weiterentwickelt, geht immer wieder mutige und innovative Wege und zeigt sich stets offen für neue Ideen.

Um 175 Jahre Vereinsgeschichte zu beschrei ben, bedarf es eigentlich mehr als die Seiten die ses Heftes. Deswegen wird der Fokus auf die Entwicklung des Vereins in den letzten 25 Jah ren gelegt, der durch einen kleinen Blick in die Zukunft ergänzt wird. Eine kleine Zeitreise durch 175 Jahre ASC Göttingen beschreibt die wich tigsten Meilensteine der Vereinshistorie und die Menschen, die den Verein geprägt haben. Sie haben den Verein entwickelt, als Vorbilder, als Macher oder als Gestalter. Die vereinseigenen Gebäude sind Mittel zum Zweck, für unsere Ent wicklung aber nicht mehr wegzudenken.

Das aktuelle Motto „gemeinsam. In Bewegung!“ beschreibt eine lebendige, zukunftsorientierte Gemeinschaft aus Sportlern und damit passge nau den ASC Göttingen von 1846 e.V..

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Die (Kurz)Geschichte

Am 3. August 1846 wurde der Turnverein Göttingen von den drei Studenten Kaduff, Witterstein und Stolte und von den Göttinger Bürgern Tolle, Gieseler, Niederstadt, Körber, Steuber, Koltze, Fiedler und dem Schüler Lion ge gründet. Als Turnplatz wurde der Hof des Waisenhauses (Untere Masch) genutzt. Turngeräte hatte der Tischler meister Grabenstein nach Zeichnungen des Turnwarts Kaduff angefertigt. Der Turnverein besaß ein Reck und einen Barren, später kamen noch ein Schwebereck und eine Strickschaukel hinzu. Als Vereinslokal wurde die Wirtschaft „Zur Donau“ (Obere Masch) ausgewählt.

So begann vor 175 Jahren das vereinsgebundene Tur nen in Göttingen. Nach einigen Höhen und Tiefen für die Turnbewegung konnte 1864 aus verschiedenen Einzel vereinen die Turngemeinde Göttingen (TG 46) entstehen. Ein wichtiger Teil des heutigen Namens „von 1846“ leitet sich erstmals ab.

Nach dem Krieg nahm die Turngemeinde bereits in 1945 den Sportbetrieb wieder auf, wurde aber bis 1958 als Turnklub Göttingen (TG 46) im Vereinsregister geführt. Neben der TG 46 entstanden weitere Sportvereine, da runter auch der SSV Hellas, der 1947 gegründet wurde. Als 1969 der SSV Hellas mit dem größten Teil der Mitglie der des Schwimmvereins 08 den SSC Göttingen gründe te, waren die beiden Vorgängervereine des heutigen ASC Göttingen von 1846 e.V. (ASC) sehr gut aufgestellt. Als der ASC Göttingen nach seiner Gründung am 11. No vember 1979 und der Fusion von TG 46 und SSC Göttin gen 1980 seine Arbeit aufnehmen konnte, hatte er bereits mehr als 4.000 Mitglieder.

Mit der Deutschen Meisterschaft im Basketball wurde dem neuen Verein bereits im ersten Jahr ein besonderes Geschenk erwiesen. Bis 1988 prägte der Basketball die sportliche Entwicklung des Vereins und sorgte für weite re herausragende Erfolge. Danach veränderte der Verein sein Erscheinungsbild maßgeblich. Der ASC Göttingen von 1846 e. V. sprach sich für den Leistungssport aus, war aber nicht bereit, Sportler zu bezahlen und erteilte damit dem Profisport eine Absage und setzte klare Gren zen. Mit seinen Grundaussagen zum sportlichen Selbst verständnis hat er sich ein Leitbild gegeben, das die Ent scheidungen der Verantwortlichen bis heute prägt.

Nach dem für den Verein wichtigen Jahr 1996 (150. Ge burtstag) mit vielen großen Veranstaltungen und Ehrun gen für eine Generation von Menschen, die den Verein über Jahrzehnte geprägt haben, wussten alle Verantwort lichen, dass ein großer Generationswechsel bevorstünde. Dieser sollte sich nicht nur auf Personen beschränken, sondern auch die Inhalte der Arbeit und den Aufbau der Organisation umfassen und damit die Entwicklung des Vereins für die kommenden Jahrzehnte nachhaltig beein flussen. Vor allem das Ende der „Ära August Schütte“ war ein Sinnbild für die weiteren, notwendigen Erneuerungen. Der ASC Göttingen, seine Mitglieder und Verantwortlichen waren bereit für diesen Weg und konnten bereits im Jahr

1997 in einer außerordentlichen Delegiertenversammlung den ersten großen Schritt in die Zukunft beschreiten.

Das ASC Sportcentrum

Im Herbst 1997 wurde der Kauf einer alten Sporthalle der Bundeswehr und deren Umbau zu einem modernen Sportzentrum auf den Zietenterrassen beschlossen. Mit einer Gesamtinvestition von mehr als 1,5 Millionen DM, also fast 800.000 Euro, war der Verein bereit, ein erheb liches finanzielles Risiko einzugehen und gleichzeitig die Chance zu ergreifen, einem neuen Wohngebiet ein sport liches Umfeld zu bieten. Der ASC Göttingen war damals einer der ersten auf den Terrassen – heute wohnen in einem modernen Wohn- und Arbeitsumfeld mit Fach hochschule und kleinen Unternehmen mehr als 3.000 Menschen.

Das ASC Sportcentrum ist mittendrin und kann bis heute von dieser tollen Entwicklung in dem Wohngebiet profi tieren. Es war auch der erste große Erfolg des Vorsitzen den Heinz Hochgrebe. Er hatte den Vorsitz von August Schütte übernommen und damit die große Aufgabe, den Generationswechsel nicht nur zu verwalten, sondern ak tiv mitzugestalten und den Verein für die Zukunft fit zu machen. Als Finanz- und Bauexperte war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um seine Qualitäten im Verein wir ken zu lassen. Er war auch bereit, die von August Schütte aufgenommene Diskussion zu einer großen Strukturän derung in der Vereinsführung weiter voran zu treiben und mit neuen Gedanken zu bereichern. Seine Erfahrungen als Genossenschaftler gaben ihm die Sicherheit, für ein Aufsichtsratsmodell im Verein einzutreten und dieses in den Folgejahren gemeinsam mit seinem Vertreter Rolf Dieckmann und dem Geschäftsführer Jörg Schnitzerling zu entwickeln und mehrheitsfähig zu machen.

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Der Gesundheitssport gewinnt weiter an Bedeutung

Der Umbau des ASC Sportcentrums beschäftigte den Verein die kommenden Jahre sehr intensiv. Neben den strategischen und baulichen Aufgaben mussten die Fi nanz- und die Personalplanung vorangetrieben werden. Neue Aufgaben, wie das Betreiben eines Fitnessstudios und einer Kindertagesstätte, forderten die gesamte Leis tungskraft der Verantwortlichen. Dazu kam die Gründung einer GmbH, die 1999 Mieterin des neuen Fitnessstudios wurde. Es war der Aufbruch in eine Phase der Entwick lung in den Bereichen Gesundheits- und Fitnesssport. Dazu gehörte auch die Übernahme des Bewegungsba des im Altenzentrum Saathoffplatz und der Aufbau einer physiotherapeutischen Praxis im Jahr 2000.

standsmitgliedern Margot Köhler und Klaus Brandt sowie den neuen Markus Zimmermann, Ingrid Thiel, Dr. Thomas Suermann und Susanne Pflüger entwickelte der Vorstand eine neue Organisationsstruktur für den Verein. Im Jahr 2003 wählte die Jahreshauptversammlung erstmals ein Präsidium und Heinz Hochgrebe wurde erster Präsident des ASC Göttingen. Mit Rolf Dieckmann und Margot Köhler verabschiedeten sich zwei Urgesteine aus der Ver antwortung, Jörg Schnitzerling wurde neuer hauptamt licher Vorsitzender des Vereins und bekam im Vorstand mit Holger Goertz einen Juristen und Ursula Höhler eine Sportfachfrau an seine Seite gestellt. Das neue Präsidium verstand sich als Aufsichtsrat, der den Vorstand nicht nur beruft, sondern auch berät, beaufsichtigt und unterstützt. Bereits im Folgejahr kamen noch Andreas Bartsch und Frank Beckenbach in das Präsidium und der Grundstein für eine weitere, langfristig stabile ehrenamtliche Vereins führung war gelegt.

Diese Initiativen schlugen sich auch in der Entwicklung der Vereinsmitgliederzahlen nieder. Nach einigen Jahren ohne Mitgliederwachstum wurde der Verein ab dem Jahr 1996 wieder attraktiver für neue Mitglieder. Die Verände rungen im Kindersport, die neuen Fitnessangebote und die deutliche quantitative und qualitative Entwicklung im Gesundheitssport sorgten für ein Wachstum von 6.000 Mitgliedern im Jahr 1996 auf 7.000 Mitglieder im Jahr 2003, sprich einem konstanten Wachstum von zwei Pro zent. Neben den bereits beschriebenen Entwicklungen konnten parallel neue Sportarten angeboten werden. Ballett spielte in dieser Phase eine wichtige Rolle, die Kin der-, Spiel-, Sport- und Bewegungsschule wuchs jähr lich und deckte damit die steigende Nachfrage im Nach mittagsbereich für Grundschulkinder. Viele der Ideen der neunziger Jahre konnten um den Jahrtausendwechsel umgesetzt werden und waren der Beginn einer neuen Entwicklung im ASC Göttingen, hin zu einem wichtigen, sozial und sportlich geprägten Verein.

Personal- und Organisationsentwicklung

Letztendlich prägen aber die handelnden Personen das Gesicht des Vereins. Heinz Hochgrebe führte den ASC von 1997 bis 2006 mit ruhiger Hand. Er vertraute in sportlichen Fragen auf den Sachverstand von Rolf Dieck mann und konzentrierte sich mit seinem Geschäftsführer Jörg Schnitzerling auf die Personal- und Finanzangele genheiten. Gemeinsam mit den bereits erfahrenen Vor

Es hat den ASC Göttingen ausgezeichnet, dass er von Personen geführt wurde, die über längere Zeiträume Ver antwortung übernehmen wollten. Kontinuität in der Per sonalführung gibt Sicherheit nach innen und außen und lässt damit genügend Spielraum in der inhaltlichen Ent wicklung. Alle vereinsprägenden Verantwortlichen waren Persönlichkeiten, die sich aber immer auch der Sache, also dem Verein, unterordnen konnten. Die Ziele des Ver eins, die sportliche und gesellschaftliche Entwicklung, standen und stehen immer vor persönlichen Interessen oder Empfindlichkeiten. Bis heute ist das der vielleicht wichtigste Grundsatz in der Gremienarbeit und prägt die Personalentwicklung in und für Präsidium und Vorstand nachhaltig. Daher war es nur folgerichtig, dass der letzte Schritt in Sachen Generationswechsel eingeläutet wur de. Andreas Bartsch wurde 2006 Nachfolger von Heinz Hochgrebe als Präsident des ASC Göttingen und setzte als Wettkampfsportler seine Schwerpunkte auch in der Sportentwicklung, vor allem im Spitzensport.

Grundstein der Freiwilligendienste

Mit der Abschaffung der Wehrpflicht, verlor der Zivildienst Anfang des neuen Jahrtausends immer mehr an Bedeu tung. Die Notwendigkeit, auch in Zukunft junge Men schen zu einem bürgerlichen Engagement zu bewegen, war und ist eine der wichtigsten Aufgaben in einer funk tionierenden Demokratie. So wurde es ab 2002 möglich, auch im Sport FSJler einzusetzen. Der ASC Göttingen erkannte die sich dahinter verbergende Chance und ließ sich umgehend als Träger im Freiwilligen Sozialen Jahr anerkennen. Eine der besten und vielleicht wichtigsten Entscheidungen der letzten 25 Jahre.

Fortschritt in allen Bereichen

In dieser Zeit entstand auch das ASC Kinderbewegungs haus im Waldweg - eine Kindertagesstätte, in der Sport und Immersion die Konzeptschwerpunkte werden soll ten. Die neu gegründete asc-Kinderbetreuungs gGmbH übernahm 2003 den Betrieb der Kindertagesstätten.

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Mit Klaus Brandt verstarb ein Mitglied des Präsidiums, das den Sport nicht nur im ASC Göttingen sondern auch als Politiker im Sportausschuss der Stadt Göttingen nachhal tig mitgeprägt hat. Mit Heide Hildebrandt und Rainer Bolli konnten zwei neue Mitglieder für das Präsidium gewon nen werden, die später als Präsident und Vizepräsidentin den Verein über viele Jahre gemeinsam nach außen prä sentieren würden.

