1 Das Feuer hatte schlimm gewütet; das verkohlte Holz, das geschmolzene Metall, die graue Asche zeugten von seiner zerstörenden Macht. Jetzt war das Ungeheuer zwar gezähmt, aber noch nicht vollständig besiegt, sondern bereit, bei der kleinsten Ermutigung sofort wieder zum Leben zu erwachen. Vorsichtig folgte Lisa O’Malley ihrem Bruder Jack in das vom Feuer zerstörte Haus. Die schweren Stiefel, auf denen er bestanden hatte, bewährten sich, als sie das Knirschen von Glasscherben unter ihren Füßen bemerkte. In der Hitze waren Glühbirnen und das Glas in den Bilderrahmen geborsten. Viel schwerer fiel es ihr, sich an den schweren Schutzmantel zu gewöhnen. Der Nomex-Mantel war rau, und sie hatte das Gefühl, fünfzehn Kilo auf ihren Schultern zu tragen. Nur mit Mühe konnte sie ihr Gleichgewicht halten. Wenn Jack ein Feuer bekämpfte, rannte er in einem solchen Mantel und mit einem Sauerstofftank und einer zusätzlich zwanzig Kilo schweren Ausrüstung die Treppen hoch. Wie er das schaffte, war ihr unerklärlich. Ihr Bruder war immer zu einem Spaß aufgelegt, aber bei seiner Arbeit ließ er sich durch nichts ablenken. Auf der obersten Stufe angekommen, ließ Lisa den Strahl ihrer Taschenlampe über die Decke des Flurs und die Wände gleiten. Das überhitzte Gas des Feuers hatte sich eineinhalb Meter unterhalb der Decke in die Farbe und das Holz eingefressen. Achtzig Zentimeter bis ein Meter ließ auf ein schweres Feuer schließen, bei eineinhalb Metern bestand Explosionsgefahr. Die Feuerwehrmänner, die dieses Feuer bekämpft hatten, hatten ihr Leben aufs Spiel gesetzt. „Pass auf, wo du hintrittst. Ich traue diesem Flur nicht. Halte dich an der linken Wand.“ Lisa richtete ihre Taschenlampe wieder auf den Boden. Jack war erst nach langem Zögern mit ihr nach oben gestiegen. Im Augenblick stand das Haus noch. Aber die Wände und Balken arbeiteten, und die Dachbalken waren nicht auf ein solches Gewicht ausgelegt, darum stieg die Einsturzgefahr von Tag zu Tag. Gestern hatte es 7