MOSES VAN WTENBROUCK
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Um 1590/1600 Den Haag 1646/47
Landschaft mit einem Tempel der Vesta – Tobias und der Engel (?) Um 1630 Radierung und Kupferstich. 12,7 x 18,3 cm Bartsch 58; Weigel 58/II; TIB 6 commentary, p. 93, 058 S2 (von S3); Hollstein 55/II (von IV) Wasserzeichen: Siebenzackige Schellenkappe
Eine der sechs reifen arkadischen Landschaften des Haager Künstlers, den Burchard zu den wichtigsten Radierern Hollands zu Beginn der 1620er Jahre zählte. Ausgezeichneter Abzug mit der Künstler- und Verlegeradresse rechts unten, wie von Hollstein für die erste Edition durch Mattheus van Wtenbroeck, den Sohn des Künstlers, speziell erwähnt. Mit 2 mm Rändchen um die tonig abgesetzte Plattenkante. Makellos frisch. Wtenbroeck, über dessen Biographie nur spärliche Nachrichten überliefert sind, scheint seine künstlerische Tätigkeit mehr oder weniger ausschließlich in seiner Heimatstadt Den Haag entfaltet zu haben. Eine früher gerne postulierte Reise nach Rom, auf der er erstmals mit der Kunst Elsheimers in Berührung gekommen sein soll, gilt heute gemeinhin als fraglich. Wie viele seiner Zeitgenossen, dürfte auch Wtenbroeck mit dem 1610 in Rom verstorbenen Künstler erst durch die Stiche H. Goudts vertraut gemacht worden sein. In der vorliegenden Komposition, in der Wtenbrouck, der Interpretation Bartsch zufolge, eine Szene aus der alttestamentarischen Tobiasgeschichte in für ihn ungewöhnlich kleinem Format integriert hat, verrät insbesondere die Baumformation links des Rundtempels den Einf luß der poetisch-idealen Landschaftskunst Elsheimers.
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