DER F&E MANAGER 02 2012

DER F&E MANAGER 02/2012

Preis: 15,- Euro > INHALT 02/2012

DER F&E MANAGER www.fue-manager.de

F&E-ARCHITEKTUR S. 16 ENTWICKLUNGSTENDENZEN BEIM F&E-ARBEITSPLATZ. Von Dipl. Ing. Arch. Tobias S. 23 DER F&E EIN ZUHAUSE GEBEN. 9 Beispiele aktueller F&E-Gebäude Ossenberg-Engels S. 62 WERTSCHÖPFUNG IN DER DENKFABRIK. Von Boris Grundl, Managementtrainer DER F&E M A NAG ER 02/ 2012 1 S. 67 KREATIVITÄT. Ein Gespräch mit der Architektin Marie Aigner >>

> INHALT 02/2012

Ich freu mich auf´s Büro!

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> EDITORIAL

100.000

Ingenieure braucht das Land. Willkommen im sogenannten Schweinezyklus. Fast alle 10 Jahre das Gleiche.

Top-Mitarbeiter bekommt man leichter, wenn man mit einer architektonisch attraktiven Arbeitsstätte reizen kann. In den kurzen Eindrücken, die man in einer Bewerbungsphase vermittelt, zählt der erste Eindruck und dieser wird nicht zuletzt durch das Raumklima des zukünftigen Arbeitsplatzes beeinflusst – es sollte ansprechend sein. Was heißt „ansprechend“? Kennen Sie das? Sie betreten einen Raum und fühlen sich gut. Sie wissen gar nicht, woran es liegt – aber irgendetwas ist hier anders. Ihre Augen suchen im Raum, Ihre Nase und Ihre Ohren stehen auf vollem Empfang. Ihr Bauch weiß es schon, aber Ihr Verstand prüft noch. Sie sind gerne hier. Ihr Bauch siegt! Zu 2/ 3 werden unsere Entscheidungen durch den Bauch bestimmt.

Architektur hilft nicht nur im War for Talents: Architektur hat nachhaltigen Einfluss auf Effizienz und Effektivität. Kurze Wege sparen Zeit, Projektteamräume schaffen positive Gruppendynamik, Kaffee-Ecken sind die Brutstätten für die Produktideen von morgen, unternehmenseigene Fitnessräume erhalten Gesundheit und schaffen Gemeinschaft.

Es ist die Gesamtkomposition! Licht, Duft, Akustik, Raumhöhe, wertige Materialien aus Edelstahl, Glas und Holz bis hin zur Feng-Shui-Architektur.

Lesen Sie, was Ihnen vielleicht noch fehlt.

Viel Erfolg und viel Vergnügen mit unserer aktuellen Ausgabe.

Ihr

Axel Schröder Geschäftsführender Gesellschafter AXEL SCHRÖDER & PARTNER UNTERNEHMENSBERATUNG

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> INHALT 02/2012

16 Grundlagen für Bürostrukturentscheidungen von Tobias Ossenberg-Engels

6 Grundverschieden sind die Jahrzehnte:

Eine Zeitreise durch Wirtschaft und Architektur

2 2 KENNZAHLEN: INNOVATIONSKRAFT DURCH ARCHITEKTUR? Über 200 Teilnehmer haben an der Umfrage zur aktuellen Situation der F&E-Architektur teilgenommen: fünf interessante Ergebnisse.

>> TITEL 6

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT Die F&E im Kontext von Wirtschaft, Architektur und Raumgestaltung: 13 Dekaden der Büroraumentwicklung.

2 5 DER F&E EIN ZUHAUSE GEBEN Welche Prioritäten setzen Unternehmen bei ihrem F&E-Neubau? Neun Gebäude im Architekturporträt: Sirona, C. Zeiss Meditec, B/S/H, BMW, Infineon, Centrotherm, juwi, Lemken und Phaeno.

>> BEST PRACTICES 16 ENTWICKLUNGSTENDENZEN BEIM F&E-ARBEITSPLATZ Spezifische F&E-Herausforderungen und Trends, von Dipl. Ing. Arch. Tobias Ossenberg-Engels.

4 4 LED – R(E)VOLUTION Welches Licht ist das richtige Arbeitslicht? Andreas Heiland, Head of Application Business Development Indoor bei Siteco, im Interview.

>> WISSEN 2 0 CHECKLISTE: HOHER ANSPRUCH Räumliche Nähe zu allen entwicklungstechnischen Orten erhöht die Effizienz in der F&E. Ein Selbstcheck.

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6 8 LEXIKON: F&E-MANAGEMENT A-Z Hybride Arbeitsumgebung / Informeller Bereich / 2000-Watt-Gesellschaft

>> IT-TOOL RADAR 4 9 WELCHE IT-TOOLS BRAUCHT DAS F&E-MANAGEMENT? Ideenmanagement: Hype, Persis, Hyve, Trevios, ID-Force – eine Übersicht der Softwaremerkmale.

5 3 GREEN IT – BEST PRACTICE AWARD Einreichungen noch bis 13. Juli: Gesucht werden energieeffiziente IT-Systeme, Software zur Optimierung von Geschäftsprozessen und visionäre Gesamtkonzepte.

>> EDL RADAR 54 BEDINGUNGEN EINER GUTEN PROJEKTSTEUERUNG Raimund Busse, Leiter Bertrandt Projektgesellschaft mbH über die Projektsteuerung des 9.000 Mitarbeiter starken Entwicklungspartners der Automobil- und Luftfahrtindustrie.

>> KARRIERE 5 6 WIE WERDE ICH CTO? Fragen an Matthias Schubert, CTO bei REpower Systems SE.

> INHALT 02/2012

Impressum: DER F&E MANAGER 02/2012 Herausgeber: AXEL SCHRÖDER & PARTNER UNTERNEHMENSBERATUNG

V.i.S.d.P: Axel Schröder Redaktionsleitung: Gabriela Weitenauer Korrektorat: Dr. Margit Brand Grafische Gestaltung und Satz: Eva M. Goroll Druck: Druckhaus Weppert, Schweinfurt Mitarbeiter dieser Ausgabe: Ralf Utescheny, Maximilian Riehl und Axel Schröder Bildquellen: Titelbild: helix - Fotolia.com Interview Kreativität: Marie Aigner fotografiert von Th. Jochim, München Seite 2: Fotolia // Seite 3: Barbara Donaubauer, München // Seite 4–5: Daimler, T. Ossenberg-Engels, Siteco // Seite 6–15: a. a. O. // Seite 17 und 18: T. Ossenberg-Engels // Seite 19: F&EManager // Seite 27–43: a. a. O. // Seite 38: Text von R. Schuller // Seite 44–46 und 48: Siteco // Seite 49: A. Heiland // Seite 56 und 57: M. Schubert // Seite 59 und 60: Fotolia/E. Goroll // Seite 61: B. Grundl // Seite 62, 63 und 66: Aigner Architecture // Seite 64,65 und 67: Th. Jochim // Seite 70 und 71: AS&P

2 5 Grund genug hinter andere Türen zu blicken:

Anzeigen: Seite 24: F&E MANAGEMENT-KONFERENZ Globale Entwicklungsnetzwerke // Seite 51: id-Force // Seite 55: 2. VDI-Konferenz, Innovationspraxis 2012 // Seite 72: F&E MANAGEMENTKONFERENZEN 2012

Ansichten von 9 F&E-Gebäuden

>> KOLUMNE 5 8 WERTSCHÖPFUNG IN DER DENKFABRIK. Was Kopfarbeit von Handarbeit lernen kann.

Von Boris Grundl, Managementtrainer, Unternehmer, Autor.

>> KREATIVITÄT 6 2 KREATIVITÄT. Modewort oder Schaffenskunst? Auf das Ergebnis kommt es an.

>>

Marie Aigner, Architektin, vereint in ihren Projekten Architektur, Innenarchitektur, Möbel- und Lampendesign: im Interview spricht sie u. a. über die Trends der Bürowelten.

>> STANDARDS 3 5 19 70

EDITORIAL IMPRESSUM DER F&E MANAGER im Abonnement DER F&E MANAGER SHOP

Anschrift der Redaktion: Rudolf-Diesel-Ring 15 D-83607 Holzkirchen Tel.: +49 (0) 80 24/99 35-0 Fax: +49 (0) 80 24/99 35-45 E-Mail: redaktion@fue-manager.de Internet: www.fue-manager.de Bezugspreise/Abonnements: Einzelheft: 15 Euro Probeabo: 2 Ausgaben inkl. Versand zzgl. MwSt.: 15 Euro Jahresabo: 4 Ausgaben inkl. Versand zzgl. MwSt.: 60 Euro Studentenabo: 4 Ausgaben inkl. Versand zzgl. MwSt.: 42 Euro (unter Vorlage des Studentenausweises) Bestellservice: www.fue-manager.de, bestellung@fue-manager.de Fax: +49 (0) 80 24 / 99 35-45 Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Nachdruck sowie Aufnahme in Onlinedienste darf nur nach Genehmigung der Redaktion vorgenommen werden.

In eigener Sache: Mit dieser Ausgabe verlässt Gabriela Weitenauer die Redaktion und wendet sich anderen Aufgaben zu: „Ich bedanke mich bei allen Autoren und Interviewpartnern, bei den Fotografen und Presseteams sowie bei meinen Kollegen für eine bereichernde Zusammenarbeit. Im Laufe von zwei Jahren sind neun Magazine entstanden und ich habe durch jeden Einzelnen von Ihnen eine Menge gelernt! Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen und jedem Leser alles Gute! Herzliche Grüße! Ihre Gabriela Weitenauer.“

>> VORSCHAU DER F&E MANAGER 03/2012 erscheint am 15. August 2012: F&E in INDIEN • Kompetenzaufbau • Projektsteuerung • Fluktuation

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© bildarchiv-hamburg.de

> TITEL

Der Dovenhof in Hamburg 1886 – das erste große Bürohaus in Deutschland.

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT Um das Morgen zu planen, die Vergangenheit betrachten: Ökonomie und Politikgefüge beeinflussen Stillstand oder Fortschritt; Gruppendynamik oder Individualisierung sowie Kosteneffizienz prägen Architekturlösungen. Hier wie dort: Das Errichten eines stabilen Umfeldes, eines produktiven Klimas, ist der Nährboden des Erfolges. Eine Zeitreise.

Um den Bogen von der Ökonomie zur Architektur, und umgekehrt, zu schlagen, standen u. a. die Erkenntnisse aus zwei empfehlenswerten Fachwerken zur Verfügung, welche hier in Auszügen wiedergegeben werden: der umfassende „Bürobau Atlas” von Johann Eisele und Bettina Staniek, erschienen im Callwey Verlag, sowie das historische Standardwerk Paul Kennedys – „Aufstieg und Fall der großen Mächte”, erschienen im S. Fischer Verlag.

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> TITEL / F&E-Architektur

1890 D

ie Trennung von Wohnen und Arbeiten erfolgt durch die Industrialisierung. Doch anders als in den USA lassen europäische Städte großmaßstäbliche Bürobauten weder in der Höhe noch in der Breite zu. Als erstes großes Kontorhaus in Deutschland entsteht in Hamburg das von Martin Haller erbaute DovenhofGebäude. Nicht für die F&E eines Unternehmens, jedoch als Mietbürohaus, welches den unterschiedlichsten Nutzungen der Mieter dienlich sein muss. Die Eingangshalle und die Treppenanlage sind – wie es heute immer noch Usus ist – für repräsentative Zwecke angelegt.

Die kleinteilige und enge Fensteranordnung weist bei der Raumeinteilung eine hohe Flexibilität auf, um den unterschiedlichen Nutzerwünschen gerecht zu werden.

Das Gebäude hat nicht nur helle, moderne Räume, diese sind zudem feuersicher. Bedeutsam für das erste „Wohlfühlklima“ in den zunehmend größer werdenden Arbeitsräumen ist die Entstehung von Elektrizitätswerken. 1893 leitet das Hamburger Elektrizitätswerk probeweise Dampf zum Heizen in das 300 Meter entfernte Rathaus, erstmals werden Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt.

Die F&E im Kontext von Wirtschaft, Architektur und Raumgestaltung

ede Idee zählt. Das größte und schnellste Schiff, der Doppelschraubendampfer „Deutschland“, läuft vom Stapel. In Friedrichshafen steigt das Luftschiff LZ auf. Max Planck legt den Grundstein zur Quantentheorie, indem er vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin über das von ihm entdeckte Strahlungsgesetz referiert.

Daimler setzt mit dem – von Wilhelm Maybach entwickelten – Mercedes 35 PS weltweit neue Maßstäbe. Technologische Revolutionen bestimmen das junge – noch monarchisch geprägte – Industriezeitalter. In den F&E-Räumen von noch überschaubaren Ausmaßen geben Blick in das Konstruktionsbüro von Benz & Cie in Mannheim, 1899.

Philip Rauch, 3. von links, daneben stehend vermutlich Karl Benz. große rechteckige Fenster sowie Gaslampen Licht, warm wird es nicht mehr über Arbeitersiedlungen und Fabrikantenvillen. 1908 nur durch Kachelöfen, sondern peu à peu durch Gasbeginnt er mit dem Stahlbetonskelettbau; seine Büros und Ölöfen. Am Ende des Jahrzehnts hat das elektriin Stuttgart und Wien beschäftigen circa 100 Architeksche Licht Einzug gehalten. Ruhm und Reichtum durch ten, welche 80 bis 100 Bauten pro Jahr verantworten. bahnbrechende Erfindungen schaffen neue wirtschaftAuch im folgenden Neoklassizismus und schließlich in liche Hierarchien. Die funktionale Architektur greift der Bauhausära der 20er- und 30er-Jahre gilt er als ein Raum. konsequenter Verfechter des funktionalen Bauens. Den Architektonisch verbucht z. B. Philipp Jakob Manz, bisherigen räumlichen Riesen – Kirchen und Schlösser – genannt Blitzbaumeister, Erfolge. Seine Entwurfstätigwachsen Fabrik- und Gewerbebauten entgegen. keit erstreckt sich über Fabrik- und Gewerbebau sowie

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© Mercedes-Benz Classic

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1900

> TITEL

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1910

as weltweite Handels- und Verkehrsnetz – Telegraphen, Dampfschiffe, Eisenbahnen, Druckerpressen – führt dazu, dass wissenschaftliche und technologische Erfindungen innerhalb weniger Jahre von einem Kontinent auf den anderen übertragen werden.

Die industrielle Expansion Deutschlands ist enorm: Siemens und AEG beherrschen die europäische Elektroindustrie und beschäftigen insgesamt 142.000 Menschen. Deutsche Chemiekonzerne, angeführt von Bayer und Hoechst, produzieren 90 Prozent der industriellen Farbstoffe der Welt.

Interessanterweise wird jedoch die Eisen- Physikalische Versuchsanstalt der Gussstahlfabrik Friedrich Krupp in Essen – und Stahlproduktion – nicht nur als Indi- Festigkeitslaboratorium, 1911. kator für potenzielle militärische Stärke –, mannröhren-Werken in Düsseldorf saugt eine für sondern als Indikator der Industrialisierung per se angedamalige Verhältnisse bemerkenswerte Lüftungsanlage sehen. Sie steigt in Deutschland von 6,3 Mio. Tonnen Frischluft aus einer nahe gelegenen Grünfläche, die ver(1900) auf 17,6 Mio. Tonnen (1913) an. In den USA brauchte Luft wurde in die Korridore geleitet. Modern steigt sie von 10,3 Mio. Tonnen (1900) auf 31,8 Mio. ist, auf tragende Mauern zu verzichten und offene PfeiTonnen (1913). lersysteme zu errichten, um flexible Wände zu erhalten Die Büros in den Großunternehmen liegen fast ausund die Raumgröße nach Bedarf zu ändern. schließlich an den Außenseiten der Gebäude und verfügen über gleich große Fenster. Bei den Mannes-

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ie zunehmende Industrialisierung hatte ein neues Denken hervorgebracht und dies vor allem durch Walter Gropius: Die Maschine soll in den Dienst der Menschheit gestellt werden.

Angestrebt werden in Serienproduktion hergestellte Produkte, die den ästhetischen Anforderungen einer im Entstehen begriffenen Massengesellschaft entsprechen und nach Gesichtspunkten der Zweckmäßigkeit und der Eignung zur Massenherstellung entworfen werden sollten. Um diese zu entwickeln, gilt es in einer interdisziplinär ausgerichteten Ausbildung, Kunst und Handwerk zu vereinen, die ihren Höhepunkt in der Architektur finden soll. „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau“, sagt Gropius.

Doch bis es wirklich so weit ist, muss Deutschland den Ersten und schließlich den Zweiten Weltkrieg in vielfacher Hinsicht überwinden.

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1920

Durch gewaltige Reparationszahlungen und die auffallende Veränderung des Entstehens einer Reihe von Nationalstaaten – Polen, Tschechoslowakei, Österreich, Ungarn, Finnland, Estland, Lettland, Litauen – ringt das geschlagene Deutschland in den 20er-Jahren um finanzpolitische Diplomatie.

Der psychologische Schock des Ersten Weltkrieges, die Verluste von Millionen Menschen, das rapide Absinken der Produktion – circa 30 Prozent weniger als vor dem großen Konflikt – und schließlich enorme Dollarmengen, die nach Europa fließen, womit europäische Regierungen ihre Lücken in den Zahlungsbilanzen zu schließen versuchen – das System bricht im Sommer 1928 zusammen.

Die industrielle Produktion vieler Länder ist bis zum Sommer 1932 nur noch halb so hoch wie 1928 und der Welthandel ist um ein Drittel geschrumpft.

> TITEL / F&E-Architektur

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1930

© Siemens Corporate Archives

© Henkel

er Zusammenbruch der Preise führt zu Entlassungen, Kurzarbeit, Einstellungsstopp und drastischen Kürzungen – auch in der F&E. Die Arbeitslosenquote liegt 1930 bei 15,7 Prozent, das entspricht über 3 Mio. Menschen. 1938 lautet die Zahl: 429.000. In den Chroniken der großen deutschen Unternehmen klingt die Beschreibung dieses Jahrzehnts überall ähnlich: Vor allem kostspielige neue und damit langfristige Forschungsprojekte werden gestoppt.

Auch das Bauhaus wird 1933 auf- Textillabor in der Düsseldorfer Zentrale des Henkel-Konzerns, 1933, in dem – damals wie gelöst, denn es passt als Schule der heute – textilchemische Forschungen für Waschmittel durchgeführt werden.

Moderne und dem von Freidenkern tagonisten der Moderne – emigrieren in die USA. Der vermitteltem Lebensgefühl nicht zur nationalsozialistiFortschritt im Bürohausbau stagniert. Werden neue Fabschen Ideologie. rikgebäude gebaut, dominieren Glas, Stahl und Eisen.

Walter Gropius und Mies van der Rohe – wichtige Pro-

Siemens Wärmelabor in Berlin, 1926.

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> TITEL

© Archiv der Bayer AG

1940 Wissenschaftliches Hauptlabor von Bayer in Leverkusen, Gebäude Q24, 1940.

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edingt durch den Zweiten Weltkrieg kommt der Bürobau fast vollständig zum Erliegen.

Im Frühjahr 1945 lag Deutschland in Trümmern.

Seine großen Städte waren fast durchweg zerstört, die Infrastruktur funktionierte kaum mehr und die Wirtschaft hatte schließlich nach und nach ihre Arbeit eingestellt.

Auszug aus: Die BRD. „Eine Bilanz nach 60 Jahren”. Von Werner Plumpe.

1950

ach Enttrümmerung und Ordnungschaffen verschafft sich die F&E im bipolaren System der nächsten vier Jahrzehnte wortwörtlich Raum: Zwischen 1948 und 1952 steigt die deutsche Industrieproduktion um 110 Prozent und das reale Bruttoinlandsprodukt um 67 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft übernimmt amerikanische Managementprinzipien. Unternehmer profitieren vom leichten Zugang zu Kapital, die Großbanken spielen eine große Rolle.

Hat die Stahlproduktion 1946 praktisch daniedergelegen, gehört sie 1960 schon zur größten in Europa. Enorm erfolgreiche Automobilhersteller wie Volkswagen und Daimler-Benz wirken als Multiplikatoren auf unzählige Zuliefererfirmen und investieren in luftige, schicke Entwickleretagen.

Werk Sindelfingen der Daimler-Benz AG, 1955. Ein Blick in das Allerheiligste der Form-Entwicklungsabteilung – im Mittelpunkt der jüngste Spross des dreigezackten Sternes, der 190 SL.

