Vorwort Als Zehnjähriger machten meine Eltern mit mir einen Ausflug nach Frankfurt, wo ich ein wenig Großstadt schnuppern durfte. Für mein Jungenherz war das ein starkes, unvergessliches Erlebnis. Natürlich benutzte man die Deutsche Reichsbahn, beschleunigter Personenzug bis Marburg, dann Schnellzug mit Dampflok bis Frankfurt. Als wir in den Frankfurter Hauptbahnhof einfuhren, kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Ja, eine gewisse Angst beschlich mich. Wird der Zug denn durch das Gleisgewirr hindurch die Spur für den richtigen Bahnsteig finden? Bis ich dann erfuhr, dass vom Stellwerk – also von höherer Warte aus – die Weichen schon längst gestellt sind. Dieses Erleben ist mir in späteren Jahren zum Bild für mein ganzes Leben geworden. Das Weltgeschehen während meiner Lebenszeit, aber auch manche persönlichen Ereignisse meines Lebens stellten sich mir wie ein einziges Gleisgewirr dar, sodass man sich fragen kann: Wo ist denn da ein Plan, ein Ziel zu erkennen? Bin ich nur zufällig in die Welt hineingeworfen? Die Bibel bezeugt uns die große Gewissheit: Die Weichen in unserem Leben, aber auch in der Welt, werden von höherer Hand gestellt. „Sein Plan ist wunderbar und er führt es herrlich hinaus.“ Dabei denke ich auch an die Menschen, die für die Gestaltung und Prägung meines Lebens von Bedeutung gewesen sind. Unverkennbar haben auch äußere Umstände und Zeitereignisse ihre Wirkung auf mein Leben gehabt. Schließlich habe ich auch die Weichenstellungen vor Augen, an denen ich persönlich und willentlich mit beteiligt war. Rückblickend kann ich nur unterstreichen – und das ist eine befreiende Entdeckung: Ich werde geführt, auch wenn ich nichts davon merke. Eine starke Hand lenkt mein Leben, auch in unbegreiflichen Schicksalen sehe ich einen roten Faden. Gott hat uns 9