So konnte das neu gewählte Präsidium seinem neu be rufenen Vorstand ein gut bestelltes Haus übergeben. Das ASC Sportcentrum auf den Terrassen mit den Fitnessund Sporträumen sowie einer Gastronomie und einer Kindertagesstätte entwickelte sich immer mehr zum Mit telpunkt des neuen Quartiers. Der Verein hatte sich die Anerkennung als Träger für Kindertagesstätten und für das Freiwillige Soziale Jahr erarbeitet. Im Altenzentrum Saathoffplatz konnten immer mehr Menschen in Gruppen zur Wassergymnastik gehen und die neu aufgebaute Pra xis für Physiotherapie rundete einen sich immer besser entwickelnden Gesundheitsbereich mit Sportangeboten für Rehabilitation und Prävention, Vortragsveranstaltun gen und Beratungsangeboten ab.

Modernisierung der eigenen Gebäude

Das Clubhaus wurde zwischen 2008 und 2015 in drei Schritten erweitert. Neben der Schaffung von Büro räumen entstand eine fünfgruppige Kindertagesstätte

sowie zwei weitere Gymnastikräume. Dafür wurde die Kegelbahn und die Gastronomie aufgegeben. Für die sportliche Entwicklung des Vereins waren dies gute Ent scheidungen, denn gemeinsam mit dem angemieteten Ballettcentrum in direkter Nachbarschaft verfügt der ASC über vier Gymnastik- und weitere drei Versammlungsräu me, die allen Sportlern zur Verfügung stehen und sehr gut ausgelastet sind. Insgesamt wurden in den Jahren etwa vier Millionen Euro in die Entwicklung dieses modernen Sport- und Vereinszentrums für die Mitglieder investiert.

Auf den Terrassen wurde das Gesundheits- und Fitness studio im ASC Sportcentrum immer wieder in kleinen Schritten vergrößert. Die Sport- und Umweltkindertages

stätte auf den Terrassen bekam ihr eigenes Gebäude und der große An- und Umbau im Jahre 2017 war eine wich tige Zukunftsinvestition. Große, gut belüftete Sporträume mit einem schönen Ambiente sollen auch in Zukunft zum Sport einladen. Insgesamt hat der Verein in den letzten Jahren mehr als sechs Millionen Euro in den Sport und die Kinderbetreuung auf den Terrassen investiert.

Bewegung in Kindertagesstätten und Schulen

Die Entscheidung der Vereinsführung, auf Sport in Kin dertagesstätten und in Grundschulen zu setzen, war bereits im letzten Jahrhundert getroffen worden, wurde aber in den Jahren nach 2005 intensiv weiter verfolgt. Die Sport- und Umweltkita auf den Terrassen wurde mit dem Wachstum der Bevölkerung im Quartier immer größer und ist zu einer fünfgruppigen KiTa angewachsen. Grund stück und Gebäude gehören dem ASC, die asc-gGmbh betreibt mit ihren Erziehern die Einrichtung. Das ist auch das Konzept in der fünfgruppigen ClubKiTa in der Danzi ger Straße. Die Räume des Kinderbewegungshauses ge hören der Universität und die Räume der Luisenkids sind Eigentum des Pflegezentrums am Luisenhof. Der ASC Göttingen arbeitet immer mit einem Sport- und Bewe gungskonzept und konnte mit der zweisprachigen Kita im Kinderbewegungshaus und einer zweisprachigen Grund schule am Leineberg etwas Einmaliges für Göttingen und Niedersachsen aufbauen.

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Der ASC Göttingen ist in sechs Grundschulen als Betrei ber der Ganztagsbetreuung tätig. Mit den sportgeprägten Angeboten ist er der größte Anbieter für Ganztagsbetreu ung in Göttingen. „Fit für pisa +“ und viele weitere Ko operationen mit weiterführenden Schulen und Fachschu len prägen die wichtige und enge Zusammenarbeit von Verein und Schule auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Seit 2020 ist das Projekt „Rückenwind“, das Nachhilfe durch Studierende bei Schülern organisiert, die durch die Corona-Pandemie Schwierigkeiten in der Schule haben, hinzugekommen.

Die Freiwilligendienste bekamen zwischen 2010 und 2020 ihren großen Aufschwung. Freiwilliges Soziales Jahr im Sport, Freiwilliges Ökologisches Jahr im Sport, Bun desfreiwilligendienst, Weltwärts: der ASC Göttingen ist immer dabei und hat sich zu einem innovativen Anbieter für Freiwilligendienste entwickelt, die sich an den Wün schen der jungen Menschen orientieren. Mehr als 1.000 Freiwillige pro Jahrgang bilden ein einmaliges Zusammen spiel von unterschiedlichen Angeboten. Hier bekommen junge Menschen einen ersten Eindruck von bürgerlichem Engagement, können die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Gesellschaft erkennen und werden auf ihr Leben vor bereitet.

Die Verantwortlichen

Die Kontinuität in der Vereinsführung ist auch in der jün geren Vergangenheit ein wichtiger Faktor für die Entwick lung des Vereins gewesen. Rainer Bolli wurde 2012 von der Jahreshauptversammlung zum Präsidenten gewählt, nachdem er bereits mehrere Jahre die bauliche Entwick lung des Vereins begleitet hatte. Diese „neue“ Generation um Rainer Bolli, Heide Hildebrandt, Dr. Thomas Suer mann, Markus Zimmermann, Susanne Pflüger, Frank Be ckenbach und später dann Carina Seidenstücker sowie Peter Spreitz prägte mit ihrer Arbeit die Entwicklung des

Vereins über mehr als 15 Jahre. Gestärkt durch einen Vorstand mit Jörg Schnitzerling, Ursula Höhler, Holger Goertz und später Andrea Lütjen sowie Ole Fröhlich hat der Verein eine starke Führung, die immer geschlossen nach außen auftritt und die wichtigen Entscheidungen in großer Einstimmigkeit trägt. Ein Glücksfall für den Verein und seine Mitglieder.

Diese positive personelle Entwicklung wurde am Mit gliederwachstum in den Folgejahren sichtbar. Der Verein wächst kontinuierlich um zwei bis drei Prozent pro Jahr, immer neue Angebote kommen hinzu, Gebäude werden entwickelt und die innere Organisationsstruktur auf das Wachstum angepasst. Es ist auch die Zeit, in der die Hauptberuflichkeit im ASC Göttingen stark zunimmt, in den Kindertagesstätten und im Verein werden in jedem

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Die Freiwilligendienste

Jahr neue Mitarbeiter eingestellt. Dabei steht die Ausund Weiterbildung junger Mitarbeiter auch weiterhin im Vordergrund.

Sportentwicklung im ASC

All diese Entwicklungen hatten und haben auch einen Einfluss auf den Sport. Mit dem Ganztag in Schulen gin gen die Hallenzeiten bis zum späten Nachmittag für die Sportvereine verloren. Nur durch die enge Kooperation mit den Schulen ist es dem ASC Göttingen gelungen, Zeiten zurückzuerobern und damit den Wettkampfsport weiterhin abzusichern. Die Kinder und Jugendlichen wer den dort abgeholt, wo sie sind und sollen von den Ver einsangeboten begeistert werden, damit sie dem Sport erhalten bleiben. Der Wettkampfsport muss sich folglich früher um seinen Nachwuchs kümmern und in den Schu len Werbung für sich machen. Der Nachwuchs kommt nicht mehr von allein. Dem Basketball gelingt dies her vorragend und auch die Volleyballer können von dieser Entwicklung profitieren. Auf der anderen Seite verdanken Fachbereiche wie Ballett, Gymnastik und Kung Fu oder Gesundheitssport den Aufschwung an Mitgliedern den immer besseren räumlichen Möglichkeiten des Vereins. Neue Sportarten werden häufig in den Freiwilligendiens ten entdeckt und entwickelt, wenn viele junge Menschen gemeinsam miteinander sporteln. Headis und Parkour sind hier beispielhaft zu benennen. Schwimmen und Tur nen als Grundsportarten finden immer stärkeren Zugang in den ASC-KiTas, profitieren aber auch von der Qualität der Mitarbeiter (Erzieherausbildung, Sportstudium). So ist das starke Mitgliederwachstum in den letzten Jahren kein Zufall, sondern eine logische Entwicklung aus den guten Entscheidungen zum Jahrhundertwechsel und dem brei ten Angebot des Vereins.

tät der Übungsleiter darf nicht vernachlässigt werden. Die stetige Aus- und Weiterbildung sind hier ein Kernthema für den ASC Göttingen.

Immer wieder neue Sportarten aufzunehmen und Trends einen Raum zu geben, kann ganz neue Bewegungswel ten eröffnen. E-Sport, Billard und Tischfußball sind hier zu nennen, aber auch bereits leicht vergessene Sport arten können wieder auferstehen - der Bogensport ist hierfür ein tolles Beispiel. Kooperationen wie zum Bei spiel im Fußball, Golf und Tennis schaffen den Freiraum, diese Sportarten nicht selbst aufbauen zu müssen und trotzdem in der Angebotsvielfalt für die Mitglieder zu ha ben. Erfolgreicher Wettkampfsport ist sehr teuer gewor den und erfordert von den Aktiven großen Trainingsfleiß und kontinuierliche Disziplin ab. Im Tanzsport (Standard formation), Basketball, Bowling, Leichtathletik, Fechten, Schwimmen, Triathlon, Volleyball, Boxen, Kung Fu, Judo, Tischfußball und Billard wurde dies in den letzten Jahr zehnten immer wieder erfolgreich bewiesen. Leistungs sport und Spitzensport im Wettkampf verliert allerdings immer mehr Attraktivität, da die Fachverbände die ge sellschaftlichen Veränderungen scheinbar nicht wahr nehmen und ihre Regelungen, Strafen und Kosten immer weiter erhöhen, statt über neue Wettkampfformen nach zudenken. Der ASC Göttingen steht zu seiner Selbstver pflichtung gegenüber den Sportlern und unterstützt mit seinem Sportfond für Leistungs- und Wettkampfsport diese erfolgreichen Sportler. Großveranstaltungen wie eine Deutsche Meisterschaft im Formationstanz wären ohne Vereinsförderung, Sponsoring und ganz großen Ein satz der Sportler und Freiwilligen nicht möglich.

Der ASC hat immer versucht, das Wissen und die Er fahrungen aus den einzelnen Bereichen des Vereins zusammenzuführen. Integration von Menschen mit Be hinderung, Integration von Menschen mit anderer Kultur und die Umsetzung einer funktionsfähigen Inklusions arbeit konnte nur durch diese vielfältigen Erfahrungen erfolgreich umgesetzt werden. Dieses über Jahrzehnte aufgebaute sportlich-kulturelle Wissen aus den Sport fachbereichen, aus dem Programm Weltwärts und die internationale Ausrichtung bis hin zur Immersion in den Kindertagestätten haben dem ASC bei allen seinen Inklu sionsbemühungen sehr geholfen. In der Flüchtlingskrise zwischen 2014 und 2018 konnten all diese Erfahrungen der ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter für ein besseres Miteinander genutzt werden.