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1886 Dovenhof - 50EUR. BU Dovenhof

© Mercedes-Benz Classic

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Die Besatzungsmächte hatten bis circa 1947 u. a. das Ziel, Deutschlands Industrie zu demontieren: Am weitesten ging die sowjetische Militäradministration, die … bis zu 40 Prozent der industriellen Kapazitäten (gemessen am Niveau von 1945) auf dem Gebiet der späteren DDR demontierte. Auf dem Gebiet der späteren BRD wurden hingegen nur etwa 3,5 Prozent der industriellen Anlagen demontiert … 1947 war die amerikanische Regierung bereit, einen Wandel ihrer Besatzungspolitik zu vollziehen, um zumindest Westdeutschland mittelfristig in eine politisch stabile, demokratisch organisierte Marktwirtschaft verwandeln zu können … In Kombination mit einer investitionsfreundlichen Steuergesetzgebung wurde die Kapitalbildung in den Unternehmen begünstigt, wodurch eine rasche Ausdehnung der industriellen Kapazitäten möglich wurde.

> TITEL / F&E-Architektur

© Werkfoto Roche

eutschland wird geteilt. Das dennoch geschaffene ökonomische Gewicht übersetzt sich nicht in politische Macht. Das Bruttoinlandsprodukt wächst von 32 Mrd. Dollar (1952) auf 89 Mrd. Dollar und schließlich bis zu den späten 70ern auf mehr als 600 Mrd. Dollar.

Die Soziale Marktwirtschaft hatte ihre Bewährungsprobe bestanden, der freie Markt und der freie Handel machten auch vor der Organisation einer neuen Bürostruktur nicht halt.

Die deutsche Wirtschaft hat nicht nur amerikanische Managementprinzipien übernomPharmakonzern Boehringer in Mannheim, 1958–1960. men, sondern im Zuge des Zeitgeistes auch amerikanische Großraumbüros; jedoch nicht ganz so großflächig. Deutsche Normen schrieben die „Sichtbeziehung nach außen“ für jeden Angestellten vor.

Das Großraumbüro wird zum Inbegriff einer flachen Hierarchie, zum gleichwertigen Arbeitsplatz für alle: Trennwände und Türen werden entfernt und stattdessen Bürolandschaften geschaffen.

Es ist kommunikationsfördernd. Je größer jedoch die Büroflächen werden, desto eher entsteht doch das ein oder andere Zellbüro. Die Idee vom gleichwertigen Arbeitsplatz ist zunichte: Die Fensterplätze werden den Abteilungsleitern zugewiesen und zeigen die Hierarchie umso deutlicher auf.

© Brose

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Entwicklung bei Brose, 1965 in Coburg. Materialprüfung: Im Vordergrund des Werkstofflabors liegen galvanisch verchromte Türgriffe.

Die Mitarbeiter nehmen Badanalysen vor.

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Arbeitsplatz bei SAP, 1974.

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© BMW GROUP

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ie 70er-Jahre sind geprägt durch eine Umbruchsituation. Nach der ersten Energiekrise 1973 heben die erdölproduzierenden Länder 1974 und nochmals 1979 den Ölpreis kräftig an, wodurch die Kaufkraft nachlässt und gleichzeitig die Waren teurer werden. Die Zahl der Arbeitslosen steigt und die Wirtschaft stagniert.

Die Unzufriedenheit mit der Situation macht auch vor der Innenarchitektur nicht halt.

Der Mensch wird das Maß aller Dinge: Das Großraumbüro entwickelt sich zu kleinteiligeren Strukturen, Organisationsformen wie das Gruppenbüro entstehen.

Der krankmachende Lärmpegel bewirkt das Suchen nach Akustikkonzepten. Auch Heizung und Frischluftzufuhr sollen individuell beeinflusst werden. Es beginnt der Modulbau, das sich immer gleich wiederholende Raster für jede Arbeitsgruppe. So erkennt man jedoch die damit einhergehende fehlende Orientierung und die Unkontrollierbarkeit des unternehmerischen Gesamtbildes.

> TITEL / F&E-Architektur

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© SAP AG

ie ausgeprägte Hinwendung zu neueren Technologien und billigeren, arbeitsintensiven Produkten verhilft den asiatischen Staaten zu hoher wirtschaftlicher Dynamik. Für das weltweite Wirtschaftsgefüge beginnt ein die Gegenwart und Zukunft bestimmender Balanceakt und das Ringen um Marktanteile. Die EG hat zwar von ihrer Bevölkerungszahl und vom Ausbildungsstandard her das Potenzial einer großen Macht, dennoch kämpfen viele ihrer Mitgliedsstaaten mit einer explodierenden Verschuldung. In den Büros und ihrer Architektur schlagen sich Krisen darin nieder, dass mehr denn je auf Kosteneffizienz geachtet wird, und damit bleibt das Großraumbüro aktuell. Intelligente Technikkonzepte sollen die apparative Technik ersetzen. Tatsächliche Umsetzung erfährt dies erst zwanzig Jahre später. Ebenso Arbeitsplatz bei SAP in Walldorf, 1989. wie das energieeffiziente Bauen. Worum sich Planer erfolgreich bemühen, ist die Humanisierung des Großraumkonzeptes: Team“ bekannt geworden, die Arbeit im großen Raum Der Schweizer Möbelhersteller Vitra denkt in seinen neu. Weg von den starren, hierarchischen Strukturen, Entwicklungen stets an einen freien „Büro-Citoyen“. hin zu einer differenzierten, bewegten, abwechslungsAuch in Deutschland konzipiert seit Ende der Fünfzireichen, also landschaftlichen Organisation des Büros. ger eine Gruppe von Planern, später als „Quickborner

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urch das anbrechende Computerzeitalter sind viele Neubauten notwendig: Jeder Arbeitsplatz muss elektrifiziert und mit dem Server verbunden werden. Auf jeder Etage werden Verteilerräume eingerichtet. Die Geräte produzieren Wärme, nicht nur die Serverräume, auch die Arbeitsplätze benötigen Kühlung. Ein Umbau ist aufwendig, Neubauten liegen nahe.

Das BMW-Entwicklungszentrum wird 1986 gebaut. Es versammelt alle an einem Fahrzeug Beteiligten aus den Bereichen Entwicklung, Fertigung und Einkauf auf ihrer gemeinsamen Projektfläche.

Doch schon bald ist durch den nächsten Schritt der Computerwelt die zukünftige Raumnutzungsbewegung eingeläutet: Abteilungen werden nicht nur räumlich, sondern auch digital vernetzt. Es geht darum, Organisationseinheiten innerhalb eines Unternehmens – z. B. F&E, Produktion und Vertrieb – miteinander zu verknüpfen. Diese elektronische Verknüpfung bestimmt die weitere räumliche Entwicklung: Vernetzung mit Teams auf der ganzen Welt unabhängig von Zeit und Ort, um größtmögliche Kreativität und Motivation zu generieren.

Nicht mehr eine Handvoll Erfinder bestimmen die Innovationskraft eines Unternehmens, sondern Tausende. So wie hier im 1986 erbauten BMW-Forschungszentrum in München.

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de niedrige Regale, Kaffeeküchen in erreichbarer Nähe und Besprechungsräume. Beliebt sind diese architektonisch kostengünstigen, platzsparenden Lösungen bei den Mitarbeitern nicht immer. Lärm und Konzentrationsschwierigkeiten behindern Kreativität und Motivation.

Dennoch bleiben die Großraumbüros in Mode.

In einem von designlines.de geführten Interview mit Rolf Fehlbaum, Geschäftsführer des Schweizer Möbelherstellers Vitra, sagt dieser: „Wir gehen nicht mehr nur in das Büro, um dort Routinearbeit zu leisten. Wir kommen ins Büro, Durch Desk-Sharing lässt sich die Zusammensetzung der Teams den wechum an der kollektiven Kreativität teilzunehmen. selnden Bedürfnissen eines Projektes anpassen. Bei Brose wird das moderDas Raumprogramm, das auf die kollektive ne Bürokonzept unter den Aspekten von größtmöglicher Transparenz, Intelligenz setzt, ist ein offenes Raumsystem, Effizienz und Ökonomie ständig weiterentwickelt. das zur Kommunikation einlädt. Eine andere Erkenntnis ist, dass die individuellen Bedürfnisse nicht as mittlerweile euphemistisch mit dem einfach ausradiert werden können, sondern bleiben.

Anglizismus „Open Space“ betitelt wird, ist Denn das Individuum möchte auch für sich sein und und bleibt das jahrzehntealte Großraumbüeine bestimmte Privatsphäre haben, um konzentriert an ro in nun modernem Look: Trennwände, Trennmöbel, etwas arbeiten zu können.“ eigene, zum Arbeitsplatz gehörende und ihn umgeben-

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rotz und gerade wegen der jüngsten Wirtschaftskrise investieren deutsche Konzerne weiter in ihre Produktforschung. Von den weltweit rund 396 Mrd. Euro, die von den Konzernen 2010 für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden, entfallen zwei Drittel auf die Branchen Pharma, IT- und Elektronik sowie Autobau. Den gelungenen Innovationen, ergo wirtschaftlichem Wachstum, wird das Wohlergehen der Mitarbeiter an die Seite gestellt gestellt.

Jede Idee zählt – das hat sich seit über 100 Jahren nicht verändert. Ohne kluge Köpfe keine technologischen Erfolge. Das Wohlfühlbüro spielt eine Rolle. Der eigene Schreibtisch rückt beiseite und macht Lounges, Rückzugszonen, hellen Besprechungsräumen, Terrassen, ansprechenden Kantinen und der Struktur der kurzen Wege – ob räumlich oder im digitalen Austausch – Platz.

Was sich in den 60er-Jahren nur auf die „Bürolandschaft“ – also auf die Möblierung des Großraums – bezog, spiegelt sich als grenzenlose, kommunikative Mobilität mehr und mehr in der Architektur wider: Neue Gebäu-

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© QT/Adam Mörk

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2010 Multifunktionsbüro in der Unilever-Zentrale in Hamburg, 2009.

degattungen integrieren von vornherein ungewöhnliche Raumproportionen, Licht, Akustik, Materialauswahl und individuelle Dekoration.

Hinter allem bildet sich eine weitere unternehmerische Aufgabenstellung ab: Glaubwürdig ist, wer als Unternehmer nicht nur für das Betriebsklima, sondern durch nachhaltiges Bauen auch für das weltweite Klima Verantwortung übernimmt.

> TITEL / F&E-Architektur

Immer mehr Gebäude werden „grün”. Zwei Modelle sind Vorreiter für verantwortungsbewusstes Bauen:

Sea Trees von Waterstudio.NL: Lebensplattformen, gesponsert von Großunternehmen, welche vor allem Rohstoffförderung betreiben. Die Sea Trees bieten stadtnah einen Lebensraum für unzählige Tierarten. Die Grundkosten sind gegenüber Parkflächen niedrig. Die OffshoreTechnik macht diese vertikalen Sauerstofflungen möglich.

© Boeri Studio, Mailand

rodukte, am grünen Markt vorbeientwickelt, sind kaum vermarktbar. Internetnutzung findet nicht mehr am Schreibtisch statt. Fernsehen war 2010 das Unterhaltungsmedium Nummer eins in Deutschland, jetzt ist es das Internet.

Wer seine Produkte langfristig plant – und das macht schließlich jede sinnvoll vorausschauende F&E – und dabei nicht übersieht, welche dafür benötigten seltenen Rohstoffe bis dahin zum einen noch erhältlich und zum anderen noch bezahlbar sind, hat gute Erfolgsaussichten. Ähnliches – und noch mehr – steht in dem schlauen (kostenlosen) Magazin fluter No. 34 zum Thema Zukunft.

Die Büroaussichten dagegen treten in den Hintergrund: Wir sind endgültig im digitalen Zeitalter angekommen. Schreibtische werden in der F&E immer noch weniger, die hybride Arbeitsumgebung (siehe Lexikon S. 68) nimmt weiter zu. Der mündige Mitarbeiter entscheidet selbst, wo er arbeitet. Architektur spielt dennoch eine enorme Rolle: Erstens schafft sie – wie eh und je – Repräsentanz. Zweitens sorgt sie für bauliche Sicherheit und für moderne, technische Test- und Prüfbedingungen jeder Branche. Sie erobert sich das Wasser und benötigt weiterhin ressourcenschonende Energiekonzepte. Die F&E von morgen erlebt – nicht nur architektonisch – ihr grünes und blaues Wunder. Denn die Dynamik der Veränderung ist stärker und anhaltender als je zuvor.

© Waterstudio.NL, Architekt Koen Olthuis

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Bosco Verticale in Mailand: Die Begrünung von Gebäudefassaden dient dem Ausdruck der Umweltverantwortung der Bauherren, der Verbesserung des CO2-Verhältnisses und bietet damit Vögeln und Kleinstlebewesen einen Lebensraum.

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> BEST PRACTICES

Entwicklungstendenzen beim F&E-Arbeitsplatz Von Tobias Ossenberg-Engels Dipl. Ing. Architekt

Der Siegeszug der Digitalisierung ergab den Anstoß für eine grundlegende Veränderung der Arbeitswelt. Durch den flächendeckenden Einzug von digitalen Arbeitsmitteln und die grundlegende Veränderung der Kommunikationstechniken konnte man in den letzten Jahren eine „Entfesselung“ der Arbeitsplätze erkennen. Kaum ein Bürobereich, der nicht mobil wurde. Mobil ist in diesem Zusammenhang nicht nur physisch/real, sondern auch noch im übertragenen Sinne organisatorisch/prozessual zu verstehen, dies hat zu einem radikalen Neudenken von bislang statischen Gestaltungsstrukturen geführt.

Fünf wichtige Trends 1. Die Flexibilität von Arbeitsumgebungen muss hoch sein, um auf die Veränderungen, die morgen und übermorgen geschehen, reagieren zu können. Reversibilität von Gebäudestrukturen, die die Gestaltung von unterschiedlichen Raumstrukturen in ein und demselben Gebäude ermöglichen, bilden sich als Standard heraus.

2. Die Kommunikation nimmt einen besonderen Stellenwert bei der Gestaltung von modernen Büros ein. Hierbei steht die Face-to-Face-Kommunikation im Mittelpunkt der Betrachtung, und die technischen Aspekte (E-Mail, Telefon,…) sind sowieso Standard. Besonderer Wert wird auf die Qualität der spontan ermöglichten Kommunikation und die Motivation gelegt.

3. Prozessorientierung: Die Aufbauorganisationen entwickeln sich mehr und mehr von der Fachorganisation über die Matrixorganisation zur Projektorganisation. Die Organisation der Arbeitsumgebungen entlang der Prozesse steht deutlich im Mittelpunkt.

4. Die Wirtschaftlichkeit von Büroumgebungen ist nicht nur in angespannten Marktsituationen und Zeiten des

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Cost-Cuttings ein wichtiger Aspekt, sondern ein beständiger Begleiter geworden. Der Gesichtspunkt der Flächenwirtschaftlichkeit muss auf die Betrachtungen von Invest- und Betriebskosten bis zu den Produktivitätskosten ausgeweitet werden.

5. Das Thema Nachhaltigkeit hat auch in den Bürobereichen Einzug gehalten und „Green Office“ bis zur Zertifizierung (LEED/DGNB) bilden sich als Standard heraus.

Motivierte Mitarbeiter machen den Unterschied.

Das Neue an diesen Trends sind nicht die Argumente selbst, sondern vielmehr die Tatsache, dass nicht mehr neue technische Lösungen im Fokus stehen, sondern am Output orientierte Faktoren. Das Büro wird nicht mehr nur als „Arbeitsort“ der Mitarbeiter angesehen, sondern vielmehr als „Werkzeug“ zur Herstellung eines Dienstleistungsproduktes betrachtet.

Die Unternehmen entdecken die Arbeitsumgebung als Produktionsfaktor wieder und versuchen gezielt, durch die Verbesserung der Arbeitsumgebungen die Arbeitsergebnisse der Mitarbeiter zu beeinflussen. Diese Einstellung entspringt dabei aber nicht einer sozialen Einsicht, sondern eher dem unternehmerischen Kalkül. Um mit weniger Mitarbeitern dennoch einen höheren Output zu erbringen, muss die individuelle Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter erhöht werden. Neben den Themen Vergütung, Arbeitszeit und Selbstverantwortung stellt die physische Arbeitsumgebung einen maßgeblichen Beitrag zur Motivation dar. >>

> BEST PRACTICES / Ossenberg-Engels

Wo sind die spezifischen F&E-Herausforderungen?

Im Vergleich zur Office-Welt sind Entwicklungsbereiche sehr statisch. Man kümmert sich hier mehr um die Maschinenaufstellung als um den „Entwicklungsarbeitsplatz”, der oft nur die Wertigkeit eines besseren Meisterbüros bekommt. Die großen Erfolgsfaktoren der Entwicklungsarbeit sind eben nicht allein in den technisch überlegenen Test- und Prüfeinrichtungen, sondern in besonderer Weise auf den Gebieten der Innovation, Produktivität und der Geschwindigkeit zu finden. Der Mitarbeiter macht also den Unterschied, wenn alle technischen Mittel ausgereizt sind.

Er definiert den Vorsprung zum nächsten Wettbewerber. Es stellt sich demnach die Frage, wie kann der F&E-Mitarbeiter in die Lage versetzt werden, innnovativer, schneller und effizienter zu arbeiten. Dabei ist richtige Übereinstimmung von Gebäude, Technik und Arbeitsumgebung der wichtige Hebel!

Mögliche Ansatzpunkte im F&E-Bereich Durch die Einführung von virtuellen Versuchs- und Prüfungseinrichtungen wird der zwingende Raumbezug zu diesen, oftmals durch Größe, Gewicht oder Logistik statischen, „immobilen“ Objekten aufgelöst.

Zwar lassen sich die realen Versuche nicht gänzlich vermeiden, dennoch wird ein neues räumliches Verhältnis zwischen Prüfplätzen/Werkstätten und Entwicklungsarbeitsplätzen möglich. Ausgehend von dieser Entwicklung verändern sich auch die Werkstätten von reinen Montageorten zunehmend zu Entwicklungsorten der Ingenieure. Die Bürobereiche mutieren durch die Anwesenheit der vielen Entwicklungsteile fast schon zu Werkstätten. Die starre Trennung zwischen Werkstatt und Büro verschwindet immer mehr und einzig die Frage "Wo arbeite ich am effektivsten“ bestimmt den Arbeitsort. Auch das Entwicklungsobjekt selbst fängt an, mobiler zu werden, denn die Virtualisierung macht es global ver-

Innovationskraft durch „atmende Flächen“. fügbar. Zusammen mit den Faktoren Projektarbeit, global verteilter Entwicklung und der Mischung von internen und externen Mitarbeitern ist auch die Forderung nach „atmenden Flächen“ in den Unternehmen angekommen.

Wie neue Lösungen aussehen Durch die Bildung von hybriden Gebäuden, welche die Werkstatt- und Büroanforderungen gleichermaßen abbilden können, wird eine höhere Nutzungsflexibilität

Tobias Ossenberg-Engels Dipl. Ing. Architekt, absolvierte 1990 sein Architekturstudium an der TU Braunschweig und an der ETH Zürich.

Daran anschließend lehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Städtebau der TU Braunschweig und arbeitete in freier Mitarbeit bei Prof. Gerber und Partner, Braunschweig.

1998 wechselte er nach München zu Henn Architekten Ingenieure und übernahm die Leitung der Programming Abteilung. 2003 arbeitete er als Senior Consultant für das Quickborner Team (Hamburg) zur Entwicklung neuen Office-Welten. 2005 gründete er die OECC in München und berät seitdem Kunden u. a. in den Aufgabenfeldern Anforderungsmanagement, Workplacedesign und Projektmanagement.

erreicht. Die Beachtung von Reversibilitätsmöglichkeiten von Raum- und Nutzungskonfigurationen führt zu offenen Grundrissen und neuen Gebäudetypen. Dabei wird hohe Ausnutzung (24/7) von hoch installierten technischen Prüfeinrichtungen und deren energetische Integration in das Gesamtgebäude zum Standard werden.

Die neuen Arbeitsumgebungen werden nicht mehr für jede Aufgabe einen eigenen Raum vorhalten, sondern der Mitarbeiter wird eine „homebase“ haben und sich dann situationsabhängig selbst eine passende Arbeitsumgebung suchen und „erobern“ müssen. Räume werden nicht mehr statisch zugeteilt, sondern vom Mitarbeiter oder Team nach Bedarf zusammengestellt. Die Spannbreite

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> BEST PRACTICES Kommunikation Die organisationsspezifischen Arbeitsweisen benötigen die jeweils passende Raumform, da sie von ständiger Einzelarbeit bis zu wechselnden Aufgaben in unterschiedlichen Teams schwanken.

Privat © Tobias Ossenberg-Engels

Konzentration

bilden hier die Pole „Kommunikation-Konzentration“ sowie „Öffentlich-Privat“.

Zur Unterstützung von Kreativität und Innovation werden besondere Räumlichkeiten, wie persönliche Rückzugsmöglichkeiten, Kleingruppen-Räume oder auch „Wohnzimmer-Labore“, neu entstehen.

