Prolog
S
ie sagen mir, es sei nie passiert. Sie sagen, es könne nicht wahr sein. Manche nennen es einen Traum. Andere sagen, ich sei eine Romantikerin. Aber ich weiß, was sie denken. Sie denken, ich sei verrückt. Überwältigt von Trauer. Erfände Geschichten, um den Schmerz zu stillen. Aber ich verspüre keinen Schmerz. Nicht mehr. Der Schmerz ist lediglich eine einzelne Note in der Sinfonie des Friedens, den ich empfinde, denn ich weiß, was wahr ist. Ich war dort an jenem Tag. Ich sah, wie ihre Hand sich nach ihm ausstreckte. Ich hörte seine Stimme in der Dunkelheit. Ich sah ihre Liebe. Pauls und Maddies. Also nennen Sie mich ruhig verrückt, wenn Sie nicht anders können. Aber ich weiß um die Macht der Liebe. Ich habe einen flüchtigen Blick auf ihr Mysterium werfen können. Ich bin Zeugin ihres hellen Scheins geworden. Wenn Sie Zweifel haben, dann kommen Sie mit. Durchqueren Sie mit mir die Schatten der Zeit und folgen Sie mir dorthin, wo alles begann. Eine kalte Nacht. Dunkel. Und jenseits der Nacht ... nun, kommen Sie und sehen Sie selbst.
HH Paul umklammerte das Lenkrad noch ein wenig fester, als der Ford Pinto sich die Serpentinen der Bergstraße hochkämpfte. Der Regen wurde immer stärker und prasselte mittlerweile erbarmungslos auf die Fahrbahn nieder. Die hektischen Schläge der Scheibenwischer bildeten einen irritierenden Gegenrhythmus zu dem Getrommel des Wassers auf der metallenen Motorhaube. Das ist verrückt. Wir sollten umkehren. Paul warf einen Blick auf seine Frau, die auf dem Beifahrersitz schlief. Maddies Atmung ging gleichmäßig, ihre Augen waren geschlossen. Ein tiefes Schnarchen entwich ihrem leicht geöffneten Mund. Paul lächelte. Maddie hasste es, wenn er ihr sagte, dass sie schnarchte. „Das ist kein Schnarchen“, sagte sie immer, „sondern nur ein lautes Atmen.“ Laut genug, um den Regen zu übertönen. Natürlich würde 5