Der Gesundheitssport profitiert von der älter werdenden Bevölkerung und dem Wissen, dass Bewegung gut für Körper und Geist ist. Wassergymnastik, Hockergymnas tik oder auch Rollatortraining geben dabei einen Einblick in einen weiter wachsenden Sportmarkt. Die Rehabilita tion im Wasser oder an geeigneten Sportgeräten mit qua lifizierter Begleitung wird immer beliebter und bindet die Gesundheitssportler an den Verein. Selten finden diese Angebote in einer normalen Sporthalle statt, die steigen de Attraktivität hat ihren Ursprung auch in der Qualität der Räume und deren Rahmenbedingungen. Auch die Quali

Herausforderung Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat alles verändert. Im März 2020 wurde der gesamte Sportbetrieb das erste Mal einge stellt, die Häuser geschlossen, Kindertagesstätten in einen Notbetrieb überführt, die Freiwilligen aus Afrika zurückgeholt – eine riesige Herausforderung für alle Ver antwortungsträger. Der ASC passte sich diesen neuen Rahmenbedingungen jedoch sehr schnell an und konnte seine Arbeitsprozesse innerhalb von wenigen Tagen neu aufstellen. Heimarbeit, wechselnde Bürobesetzungen

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und Notbesetzungen wurden organsiert, der Verein war das erste Mal in seiner 175-jährigen Geschichte auch von Kurzarbeit betroffen. Für den Sport waren die Herausfor derungen nicht kleiner: Sportvideos wurden gedreht, Se nioren wurden regelmäßig angerufen und mit Lebensmit teln versorgt, später kam dann digitaler Livesport dazu. In der zweiten und dritten Coronawelle wurde der erste Internet-Fernsehsender des ASC gegründet. Das 46erTV brachte ab November 2020 über ein halbes Jahr täglich Live-Sport und unterschiedliche Informationsgespräche zu den Themen Sport, Ernährung oder auch Politik auf digitalem Wege zu den Mitgliedern. Daneben wurde für die älteren Mitglieder die gesamte Impforganisation über nommen und später auch für die Mitarbeiter. Die Mitglie derzahl des ASC Göttingen ging in dieser Zeit stark zu rück. Konnte der Verein sich zu Beginn des Jahres 2020 über mehr als 11.000 Mitglieder freuen, ist er im Jubilä umsjahr wieder unter die 10.000 Marke zurückgefallen. Bei einer gesunden Fluktuation von etwa 16 Prozent pro Jahr standen den etwa 1.800 Austritten zu wenige Ein tritte gegenüber. Es gab in der Zeit keinen Grund, in einen Sportverein einzutreten, es fand schließlich kein Sport statt. Erst Mitte des Jahres 2021, scheint es zu einer Besserung der schwierigen Situation zu kommen. Nichts desto trotz ist der ASC Göttingen nach wie vor größter Breitensportverein in Niedersachsen.

Der Sport und der ASC in der Zukunft

Die aktuelle Zeit der Pandemie wird die Gesellschaft und damit unausweichlich auch den Sport verändern. Sport vor und hinter der Kamera wird zur Normalität, ein Um laufverfahren anstatt einer Jahreshauptversammlung,

bisher undenkbar für einen Verein wie den ASC, wird wie selbstverständlich umgesetzt. Heimarbeit, Hygienekon zepte und geteilte Büros sind nichts Besonderes mehr. Das Sportverhalten der Mitglieder, das Einbringen des Ehrenamtes oder das Verhalten von Fans und Zuschau ern, alles wird neu gedacht. Hybridsport, als Brücke zwi schen den vor und hinter der Kamera aktiven Sportlern, könnte in den kommenden Jahre das Sportgeschehen prägen.

Trotz der aktuellen Ungewissheit, oder aber auch wegen ihr, darf nicht nur auf das geschaut werden, was war und erreicht wurde, sondern muss der Blick in die Zukunft ge richtet und die Rolle des Vereins immer wieder auf sei ne Zukunftsfähigkeit überprüft werden. Gesellschaftliche Veränderungen finden auch im Vereinsleben ihren Nieder schlag. Kinder und Jugendliche werden inzwischen mit Ganztagsangeboten in den Schulen betreut - das Famili enbild verändert sich nachhaltig durch ein neues Lebens modell. Kommunale Sportstätten werden älter, sind nicht mehr so attraktiv für die Sportler und qualifizierter Sport ist auch im Verein nicht mehr zum Minitarif zu haben. An dere, eher durch das Individuum getragene Sportarten wie Wandern, Laufen oder Biking finden Gestaltungsräu me außerhalb des Vereins und die Menschen legen zu nehmend Wert auf Flexibilität, Spontanität und ständige Erreichbarkeit. Die Konkurrenz schläft nicht, immer mehr kommerzielle Sportanbieter bereichern die Sportland schaft - Fitnessstudios und E-Sport sind dabei nur zwei Beispiele in einem sehr schnell wachsenden Markt.

Ist es die Aufgabe des ASC Göttingen, all diese Trends und Entwicklungen aufzunehmen? Die Antwort kann nur lauten: Ja. Als ein wichtiger Teil der Gesellschaft, der Menschen in Göttingen, sieht es der Verein als seine Ver pflichtung, den gemeinsamen Weg mitzugehen. Er will die Menschen mit ihren Wünschen und Sorgen begleiten und ihnen Lösungen anbieten, also Bewährtes erhalten und daneben Neues entwickeln. Ein gutes Beispiel sind die Freiwilligendienste und die internationalen Austausch dienste. Hier entwickeln und bereichern junge Menschen auch aus anderen Teilen der Welt den Sportverein mit ih ren Ideen und Wünschen zum Sport. Am Ende ist es also die Vielfalt, die den ASC auszeichnet. Dabei ist es dem Verein wichtig, die Chancen aus der Krise zu erkennen und die richtigen, der vielen neuen Angebote, die sich durch die Corona-Pandemie entwickelt haben, zu integ rieren, ohne dabei die Gemeinschaft als wichtigen Inhalt der Arbeit zu vergessen. Der Verein ist auch ein Ort der sozialen Vielfalt und der Gemeinschaft und genau das will der ASC Göttingen weiter stärken. Dabei können Partner schaften hilfreich sein. Sie steigern nicht nur die Ange botsbreite, sondern auch die Angebotsqualität. Der ASC Göttingen will die Menschen dort abholen, wo sie sind, in der KiTa, der Schule, im Wald oder am Kiessee. Dafür be nötigt es gute Lösungen, denn der ASC bietet Sport nicht zum Selbstzweck, sondern für die Menschen. Ziel ist es, weiter attraktive und moderne Sporträume zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Menschen entsprechen – eine offene Sporthalle in Verbindung mit einer Kindertages stätte in Grone ist dabei ein nächster positiver Schritt.

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Es sind die Menschen, die dem ASC Göttingen die heutige Stärke gegeben haben. Ob Sportler, Trainer, Übungsleiter, Helfer, Fachbereichsleiter, Vorstand oder Präsidialer, jeder hat seinen Anteil.

Der ASC ist ein Göttinger Stadtverein und seine Mitglieder kommen aus allen bürgerlichen und sozialen Schichten. Als Verein wird er seiner gesellschaftlichen Rolle für Sport, Integration, Inklusion, Betreuung und Bildung gerecht. Der ASC Göttingen war, ist und bleibt ein Teil von Göttingen!

Jörg Schnitzerling

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14 Historischer Kontext 1816 Gründung der Hamburger Turnerschaft von 1816 (HT 16) als bis heute ältester Deutscher Sportverein 1818 Erste Turnbewegung in Göttingen durch Studenten 1822 Versuch der Gründung eines Turnvereins wird aus Angst vor einer demokratischen Bewegung verboten 1830 Die Turnbewegung stabilisiert sich langsam, Demokratie wird geübt 1840 Weitere Turnvereine werden gegründet

1846

Gründung des „Turnverein Göttingen“

Am 3. August 1846 wurde der Turnverein Göttin gen von den drei Studenten Kaduff, Witterstein und Stolte sowie den Göttinger Bürgern Tolle, Gieseler, Niederstadt, Körber, Steuber, Koltze, Fiedler und dem Schüler Lion gegründet. Als Turnplatz benutz ten sie den Hof des Waisenhauses (Untere Masch). Turngeräte wurden vom Tischlermeister Graben stein nach Zeichnungen des Turnwarts Kaduff an gefertigt. Vorhanden waren damals bereits ein Reck und ein Barren, später kamen noch ein Schwebe reck und eine Strickschaukel hinzu. Als Vereinslokal wurde die Wirtschaft „Zur Donau“ (Obere Masch) auserkoren. Das Vereinsleben des jungen Vereins gestaltete sich schnell positiv: Die Mitgliederzahl stieg schon bald an, so dass man auf den alten Schützenplatz (am Personenbahnhof) als Turnplatz

ausweichen musste. Geturnt wurde dreimal in der Woche und auch regelmäßiges Schwimmen gehör te zum Vereinsprogramm. Da es wegen fehlender Räumlichkeiten keine Möglichkeiten zum Turnen während des Winters gab, wurden die Turngeräte in einem Schuppen im Schützenhof eingelagert.

15 1846
Zweck des Vereins ist, den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, für ihre körperliche Ausbildung zweckmäßig zu sorgen.

1848

Gründung des Deutschen Turnerbundes

„Mit Beginn der Deutschen Revolution von 1848/49 lud August Schärttner im März 1848 alle Turner nach Hanau zu einem Turntag ein. Unter Vorsitz von Theodor Geor gii aus Esslingen und in Anwesenheit Friedrich Ludwig Jahns wurde am 3. April der Deutsche Turnerbund ge gründet. In Paragraph 2 der Beschlüsse hieß es, dass es der Zweck des Bundes sei, ‚für die Einheit des deut schen Volkes tätig zu sein, den Brudersinn und die kör perliche und geistige Kraft des Volkes zu heben‘. Wegen der politischen Zielsetzung, ob Republik oder Monarchie, über die auch die Nationalversammlung in der Frankfur ter Paulskirche leidenschaftlich diskutierte, entzweiten sich die Turner. Auf dem 2. Turntag am 2./3. Juli 1848, ebenfalls in Hanau, spalteten sich die Republikaner ab

1856

Turner als Feuerwehrmänner

Der Magistrat der Stadt Göttingen wurde 1856 von der Landdrosteibehörde in Hildesheim aufgefordert, 25 Män ner für Rettungsaufgaben bei Bränden auszubilden. Der Magistrat wendete sich deswegen an den Turnverein, da er die Turner aufgrund ihrer Gewandtheit und der Ge wohnheit, freiwillig unter Kommando zu stehen, gut für Rettungsaufgaben geeignet hielt. Im Gegenzug bekam der Verein einen von der Stadt betreuten Turnplatz sowie nötige Geräte zur Verfügung gestellt.

und gründeten einen zweiten nationalen Verband, den Demokratischen Turnerbund. Im Paragraph 2 ihrer Sta tuten traten sie für die deutsche Republik ein, während die Turner des DTB mit ihren geringen Änderungen ihre Satzung bestätigten“. (Quelle: dtb.de)

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Schlauchwagenzug und Kommando der Feuerwehr Hasenheide in Berlin. Quelle: DTB-Archiv.

Erstes deutsches Turnfest in Coburg

Die Göttinger Turner nahmen 1860 am ersten Deut schen Turn- und Jugendfest mit rund 1.000 Teil nehmern in Coburg teil. Das Fest sollte die Zusam

mengehörigkeit der Deutschen unterstreichen und für eine politische Einheit ohne Österreich werben.

17 1848 1860
1860
Das erste allgemeine Turnfest in Coburg © Deutsches Historisches Museum

Erstes Turnfest in Göttingen

Das erste Gauturnfest wurde in Göttingen veranstaltet. Mit dabei waren Turnvereine aus dem „Oberweser-Gau“, dem neben Münden und Göttingen auch Allendorf, Arol sen, Bovenden, Kassel, Korbach, Duderstadt und Wit zenhausen angehörten.

1864

Fusion zur TG 46

1863 entbrannte in der Deutschen Turnerzeitung ein pu blizistischer Kampf um die Einheit der deutschen Turn bewegung. Insbesondere die akademischen Turnvereine (ATVe) wurden wegen elitären Verhaltens angegriffen. Der Göttinger ATV bemühte sich um die Gründung eines ge meinsamen Turnvereins mit dem Turnverein Göttingen. Im Juni 1864 fusionierten beide Vereine zur Turngemein de Göttingen (TG 46), in der aber beide Teilvereine ihre Selbstständigkeit behalten sollten. Die gemeinsame Ver einsarbeit beschränkte sich auf die Vertretung nach au ßen, auf einen 14-täglichen Turnabend und ab 1865 auch auf eine gemeinsame Vorturnerstunde.

18
1863
Vereinswappen der TG 46 Turnerpass der Turngemeinde aus dem Jahr 1856

1887

Neue Turnhalle in der Bürgerstraße

Anlässlich des 100. Geburtstags von Friedrich Lud wig Jahn im August 1878 veranstaltete die TG 46 zusammen mit dem Neuen Männer-Turnverein ein gemeinsames Fest mit Schauturnen und Festkom mers. Bürgermeister Merkel kündigte in der Fest rede an, dass die Stadt Göttingen den Bau einer neuen städtischen Turnhalle geplant habe. Doch of fensichtlich geschah nichts in dieser Angelegenheit: In der Vereinschronik hieß es nämlich für das Jahr 1882, dass die Göttinger Turnvereine, durch die TG 46 initiiert, den Magistrat um den Neubau einer Turn halle ersucht hätten. Allerdings sollte es noch fünf weitere Jahre dauern, bis endlich der Wunsch nach einer angemessenen Turnhalle in Erfüllung ging. Bis dahin mussten die Göttinger Turner mit dem alten, völlig ungenügenden, städtischen Turnlokal mit dem angrenzenden Hof vorliebnehmen. Die Liste der Klagen über diese „Turnhalle“ war lang: Staub durch den nur mit Lohe bedeckten Erdboden, Zug

luft durch schadhaftes Mauerwerk, mangelnde Be heizung und Beleuchtung, von fehlenden Umklei de- und Waschräumen ganz zu schweigen. 1887 wurde dann endlich die neue städtische Turnhalle an der Bürgerstraße eingeweiht. Doch was wie eine Erleichterung für den Turnbetrieb des Vereins aus sah, bedeutete zunächst erstmal einen Schock: Die Miete war sehr hoch. Deshalb wurden im Verein Überlegungen angestellt, ob man nicht eine eige ne Halle bauen sollte. Dies war natürlich aufgrund der Finanzlage schwer und mit Erleichterung wurde deshalb die Ermäßigung der städtischen Turnhal lenmiete zur Kenntnis genommen.