Die „Arbeit an der Schnittstelle“ wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Besonders die verlustfreie Kommunikation an der virtuell/realen und die prozessualen Schnittstellen werden vermehrt Besprechungs-, VR- und Videoräumen benötigen, wobei die IT allgegenwärtig ist.

Da die Face-to-Face-Kommunikation immer noch unausgeschöpftes Innovationspotential verspricht, werden Teeküchen weiter zu Meetingpoints, Internet-Cafés bis zu Wissens-Inseln mutieren, denn auch der Entwickler ist ein soziales Wesen und braucht den Austausch.

Der F&E-Arbeitsplatz muss gleichsam „Heimat“ und „Hotel“ sein können, denn zukünftig zieht nicht mehr der Arbeitsplatz, sondern nur noch der Mitarbeiter um.

Dazu muss der AP eine hohe technische Infrastruktur für alle digitalen Werkzeuge aufweisen und gleichzeitig gestalterische Individualisierungen zulassen.

Wenn Veränderung, dann aber RICHTIG! Viele Unternehmen haben zwar schon die Erkenntnis, dass eine solche räumliche Veränderung angeraten ist, scheuen aber den Aufwand und das Risiko eines solchen meist radikalen Veränderungsprozesses. Oftmals ist die Durchführung eines externen Anforderungs- und WorkPlace-Management angeraten, ansonsten bekommt man nur das, was man schon hat, denn: „Jede Lösung ist nur so gut wie Ihre Anforderung“! Beim Anforderungsma-

18 DE R F & E M A N AG E R 0 2 / 2 0 1 2

nagement wird über die Analyse von Mitarbeiteranzahl, Aufgaben und Prozessen die Anforderungen der Büros, Labore, Werkstätten, Testbereiche und Supportfunktionen ermittelt und optimiert. Im Ergebnis erhält der Kunde ein abgestimmtes Anforderungsprofil über alle notwendigen Flächen und Funktionen. Wichtige Erfolgs-

Entwickler sind keine Einzeltüftler mehr, sondern Teil großer Teams. faktoren sind dabei die Integration von Wissensträgern und der richtige Mix aus Kommunikation, Motivation und Managementattention. Entlang des PEP werden die unterschiedlichen Arbeitsweisen ermittelt und dazu adäquaten Raumformen für Büros, Werkstätten, Labore und Testumgebungen definiert. Standardisierung und Optimierung ermöglicht es, flexible, wirtschaftliche und innovative Entwicklungs- und Testlandschaften zu entwickeln.

Nicht zuletzt sind auch die Supportfunktionen zu beachten, denn Sicherheit, Parken, Logistik und die Kantine sind wichtig und müssen angemessen dimensioniert werden.

Ausblick F&E-Architekturen werden sich in Zukunft deutlich weg vom Standardindustriebau hin zur „Innovationsmaschinen“ verändern, die Innovations- und Bindungskraft für Kunden und Mitarbeiter ermöglichen kann. Diese spezifische Paarung von Unternehmenskultur, Entwicklungsprozess und Technologie wird dabei die besondere Herausforderung für kongeniale Architekturlösungen sein.

Die Unternehmen müssen „nur“ ihre Anforderung richtig artikulieren, dann können sie Lösungen schon fast hören und die Architekten werden sie uns dann sehen lassen. <

V ER V O L L S T Ä ND IG EN SIE IH R E SA>MM L UNG INHALT 02/2012

01/2005 Strukturen im Wandel

!

VERGRIFFEN

03/2006 F&E-Performance

02/2005 Globalisierung der F&E

03/2005 Bessere Prozesse leben

04/2005 Strategie für die Praxis

01/2006 Innovationen managen

02/2006 Starke Projektleiter

02/2007 Low-CostEngineering

03/2007 Mitarbeiterführung in F&E

04/2007 Erfolgreiche Vorentwicklung

01/2008 IT-Wissen für F&E-Manager

01/2009 Schneller besser werden

02/2009 PlattformManagement

03/2009 Herstellkosten senken

!

VERGRIFFEN

01/2007 Kreativität

!

VERGRIFFEN

02/2008 Change Management konkret

03/2008 Methoden in der F&E

04/2008 Wissensarchitektur

!

VERGRIFFEN

04/2009 Wege zu neuem Wachstum

01/2010 F&E-Strukturen

02/2010 F&E-Projektmanagement

03/2010 F&E für China

04/2010 Die besten Ingenieure

01/2011 Lean Development

erscheint am

16 .0 8. 2012

02/2011 Innovationsführerschaft

03/2011 Time to Market

04/2011 F&E-Performance messen und steigern

01/2012 Vorentwicklung

02/2012 F&E-Architektur

03/2012 F&E in Indien

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> WISSEN

HOHER ANSPRUCH Architektur, Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitszeitmodelle können Motivation und Kreativität der Mitarbeiter positiv beeinflussen. Die Nähe zu allen entwicklungstechnischen Orten erhöht die Effizienz in der F&E. Überprüfen Sie anhand unserer Checkliste, welche Möglichkeiten ausgeschöpft oder zusätzlich sinnvoll sind. g t ht tzt oll etz in un nic ese ts setz n v ges i h g o e c r m h sc um no um be U

ARCHITEKTUR/RAUMGESTALTUNG 1. Hybride Arbeitsumgebungen

Beispiele:

2. Informelle Kommunikationszonen Beispiele:

3. Entspannungsmöglichkeiten Beispiele: 4. Kreativität

Beispiele:

5. Licht

Beispiele:

Mitarbeiter, die sich sowohl in der Werkstatt/im Labor aufhalten als auch am Schreibtisch arbeiten, nutzen hybride Arbeitsumgebungen.

Der Schreibtisch steht direkt bei der Werkstatt/dem Labor. Die Wege sind kurz. Die vorhandene IT lässt Arbeiten an jedem Arbeitsplatz zu.

In unserem Gebäude haben wir Zonen eingerichtet, an denen sich die Mitarbeiter treffen und ungestört kommunzieren können.

Kaffeestationen oder Meeting-Zonen, wo Stehtische und kostenfreie Getränke zum zwanglosen Austausch einladen, Kopierer bei der Kaffeeküche.

Wir bieten unseren Mitarbeitern Rückzugsmöglichkeiten an, in denen sie auftanken und den Kopf freibekommen können.

Silent Rooms, Sport- & Fitnessraum, Terrassen, begrünte Umgebung In unserem Unternehmen/Abteilung haben wir spezielle Räume eingerichtet, die die Kreativität der Mitarbeiter anregen.

Creativity Lounges, in denen die Mitarbeiter entspannt sitzen können. Klang- und Farbeffekte unterstützen Kreativität und Konzentrationsphasen.

Das Licht passt sich durch ein intelligentes Beleuchtungskonzept der Raumnutzung an.

Tageslichtleuchten mit eingebauter Sensorik für den Sonnenverlauf; Sensorik-Leuchten, welche darauf reagieren, ob Mitarbeiter im Raum sind; die richtige und angenehme Lichtintensität unterstützt den Wachheitszustand und damit das motivierte Arbeiten.

Anzahl

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> WISSEN / Checkliste

g t t zt oll etz in zun ich set n v ges its set h nmge o e c r m h no u sc um be U

6. Wandfarben

Beispiele: 7. Materialkonzept

Beispiele:

8. Akustikkonzept

Beispiele:

9. Desk Sharing

Beispiele:

Die Wände einzelner Räume haben individuelle Farbgebungen, um darin eine bestimmte Wirkung zu erzielen. z.B. gelb – kreativ, blau – beruhigend Die Arbeitswelt folgt einem Farb- und/oder Materialmuster zur Orientierung und Struktur der unterschiedlichen Arbeitsweisen.

Holz und neutrale Farben für die Besprechungs- und stillen Arbeitsplätze; farbige Arbeitsinseln zum spontanen Arbeiten in der Nähe der jeweiligen technischen F&E-Orte, wie Labore, Prüfstände etc.; Glas und kühle Materialien für die digitalen Inseln mit Videokonferenzmöglichkeiten und Smartboards.

Der Reduzierung von Geräuschentwicklung in Büros und weiteren F&E-Räumen wurde explizit Beachtung geschenkt.

Variable Wände sind punktuell am Boden befestigt und können so mitschwingen. Die Decken sind nicht plan, sondern z.B. wellenförmig oder mit Objekten versehen, um den Schall zu minimieren. Decken und Wände sind mit professionellem – unsichtbarem – Schallschutz versehen.

In Abteilungen, in denen vernetztes Arbeiten wichtig ist und die Zusammensetzung der Teams oft wechselt, haben wir Desk Sharing eingeführt.

Jeder Mitarbeiter besitzt einen Container mit seinen persönlichen Dingen und sucht sich je nach Projektarbeit jeden Tag einen neuen Arbeitsplatz.

ARBEITSSTRUKTUR 10. Klimatisierung

Beispiele:

Wir nutzen intelligente Außenbeschattung in Verbindung mit einer komfort- und gesundheitsförderlichen Klimatisierungstechnik.

Gebäudeüberstände/Beschattungsroste für Fensterbeschattung, Pollenfilter für gesundes Raumklima, Diffuse/indirekte Luftströmung.

Ihr Ergebnis aus 10 Fragen

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> WISSEN

INNOVATIONSKRAFT DURCH ARCHITEKTUR? 206 Teilnehmer: 5 interessante Ergebnisse.

1: Hybride Arbeitsumgebungen (s. Lexikon, S. 68) überragen Open Space; 2: Innenarchitektur dient dem Wohlfühlfaktor – Selbstverantwortung der Innovationskraft; 3: Die Bedeutung von Ergonomie am Arbeitsplatz ist bei den Unternehmen angekommen, die von Akustikkonzepten nicht; 4: Architektur hat seinen Nutzen beim Imagegewinn bei Bewerbern, für die Prozesseffizienz spielt sie eine Nebenrolle; 5: das Management ist nur zur Hälfte bei einer Neugestaltung mit von der Partie.

Wie stellen sich die Raumverhältnisse in Ihrem Unternehmen in der F&E dar?

Auch, wenn die Mehrpersonenbüros noch in eindrucksvoller Mehrheit die F&E-Bürostruktur bestimmen – die hybride Arbeitsumgebung und die OpenSpace-Flächen sind im Kommen und machen immerhin schon ein Viertel der Raumverhältnisse aus.

Mehrpersonenbüro Hybride Arbeitsumgebung Open Space Einzelbüros

16 %

Non-territoriales Arbeitsplatzkonzept

70 %

Wie hoch schätzen Sie den Einfluss der aufgeführten Faktoren auf die Mitarbeiter hinsichtlich Effizienz, Innovationskraft und Motivation ein?

Innenarchitektur 40 % 35 % 30 % 25 %

Zielvereinbarungen

20 %

Gehalt

15 % 10 % 5%

Effizienz Innovationskraft Motivation

Flexible Arbeitszeiten

Außenarchitektur

Selbstverantwortung

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Es galt dreimal 100 Prozent in eigener Gewichtungseinschätzung jeweils auf die fünf Einflussgrößen Gehalt, flexible Arbeitszeiten, Selbstverantwortung, Außenarchitektur, Zielvereinbarungen und Innenarchitektur zu verteilen. Die über 200 Teilnehmer haben deutlich gewichtet: Wie das Gebäude von außen aussieht, spielt für den besten Work-flow gar keine Rolle.

Dagegen hat das architektonische Innenleben – ähnlich wie die Einflussgrößen Gehalt (14 %) und Zielvereinbarungen (12 %) – sein Standing immerhin bei circa 15 Prozent in Bezug auf Innovationskraft, Effizienz und Motivation! Doch den stärksten Einfluss hat die Selbstverantwortung mit je 30 und 36 Prozent.

> WISSEN / Kennzahlen

Welche infrastrukturellen Mittel setzt Ihr Unternehmen in der F&E ein, um die Umgebung leistungsfördernd zu gestalten?

Gesundheitsorientierte 17 %

Materialauswahl Ergonomie am Arbeitsplatz

Farbdesign

77 %

Die Mehrfachantworten zeigen, wo der Aufholbedarf liegt: Bei maximal 20 Prozent befinden sich die sechs Archiktekturfaktoren Farbdesign, intelligente Gebäudesysteme, Entspannungsmöglichkeiten, Lichtdesign, Akustikkonzepte und Rückzugszonen. Die drei letztgenannten gehören jedoch für ein waches, konzentriertes und damit effizientes Arbeiten ganz oben auf die Todo-Liste.

9%

Intelligente Gebäudesysteme

12 %

Akustikkonzept

20 %

Lichtdesign Bezug zur Außenumgebung (Naturwahrnehmung)

20 % 23 %

Raumklimatisierung

51 %

Entspannungsmöglichkeiten

13 %

Fitnessmöglichkeiten

23 %

Zeitgemäßes Ernährungsangebot

45 %

Rückzugszonen

17 %

Raum für virtuelle Kommunikation

28 %

Projekträume

48 %

Sonstige 5 % Keine

9%

0%

10 %

20 %

30 %

40 %

50 %

60 %

70 %

80 %

Welche Wirkung erwarten Sie von den architektonischen Veränderungen?

Architektur dient sehr dem Imagegewinn bei Bewerbern; für die Mitarbeitermotivation sowie für den Imagegewinn bei Kunden spielt sie eine mittlere bis hohe Rolle; und für die Prozesseffizienz ist sie nur eine schöne Nebensache der täglichen Arbeit.

68 % 118 %

Mitarbeitermotivation 19 %

37 % 104 %

Prozess-Effizienz 64 %

hoch

128 %

Imagegewinn bei Bewerbern

mittel

70 % 7%

gering

60 %

Imagegewinn bei Kunden

94 % 50 %

0%

20 %

40 %

60 %

80 %

100 %

120 %

140 %

Falls in Ihrem Bereich neue Raumkonzepte eingeführt wurden, waren Ihre Vorgesetzte …

Vorreiter und Pilot in der Umsetzung davon nicht betroffen

23 %

Keine Aussage möglich

57 % 20 %

Mehr als die Hälfte aller Umfrageteilnehmer konnte zu dieser Frage keine Aussage treffen. Beziehen wir uns also auf die 43 Prozent (immerhin 103 Antworten), dann ergibt sich das zum Nachdenken anregende Bild einer zur Hälfte nicht in das Bürokonzept integrierten Managementriege: Auf Hierarchie wird hier möglicherweise großen Wert gelegt; zwischen Belegschaft und Vorgesetzten wird so eine Kommunikationshürde geschaffen.

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> EDL RADAR

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F&E MANAGEMENT-KONFERENZ 21. und 22. Juni 2012, Hotel Bachmair Weissach am Tegernsee Hören Sie Vorträge zu den Best Practices erfolgreicher Unternehmen: AXEL SCHRÖDER & PARTNER UNTERNEHMENSBERATUNG Dr. Frank Seeger, Partner BROSE FAHRZEUGTEILE GMBH & CO. KG, COBURG Thomas Weber, Leiter Entwicklung Standards KNORR-BREMSE AG Dr. Eduard Gerum, Berater des Vorstands SIEMENS AG Dr. Peter Tollkühn, Leiter R&D Sara Mohebbi, R&D-Controlling CLAAS SELBSTFAHRENDE ERNTEMASCHINEN GMBH Dr. Stefan Forkert, Leiter Entwicklung Entwickeln Sie Ihr eigenes Maßnahmenpaket!

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> TITEL / F&E-Architektur

DER F&E EIN ZUH USE GEBEN Ansichten Carl Zeiss Meditec AG Sirona Dental Systems GmbH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH – B/S/H BMW Group Infineon Technologies Austria AG LEMKEN GmbH & Co KG juwi R & D GmbH & Co KG Centrotherm Photovoltaics AG phæno

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25

> TITEL

1

Carl Zeiss Meditec AG

D

er berlinbiotechpark befindet sich in BerlinCharlottenburg und wird auf der Grundlage des Masterplans von den Architekten Gewers & Pudewill in Abhängigkeit der Anforderungen der einzelnen Unternehmen, die sich als Nutzer ansiedeln, in einzelnen Stufen umstrukturiert, saniert bzw. neu errichtet.

Für die Carl Zeiss Meditec AG wurde ein Produktions- und Lagergebäude aus den 60er-Jahren zu einem Bürogebäude mit Lobby, Schulungsräumen, Administrations- und Aufenthaltsbereichen umgebaut. Dafür wurde die gesamte Hülle des Gebäudes komplett nach energetischen und gestalterischen Gesichtspunkten erneuert. Das klare und moderne Fassadenbild sowie die präzise Detaillierung sind von den am Standort produzierten feinmechanischoptischen Erzeugnissen inspiriert.

Der neue Hauptzugang erfolgt nun ebenerdig über den neuen Eingangsbereich mit einem großzügigen Foyer und einem repräsentativen, neu errichteten Treppenhaus im nordöstlichen Teil des Gebäudes. Von hier wird auch das benachbarte, ebenfalls von der Zeiss Meditec AG genutzte Bestandsgebäude D2 erschlossen, in dem Labor und Produktionsflächen sowie Reinräume untergebracht werden.

Genutzt wird die von WeberWürschinger im Innern geplante „Neue Arbeitswelt“ von rund 70 Mitarbeitern der Bereiche Administration, PR, Forschung und Ent-

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wicklung, die bisher ihre Büros im brandenburgischen Henningsdorf hatten. Die „Neue Arbeitswelt“ macht ein Angebot, unterschiedliche Tätigkeiten an verschiedenen Arbeitsplätzen und in unterschiedlichen Atmosphären auszuüben. Damit wird sichergestellt, dass wechselnde Arbeitsmethoden aus Forschung, Entwicklung und Marketing eine räumliche Entsprechung erfahren. Das bestehende Gebäude wird dafür konsequent in drei Bereiche gegliedert.

Öffentliche Spaces, private Rooms und halböffentliche Spots Die „öffentlichen“ Spaces als linear angeordnete WorkBenches mit hellen, frischen Farben und weißem Licht bilden das Umfeld für die Einzelarbeit innerhalb einer Gruppe.

Die „privaten“ Rooms mit dunkleren, gedeckten Farben hinter einer bewusst geschlossen gehaltenen Holzwand fungieren als Rückzugsort für die konzentrierte Einzelund Teamarbeit.

In der Mittelzone liegen die „halböffentlichen“ Spots, runde eingebaute Möbel, die das temporäre Arbeiten und die spontane informelle Kommunikation ermöglichen. <

© Eberle & Eisfeld

Umbau einer ehemaligen Produktionsstätte zu einem modernen Bürogebäude, Berlin

> TITEL / F&E-Architektur

Die Bedeutung des Ortes als Technologieund Forschungsstandort wird durch die Modernität und Dauerhaftigkeit des neuen Baukörpers gestärkt.

Die Bedeutung des Ortes als Technologie- und Forschungsstandort wird durch die Modernität © Stefan Meyer

und Dauerhaftigkeit des neuen Außen- und Innenkonzeptes gestärkt.

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> TITEL

2 S

Sirona Dental Systems GmbH Neubau eines Innovationszentrums, Bensheim

eit über 130 Jahren setzt das Unternehmen Sirona mit bahnbrechenden Entwicklungen Standards in der Zahnbehandlung. Darunter sind nennenswerte Neuentwicklungen wie die erste elektrische Zahnbohrmaschine aus dem Jahr 1887, die 1934 entwickelte weltweit erste Röntgenkugel oder das CAD/CAMRestaurationssystem für die Zahnarztpraxis CEREC, das seit 1985 kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Um technologische Schnittstellen für Innovationen künftig noch besser nutzen zu können, sollten alle derzeit rund 240 F&E-Mitarbeiter von Sirona unter einem Dach arbeiten. Dafür hat Sirona 2011 einen neuen Gebäudekomplex für die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen am Bensheimer Firmenstandort gebaut. Im neuen Innovationszentrum können sich Ingenieure, Konstrukteure und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen besser austauschen und profitieren von den Erkenntnissen und Herangehensweisen der Kollegen aus anderen Abteilungen. Das geschieht in gemeinsamen Besprechungen, aber vor allem auch während der informellen Gespräche unter Kollegen in den Kaffeepausen oder bei Begegnungen im hellen und offenen Foyer des Gebäudes.

Das Innovationszentrum ist mit modernster Technik ausgestattet, so verfügt beispielsweise beinahe jeder Raum des Gebäudes über einen Druckluftanschluss, da viele dentale Systeme luftbetrieben sind. Räume für Dauerversuche zur Qualitätssicherung sind mit Schallschutz,

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Versuchskabinen – z.B. für Röntgenstrahler – mit Bleiglasscheiben ausgestattet. So hat der Entwickler die nötige Experimentierumgebung direkt am Arbeitsplatz und profitiert von den kurzen Wegen. Größere Distanzen zwischen den Mitarbeitern wie beispielsweise bei internationalen Teams oder bei der Arbeit mit externen Partnern, überwinden die Mitarbeiter in virtuellen Meetings mithilfe einer exzellenten Multimedia-Ausstattung.

Der Entwickler hat die nötige Experimentierumgebung direkt am Arbeitsplatz.

