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Leseprobe zu: Mark Littleton Ehrlich werden vor Gott Beten, wie wenn Gott wirklich zuhört

Im ersten Moment hört sich das hirnrissig an: Ehrlich werden vor Gott? Was denn sonst? Warum sollte man auch versuchen, gegenüber jemandem, der sowieso alles weiß, unehrlich zu sein? Aber ich spreche nicht davon, Gott täuschen zu wollen, wie man vielleicht seinen Chef, seinen Bruder oder seine Schwester oder seinen Ehepartner täuschen kann. Dieses Buch handelt nicht von Notlügen oder auch krassen Lügenmärchen. Es geht mehr um die großen Themen: Zorn, Mutlosigkeit, Zweifel und Mangel an Glauben. Das sind Probleme, mit denen wir jeden Tag zu tun haben, und doch fällt es vielen von uns schwer, mit Gott darüber zu reden. Es ist doch so: Wenn wir Zweifel, Bedenken oder Ängste haben, ist dann nicht Gott der Letzte, dem wir davon erzählen wollen? Ist es nicht albern, Gott zu sagen, dass wir diese Probleme haben, wenn doch schon der Akt des Betens zeigt, dass wir sie eigentlich nicht haben – zumindest nicht in einem Maß, dass sie uns vom Beten abhalten würden? Und Zorn – wer sind wir denn, dass wir zornig auf Gott sein dürften? Zornig auf uns selbst – sicherlich. Auf andere, klar. Aber auf Gott? Könnte er uns nicht auf der Stelle vom Blitz erschlagen lassen, wenn wir sauer auf ihn werden? Genau um diese Dinge geht es, wenn wir ehrlich vor Gott sein wollen. Dürfen wir das überhaupt, zornig auf Gott sein und ihm das auch noch sagen – uns mit ihm streiten? Dürfen wir echte Zweifel empfinden und dann auch noch die Stirn haben, sie ausgerechnet vor Gott – demjenigen, an dem wir zweifeln – auf den Tisch zu legen? Kann es denn erlaubt sein, Gott zu sagen, dass wir einfach nicht daran glauben, dass er das Gebet erhören wird, das wir ihm vortragen? Diese Fragen habe ich Gott mein ganzes Leben lang immer wieder gestellt – und nun möchte ich Ihnen von meiner Reise erzählen. Dieses Buch befasst sich mit Situationen, von denen ich glaube, dass sie ein Schlag in die Magengrube für unseren Glauben an Christus sind, und die uns dennoch, wenn wir darüber reden und sie aufarbeiten, in unserer Beziehung zu ihm enorm weiterbringen können. In jedem Kapitel werden wir uns mit einer biblischen Gestalt beschäftigen, die mit solchen Problemen zu kämpfen hatte. Daraus, wie sie damit umgegangen und wie sie am Ende daraus hervorgegangen sind, werden wir tiefe Einsichten in unsere eigenen Situationen gewinnen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dies in der Erwartung lesen, dass Ihre Freundschaft zu Gott ein neues Niveau erreichen wird. Mir hat das Schreiben dieses Buches und die Auseinandersetzung mit diesen Fragen geholfen, in meiner Beziehung zu Christus stark zu wachsen und ihn noch tiefer zu lieben. (...) Ich las einmal von einem Missionar, der versuchte, Psalm 40 in eine Stammessprache zu übersetzen. Er stieß auf den Vers: »Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien« (Psalm 40,2; Luther). Leider kannte er kein Wort in der


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