19 1863
Die städtische Turnhalle an der Bunsenstraße. Links: Friedrich Ludwig Jahn, rechts: Ferdinand Goetz, Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft
1887

1892

in

Vom 13. bis 16. August 1892 fand in Göttingen das Deut sche Turnerschaft-Kreisturnfest in Göttingen statt. Die gemeldeten Turner absolvierten zunächst die allgemeine Freiübungen, für die sie der Größe nach geordnet antra ten. Anschließend fanden das Riegenturnen, das Turnen der Musterriegen, allgemeines Kürturnen sowie die Turn spiele statt. Die Freiübungen sowie deren Auf- und Ab marsch waren vorher genau festgelegt worden, denn das Gleichmaß der Turner in ihren Bewegungen auf Komman do der Vorturner war ein wichtiges Ziel der Veranstaltung. Auch die bis ins kleinste Detail einheitlich vorgeschriebe ne Turnkleidung diente der Darstellung von Zucht und Ordnung. Um ein rechter Turner sein zu können, bedurf te es übrigens nicht nur der notwendigen körperlichen Leistungsfähigkeit und des guten Willens, sondern auch eines angemessenen Benehmens. „Ausgeschlossen sind

solche Turner, welche am Festzuge, den allgemeinen Freiübungen und am Riegenturnen sich nicht betheiligt haben, oder welche nachweislich in öffentlichen Lokalen als Ringer oder in sonstigen verwandten Vorführungen dem Publikum sich zur Schau gestellt haben…“ (Auszug aus den allgemeinen Anordnungen und Mitteilungen zum Kreisturnfest)

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Empfangskomitee zum Turnfest am Bahnhof
Kreisturnfest
Göttingen

1906

Vielfältiges Sportprogramm

Mit dem Jahresbericht von 1906 hatte die Turnge meinde zum ersten Mal einen genauen Bericht über ihre Vereinsarbeit veröffentlicht, die ein vielfältiges Pro gramm von Leibesübungen und geselligem Vereins leben kennzeichnete. Der Verein hatte eine Männer-, Zöglings-, Vorturner- und Spielabteilung sowie die traditionellen Feuerwehr-, Sänger- und Schützenrie gen. Veranstaltet wurden neben den monatlichen Vor standssitzungen und Versammlungen auch regelmäßi ge Monatskneipen und Turnfahrten.

1908

TG 46-Turner bei Olympischen Spielen

TG 46-Turner Carl Körting nahm 1908 als Mitglied der Olympiamannschaft der Deutschen Turner (DT) an den Olympischen Spielen in London teil. Die Teilnahme von Mitgliedern der TG 46 in der 32-köpfigen DT-Olym piamannschaft wurde vom Verein zwar als Ehre emp funden, doch weniger wegen der Teilnahme an den Olympischen Spielen selbst, als vielmehr wegen der Auswahl seitens der DT. So hatte beispielsweise das DT-Fest in Frankfurt einen sehr viel größeren Bedeu tungszusammenhang für die Vereine der deutschen Turnbewegung als die Olympischen Spiele.

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Sängeressen 1911
Turner der Olympiamannschaft 1908, ganz links: Carl Körting.
1892 1908
Turner der Olympiamannschaft 1908, Fünfter von links: Carl Körting.

1910

Gründung der Frauenabteilung

Mit der Gründung der Frauenabteilung 1910 wurde das traditionelle Turnangebot des Vereins endlich auch in die se Richtung erweitert. Wie schon die Altherrenriege durch das Engagement eines Einzelnen entstand, so ging die Initiative zur Gründung der Frauenabteilung von einer ein zelnen Turnerin, der Studentin Paula Schulze, aus. Sie organisierte und leitete als Turnwartin die Turnstunden für Damen, bis sie wegen Krankheit noch im Laufe des ersten Jahres ausscheiden musste. Daraufhin wurde die Riege vom Turnwart der Männer geleitet. Teilnehmerinnen waren zunächst ausschließlich Töchter von TG 46-Mit gliedern.

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Vereinswettturnen
beim 10-jährigen Stiftungsfest der Frauenabteilung 31.07.1920
Turnerin der TG 46

1920

Fußball sorgt für Unstimmigkeiten

In der Spielabteilung der TG 46 wurden neben den leichtathletischen Übungen auch Faustball, Schlag ball, Korbball, Barlauf und andere Bewegungsspiele durchgeführt. Im Sommer 1920 wurde die Spielabtei lung auch regulär auf die Frauen ausgeweitet. Fußball wurde auf massives Drängen der Fußballinteressierten aufgenommen. Allerdings wurde die ganz andere Art des Verhaltens während der Sportspiele von einem Teil der konservativ eingestellten Mitglieder nicht so leicht akzeptiert, wie aus einer Beschwerde zu entnehmen ist: „Verschiedene unserer Spieler möchten doch wäh

rend des Spieles das Schimpfen unterlassen, es macht wirklich einen schlechten Eindruck.“ Wenig später wur den zudem das neue „Kampfspiel“ Handball sowie eine Fechtabteilung eingeführt.

1925

Die Frage der Turnbekleidung

Die Beteiligung der Frauen an den sportlichen Leibes übungen wurde immer mehr zur Selbstverständlich keit. Außerdem konnten die Frauen an den für alle offenstehenden zwölf leichtathletischen Einzelwettbe werben und am Staffellauf teilnehmen. Die Frage der Frauenturnkleidung wurde in der TG 46 oft diskutiert. Die rockartige, weite Pumphose und die darüber ge zogene Schoßbluse erwiesen sich als nicht sehr prak tisch und so begannen einige mutige Sportlerinnen, mit kurzer Männerturnhose, langem Turnkittel und ohne Strümpfe zum Sport zu erscheinen. Nach und nach setzten sie sich trotz aller Widerstände durch. 1925 wurde in der TG 46 für die weiblichen Vereinsmitglieder ein schwarzer, langer Turnanzug in Trikotstoff und wei ße Hallenturnschuhe ohne Strümpfe empfohlen.

Ebenfalls 1925 entstand nach dem Vorbild der Alther renriege eine Altfrauenriege für die über 25-jährigen Frauen. Dieser Vorschlag fand großen Widerhall, wobei allerdings die Namensgebung für diese Abteilung auf

reichlich Kritik stieß. Schon in der nächsten Ausgabe der Monatsblätter wurde deshalb der Name in Frauenund Mütterriege umbenannt.

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1910 1925 II. Frauenriege 1930er Fußballabteilung 1919/1920 Fußballabteilung 1919/1920

1926

Gründung Kleinkinderabteilung

Mit der Schaffung der Kleinkinderabteilung im November 1926 betrat die TG 46 in Göttingen neues Terrain. Orga nisierte Leibesübungen für Kleinkinder stellten auch in der DT noch nichts Übliches dar. Leibesübungen für Kinder gab es früher immer erst mit Eintritt in die Schule, so dass auf historische Vorläufer für Kleinkinderturnen nicht zu rückgegriffen werden konnte. Doch erschien im Ganzen betrachtet die Überlegung der körperlichen Förderung auch der Kinder im Vorschulalter eine logische Konse quenz der allgemeinen Reformbewegung der Körperkul tur in der Weimarer Zeit zu sein.

1927

Erste Schwimmabteilung

Im Januar 1927 wurde die Einrichtung einer eigenen Schwimmabteilung geplant, welche während des Som mers im Freibad auch regen Zuspruch fand. Feste Trai ningszeiten im Hallenbad während der Wintersaison wur den für alle interessierten männlichen Angehörigen der TG 46 erstmals ab Oktober 1927 möglich.

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Schwimmer in den 20er Jahren Himmelfahrtsturnfahrt zum Meißner 1926

Fechten auch für Frauen

1933 Gleichschaltung zur Göttinger Turner schaft

Mit der Einführung des Führerprinzips brach die DT mit ihrem traditionellen Verbandsaufbau. Alle Ämter wur den nun nicht mehr durch Wahl, sondern durch Be stimmung von der nächst höheren Instanz besetzt. Nur die Vereine durften noch ihre Vorsitzenden wählen, die jedoch der Bestätigung durch den übergeordneten Gauführer bedurften. Bei den Entscheidungsprozes sen wurde natürlich auf nationalsozialistische Loyalität bestanden. Auch in der TG 46 wurde sofort eine au ßerordentliche Hauptversammlung zum 10. Mai 1933 einberufen, in der die Umgestaltung der Deutschen Turnerschaft erläutert und auch die Göttinger Vereins organisation entsprechend verändert wurde. Am 4. November 1933 teilte der Vereinsführer den Mitgliedern

mit, dass man mit der Tuspo die Göttinger Turnerschaft zu gründen gedenke. Am 11. Dezember 1933 fand die Gründungsversammlung der Göttinger Turnerschaft statt. Die Gleichschaltung der Turngemeinde mit an deren Vereinen zur Göttinger Turnerschaft Ende 1933 bedeutete nach fast 100 Jahren das Ende der selbst ständigen Turnvereinsarbeit in Göttingen.

25 1926 1928
Die Fechtabteilung wurde 1928 auch für Frauen ge öffnet,
die
sich im Januar erstmals zu einem Florett
lehrgang
anmelden konnten. Seitdem gehörten auch Frauen der Fechtabteilung an. 1933 Kreiswettfechten der Frauen in Fulda, 30.08.1930 Turner der TG in den 1930er Jahren

1945

Gründung des Turnklub Göttingen von 1846 e. V.

Trotz der strengen Maßnahmen der Besatzungsmacht konnten die Turner der TG 46 schon im Herbst 1945 den Sportbetrieb wieder aufnehmen. Unter dem Namen Turn klub Göttingen von 1846 e. V. schloss sich der Verein dem Kreissportbund Göttingen an. Neben dem Turnen wurde schon früh Handball und Basketball gespielt so wie Leichtathletik, Gymnastik und Fechten betrieben. Als Sportstätten dienten die Turnhalle an der Böttinger Stra ße, die Wörthsporthalle, die Turnhalle Friedländer Weg, der Jahnspielplatz und der Fliegerhorst.

1946

Gründung des Schwimmverein Göttingen von 1908

Im April 1946 fanden sich auch die ehemaligen Schwim mer im Frankfurter Hof zusammen und schmiede ten Pläne, die zu einer Gründung eines gemeinsamen „Schwimmvereins“ führen sollten. Am 1. Juni 1946 wurde dann der „Schwimmverein Göttingen“ ins Leben gerufen. Die Zusammensetzung der Schwimminteressierten war recht bunt. Da wa ren zunächst die „älteren“ Schwim mer, die schon dem „Schwimm verein Göttingen“ angehört hatten, der 1908 mit gro ßer Hilfe der TG 46 gegründet worden war. Eine andere Gruppe bestand aus den Mitgliedern der „Schwimm sportvereinigung von 1908“. Eine weitere Gruppe be stand aus den Mit gliedern der ehemaligen Schwimmabteilung des 1.SC 05. Dazu kamen noch ältere Jugendliche, die den Schwimm sport fast ausschließlich aus der Zeit der Hitlerjugend kannten, und schließlich gab es auch einige Interessierte, die der Krieg nach Göttingen verschlagen hatte.

Turnen in der Nachkriegszeit

Trotz dieser unterschiedlichen Zusammensetzung ge lang es, einen neuen Schwimmverein zu gründen, der die „Tradition“ des 1908 gegründeten Vereins fortsetzen soll te. Eine Übungsstätte gab es für den neuen Verein nicht. Nach der Devise „wer suchet, der findet“, wurde die mit Wasser gefüllte Spieß’sche Tonkuhle am Ascherberg als geeignet für ein Schwimmtraining angesehen. In ei nem ausgebauten Feuerlöschteich in Sudheim fielen schon bald die ers ten Startschüsse zu Wettkämpfen. Im Winterhalb jahr hielten sich die Schwimmer in einer ungeheiz ten Sporthalle fit, da das Hallenbad noch nicht wie der zur Verfügung stand. Es störte sie auch nicht, dass das Licht immer wieder einmal abge schaltet wurde. Es wurde geturnt sowie Basketball und Tischtennis gespielt.