Das Architekturbüro Lengfeld & Wilisch aus Darmstadt hat entsprechend den Anforderungen des Bauherrn Sirona nicht nur Räume gestaltet, sondern Freiräume geschaffen. Die Verwendung von Glas, Stahl und Beton sowie viele weiße Flächen schaffen eine helle, offene Atmosphäre. Eine geschwungene Formensprache nimmt dem Gebäude die Strenge. Großzügige Räume, Durchbrüche und Glaswände erlauben viele Einblicke und bieten Raum für Kreativität und Austausch. Wer in den Gängen entlanggeht, steht nicht vor Wänden und an verschlossenen Türen. Er sieht den Menschen, der hier arbeitet. <

> TITEL / F&E-Architektur

240 F&E-Mitarbeiter sind nun unter einem Dach.

Die Prioritäten: u. a. kurze Wege und lichte, groß-

© Sirona Dental Systems

zügige Flächen.

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> TITEL

3

Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH B/S/H/ Neubau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums, Berlin-Spandau

D

er Neubau des Technologiezentrums ist eine Kombination aus Forschungs-, Büro- und Laborgebäude für die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH und befindet sich auf dem Siemenstechnopark in Berlin-Spandau. Hier entwickeln bis zu 750 Mitarbeiter Technologien für Waschmaschinen und Wäschetrockner und betreiben die dafür notwendige Grundlagenentwicklung. Das Technologiezentrum wurde in nur 15,5 Monaten geplant und realisiert.

Der Baukörper besteht aus einem Nord-Süd orientierten siebengeschossigen Hauptgebäuderiegel für den zentralen Forschungs-, Prüfstands- und Laborbereich, an den sich an den Ost- und Westseiten jeweils sechs Gebäudemodule mit Büroräumen angliedern. Die beträchtlichen Abmessungen des Gebäudes (105 m x 85 m) werden durch die Modularisierung und Rundungen der Metallfassade angenehm im Maßstab heruntergebrochen.

Ein gestalterisches Signal mit Außenwirkung ist das große zentrale Fenster über mehrere Geschosse in der Ostfassade. Darunter befindet sich die Mitarbeiter-Kantine mit Bezug zum Außenraum und zum Wasser.

Um dem Eigenanspruch des Unternehmens hinsichtlich ökologischer Verantwortung, Nachhaltigkeit und Qualität gerecht zu werden, hat das Gebäude ein klares Design und kann zudem durch innovative energetische Konzepte auf ca. 90 Prozent der Primärenergie für die Heizung

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verzichten. So wird beispielsweise die, im Rahmen der Prüfstände, erzeugte Wärmeenergie vollständig zur Kälte- und Wärmeerzeugung des Gebäudes verwendet.

Kurze Wege zwischen Büro und Labor.

Ein Hauptaugenmerk lag auf der Analyse, Optimierung und Umsetzung aller Prozessabläufe des Forschungsgebäudes. Daher wurde den Anforderungen einer hohen Flexibilität in den Labor- und Prüfstandbereichen, kurzer Wege zwischen Büro (Theorie) und Labor (Praxis) Rechnung getragen. Trotz der komplexen Funktions- und Raumzusammenhänge wurden durch die Untergliederung des Gesamtkomplexes – in einen zentralen Hauptkörper und die angrenzenden Module – übersichtliche Arbeitsbereiche geschaffen.

Die innenliegenden Labor- und Supportbereiche bieten eine maximale Belichtung der Laborbereiche über die Fassaden zwischen den Modulen.

Die Flure sind nicht nur Transitbereiche, sondern weiten sich an den Schnittstellen von Labor- und Bürobereichen zu Meeting-Points (mit Teeküche und Besprechungsraum), um den Wissensaustausch zwischen den Mitarbeitern en passant zu fördern. <

> TITEL / F&E-Architektur

Das Gebäude wurde nach dem „Green Building Konzept“ geplant. Die Bronze-Zertifizierung nach DGNB-Standard befindet sich in

© Eberle & Eisfeld

Vorbereitung.

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> TITEL

D

BMW Group Forschungs- und Innovationszentrum, München

as Bild des genialen Erfinders, der einsam in seiner Werkstatt forscht, gehört in der Automobilindustrie schon lange der Vergangenheit an. Im Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk der BMW Group arbeiten rund 8.900 Menschen gemeinsam. Um eine schnelle Umsetzung der Innovationen zu gewährleisten, setzt man auf kurze Kommunikationswege: 1986 entstand das zentrale Forschungs- und Innovationszentrum in München, das mit seinem wabenartigen Grundriss die Kommunikation der Mitarbeiter durch kurze Wege fördert. Das angeschlossene Projekthaus – als Haus im Haus durch Henn Architekten realisiert – orientiert sich in seiner Architektur am sogenannten Produkt-Entstehungsprozess der BMW Group und versammelt alle an einem Fahrzeugprojekt Beteiligten aus den Bereichen Entwicklung, Fertigung und Einkauf auf ihrer gemeinsamen Projektfläche. So dient das FIZ, eines der modernsten Entwicklungszentren der Automobilindustrie, als zentrale Schnittstelle für alle technischen wie gestalterischen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Alle weiteren Innovationsstandorte der BMW Group stehen mit dem FIZ in Verbindung. In München sind auch die Töchter BMW Forschung und Technik GmbH und BMW Car IT GmbH ansässig. Beide forschen an der Erschließung neuer Technologien für den automobilen Einsatz.

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Die Prüfstandgebäude auf dem Gelände des Forschungsund Innovationszentrums plant und realisiert Kuehn Bauer Partner seit 1998. Erstmalig werden Prüfstände als Module gestapelt. Die vorgefertigten Zellen werden, in zwei Teile zerlegt, mit dem Tieflader angeliefert und vor Ort zusammengebaut und ausgestattet. Anschlie-

Die vorgefertigten Zellen werden, in zwei Teile zerlegt, mit dem Tieflader angeliefert und vor Ort zusammengebaut und ausgestattet. ßend werden sie in das Gebäudeskelett eingeschoben.

Die Arbeitsbereiche liegen in der natürlich belichteten Außenzone, die Prüfstandzellen reihen sich im Inneren des Gebäudes um den Technik-Kern. Dieses Verfahren ermöglicht eine Systematisierung, eine optimale Flächenund Raumnutzung, Flexibilität im Raumprogramm und die Erweiterung des Systems in alle Richtungen. Der erste Bauabschnitt mit 36 Motorprüfständen wurde 2002 fertiggestellt. Der zweite Bauabschnitt mit 37 Motor- und Antriebsprüfständen sowie 80 Getriebe- und Komponentenprüfständen wurde ebenfalls von KBP geplant.

Die Fertigstellung erfolgte 2009. <

© BMW Group

4

> TITEL / F&E-Architektur

Innovation als Kultur – sichtbar gemacht © Kuehn Bauer Partner

in architektonischen und technischen Meisterleistungen. Kommunikationsmöglichkeiten und kurze Wege zu den Prüfständen wurden vorbildlich umgesetzt.

Das neue BMW 6er Cabrio im BMW-GroupWindkanal, 2010.

Die Wabenstrukturen des Forschungs- und Ingenieurzentrums (FIZ) sind gut erkennbar. Dazu gehört das Haus im Haus. Im Projekthaus von Henn Architekten (s. Innenansicht Mitte rechts) sind alle am PEP Beteiligten versammelt: Entwicklung, Fertigung und Einkauf in Laufnähe.

Unten rechts: der Windkanal.

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33

> TITEL

5

Infineon Technologies Austria AG Neubau zusätzlicher Produktions- und Entwicklungsgebäude, Villach

I

nfineon fokussiert mit seinen Halbleiter- und Systemlösungen die Zukunftsmärkte für Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit. Infineon Austria ist Teil des globalen Konzerns und konnte sich in den vergangenen Jahren als wichtiges Leitunternehmen am Standort Österreich etablieren. Hier erforschen, entwickeln und produzieren rund 2800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus knapp 50 Nationen Mikrochips. Investitionen in eine Erweiterung der Kapazitäten schaffen nun neue Forschungs- und Produktionsflächen sowie eine designierte Innovationszone bei Infineon Austria.

Hier erforschen, entwickeln und produzieren rund 2800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus knapp 50 Nationen Mikrochips.

Infineon ist es gelungen, Leistungselektronik-Chips auf 300 Millimeter großen Dünnwafern zu fertigen – eine technische Revolution für die Halbleiterbranche. Um die Pilotlinie in eine Serienproduktion zu übertragen, waren

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in Österreich zusätzlich 2000 m 2 Reinraumfläche notwendig. Unter Nutzung verschiedenster Synergien wurden bestehende Produktionsstätten unterschiedlicher Generationen miteinander verbunden.

Die Ausweitung qualitativ hochwertiger Forschungsplätze ist in einem neu errichteten Bürogebäude untergebracht. Ein flexibles, modulares Architekturkonzept, das als Gewinner eines ausgeschriebenen Wettbewerbs hervorging, ermöglicht es, auf individuelle Bedürfnisse der anzusiedelnden Bereiche einzugehen. Ergänzend werden existierende Räumlichkeiten zu Innovationszonen konvertiert, die bedarfsspezifischen Raum für fachübergreifenden Austausch und Innovationsaktivitäten am Standort Villach schaffen.

Infineon Austrias gesamtheitlicher Ansatz im Sinne von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit wurde auch bei der Realisierung der Gebäude durch Erdwärmenutzung und entsprechende Gebäudekonzepte verfolgt. <

> TITEL / F&E-Architektur

Das modulare Gebäudekonzept für Forschung und Entwicklung.

Auf dieser Standortübersicht ist das neueste Gebäude für Forschung und Entwicklung noch nicht sichtbar: Es ist allerdings ein Zwillingsbau des

© Infineon

Gebäudes, das die erste Reihe oben abschließt.

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> TITEL

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LEMKEN GmbH & Co KG Energieeinsparungsmaßnahmen am Standort Alpen

B

ei dem familiengeführten Unternehmen Lemken standen 2004 bei der Planung die Maßstäbe Kostensicherheit und Energieeffizienz gleichberechtigt nebeneinander.

Im Sinne der Unternehmensidentität sollte der Neubau modern und innovativ sein, gleichzeitig aber wirtschaftlich und außerdem – entsprechend der naturnahen Branche – umweltfreundlich sein.

Im Werk, speziell in der Härterei, steht Wärme quasi kostenlos zur Verfügung. Auf eine eigene Heizung und damit einen zusätzlichen Verbrauch von teuren Energieressourcen sollte verzichtet werden. Es wurde eine lange Leitung vom Werk zum Neubau gelegt und intelligente

Beim Bürogebäude ist das Niedrigenergiehaus gelungen; Lemken versucht nun das Nullenergiehaus zu bauen.

Regelungstechnik installiert. Im Winter wird die Temperatur des Kühlwasserkreislaufs in der Härterei über eine Wärmepumpe, die im Erdgeschoss der neuen Verwaltung steht, auf ein behagliches Niveau erhöht und über Fußbodenheizungsrohre verteilt. Im Sommer bedeutet die abgeleitete circa 16-gradige Wassertemperatur eine Kühlung zum Nulltarif. Die Betonbauweise des Neubaus unterstützt die Zirkulation der Kühltemperaturen.

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Auch die große Ausstellungs- und Schulungshalle konnte in den Temperaturkreislauf integriert werden und weist in den warmen Monaten trotz der großen Glasflächen angenehme Temperaturen auf. Auf eine klassische Klimatisierung, die in der Regel mit hohen Betriebskosten und mit umweltschädlichem FCKW einhergeht, konnte Lemken ganz verzichten. Eine moderne prozessorgesteuerte Lüftungsanlage in allen Büros sorgt für eine permanente Frischluftzufuhr, wobei Wärmerückgewinnungs- und Volumenregler auch hier einen ökonomischen Verbrauch gewährleisten. Durch diese intelligente, umweltgerechte Heizung liegen die Verbrauchskosten um ca. 77 Prozent unter denen herkömmlicher Bürogebäude.

Seit 2004 hat sich nun bei Lemken die Anzahl der Entwicklungsingenieure verdoppelt; das Unternehmen plant aktuell ein neues „Entwicklungswerk“. 150 Arbeitsplätze, eine Versuchshalle mit 4.000 m 2, Zusatzeinrichtungen wie Labore, Waschplatz und befestigtes Außengelände sollen so verbunden werden, dass Entwicklungs- und Versuchsarbeiten im engen Austausch miteinander ablaufen können.

Hauptaugenmerk beim Neubau ist es, optimale Arbeitsplätze und eine kreativitätsfördernde Arbeitsumgebung zu schaffen. Zudem soll die Energetik des Gebäudes so optimiert werden, dass möglichst wenig Ressourcen verbraucht bzw. Kreisläufe geschaffen werden, um vorhandene Energie sinnvoll zu nutzen. <

> TITEL / F&E-Architektur

Wärmerückgewinnung par excellence: ein vorbildliches Niedrigenergiegebäude. Für die zeitnah folgende neue F&E-Dependance

© Lemken

strebt Lemken das Nullenergiegebäude an.

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> TITEL

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juwi R & D GmbH & Co KG

Energiesparendes Design und hoher Wohlfühlfaktor im R&D-Gebäude, Wörrstadt

H

atten Windräder im Jahr 2000 gerade einmal eine Leistung von 1,5 Megawatt, so beträgt die Leistung heute bei modernen Anlagen bis zu 7,5 Megawatt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz und der darin verankerte Preisdruck führen zu immer leistungsfähigeren und günstigeren Windenergieanlagen. Auch bei juwi, einem der führenden Projektentwickler für erneuerbare Energien, wird kontinuierlich geforscht. So hat das Unternehmen zum Beispiel im Rahmen des Joint Ventures „Advanced Tower Systems“ einen Windenergieturm entwickelt, der ohne Sondertransporte aufgebaut werden kann. Das macht den Aufbau schneller und günstiger.

Eine hundertprozentige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien.

Geforscht wird bei der Research & Development GmbH & Co KG, einer juwi-Tochter am Hauptsitz in Wörrstadt. Die Mitarbeiter arbeiten hier mit gutem Gewissen, denn der Projektentwickler lebt seine Philosophie: eine hundertprozentige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien. In der Firmenzentrale wird mithilfe der Sonne

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mehr Energie produziert, als die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit verbrauchen. Solarzellen auf und am Gebäude sowie Solarcarports machen das möglich.

Dabei ist der Firmensitz durch sein energiesparendes Design äußerst energieeffizient. So sorgen beispielsweise gläserne Türen und großflächige Dachfenster dafür, dass deutlich weniger elektrisches Licht verbraucht wird. Eine komplexe Gebäudeleittechnik steuert den Verbrauch einzelner Geräte und Maschinen, so zum Beispiel den des Heiz- und Kühlsystems.

Doch nicht nur Energieeffizienz steht bei juwi im Mittelpunkt. Auch die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen.

Kommunikationszonen mit bunten Sofas laden zu kreativen Besprechungen ein. Nach der Arbeit können sich die Mitarbeiter im hauseigenen Fitnessstudio oder auf dem Volley- und Fußballplatz sportlich betätigen. Die Holzbauweise des Hauses, innen Fichte, außen Lärche, sorgt für ein gesundes Raumklima. „Unser Haus zeigt, was heute möglich ist, und die Mitarbeiter sehen, wofür sie arbeiten“, sagt Dr. Jan Warzecha, Geschäftsführer bei der juwi R & D GmbH & Co KG. Und juwi baut weiter aus: Mitte dieses Jahres beziehen 400 Mitarbeiter den neuen, dritten Gebäudekomplex. <

© juwi R & D GmbH

> TITEL / F&E-Architektur

2008 wurde juwi für seinen Hauptsitz mit dem Klimaschutzpreis der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet; 2011 folgte das goldene „COnull-Label“ vom Bundesverband der grünen Wirtschaft.

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> TITEL

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Centrotherm Photovoltaics AG Neubau des Solar Innovation Center, Konstanz

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ie Funktionen des im Januar 2012 fertiggestellten Solar Innovation Center sind vielfältig und alle unter einem Dach: Kundenzentrum, Präsentationsfläche für Prototypen, Forschung, Entwicklung und Verwaltung.

Die Anforderung an das Team der Konstanzer Innenarchitekten Schmidt, Schmidt & Schmidt GmbH und der Architekten krehl.girke, ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich kommunikative Bereiche für Interaktion und private Bereiche für Diskretion und Konzentration ergänzen, waren hoch.

Parkähnliche Meeting-Points als „grüne Inseln”.

Ein zehn Meter hohes, großflächig verglastes Erdgeschoss bildet den Sockel des 55 x 55 m großen, quadratischen Gebäudes. Es nimmt das Herzstück des Solar Innovation Center auf: die große Halle des Technikums. Hier werden Anlagen zur Herstellung und Optimierung von Solarzellen getestet, weiterentwickelt und präsentiert. Über eine Rampe wird neben dem Technikum der Zugang für Kunden und Gäste vom Empfangsbereich zur Zwischenebene mit Kundenlounge und Konferenzbereich inszeniert.

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Über dem Technikum und Kundenzentrum entfaltet sich die Bürowelt.

Sie entwickelt sich in zwei zweigeschossigen, polygonal geformten Büroflügeln und einer großzügigen Dachterrasse, in deren Zentrum der sogenannte Marktplatz als Verbindungsgelenk und informeller Treffpunkt liegt. Die vielfältigen Formen und Anforderungen der modernen Arbeitswelt machen eine Vielzahl von Angeboten für die Mitarbeiter möglich.

Sowohl der Mutterkonzern Centrotherm als auch das ebenfalls in der Bürowelt integrierte Tochterunternehmen GP Solar nutzen die Vorteile der hier ermöglichten Interaktion in allen Arbeitsbereichen.

Die offenen, flexiblen Arbeitsbereiche sind durch parkähnliche Meeting-Points als „grüne Inseln“ geschickt miteinander verbunden. So fließen die unterschiedlichen Bereiche der lichtdurchfluteten, raumhoch verglasten, offenen Bürowelt ineinander: von den Bereichen für hochkonzentriertes Arbeiten, den „silent rooms“, die nach außen, an der Peripherie angeordnet sind, über diskrete Besprechungsräume, floating-Arbeitsplätze mit Besprechungsinseln, offene Teeküchen und Meeting-Points mit Lounge-Charakter bis zum Marktplatz mit Dachterrasse und Panoramablick über den Bodensee und zu den schneebedeckten Alpen, als zentraler Treffpunkt für Gespräche, Informationsaustausch oder Entspannen. <

© S3 Konstanz

> TITEL / F&E-Architektur

Das Innovationscenter setzt auf Glas und organische Formen: So wird ein Büro zur Landschaft.

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> TITEL

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phæno Impulse für den Forschergeist: Science Center, Wolfsburg

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as Science Center ist keine F&E-Abteilung der Industrie und dennoch hat es aus zwei Gründen seine Berechtigung, Teil der „F&EAnsichten“ zu sein: • phæno ist der bislang größte in „Selbstverdichtendem Beton“ ausgeführte Bau in Europa. Als Pionierarbeit schrieb das Projekt darum Technikgeschichte.

• phæno wird jährlich von circa 280.000 Menschen besucht. Schulklassen gehören zu den ständigen Besuchern: Forscher und Technikbegeisterte von morgen!

Ein Abenteuerland, geformt aus Kratern, Terrassen und Plateaus.

Die Bautechnik: Die spezifische Weiterentwicklung der Ortbetontechnik kam mit einer „Sonderzulassung im Einzelfall“ erstmals in Deutschland zum Einsatz. Dünnflüssig wie Honig, floss das „Elixier“ dieser Baustelle in jeden Winkel der Brettschalung, ohne gerüttelt zu werden, und füllte die bis zu 40 Grad geneigten Wände nahezu perfekt aus. Das Stahldach ist als schiefwinkliger Trägerost aus sich kreuzenden Hauptträgern ausgeführt, die nicht parallel laufen, sondern in der Grundfigur eines Fächers angeordnet sind.

Unterschiedliche Kreuzungswinkel und Knotenabstände machen jedes Stahlteil zu einem Einzelstück, das exakt für

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seinen Platz berechnet wurde. Die komplexe Dachkonstruktion ist an fünf Punkten auf den Cones aufgelagert und überspannt freitragend den stützenfreien Innenraum.

So thront die Ausstellungshalle hoch über der Straße und gibt den darunterliegenden Raum als eindrucksvolle offene Halle frei. Die großen konischen Baukörper (Cones) enthalten alle wesentlichen Erschließungselemente: die Eingänge, den Shop, die Gastronomie, das Wissenschaftstheater, das Ideenforum und die Werkstätten. Im Innern entfaltet sich ein Abenteuerland, geformt aus Kratern, Terrassen und Plateaus.

