Aerzte der welt jahresbericht 2012

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35 JahresBERICHT 2012

Projekte national: DEUTSCHLAND

Oben: Der Arzt Dr. Hansmartin Killguss arbeitet ­ehrenamtlich bei MedMobil. © Manfred Neumann Unten: Das Team von MedMobil (von li. nach re.): ­Monika Wudi, Marion Chevenas, Manuela Haussmann, Sabine Wöhrwag, Iris Scherrenbacher, ­ Miriam Schiefelbein-Beck © Ärzte der Welt

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ziert wird das MedMobil durch den zweckgebundenen Nachlass eines Stuttgarter Ärzte-Ehepaares. Hauptamtliche Sozialarbeiterinnen koordinieren und begleiten, zwölf Ärztinnen und Ärzte sowie zehn Assistent(inn)en mit medizinischer Fachausbildung sind freiwillig engagiert. Um den Medikamentenbestand der rollenden Praxis kümmert sich eine Apothekerin – ebenfalls ehrenamtlich. Im Jahr 2012 hatte das Team über 300 Einsätze an öffentlichen Plätzen wie dem Hauptbahnhof oder der Paulinenbrücke; über 1000 Menschen nahmen Kontakt zu MedMobil auf. Der Anteil der Männer unter den Patienten war mit 70 Prozent sehr hoch. Gut 80 Prozent verfügten über eine Krankenversicherung in Deutschland, elf Prozent hatten keinen Versicherungsschutz. Schwerpunkte der ärztlichen Tätigkeit waren Beratungsgespräche, allgemeinmedizinische Untersuchungen und Wundversorgung. Am

häufigsten wurden Hautprobleme und Beschwerden im Bereich des Rückens, der Wirbelsäule und Gelenke diagnostiziert. Über die Hälfte der Patienten wurde anschließend an einen der 16 Fachärzte weitervermittelt, mit denen MedMobil zusammenarbeitet. Darüber hinaus gehörten präventive Maßnahmen zu den Aufgaben des Teams wie Spritzentausch bei Drogenkonsumenten, die Ausgabe von Kondomen oder Informationen zu Hygiene und Ernährung. Generell hat MedMobil das Anliegen, die Patienten wieder in das soziale und medizinische Regelsystem zu integrieren.

Ganz nah dran Die dreijährige Erfahrung hat gezeigt: Mit seinem niedrigschwelligen Ansatz, dem regelmäßigen, verbindlichen Angebot und dank vieler Kooperationspartner ist das MedMobil ein Erfolgsmodell. Bei den Menschen, die es erreichen will, hat es eine hohe Akzeptanz erreicht. Damit ist diese Hilfe auf vier Rädern eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden medizinischen und psychosozialen Gesundheitssystems in Stuttgart.

Stuttgart Frankreich

Österreich Schweiz Italien

Projektort Stuttgart Projektziele Abbau von Barrieren beim Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen in schwierigen Lebenslagen und Re-Integration in das Gesundheitssystem Finanzierung Stadt Stuttgart (als Verwalterin eines Nachlasses), private Spenden

„Uns fällt es schwer, zu Ärzten zu gehen. Dort werden wir oft übel behandelt, manchmal wie Aussätzige. Deshalb ist es gut, wenn jemand auf uns zukommt.“ Ein wohnungsloser Patient

Tschechische Republik


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