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1947

Schwimmsportverein Hellas wird gegründet

Bald fanden auch die ersten Wettkämpfe im Basket ball und Tischtennis statt. Einem Teil der älteren Mit glieder war diese Entwicklung des Vereins auf sport lichem Gebiet nicht recht. Sie legten ausschließlich auf eine schwimmsportliche Betätigung Wert. Als dann im Frühjahr 1947 – besonders von den jüngeren Mit gliedern – der Wunsch vorgetragen wurde, neben Schwimmen auch weiter Basketball und Tischtennis zu spielen sowie Gymnastik zu betreiben, bildeten sich zwei Gruppen, die sich unversöhnlich gegenüberstan den. Den Sprechern der beiden Gruppen, Fritz Kas ten und August Schütte, gelang es mit Umsicht, einen Weg aus der verfahrenen Situation aufzuzeigen. Eine gütliche Trennung wurde herbeigeführt. In einem Pro tokoll wurde vereinbart: die Gruppe der überwiegend älteren Schwimmer sollte sich weiterhin „Schwimm verein Göttingen 08“ nennen und damit die Tradition des früheren Vereins fortsetzen, während die Gruppe der jüngeren Mitglieder einen neuen Verein mit dem Namen SSV Hellas Göttingen gründen würde. In einer Generalversammlung am 13. Juni 1947 fand diese Ver einbarung die erforderliche satzungsgemäße Zustim mung der Teilnehmer. Noch am selben Abend erfolgte die Gründung des „SSV Hellas“.

„In der Wertschätzung des Sports, in dem Bekenntnis zum anständigen und ritterlichen Wettkampf sollte das alte Hellas Vorbild und Ansporn sein; und auch in der Erkenntnis, daß sportliche Betätigung ihre Krönung nicht in der Jagd nach Rekorden, sondern in der ausgeglichenen Durchbildung des ganzen Menschen findet.“

Getreu dieser Werte, die besonders von August Schüt te vertreten wurden - und die noch heute im ASC 46 ohne Einschränkung gelten -, öffnete sich der Verein auch anderen Sportarten. Deshalb wurden außer der Hauptsportart Schwimmen auch Abteilungen für Bas ketball, Tischtennis und Gymnastik eingerichtet. Im Vorstand waren zunächst Reinhold Heise für Tisch tennis und August Schütte für Basketball zuständig. Der SSV Hellas nahm in der Folgezeit eine stürmische Aufwärtsentwicklung. Schon im Jahre 1948 zählte der Verein über 500 Mitglieder. Als 1955 über 1.000 Mit glieder dem Verein angehörten, war der Verein bereits einer der größten der Stadt.

27 1945
1947
Hellas
Wasserball 1948

1955

Landesturnfest in Göttingen

Für den ersten turnerischen Höhepunkt der Nachkriegs zeit zeichneten die TGer verantwortlich. Die Rede ist vom Landesturnfest, das 1955 in Göttingen stattfand. Hun

derte von ehrenamtlichen Helfern wurden benötigt. Die Organisationsleitung übernahm August Schütte und das Turnfest wurde ein voller Erfolg.

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1958

Umbenennung des Turnklub in Turngemeinde Göttingen von 1846 (TG 46)

Im Jahr des 110-jährigen Bestehens der TG 46 fassten die Mitglieder in ihrer Jahreshauptversammlung einen bedeutenden Beschluss. Mit Wirkung vom 15. März 1958 nahm der Turnklub wieder seinen historischen Namen an: Turngemeinde Göttingen von 1846 e. V. Die Mitgliederzahlen erhöhten sich bis zum Beginn der 70er Jahre auf 1.700, die Jugendarbeit wurde stark aktiviert. Über viele Jahre waren es die Jungen und Mädchen der TG 46, die sämtliche, regionale Meisterschaften beherrschten.

1969

Fusion zum SSC Göttingen

Die Wunden von 1947, dem Jahr der Trennung, waren inzwischen vernarbt, und 1969 kam es zum Zusammenschluss des SSV Hellas mit dem größten Teil der Mitglieder des Schwimmverein 08. Es entstand der „Schwimm-Sport-Club Göttingen“ (SSC Göttingen). Die stürmische Aufwärtsentwicklung setzte sich auch unter dem neuen Namen fort. Die Grundsätze des SSV Hellas wurden beibehalten und immer wieder durch die Gründung neuer Sportgruppen bestätigt. Mit 2.000 Mitgliedern war der SSC Göttingen Anfang der 70er Jahre der größte Sportverein geworden.

29
1955
1969
Dr. Bernd Stückmann, Bergturnfest auf der Stolle/Dahlenrode 1967 Vereinswappen des SSC Göttingen

1977

Das Jahr 1977 brachte wichtige Beschlüsse für die Zu kunft des SSC Göttingen. Die Hauptversammlung be schloss die Einführung eines Delegiertensystems und betrat damit als erster Verein Niedersachsens diesen neuen Weg. Zudem wurde der SSC Göttingen Mitglied

im Freiburger Kreis, einer Arbeitsgemeinschaft größerer Sportvereine in der Bundesrepublik. Mit der Gründung der Schachabteilung überschritt der Verein die 2.500-Mit gliedermarke.

1980

Geburtsstunde des ASC Göttingen von 1846 e.V

Mitte der siebziger Jahre plante die Stadt Göttingen die Schaffung einer Bezirkssportanlage. Um die geplante Anlage mit Leben zu erfüllen, hielt es die Stadt für wün schenswert, dass auch ein Sportverein in diese Planun gen miteinbezogen würde. Der SSC Göttingen und die TG 46 zeigten sich sehr interessiert. August Schütte, Vorsitzender des SSC Göttingen, und Siegfried Mentz, Vorsitzender der TG 46, berieten Möglichkeiten eines ge meinsamen Vorgehens und kamen zu dem Schluss, dass die Fusion beider Vereine, um der Stadt gegenüber als ein Verhandlungspartner aufzutreten, eine sinnvolle Ent scheidung sein könnte. Beide Vorsitzenden waren der Überzeugung, dass nur ein wirtschaftlich starker Verein in

der Lage sein würde, dieses Vorhaben zu realisieren. Der SSC Göttingen und die TG 46 stellten zügig die Weichen für einen neuen Großverein. In einer Versammlung Anfang 1980 wurde die erforderliche Mehrheit für die Fusion des SSC Göttingen mit der TG 46 unter dem Namen „Allge meiner Sport-Club Göttingen von 1846 e. V.“ erreicht. Am 1. April 1980 konnte der ASC 46 seine Arbeit mit 4.232 Mitgliedern aufnehmen. Für den Vorstand wurden Dr. Martin Balleer, Jürgen Beinhorn, Klaus Brandt, Gerhard Hillebrecht, Siegfried Mentz und August Schütte gewählt.

30
Wichtige Beschlüsse
Fitness-Gymnastik in den 1970er Jahren
31 1977 1980

1980/85

Hochphase des Basketballs

Die Basketball-Herren machten dem neuen Verein mit dem Titel „Deutscher Meister 1980“ ein besonderes Ge schenk. Am 22. März 1980, im letzten, entscheidenden Spiel der Saison wurde in der bis zum Anschlag aufge heizten Godehardhalle am Schützenplatz vor dem be geisterten Publikum der TuS 04 Leverkusen mit 68:63 bezwungen und der Meistertitel gesichert. Es folgten zwei weitere Meistertitel in den Jahren 1983 und 1984 sowie der DBB-Pokalsieg 1984 und 1985. Nach dem zweiten Pokalerfolg im Jahr 1985 machte sich kontinuierlich eine finanzielle Deckungslücke bemerkbar. Die absoluten Leis tungsträger konnten nicht mehr gehalten werden und das erfolgsverwöhnte Publikum blieb immer mehr aus. Des wegen wurde 1988 der Entschluss gefasst, freiwillig die Bundesliga-Lizenz abzugeben und in die Regionalliga ab zusteigen.

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Meistermannschaft 1980 SSC/ASC Göttingen Meistermannschaft 1980 SSC/ASC Göttingen Trainer Terry Schofield nach dem Meistersieg 1980 Verleihung des Meistertitels 1980

1983

Gründung des „Tanzsportclub Schwarz-Gold im ASC“

Der „Tanzclub Schwarz-Gold Göttingen e.V.“ erlebte Ende der 70er Jahre einen personellen Umbruch, der die sportliche Zukunft des Clubs in Frage stellte. Es fanden deshalb Gespräch mit verschiedenen Partnern statt, die schließlich am 1. September 1983 zur Fusion mit dem „tsc grün-orange im ASC“ unter dem neuen Namen „Tanzsportclub Schwarz-Gold im ASC“ führten.

1985

Gründung der Seniorengemeinschaft

Ende 1984 war August Schütte in den Ruhestand ge treten und konnte sich mehr mit einem Thema befas sen, das ihn während seiner beruflichen Tätigkeit als Personaldirektor der Gothaer Versicherungen immer wieder beschäftigt hatte: „Was tun die aus dem Be rufsleben ausscheidenden Menschen in der nunmehr in großem Maße vorhandenen Freizeit? Wie kann den Witwen geholfen werden, nicht zu vereinsamen, son dern sich neuen Gemeinschaften anzuschließen?“ Die traditionellen Sportvereine hatten sich, bis auf wenige

1987

Ausnahmen, bis dato diesem Personenkreis nicht ge öffnet. Stattdessen hatten sich reine Seniorenvereine gebildet. Dies veranlasste August Schütte, nach einer Organisationsform zu suchen, die einerseits das Gute der Seniorenvereine berücksichtigt, andererseits aber auch die traditionellen Sportvereine nicht außen vor lässt. Mit einer „Seniorengemeinschaft für Sport und Freizeit“ im ASC 46 wurde 1985 ein Modell gefunden, das diese beiden Voraussetzungen erfüllte.

Rock’n’Roll im ASC 46

1978 gab es die ersten Rock’n’Roll Kurse in der Tanz schule Krebs in Göttingen. Jugendliche entdeckten den Spaß an dem Tanz und beschlossen, diese Sportart auch nach Beendigung der Tanzkurse auszuüben. Um Turniere tanzen zu können, traten sie als Rock’n’Roll Club Göttingen dem Verband bei. Bald schon stellten sich die ersten Turniererfolge ein und da zudem ein Mit gliederzuwachs zu verzeichnen war, wurde 1982 der Rock‘n‘Roll-Club Göttingen e. V. gegründet. Am 1. Juli 1987 schloss sich der Verein dem ASC Göttingen an. Seit Herbst 1992 tanzen die ASC Rock‘n‘Roller unter dem Namen „Hurricane Dancers“.

33 1980
1987
Tanzformation 1984
v.l. Markus &
Birgit Schmied, Ines Mundri & Christoph Pöbelen
1997

1989

Eröffnung des Clubhauses

Nach eingehenden Verhandlungen mit Rat und Verwal tung der Stadt Göttingen bekam der ASC 46 1986/1987 ein Gelände von rund 4.300 Quadratmetern in der Dan ziger Straße zugesprochen. Die Planungsphase begann und die Aufgabe der Planer war es, ein Clubhaus für den Verein zu schaffen, das „Sport- und Begegnungszent rum“ zugleich sein sollte. Die Planungsphase konnte im Frühjahr 1987 abgeschlossen werden und am 28. April 1988 erfolgte der erste Spatenstich. Nach vierzehnmona tiger Bauzeit wurde das Clubhaus im Juli 1989 in Betrieb genommen. Die offizielle Einweihung wurde am 2. Sep tember 1989 gefeiert. Nach wie vor ist das ASC Club haus das Herzstück des ASC Göttingen und zentraler Ort für Sport und Begegnung.