Naturwissenschaft und Technik: 350 interaktive Stationen zu Phänomenen aus Naturwissenschaft und Technik zeigen z. B. Tornados, Antischwerkräfte, Magnetschwebebahnen und leuchtende Gase. Die Besucher greifen selbst in den Versuchsablauf ein und beeinflussen den Ausgang der Experimente. Die Wege führen durch Themenfelder wie z. B. Energie, Spiegel, Sehen oder Leben. Es geht um spielerische Erforschung physikalischer Gesetzmäßigkeiten, Schulung der räumlichen Wahrnehmung und Erproben der eigenen Motorik.

Bis 02. September 2012 werden in der Sonderausstellung „Kugelbahnen“ 50 Exponate gezeigt: Das Spektrum reicht von einzigartigen, aufsehenerregenden kinetischen Kunstwerken bis hin zu Mitmachstationen. <

> TITEL / F&E-Ansichten

Laut der britischen Tageszeitung „The Guardian“ zählt phæno zu den zwölf bedeutendsten Bauwerken der Moderne – neben dem Empire State artige Gebäude ist der erste große realisierte

Bei diesem Experiment kann man die Entstehung eines Tonado erkennen. Der Feuertornado ist mit 6 m Höhe der größte Indoor-Feuertornado Europas.

© phaeno

© phaeno

© Grothklags

Entwurf der Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid.

© phaeno/Klemens Ortmeyer

Building oder der Oper in Sydney. Das einzig-

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> BEST PRACTICES

LED – R(E)volution Andreas Heiland, Head of Application Business Development Indoor bei Siteco, durchleuchtet im Interview die Möglichkeiten, Menschen, Räume und Gebäude mit dem „richtigen Licht“ zu versorgen, und erklärt, wie die Technologien von morgen die Lichtindustrie von heute verändern.

> BEST PRACTICES / Siteco

DER F&E MANAGER: Herr Heiland, wie sieht denn die Lichttechnik von morgen aus?

Andreas Heiland: Jeder von uns erlebt in puncto Beleuchtung jetzt und in den nächsten Jahren die spannendste Phase seit der Erfindung des künstlichen Lichts. Heute steht noch die Umrüstung auf LED im Vordergrund.

Mit Leuchten, die ausschließlich für die LED-Technologie entwickelt werden, gibt es künftig aber auch ganz neue Möglichkeiten im Design, ein viel freieres, auch organischeres Formenspiel. Hinzu kommen die Chancen intelligenter Steuerung, die gemeinsam mit der LED Einzug halten.

Wie schätzen Sie die Marktentwicklung für LED ein?

Die LED-Technologie ist inzwischen in allen Beleuchtungsbereichen angekommen. Allerdings ist die Durchdringung in den einzelnen Anwendungsfeldern unterschiedlich. In Büros beispielsweise kommt LED noch viel seltener zum Einsatz als in der Straßenbeleuchtung. Einer Studie zufolge wird der LED-Anteil insgesamt in den kommenden Jahren deutlich steigen: bis 2016 auf 40 Prozent, bis 2020 auf mehr als 60 Prozent.

Welche Faktoren spielen eine Rolle, wenn ein Beleuchtungskonzept erarbeitet wird?

An erster Stelle steht die Frage, für welche Anwendung ein Konzept entwickelt werden soll. Bei einem repräsentativen Büro zum Beispiel stehen gestalterische Aspekte stärker im Vordergrund als bei einem Forschungslabor.

Grundsätzlich gilt es aber immer, eine Balance zu finden zwischen dem Gestalten mit Licht einerseits und dem tatsächlichen Beleuchten andererseits.

Der Burda Medien Park hat durch seine gebogene Form und seine Dachhaut aus Aluminium und Stahl hohen Wiedererkennungswert. Siteco hat die Denkfabrik im Innern mit einem modernen Lichtkonzept versorgt: Große Glasflächen, versehen mit intelligenten Lichtlenkungssystemen, sorgen für einen blendfreien Tageslichteinfall in das Gebäude mit seinen variablen Bürokonzepten.

Zudem spielen technische Vorgaben eine Rolle. So ist an Arbeitsplätzen beispielsweise eine gewisse Beleuchtungsstärke per Norm vorgegeben. Nicht zu vergessen sind die Betriebskosten der Beleuchtungslösung und die CO 2-Bilanz.

Inwieweit achtet man in der Entwicklungsphase einer Leuchte bereits auf Nachhaltigkeit?

Wir achten schon bei der Entwicklung darauf, umweltschonende und langlebige Materialien zu verwenden.

Wenn es um die Energiebilanz über den gesamten Lebenszyklus einer Leuchte geht, haben Herstellung, Transporte und Materialfluss nur einen recht geringen Anteil. Der weit überwiegende Teil des Energieverbrauchs fällt im Betrieb an. Bei einer LED-Leuchte sind das bis zu 50.000 Stunden.

LED: längere Lebensdauer, geringere Energieaufnahme, geringere Wärmeabstrahlung.

Wo liegt heute der Forschungs- und Entwicklungsfokus?

Kurz gesagt: auf der Entwicklung von optimalen Beleuchtungslösungen für die unterschiedlichsten Anwendungen und Kundenbedürfnisse. Und natürlich stehen dabei auch die neuen Technologien im Mittelpunkt.

Mit der LED-Technologie nimmt zum Beispiel das Thema Thermomanagement einen höheren Stellenwert als früher ein. Die Langlebigkeit der elektronischen Komponenten steigt, je kühler ihre Umgebung ist.

Gleichzeitig führt das Zusammenspiel aus Thermomanagement und Design auch zu einer ganz neuen Formsprache und anderen Gestaltungsmöglichkeiten für Leuchten in Räumen.

Wie erfüllt Licht in verschiedensten Arbeitsräumen die unterschiedlichen Bedürfnisse?

Ein wesentliches Kriterium für das Wohlbefinden in einem Raum ist die Frage, wie das Licht auf der zu beleuchtenden Fläche ankommt. Es geht also nicht nur um die Lichtquelle, sondern um die Lichtverteilung im Raum.

Klassische Rasterleuchten zum Beispiel lenken das Licht mit einer harten Abrisskante scharf nach unten. Das Ergebnis sind starke Kontraste und Schatten. Leuchten mit einer modernen Prismenstruktur bringen ihr Licht entblendet und gleichmäßig auf die Arbeitsfläche. Das ist viel angenehmer. Bei Industrieanwendungen wie einer

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> BEST PRACTICES

Das in der Glasdecke integrierte Tageslichtsystem schützt den Plenarsaal vor direktem, „heißem“ Sonnenlicht und damit verbundener übermäßiger Erwärmung. Je nach Intensität des Tageslichts wird künstliche Beleuchtung zugeschaltet.

Fertigungsstrecke arbeitet man in der Regel mit stärker gerichteter Beleuchtung, um Arbeitern optimale Sehbedingungen zu liefern.

Wie testen Sie vorab die Wirkung von Licht?

Wenn eine neue Leuchte konzipiert wird, erarbeiten wir ausgehend von der zu lösenden Beleuchtungsaufgabe eine Idee, wie der Lichtaustritt und die Lichtverteilung

Unser Biorhythmus hat Auswirkungen auf unsere Leistungsfähigkeit. aussehen sollen. Gibt es nur einen direkten oder indirekten Lichtanteil oder vielleicht beides? Erfolgt die Lichtverteilung symmetrisch oder asymmetrisch? Anschließend erstellen wir mit einem Berechnungsprogramm eine virtuelle Lichtverteilungskurve, die uns zeigt, wie das Licht der Leuchte in den Raum abstrahlt. Gleichzeitig bauen wir auch Muster der neuen Leuchten. Denn Licht muss man erleben. Das sind ganz zentrale Testvorgänge, um zu sehen, ob die Idee funktioniert oder ob wir neu justieren

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müssen. Erst dann geht es in die finale Entwicklung und Konstruktion der Reflektoren und Abdeckungen.

Tageslicht ist ein Energiegeber – wie wird bei Ihren Beleuchtungskonzepten Tageslicht mit einbezogen?

Die Sonne ist unsere ultimative Lichtquelle. Sie steuert unseren Biorhythmus, die Körperkerntemperatur und die Hormonausschüttung. Und der Mensch orientiert sich am natürlichen Tagesverlauf. Es gibt Lichtlösungen für Innenräume, die den Tageslichtverlauf nachbilden. Das kann unseren Biorhythmus unterstützen und damit Motivation sowie Wohlbefinden steigern.

Wir sind darüber hinaus der einzige Leuchtenhersteller, der auch Tageslichtsysteme anbietet. Damit nutzen wir natürliches Licht bestmöglich. Künstliche Beleuchtung kommt ergänzend zum Einsatz.

Wobei Glasflächen in vielen Unternehmensbauten dominieren. Es muss also auch mit einem Zuviel an Licht umgegangen werden.

Genau hier liegt der Vorteil der Tageslichtsysteme, die an die individuelle Gebäudesituation angepasst werden.

> BEST PRACTICES / Siteco

Wir nutzen das einfallende Licht, kontrollieren es aber gleichzeitig. Direkt auftreffendes, „heißes“ Sonnenlicht wird zurückreflektiert und bleibt draußen, das diffuse, „kühle“ Tageslicht wird in den Raum gelassen und gleichmäßig verteilt.

Andreas Heiland hat in Rosenheim Innenarchitektur studiert und anschließend ein Postgradualstudium für Lichtanwendung in Ilmenau absolviert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als freiberuflicher Innenarchitekt und Lichtplaner führte er von 2004 bis 2011 sein eigenes Büro. Schwerpunktmäßig plante Heiland Beleuchtungskonzepte für Verwaltung und Verkauf. Im Februar 2011 übernahm er den Bereich Business Development Commercial Buildings bei Siteco.

Seit April 2012 verantwortet Andreas Heiland den Bereich Business Development für Innenleuchten in der Region ELAMEA (Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten und Afrika).

Bei diesen wesentlichen Auswirkungen des Lichts auf unser Wohlbefinden – wird Siteco rechtzeitig in die architektonische Planungsphase einbezogen?

Reine Kunstlicht-Beleuchtung wird in der Regel erst relativ spät geplant. Traditionell gibt es aber eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Architekten, Lichtplanern und uns. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für sehr gute Ergebnisse, wie etliche erfolgreiche Projekte gezeigt haben.

Wir sind in der glücklichen Situation, gerade mit der Kombination aus Tageslichtsystemen, Lichtmanagement und künstlicher Beleuchtung früh eingebunden zu werden. Die Gestaltung der Fassaden, Fenster und Raumöffnungen gehört ja zu den frühesten Planungsphasen.

Außerdem leistet die gerade beschriebene Kombination einen erheblichen Beitrag zu einem effizienten Gebäudemanagement.

Licht wird also in ein Energiekonzept bereits einbezogen?

Ja, Licht wird als Wärmelast eingerechnet, da einerseits direktes Sonnenlicht zu einer Erwärmung führt.

Zum anderen weil künstliche Beleuchtung, auch LED, Wärme abgibt. Allerdings können wir diese Wärmelast durch intelligente Steuerungssysteme erheblich reduzieren. Sensoren messen beispielsweise die Intensität des Tageslichts und steuern ergänzend das Maß künstlicher Beleuchtung. Genauso kann die Anwesenheit von Personen im Raum erfasst werden. Ist niemand da, brauche ich kein Licht. Die Leuchte wird automatisch ausgeschaltet.

In welcher Entwicklungsphase stecken steuerbare Beleuchtungskonzepte?

Einfache Lichtsteuerung ist heute Standard. Dabei können auch verschiedene Systeme miteinander verknüpft werden. Es gibt Sensoren, die die Anwesenheit von Per-

Einbindung des Lichts in Smart Grids – das ist die Zukunft. sonen im Raum erfassen. Oder Sensoren, die die Intensität von Tageslicht im Raum messen und bedarfsgerecht Kunstlicht hinzuschalten.

Die Zukunft gehört darüber hinaus intelligenten, vernetzten Lösungen – also Steuerungssystemen, mit denen

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> INHALT 02/2012

Auch das modulare Gebäudekonzept im FIZ der BMW Group hat ein durchdachtes Lichtkonzept, für das Siteco verantwortlich zeichnet.

In den großflächigen Projektbüros kommen Decken- und Tischleuchten zum Einsatz. Blendfreie Rasterleuchten und Leuchten mit blendfreier Eldacon-Mikroprismentechnologie erlauben eine freie Anordnung der Büromöbel.

ein oder mehrere Gebäude gesteuert werden können.

Diese ermöglichen auch die Einbindung des Lichts in intelligente Stromnetze, die sogenannten „Smart Grids“.

Wie beeinflusst die neue Lichttechnik mit LED und OLED die Beleuchtungsarchitektur?

Der Trend, der über allem steht, ist das Thema Energieeffizienz. Wie kann ich mit möglichst geringem Aufwand optimales Licht generieren? Die LED ist in allen Beleuchtungsaufgaben angekommen. Für die Industrie bedeutet das einen radikalen Wandel: Heute besteht eine Trennung zwischen Leuchten und traditionellen Lampen. Mit den neuen Technologien wird diese Grenze teilweise aufgehoben, es geht mehr und mehr in die Richtung voll integrierter elektronischer Lichtprodukte. Dieser Wandel bewirkt zukünftig neue Fertigungsprozesse und wird für den Kunden in neuen Formen und neuen Designs sichtbar.

Und wie sieht es bei Ihnen persönlich aus: Sind Sie zu Hause schon komplett auf LED umgestiegen?

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Unternehmen SITECO, TOCHTER DER OSRAM AG Gründungsjahr: 1949 Unternehmensbereiche: Traffic, Sports, Industry, Retail/Shop, Office, Public Fertigungsstätten: 44 in 16 Ländern Umsatz im Jahr 2011: 5 Mrd. Euro Mitarbeiter weltweit: 41.000 F&E-Investitionen 2011: 6 % des Umsatzes der Osram AG

Nein (lacht); es gibt bei mir auch noch die „gute alte“ Glühbirne, deren Vorrat zur Neige geht und die so ihr letztes Licht aushaucht. LED ist natürlich auch schon im Einsatz. Daran reizen mich persönlich vor allem der Formfaktor und die gestalterischen Möglichkeiten, zum Beispiel bei der Integration in Möbel.

Herr Heiland, herzlichen Dank für dieses Interview!

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> IT-TOOL RADAR

IT-Tools braucht das F&E-Management?

Welche

Software für Ihr Ideenmanagement

Kategorien

HYPE mit Hauptsitz in Bonn sowie internationalen Niederlassungen unterstützt als Experte für Ideen- und Innovationsmanagement seit 11 Jahren Unternehmen weltweit mit softwarebasierten Lösungen. Von der Ideengenerierung und -bewertung bis zur intelligenten Ideenauswahl wird die Integration von Innovationsmanagement, Betrieblichem Vorschlagswesen, Kontinuierlicher Verbesserung und Front-End-Portfoliomanagement ermöglicht.

Unter Berücksichtigung der Betriebsvereinbarung und der Struktur des Unternehmens bietet HYPE eine Plattform für die Zusammenarbeit von Ideengebern, Koordinatoren, Gutachtern und Management. Zuständigkeiten werden entsprechend dem Organigramm abgebildet. Außerdem wird die Zusammenarbeit mehrerer Abteilungen, auch länderübergreifend, vereinfacht. Für Koordinatoren und Gutachter werden Deadlines, Prozessengpässe und Eskalationsstufen angezeigt. Kunden: u. a. Deutsche Telekom, Airbus, RWE, General Motors, Procter & Gamble, Bombardier, General Mills, Roche. www.hype.de

Merkmale

Unterstützte Modelle

• Betriebliche Vorschlagswesen (BVW) zentral und dezentral oder im Mischmodell • Kontinuierliches Verbesserungswesen (KVP) • Kaizen • Innovations- und Portfoliomanagement

Anpassbarkeit und Layout

• Abbildung der individuellen Ideenmanagementprozesse Ihres Unternehmens • CI-konformes Design und Layout • individuell angepasste und personalisierte Dashboards • Mehrsprachigkeit (die Software kann in jede beliebige Sprache übersetzt werden)

Ideeneingabe

• • • • •

Ideenbewertung und Auswahl

• Anforderung von Gutachten und Expertisen • Gutachterbewertung • Community-Bewertung durch Sternevoting, Daumen hoch/ runter, Ampel • Kommissionssitzung/Teambearbeitung • Dynamische Diagramme und Reports anhand individueller Kennzahlen • Darstellung von Ergebnissen in Listen & Excel Export • Projektunterstützung • Ideenprämierung (bspw. Punktekonten, versch. Prämierungsarten für unterschiedliche Rollen)

Administration

• rollenbasierte Berechtigungskonzepte • Aufgaben und Terminverfolgung, Automatische Erinnerungen und Eskalation • LDAP-Authentifizierung/Single-Sign-On • Schnittstellen zu MS SharePoint, Korrespondenz alternativ zu Mailsystem, HR- und Prämiensysteme • Lizenzkauf sowie Hosting oder SaaS-Mietlösung möglich

Bereichs- und standortübergreifende Zusammenarbeit Teamideen Ideenkampagnen Ideenmarktplatz Mobile Ideeneingabe mit HYPE Mobile für Smartphones und Tablet-PCs • Web-2.0-Elemente wie Tagging & Tag-Cloud, Ideendiskussion, Reputation & Expertenfindung, Schnittstellen zu SocialMedia-Anwendungen • Export in MS Office und Excel • Ideensuche und Ideendatenbank

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> IT-TOOL RADAR

Persis Ideenmanagement

HYVE IdeaNet

fördert das kreative Potenzial von motivierten, erfahrenen Mitarbeitern, indem es bei der Entdeckung wertvoller Ideen und innovativer Lösungsansätze, unterstützt.

Die Plattform dafür ist eine Software, die den Mitarbeitern über das unternehmenseigene HR-Portal zur Verfügung steht. Die „Idee“ kann vom Mitarbeiter schnell und einfach erfasst und vom Vorgesetzten oder zentral vom Ideenmanager weiterverarbeitet werden.

Zudem dient ein IdeenmanagementArbeitskreis (von Anwendern ins Leben gerufen) der schnellen Unterstützung neuer Anforderungen aus der Praxis, welche die Standard-Software weiterentwickelt. Der Veranstaltungsort ist wechselweise beim Kunden oder auf der jährlichen Persis Konferenz. Ergebnisse aus diesen Arbeitskreisen sind zum Beispiel, das Erfassen von Ideen über mobile Endgeräte, wie z. B. Smartphones oder die Anpassung an technische Veränderungen.

Referenzkunden sind z. B. Gildemeister, Continental AG, Voith GmbH.

ist eine flexible Innovation Community Plattform, die Web-2.0-Technologien mit dem klassischen Ideenmanagement verbindet. Die Unterstützung mehrerer paralleler Ideenprozesse wie BVW, KVP, Open Innovation oder klassisches Innovationsmanagement bietet Teilnehmern eine zentrale Anlaufstelle für alle Arten von Ideen.

Der kollaborative Ansatz lässt Ideen diskutieren und kontinuierlich weiterentwickeln, bis ein gewisser Reifegrad erreicht ist. Durch die Entwicklungshistorie wird die Evolution der Idee nachvollziehbar und Mitwirkern damit die nötige Beachtung entgegengebracht. Ein mehrstufiger Bewertungsprozess – vom ersten Eindruck über die Communitybewertung bis zur finalen Expertenbewertung – sorgt dafür, dass Ideen jeweils dem Reifegrad entsprechend beurteilt werden. Es können gezielt Ideenkampagnen sowie ideenbezogene Diskussionen lanciert werden. Das HYVE IdeaNet wird bei knapp 40 Kunden eingesetzt; z. B. Swarovski, Daimler, Siemens, Beiersdorf und Fujitsu.

Kategorien

• Kollaboration/Wiki-Prinzip • Versionierung von Ideen • Anhänge zu Ideen (Bilder, Dokumente, Videos…)

• Kategorien zur späteren Filterung/Clusterung • Ähnlichkeitsberechnung: Vorschläge ähnlicher Ideen auf Basis von Tags bzw. Ideenbeschreibungsfeldern • Unterstützung von Ideenteams

Ideenpool

• Unterstützung verschiedener Filter (dynamisch und voreingestellt) • Suche und Filterung (kombinierbar) • Portfolioanalyse bewerteter Ideen • Tag-Cloud • Explorationsfunktion

Ideenbewertung

• Bauchgefühl/erster Eindruck (I Like) • Community-Bewertung • Expertenbewertung (Kriterien/Skala dynamisch) • Definition von Standardbewerter-Gruppen • NEU: Prediction Market für finale Ideenselektion

Mitglieder

• Detaillierte Profile • Informationen zu bereits eingereichten Beiträgen • Suche nach Mitgliedern • Single-Sign-On • Abgleich Daten mit Active Directory oder Lotus Notes

Administration

• Bereitstellung spezieller Ansichten für Ideenmanager • Kundenspezifisches Reporting • Exportfunktionalität (CSV, PPTX) • Unterstützung Community-Management

Die wichtigsten Funktionen und Merkmale Unterstützung des zentralen Vorschlagwesens sowie des Vorgesetztenmodells Web-basiert, eigenständig oder integriert in andere Persis-Module umfangreiches Rollenkonzept mit der Rolle zuweisbaren Funktionen persönliche Wiedervorlagen und Erinnerungen für neue oder überfällige Aufgaben gesamte Erstellung der Korrespondenzen durch Persis in Form von Briefen und E-Mails Recherchemöglichkeiten, elektronische Gutachten und sehr flexible Prämienmodelle Unterstützung von KVPs und Innovationsmanagement International einsetzbar und mehrsprachig verfügbar aussagefähige Statistiken geben jederzeit Auskunft

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Merkmale

Ideeneingabe

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> IT-TOOL RADAR

> INHALT 02/2012

DER F&E M A NAG ER 02/ 2012

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> IT-TOOL RADAR

Kategorien

TREVIOS Ideenmanagement Software Die TREVIOS Software der enobis Ideenmanagement GmbH ist eine webbasierte Anwendung zur Abbildung des Ideen- und Innovationsmanagements sowie KVP- und 8D-Prozessen. Alle genannten Module sind sowohl einzeln als auch flexibel miteinander kombinierbar. TREVIOS zielt auf die transparente Darstellung der Verbesserungsprozesse und ist individuell an den Workflow des Kunden anpassbar. Der gesamte Ideenmanagementprozess wird über die Software rollenbasiert abgewickelt. Die Integration von Verbesserungsvorschlägen aus den KVP-, 8D- oder Innovationsprozessen in das Ideenmanagement ist möglich.

Eine flexible Gestaltbarkeit der Eingabefelder innerhalb der Software garantiert die Mehrsprachigkeit und den internationalen Einsatz im Unternehmen. Die dynamische Volltextsuche und das modulübergreifende Reporting stellen eine ständige Übersicht der aktuellen Arbeitsschritte sicher. Verschiedene Schnittstellen können genutzt werden (z. B. SAP, engage!, MS Office). www.trevios.com

id-Force® ist eine webbasierte Ideenmanagement-Software. Auf die Anwendung können die Nutzer mit ihrem Browser, zum Beispiel über das Intranet, zugreifen. id-Force kann an das betriebseigene Corporate Design angepasst werden und unterstützt den gesamten Ideenbearbeitungsprozess – vom Einreichen einer Idee bis zu ihrer Umsetzung. Aufgrund der Workfloworientierten Struktur erleichtert die Software das prozessoptimierte Arbeiten. Durch entsprechende Konfiguration des Bearbeitungsablaufs können alle gängigen Modelle des Ideenmanagements abgebildet werden. Die Anwendung ist mandantenfähig und enthält einen Rollenkonfigurator, mit dem sich relevante Nutzerrollen selbst definieren lassen. Ein integriertes Dokumentenmanagement, die editierbare Online-Hilfe und Suchen runden die Funktionalität ab. id-Force ist für das Industrie-, Handels- und Dienstleistungsgewerbe sowie für Institutionen des öffentlichen Sektors geeignet. Das System kann lokal installiert oder als Hosting-Lösung genutzt werden. Referenzkunden: Harting KGaA, TOTAL Deutschland GmbH, KfW Bankengruppe, Bundespolizei.

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Merkmale

Dynamische Volltextsuche

über integrierte Open-Source-Suchengine

Ideenbörse

mit Bewertung durch Nutzer und „Entnahme” aus der Börse

Archivierung

Filebasiert und über Archivierungsprogramme

Nutzerprofile

individuelle Suchfilter und ABOs, individueller Einstieg in die Software

Prämienrechner

individuell

International einsetzbar

Mehrsprachigkeit, versch. Währungs- und Datumsformate, usw.

Individuelles Reporting

Ausgabe in Microsoft Excel, international

Verschiedene Prämierungsarten

Geldprämie, Punktekonto, Shop-Anbindung

Ideenbewertung

z. B. durch Gutachter, Gruppenbewertung

Rollenbasierte Nutzung

z. B. Einreicher, Vorgesetzter, Umsetzer

Schnittstellen

z. B. SAP, engage!, MS Office, Outlook, LDAP, Lotus Notes

Workflow flexibel anpassbar

flexibel anpassbar an Anforderungen der Kunden

Terminüberwachung

verschiedene Eskalationsstufen

Kategorien

Merkmale

Kosten

Unterstützte Modelle

Zentrales und dezentrale Ideenmanagement Kontinuierliches Verbesserungswesen (KVP) Hybridmodelle Kaizen

k. A.

Ideenbewertung

Parallele Bewertung durch mehrere Gutachter, Kommissionssitzung, Teambearbeitung, Nachbewertung bereits umgesetzter Ideen

k. A.

Prämierung

Punktekonten, Geld- und Sachprämien

k. A.

Reporting

Berichte, Kennzahlen

k. A.

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Lizenz (bis zu 5.000 Nutzer)

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Deutsch & Englisch im Standard

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Entscheider & Führungskräfte, Ideenmanager, Administratoren

ab 199 € pro Teilnehmer

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Ja (E-Mail, Hotline, SupportPortal) beinhaltet kostenlose Updates und Upgrades

ab 210 € pro Jahr

Testzugang

Ja

> IT-TOOL RADAR

Der GreenIT Best Practice Award 2012 Im IT-Sektor wächst der Energiebedarf weltweit kontinuierlich. Steigende Preise für Strom und Rohstoffe haben in vielen Unternehmen schon heute ein Umdenken eingeleitet, denn die

Der GreenIT Best Practice Award ist eine Initiative des Netzwerks GreenIT-BB. Der Wettbewerb wird in Kooperation mit dem Bundesverband der IT-Anwender Voice e.V. sowie der Green IT Allianz des Bitkom realisiert und steht unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen. GreenIT-BB ist eine Public Private Partnership und wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur “ (GRW) kofinanziert.

Reduzierung des Energiebedarfs von Systemen und Prozessen ist nicht mehr nur eine Frage ethischer Verantwortung, sondern ökonomische Notwendigkeit.

Mit dem Award werden jährlich Unternehmen und Institutionen ausgezeichnet, die einen besonderen Beitrag zur Entwicklung energieeffizienter Lösungen leisten. Innovative Green-IT-Ansätze werden in drei Kategorien gewürdigt: „Energieeffiziente IT-Systeme“, „Systeme zur Optimierung von Geschäftsprozessen – Green durch IT“ und „Visionäre Gesamtkonzepte“.

Die Expertenjury ehrte im November 2011 beispielsweise die noch in der Entwicklung befindliche Datenbanklösung Yaacomo der Q2Web GmbH mit einem Sonderpreis.

Mit Yaacomo entwickelt Q2Web

einen fundamental neuen Ansatz zur Reduzierung von Platzbedarf, Material und Energie in Rechenzentren.

Durch den Einsatz moderner paralleler Softwaretechnologie und aktueller Standard-Hardware ist es gelungen, Energieeffizienz und Performance jeweils um den Faktor 10 gegenüber herkömmlicher Servertechnologie zu erhöhen. Bei Marktreife verspricht die IT-Lösung zudem eine mehrdimensionale Einsparung von Strom, Öl, Seltenen Erden, Lärm und Müll.

Noch bis zum 13. Juli 2012 können sich Unternehmen und Institutionen aller Branchen mit aktuellen Vorhaben bewerben. http://www.greenit-bb.de/bestpractice-award-2012.

> LESERFORUM

redaktion@fue-manager.de DER F&E MANAGER 01/2012 Zum Thema F&E-Managerinnen/ Life-Balance; G. Schneider, per E-Mail „… Außer bei dem Nachruf auf Vera Birkenbihl wird keine einzige Frau abgebildet oder zitiert. Das liegt vielleicht daran, dass in der F&E Männer dominieren. Trotzdem finde ich, dass eine Zeitschrift wie Ihre auch ein Bewusstsein dafür schaffen muss, dass es auch in diesem Bereich durchaus eine zunehmende Anzahl von Frauen gibt. … Immerhin haben Sie sich mit dem Thema Frauen in Führungspositionen in dem Artikel mit H. Prof. Popp beschäftigt. Hier wäre doch sicher auch Platz für ein Bild mit einer Frau gewesen, oder? ... Bei dem Begriff Work-Life-Balance geht es für mich um Arbeit, um

Leistung, um die Gesundheit, um die sozialen Kontakte, die Familie und auch um Sinn und Werte im Leben. Dabei fließt alles ineinander über und beeinflusst sich gegenseitig.

Trotzdem sind die Bereiche Arbeit und Leben diejenigen, die jedes sinnstiftend sind und sein sollen und die auch in einer guten Balance sein müssen. … Beide Bereiche haben vielseitige Facetten und machen den Begriff Work-Life-Balance auch reicher als nur Life-Balance.“ Antwort der Redaktion: Wo sind die F&E-Managerinnen dieser Welt? Sie sind sehr rar gesät.

Und: Sie haben recht! Wenigstens in der Rubrik „Life-Balance“ hätte eine Frau ins Bild gepasst. Wir werden in Zukunft darauf achten.

Zur Wortüberlegung Work-Life-

Balance: Lebensbalance umfasst alle Details unseres Daseins. Nicht nur die gesunde Symbiose der Arbeitssituation mit allen weiteren Aufgaben jeden Tages, sondern auch das Thema Mut, Authentizität, Erkenntnis über den freien Willen und über die Bewusstwerdung von Grenzen ... kurz: Lebensbalance. Ein Wort sollte empathisch sein, wenn es seinen Platz in der Informationsfülle – und Verständnis bezüglich seiner umfassenden Bedeutung – finden will.

Am Ende war es sinnvoll, „Work“ im Begriff „Life“ inkludiert zu sehen – statt vorneweg und doch nebendran.

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.

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> EDL RADAR

ENGINEERING-DIENSTLEISTER

Der Bertrandt-Konzern gehört zu den europaweit führenden Entwicklungspartnern für die Automobil- und Luftfahrtindustrie. Aktuell erarbeiten über 9.000 Ingenieure und Techniker an 38 Standorten individuelle Lösungen entlang des gesamten Produktentstehungsprozesses – vom Bauteil über komplexe Module bis hin zum kompletten Fahrzeug. Raimund Busse, Leiter Bertrandt Projektgesellschaft mbH, erläutert die Parameter einer guten Projektsteuerung.

DER F&E MANAGER: Was gehört zu einer guten Projektsteuerung in Ihrem Unternehmen dazu?

Raimund Busse: Zu Beginn des Projekts ist eine detailgenaue Beschreibung der Arbeitspakete, der Verantwortlichkeiten entlang der Schnittstellen sowie die Termin- und Kostenplanung wichtig.

Auf dieser Basis können die Projekte anschließend gesteuert werden. Hierzu werden Regelkommunikation, Projektlaufwerke und Projektpostfächer (E-Mail) eingerichtet.

Die lückenlose Kommunikation sowie die Sicherstellung eines einheitlichen Wissensstands in den Projekten unter den Projektbeteiligten bilden die Voraussetzung, um ein Projekt erfolgreich zu bearbeiten.

Welche Risiken ergeben sich bei der Projektsteuerung am ehesten und wie verhindern Sie diese?

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Die Basis eines guten Projektmanagements bildet die lückenlose Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten. Mangelhafte Kommunikationswege sowie ein unkontrollierter Eingang oder die unabgestimmte Bearbeitung von Änderungen im Projekt können die Projektsteuerung erschweren. Hintergrund ist, dass Änderungen oft Einfluss auf die Budget- und Terminplanung haben.

Diese müssen umgehend in das Projekt integriert bzw. mit den Projektpartnern abgestimmt werden.

Fest definierte Kommunikationswege erleichtern die Anpassung der Planungs- und Steuerungsinstrumente und gewähren ein abgestimmtes Agieren im Projekt.

Hierfür haben wir neben der Etablierung eines Änderungsmanagementprozesses ein Bertrandteigenes „LOP-System“ (LOP = Liste offener Punkte) entwickelt, das die

Kommunikation auch unter Einbindung externer Partner sicherstellt.

In welchem Rhythmus und durch wen werden die Ziele nachverfolgt?

Für die technische Zielerreichung sind die jeweiligen Bauteilverantwortlichen (BTV) zuständig. Das Projektmanagement überwacht die Einhaltung von Termin- und Kostenvorgaben. Ebenso werden Veränderungen im Projektumfang und deren Steuerung durch das Projektmanagement durchgeführt.

Im Rahmen von Regelterminen, die im Bereich der technischen Abstimmung mindestens einmal wöchentlich stattfinden, werden die Ziele verfolgt, die gemeinsam im Projektteam festgelegt wurden bzw. im Rahmen des Änderungsmanagements angepasst werden. Finanz- und Terminstati werden in der Regel in etwas größeren Abständen verfolgt, z.B. einmal monatlich. >>

> EDL RADAR

Durch welche Tools wird die Projektsteuerung systemtechnisch unterstützt?

In der Regel verwenden wir bei Bertrandt hauseigene, projektangepasste Tools zur Steuerung der Projektumfänge. So werden Terminund Kostenpläne sowie anfallende Aufgaben in den Projekten mithilfe des bereits erwähnten LOP- Systems überwacht. Auch für die Überprüfung des technischen Reifegrades

haben wir ein eigenes „ReifegradTool“ entwickelt, um bei der Bewertung die subjektiven Einflüsse der mit der Bearbeitung betrauten Ingenieure und Techniker zu minimieren.

Ziel ist es, in den Projekten neben kundenspezifischen Abnahmekriterien auch detaillierte Unterpunkte abzufragen und zu bewerten, um den übergeordneten Zielerreichungsgrad genauer einschätzen zu können.

UNTERNEHMEN BERTRANDT AG Standorte: 38 (37 in Europa, 1 in USA) Mitarbeiter zum 30. 9. 2011: 8.603 Umsatz zum 30. 9. 2011: 576,2 Mio. € EBIT zum 30. 9. 2011:60,3 Mio. € Fachbereiche: Antrieb, Elektronik, Entwicklungsbegleitende Dienstleistungen, Karosserie- und Interieurentwicklung, Versuch, Technische Berechnung Invest in eigene F&E: Bertrandt arbeitet als Entwicklungsdienstleister im Kundenauftrag, keine eigene Forschungsabteilung

>> VORSCHAU EDL RADAR 03/2012: Offshore Engineering

EDL RADAR 04/2012: Ressourcenmanagement

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en Jetzt anmeld rn! e und Platz sich

2. VDI-Konferenz

Innovationspraxis 2012 So entwickeln Sie Ideen zu erfolgreichen Produkten!

Warum Sie bei DEM Innovations-Event dabei sein sollten: Hören Sie wertvolle Ansätze führender Unternehmen.

Profitieren Sie vom intensiven Austausch vor Ort. Detallierte Informationen zum Programm finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite.

Foto: Ernsting

Mit Praxisbeiträgen von: Gerresheimer Regensburg GmbH GICI Institut für Competitive Intelligence GmbH Heidelberger Druckmaschinen AG Henkel AG & Co. KGaA Hermann Sewerin GmbH IAT21 innovative aeronautics technologies gmbh MAGNA Powertrain AG phasix Gesellschaft für Innovation mbH Schaeffler Technologies AG & Co. KG SySS GmbH Voith Turbo GmbH & Co. KG ZF Friedrichshafen AG

www.vdi.de/innovation

Termin und Ort: 04. und 05. Juli 2012 Friedrichshafen Zwei parallele Wor kshops am 03. Juli 2012 Ver haltensorientiertes Innovationsmanagement aus operativer und strategischer Sicht

Veranstaltung des VDI Wissensforums | Telefon +49 211 6214-201 | Telefax +49 211 6214-154 DER F&E M A NAG ER 02/ 2012 55

> KARRIERE

WIE WERDE ICH CTO? Fragen an Matthias Schubert

Trifft auch im Urlaub auf REpower-Windenergieanlagen: Matthias Schubert in Australien am Cape Bridgewater.

Welche Grundqualifikation ist für eine F&E-Karriere notwendig?

Ein solides ingenieurswissenschaftliches Studium ist Voraussetzung. Mir ist breites Grundlagenwissen wichtiger als Fachwissen. In die branchen- und produktspezifischen Aspekte muss das Unternehmen ohnehin investieren. Methodenwissen, Auslandserfahrung und sehr gute Ergebnisse in Praktika und Diplomarbeiten sind wichtig. Lieber mehr Zeit in eine relevante Projektoder Diplomarbeit bei einem Unternehmen investieren, als schnellstmöglich den Abschluss erreichen zu wollen.

Sollte man im Laufe seiner F&E-Ausbildung auch in andere Ressorts wie Produktion, Vertrieb u. Ä. wechseln?

Wir schicken alle neu eingestellten Ingenieure zu internen Praktika in Montage, Aufstellung und Wartung, um zu vermitteln, worauf es unseren internen Kunden ankommt – und um Respekt vor dem Produkt zu vermitteln, an dem in der Konstruktion nur noch im Maßstab 1:10 gearbeitet wird. Für eine Expertenkarriere

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können „Ausflüge“ in andere Ressorts störend sein, für eine Führungslaufbahn aber sinnvoll. Über welche Schlüsselqualifikationen muss ein CTO verfügen?

Er muss … … die Relevanz von Technologietrends für sein Produktportfolio erkennen und dazu die innovative Unrast haben, diese Trends in marktdefinierende Neuheiten umzusetzen – ohne dabei auf jede Modewelle aufzuspringen. … ohne jedes Detail verstehen zu können, Risiken managen und das gerade noch Machbare gegen das Unmögliche ausbalancieren. … intern wie extern Leidenschaft für die entwickelten Produkte vermitteln, was oft bedeutet, komplexe Technologie einfach in Kundennutzen zu übersetzen. … uneitel genug sein, zu verstehen, dass ein gutes Produkt nur dann gut ist, wenn es wirtschaftlich erfolgreich ist.

> KARRIERE / Matthias Schubert

Welche Managementkompetenzen sind ganz besonders gefragt?

Führungspersönlichkeit. Im Managementteam hat der CTO oft als Einziger Übersicht über seinen Aufgabenbereich, in dem aber für die Zukunft des Unternehmens entscheidende Weichen gestellt werden. Er muss den Überblick haben, in einem wirtschaftlich dynamischen Umfeld über Jahre hinweg Kurs zu halten – oder aber mit großer Entschlossenheit eine neue Richtung vorzugeben. Da man sich bei F&E immer auch in unbekanntes Terrain hineinbewegt, muss er Neugier, Orientierung, Zuverlässigkeit, Problemlösungsfähigkeit haben und den Mut, komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen.

Wie wichtig ist eine internationale Ausbildung?

Im heute globalen Wirtschaftsumfeld unerlässlich. Vor allem geht es darum, die Diversität der Märkte und die spannende Farbigkeit verschiedener Kulturen zu verstehen und schätzen zu lernen.

Erfordert die Führung von vielen Entwicklern besondere Qualifikationen bzw. Tools?

Entwicklungsingenieure wollen mit ihrer Arbeit wahrgenommen werden und hassen es, „für die Tonne“ zu arbeiten. In einer gesunden Unternehmenskultur kann die Entwicklungsmannschaft einen enormen Selbstantrieb und hohe Dynamik aufbauen.

Um entsprechende Arbeitsvoraussetzungen zu schaffen, braucht es eine nachvollziehbare Strategie, klare Vorgaben, eine belastbare Planung und eine „moderierende“ Führung. Dabei helfen die einschlägigen Prozesse und Tools wie Roadmapping, Qualitätsvorausplanung, Stagegate-Prozesse usw. Wir bilden Ingenieure in Projektmanagement aus und erreichen damit strukturierte Leitung von interdisziplinären Entwicklungsprojekten.

Wie kann man die Führung von Entwicklern lernen?

Führung ist immer eine Mischung aus Persönlichkeit und Handwerk – und Letzteres ist erlernbar und zu trainieren. Spezifisch ist in der Arbeit mit Entwicklern der Führungsstil, den ich als „moderierend“ charakterisiere. Wie bei einem guten Orchester: Der Musiker kann seine Virtuosität entfalten und verlangt dafür vom Dirigenten Respekt, aber auch eine große Entschlossenheit beim Auftakt zum Zusammenspiel. Über wie viel technisches Wissen muss ein CTO verfügen? Wie schafft man als CTO die optimale Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig Technik-„Einmischung“?

Der CTO muss die Produkte als System durchdringen sowie deren Nutzen für den Kunden. Und die richtigen Fragen stellen, um Potenziale sowie Risiken zu erkennen. Dafür muss man auch mal tief ins Detail eintauchen können. Generell aber gilt: Im technischen Detail kann es nur ein Zuviel, für klare Richtungsvorgaben hingegen schnell ein Zuwenig an Einmischung geben.

Welcher Weg führt schneller in die F&E-Leitung: der Weg über die Leitung der Vorentwicklung, die Leitung der Abteilung Versuch oder die Leitung der Abteilung Konstruktion?