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Clubhaus Neubau 1990

1994

Einweihung des Bogensportgeländes

Nach dem Bau des Clubhauses kannte der Vorsitzende des ASC 46, August Schütte, fast jeden Verantwortli chen in der Verwaltung und fand daher auch Gehör für das Anliegen, die Errichtung eines Bogensportge ländes im Stadtbereich in die Planung aufzunehmen. Ein glücklicher Umstand brachte es mit sich, dass 1988/1989 ein Dreiecksgelände unmittelbar in Anleh nung an die Bezirks-Sportanlage Grone anfiel, das we der für landwirtschaftliche Nutzung noch für irgendeine andere Sportart ideal war. Der Bogensport gewährleis tete die sinnvollste Nutzung und stellte gleichzeitig eine gute Ergänzung der Groner Anlage dar. Die Idee war geboren. 1990 wurde es dann konkret für den ASC 46

und Klaus Sievert wurde von August Schütte mit der Umsetzung der Idee des Bogensportgeländes betraut. 1991 begann der Bau, der noch viele Herausforde rungen mit sich brachte. Doch am 16.10.1994 konnte schlussendlich die Einweihung des Bogensportgelän des gefeiert werden. Bis heute ist es das Zuhause der ASC-Bogenschützen.

1995Einstieg in die professionelle Kinderund Jugendbetreuung

1995 entstand die Kinderkiste (Kikis) im ASC Göttin gen. Die Kinderkiste war ein Angebot für Kinder im Al ter von zwei bis drei Jahren, die an zwei Vormittagen im Clubhaus betreut wurden. 1997 folgte mit der Schul kinderbetreuung (Schukis) ein erstes Ganztagsangebot für Grundschulen durch einen Sportverein in Zusam menarbeit mit der Herman-Nohl-Schule. Für den ASC Göttingen war dies der Einstieg in eine professionelle Kinder- und Jugendbetreuung im Sport.

35
1989 1995
Entstehung Bogenhaus in den 1990er Jahren
Schulkinderbetreuung

1998 Eröffnung ASC Sportcentrum

In den Jahren 1997/98 erwarb der ASC Göttingen eine alte Bundeswehrsporthalle auf den Terrassen und bau te diese zu einem modernen ASC Sportcentrum um. Die Idee, in einem neuen Wohngebiet über der Stadt ein modernes Sportzentrum zu gestalten, war mutig und nicht ganz ohne Risiko, dennoch entschied sich der Verein für diesen Weg und eröffnete 1998 das ers te Fitnessstudio eines Sportvereins in Göttingen und Niedersachsen.

1999

Eröffnung der Sport- und Umweltkindertagesstätte

Am 01.01.1999 wurde die ASC Sport- und Umweltkinder tagesstätte (SUK) in den Räumlichkeiten des ASC Sport centrums eröffnet und der ASC Göttingen offiziell als Träger für Kindertagesstätten anerkannt – ein bedeutender Schritt, der die weitere Entwicklung in der Kinderbetreuung über haupt erst möglich machte. Der Zugang durch Sport zu Kindern im Krippen-, Kindergarten- und Grundschulalter wurde damit eröffnet und die Kindersportangebote im ASC Göttingen wurden ständig mit professioneller Hilfe weiter entwickelt.

2000/01

Um die vielen Angebote im Gesundheitssport zu stärken, übernahm der ASC Göttingen 2001 das Bewegungsbad im Altenzentrum Saathoffplatz und richtete neben den vielen Wasserangeboten auch eine Physiotherapeutische Praxis, das Pro Aktiv, ein. Im Freizeit In übernahm die asc-Fitness GmbH ein weiteres Fitnessstudio, welches nach fünf Jahren Aufbauarbeit wieder zurück an das Hotel ging. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit Ärzten in diesen Jahren intensiviert, indem der Verein und seine Tochtergesellschaften Aufgaben im Umfeld von Arztvereinen und Arbeitsgemeinschaften übernahm.

36
Entwicklung im Bereich Gesundheitssport
Eröffnungsfeier 1998 im ASC Sportcentrum Wassergymnastik im Bewegungsbad des Altenzentrums Saathofplatz

Sport- und Fitnesskaufmann/frau 2001

Eine neue Berufsausbildung wurde anerkannt. Auf in tensiven Druck der Sportorganisation wurde der neue Ausbildungsberuf „Sport- und Fitnesskaufmann/frau“ gemeinsam mit der Industrie und Handelskammer zertifiziert. Der ASC Göttingen konnte für die Auszu bildenden eine Berufsschule in Hannover gewinnen, die den Ausbildungsgang zum Sport- und Fitnesskauf mann schulisch begleiten wollte und stellte im ersten Prüfungsausschuss der IHK den Vorsitz. Bereits im Jahr 2003 und 2004 wurden die ersten ausgebilde

2003

Strukturwandel

Der ASC hatte sich inzwischen verändert. Die Ära Au gust Schütte war beendet, der Verein und seine An gebotsvielfalt wurden immer größer. In einer bereits zur Jahrtausendwende gegründeten Arbeitsgruppe wur den neue Überlegungen für eine Struktur der Zukunft ausgetauscht. Dabei sollte ein neues Nebeneinander von Haupt- und Ehrenamt aufgebaut werden.

Bereits seit vielen Jahren sorgte eine kleine Gruppe um den Vorsitzenden Heinz Hochgrebe mit seinem Stellvertreter Rolf Dieckmann und dem Geschäfts führer Jörg Schnitzerling für den reibungslosen Ablauf

2003/04

Trägerschaft für den Freiwilligendienst

Nachdem der Zivildienst zu Beginn des neuen Jahrtau sends immer mehr an Bedeutung verlor, wurde schnell klar, dass der Freiwilligendienst eine gute Alternative zum Zivildienst darstellte und gern von den jungen Freiwilligen genutzt wurde. Für den Sport war dies ein echter Gewinn, da vor allem junge Frauen die Chance des Freiwilligendienstes im Sport für ihre persönliche Entwicklung nutzen wollten. Da der ASC Göttingen alle notwendigen Voraussetzungen für einen Freiwilligen dienst durch seine bereits bestehenden Strukturen ab bilden und sogar die Aus- und Fortbildung sowie die Betreuung der Freiwilligen garantieren konnten, wurde

ten Sport- und Fitnesskaufleute in Niedersachsen er folgreich geprüft. Für junge Menschen ist der Beruf Sport- und Fitnesskaufmann/frau sehr attraktiv und zur wichtigsten Grundlage für eine berufliche Laufbahn im Sport geworden. Allein im ASC Göttingen wurden seit dem etwa 40 junge Menschen ausgebildet, viele davon arbeiten bis heute als Sport- und Fitnesskaufleute im ASC Göttingen oder in anderen Sportvereinen.

des Sportbetriebes und der Geschäfte, während der weitere Vorstand immer stärker eine Kontrollfunktion übernahm. Gemeinsam mit Vertretern aus den Fach bereichen wurde ein neuer Weg im Sport gefunden, der 2003 im Rahmen einer Delegiertenversammlung mit großer Mehrheit umgesetzt wurde. Seitdem über nimmt ein kleiner Vorstand, der haupt- und ehrenamt lich besetzt sein kann, die Vereinsgeschäfte und wird von einem aus der Delegiertenversammlung gewählten Präsidium eingesetzt und kontrolliert. Das Präsidium ist ausschließlich ehrenamtlich besetzt und hat keinen Zu griff mehr auf das tägliche Geschäft.

ihm im Frühsommer 2003 die Trägerschaft für den Frei willigendienst von der Bezirksregierung Braunschweig erteilt. Im Frühjahr 2004 wurde zwischen dem Landes sportbund und der Sportjugend Niedersachsen sowie dem ASC Göttingen eine erste Kooperationsverein barung verhandelt und unterzeichnet. Ab 01.08.2004 wurden alle Freiwilligendienste im Sport in Niedersach sen durch den ASC Göttingen organisiert und umge setzt, während der Dachverband Landessportbund weiterhin in der politischen Verantwortung gegenüber den sportlichen Dachorganisationen und der Landes regierung war und bis heute ist.

37 1998
2004

„fit für PISA“ und eine neue Kindertagesstätte

Neben der Schulkinderbetreuung entstand das Projekt „fit für PISA“, das unter der Schirmherrschaft von Dr. Thomas Suermann im Jahre 2003 ins Leben gerufen und 2005 offiziell an vier Grundschulen mit wissenschaftlicher Begleitung umgesetzt wurde. Durch „fit für PISA“ sollten Bewegung und gesunde Ernährung flächendeckend und nachhaltig in den Alltag von Grundschulkindern integriert werden. Mittlerweile wurde das Projekt inhaltlich zu „fit für pisa +“ ausgeweitet und wird mittlerweile erfolgreich in neun Grundschulen umgesetzt.

Im Jahre 2004 kam es zu ersten Überlegungen und einem Gedankenaustausch zwischen der Universität Göttingen und dem ASC Göttingen über eine Umwidmung der un genutzten Pädagogischen Hochschule zu einer Kinder

2003/05 2006/08

Entwicklung der Freiwilligendienste

Das erste Projekt im Gesamtrahmen der Freiwilligen dienste war der Generationsübergreifende Freiwilligen dienst, der im Mai 2005 begann und den ASC Göttingen bis ins Jahr 2008 begleitete. Ziel war es, „in Anbetracht der demographischen Entwicklung, der Lebenserfahrung und der besonderen Potentiale der älteren Generation, über generationenübergreifende Freiwilligendienstmodel le nachzudenken und dabei der Zielgruppe der älteren Menschen besondere Beachtung zu schenken“. Profi tieren sollten vor allem die Kinder und Jugendlichen im Verein.

Ab 2006 wurde in den Lehrgängen der Inhalt der Übungs leiterausbildung des Landessportbundes durch die Lehr kräfte des ASC Göttingen geschult und gemeinsam mit der Bildungsabteilung im Landessportbund entwickelt. Heute erfüllen fast alle Freiwilligen im Sport in Niedersach sen die Voraussetzungen für einen allgemeinen Übungs leiterschein, einige wenige entscheiden sich für spezielle Ausbildungen bei Fachverbänden. Alle können mit ihren erworbenen Kenntnissen einen Übungsleiterschein be antragen und in ganz Deutschland eingesetzt werden. Ein Motor für den Sport, für soziales Engagement und Zivilcourage und damit ein unbezahlbarer Gewinn für die Gesellschaft.

2008 entstand mit dem Freiwilligen Ökologischen Jahr im Sport (FÖJ im Sport) eine weitere Form des Freiwil

tagesstätte. Umgehend wurden die Pläne zwischen dem Gebäudemanagement der Uni und dem ASC Göttingen konkretisiert, so dass im März 2005 die Bauarbeiten be ginnen und bereits im September 2005 der Einzug in die neue Kindertagesstätte, das ASC Kinderbewegungs haus, erfolgen konnte. Dieser schnelle und trotzdem qua litativ hochwertige Umbau war vor allem dem Engage ment des Vizepräsidenten der Universität Göttingen, Prof. Dr. Schumann, und des Gebäudemanagers der Universi tät Göttingen, Rainer Bolli, zu verdanken.

ligendienstes im Sport. Unter dem Grundgedanken „Wir führen zusammen, was zusammengehört“, verbindet das FÖJ im Sport Natur- und Umweltschutz mit dem Sport. Jedes Jahr bekommen 20 junge Menschen in Nieder sachsen die Möglichkeit, diese beiden Themengebiete sinnvoll miteinander zu verknüpfen und zukunftsorientier te Projekte in ihren Einsatzstellen durchzuführen.

In der gleichen Zeit ging der ASC Göttingen mit seinen Freiwilligendienstleistenden auch in die Schule. Die Frei willigen werden dort nach wie vor im Ganztagsunterricht eingesetzt und sind eine Entlastung im Schulbetrieb. Der ASC Göttingen war mit diesem Schritt einmal mehr bun desweit Vorreiter im Sport.

2008 wurden die Freiwilligendienste im Sport internatio nal. Unterstützt vom Vorstand des ASC Göttingen reiste ASC-Mitarbeiter Ingo Dansberg nach Südafrika, um dort Kooperationsgespräche zu führen. Das Ergebnis: sechs Einsatzstellenplätze für Freiwillige aus Deutschland im Eastern Cape, ganz im Süden Südafrikas. In Deutschland gelang es dem ASC Göttingen, den Landessportbund von seiner Idee der internationalen Freiwilligendienste zu überzeugen und die Landesregierung unterstützte das Vorhaben mit ihrem Vertreter vor Ort, da das Eastern Cape bereits seit 1995 Partnerregion des Landes Nieder sachsen war. Die ersten sechs Freiwilligen starteten im Spätsommer 2008 in ihr Abenteuer.