Ich sehe da keinen bevorzugten Weg. Karriere macht derjenige, der durch Arbeitsergebnisse, Lösungskompetenz und Führungspersönlichkeit überzeugt. <

Matthias Schubert ist einer der Gründer und Technologievorstand (CTO) der REpower Systems SE, einem führenden Hersteller von Windenergieanlagen mit circa 400 Ingenieuren in Entwicklung und Technischem Support.

Nach einem Studium der Physikalischen Ingenieurswissenschaften an der TU Berlin und einem Master in Aerospace Engineering an der University of Michigan begann Schubert bereits an der Universität in Forschungsprojekten zur Windenergienutzung zu arbeiten. Seine Ausbildung führte zu Themen in Bereichen der Aerodynamik und Rotordynamik.

1993 wechselte Schubert in das Rendsburger Ingenieurbüro aerodyn, in dem er Rotorblätter für Windenergieanlagen entwickelte und das internationale Beratungsgeschäft aufbaute. Als Ausgründung entstand 1997 die Firma pro+pro, die Schubert als Geschäftsführer leitete. Dieses Ingenieurbüro, das komplette Windenergieanlagen als Lizenzprodukte entwickelt hat, wurde 2001 mit einigen Lizenznehmern der pro+pro zum Windenergieanlagenhersteller REpower verschmolzen und bildete im neuen Unternehmen das Fundament für die heutige Entwicklungsabteilung.

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> KOLUMNE

Wertschöpfung in der Denkfabrik Was Kopfarbeit von Handarbeit lernen kann Von Boris Grundl, Managementtrainer, Unternehmer und Autor

Wie stark beeinflussen äußere Einflüsse unsere Arbeitsleistung? Was treibt uns an? Was hemmt uns? Was macht kreativ? Was wird zum Bremsklotz? Spannende Fragen, die sicher nicht pauschal beantwortet werden können.

Denn unterschiedliche Menschen werden auch unterschiedlich beeinflusst. Einer kann sich neben der kreischenden Kettensäge konzentrieren, während der andere beim Kopierergeräusch aus der Haut fährt. Also müssen wir den gemeinsamen Nenner anregender Außenbeeinflussung unter die Lupe nehmen, um starke Antworten auf ein arbeitsförderndes Umfeld zu bekommen. Das ist kein „nice to have“, sondern ein „must have“.

Aus diesem Grund liegen architektonische Maßnahmen – innen wie außen – berechtigterweise voll im Trend. Kommunikative Inseln sollen die Mitarbeiter zu produktiven Unterhaltungen zusammenbringen. Kaffeemaschine und Kopierer werden Anlass eines neuen Kreativkonzepts. „Das hatten wir schon immer“, hören wir die Anhänger der Raucherpausen sagen. Kritiker hingegen nennen diese Ideen „organisierte Firmentratschrunde“. In beiden Haltungen, zustimmend und verneinend, spiegelt sich wie immer das grundsätzliche Ver- und Misstrauen gegenüber der Leistungsbereitschaft von Menschen.

Die gute Nachricht vorab: So lange Ihre Mitarbeiter nur alle zwei Stunden und maximal circa 20 Minuten im „Sozialmodus“ verbringen, verliert Ihr Unternehmen kaum an Produktivität. Arbeitspsychologen zeigen, dass der Körper sich nach zwei Stunden konzentrierter Arbeit ohnehin 20 Minuten Auszeit nimmt. Wenn Sie hier nicht einfallsreich agieren, schweifen die Gedanken Ihrer Mitarbeiter ab, die Privatgespräche nehmen zu und die Konzentration sinkt in den Keller. Sogar ein kurzes Powernapping einmal am Tag während der 20 Minuten kann die Arbeitsleistung in der restlichen Zeit erhöhen.

Das funktioniert aber auch nicht bei allen. Auch hierauf reagieren Menschen unterschiedlich.

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Mentale Währung: Denken ist Wertschöpfung und damit Geld Fragen Sie sich also nicht, wie Sie den Teufel draußen lassen können, wenn der Beelzebub schon da ist. Fragen Sie sich lieber: „Wenn sich der Biorhythmus meiner Leute trotz Geld und guten Worten nicht überlisten lässt – wie kann ich dafür sorgen, dass möglichst wenig Produktivität durch den Schornstein raucht?“ Denn eines ist klar: Die Evolution sorgt für mehr Schonzeiten, als der Arbeitsvertrag vorsieht. Die entscheidende informeller Kommunikationsbereich/ Frage lautet: „Mit welchen Ansätzen Social Corner schaffen wir es, die Folgen der bioBüros für Stillarbeitszeit logischen Erholungszeiten für besformeller Austausch/Meetingräume sere Arbeitsergebnisse zu nutzen?“ Die unbewussten Abschaltpausen abschaffen? Geht nicht!

Die sind nämlich physiologisch nötig und werden automatisch genommen. Nutzbare Unternehmensressourcen liegen in der zweistündlich auftretenden mentalen 20-Minuten-Pause, in der ihre Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes nicht bei der Sache sind. Und das sind die schlechten News: Jeder betriebsfremde Gedanke kostet Geld, ganz einfach, weil jeder produktive Gedanke Geld wert ist. Und jedes innere Abschalten kostet extra.

Ein Acht-Stunden-Arbeitstag heißt 60 Minuten mentaler Potenz, die ungenutzt im Nirwana verschwindet, wenn Sie nichts unternehmen. Haben kommunikative Inseln da einen Sinn? Durchaus – aber wie geht das?

Vorsicht, Hühnerhaufensyndrom!

In der Handarbeit geht es anders zu als in der Kopfarbeit.

Die Arbeitsrhythmen der Handarbeit sind klar festgelegt, die Prozesse sind extrem durchgetaktet, die Leistung ist nach Output und Ausschuss leicht messbar. Produktionsstraßen überlassen, wo vorhanden, kaum etwas dem Zufall. Der persönliche Freiraum ist begrenzt, aber ohne dass die Arbeitnehmer ihrer Freiheit beraubt werden. Und der moderne Arbeitsplatz ist so gestaltet, dass der Leis-

> KOLUMNE / Boris Grundl

tungsstimulus durch Ergonomie und Motivation erfolgt.

In den Büroetagen wird das oft anders gehandhabt. Es gelten zwar Regeln und Arbeitsanweisungen, aber am Schreibtisch macht jeder seinen eigenen Stiefel. Während der eine konzentriert ist, läuft der andere in seinen mentalen Auszeitminuten durchs Büro und überfällt den ersten mit seinen Spontaneinfällen. Einige davon sind wirklich gut, andere echte Schnapsideen.

Privatgespräche stellen ein anderes Problem dar. In gewissem Umfang dienen sie durchaus dem Betriebsklima. Dumm nur, falls alle zu unterschiedlichen Zeiten dieses Bedürfnis haben. Kaum hat eine Plaudertasche ihr Wellness-Wochenende referiert, fängt die nächste von ihrer Radtour an. Und ein Dritter, der eine dringende Aufgabe erledigen muss, kann sich im allgemeinen Geplapper nicht konzentrieren.

Der Schein trügt – wer wuselt, leistet weniger Von außen scheinen solche Büros sehr dynamisch und geschäftig. Aber was wir hier erleben, ist nichts anderes als der alte Unterschied zwischen Qualität und Quantität. Trotzdem erfüllen die Mitarbeiter solcher Wuselabteilungen ihre Anforderungen und fühlen sich gestresst. Paradox? Mitnichten! Die vom Hühnerhaufenvirus mitinfizierte Führungskraft setzt die Mitarbeiterziele unmerklich so, dass die Geschäftigkeit weiter hoch bleibt. Das vermittelt zwar manchen ein gutes Gefühl, ist jedoch wirkungsschwach. Wie ein Sportwagen im Kiesbett. Der Motor heult auf, die Räder drehen durch, doch der Wagen bleibt stehen. Ganz einfach: Die Ergebnisse sind trotz hohem Energieeinsatz schwach.

Zurück zur Produktion (Handarbeit): Dort wird dem Konzentrationslochproblem schon längst Sorge getragen. Wer in gefährlichen Bereichen arbeitet oder mit sensiblen Werkstoffen zu tun hat, bekommt Extrapausen. Ausschuss und Betriebsunfälle werden dadurch minimiert. Denken Sie an Kraftfahrer. Auch die müssen mehr Pausen einlegen, damit sie nicht übermüdet ins Stauende rauschen. Oder Schüler: sie bekommen alle zwei Stunden eine große Pause von 15-20 Minuten.

Der Gedankenausschuss im Büro lässt sich zwar nicht zählen wie defekte Werkstücke an der Produktionsstraße. Er ist aber eindeutig da. Und er kostet ebenso Geld. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Und wenn Sie planen, kreativ-kommunikative Räume zu schaffen, überlegen Sie sich zugleich, wie Sie dafür sorgen, dass diese auch effizient genutzt werden.

Am Arbeitsplatz müssen neben den Büros zur konzentrierten Arbeit auch formelle sowie informelle Austauschmöglichkeiten gegeben sein.

Es ist also egal, ob es sich um betriebliche Ideen oder einen kleinen Privatschnack handelt: Wenn diese unkanalisiert durcheinandergehen, bricht das Chaos aus. Das Ergebnis: Ein Hühnerhaufenbüro, in dem es hektisch zugeht. In all dem Aktionismus denkt jeder, es passiert etwas. Doch das Gegenteil ist der Fall. Hohe Betriebsamkeit zeigt meist ein reaktives Unternehmen. Es muss mehr reagiert als agiert werden. Oder anders: Es wird mehr ausgebügelt, anstatt vorweggedacht. Im Hühnerhaufenbüro bleibt die Leistung auf der Strecke.

Offline-Spam: Privatgespräch, Ideeninflation, Querbeetpalaver Drei Probleme lassen sich ausmachen.

• Privatgespräche überlagern die firmenbezogene Kommunikation.

• Nicht nur gute, sondern auch miese Ideen werden zur Unzeit ausufernd diskutiert.

• Die Konzentration leidet, weil alle durcheinanderreden.

Da Menschen keine Maschinen sind, können Sie die biologische Uhr Ihrer Mitarbeiter nicht aushebeln. Also machen Sie das Beste daraus. Jeder kann circa zwei Stunden konzentriert arbeiten, wenn er nicht permanent gestört wird. Und jede Störung ist wie Start und Landung

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> KOLUMNE

Eigentlicher Aufgabenbereich Unfertige Ideen Private Ereignisse und Befindlichkeiten Randbereichsaufgaben/Sonderaufgaben

Spiegelt eine intelligente räumliche Trennung der mentalen Bedürfnisse von Angestellten sich in der Büroarchitektur wider, wird eine produktivere Arbeitsatmosphäre ermöglicht.

beim Flugzeug. Oft braucht es mehr Zeit, bis etwa ein Zeichner wieder voll konzentriert am Bildschirm sitzt, als das verbale Störfeuer gedauert hat. Geht es dabei um unausgereift hinausposaunte Ideen oder gar Privates, ist das eine Art von Spam, die Produktivität kostet. Die Lösung: Unterschiedliche mentale Räume, zu unterschiedlichen Zeiten nutzen.

Den Tag takten: Kopfarbeit lernt von Handarbeit Wenn Sie einen Dinosaurier von A nach B bewegen wollen – was ist schlauer: Ziehen oder Tragen? Die Lösung: Reiten Sie ihn. So ist das bei der Veränderung von Gewohnheiten: Geben Sie den anderen, was diese für die Veränderung brauchen! Bestimmen Sie räumlich und zeitlich einen festen Rahmen für konzentriertes, ungestörtes Arbeiten und für kommunikativen Austausch.

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Arbeitswelt raum-zeitliche Gelegenheiten bietet, informell Ideen zu schmieden, Probleme zu diskutieren und soziale Kontakte zu pflegen. Da sie aber schlecht bestimmen können, wann sich jemand informell verhält, packen Sie das Thema von der anderen Seite an. Legen Sie Zeiten fest, zu denen verbindlich konzentriert gearbeitet werden muss und schaffen Sie für die anderen Zeiträume Ihre kommunikativen Inseln. In diesen Zeiten sind Ihre Mitarbeiter ausdrücklich aufgefordert, sich für 15-20 Minuten auszutauschen.

Wie jede Gewohnheit muss der Umgang auch damit trainiert werden. Ich erinnere mich an einen Unternehmer,

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dessen Führungsteam durch einen Transformationsprozess unserer Akademie lief. Er rief mich an und sagte, dass er verunsichert sei. Früher liefen alle hektisch umher und er fühlte sich gut dabei. Jetzt sei es während der Konzentrationszeitfenster gespenstisch ruhig. Obwohl die Ergebnisse deutlich besser seien, fühle er sich irgendwie unrund. Heute jedoch fühlt er sich pudelwohl damit.

Denn er konnte seinen persönlichen Arbeitseinsatz um ein Drittel reduzieren und gleichzeitig an Produktivität gewinnen.

Regeln als Diener, nicht als Herren – Verantwortung einfordern Die Austauschgespräche sollen sich wesentlich um Unternehmensbelange drehen. Schließlich reden wir hier von Arbeitszeit und nicht von einem erweiterten Pausenmodell. Seien Sie als Führungskraft immer mal wieder dabei oder schicken Sie einen Vertreter – nicht nur der Kontrolle wegen, sondern auch, um selbst für Ideen, Probleme oder Rückfragen offen und ansprechbar zu sein. Ihre Anwesenheit zeigt einerseits Wertschätzung und wirkt andererseits natürlich erzieherisch, damit diese Phasen nicht zu sehr ins Private abdriften. Loben Sie gewünschten Einsatz und gehen Sie auf ungewünschtes Verhalten einfach nicht ein.

So schaffen Sie eine informelle Besprechungssituation und können sich langwierige Meetings oft sparen. Postulieren Sie diese Zeiträume als kreative Dates, bei denen auch scheinbar verrückte Ideen ein Thema sein dürfen.

Selbst, wenn sich hier und da eine Idee als zu schräg

> KOLUMNE / Boris Grundl

herausstellen sollte, fördert die Diskussion den Mut und die Fähigkeit zum Querdenken, die Kommunikationsfähigkeit und die kreativen Potenziale Ihres Teams. Ein grandioser Nebeneffekt.

Zwei Tipps: 1. Geben Sie bekannt, dass Sie nach einer Diskussion nur niedergeschriebene Ideen auf maximal einer Seite akzeptieren. Das Aufschreiben hat eine wichtige Funktion. Es zwingt den Mitarbeiter, seine intuitiv vorhandenen Ideen zu konkretisieren und über deren Stichhaltigkeit nachzudenken. Ich nenne das die „Kunst der Verdichtung“. Mancher Gedankenblitz sollte auch einer bleiben, und wer seinen Flash voreilig hinausposaunt, entzündet leicht eine überflüssige Diskussion, die wieder Zeit und Geld kostet.

2. Machen Sie zur Regel: Wer ein Problem festgestellt hat, muss mit zwei Lösungsvorschlägen kommen. Warum?

Weil diese Kultur einen automatischen Lösungsversuchansatz trainiert. Und dieser wird mit der Zeit automatisch im ganzen Team ausgelöst. Wie ein pawlowscher Reflex. Problem = Lösungsideen.

Theorie und Praxis Theoretisch können Sie den Tag komplett durchtakten.

Ein Beispiel: • 09:00 – 09:30 Einarbeitung/E-Mails checken usw.

• 09:30 – 11:30 Stillarbeitszeit • 11:30 – 11:50 Kreativmeeting in der Social-Corner • 12:00 – 14:00 Zeit für Routinejobs und Mittagspausen • 14:00 – 16:00 Stillarbeitszeit • 16:00 – 16:20 Kreativmeeting in der Social-Corner • 16:20 – ??: ?? Freies Arbeiten Da ist natürlich nur ein Vorschlag, um zu zeigen, was möglich ist – je nachdem wie Ihr Unternehmen oder Abteilung „tickt“. Wenn Sie nur eines der beiden Paare Stillarbeitszeit-Kreativmeeting realisieren können, nehmen Sie bevorzugt das Zeitfenster am Vormittag. Hier haben die meisten Menschen ihr biologisches Leistungshoch.

Wenn Ihr Unternehmen sich also für ein neues innenarchitektonisches Konzept entscheidet, kümmern Sie sich darum, dass Ihre Kommunikationsinseln nicht verwaist bleiben. Sorgen Sie außerdem dafür, dass es nicht zu plüschig zugeht. Stehhocker sind besser als weiche Sofas. 18 Grad besser als 24 Grad. Und es spricht absolut nichts gegen ein Flipchart neben der Kaffeemaschine.

Ziele als Diener, nicht als Herren Egal welche gestalterischen Maßnahmen in Ihrem Unternehmen geplant werden, sie müssen immer Diener bleiben und dürfen nie zum Herren werden. Auch in einem lichtdurchfluteten, offen gestalteten, geräuscharmen Ambiente mit modernster Kunst kann durch unfähige Führungskräfte ein mental lähmender Dressurparcours entstehen. Aber ebenso kann in den sprichwörtlichen „Garagen“ ein Zauber von Kreativität und Unternehmerenergie wachsen, wie viele Gründungslegenden zeigen.

Boris Grundl durchlief eine Blitzkarriere als Führungskraft und gehört als Führungsexperte und charismatischer Kongress-Redner zu Europas Trainerelite. Er ist Management-Trainer, Unternehmer, Autor sowie Inhaber der Grundl Leadership Akademie.

Mehr Informationen unter www.grundl-akademie.de und www.diktatur-der-gutmenschen.de.

Sorgen Sie dafür, dass neue „externe Einflussmedien“ immer Diener für „mehr“ werden. Vermeiden Sie zugleich, fehlende äußere Umstände als willkommene Ausreden für mangelnde Performance heranzuziehen.

Denn am Ende ist der menschliche Geist immer stärker als die äußeren Umstände, die ihn prägen. Das ist die Macht des freien Willens. Der ist ein Geschenk, dessen Nutzung mit mentaler Freiheit belohnt wird. Zu jeder Zeit. Egal bei welchen äußeren Umständen. <<

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> BEST PRACTICES

KREATIVITÄT

Ein Modewort, wenn man darüber spricht. Eine Schaffenskunst, wenn dem Alltäglichen Fantasie entgegengesetzt wird.

Die Markenwelt von Pinta Acoustic, dem führendern Hersteller von Produkten für Raumakustik und technischen Schallschutz, als stilbildendes Raumelement: Das Architektenteam, Aigner Architecture, setzte beim Unternehmensneu- und umbau u.a. auf Feng-Shui-Architektur, Multimedia-Lösungen und die ungewöhnliche Inszenierung der Firmenprodukte statt eines konventionellen Showrooms.

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> BEST PRACTICES / Marie Aigner

Aigner Architecture, ein Münchener Architekturbüro, plant und realisiert durch seine kreative Bandbreite Gewerbekonzepte, Hotelbauten sowie private Häuser.

Nach Möglichkeit ist für Marie Aigner die schöpferische Leistung mit der architektonischen Konzeption nicht abgeschlossen, sondern es fließen Möbelbau und Lampendesign sowie weitere innenarchitektonische Merkmale wie z. B. Farbgestaltung und Feng-Shui schon ab einer frühen Planungsphase mit ein. Das Ergebnis, die visualisierte Leichtigkeit, beruht auf detailreicher Planung und dem Findungsprozess einer perfekten Lösung.

DER F&E MANAGER: Wagen Sie eine Definition: Was ist

gute Architektur?

Marie Aigner: Sie ist nicht modisch, sondern modern; damit also dauerhaft. Sie ist zeitlos und schafft dennoch das Außergewöhnliche. Sie ist kundenspezifisch und trägt den technischen Möglichkeiten Rechnung. Damit ist sie ressourcenschonend und umweltgerecht. Sie passt sich der Umgebung an. Selbst bei spektakulären oder sogar exzentrischen Bauten wird bei guter Architektur darauf geachtet.

Wie beeinflusst Architektur die Psyche?

Worauf beruhen positive oder negative Gefühle? Das kann an „weichen Fakoren“ wie Farbe und Licht liegen oder an „harten Faktoren“ wie einer klaren Grundrissvorstellung.

Oder es spielen – bei negativen Gefühlen – gravierende Zustände wie unzureichende Belüftung und Strahlungsstärke durch Wasser- oder Stromleitungen eine Rolle.

Reine Selbstverwirklichungsprojekte werden nach wenigen Jahrzehnten meist zum Abriss freigegeben.

Sie setzen auch Feng-Shui in Ihren Projekten um?

Pinta Acoustic ist nach Feng-Shui konzipiert und eingerichtet. Das Unternehmen baute teilweise neu und teilweise im Bestand. Der mit dem amerikanischen FengShui-Methode arbeitende Spezialist war flexibel genug, sich darauf einzulassen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, denn der Bestand kann nie radikal verändert werden.

Jedoch haben wir vor zwei Jahren aufgehört die FengShui-Methode faktisch anzubieten. Auslöser war ein Konflikt mit zwei Spezialisten, welche durch ihren unterschiedlichen Ansatz – der amerikanischen und der chinesischen Lehre – für Probleme statt für Lösungen

2002 gewann Pinta-Chef Michael Illbruck mit seiner Yacht das Volvo Ocean Race; die härteste Around-theworld-Regatta der Welt. Analog dem Segelsport wollte er in seinem Unternehmen die Markenwerte Dynamik, Zukunftsorientierung, Leistungsstärke, Teamgeist und Kommunikation in einer modernen Architektur wiederfinden und zwar in Büros und Kasino gleichermaßen.

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> BEST PRACTICES

Marie Aigner im Interview mit Gabriela Weitenauer im Café der Glyptothek München.

sorgten. Für solche Konflikte hat man in den Projekten keine Zeit und ich bin kein Feng-Shui-Experte, der somit befähigt wäre, in derartigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.

Welche Materialien sind im Arbeitsumfeld für einen hohen Wohlfühlfaktor, der zur Motivation führt, wichtig?

Das ist charakterbedingt. Und deshalb ist es vor allem bei Unternehmensarchitektur eine Herausforderung, Lösungen zu finden, welche alle Mitarbeiter gleichermaßen

Und welche Parameter geben Bauherren grundsätzlich vor?

Die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens, der notwendigen Arbeitsplatzzahl, gewünschter Raumgrößen, ausreichender Belichtung und des gelungenen Transports der Corporate Identity in die Dreidimensionalität.

Schreiben Bauherren in der Regel Wettbewerbe aus und der kostengünstigste Vorschlag gewinnt?

Nein. Gott sei Dank nicht. Bei den Wettbewerben geht es eigentlich selten um den kostenGlas und Stahl als vorherrschende Mategünstigsten Vorschlag, sondern tatsächlich um rialien sind für den Eingangsbereich eine das Ziel, den Entwurf mit der größtmöglichen gemeinsamen Schnittmenge zu finden. Denn die tolle Geste, aber für Mitarbeiterräume Auslobung eines Wettbewerbes impliziert bereits nicht mehr verantwortungsbewusst. die Suche nach einem besonderen Architekturkonzept. Wem es wert ist, in einen Wettbewerb Zeit, Aufwand und Kosten zu stecken, sucht nicht nach auf einem möglichst hohen Level anspricht. Das Under günstigsten Lösung, sondern stellt einen hohen Anternehmen hat zudem seine eigenen Vorgaben, sodass spruch an den Entwurf. das Innere und das Äußere der gelebten CI entsprechen.

Das kann das klinisch weiße oder das gemütliche HolzWelches sind vor Planungsbeginn die richtigen Fragen, Ambiente sein. Wer für die Hightech-Industrie arbeitet, um die richtigen Lösungen präsentieren zu können? wird kaum Holz und Teppiche vorfinden. Und wer für Das ist ein umfassender Fragenkatalog und Analysegrenzenlose denkende Kreativfabriken arbeitet, wird prozess. Ich zähle mal auf, was im Großen und Gannicht eine Clean Desk Policy aufgedrückt bekommen, zen dazugehört: Angefangen bei der Lebensdauer des sondern ein verspieltes Material und Formenumfeld vorGebäudes über die Festlegung der Geschossflächen – finden. Was die unterschiedlichen Unternehmen jedoch oder der Möglichkeit der nachträglichen Aufstockung, vereint, ist der höchste Standard guten Lichts, angenehdie Arbeitsplatzzahl und die Ermittlung der Produktimer Belüftung und wohltuender Raumtemperaturen. onsflächenzahl, welche statischen Anforderungen sind Was leider immer noch vorkommt, ist, dass dem Schallerforderlich, das Thema Brandschutz, welche umweltschutz nicht die Bedeutung zukommt, die er benötigt. bedingten Faktoren sollen bei Material und EnergiekoAber Lärm macht krank.

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Fotos: Thorsten Jochim

> BEST PRACTICES / Marie Aigner

nzept berücksichtigt werden, durch welche Mittel soll die Unternehmensethik sichtbar werden, welche Farben und welche Gestaltung treffen die Aussagekraft des Unternehmens. Und baut man im Bestand, dann sind Kompromisse gefragt. Vor allem beim klimatechnischen Thema. Es ist aufwendiger und hat durch diese Herausforderung einen besonderen Reiz.

Eine weitere Aufgabe, die nicht direkt mit der Planung zu tun hat, obliegt dem Bauherren und dem Architekten gemeinsam: das Vorhaben, den Mitarbeitern zu kommunizieren. Nicht immer sind die Gebäude leer, manchmal

Eine kontinuierliche Kommunikation, der wöchentliche Jour fixe, die für alle zugänglichen Bautagebücher und Rapports und Freigabe von allem anhand von Materialmustern und Modellen schließen Missverständnisse im Grunde genommen aus. Passiert tatsächlich ein Planungsfehler, eine falsche Umsetzung von besprochenen Vorgaben, dann muss der Architekt dafür die Verantwortung übernehmen.

Welche Rolle spielen Checklisten als Planungshilfe, etwa zur technischen Bestandsaufnahme, als Modernisierungskompass oder Modernisierungsratgeber Energie?

Sie sind unabdinglich. Ein essentielles, digitales Planungswerkzeug.

Wie kommt es, dass Ihr Portfolio neben der Architektur auch deutlich die Freude an Designlösungen, wie z. B. eigene Entwürfe für Möbel und Leuchten, aufweist?

Oftmals sind vorgefertigte Inneneinrichtungen Notlösungen, noch dazu sehr teure Notlösungen. Es kommt vor, dass ein Eigenentwurf passender – weil die Unternehmensidentity abgebildet wird – und sogar kostengünstiger ist, als das bereits auf dem Markt Existierende.

Hinzu kommt, dass ich große Begeisterung für Kunst und Mode habe. Diese Affinität wird in meiner Ar-

Wie viel Freiheit braucht der Architekt, damit ein dauerhaft überzeugendes Ergebnis gelingt?

Wie viel Freiheit benötigen die beitragenden Gewerke?

Je mehr sich die Mitarbeiter auf das Neue Ist Freiheit das richtige Wort? Ich denke Vertrauen ist besser. Die Gewerke brauchen genau freuen, desto besser wird grundsätzlich definierte Vorgaben. Sollte irgendetwas nach den die Stimmung im Gebäude Regeln der Technik nicht umsetzbar sein, sollte im Nachhinein sein. ein Profi den Architekten darauf hinweisen, um gemeinsam eine für alle Beteiligten adäquate Löbaut man um die Mitarbeiter herum. Doch egal wie – sung zu finden. Nach Möglichkeit sollte ein einmal geweder sollten sie vor vollendete Tatsachen gestellt wer- meinsam entwickelter und auf die Bauherrenbedürfnisse zugeschnittener Entwurf nicht mehr verändert werden. den noch uneingeweiht die Baumaßnahmen ertragen.

Welche Absicherungen gibt es, damit es – bei der Vielzahl der durch den Architekten zusammenzubringenden Gewerke und Umsetzungen – zwischen Architekt und Bauherr nicht zu Missverständnissen kommt?

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> BEST PRACTICES

beit sichtbar. An meinen älteren Arbeiten sieht man, dass ich mit Materialien experimentierte. Heute fokussiert sich mein Entwurf auf den Anspruch zeitloser Eleganz und darauf, für den Kunden das Neue zu kreieren. Aber typgerecht!

Nicht, um sich selbst zu verwirklichen.

Und dass Architekten Möbel und Leuchten entwerfen, eben Designer sind, das zeigten schon Marcel Breuer, Adolf Loos und generell die Bauhaus-Architekten.

b3 – the corporate residence in München. Auf einer Bruttogesamtfläche von über 23.000 Quadratmetern hat Aigner Architecture ein variables Nutzungskonzept zugrunde gelegt: es lässt den Nutzer Größe und Aufteilung der Räume sowie deren Nutzung als Großraum-, Kombi- oder Einzelbüros selbst bestimmen.

Die Arbeitsraumarchitektur von morgen?

Die Gebäudetechnik hat für die energieneutrale Arbeit zu sorgen. Das Großraumbüro wird nicht weichen. Darin gibt es eine Anzahl fester Arbeitsplätze und eine weitere Zahl an flexiblen Workstations für freie oder externe Mitarbeiter.

Was der Mitarbeiter an Informationen benötigt, hat er ohnehin auf seinem Laptop und USB-Stick.

Kleine Räume, die als ruhige MeetingPoints genutzt werden, gehören zur Grundausstattung. Möbel und Inneneinrichtungen sind flexible Module, je nach Teamgröße variierbar.

Ein Büro, wie es heute existiert, wird es schon in zehn Jahren nicht mehr geben. An die Stelle der schwindenden Individualität am Arbeitsplatz tritt der wachsende Anspruch an Raum- und Materialästhetik. Und das eigene Zuhause gewinnt an Einfluss.

Wie viel Beitrag könnte denn Architektur beim Thema Klimawandel leisten?

Und welchen Beitrag leistet Architektur tatsächlich?

66 DE R F & E M A N AG E R 0 2 / 2 0 1 2

> BEST PRACTICES / Marie Aigner

Obwohl es ein Standardthema in der Presse und die Aufmerksamkeit sehr groß ist, erfahre ich, dass bei 90 Prozent der Nutzer die Botschaft noch nicht angekommen ist. Und oft steht und fällt leider die Bereitschaft für Klimaschutz zurzeit noch über zu erhaltende Fördergelder.

Das Großraumbüro bleibt, aber der ästhetische Anspruch daran wird immer größer.

Umweltbewusste Architektur kann der Architekt alleine nicht mehr leisten – hier ist die enge Zusammenarbeit mit Fachingenieuren gefragt. Mit der klimatechnischen Ausrüstung kann man nicht nur Optik zerstören, sondern auch Gebäudestruktur.

Bauen im Bestand erfordert bei Klimaschutzanforderungen Kompromisse aufseiten des Kunden und des Fachingenieurs: Wer sich jedoch für einen Altbau entscheidet, der weiß schon vorher, dass damit nicht jede klimatechnische Raffinesse umsetzbar ist.

Ihr Traumprojekt?

Was mir noch fehlt, ist ein Hochhaus.

Ab nach Saudi-Arabien?

(Lacht.) Ja, es zeichnete sich in Oman einmal eine Zusammenarbeit ab. Aber es gab Projekte hier und meinen Hang zur schnellen und effizienten Arbeitsweise. Beides führte letztendlich zum Entschluss, hier zu bleiben. Sie hatten dort eine sehr angenehme Art der langsamen Entscheidungen, aber damit muss man umgehen können.

Dennoch gebe ich den Traum natürlich nicht auf.

Ein Hochhaus ist eine enorme technische und visuelle Herausforderung.

Frau Aigner, vielen Dank für dieses Gespräch!

<<

Marie Aigner absolvierte ihr Studium an der Technischen Universität in München und an der Ecole d`Architecture de Paris-la-Seine. In den USA folgten Lehrjahre bei Richard Meier, SOM Architects und Turner Televison gefolgt von Aufenthalten in Israel und Marokko, Oman und der Schweiz.

Seit 2005 ist sie mit der Firma Aigner Architecture in München angesiedelt. Neben Auszeichnungen wie dem „Deutschen Preis für Dreidimensionalität“, den sie im Jahr 2008 sowohl für den Bereich Architektur als auch Innenarchitektur erhielt, war sie unter den Gewinnern bei „Best Architects“ im Jahr 2009 und den Nominierten für den „Designpreis Deutschland“ im Jahr 2010.

In den Jahren zuvor gab es mehrmals den Fassadenpreis München und den europäischen Messepreis auf der IBC in Amsterdam.

Marie Aigners Arbeiten wurden weltweit in 138 Artikeln und mehr als einem Dutzend Büchern veröffentlicht.

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> WISSEN

F&E-MANAGEMENT A–Z 2000-Watt-Gesellschaft

Erhöhung der Effizienz von Gebäuden, Geräten und Fahrzeugen Novatlantis an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) entwickelt wurde: der Energiebedarf jedes Menschen soll einer durchschnittlichen Leistung von 2000 Watt – 2 Kilowatt (2 kW) pro Kopf – entsprechen. Tatsächlich entspricht der weltweite durchschnittliche Tageswert 2000 Watt. Jedoch liegt das am geringen Energieverbrauch der ärmsten Länder der Welt. Für Deutschland bedeutete Maßnahmen einer 2000-Watt-Gesellschaft mehr als die Drittelung seines aktuellen Pro-Kopf-Verbrauchs von etwa 6700 Watt. Das Erreichen des 2000-WattWertes soll vor allem durch Erhöhung der Effizienz von Gebäuden, Geräten und Fahrzeugen geschehen, aber auch durch die Entwicklung

neuer Technologien. In der Volksabstimmung vom 30. November 2008 haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich eine Änderung der Gemeindeordnung beschlossen, welche die Umsetzung der 2000-WattGesellschaft zum Ziel hat.

Der deutsche umweltpolitische Dachverband DNR hat im Mai 2011 als eine Art Orientierungsplan für die Bundesregierung einen Sechs-PunktePlan zum Umbau des Energiesystems mit dem Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft vorgelegt.

Auszug aus dem Sechs-Punkte-Plan: „Durch Energiedienstleistungen für Gebäude, Fahrzeuge, Produktionsprozesse und Haushaltsgeräte kann der Energieverbrauch so optimiert werden, dass durch die Einsparung einer Kilowattstunde Nutzenergie

durch vermiedene Verluste bei der Umwandlung durchschnittlich drei Kilowattstunden Primärenergie eingespart werden. Ein Energieeffizienzgesetz mit dem Ziel, drei Prozent des Energieverbrauchs pro Jahr zu

Verbindliches Energieaudit in allen Unternehmen gefordert senken, schafft dafür den Rahmen.

Dazu gehört auch die Einführung eines verbindlichen Energieaudits (zertifiziertes Managementsystem) in allen Unternehmen und größeren Organisationen, damit das erhebliche Energieeinsparungspotenzial systematisch aufgegriffen wird …“ <<

Die 2000-Watt-Gesellschaft in Deutschland Bereich

Aktuell

Infrastruktur

Ziel

600 Watt

170 Watt

Konsum

1780 Watt

700 Watt

Wohnen

1630 Watt

440 Watt

Mobilität

1150 Watt

450 Watt

Ernährung Summe

840 Watt

330 Watt

6000 Watt

2090 Watt

ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung

Hybride Arbeitsumgebung Das lateinische Wort „hybrid“ findet vielfältige Verwendung: Es beschreibt • in der Biologie durch Kreuzung entstandene Wesen.

• in den technischen Wissenschaften die Mischform zweier miteinander

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agierenden unterschiedlichen Funktionsweisen (z. B. zum Antrieb verwendete feste sowie flüssige Brennstoffe oder Verarbeitung von sowohl analogen als auch digitalen Daten eines Rechners).

• in der Sprachwissenschaft die Zusammensetzung zweier Wörter unterschiedlicher Herkunft. Zum Beispiel: Auto-mobil (griech. und lat).

Was jedoch allen Verwendungen zugrunde liegt, ist die Vermischung

(Quellen: Le Monde Diplomatique, DNR, Wikipedia, Spiegel)

Eine Vision aus der Schweiz ist seit 1998 für länderbestimmende Programme sinnstiftend: die 2000-WattGesellschaft. Es handelt sich dabei um ein energiepolitisches Modell, das im Rahmen des Programms

> WISSEN / Lexikon

unterschiedlicher Arten, unterschiedlicher Zustände. Die Bedeutung des Begriffes „hybride Arbeitsumgebung“ folgt dieser Definition: Es handelt sich um Raumstrukturen, welche Werkstatt- und Büroanforderungen gleichermaßen abbilden. In dieser Raum-, Etagen- oder Gebäudestruktur lässt sich die Bildung von unterschiedlichen Raumgruppen oder Funktionsgruppen einfach gestalten.

Das bedeutet, dass unterschiedliche Angebote von Arbeitsumfeldern vorliegen (Einzelbüros, Kombibüros, Open Space, informelle Bereiche), die je nach Arbeitsmodus entweder

vom Mitarbeiter selbstverantwortlich aufgesucht oder sogar je nach Projektteambildung als ganze Abteilung kurzfristig räumlich verändert werden.

In der hybriden Arbeitsumgebung nimmt die Gestaltung der Schnittstellen zwischen den realen und virtuellen Entwicklungswelten, einen hohen Stellenwert ein: Es werden Orte geschaffen, an denen neben den Meeting-Points für Mitarbeiter, informellen Besprechungsmöglichkeiten, Virtual-Reality-Plätzen, sowie Auditflächen und Terminals das gesammelte Projektwissen zur Verfügung steht. Zu einer hybriden

Arbeitsumgebung gehört also unabdingbar auch ein unproblematischer Datenzugang, unkomplizierte Auffindbarkeit von Informationen und mühelose, standortübergreifende Kommunikation. Dieses Gefüge dient der Unterstützung synchroner und – häufig in großen Unternehmen vorkommender – asynchroner Projektarbeit. Der Arbeitsort ist stets da, wo die Arbeit erledigt wird.

Das griechische Wort „hybrid“ bedeutet indes etwas ganz anderes; es steht für hochmütig und vermessen. <<

Informeller Bereich Informell bedeutet alles nicht Förmliche, bedeutet, auf Formen zu verzichten.

Was in der Kunst – als Informell bezeichnet – eine Richtung der modernen Malerei beschreibt, ist in der Arbeitswelt eine innenarchitektonische Richtung; ein Ort der modernen Bürolandschaft.

Der gewünscht hohe Kommunikationsfluss spiegelt sich in der Gestaltung der informellen Bereiche wider: Waren dies früher ausschließlich die Kopierstationen oder Teeküchen, sind dies heute gezielt geschaffene Orte, mit Serveranschluss und der Nähe zu Versorgungsstationen (Getränkeautomaten, Teeküchen).

Weder muss für den informellen Bereich eine Platzbelegung geplant und durchgeführt werden, noch müssen sich die in diesem Bereich zusammenkommenden Mitarbeiter in eine Liste eintragen. Die Treffen in oder an

den informellen Bereichen sind in der Regel spontan, ungezwungen und deshalb kreativitätsfördernd.

Ist ein informeller Bereich belegt, geht man zum nächsten. In einer kreativen Raumumgebung sollte es also ausreichend informelle Bereiche geben.

Diese sind entweder Gesprächsinseln mit Tisch und Stühlen, in Blickhöhe abgegrenzt – Wahrung von Vertraulichkeit – zu den übrigen Arbeitsflächen, jedoch nicht abschließbar wie Besprechungszimmer. Diese informellen Bereiche sind in der modernen Büroarchitektur wesentliche Beziehungsorte für Ideenwachstum: Mitarbeiter können informell miteinander Ideen austauschen und informell Rat suchen. Unabdingbar, denn Innovationen sind heute nicht mehr die Leistung eines Einzelnen, sondern von Teams. „Thomas J. Allen hat bereits in den 70er Jahren nachgewiesen, dass die Kommunikationshäufigkeit

zwischen Forschern fast gänzlich abnimmt, sobald ihre Arbeitsplätze mehr als dreißig Meter voneinander entfernt sind. Trotz dieser Erkenntnisse sind sich aber nur die wenigsten F&E-Leiter bewusst, wie die Wechselbeziehungen zwischen formalen Organisationsstrukturen, informellen Beziehungsgeflechten und der Gestaltung von Arbeitsumgebungen harmonisiert werden können.“1 Sind nicht nur genügend Plätze zum konzentrierten, inspirierenden Gespräch mit Kollegen vorhanden, sondern sind diese auch für zusammenarbeitende Teams durch kurze Wege erreichbar, wurde ein bedeutendes kommunikationsförderndes Gestaltungselement geschaffen, welches seine Wechselwirkung mit der Innovationsstärke eines Unternehmens hat. << 1 aus: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft: „FuE- Arbeitsumgebungen 2015+ Ergebnisse einer explorativen Erhebung“

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> INHALT 02/2012

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26./27. Januar 2012

MULTI-PROJEKTMANAGEMENT IN F&E Ressourcenmanagement. Reifegradmessung.

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13./14. September 2012 LEAN DEVELOPMENT

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16./17. Februar 2012

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F&E-PERFORMANCE MESSEN UND STEIGERN

19./20. April 2012

F&E-Kennzahlen und Best Practices.

08./09. November 2012

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Funktionskostenanalyse und Target Costing.

15./16. November 2012

10./11. Mai 2012

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PLATTFORM-MANAGEMENT

Kernkompetenzen auf- und ausbauen.

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24./25. Mai 2012

29./30. November 2012

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Wertstromanalyse im Produktentstehungsprozess.

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06./07. Dezember 2012

14./15. Juni 2012 GLOBALE ENTWICKLUNGSNETZWERKE China. Indien. Russland.

21./22. Juni 2012

Anmeldung und Information: dp@asup.de

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