38

2006/09

Nächste Schritte in der Kinderbetreuung

Die Nachfrage nach Kindertagesstätten wuchs stetig weiter. Um den damit einhergehenden steigenden An sprüchen gerecht zu werden, gründete der ASC Göt tingen 2006 eine Gesellschaft, die asc-gemeinnützige Kinderbetreuungsgesellschaft mbH (asc-gGmbH), an die er seine Trägerschaft für die Kindertagesstätten ab gab und alle Aktivitäten im Bereich der Kinderbetreu ung bündelte. Mit dem ersten anerkannten Hort im ASC Kinderbewe gungshaus gelang dem ASC Göttingen 2007 der lang ersehnte Einstieg in die Schulen. 2008 folgte die Grün dung des ASC Hortes in der Leinebergschule, welcher zum Vorbild für den weiteren Ausbau der Ganztagsbe treuung in Göttingen wurde.

Nach etwa zweijähriger Planungs- und Bauphase wur de im August 2009 der Anbau an das Clubhaus mit drei Gruppen für Kinder im Alter von ein bis sechs Jah re fertig gestellt. Ergänzend dazu entstand ein Mehr zweck- und Gymnastikraum, der auch heute noch vor mittags den Kindern und ab spätem Nachmittag dem Sport zur Verfügung steht.

Fusion mit dem Judoclub Göttingen

Im Jahr 2008 traten die Verantwortlichen des „Judo club Göttingen“ mit dem Wunsch einer Fusion an den ASC Göttingen heran. Wenige Monate später wurde

Judo als neue Sportart im ASC Göttingen aufgenom men und der Verein gewann 150 neue Mitglieder dazu.

39
2008
2003 2008 Judotraining des ASC Göttingen 2016

2011

Das Ende der Wehrpflicht

Am 1. Juli 2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt und damit auch der Zivildienst abgeschafft. Das hatte grundlegende Folgen auf die Freiwilligendiens te, da folglich der Zivildienst im FSJ aufgelöst wurde. „EUFIS – Engagement und Freiwilligenarbeit junger Men schen im Sport“ hieß das Programm, das den Übergang zum Bundesfreiwilligendienst (BFD) finanziell ermöglichte und bereits im Jahr 2012 umgesetzt wurde. Der Sport in Niedersachsen und der ASC Göttingen erkannten diese einmalige Chance, widmeten im November 2011 etwa 170 FSJ-Verträge in BFD-Verträge um und besetzten zu sätzlich 46 Verträge mit einem BFD für Personen im Alter von über 26 Jahren. Damit füllte der ASC Göttingen fast das gesamte Kontingent für den Bundesfreiwilligendienst im Sport für das Freiwilligenjahr 2011/12. Die Belohnung für dieses Engagement erhielt der Verein ein Jahr spä ter, als das Familienministerium den ASC Göttingen zur

2012

Erweiterung der Ganztagsbetreuung

Die Jahre 2011 und 2012 wurden von gemeinsamen Überlegungen der Stadt und seiner freien Träger geprägt, die den Ganztag in den Göttinger Grundschulen auf der Basis einer angemessenen Pädagogik als Ziel hatte. Vor bild dafür war das Engagement des ASC Göttingen an der Leinebergschule, wo seit 2008 drei genehmigte Hort gruppen in der Schule durch die asc-gGmbH als Träger umgesetzt wurden. In der ersten Bewerberrunde 2011 konnte die asc-gGmbH mit ihren Konzepten für die Ha genbergschule, und im Jahr 2012 für die Egelsbergschu le und die Höltyschule, überzeugen. Die Leinebergschule wurde 2012 ebenfalls auf das neue Betreuungskonzept umgestellt und die Bonifatiusschule und die Henneberg schule kamen in den Folgejahren dazu.

Umzug in die Walkemühle

Der schlechte, bauliche Zustand der physiotherapeuti schen Praxis und des Bewegungsbades zwangen den ASC Göttingen dazu, über räumliche Alternativen nach zudenken. Da der Eigentümer eine Investition in die be stehenden Inhalte ablehnte und die Stadt keine Möglich keit sah, ein vergleichbares Bewegungsbad bereitstellen zu können, wechselte das Pro Aktiv 2012 den Standort, zog als Pächter in die Walkemühle und bekam dadurch schöne, neue Behandlungsräume in einem attraktiven Umfeld, in dem zusätzliche Wellnessangebote aufgebaut werden konnten. Etwas später zogen auch die Wasser

Zentralstelle im Bundesfreiwilligendienst anerkannte. Im Jahrgang 2011/2012 wurde zudem erstmals die Grenze von 500 Freiwilligen, die in den verschiedenen Projekten durch den ASC 46 organsiert wurde, überschritten.

Eröffnung der Sport- und Umweltkindertagesstätte

Um in dem immer weiterwachsenden Quartier der Zieten terrassen der Anbieter für eine sportliche Betreuung und Erziehung zu bleiben, kaufte der ASC Göttingen 2011 von der Stadt Göttingen ein Grundstück, etwa 100 Meter entfernt des ASC Sportcentrums. Noch im gleichen Jahr wurde dort die neue Sport- und Umweltkindertagesstätte mit drei Gruppen eröffnet. So konnten der Kindergarten aus dem ASC Sportcentrum und die Krippengruppen aus der Hannah-Vogt-Straße in ein gemeinsames Haus um ziehen.

gymnastikgruppen in das neue Gruppenbad im Bade paradies um.

40

Mit der Zukunftswerkstatt wollten das Präsidium und der Vorstand im Jahr 2012 neben einer Standortbe stimmung für den Verein auch einen Blick in die Zukunft werfen. Der Prozess wurde von dem Sportberater Jo chen Wolf begleitet und hatte mehrere weitreichende

2014

Ergebnisse. So wurden der Umbau des Clubhauses, das Erstellen einer Vereinsphilosophie und eine neue innere Personalstruktur umgesetzt, welche bis heute Gültigkeit haben.

Generationsübergreifendes Konzept in der ASC Kinderbetreuung

Gemeinsam mit dem Altenzentrum Luisenhof und dem Weender Krankenhaus entwickelte der ASC Göttingen im Jahr 2014 eine betriebsnahe Kinder tagesstätte im Luisenhof Weende. In wenigen Mo naten wurden entsprechende Räumlichkeiten fer tiggestellt und bereits im August 2014 konnte die dreigruppige Einrichtung eröffnet werden. Die Idee eines generationenübergreifenden Konzeptes präg te die Arbeit der Luisenkids in den folgenden Jahren und bis heute.

Seit 2015/16 stabilisiert sich die Gesamtzahl der Frei willigen in einer Größenordnung über 1.000, von denen mehr als 900 im nationalen und mehr als 100 im inter

nationalen Dienst im Einsatz sind - eine einmalige Ent wicklung für den Sport, die mit keinem anderen Bun desland zu vergleichen war.

41 2012
2015/16
Über 1.000 Freiwillige 2011 2016 Zukunftswerkstatt
Eröffnung der Kindertagesstätte „ASC Luisenkids Weende“ 2014

2017

Im Jahr 2017 konnte der zweite Bauabschnitt der Sportund Umweltkindertagesstätte realisiert werden. Aus fi nanziellen Gründen wurde der Bau der Sport- und Um weltkindertagesstäte im Jahr 2011 auf drei Gruppen beschränkt. Dennoch wurde bereits zu dieser Zeit ein

2019

möglicher Anbau in die Planungen einbezogen, der 2017 endlich realisiert werden konnte. Durch den Anbau konn te eine weitere Kindergruppe in die Betreuung mit auf genommen werden.

Die Standardformation schreibt Geschichte

Bereits 1993 wurde ein wichtiger Grundstein für sport liche Erfolge im ASC Göttingen gelegt, als sich Markus Zimmermann und Anke Poppinga dazu entschieden, eine ganz neue Standardformation für den TSC Schwarz-Gold im ASC Göttingen zusammenzustellen. Seitdem nahm eine wahre Erfolgsgeschichte ihren Lauf, die sich 2019 krönte. Im März 2019 feierte die A-Formation unter Chef trainer Markus Zimmermann nicht nur für sich, sondern auch allgemein einen historischen Erfolg: nach 22 Jah ren der Dominanz durch den Braunschweiger TSC und den 1. TC Ludwigsburg ertanzten sich die Göttinger den Bundesligasieg und sicherten sich damit auch das direkte

Ticket zur folgenden Weltmeisterschaft. Diese fand am 7. September 2019 in Moskau statt, wo das Tanzsportteam Göttingen auch seine internationale Stärke bewies und am Ende über die Bronzemedaille jubelte. Wenige Wochen später, am 9. November 2019, wurde das Erfolgsjahr ab schließend noch mit dem Deutschen Meistertitel gekrönt. Ein weiterer Höhepunkt in der Tanzsportgeschichte, da es der Göttinger A-Formation damit erstmalig gelungen war, den Deutschen Meistertitel zu ertanzen und die Ära der ewigen Titelanwärter Braunschweig und Ludwigs burg auch im Kampf um die Deutsche Meisterschaft zu beenden.

42
Erweiterung der Sport- und Umweltkindertagesstätte
Jubel der A-Formation über den ersten Platz beim Heimturnier 2019

2020

Kindertagesstätte in Grone

Im Jahre 2020 eröffnete der ASC Göttingen seine erste Kindertagesstätte in Grone. Die ASC-Groner-Bewe gungskita bezog im August 2020 Räume in der Hein rich-Heine-Schule. Diese Lösung schafft den Übergang bis zur Fertigstellung der neuen Kindertagessstätte am ASC Bogensportgelände. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2022 geplant.

Fusion mit Torpedo Göttingen

Der steigende finanzielle Aufwand im Wettkampfsport macht inzwischen vielen Vereinen mit hohem Wett kampfsportanteil Sorgen – so auch dem Tischtennis verein Torpedo Göttingen von 1970 e. V.. Um langfristig die hohe Qualität und die Breite des Tischtennisan gebots von Torpedo Göttingen, dem dato leistungs stärksten Tischtennisverein Südniedersachsens, abzu sichern, fassten die Verantwortlichen den Entschluss, sich dem ASC Göttingen anzuschließen. Zu Beginn des Spieljahres 2020/2021 gingen die ersten gemein samen Mannschaften der „neuen“ Tischtennis-Abtei lung des ASC Göttingen an den Start.

Ein neues Fitnessstudio und Verände rungen im Fitness-Bereich

Maria Denecke eröffnete im Juni 1997 im Süden Göt tingen mit dem „femme vitale“ ein Fitnessstudio aus schließlich für Frauen und entwickelte dieses zu einem wichtigen Sportstandort in der Stadt. Mit dem nahen den Rentenalter war es ihr Wunsch, das Studio in gute Hände zu übergeben. Mit dem ASC Göttingen fand sie den gewünschten Nachfolger, der das Fitnessstudio zum 01.01.2020 übernahm, so dass aus dem „femme vitale“ das ASC Fitness Frauenstudio wurde. Mit dem Kauf des Fitnessstudios fiel zudem auch die Entschei dung, eine strukturelle Veränderung vorzunehmen. Der Fachbereich ASC Fitness wurde gegründet und die Mitglieder der Fitnessstudios wurden so auch Vereins mitglieder.

Erstes Umlaufverfahren

Für die Organisationstruktur des ASC Göttingen brach te die Corona-Pandemie einige Veränderungen mit sich. Die pandemische Situation machte die Durchfüh rung einer Jahreshauptversammlung undenkbar. Um dennoch weiterhin handlungsfähig bleiben und wich tige Entscheidungen treffen zu können, entschied sich der Verein für die Umsetzung eines Umlaufverfahrens. Mit einer Wahlbeteiligung von 76 Prozent wurden alle 23 Beschlüsse mit großer Mehrheit angenommen.

43
2017 2020

Digitaler Sport & 46erTV

Der Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 gab dem Sport völlig neue Aufgaben. Die Einstellung des Sportbetriebes und Schließung sämtlicher Sporträume, bewegten die Verantwortlichen des ASC Göttingen dazu, Sport in neuen Räumen zu denken. Innerhalb kürzester Zeit stellte der Verein viele seiner Angebote auf digitale Lösungen um und erkannte darin für sich ein wichtiges,

neues Entwicklungspotenzial. Im April 2021 gab es die ersten Sportkurse per Livestream, so dass die Mitglieder des Vereins von zu Hause aus Sport treiben konnten. Im November 2021 erweiterte der ASC Göttingen sein di gitales Angebot und richtete einen Internet-TV-Sender ein, das 46erTV. Von morgens bis abends wurde gesen det und neben den Live-Sportkursen gab es zusätzliche Inhalte in Form von Interviews, Gesprächen und Vielem mehr zu den Themen Sport, Gesundheit oder auch Politik.

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Videoaufnahmen im 46erTV

Wir setzen [Z]Eichen

Für sein 175-jähriges Jubiläum hatte sich der ASC Göttingen einiges vorgenommen. An sportliche Groß veranstaltungen, wie sie ursprünglich geplant waren, war aufgrund der nach wie vor angespannten Pan demie-Situation jedoch nicht zu denken. Stattdessen entschieden sich die Verantwortlichen dazu, das Jubi läumsprogramm komplett auf Nachhaltigkeit umzustel len. Unter dem Motto „Wir setzen [Z]Eichen“ initiierte der ASC Göttingen eine große Baumpflanzaktion. Am 8. April 2021 wurden die ersten 1846 Eichen im Stadt wald gepflanzt. Zudem sollen im Jubiläumsjahr mit einer großen Sportabzeichen-Challenge mindestens 1.846 Sportabzeichen abgenommen werden.

45 2021
2021

Gesichter des ASC Göttingen

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Turngemeinde Göttingen von 1846 e. V.

Liste der 1. Vorsitzenden

1846-1848

(Stud. Med.) Witterstein

1849-1850 Johannes Miquel

1851-1852 Richelmann

1853-1858 Albert Tolle

1855-1855 Wilhelm Götel

1859-1865 Johannes Miquel

1865-1965 Dr. Usinger

1866-1883 Dr. G. Tripmaker

1884-1890 L. Trautvetter

1890-1898 Rudolf Koch

1898-1900 H. Drewes

1900-1907 Rudolf Koch

1907-1910 Hermann Nöhden

1910-1923 Robert Gudenberg

1924-1931 Heinrich Volz

1931-1933 Wilhelm van de Loo

1934-1934 Karl Utermöhlen

1934-1945 Heinrich Volz

1945-1946 Ernst Scherer

1946-1948 Willi Nöhden

1948-1948 Dr. Gerhard Frels

1948-1949 K. H. Brielmann

1949-1949 Erich Götze

1949-1949 Dr. Herzog

1950-1952 Heinz Tolle

1952-1956 Willi Hichert

1956-1958 Heinrich Volz

1959-1961 Kurt Baake

1961-1974 Ernst Müller

1975-1980 Siegfried Mentz

SSV Hellas und Schwimm-Sport-Club

Liste der 1. Vorsitzenden

1947-1948

E. Müller

1948-1949 Dr. Bodländer

1949-1951 Wilhelm Heise

1952-1953

Karl-Ludwig Oppermann

1953-1953 Hans-Günther Schrader

1954-1958 Wilhelm Heise

1959-1979 August Schütte

47

Vorstand, Fachbereichsleitung und Geschäftsleitung ab 1996

August Schütte Vorsitzender bis 1997

Heinz Hochgrebe stellv. Vorsitzender, ab 1997 Vorsitzender

Rolf Dieckmann ab 1997 stellv. Vorsitzender, bis 2003, Margot Köhler bis 2003

Klaus Brandt bis 2003

Markus Zimmermann ab 1997 bis 2003

Dr. Thomas Suermann ab 1997 bis 2003

Ingrid Thiel ab 1997 bis 2003

Wolfgang Quanz bis 1996, Ute Rühmeier bis 1996, Volker Depkat bis 1996

Jörg Schnitzerling Geschäftsführer, beratendes Mitglied, bis 2003

Die Strukturänderung in 2003 brachte eine neues Aufsichtsorgan, das Präsidium.

Das Präsidium ab 2003

Heinz Hochgrebe Präsident bis 2006

Andreas Bartsch ab 2004, Präsident ab 2006 bis 2012

Rainer Bolli ab 2008, Präsident ab 2012

Dr. Thomas Suermann Vizepräsident bis 2018

Ingrid Thiel Vizepräsidentin bis 2011

Heide Hildebrandt ab 2008, Vizepräsidentin ab 2011

Klaus Brandt bis 2006

Susanne Pflüger

Markus Zimmermann

Frank Beckenbach ab 2006

Carina Seidenstücker ab 2010

Peter Spreitz ab 2012

Dr. Sabrina Rudolph ab 2019

Der Vorstand ab 2003

Jörg Schnitzerling Vorstandsvorsitzender

Ursula Höhler bis 2019

Holger Goertz

Andrea Lütjen ab 2015

Jan-Ole Fröhlich ab 2018

48
49
August Schütte Heinz Hochgrebe Rolf Dieckmann Margot Köhler Dr. Thomas Suermann Ingrid Thiel Klaus Brandt Ursula Höhler
50
Rainer Bolli Präsident Heide Hildebrandt Vizepräsidentin Dr. Sabrina Rudolph Präsidium Markus Zimmermann Präsidium Carina Seidenstücker Präsidium Peter Spreitz Präsidium Jörg Schnitzerling Vorsitzender Andrea Lütjen Vorstand Holger Goertz Vorstand Jan-Ole Fröhlich Vorstand Susanne Pflüger Präsidium Frank Beckenbach Präsidium

Fachbereichsleitung ab 1996

Schwimmen

Klaus Sievert, Dr. Carsten Schult, Christina Brütt-Klement, Elke Giebeler

Innovation im Sport Gerhard Ittner, Peter Hehn, Christian Steinmetz

Basketball Andreas Scheede, Wolfgang Hesse, Edith Pflaumbaum, Holger Pett, Felix Druck, Sebastian Förster

Bowling Hans-Jürgen Sydow, Uwe Jedosch, Reinhard Jünger, Christine Becker, Friedhelm Brill

Tanzsport Armin Möhle, Jens Grundei, Harald Ballweg, Jens Wortmann, Christian Schröder

Tischtennis Karl-Heinz Hartmann, Dietmar Haase, Tim Wiegand

Gymnastik

Katrin Werner, Ute Rühmeier, Ursula Höhler, Gudrun Strauß, Katayun Ludwig

Jazztanz Gisela Hain

Badminton Maike Gerdes, Reinhild Fischer, Antje Wilbrandt, Detlef Seitz, Matthias Pollok, Barbara Seitz, Josua Kuttler, Imke de Meyer

Boxen Sergey Ruppel, Eduard Homtschenko, Jan Albrecht

Handball Frank Beckenbach, Linda Volkmann, Martin Freyberg

Seniorengemeinschaft

August Schütte, Klaus Brandt, Margot Köhler, Christina Brütt-Klement

Rock ‘n‘ Roll Birgit Zores, Nils Schoemann, Antje Kittelmann

Volleyball Herbert Wehpke, Rainer Schomaker, Jan Feldhusen

Rollstuhlsport

Bärbel Fraatz, F rank Hagedorn, Heiko Diedrich, Kristina Brandes

Billard Anton Säckl, Benjamin Dimond

Schach Gerhard Schröder (bis 2000)

Ballett Tatjana Zdarsky-Schwarm, Jasmin Steinmetz

Bogensport

Heinz-Werner Kücking, Dr. Roland Tammer, Johannes Vennemann, Hartmut Stöpler

Fechten Olaf Meyer, Holger Goertz

Parkour, Freerunning Vincent Stirling, Lennart Jakob

Turnen

Helmut Stensch, Angelika Wolters

Leichtathletik Lars Schröder, Ilse Funke, Michael Moryson, Dr. Rolf Geese, Dr. Wilhelm Gräber

Folkloretanz

Dietmar Bink, Johanna Ella, Kristina Engel

Inline-Hockey Christopher Hill, Sina Dokter

Kung Fu und Karate Michael Sauer, Thomas Freyer, Melanie Wenk, Peter Frömke

Judo Peter Klammer

Wandern

Gesundheitssport

Prof. Dr. Hans-Michael Köbsell, Werner Seitz, Rolf Hammerath, Georg Mangelow, Karin Hoppe

Brigitte Vogel, Ursula Höhler

Philippinische Kampfkünste Heiko Dernedde

Moderner Fünfkampf Fritz Dette

Sportpäd. Kinderbetreuung Margot Köhler, Brigitte Bäuerlen, Barbara Sauer, Gudrun Strauß, Katayun Ludwig, (KissBe, Kleinkindsport) Christina Brütt-Klement, Corinna Utke, Inga Otjes, Dr. Vicky Henze

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Entwicklung der vereinseigenen Gebäude

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ASC Clubhaus, Danziger Straße 21

Gebäude

Gesamtfläche: 2.550 m²

Räume: 6 Sport- und Tagungsräume, barrierefrei

Eingangsforum, 30 Büroarbeitsplätze

Kindertagesstätte für 90 Kinder (1 bis 6 Jahre)

Küche, Außenterrasse

Außenflächen: Kinderspielplatz für die Kindertagesstätte

Sporträume mit Boulebahn und Kletterwand

Zwei Parkräume mit etwa 70 Stellplätzen für KFZ

Entwicklung

1989: Erbbaurechtsvertrag mit Stadt Göttingen über 58 Jahre bis 2047

Fertigstellung der Sport- und Begegnungsstätte des ASC Göttingen

2010: Anbau einer Kindertagesstätte

Flächenerweiterung des Grundstücks auf 7.437 m², Erbbaurechtsvertrag bis 2075

2015: Fertigstellung der Umbauten im Rahmen der Zukunftswerkstatt

2016: Kauf des Grundstücks durch den ASC Göttingen

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ASC Sportcentrum, August-Schütte-Platz 1

Gebäude

Gesamtfläche: 1.863 m²

Räume: 5 Sport- und Tagungsräume, Büro, alle Räume barrierefrei

Fitnessstudio und Gesundheitsbereich, Sauna

Büro, Gastronomie, Küche

Außenflächen: Außenterrasse, Parkplatz mit etwa 50 Stellplätzen für KFZ, offene Sporthalle Entwicklung

1999: Kauf des Grundstücks von der Stadt Göttingen

1999: Fertigstellung An- und Umbau der Bundeswehrsporthalle zum ASC Sportcentrum

2001: Erste Erweiterung des ASC Sportcentrums im Bereich Fitness

2005: weiterer Anbau mit erster Renovierung des Altbaus

2011: Umwidmung in August-Schütte-Platz 1

2012: Große Renovierung aller Räume, KiTa zieht aus

2015: Grundstückserweiterung durch Zukauf

2019: An- und Umbau des ASC Sportcentrums

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Sport- und Umweltkindertagesstätte, Von-Baudissin-Straße 4 Gebäude

Gesamtfläche: 767 m² Nutzfläche

Räume: Kindertagesstätte für 80 Kinder (1 bis 6 Jahre)

4 Gruppenräume mit Bädern, 2 Schlafräume

Büro, Sozialräume, Küche, Lagerräume Sport- und Bewegungsraum

Außenflächen: Kinderspielplatz für die Kindertagesstätte

Parkplatz mit etwa 10 Stellplätzen für KFZ Entwicklung

2011: Kauf des Grundstücks

Fertigstellung der Sport- und Umweltkindertagesstätte, drei Gruppen

2017: Erweiterung der Sport- und Umweltkindertagesstätte, vier Gruppen

55

Gesamtfläche:

Räume:

Außenflächen:

1990:

Küche,

56 Bogensporthaus, Lütjen Steinsweg 8 Gebäude
120 m²
Gruppenraum
Toilette, Werkstatt, Lagerräume
Schießgelände durch Wall und Zaun geschützt, Parkplatz Entwicklung
Pachtvertrag über 25 Jahre Fertigstellung des Bogensporthauses 2015: Verlängerung des Pachtvertrages für weitere 10 Jahre 2018: Umbau zur barrierefreien Nutzung

Wir danken allen Institutionen, allen Firmen und den vielen Menschen, die in den letzten 25 Jahren unseren ASC mit ihren Zuschüssen und Spenden, ihrem Sponsoring oder persönlichen Engagement unterstützt, gefördert und geprägt haben. Göttingen 25.06.2021 Rainer Bolli, Präsident und Jörg Schnitzerling, Vorsitzender

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Impressum

Herausgeber: ASC Göttingen von 1846 e.V., Danziger Straße 21, 37083 Göttingen vertreten durch seinen Vorstandsvorsitzenden Jörg Schnitzerling

Redaktion: Jörg Schnitzerling, Linda Volkmann

Frank Beckenbach, Rainer Bolli, Hannelore Ittner, Armin Möhle

Layout, Bilder: Linda Volkmann, Sven Winkler Privat, Vereinsarchiv

Druck: Klartext GmbH, Am Güterverkehrszentrum 2, 37073 Göttingen

© 2021 Copyright bei ASC Göttingen von 1846 e. V.; Göttingen

Alle Rechte vorbehalten

Auflage: 1.000

Datenschutz: Datenschutzerklärung unter www.asc46.de/datenschutz

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogen Hauptwörtern die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

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